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Nummer 78 - 26 Jahrgang Emal Ivöch. Bezugspreis für April IM Mk. einscht. Bestellgelo Anzeigenpreise: Die Igesp. Petltzetle 8i>^. Slellengesuche Sü I. Die Petitreklamezeile. 8S Milli, meter breit l ^<l. Offertengebüdren kür Selbstabholer L0 L. bei Uebersenüung üurch die Post außersein Portozuschlag. Einzel-Nr. l0 Sonntags-Nr. IS I. Velcbästticher Teil: Art» Lenz in Dresden. süMiMe Sonntag, den 8. Npul i »- / Falle hölterer Gewalt erlisch! ,e)e Berpfüchlw« auf Lieferung sowie Erfüllung o. Anzeigenaufträgei u. Leistung o Säiabenersatz. Für unbeull. u. v. Fern, ruf übermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Ver autivoi:ünci tttweilangl eingesandle u m Riickporlc nicht v-itthene Manuskripte werd nicht aufbewahr! Tprcchsiuiiüe oer Redaktion 2— 8 Uhr nachmittags, Hauptschristleit.: Dr. Joseph Albert. Dresden volfsmtuna <S«sch8f»sfteII», Drixt »»d B-rlag! Lnro»Ia- Bllchdrnckerei GmbH.. Dresden A. I, Polierltrntze 17» gelnrui LIVIS. Poslschclttonlo Dresden 117S7. BanNonw: Dresdner Bank, Dresden. Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen BolkSzettung Dresden-Altstadt 1. Polierstratze t7. gernrns Ml» »nd rwis. 6. jinsekülr "E Linoleum Dresilen, »ttnssnk« IS, MM LMblti« sm Astrs nur erslktassi^e l-absikatv in zrolZer neueeitücber Kuswobl Oluttbnsun, 3.75, 4.15, 4.85 5 95,6.60 p.--M,-. 6i-snlt,^5.25 5.75.7.I5p.^lAte. Ini->i6,^«7.lt'. 8.' 5. 8.45, 9.5V. 9.90 per sttktte- Oruckutui-e, 3 95 per ßMlr- lkinoieum-I.Sutei- 67, 90. ISO, NO. i30 om br., von 2 8t- P.Mr sn- ^inoleuin -Teppieke in 5 Orül?. von 14.85 per HZeter »n. MM" Iniuirl in 5 70. 6.00 6.25. 7.50 per s^slAeter. Abrüstung und Luftverkehr Frankreich fordert bei den Abrüfkungsberalungen Beschränkung auch -er zivilen Luftfahrt — Deutschland, Amerika und England widersprechen — Die Bedeutung für den Deutschen Luftverkehr Form und Gehalt Das so oft gebrauchte Wort Kultur hat seit einer Reihe von Jahren eine Deutung gefunden, die ganz und gar seinem innersten Wesen widerspricht. Jeder redet es nach, jeder benutzt es irgendwann zu seinem Vorteil, und jeder glaubt, das; er sicherlich einen nicht unbedeuten den Grad von Kultur besitze. Kultur bedeutet zunächst in seiner aktiven Art nichts weiter als: Formung, Höherbildung oder Ver edelung einer irgendwo vorhandenen elementaren (ursprünglichen) Kraft. Dieses Elementare steckt sowohl im Menschen, wie in der den Menschen umgebenden N a t u r. Die Leistung von kultureller Arbeit besteht also darin, das; wir die sogenannten U r a »lagen z u ni Guten, sei es die geistigen, oder die körper lichen in uns selbst, sei es die der Natur. allmählich in eine Form bringen, in der sitz zur vollko m m enen W i r k u n g kommen können. So wird der Eiuzelmensch geistig gefördert durch seine Erzieher und Lehrer, daun durch sich selbst, durch sei» Studium und seinen Beruf und durch mancherlei öffentliche und private Bildungsmittel. Rein k örpe r l i ch steht ihm vieles zur Verfügung: sport liche Veranstaltungen. Leibesübungen und dergl. stählen und pflegen seine Kraft. Um einen anderen Ausdruck zu gebrauchen: der.Mensch wird gebildet und bildet sich s e l b st und erfüllt dadurch an seinen! eigenen Ich die kulturelle Aufgabe. Und wenn zu dem C h a- rakter, dem vollkommenen Bilde menschlicher Gei stigkeit das irgenwie erreichbare Ebenmas; des ge sunden menschlichen Körpers tritt so ist das beste Bild rein menschlicher P e r s ö n l i ch k e i t s k u l t u r erreicht. Aber dieser Mensch hat ein zweites Feld der Betätigung: die ihn