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Sächsische Volkszeitung : 23.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192703232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270323
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-23
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.03.1927
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Mittwoch, den 23. Marz 1927 Nr. 68; Seite 4 FrühlingsweNer Das Ende der vergangenen Woci>e zeigt« ein ziemlich unruhiges Witternngsbild. Mitteleuropa stano unter dem Ein fluß verschiedener Hoch- und Tiesdruckkerne, die uns vereinzelte Niederschläge brachten. Am Sonnal«>d lagen wir im Uebcr- gangsgebiet zwischen Warm- und Kalllust. Es kam zur Bildung eines ausgedehnten Nebelseldes, das sich von Holland durch Drutschlani bis weit hinein »ach Rußland erstreckte, lieber Siiswest Europa bildete sich ein neues Tief, das ostwärts wan- derlc und uns ain Sonntag bei nördlichen und östlici>e» Winden nur noch vereinzelte Niederschläge brachte, di« im Alachlande als Regen, in den Höhenlagen in Form von Schnee niedergingen. Erst am Dienstag kam cs zu einem Witterringsumschlag. Nord- westcuropa ist unter de» Einfluß eines Hochs gekommen, das sich langsam nach Osten vorlagert. Ein über dem Atlantischen Ozean jiegenöes Tief machte seinen Einfluß nur bis nach Eng- lano bemerkbar und zog dann nach Nordosten ab. Deutschland liegt seit Mittrvoch im Kern des Hochdruckgebietes. Die in dem Hoch zusammengeürängien'Lustmassen gleiten seitswärts ab und haben uns Ausklärung gebracht. Infolge der Bewölkung, die nur gering ist. kommt es zu starker, nächtlicher Mkühlung und daher stellenweise leichten Bodensrösten, Reifbildung und in den ttesen Lagen Nebel, der sich jedoch Mährens des Vormittags aus- löst. Am Freitag machte sich im Westen das Herannahen neuer Warmlustmassen bemerkbar, die in Südenglond und Irland ver- einzelte Niederschläge verursachten. Sie werden jedoch vorder hand keinen bedeutenden Einfluß aus unsere Witterung ous- üben, so oaß das schöne Weller auch in den nächsten Tagen nqch anhallen dürfte. Dresden Die-raupiverjammlung -esOrlsverban-es Dresden, den 22. März. Der Ortsverband der katholischen Vereine Dresdens hielt gestern abend im Kolpingshause seine satznngsmähige Hauptversammlung ab Der zweite Vorsitzende, Apotheker T r ä n k n e r, der die Versammlung für den am Erscheinen verhinderten ersten Vorsitzenden Oberst o. D. Jäckel, leitete, erstattet« einen kurzen Jahresbericht Aus dem Kassenbericht, den der Kassierer Musikdirektor Walde er- stattete, nrar zu entnehmen, Satz es im vergangenen Jahre gelun- gen ist, Einnahmen und Ausgaben im wesentlichen in Einklang zu bringen und noch vorhanden geivesene Rückstände obzudecken Dem Kassierer wurde einstimmig Entlastung erteilt. Nechtsan- nralt Jäckel sprach dem bisherigen geschästssührenüen Ansschutz sür die zielbewutzle und hingebungsvolle Arbeit an dem Zusam- menschlutz der Dresdner Verein* den Dank der Versammlung aus, der auch darin zum Ausdruck kam. das; man den geschäfts- führenden Ausschutz in seiner bisherigen Zusammensetzung ein stimmig wieüerivahlle. Ebenso wurden die Kassenpriifer aus ein weiteres Jahr in ihren Aemlern bestätigt. In der anschließenden Aussprache suchte man insbesondere die Frage der Durchführung von gemeinsamen Wallfahrten zu klären, die der Ortsverband bekanntlich als seine wesentlichen Aufgaben satzungsgemätz festgelegt l>atte. Man beschränkte sich daraus, l^gs Verhältnis zwischen Ortsverband