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ovunavenv. b«ii 2. »pril 1927 Rr. 77; Seite 4 Dresdner Sladkverordneken-Sitzung Wie -ie Schulkrei-e beschafft wir- — Neue Gyl-pfan-briefe — Die Post und die Loschwitzer Berge — Keine Vereinfachung -er Etternratswahlen — Für ein fkii-tisches Gefun-Heiksamt Dresden, den 1. April. Die gestrige Stadtverordnete Nutzung begann mit einer halbstündigen Verstxitung, vermutlich weil die Stromzufüh- rung der Dresdner Straßenbahn wieder einmal versagte, und so die Stadtväter dos Rathaus nicht rechtzeitig erreichen konnten. Zur Erledigung kam zunächst eine kurze Anfrage des Stadtv. Wirthgen sDnat.), ob dem Rat bekannt sei. daß das Schulamt zur Deckung seines Sci-uldebarses nicht den dazu berufenen an sässigen Handel, sondern pensionierte Beamte heran ziehe. Der Rat gab zu, daß die Kreiüelieferungen für die städti schen Schulen zur Hälfte an den Oberlehrer i. R. Karl Schreier vergeben worden sei. Letzterer habe erklärt, daß er in den Schulen „nur" Bestellungen einhole, und diese dann durch die Firma Günther Wagner, Hannover, ausführen lasse lwas an dem Sachverhalt ivenig ändert). Von Ostern 1928 an soll nun die Kreidelieferung durch die Wirtschastsvcrwaltung mit zur Ausschreibung gebracht werden. Dann schreitet das Kollegium zu einigen Wahlen. Zn den Ausschuß zur Beratung der Vereinheitlichung des Bä ver wese ns werben neun Stadtverordnete gewählt, ferner in den Aufsichtscat der Sächsischen F!ugverkehrs-A.-G. an Stelle des ausgeschiedenen Stadtverordneten Sonntag der Stadtv. Heim sSoz.), und endlich als Vertreter der Stadtverordneten bei grundsätzlichen Entschließungen über die Erneuerung des Zwin gers für den ausgeschieöenen Stadtv. Thierfelder der Stadtv. Wägner (Dnat.). Einem Gutachten des Finanzausschusses gemäß beschließt das Kollegium die Auslegu n g von 10 Millionen Mark 5- bis 7prozcntig«r Gold Pfandbriefe der Grundrenten unv Hypolhekenanstalt der Stadt Dresden. Dann besaßt sich das Kollegium mit den städtischen Beihilfen. Die Sozialisten erneu ten ihre Forderung, die Kindergärten und die Fröbelsäien Erziehungsvereine auch alljährlich auf die Stadt zu iiberführen. da es sich uni reine Aufgaben der Gemeinden handele. Sie stimmten infolgedessen gegen die entsprecheirden Positionen der Ratsvorlagc, die aber doch nach dem Gutachten des Finanzaus schusses angenommen wurde. Kenntnis genommen wirb von einem Schreiben des Rates, daß von der Oberpostdirektion die Frage einer Verbesserung der Paketzustellung in Loschwitz—Weißer Hirsch wiederholt geprüft worden sei. Durch Benutzung der Schwebe bahn hätten sich bereits Erleichterungen erreichen lassen. Für Elektrowagen und Phänomobile bereite das bergige Gelände da gegen Schwierigkeiten. Versuche mit einem inzwisä)en her- gestellten Kraftwagen anderer Bauart seien im Gange. Das Kollegium beschließt den Rat zu ersuchen, die Verhandlungen mit der Oberpostdirektion weiterzuführen. Eiire wichtige Frage ist die Vereinfachung des Wahlversahrens bei den Etternratswahlen. Auf eine Eingabe des Bezirkselternvates des christlichen Bezirks elternrates teilt der Rat mit, daß er beschlossen habe, die maß geblichen Bestimmungen der Lokalschulordnung abzuündern. Die neue Fassung sollt« folgendermaßen lauten: „An den Schulen, an denen ein Elternrat noch nicht besteht, hat der Schulleiter zur Beratung und Beschlußfassung über die Bildung eines Eltcrnrates und die Wahl des