umgebende N a t u r. Diese Natur ist zwar auch um ihrer selbst willen da. um der Vollendung der kosmischen Schönheit willen schlechthin. Sie steht aber gleichzeitig in einer organischen Wechselwirkung mit den Menschen. Der Mensch kann sie benutzen, um sein eigenes Leben irgendwie höher zu stellen. Er kann diese Erde urbar machen, kann sie bebauen und bepflanzen, kann ihre Metalle zu brauchbaren Gegenständen formen. Er kann die elektrischen Energien sammeln und sie in Strömen von Licht und Kraft dorthin lenken, wo er sie gebraucht -- die Nacht zu erleuchten, das Schiss zu len ken, oder das menschliche Wort in Sekunden nach anderen Welten zu tragen. So holt er aus der Natur heraus, was an Elementarem in ihr lag, und drängt es zu höchster Entfaltung. Er schöpft aus ihr. um seine eigene Lebens weise irgendwie dadurch zu vervollkommnen. — Und wahrlich, wir haben noch längst nicht in volle»! Mähe den Urstrom der Natur in unsere Drähte geleitet, mir haben die Gesetze dieser Natur erst in begrenztem Umfang aus- qenutzt, — die Erde liegt noch offen vor uns, jeden Tag bereit, neue Formen der Kultur zu geben. Von dem Moment an, wo diese Natur aber dazu be nutzt wurde, menschlicher Eitelkeit zu dienen, mensch lichen Kröhenwahn zu züchten oder gar bei Ausbeutung der Mitmenschen zu helfen— von da an wurde nicht mehr das elementare Gute in uns gefördert, sondern das instinktmähig Schlechte. Von da an unterlag der Bil- dungs-, der Kulturfortschritt der Menschen grohen Hem mungen. Europa befindet sich heute in diesem von unüber sehbaren Hemmungen durchsetzten Stadium. Die äuhere sichtbare Form unserer Lebensart entspringt nicht mehr dem lebendigen inneren Gehalt menschlicher Seelen, sondern die Form ist etwas Erkünsteltes geworden, nicht in mühevoller Arbeit Ausgebautes. Es ist die in Fesseln geschlagene Statur, die man Maschine nennt und die in keinem Zusammenhang mehr mit unserem Innern steht. Wir sind nicht mehr Herr über diese Form, sondern lie gen anbetend vor ihr als vor unserem Götzen. Und so erhebt sie uns auch nicht mehr, veredelt uns nicht mehr, sondern treibt uns nur zu innerer größerer Raserei und Hast — sie läht uns immer mehr uns selbst vergessen und uns ibr dienstbar werden. <§o können wir kurzweg behaupten, dah unser Jahr hundert eigentlich nur noch Formen schafft, neue Le bensarten, für den einen mehr bequemliche, für den an- Aens, 2. April. In der voibereilenben Abrüsttnigskommission ha! gestern der deittsck)« Delegierte G r n s Be rn -storff folgende grnno süßliche Erklärung zur Frage osr Begrenzung der Luslstreit- kräsle abgegeben: Deutschland, dein jede Mililäravialik genommen. dem die Ausübung jeder Mitttäravialik versagt wurde, steh! den Luft rnstungen ganz besonders unabhängig gegenüber. Der entschei dende Faktor für den milttäri-schen Wert van Flugzeugen liegt in ihrer möglichst großen Bereitsclmst. möglichst schnell in den Kampf eingesetzt meiden zu Kanne». Ein künftiger Krieg wird durch die überraschende Verwendung von Flugzeugen blitzartig entfesselt werden können. Je stärker die Mttttäraviattk eines Landes an Person«! und Material aus Ser Friedenszelt her sein wird, um so größer wird die Gefahr sein, die den Frieden bedroht. Bei einem künftige» Kriege werden gerade in der Luit und lange bevor die Kanonen zu Lande oder zur See zur Vir knng gekracht werden können, die ersten Entscheidungen Schlag auf Schlag erfolgen. Die Zusammenfassung der militärischen Kräfte eines Landes, welches das Opfer eines Liislangrisses sein wird, wir« mit Kriegsbeginn nnlerbrochen werden. Die