und Wallfahrts ousschutz klarzustellen. Die Frage der Zusammenarbeit mit der Priesterkonferenz soll in einem engeren Kreise weiterbelianöe» werden. Die nächste Wallfahrt findet voraussichtlich am 15. Mai nach Rosenlhal-St. Marienstern statt. Di« Unkosten wer.den sich aus etiva -I Mark belauseu Der Besuch der Versammlung war zufriedenstellend, wenn mau auch noch die Vertreter einzelner Vereine vermihte. Es mutz auch dringend gefordert werden, daß die Vereine ihre Mit gliedsbeiträge regelmäßig an den Kassierer abführen, falls sie nicht beim gesämstssührenden Ausschuß um ErlatzEnachgesucht haben. Nur so kann der Ortsverband seine Ausgaben als Ver tretung iM Eesamtinteressen der Dresdner katholischen Vereine erfüllen. Welche Gespräche werden gezählt? Dresden, den 20. März. Im Mitteldeutschen Rundfunk sprach kürzlich der Letter des Fernsprechamtes Dresden, Lberposldirektor Gottge- treu, über die Gejprää)szählung im Fernsprechortsverkehr. Ter Vortragende beantwortete hauptsächlich zwei Fragen: 1. „Welche Gespräche werden gezählt, und welche nicht?" 2. „Wie erfolgt die Zählung selbst?" Die erste Frage ist dahin zubeantworten, daß jede ord nungsmäßig hergestellte Vcrbmvunggezählt wird, wenn der an gerufene Teilnehmer den Hörer ab nimm I; also Kur dann, wenn tatsächlich eine Verbindung zustande gekommen ist. Wählt der Teilnehmer selbst eine falsche Nummer, so geht dies Versehen natürlich zu seinen Lasten. Nicht gezählt werde» alle Orts-Verbindungen, die nicht zustande gekommen, weil die anaerusene Sprechstelle nicht antwortet oder besetzt ist, sowie Verbindungen, die aus an- Vorfrühling Von E. Trost. Remimscerc — Okuli — Laetare — nun sind si« wieder da, die Wochen ersten Frühlingsahnens. Die Berge rage» noch im stillen Kleid des Winters, auch im Tale finden sich noch seine Spuren im Walde und an schattigen Stellen. Die südseibigen Hänge jedoch find schon alle frei vom Schnee — hellgrün breiten sie sich, und die erste» Kinder des Lenzes, Schneeglöckchen und wil der Krokus, drängen dem Lichre entgegen. In diesen Wochen wandere ich oft ziellos ins Weite, lieber verschlammte, grundlose Wege, über dürre Wiesen und holperige Felder. Die braunen Schollen bröckeln unter meinen Tritten, ein herber, feuchter Duft steigt von ihnen auf. und zwischen den Furchen liegen lange Streifen von hartein, schmutzigem Schnee. In die rauhen Schluchten dringe ich c.n und in die Spalten, in die Klamm, die noch den ganzen, schaudernden Wintcrftost gefangen hält. Eisig sind hier Weg und Steg, d:cke, glasklare Zapfen Höngen vom Gewände — doch der Wildbach hat seine Fesseln ge sprengt, rauschend stürzt er zu Tal. tosend brechen sich die Wellen an den Felsen, die ihre Bahn hemmen, hochauf spritzt funkelnder Schaum. Ich ruhe in den ersten warmen Strahlen der Sonne am Raine, von den Haselträubche» rieselt gelber Staub, und die samtenen Palmkätzchen, die sich silbern an die roten, schlanken Gerten schmiegen, tragen wie die soeben aus dem Ei gekrochenen Küchlein di« Eierschalen, noch ihre braunen pnospeirhüllen an den Spitzchen. Ich lausche dem Nus« der Meisen und dem ersten Lied der Amsel. Gestern klang es noch schwach, brach ab — begann vorsichtig tastend von neuem, heute ist per schwarze Vogel schon sicher geworden, helt und rein flötet er seine Strophen ui die laue Luft. Von jedem Aste, in jeder Furche, au; alle» Wegen rinnen und rieseln die Wasser, dre der Winter mit tausend Ban den gefangen hielt und nun freigeben muß. Doch schöner fast noch sie die Nächte. Wenn ich schlaf los liege, höre ich die Stürme, welche über die Höhen brau send die Fesseln der Erb« sprengen, schwarze Wolken jagen am Himmel, und ans Augenblicke erscheint zwischen ihren Ader Sünder und Grenzen Die Eröffnung -er Fluglinie Berlin—Dresden—Prag—Wien Begrüßung -er Flugzeuge in Dresden Dresden. 