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Sächsische Volkszeitung : 02.04.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192704027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-02
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.04.1927
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Die Grundsrage -es Schulkampses P. Säiröteler S. I. setzt sich im Märzhest „Der Stim men der Zeit" (Freiburg, Herder) mit dem Sinn und Grund der Forderung auseinander, datz für uns Unter richt und Erziehung im Geiste des Bekenntnisses die wesentliche Forderung für die Bekenntnisschule ist. Folgende Ausführungen sind von ganz besonderer Klarheit und Bedeutung: „Die Forderung der Bekenntnisschule erflietzt aus dem Wesen des katholischen Glaubens. Das ganze Leben soll vom Geist des Katholizismus durchpulst sein und sich zur Einheit formen. Dazu gehört aber auch der Lebensausschnitt, den wir Schule nennen. Diese katholische Lebenslust tut um so mehr not, je weniger bereits der Durchdringungsprozetz mit dem Geist des Bekenntnisses lebendiger Bestandteil der menschlichen Per sönlichkeit geworden ist. Dieser Geist wirb uns, so hat es Gottes Vorsehung nun einmal gewollt, nicht als fertiges, unverlierbares Ausstattungsstück mit in die Wiege gelegt. Zwar werden uns wesentlich ohne unser Zutun die Anlagen übernatürlichen Lebens geschenkt. Aber die Durchdringung des Bewußtseins des Men schen, die Fähigkeit im ganzen Denken, Wollen und Tun das katholische Wertbewutztsein in seiner Ganzheit zu verwirklichen, ist Aufgabe allmählichen Wachstums. Göttliche Gnade und menschliches Tun reichen sich die Hand. Es ist klar, daß gerade in den Anfängen, wo alles noch klein und schivach und ungesestigt ist. ein Wagenwollen des jungen Menschen geradezu ein Ver brechen wäre. In der Jugend kann die Einheitlichkeit derWertdarbietung gor nichtgeschlossengenug sein. Und darum ist die Bekenntnisschule eine Forderung katholischer Wesenshaltung sowohl ivie des katholischen, päda gogischen Realismus. Im Anschluß an die Zusammenfassung vorausgegangener aussiihrUcher Darlegungen geht P. Schröteler auf die I-auptsüch- lichsten Ein wände ein, die katholischerseits gegen die For derung der Bekenntnisschule erhoben morden sind. Die Kirche spreche in ihrem Gesetzbuch kein Verbot, sondern nur einen Wunsch aus, di« Katholiken sollten die Gemeinschaftsschule nicht besuche». Demgegenüber wird aus dem Wortlaut des Kanons 1374 sPueri catholici scholas . ., quae etiam acatholicis patent, ne freguentent) und aus den Quellen dieses Kanons gezeigt, daß ei» klares Verbot vorliegt. Rur wenn die Verwirklichung des grundsätzlich Geforderten nicht möglich ist, sollen die Diözesan- bischöfe erklären, ob die Verhältnisse die Duldung gemischter Schulen wirklich fordern und was zur Abwehr der Glaubens bedrohung zu geschehen habe. Es kann keinem Ziveifel unter liegen, daß die Kirche die Bekenntnisschule fordert. Zwar ist diese Lehre nicht als Dogma formuliert und definiert, ober es handelt sich um c i n e g r u n d s ü tz l i ch k a t h o l i s che A nge - legenheit. Dia» hat geglaubt, die Grundsätzlichkeit der ka tholischen Forderung der Bekenntnisschule durch die Feststellung zu entkräften, sie sei bloß eine seelsorgliche Maßnahme. Daraus entgegnet P. S'chröteler: „Ich muß gestelie», daß ich nicht einseh«, was dieser Einwand besagen soll. Alles, was die Kirche tut. ist seelsorglich eingestellt. Sie hat gar keine andere Aufgabe, als den Menschen zu Helsen, ihre Seelen zu retten. Dazu ist sie von Christus gestiftet. Vielleicht glaubt man aber, die seelsorg liche Einstellung gehe