In dustriegebiete und die großen Häsen, die die Einfuhr des Kriegs materials zu hesorgen hätten, werden durch Bombengeschwader zerstört, die Flotte geschwächt und bennrnhigt werden könne». Also müssen die in Frledenszeit bestehenden militärischen Luststreitkräste so beschränkt werden, daß die internationale Sicherlpttl soweit als möglich gefestigt wird Das Ideal, das er reicht werde,» müßte, ist die vollständige Abschaffung der Mililärauiatik. Der andere entscheidende Faktor besteht in den Reserven, die die Militäraviatik eines Landes in dem militärisch ans- gebilbelen Personal und in dem «nsgestapelten Material besitzt. Es ist unbestreitbar, daß die Möglichkeit einer wirksamen Fort setzung des Lustkrieges uns die rasche Ausrüstung der gesamten zur Verfügung stehenden Kräfte sofort nach Beginn des Krieges wie auch die Ausstattung von Neserveschisfcn mit kriegslaug lichen Flugzeugen von den Vorbereitungen abhängt, die ein Land in Friedenszeilen in dieser Richtung trifft. Das ist der Grund, warum das in Friedenszeil ansgehänfte Material wie auch die Esseklivbeslünde an ansgebilüalen Reserven der Militäraviatik zweckmäßig ersaßt werden müssen. Bei der Bewertung der Lnstrüstungen muß also berücksich tigt werden: t. Das Mater'al und Personal der Mililäravialik. 2. Die ausgebildeten Reserven und das sür die Militäraviatik ansgestapelte Material. Es märe unlogisch, wenn man einer seits den geringen militärischen Wert in Rechnung stellen wollte, der der zivilen Lustsahrt u. tl. zukomme» kann und andererseits die ausgebildete» Reserven und das ausgestapelte Material für die Miutärviatil, übergehen wollte, deren militärischer Wert zweifellos viel höher ist als das. was die Zivilaviatik einem kriegführenden Lunde zur Verfügung stellen könnte. In ühnlietrer Weise wie der deutsche 'Delegierte, legie auch Ser Vertreter Englands. Lord Robert Ceei l dar. daß seine Regierung auf keinen Fa» einer Lösung znstimmen könne, die einen Unterschied zwischen der Luftwaffe im Mntterlanoe und deren sehr verhaßte, weil er sie nicht besitzen Hann. Da für aber ist Europa innerlich ohne Gehalt gewor den. China dagegen. Indien, überhaupt Asien besitzt noch Elementares, besitzt noch eine unsprüngliche Wucht, enthält Keime von höchsten Entwicklungsfähigkeiten in sich — entbehrt dafür allerdings heute noch der ent sprechenden höchsten Kultur form. Leider ist schon viel Europäisches hinübergetragen worden, was völlig sinnlos ist, da jedes Volk seine Kultnrforin aus sich selbst heraus entwickeln muß. Man kann den gesunden natürlichen Anlagen nicht einfach von außen her eine fremde will kürliche Form zudiktieren. Die Formen, die Aeußerlichkeiten, in denen Europa lebt, sind dem Urbild der Maschi n e entnommen, jenem Produkt, in dem die Menschheit zum ersten Mal in wun derbarer Art einen enormen bis dahin gänzlich unbekann ten Grad von Allgeineinkultur erreichte, — in dem sie aber auch gleichzeitig sich zum ersten Mal alsgott - gleich erblickte und vergaß, daß sie in Wirklich in be» Kolonien mache nnb die zivile Lustsahr! in Sie Abrüstung einbeziehen wolle. Der belgische Vertreter De Brouckere. schloß sich dem sraiizösiseiren Standpunkt an. Ter amerikanische Vertreter Gibson sprach sieh ,.n Namen seiner Regierung mit Entschiedenheit tzasiie «ns. daß de: der Begrenzung der militärischen Luststreitkräste die zivile Lus! fahrt vollkommen unberücksichtigt bleiben müsse und lediglich eine Begrenzung der eigentlichen militärischen Lnstsireiikräsre durch Einschränkung der Zahl der Flugzeuge und des Personais oorgenommen werden