22. März. Aus dem Heller-Flugplatze herrschte am Montagvormittag reges Leben. Es wurde bas erste Flugzeug, bas die neu« Flug linie Berlin — Dresden — Prag —Wien befahren soll, erwartet. 10,29 Uhr. eine Minute also vor der für öie Dresdner Landung vorgesehenen Zeit, verkündet die Sirene des Flugplatz gebäudes das Nahen des Flugzeuges. In geringer Höhe erschien es über Hellerau, wandte sich zu einem Fluge über Dresden und landete 6 Minuten nach 1411 Uhr glatt und sicher vor der Halle. Tie blaugclbe Fahne der Lufthansa wurde eingezogen und dem Großflugzeuge entstiegen die sechs Passagiere, darunter Direk tor Milch von der Lufthansa, Oberbanrat Iannak, Prag, Dr. Diez vom Wolsbüro, Gesell von der Telegraphen-Union, so- wie zivei Fluggäste. Ueber den Flug von Berlin noch Dresden wird mitgeteilt: Hell strahlte die Sonne über dem Tempelhofer Felde, als sich das stolze Flugzeug in di« Lüfte erhob. Die Fahrt selbst verlief bis Dresden trotz Ueberwindung geringer Böen beim Einflug in das Elbtol in mustergültiger Weife. Zunächst wurden die be kannten siidlichen Vororte Berlins überflogen, dann leuchtete der Rangsdorfer See heraus, Zossen wurde sichtbar, dann ging es weiter über den niederen und hohen Flcmming, ein Stück das schwarze Elstertal entlang, es tauchte Großenhain auf und dann grüßte — ein wunderbarer Anblick — das zwischen die großen Seen gebettete in der Sonne leuchtende viertürmige Schloß Moritzburg. Die alle Morkgrafenstaöt Meißen mit der Albrechtsburg und dem zweitürmigen Dom lag zur Rechten. Bei der Ueberquerung des sächsischen Nizza, der Loßnitz-Ortschaften, trat die Silhouette des vieltürmigen Dresdens hervor. Das wie ein iveitzer Niesenvogel glitzernde Flugzeug führte vor seiner Landung eine Ehrenrunde ül>er Sachsens Hauptstadt aus. Einen prächtigen Anblick gcivährten der Zwinger, die Elbbriicken, die Hof. und Frauenkirche sowie das prächtige Grün des Großen Gartens. ^ Ziemlich eine halbe Stunde wartete das Großflugzeug aus dem Dresdner Flugplätze, da man vor allem erst den Eingang wichtiger Wetternachrichten abwaricn mußte. Inzwischen halte man Gelegenheit, den Niesenvogel zu betrachten. Es ist das selbe Flugzeug, das vor nicht allzu langer Zeit auf dem Kaüitzer Flugplatz aus de» Namen „Dresden" getaust worden war. „Lust- Hansa" steht in großen schwarzen Buchstaben am Bug des Flug zeuges angeschrieben, dos den neuesten Typ G. 21 aufweist. Die Tragflächen, aus Alluminium-Wellblech hergestcllt, haben eine Breite von 22 Metern. Das ganze Flug'eug hat ein Gewicht von 6000 Kilogramm. Jeder der drei Motoren entwickelt 2-lO Pferdekräfte. Die Kabine »eigt eine Ausrüstung, wie man sie in guten Personenautos gewöhnt ist. Fünf breite Fenster lassen die Aussicht nach allen Seiten offen. In Dresden bestiegen noch zwei Gäste das Flugzeug zur Fahrt nach Wien: Stadtral Köp- ven und Direktor Wals, der stellvertretende Vorsitzende der Dresdner Handelskammer. Nachdem das Flugzeug und seine ersten Fluggäste im Lichtbild sestgehalten worden waren, wurde der Platz um das Flugzeug polizeilich geräumt. Die drei Rie fenpropeller wurden angekurbelt und gleich darauf rollte das Flugzeug 9 Minuten nach 11 Uhr ein Siück über den Platz, erhob fick in die Lüfte