Wahlvorstandes aus Beschluß der Lehrerversammlung oder auf Antrag voll mindestens einem Zehntel der Wahlberechtigten kurz nach Be ginn des Schuljahres eine Eltcrnversammlung einzuberufen. Beschließt die Elternversammlung die Bildung eines Eltern- rates, kommt aber die Bildung eines Wahlvorstandes nicht zustande, so hoben diejenigen, die die Bildung eines Eitern, rotes beantragt haben, den Wahlvorstand zu stellen. Au Schulen, an denen Elternrüle bereits bestehen, hat der bisherige Llternrat den Wohlvorstand spätestens drei Wochen vor der Wahl zu bilden und dessen Zusammensetzung dem Schulleiter unverzüglich mitzuteilen". Dies« Ratsvorlage wird aber gegen die Stimmen der Bür gerlichen abgelehnt. Die Schaffung eines künstlerisch-technischen Zuges deut scher Oberschule zunächst für die Obersekunda 1927 an der Alt- städter Höheren Mädchenschule findet die Zustimmung des Kollegiums. Dis Ende des Jahres 1927 soll der Rat darüber Bericht erstatten, welche Schritte unternommen wurden, um für diesen Schulz,H die allgemein« Berechtigung zum Studium zu er langen und welche Ergebnisse erzielt wurden. Stadtv. Freund sSoz.) berichtet für den Berivaltuiigsaus- schuß über eine Ratsnorlage, die die Aufstellung von neun weiteren Anschlagsäulen vorsieht. Er ver tritt für den Ausschuß ein Gutachten, di« Zustimmung zu dieser Ratsvorlage nur unter der Bedingung zu geben, daß zugleich neun die Schönheit des Stadtbildes oder die Verkehrssicherheit beeinträchtigende Reklamesäulen entfernt iverden. Der Rat soll ferner ersucht iverden, von der Ausstellung iveiterer Anschlags- säulen Abstand zu nehmen und die Ucbernahme des öffentlichen Reklame- und Anschlogsivesens in die städtische Verwaltung bis spätestens 30. September 1929 zu vollziehen. In der Aussprache hierzu wird anerkannt, daß das Gutachten im Interesse der Erhaltung der Schönheit des Stadtbildes liege. Es wird ferner auf die Ueberlastung der Geschäftswelt und der Wirtschaft durch die Reklame hi „gewiesen. Zur Frage der Kommunalisierung des Anschlagewgsens wurde besonders zum Ausdruck gebracht, daß unbedingt jedes Plakat zum Anschlag zugelassen iverden mühte, daß nicht gegen die bestehenden Gesetze verstößt. Das Gutachten findet Annahme. Ein sozialistischer Antrag, der die Vorlegung eines Ortsgesetzentwurfes über das Gesundheitsamt bis spätestens 1. Juli 1927 verlangt, wird in sofortige Schluß« beralung genommen und wird zum Beschluß erhoben. Eine Debatte schließt sich an einem kommunistischen Drmglichkeits- ontrag, die Dienstzeit der städtischen Arbeiter und Ange stellten von 7 bis 3 Uhr festzusetzen. Stadtrat Dr. Fischer tritt für den bisherigen Zustand ein (1^8 Uhr Beginn ini Sommer), der seit 1924 bestehe. In erster Linie seien für den Rat Verkehrsrücksichte» auf die Straßenbahn maßgebend. Ob wohl man immer versuche, zu einem Einvernehmen zu kommen, müsse man doch bedenken, daß die Beamten für das Publikum da seien. Der Antrag wird jedoch vom Kollegium angenommen. Zwei wettere Dringiichkeitsanträge lagen von den Sozia listen vor. Der eine verlangt Einwirkung aus die Landesregie rung in dem Sinne, daß die volle Mietpreiserhöhung zum Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werde, der zweite fordert vom Herrn Oberbürgermeister sofortige Auskunft über seine Haltung zum Gesetzentwurf zur Aendenmg des Gesetzes über den Geidcntwertungsausgleich bei bebauten Grundstücken zu verlangen. An diese beiden