deshalb zu weit, iveil doch eine geheime Angst die Kirche beherrsche, es könnten ihr Schäfchen verloren gehen. Sie müsse den Mut ausbringe», Menschen zu wagen, wie das Urchristentum es getan hat. Dieser Einwand verkennt wieder die katholische Wirklichkeit in einem wesentlichen Punkt. Die Kirche muß sorgen, daß das „unum necessarium" von ollen Men schen erreicht wird. Sie muß daher auch Sorge tragen, daß die Menschen nicht in Gefahren kommen, die dos Heil der Seele so bedrohen, daß ohne ein Wunder Gottes eine Katastrophe unver meidlich ist. Nur wer die Größe und Kostbarkeit der Kindschaft Gottes ahnt, wen die Tragik schaudernd ergreift, die im Verlust des ewigen Lebens liegt, wird verstehen, um was es hier geht. Zwischen katholischer und nichtkatholischer Pädagogik wird hier immer ein sclwrser Trennungsstrich zu ziehen sein. Es bleibt noch der Einwand, die konfessionelle Schule schädige die nationale Einheit. Man wird nach unseren Darlegungen zur Einsicht gekommen sein, daß der Weg der Ver wischung und Vermischung nicht gangbar ist, weil damit ein katholischer Lebens- und Erziehungsgrungsatz, der im innersten Wesen des katholischen Glaubens verankert ist. auszugeben iväre. Das wird aber niemals möglich sein. Mer gerade auch um der nationalen Einheit willen müssen wir unsere Auffassung ivahren. Das, woraus es schließlich und letzlich «»kommt, ist die volle Mobilisierung der Gewissen auch für die Aufgaben der Nation und des Staates. Das aber können die Katholiken versprechen, datz diese Gewissen aufgerüttelt werden und die großen Pflichten, die jedem Staatsbürger obliegen, aus der tief sten religiösen Bildung heraus treu bis zum Sterben erfüllt wer den. Und ist es nicht so, daß nur schließlich aus dereinheit - Die katholische Frau in heutiger Zeit Vortrag bei der Tagung ve» Kath. Deutschen Frauenbund«» in Leipzig am 27. März 7927. Von Dr. Christian Schreiber, Bischof von Meitze,,. «Schluß.) Wie klar, «einheitlich und erhebend steht bas Arauen- ivcal im L'.chke der katholischen Jbre vor unserem Auge! Lassen sie mich dieses katholische Frauenideal in seinen Hauptlinien zeichnen! Tie Frau schht dem Manne gleichwertig zur Seite: sie ist aus Gott«es Schüpferhand hervorgcgangen wie der Mann, sie trägt in ihrer geistigen, unsterblichen Seele dieselbe Gottesebenbildlichkeit wie der Mann, sie ist in demselben Umfang durch Christi erlöst: sie ist für den Hümme, bestimmt, zur Kirche berufen, zum Empfang aller Wohltaten der Kirche berechtigt wie der Mann. Der Mann ist zu denselben Geboten Gottes, Christ, und der Kirche verpflichtet, wie sie, woraus eine besonders zeitgemäße Folgerung hcrvorgeht, nämlich: es gibt also keime doppelte Moral für Mann und Frau, etwa eiire leichtere für den Mann und eine strengere für die Frau, oder umgekehrt. Deshalb ist c«s ein Beustoß gegen das natürliche Sittengesetz und erst recht gegen das christliche Gesetz, wenn der Mann etwa in Bezug auf die eheliche Treu«: sich weniger streng gebunden wähnt als die Frau oder wenn etwa in bezug aus die Mode die Frau größere Freiheit zu haben glaubt als der Mann — eine Freiheit, die der Mann schon aus natürlichem SittlichkeitHgesühl für sich bis jetzt n.cht in Anspruch genommen hat. Oder wagen es dte modernen Männer wirklich, so schlecht verhüllch sinnlich aufreizend, einherzugehen, wie es die modernen Frauen heut« allgemein tun? An ihrem Eintreten für die vollständige Gleich,verügkeit oer Frau mit dem Mann hält sich die katholische Idee jedoch fr«:i von jene,, U e b e r t re i b u n g en der radi kalen Frauenbewegung, die die Unterschiedlichkeit zwischen Frau und Mann