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Eine neue Energiequelle — tropische Meere. Leit langer Zeit geht das Streben der Forscher dahin, die ungeheueren Energien, die im Meereswasser enthalten sein iniiisen, der Menschheit nutzbar zu machen. Man hat versucht die Bewegung des Waisers durch geeignete Maschine» i» elek trischen Strom umzuwaudeln. man wollte auch die Strömungen des Meeres für dielen Zweck hcranziehcn, aber die Versuche 'l-tben bisher immer nur einen so geringen oder auch gar keinen Me best« Seruv,quelle ulken — IM iivll WiU'Stl I i5t immer cier delcrnnte kunkfsekmsnn o-.ck.ntt Ins. Lckmirl» r -s''7 bernrui l8üvd^ Lperiallst tür t.«ulrpreek«e Erfolg gebracht, das; cs sich nicht lohnte, sic weiter anszuge- jtaltc» und auszubaue». Zwei französische Forscher, Georges Claude und Paul Boucherot, wollen jetzt ein Verfahren gefunden haben das die praktische Lösung der Ausgabe, die sich seit Menschengedanken bre Foricher und Erfinder stellen, bedeutet. Zwar mutet der inn-e Pia» zunächst wie eine Erfindung im Geiste eines Jules Berne an, aber — abgesehen davon, dich manche Phantasie- ernndnng dieses Schriftstellers, wenn auch in veränderter Ge stell. sich längst verwirklicht hat — die Ernsthaftigkeit der beiden For cher ist über jeden Zweifel erhaben. Ihre Entdeckung ist allerdings nicht überall verwendbar sondern sie ist an die tropischen Meere gebunden. Sie beruht auf der Tatsache, daß das Meercswasscr in einer Tiefe von etwa lVOO Meter die immergleichbleibende Temperatur von -t bis 5 Grad aufweist, während sich die Temperatur des Wassers Vom Sand zum Glaskolben m Die Osram-Gesellschaft eröifi.ctc vor einigen Tagen in Siemensstadt den neuesten Zweig ihres Betriebes, nämlich ein Maschinen-Glaswerk zur Herstellung von Glühlampenkolbe». Dieses Werk, das erste seiner Art auf europäischem Bode», be ansprucht besonderes Interesse. Nicht nur durch seine eigene Arbeitsleistung, sondern weil hier in grundsätzlich vorbildlicher Weise eine ganze Reihe von Arbeitsvorgänge», die sich bisher in räumlich voneinander getrennten Betrieben unter Bean spruchung zahlreicher menschlicher Arbeitskräfte abwickeltcn. in einem einzigen Betriebe dank ingcnieuscr Maschinen mit nur geringem Personalaufwand zusammengefaßt sind Die Fabrikation des Glühlampeiikolbens an sich bot auch bisher keinerlei Schwierigkeiten sofern man nicht die bei jeder Handarbeit bedingte Ungleichmäßigkeit des erzeugten Produktes als solche auffassen will. In Deutschland wurden bisher jährlich rund lüü Millionen Elühiampenkolben von Hand gefertigt, und zwar zum größte» Teile in einem Oberlausitzer Elashüttenwerk. Ursprünglich entnahm der Glasmacher mittels einer Pfeife dem Glasofen das nötige Quantum und blies es dann mit seiner Lungenkrast in einer eisernen Form in die gewünschte end gültige Gestalt. Einen Fortschritt bedeutete die zum Teil ein geführte automatische Blasvorrichlung, bei der cs den mensch lichen Arbeitern lediglich oblag, das flüssige Glas in die Ma schine zu führe». Die jetzt vollendete vollautomatische Anlage hingegen überläßt dem Arbeiter lediglich eine kontrollierende Ausgabe. Im übrige» wird die ganze Arbeit automatisch vor- geirommen. Die Fabrikation der Glaskolben spielt sich in dem neuen Osram-Werk folgendermaßen ab: Im Gcmcngehaus füllt ein Arbeiter die erforderlichen Rohstoffe, die sich in einzelnen Bunkern befinden, in einen Wagen ab. Für das richtige Mischungsverhältnis bürgt ein«, automatische Wägevorrichtung. Die in einer Mischtrommel vermengten Einzelstofse gelangen nun in die Schmelzwannc, die etwa 130 