und entschwand in kürzester Zeit den Blicken der Anwesenden. Die Fahrt sollte das Elbtal entlang Uber Bo- dWbach nach Prag und von dort nach kurzer Zwischenlandung »ach Wien gehen. Künftig werden täglich je 1 Flugzeug von Berlin und von Wien den Verkehr zwischen der österreickiicken und der deutschen Hauptstadt vermitteln * Kurz vor 3 Uhr — mit erheblicher Verspätung, die durch den Empfang in Prag entstanden war — landete das Flugzeug D 1017 der Deutsche» Lufll>ansa aus dem hiesigen Flugplätze. Es brachte 8 Herren und 1 Dame von Wien mit. Finanzmini ster Weber begrüßte die Fluggäste und wies auf öie Fort schritte der Technik und die groß« Bedeutung dieses Verkehrs- politischen Ereignisses hin. Die neue Verkehrslinie beweise, daß die Flugtechnik keine nationalen Grenzen kenne, sondern sich international betätigen wolle. Möge der Flugverkehr, so schloß der Minister seine kurzen Degrützungsivort«, dazu beitragen, außenpolitische .Hemmungen zu beseitigen, damit der Wiederauf bau Europas in friedlicher Arbeit vor sich gehen könne Den Dank der Gäste stattete Direktor von Hosfmann von der Oester- reichischen Luftverkehrs-Aktiengesellschaft ab. Nack kurrem A„k. enthalt« flog das Flugzeug nach Berlin weiter. Die Flugpostzetten Vom 2l. März an hat die Deutsche Lufthansa lyr^n Flugdienst Berlin-Dresden bis Prag und Wien verlängert. Tie Flüge verkehren am 21. März ab Berlin 9.1.'» V, vom 22 .März ab 9.50 V. ab 10.-1' V ", :" "» ->-z ab 11,20 V, an Prag 11,55 V,. vom 22. März ab 12,30 N, an Wien 3.20 N, zurück ab Wien 9.20 V, ab Pca? 12,30 N. vom 22. März ab 12,10 N, an Dresden 1.10 N, vom 22 .März ab 1,20 N. an Berlin 3,10 N, vom 22. März ab 2,50 N,. Die Luftpost befördert nach der Tschechoslo wakei (bis Prags gewöhnliche und eingeschriebene Briefscn- dungen jeder Art, nach Oesterreich, Ungarn und den Balkani- ländern (bis Wien) gewöhnliche und eingeschriebene Briefseiii- sendungen jeder Art, und Pakete. Nach Oesterreich auch Zeitungen. Lustpostbriefsendungen nach der Tschechoslowakei kosten wie Luftpostsendungen im übrigen Auslandsbev- kehr sür Postkarten und für je 20 Gramm anderer Briefe sendungen 20 Pfg. Zuschlag. Die bis Wien zu befördern den Luftpostbriefsendungen kosten ebensoviel wie Luftpost sendungen des innerdeutschen Verkehrs, also für Postkarten und andere Briefsendungen bis 20 Gramm 10 Pfg. Zu schlag. — deren Gründen (z. B. Störung, Sperre usw.) nicht hergestellt werden können. Ferner alle V/bbindungen mit dem Melde amt oder dem Vorortsamt (Zur Anmeldung eines Fern oder Vorortsgespräches) weiter solche mit der Ansknnfk- stclle, sowie mit der Prüf- oder Störungsstelle einer Ziffer (7, 8, 9 oder 0) erlangt werden. Tie Zählung selbst (Frage 2) erfolgt mit Hilfe von elektromagnetischen Zählwerken, die ans einen passend be messenen Stromstoß hin aus je eine Ste'le weiter rücken. Ter Stromstoß erfolgt im Selbstanschlußbetricbe, wie er in Dresden vorhanden ist, automatisch, also ohne Zutun einer Person. Be: nichtgcbührenpflichtigen Gesprächen ver hindert die technische Amtseinrichtnug das Entstehen dieses Stromstoßes. Die Zähler selbst sind sehr sorgfältig durchkvnstniierte Apparate, an denen Fehler zu den allergrößten Ausnahme» gehören. Außerdem gewährt die deutsche Neichspost für Be dienung- und Störungsfehler regelmäßig, also be: jeder Monatsrechnung, einen Abschlag, der in Dresden 5 v. H. beträgt. Trotzdem kommen öfters Fehler vor. in denen Teil nehmer, sicherlich aus voller Ileberzenaung behaupten, daß ans Grund ihrer Aufzeichnungen