aufh-even wollen, indem sie das Weib vermäniuwn. Frau und Mann sind zwar zwe, völlig gleichwertige, aber doch verschieden geartete Glieder des großen Organismus der Kirche, der Familie, der Gemeinde, des Staates. Gott hat im Mann und in der Frau je eine Sesvndsre Schöpferidee verkörpert und dementsprechend kedem der Heiden Geschlechter eine besondere Auf« „FMerkrippenwirlschas!!" Oder wie es in Wirklichkeit aussiehl — Einige Zahlen zur Parikittsfrage Aus parlamentarischen Kreisen wirb uns geschrieben: An Nununer 108 schreibt die „Dortmunder Zeitung" in einem „Der Wechsel im Justizministerium" überschriebenen Aus satz über den Abgairg des bisherigen Iustizministers Am Zehn- hoff folgendes: „Daß das Zentrum chm (dem Iustizministers nachtrauert, ist begreiflich, denn so einen tüchtigen Minister hat die Partei wohl noch nicht gnhabt, tüchtig vor allem in der Verfolgung seiner Parteiziele. Seine größten Verdienste hat «r sich dadurch erworben, daß er nur für die Unterbringung der Zentrumsanhänger in der preuhisäien Justiz sorgte. Paritätsschmerzen auf diesem Gebiete kann das Zentrum heute ganz sicher nicht mehr geltend machen, eher Hütten dazu die Evangelischen eine Veranlassung. Das Zentrum hat deshalb allen Grund, Herrn Am Zehnhoff dankbar zu sein." Hierzu nimmt die Dorinniicher „Tremonia" in Nr. 75 vom 17. März wie folgt Stellung: Wir Dortmunder Zentrumsanhänger können diese grobe Unterstellung »ich, unbeantwortet lassen; die Verhältnisse bei den Dortmunder I ust izbeh örü e n zeigen jedenfalls das Gegenteil. Nach dem Prinzip „Haltet den Dieb!" oder „Nur feste weg drauf los behaupten", „semper allquid haeret" (es bleibt immer etwas hängen) hat hier die Dortmunder Zeitung ihre unwahren Behauptungen in die Welt gesetzt. Sie hat aber gewissermaßen einen Bärendienst den Katholiken Dortmunds geleistet, denn diese sehen, wie es gemacht wird, um künstlich Entrüstungsrummel zu inszenieren. Dem Schreiber in der Dortmunder „Tremonia" sei es einer seits gedankt, daß er so schnell und präzise die unwahren Be hauptungen widerlegt hat. Auf der anderen Seite sollen aber wohl die Ausführungen nicht indirekt zu einer Kritik an Dr. Am Zehnhoff dienen. Wenn derselbe in Dortmund die von ihm angetrosfenen schreienden Imparitätsoerhältnisse in der Justiz nicht hat beheben können, so ist zu bedenken, daß er unabsetzbare und un verse tz- bare Richter vor sich hatte. Der dentliäse Hinweis auf die Dortmunder Verhältnisse wird aber an zu st and iger Stell« weitere Beachtung verdienen. Unsere Zentrumsanhänger können versichert sein, daß nicht nur Dortmund, sondern allgemein in der ungerechten Behandlung des katholischen Volksteiles in punkto „Stellnngbcsotzung" wei terer Wandel angestrcbt und auch mit der Zeit geschasst wird. Diesem Zweck dient in Preußen insbesondere der Antrag Dr. Heß, Blank, der immer wieder erivühnt werden muß: „Der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu ersuchen, zur Abmilderung der bestehenden krassen Imparität bei der Einstellung von Anwärtern, ebenso bei 'der Einberufung von Hilfsarbeitern in die Ministerien aus die Katholiken in einem ihren Bevölkerungsanteil entsprechenden Maße Rücksicht zu nehmen." Daß Imparität auf den verschiedenste» Gebieten vorliegt, dos haben die Debatten beim Kultusetat im preußischen Land tage in letzter Woci)« auf das deutlichste «bewiesen. Das beiveist erneut folgender Fall: Vor kaum zehn Tagen ging durch die Presse die Notiz über die schreiende» IniMriiütsklagen im preußischen Handelsministerium. Dort waren von insgesamt 85 höheren Beamte» ganze 8 katholisch und drei zum Zentrum gehörig, dabei