0011 Kilo Glas bei einer Temperatur von 1-100 Grad flüssig zu erhalten vermag. Von hier enrnimmt nun die Kolbenblasmaschine (cs handelt sich um sogenannte Westlake-Maschinen die zur Bearbeitung nötige» Mengen. Das Prinzip der Arbeitsweise der Westlake-Maschinc ist folgendes: Von de» zwölf Pfcifenpaaren schießen bei kon tinuierlicher Drehung der Maschine um ihre mittlere senkrechte Achse je zwei aus Lasettenläufe» in die Wanne vor. berühren die Oberfläche, fülle» durch Anfängen die Saugnäpfe mit Glas, das durch Abschneiden immer auf die gleiche notwendige Menge gebracht wird, und lanien auf der Lafette wieder zur Maschine zurück. Hierbei wird eine Verformung des Glaspostens vorge- nonimen. Dieser befindet sich nach dem Zuriickzichcn der Arme genau oberhalb der zunächst nach oben gekehrten Pfeife, die Saugnäpse öffne» sich, der Glasposten fällt auf die Pfeife, wird von dieser gefaßt und durch Hineindrllclcn eines Dorns und Hincinblasen von Luft vorgesormt. Sofort darauf beginnen sich die Arme, die die Pfeifen mit den Elasposten tragen, zu drehen. Die Pfeifen werden zunächst durch Drehung um 00 Grad in die Horizontale gebracht, damit der Glasposten unter Drehen sich etwas ausgleichen kann, dann werden die Pfeifen weiter um 00 Grad gedreht, so daß sie nun mit ihren Oesfnungen nach unten stehen, die daran befindlichen Glasposten also nach unten hängen. Durch die Wirkung des Eigengewichtes und durch Ein blase» von dosierter Lust wird der Glasposten weiter vorgeformt und geht zugleich mit Senken der Pfeife In die unter den Pfeifen befindlichen Halbtcile der Form. Die beiden Formen schließen sich, sobald der Glasposten. das sogenannte Kiilbcl. das noch an der Pfeife hängt sich zwischen ihnen befindet und die richtige Länge erreicht hat. Mittels Druckluft, die durch die Pfeife in das Innere des Külbels tritt, wird dieses fertig zum Kolben geblasen. Nach einer weiteren Drehung der Ma- einem Arbeitsgang. schine um -15 Grad, össnen sich Form und Pfeife, und der Elas posten fällt aus der Maschine aus ein Transportband das die halbseitigen Kolben zu einer Abschmelzmaschine befördert, wo die iiberstehcnde» Kappen durch Anwendung von kompri miertem Leuchtgas abgeschmolze» werden. Die Kolben werden nun zwecks Beseitigung der immer vorhandenen Spannunaen gekühlt, sortiert und verpackt Jede Westlake-Maschine (zurzeit sind drei i» Betrieb) ver mag in ununterbrochener L-Istündiger Arbeit täglich 50 000 Kolben zu fabrizieren. Im ganzen werden also rund l Million Kolben wöchentlich hergestellt. In der ganzen Fabrik sind ein schließlich Ncbenpersonal und Beamten 70 bis 80 Menschen be- Eiue der Kolbenblas-Maschinen, die täglich automatisch 50 000 Glühlampenkolben herstellt. schäftigt. Zur Erreichung der gleichen Fabrikation bei Hand betrieb werden 300 Kolbenbläser »nd insgesamt 500 Menschen benötigt. Besondere Beachtung verdient die Gasgciicratoreu-Anlage des Werks, in der Braunkohle verarbeitet wird, um das sür die Schmelzwannc» nsw. nötige Heizgas herzustellen. Die wert vollen Nebenprodukte (Teeröle) werden gesondert aufgefangcn, um anderweitig Verwendung zu finden. Außerdem wird die selbe Hitze des erzeugten Gases in verschiedenster Weise aus genützt. Mit dem Gas werden folgende Anlagen betrieben: die Wanne, die Temperöse», der Formeneinbrennosen. die Kiihl- ösen, eine Reservefencrung der Sandtrockniingsanlagc und ein Reservedampfkessel, -- ein sichtlicher Beweis für die vielseitige Verwendbarkeit des Gases in der modernsten Technik. Das Osram-Maschinenglaswerk hat außer der Gasgenera- torcnanlage aber noch von der Berliner