Anträge schließt sich natürlich eine Debatte über das heikle Wohnungsproblem. Der erste An trag wird schließlich in namentlicher Abstimmung mit 4 4 gegen 28 Stimmen angenommen, worauf auch der zweit« Antrag zum Beschluß erhoben'wird. Gegen 12 Uhr schließt die öffentliche Sitzung. Der AprU im Volksmund Der April oder Ostermond ist der wetterwendischste Moiwl Im ganzen Jahre. Sein« Stellung in den Wetterhoffiiungen des Landwirts kennzeichnet «ine Reihe von alten Bauern regeln. Einige davon mögen im Folgenden mitgeteilt sein, und wir überlasse» es unseren Lesern zu kontrollieren, ab sie z»treffen oder nicht. Wenn der April Sektakel niachl, gibts Heu und Korn in voller Pracht. — Trockner April ist des Bauern Willst — Aber April mit Regen kommt ihm auch gelegen. — Donnert's im April, dann hat der Reif sein Ziel. — Ist der April schön und rein, wird der Atai dann wilder sein. — Wenn der April bläst ins Horn, so steht es gut um Heu und Korn. — Wenn im April di« Fledermäuse abends hcrumsliegen, so folgt anhaltend gutes Wetter. Aber so ganz ohne Schnee pflegt er meist nicht zu sein. Ist der Apri! nicht gut. dann schneit er dem Hirten aus den Hut. — Aprilflöckiein bringen Maienglocklein. — Singt die Amsel zeitig, dann. Bauer sreu dich! — Ie zeitiger im April der Schleeh- dom blüht, desto früher ist die Ernte. — Palmsonntag hell und klar, gibt ein fruchtbar Jahr. — Am Gründonnerstage soll man nach aller Oiegel die Erbsen säen. — Wenns .Karfreitag -unfern, Herrn ins Grab regnet, gibts einen trocknen Sommer. — Grünt die Eiche vor der Esche, gidis im Sommer grosze Wäsche, grünt die Esche vor der Eiche, gibts im Sommer große Bleiche. — Hat der April mehr Oiegen als Sonnenschein, dann wirds im Juni trocken sein. Als besonders beachtenswerte Tage im April nennt man den t4., Fest des HI. Tiburtius, den 23., Fest des hl. Georg, den 25., Fest des hl. Markus, und den 28., Fest des HI. Mtalis. Auf Tiburti sollen die Felder grünen. Sind die Reben zu Georgii noch blind, so freut sich Mann und Kind, Georg mit Wörme, Nikolaus mit Futter, Armer Georg, reicher Jakob, Vor Georg trocken, nach Georg naß. Ist zu Georg das Korn so hoch, daß sich ein Rabe darin verstecken kann! dann gibts ein gutes Gclreiüejahr, Ist auf Markus die dritte Buche grün, dann soll es ein gu tes Jahr geben, Quakt der Frosch vor Markus viel, schweigt er nachher still, — Frierts am Tage St. Vital, friert es wohl noch iünfzehnmal. Hoffen wir also das Beste! R. H-». Dresden vor Sprerrgunsall in -er Tolkewiyer Slr Dresden. 1. April. Das Wehrkreiskommando teilt als Ergebnis oer von ihm -.'ingeieitcten Untersuchung über den Spreng- unsall vom 19. März in der Tolk-e nutzer Straße folgen des mit: „Die orbereituuge,, zur Sprengung wurden von der 10. Komp, "es J„sa„t--ne-Regiments 10 in Verbindung mit dem T« sbuuumt der Sra-dt getroffen. Bei der Ank lage der Bohrlöcher, die infolge der Härte des Betonblockes länger als beabsichtigt dauerte, war nicht vorauszusehen', daß andere nicht angebohrte Stellen des Blockes, wahrschein lich infolge Froste.nwirkung bei der Anlage, geringere Festigkeit auswieseu. .Hierdurch erklärt sich die ungleich mäßige Wirkung der Sprengladung, die einzelne weniger feste Teile über das beabsichtigte Maß hinaus hochwarf, wodurch die geringfügigen Beschädigungen au den nächst- gel-egcne» Häusern verursacht wurden. Hierfür ist jedoch auch nach Ansicht der zuständigen zivilen Behörden nei- mandeu