weder der Staatssekretär, noch unter den 7 Ministerialdirektoren ein Katholik. Im preußischen Finanz- >ninisierium sind unter 56 Höheren Beamten ganze 4 katho lisch und 2 gehören zum Zentrum. Weder der Staatssekretär noch einer der 4 Ministerialdirektoren ist katholisch. Von 108 mitt lich geschlossenen Persönlichkeit Kultur,verte wach sen können, die dauernd sind? Einheitliche Persönlichkeiten aber werden, darin sind sich heute die meisten auch nichtkalholi scheu Theoretiker der Pädagogik einig, nur aus einer geschlossenen Weltanschauung. So mutz es also dabei bleiben. Es handelt sich bei unserer Forderung, die Schule im Geiste des Bekenntnisses zu gestalten, nicht um Hartnäckigkeit, sondern um ehrliche Ueberzeu- g u n g. Aus dieser Tatsache müssen alle, denen Gewissensfreiheit kein leres Wort ist, die Folgerungen ziehen. Die Katholiken — es sollte überflüssig sein, dies immer wieder zu betonen, und doch, diese Betonung scheint notwendig zu sein — wollen ihre Auf fassung niemand aufzwingen. Sie wollen die Gewissen anderer respekiieren. Gewinnt diese Auffassung von der Gewissensfrei heit und Duldung die Mehrheit unseres Volkes, dann, aber auch nur dann, ist der Weg zum Reichsschulgesetz und damit zu einem dauernden Schulfrieden frei." gäbe z »geteilt. Keiires der beiden Geschlechter stellt für sich den absolut:» Menschheitstypns dar. Die physische Beschaffenheit des Mannes macht ihn zum Lebenskampf und Lebenserwepb tüchtig, legt ihm den Schutz und die Ver-- sorgung der Familie auf.- De tiefste Sdaturbestimmung des Weibes ist di« Mutterschaft — nicht notlvendig die Mutterschaft des Körpers, wohl aber in jedem Fall die Mutterschaft iu der Gesinnung. Mütterlich sein in dieser Hinsicht heißt: unter dem Impuls der Liebe Loben Her vorbringen, Leben zur Entfaltung bringen, dem Leben Vis iten und zwar dem leiblichen wie dem geistigen. Dies: Mutterschaft ist das Charakteristische des Weibes. Sie ist jedem Weibe von Natur zur Ausgabe gesetzt. Denn die ist nicht an einen physiologischen Vorgang verknüpft: auch ohne Mutterschaft im physiologischen Sinne kann ein Weib mütterlich sein — die mütterliche Liebe der barmherzigen Schwester zu ihren Kranken und die mütterliche Geduld einer Lehrerin zu ihren Kindern, die mütterliche Hingabe einer Wohlfahrtspflegerin zu ihren Pflegebefohlene».sind Beweise dafür. Wohl aber kann «ein Weib Mutter im physiolog scheu Sinne fein, ohne in der Gesinnung Mutter zu sein: die Ge sinnung ist das Entscheidende. Auf dies: mütterliche Gesinnung muß hinausgearbeftet werden, wenn wir dem furchtbaren Verhängnis der Emp fängnisverhütung und der Kindesabtrei bung wirksam begegnen wolle». Die Frauen, dis sich diesen Verbreche» hingeben, wollen keine Mutter im physio logischen Sinn: sein, weil ihnen die ethische Mütterlichkeit, die Mütterlichkeit der Gesinnung, abgeht. Es ist ein Verdienst der katholischen Kirche, daß sie die Unabhängigkeit der Gesinnung von der Physis im Mntterschastsderuf der Fra» festgehalten hat. Dadurch hat sie den, Weibe für das irdi,che Dasein dis Freiheit- der Selbstbestimmung in der Wahl des mütterlichen Berufes gewahrr. Würde die physiologische Mütterlichkeit notwendig sein zur Erlangung und Entfaltung des mütterliche» Be rufes überhaupt, dann würde die Frau in ihrer ureigensten Domäne abhängig vom Mann, da sie physiologisch nicht Mutter werden kann ohne den Mann. Damit wäre das weiblich. Geschlecht dem männlichen »usgeliesertr Männlches Wohlgefallen ober Mißfallen wäre sein Schicksal. Das ist die eminente Bedeutung des Jungfräulich- keits.deals der katholischen Kirche. Die Kirche hat sich ier