Städtisch« Gaswerke Aktiengesellschaft einen Reserveanschluß sür Bezug von rund 50 Millionen Kubikmeter Leuchtgas sür die Glaskolbenher- stellungs-Maschinen legen lassen. Für die Fertigstellung der elektrischen Glühlampen werden jetzt schon jährlich fast Milli onen Kubikmeter Etcinkohlengas, wie es von Gaswerken ge liefert wird, von der Osram-Auer-Gesellschast verbraucht. In seiner Gesamtheit dürfte das Osram-Maschinrnglas- merk als eine vollendete moderne Anlage anzusprechcn sein, in der das Prinzip der Fließarbeit völlig durchgeführt ist. an der Oberfläche tropischer Meere mit geringen Verände rungen um L8 Grad bewegt. Dieses Wissen war die Voraus setzung zu den Versuchen, die die beiden Forscher unternahmen, und die ein für die Entdecker selbst überraschendes Ergebnis ge zeitigt haben. Wie sic selbst berichten, hatten sie nicht die Hoffnung, daß die Versuche ein so glückliches Resultat ergeben würden. Die theoretische Darstellung ihrer Entdeckung ist folgende: das Wasser von 28 Grad wird durch künstliche Luftdruckvermin- dcruag in einem geschlossene» Gefäß zum Kochen gebracht. Der sich dabei bildende Wasserdampf wird durch ein Rohr einer Turbine zugcleitet und nachdem er die Turbine durchlaufen und in Umdrehung verseht hat, durch das kalte Wasser wieder kon densiert und abgeleitet. Dieser theoretischen Entwicklung stellen sich einige Hinder nisse entgegen. Zunächst ist da die Frage: wird die Temperatur des Ticfenwassers nicht stcigen, während cs in der Röhre zur Oberfläche gelangt? Durch Verwendung geeigneter Isolier- röhren ist diese Gefahr zu umgehen. Schwieriger ist schon die Frage zu lösen gewesen, ob der erzeugte Dampfdruck überhaupt stark genug sei, die Turbine» in Drehung zu bringen. Auch diese Frage erhielt eine befriedigende Lösung. Durch das Va kuum ii» Turbinenbehälier wird der Dampf aus dem Warm- wasserbehälter hcrausgcsaugt und dadurch die Dampfströmung so verstärkt, daß der Turbine eine ausreichende Krast zngesührt wird. Bei der Ncrsiichanordnung. die wir in der Abbildung schematisch wiedergeben, wurde eine Umdrehungsgeschwindigkeit von 5000 Drehungen in der Minute erzielt. Die Turbine be trieb dabei eine Dynamomaschine, deren Strom ausreichtc. um drei Lampen hell anfleuchten zu lassen. Bei einer Großanlage nach diesem Llaude-Boucherot-Ver- fahren würden sich bet einem OLersliichenwasseroerbrauch von 1000 Kubikmeter etwa <0 000 Kilowatt erziele» lassen. Immer hin rine durchaus beachtenswerte Leistung, wenn man bedenkt, daß die Betriebskosten äußerst gering find, und nebenher noch Einnahmen aus dem kalten Kondensatorwasscr möglich find, sür das sich in den tropischen Meeren und Ländern sicher Ab nehmer finden werden Der Plan der Ausnutzung der Sonnenwärme auf in. direktem Meg« über dos Wasser steht durchaus auf gesunder Grundlage, wie die geglückten Versuche beweisen. Sollten jetzt auch dt« Kroßanlagen, die man zu bauen beabsichtigt, den Er wartungen entsprechen, so wird die Menschheit wieder um eine Riesenkraftquelle reicher werden und noch mehr unabhängig von der Kohle sein Normung Ser Zlaschen. Im Deutschen Normenausschuß wurde von Vertretern der Flaschen erzeugenden und oerbrauchende» Wirtschastskrcisc ein Fachnormenausschnß gegründet, der die Normung von Glas- klaschen aller Art bearbeiten soll. Vor allem wird cs sich darum handeln, die Inhalte, Durchmesser u»d Halsweiten z» vereinheitlichen. Die Führung des Ausschusses hat Herr Di rektor Kösters, Physikalisch-technische Rcichsanstalt. Abt. 1. für Maß und Gewicht, übernommen. In einer Reih« von Unterausschüssen sollen Flaschen sür