ein Verschulden beizumessen. Dies wird zur Klärung des teilweise nicht richtig wiedergegebenen Sachverhalts hiermit nochmals bekannt- gegeben. Wehrkreiskommando tzV." Fahrplanänderungen am 1. April Dresden, 1. April 1927. Der Derkehrsausschuß des Dresdner Vcrkehrsvereins teilt mit: Wie bereits am 1, März treten auch am 1. April verschie dene Erweiterungen und Aenderunge» des Eisenbahnfahrplanes «in. Der beschleunigte Sonntagszug 539 Dresden— Schandau—BodenbachTetschcn, der bis Schandau ohne Ausent- >halt durchfährt, wird wieder in Verkehr gesetzt: ab Drcsden- Hauptlmhnhof früh 5,50: von Schandau an hält er an allen Sto- ttoncn. In umgekehrter Richtung verkehrt der Zug 438 Boden- bachTetschen—Schandau—Dresden, ab Bodenbach und Tetschen früh 7,50, in Dresden 9,52, der bisher zwar zwischen Schandau und Dresden täglich, zwischen BodenbachTetschcn und Schan dau aber nur werktags fuhr, aus der ganzen Strecke täglich. — Der Borortzug 493a Dresden—Pirna, ab Dresden früh 5,24, bisher mir werktags verkehrend, führt jetzt auch an Sonntagen: dafür entfällt der Vorortzug 493 Dresden-Pirna, ab Dresden früh 6,40, an Sonntagen, während er werktags wie bisher verkehrt. Der Borortzug 516 Pirna—Dresden, ab Pirna nachm. 5,30, verkehrt nur noch werktags: an Sonntagen ent fällt er und wird ersetzt durch einen neuen Zug 516a Pirna- Dresden, ab Pirna nachm. 5,03. Wichtig ist die A e nde r u n g de r F r ü h ve r b i nd u » g von Dresden nach Altenberg: an Sonntagen geht sie künftig bereits früh 5,24 (statt 5,40) in Dresden und 6,00 (statt 6,19) in Heidenau an und trifft statt 9,01 bereits 3,43 in Atten berg ein. Diese Aenderung ist nötig, weil der oben erwähnte durchgehende Sonntagszug noch Schandau—Bodenbach an Sonn tagen den Verkehr des Vorortzuges 5,40 ab Dresden unmöglich macht. An Werktagen bleibt deshalb die Verbindung wie bis her. — Die genvmit-e» Eonntagszüge verkehren selbstverständ lich auch an den gesetzlichen Feiertagen. : Die Wallfahrt nach Rosenthal, die der Ortsverband der lracholischen Vereine Dresdens in die Wege leitet, findet am Sonntag, den 15. Mai statt. Von Dresden aus ist ein Sonder- zug vorgesehen. Abfahrt 6.55 Uhr ab HaupKxihnhof. Ankunft etwa X-11 Uhr in Rosenlhal, wo ein Lcvitcnamt staltfindet. Aus dem Rückwege wird St. Marienstern besucht, wo eine cucha. ristisch« Prozession vorgesehen ist. Vereine, die sich etwa mit einer Fahnenabordnung an der Wallfahrt beteilige» wollen, werden gebeten, sich bis Anfang Mai bei Herrn Prokurist Tenn- Hardt, Hürtelstraße 37, melden. : Verein für das höhere Bildungswesen im Bistum Meisten. In den Vorstand wurden in der Hauptversammlung am 25. März d. I. ge-ivählt: Kapellmeister Karl Maria Pembaur als erster Hunderttaus.',id« von arme» Wesen zum Opfer fallen? Woher die zablloseu Ehescheidungen, die in weiten Kreisen beveits als Unabänderlichkeiten betrachtet werden? Zur Rechtfertigung der kinde-feindl-ichen Praktiken weist man hin auf die sozial-: und wirtschaftliche Not, di« vielen Frauen nichts anderes übrig lasse, als d:e Flucht vor dem Kinde. Man verbindet mit diesem Entschuldigungsgrund den Hin weis auf das v.'ben und die Gesundheit der Frau. Man, führt auch die Notwendigkeit an, unser Volk vor Verey kungen, vor geistigen und leiblichen Defekten ln der Fort pflanzung zu bewahr:». Man behauptet die Unmöglichkeit der unlösbaren Ehe durch den Hinweis auf das Eigenrecht der Ehegatten auf persönliches