aus die Seite des iveiblichsu Geschlechts gestellt; sie at dir Art und Wsise, wie das Weib seinen Mntterberus erfüllen will, in die freie sittliche Wahl des Weibes gegeben, ohne Abhängigkeit vom Mann. Sie vermittelt durch ihr« Sakramente, ihr Opfer, ihre L: tu rare, ihre Heftiaenverehrun g. leren Beamten in den Besoldungsgruppen 10 und ri sAmtsrätes sind ganze drei katholisch und zivei Zentrum. Vorab solle» diese beiden Hinweise genügen, um die gegnerische Presse davon abzubringen, dem Zentrum „Futterkrippenwirtschast" oder unberechtigtes Hineindrängen in besser besoldete Beamtonstcllen vorzuiverfen. Man soll dem Zentrum und dem gesamten katho lischen Bolksteil nicht immer wieder mit der Bemerkung kom men, es seien nicht genügend Beiverber vorhanden. Nach der neuesten Statistik sind zurzeit 81,62 Prozent der Studie renden katholisch, was durchaus dem Bevölkerungeanteil der Katholiken von 31.7 Prozent entspricht. Also Anwärter für di« Beamleniausbahn dürsten genügend vorl-anden sein. Man darf nur nicht mit dem bewußten früheren Vorurteil oie katho lischen Bewerber betrachten. Wie es nach dieser Seite hin in der Praxis g«handhabt wurde, mag folgender Spezialsall kurz er läutern: Ein in höchster Stellung stehender katholisä>er Beamter hat in seinen Perlonalien stehen „P . . i st katholisch, aber tüchti g". Wie die Imparität dein katholisci>en Volksteil gegenüber stellt, mögen nachstehende Zahlen kurz beiveisen. lieber 54 000 katholische Kinder müssen evangelische Schulen be suchen, wohingegen nur 10 000 evangelische Kinder ka tholische Schulen besuäpen. In den staatliche» höheren Bildungsanstalten (früheren Kadettenschulen mit Internaten) — es gibt deren in Preußen 6 — sind von 1800 Schülern, die dort ans Staatskosten ausgebildet und erzogen iveröen, ganze 6,5 Prozent katholisch. Das katholische Bekenntnis ist also eigentlich so gut wie ausgeschlossen. Dabei ist zu «bedenken, daß diese Anstalten nicht ctiva aus Stistungsmitteln oder Fonds irgendwelcher Art unterhalten werden, sondern daß diese An stalten getragen werden aus Etatsmitteln, die durch Steuern des gesamten Volkes, also auch des katholisctien Volks teiles, aufgebracht werden. Bei seiner Kultusrede «wies Professor Dr. L a u scher auf ein iveiteres Kuriosum hin: In der Provinz Ostpreußen gibt es 43 staatliche höhere Lehranstalten, in «der Provinz West falen, die doppelt soviel Einwohner hak, nur 13. Aehnlich liege» die Verhältnisse im Rheinland, so daß man auch hier er neut seststellen kann, der katholische ivesentliche Teil Preußens ist recht unterschiedlich behandelt worden gegenüber dem Osten. Die Fälle der unvergleichliche» Behandlung lassen sich ans allen Gebieten Nachweisen. Kein Mensch wird doch wohl behaupten wollen, daß es Zufall gewesen wäre, daß von 690 Damänen ganze 12 a n Katholiken verpachtet waren, oder daß ganze Behörden wie z. B. die Oberrechnungskammer, seit über 100 Jahren glatt katholikenrein gewesen sind. Angesichts aller dieser Tatsachen glaube ich. braucht nicht erneut darauf hingewiesen zu weiden, daß die Klagen des katho lischen Bolksteiles über ungerechte Behandlung vollauf gerecht fertigt sind. Inwieweit sich diese ungerechte Behandlung wirt- scieaftlich und finanziell ausgewirkt hat, wird Veranlassung zu nieitercn Ausführungen bieten. Nach dieser Seite hin hat Dr. Rost. der Chesredakteur der „Augsburger Postzeitung" in seiner Zeitschrift „Politik und Kultur" in Nr. 1 unter dem Stichwortz.Ber- guicknng von Religion und Politik" treffend naäMiviestn. daß durch die stistematische Benachteiligung des katholische» Bolks teiles dieseni in den letzten