Wein, Bier, Mineralwasser, Trinkbrannlweine und Isolier- flaschen behandelt werden. Die Normung der Milchflaschen ist bereits seit einiger Zeit beim Relchscrnährnngsministerium in Arbeit und wird ver mutlich in den nächsten Monaten abgeschlossen werden. Bemerkenswert ist. daß alle vertretenen Fachkreise, die Flaschenfabriken, die Brauereien, die Wcinbauverbände, Wein hündlerverbändc, die Eastwirtvcreinigungen, Haussrauenvcr- cine. Konsumvereine usw. die Normung für notwendig halten und sich zur Mitarbeit bereit erklärt haben. Auch die Vertreter von Flaschenherjtcllungsmaschincn. Spül- und Füllmaschinen werden zu de» Sitzungen hinzu- gezogen. Gewinnung stbmieübaren Eisens un- Stahls unmittelbar aus Eisenerzen. Die bisher gebräuchlichen Verfahren zur Gewinnung von Eisen und Stahl erheischen zwei getrennte Arbeitsvorgänge: zunächst muß mittels des Hochosenprozcsses aus den Eisenerzen Roheisen erschmolzen werden, dann muß dieses Roheisen auf schmiedbares Eisen bezw. Stahl durch die verschiedenen weiter oben behandelten Prozess« umpeschmolzcn werden. Diese Zwei teilung der Arbeit beansprucht eine größere Zahl von Vor richtungen und gleichzeitig beträchtlichen Zeitauswand. ist darum verhältnismäßig kostspielig. Es hat daher naturgemäß seit jeher nicht an Versuchen zur Vereinheitlichung der beiden getrennten Arbeitsvorgänge gefehlt. In allerjüngster Zeit ist laut Zei tungsnachrichten dieser Versuch dem schwedischen Bergingenieur Martin Wyberg gelungen. Daß diese Nachrichten, die in alle» Fachkreise» berechtigtes Aussehen erregten, durchaus ernst zu nehmen sind, erhellt daraus, daß der Verein deutscher Eiscn- hiittenleute einen der bedeutendsten deutschen Metallurgen zur eingehendem Berichterstattung über diese Erfindung gewonnen hat. Die nunmehr abgeschlossenen Versuche solle» vollauf dar- geta» haben, daß nach dem Wybergschen Verfahren erstklassiges Eisen und Stahl bei verhältnismäßig geringem Verbrauch von elektrischer Krast und Holzkohle in einem einzigen Schmelz Prozeß unmittelbar aus dem Eisenerze erzeugt werden kann. Die Kraftcrsparnie tm Vergleich zu de» gewöhnliche» cl-k- trischen Schmelzöfen ist sehr bedeutend . Das Verfahren. -- keine elektrische Schmelzung bisheriger Art, — soll sich wie folgt darstellen. Karburierte. d. h. an schweren Kohlenwasserstoffen reich« Gase kreisen in einem elek trische» Karbnratcrofen, wobei sie gercin.gt werden. Diese Kohlengafe entziehen sodann den in einem Schmelzoscn lund zwar einem Schachtofen) befindliche» Eisenerzen im Wege der Reduzierung das Eisen. Um die Kohiengase von der Kohlensäure zu befreien, sind weiterhin zwei Warmgebläfc- generatoren eingeschaltet die den Kohle»sänreg«halt der Gase auf 5 v. H. herabdrücken, mährend der Rest der Kohlensäure in dem Karburator in Kohlenoxyd übergeht. Durch Lcüuilg des Gases durch einen Kalkbehältcr wird es außerdem voll ständig non Schwefe! gereinigt. Bei dem Prozeß kan» Koks ebenso vorteilhaft wie Holzkohle verwendet werden, um das reinste Eisen zu erzeuge» Hierbei lassen sich auch Eisenerze mit nur geringem Eisengehalt verarbeite». Der Verbrauch an elrk- irischer Energie soll »ur ungefähr ein Drittel des in elektrischen Schmelzöfen üblichen bisher verhältnismäßig schon geringen Kraflvcrbranches betragen, so daß die Gefamtkostcn des Schmelz- Prozesses aus das denkbar niedrigste Maß herabgesetzt werden. Die Annahme erscheint durchaus berechtigt, daß diese Er findung angetan ist in der seitherigen Metallurgie des Elsen, umwälzend zu wirken und derselben ganz neue Bahnen von rnnächst kaum zu übersehender Tragweite zu weisen.