Sichgeltendmachen. Wir bestreiten nicht das Vorhandensein dieser Not stände. Aber wir halten dafür, daß die Mittel, die zu ihrer Beseitigung aufgebote» werden; sittlich einwandfrei sein müssen. Empfängnisverhütung und Abtreibung sind aber kein: sittlich einwandfreien Mittel, sie sind vielmehr Ver brechen an der Natur, Eingriffe die Schöpferabsichten und Schöpfervechte Gottes und Frevel an den von Gott ausge stellten natürlichen und sittliche» Gesehen. Ueberdies weisen wir darauf hin, daß mit der Beseitigung der erwähnten wirtschaftlichen, sozialen und hygienischen Notstände allein die Nvlkswohlsahrt noch lange nicht gewährleistet ist. Wenn die Frauen des Volkes nicht mit der Opserges,Innung er füllt werden, sind alle wirtschaftlichen, sozialen und gesund heitlichen Maßnahmen belanglos für die sittliche und kul turell-.: Rettung unseres Volkes. Der Geist ist es, der leben dig macht; das Fleisch nützet nichts (Joh. 6.64). Sittlichkeit kann nur durch den G.'ist der Selbstüberwindung errungen und behaupttt werden. Die Flucht vor dem Kind hat ihren Anfang genommen und ihre weiteste Verbreitung gefunden zunächst gerad-e in den Rechen der wirtschaftlich und sozial besser gestellten Kreis«; das war schon in den wirtschaftlich besseren Zeiten vor dem Kriege so. Auch des Ehescheidungs- eiiendes werden wir nicht Herr, wenn die Ehegatten nicht durchdrungen find von Opfergeist, rm gegenseitigen Sichver- verstrhen und Sichcrtragen, im gegenseitigen Sichhelfen und Sichhingcb-'n. Der Frau obliegt infolge ihres mütter lichen Berufes die Betätigung dieser Opfergefinu-ung an erster Stelle; ihr Beipiel wird den Mann zu leicher Gesin nung erziehen oder in der gleichen Gesinnung befestigen und vervollkommnen. Neb-en der mütterlichen Gesinnung soll also di« katho lische Frau d-er Gegenivart die Gesinnung der Selbstlosigkeit und Ovferfreudigkeit in sich wecken, wachhalten und erziehen. Gebt uns Frauen von diesem Schlag, Frauen voll Mütter lichkeit und voll Opf-erfreudigkeit, und wir werden die moderne tief gesunkene Welt aus den Angeln heben und ein neues starkes Geschlecht hervorbriugen. Aber macht diesen Frauen auch die ganze Licht- und Kraftfülle er katholischen Weltanschauung und Praxis zugänglich, denn ohne di-e Kraft von oben werden ihre Füße allmählich doch erlahmen und ihre -Hände müde niedecsinken. Es ist ein Verdienst des Katholischen Deutschen Frauenbund-es, daß er vom Anfang seines Bestehens im Sinne der von mir ski-zierte» Richtlinien gearbeitet hat. Der Katholische Deutsche Frauenbund ist niemals blind gewesen gegen die berechtigten Bedürfnisse und Ansprüche der Frau in der modernen Zeit. Deshalb hat er redlich mit- gcarb-eitet an de,, Bestrebungen zur Erschließung aller für die Frau geeigneten Berufe, zur Herbeiführung der den Frauen zukon,inenden Gleichberechtigung mit dem Mann, allgem-einhit, zur wohlverstandenen Lösung der Fraareu- frage. Vor mir liegt das Jahrbuch 1927 des Katholischen, Deutschen Frauenbundes. Da wird Bericht erstattet über „Die letzten Jahre Bundesarbeit von der Zentrale und den Zeutralkommission.',, aus gesehen". Hier begegnet uns die Tätigkeit der Zentrale Haussrauenkomnttssion und der Zen« trallandfrLucnkommission, der Arbeitsgemeinschaft der Fraucnbundjng-eird, der Kommission für Bildungsfragen-, für „Ausland", für staatsbürgerliche Schulung, für Frauen- rechl-sfrag-en, für Fragen der BolkSsittfichkeit, für Ehe il nd