Jahren an wirtschaftlichen Sä,öden 86 Millionen jährlich, seit 100 Jahren aber aufgerechnet viele Milliarden, zugefiigt sind. Unter Berücksichtigung dieser Tat sache ist es nicht nur Pflicht jedes katholischen Politikers, son dern auch jedes Katholiken überhaupt, dafür Sorge zu tragen, ein jeder an seiner Stelle, daß diese Benachteiligung austiört und ausgeglichen wird. — Dergwerksungliick in Pennsylvania Harrislmrg (Pennsylvania), 31. März. 500 Berg arbeiter sind bei einer Explosion in den Ehvenfeld-Berg- werken der Pennsylvania Coalcoke Company verschüttet worden. Sie konnten aber bis auf eine Gruppe von 10 Mann, die als verloren gelten muß, wieder' befreit werden. Bei «einer weiteren Explosion auf der Fasline-Grnb« in Harrisburg wurden acht Bergleute durch schlagende Wetter getötet. f Das bayrische Handelsminiscerlum hat nunmehr der Ministerpräsident Held überirommcn. Damit :st die monatelang«: Anseinaudersttzung über dieses Ministerium zwischen den bayerischen Regierungsparteien beendet. ihren Kult der Gottesmutter, dem Weibe zugleich die .Kraft von oben zur Durchführung des Mutterberufs auch außerhalb der Ehe, die vielen Frauen durch die Verhältnisse verschlossen bleibt oder als eine Behinderung in der vollen Entfaltung der mütterlichen Gesinnung erscheint, * Diese mütterliche Gesinnung ist es, oz« imr von oer katholischen Frau in heutiger Zeit an erster Stelle erwarten. Nicht bloß von der Hausfrau, und Mutter, sondern von der Frau in jeglichem Berufe., Unter dem Gesichtswinkel der Mutterschaft soll auch die in der Landwirtschaft und Indu strie, im Handel und Gewerbe, in der Wissenschaft und Kunst beschäftigte Frau ihre Tätigkeit stellen; erst recht di« mit erzieherischen, caritativen und sozialen Aufgaben be traute Frau. Oder ist diese Einstellung nicht möglich und durch führbar? Dient nicht jede geordnete Berufstätigkeit dem Leben? seiner Ermöglichung, seiner Erhaltung, seiner Ver vollkommnung? und besteht der Mutterbcrus nicht gerade in der Spendung, Pflege und Veredelung des Lebens? Je mehr eine Wirksamkeit unter eine große beherrschende Jdc«: gestellt wird, desto gehaltvoller, konzentrierter, be- festigter wird sie; und je mehr diese Idee aus der T est der eigenen Naturverankagung und Naturbestimmung gezogen wird, desto inehr werden Herz und Gemüt, Geist und Witte durch jeglich' Tätigkeit im Dienste dieser Idee best cvigt. Wir brauchen diese Konzentration durch eine beherr schend: Idee in der unabsehbaren Vielheit der Frauen^ berufe, wir brauchen das Licht und die Kraft, die von einer solchen beherrschenden Idee ausgeht, in der Dunkelheit und Wirrnis und Kompliziertheit unseres heutigen beruflichen Frauenlebens, wir brauchen die Höherführnug durch di« Erhabenheit einer solchen Idee, wie es die Idee der Mutter schaft ist. zur Herausführung ans d-en Niederungen des rei nen Tiesseitssirebcns und Diesseitskampfes. Mütterlichkeit rst liebende -Hingabe an den a,r d e r«: n. Ihr Korrelat ist die S e l b st l o s i g k ei t und O p f e r s r«: u d i g ke i t. Denn wer anderen dienen will, kann nicht sein Ich in den Vordergrund stellen und muß sich aus viel«: Opfer gefaßt machen. Damit sind wir auf di« Beal«e,tgesin„ ung der Mütter gestoßen: sie l,sitzt Ielbstlosigk«:, t und O p f e r fr e » v ig k e it. Wie sehr fehlt es der modernen Frau an dieser Selbst losigkeit und Opsergesinnung! Woher die Flucht des ,no- dernen Weibes vor dem Kinde, wie sie in der planmäßigen Empfängnisverhütung zu Tage tritt? Woher das grausam« Wüten creaen das werdende, »„geborene Kind, dem jährlich
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