könne, und zwar nur insoweit, als es sich um militärischen Zwecken dienendes Material und tim miti- »irisch au ege bildete-:- Persona! handle. Der Vertreter Frank, reiche- Paul Bonevur ivarnie davor, in einer Abrüstniigs- konm'iuion gerade die Waise nicht zu begrenzen, die in einen» künftigen Kriege die größte Bedeutung haben werde. Die ziviie Luftfahrt müsse schon mit Rücksicht auf die Möglichkeiten des chemischen Krieges in die Konvention mit eingeschlossen werde». Es würde sonst Frankreich sehr schwer sein, die ans Grund der seitherigen Berhandlnagen bereits vorgesehene Begrenzung der Landslreilürüsie vorzunehme». Auch bei den Verölungen über die Lustabrüstung zeigen sich also in Gens die gleichen Gruppen wie bei der Land» abriistnng: England. Amerika und Deutschlands ans der einen, Frankreich und die kleinen Staaten auf der anderen Sette. Die erste Gruppe vertritt die in dem en g l ische n A b r ü st u ngs - plan dargelegle Auffassung, die lediglich eine Begrenzung der Zahl der aktiven Militärflugzeuge, die in der Kampffront ver wendet werden können, vorsieht. Der französische Entwurf dagegen fordert eine allgemeine Herabsetzung der Lustrüstungcn sowie des gesamten Flngmaterials nach denselben Grundsätzen, nach denen die Landabrüslnng vorgenommen werden so». Als Kriterium schlägt der französische Enttvurs die Festsetzung einer G e sa m t-M o'to re n stä r k e für jeden Staat vor und will ferner die zivile Luftfahrt einheziehen, wobei für den Fall, daß die Entwicklung der zivilen Lustsahrt eines Landes «inen sür einen Staat bedrohlichen Charakter annchmen soltte, besondere Maßnahme» vorgesehen sind. — Eine Einigung konnte gestern nicht erzielt werden. Heute soll ein Vermittlungsvorschlag De Broucgueres die Einigung herbeizusühren sncl>en. Nach diesem Vorschlag soll der internationale Zusammenschluß des Luftverkehrs alte militärischen Absichten der zivilen Luitfahr!: vereiteln. Für das Flngpersonal lehnte Lord Cecil. Für Deutschland sind diese Verhandlungen von höch st e r Bedeutung. Ginge die französische These durch, dann wäre eine neue Handhabe geschafscn, um die Entwickelung der deutschen Verkehrs-Luftfahrt auf das schwerste zu hemmen. Eine Begrenzung der Gesamtmotarenstarke und eine Kontingen tierung der zivilen Luftfahrt würde die Entwick« l u n g d e s deutschen Luftverkehrs, der heule in Enroixr die größ ten Aussichten hat. ans das schwerste hemmen. Gegen diese merkwürdige Art der Abrüstung muß sich daher Deutschland iw Interesse seiner Industrie und des Weltverkehrs mit aller Energie werden. keit nur mit Hilfe der i n G o t t ruhenden Weltkruft eln Werk in Gang setzte. Sie nahm in falsche»! Wahn an diesem maschinellen Räderwerk nicht mehr die innerlich gelagerte und an Gott gemahnende — von dem Men schen aber nur entdeckte Kraft — wahr, sondern glaubte, ein U rzeuger. ein Gott selbst zu sein. Frei lich entsprach diesen „Göttern" denn auch bald das ganze aus ihren Händen hervorgehende Weltbild. Die Welt und das Wesen der Menschen erneuerte sich nicht in großzügigster Art, sondern diese Götter fingen an — genau so wie sie die Dinge der Welt „schön geordnet" im Kör per der Maschine nebeneinanderstellten und sie „einheit lich" laufen ließen — genau so auch ihre menschliche Mit welt und schließlich sich selbst und ihr eigenes ganzes G bahren schematisch zu ordnen und in „Systeme" bringen. Mit anderen Worten: dein großen Mecho mus der Zeit gesellte sich zu: die Organisoti Alles lebendige und geistige wurde und wird organn schön der Reilze nach aeordnet. Der aroße Klotz in