Familienfrag-en, für oarftative Fragen und Bestre bungen, für Mitdelstanbshilfe, für die H-bammenfr-age. Der Katholische Deutsche Frauenbund hat also die erste Forde rung, die an di-e katholische Frau in heutiger Zeit gestellt werden muß, stets zu erfüllen gesucht: er hat sich ,m Rahmen des Sittengesetzes mit beiden Füßen auf den Boden der Diess-eitswirkUchkeit gestellt. Mit Bedacht hat unser Frauenbund sich Katho lischer Frauenbund genannt. Damit wollte und will er kund tun, daß er bemüht ist, auch di« religiös-sittlichen, christlichen und katholischen Werte an der katholischen Frau unv durch die katholisch: Frau zu verwirklichen, wie es die zweit,: Pflicht der katholischen Frau in heutiger Zeit ist. Der Katholiiche Deutsch« Frauenbund hat seine Tätigkeit stets in engster Fühlungnahme mit de,, Bischöfen und dem Apo stolischen Stuhl ausg-eübt. Beweis Vesten ist z. B. sein rück haltloses Eintreten für die Durchführung der vom d-outschen Episkopat aufgestrllteu Leitsätze zu den modernen Sittuch- reitsfrag-eii. Beweis ist weiterhin sein entschiedenes Eintreten für eine Reform der Franenmode. Bereits hat der 3. Jahr gang der vom K. D. F. herausgegebenen Mona1!-:Ischrs.ft „Blätter für Kleider und HeimknlMr" mit Wohlwollen beiden Bände sind den, hl. Pater in einer Privataudienz! überreicht worden. Außer den ermunternden Worten für die geleistete Arbeit und den Segenswünschen für den Frauenbund -erhielt die Schriftleiterin folgendes Anerkew- uungsschreib-en: „Ich habe den ehrenvollen Austrag, Ihnen mitzuteilen, daß der Heilige Vater die von ihnen gelöitete Zeitschrli-fk V„B!ätter für Kleider und Heimkultur" mit Wohlwollen- aufgeuomm-'n hat, nad daß er mit Befriedigung feststelttS, daß di eie! de mit klugen und praktischen Anregungen die Notwendigkeit verbreitet und verteidigt, das Kleid zu einer Zierde der weiblichen Brs-cheidcnh-e!it zu machen, und die Ehr barkeit der Sitten hervorhebt, :m Gegensatz zu einem arrßen T-ett der gefährlich.,, Zügellosigkeit der «»a„ständigen Mode, di-e leider in einem großen Teil der heutigen Gctt sellschaft verbreitet ist. Der -erhabene Obcrhirt hat so oft auf die Gesayren, der unanständigen Mode hiugewiesei, und an das Gewissen der Katholiken appeliert, damit sie suchen sollten, der christ lichen Silke entsprechende Formen einzuführen, wie der Brief bezeugt, den er kürzlich a„ Kardinal Schulte fand:«. Er kann nicht umhin, sich zu freuen über die lobenswerten Absichten, welche sich in dieser Zeitschrift ofsenbaren, und indem -er wünscht, daß sie tatsächlich ein wirksames Mittels der Gesundung und sittlichen Verteidigung ist, sendet e» von Herzen Ihnen und Ihren Mitarbeiter innen den aposto lischen Degen. Mit größter Hochachmng bin, sehr geehrtes Fräulein, Ihr ergebenster Pietro Kard. Gasparri.1 Ich ergreife die Gelegenheit, auf diese Modeschrift (Blätter für Meid« und Heimkultnr, Verlag B. Kühlest, München-Gladbach, mit Schnittmusterdienst, Sekretariat d«S K. D. F., Breslau 1. Taschenstraße 19. Jährlich Mk. 2.40 ausschließlich Porto hinzuweisen. Kein« katholische und nicht, katholische Nähschub: und Schneiderstube sollte es geben« in der dieses Monatsjournal n.cht aufliegt. Möge ber K. D .F. in diesem Geiste weiter arbeitest. Möge dj-e Zahl seiner Mitglieder immer mehr wachsest. Möge -er der katholischen Frau in heutiger Zeit ein Führer und Hort sein in der Evsültting der Diesseits- und Jenseits« aufgaben, die ihr obliegen.