die Höhe der Rechnung un möglich stimmen könne. In den meisten Fällen stellt sich aber bei näherer Prüfung heran-, daß Gespräche nicht noriert sind, und zwar entweder versehentlich oder absicht lich. . Ter Vortragende erwähnte einig« Fälle, in denen Hausangestellte ohne Wiste» de:- Sprechsieüeninhabers einen ziemlich umfangreichen Svrechverleyr unterhalten hatten. Zum Schluß gab der Vorsitzende die Versicherung, daß die Beamten des Fernsprechamtes bei Aufstellung der Rech nungen mit größter Gewissenhastigkeit vorcsiugen und daß nötigenfalls ein möglichst weitgehendes Entgegenkommen getätigt würde. S!aaismirMer Dr. Kaiser K8 Jahre alt Dresden, 22. März. Am heutigen Diensiag begeht Staats- minister Dr. Fritz Kaiser seinen 50. Geburtstag. Er wurde im Pfarrhaus zu Langenchursdors geboren und ließ sich nach vollendetem juristischen Studium als Rechisanivali in Dresden nieder. Bereits im Jahre 1900 zog Dr. Kaiser in das sächstsci>e Parlament ein dem er bis zum Ausbruch der Revolution als Mitglied der Nationalliberalen Fraktion angehörte Von 1919 bis 1920 gehörte er der ersten sächsischen Volkskammer an. Prelsermätzigle Slrahenbahnfaftrkarlen für Schüler uni» Lenrlinge An über 14 Jahre alte Schüler »nd an Lehrlinge werden monatlich bis zu 6 preisermäßigte Zwölferkarten, oder Zwölferumsteigeheft« abgegeben. Zum Bezüge und zur Benutzung dieser Karte» oder Hefte ist ein Bercchdi» gungsaiisweis erforderlich, der in d:r Ze.tfahrkarlenkasse, Stadthaus, Theatcrstraße 13, Erdgeschoß, Zimmer 11, noch Beibringung einer Bescheinigung der Schute über den Schul besuch oder des Lehrherrn über das Lehrverhältnis »nd WM, II, WWN dunklen, phantastischen Gebilden der Mond, — sein fahles Licht über die ,m Föhnsturm bebende Erde ergießend. In solchen Nächten hält mich nichts — ich muß hinaus in den brausenden, ächzenden Wälder. Jauchzen möchte ich, mit dem W:nde fliegen! Der dumpfe Alliag ist nusgelöschi. versunken sind Jahrtausende, ihr Staub und Moder verweht — der- entfesselte junge Mensch, das freie Kind der ewigen Mutter Erde fühlt sich eins mit ihr, die jubelnd ihr Wiedcrerwachen feiert! Tausend Stimmen sind erweckt, tausend Wasser raunen und flüstern, stöhnend neige» sich di« Bäume. Selbst die starren Berge erhalten Leben — ferne donnern, die Lawine» und das Wunder schreitet auf leisen Sohlen durch d.e gärende Nacht. In jedem Aste, jedem Halme regt es sich — junges, geheimnisvolles Werden rumveht die Welt. Ich liebe diese Wochen — mehr wie den König des Jahres, den strahlende» Mai. mehr wie den lachenden Monat der Rosen. Ich liebe sie in einer schmerzvoll brennenden Liebe, sie beherrschen mich mit de» wilden Liedern des Föhns, mit ihrer ungebändiglen Kraft und ihrer zarten Sehnsucht. TheaSer und Musik Di- Komödie. Ta n z g a st s p i e I V a l e s k a G e r t. Die Tanzkunst dieser Künstlerin fordert eine besondere Einstellung Man darf die Wigman, die Palucca ooer gar die Pawlowa nicht in Gegenstellung bringen. Valeska Gert ist Spezialistin. Sie kopiert nicht. Aber sic karikiert und persifliert. Sie interessiert ganz entschieden — wenn auch die tänzerische Technik nicht den höchsten Anforderungen entspricht — und wenn es nur einen Teil ihres Programms ausreicht. Nach dem Ende zu wird man des Grotesken doch müde. Vielleicht auch darum, daß sich Valeska Gert in gewagte Situationen begibt. Dann streift ihre Tanzkunst doch bedenklich an Variete. Kabarett und Revue. Alan möchte nicht empfehlen, diese Spezialität der modernen Tanzkunst zu kopieren. Sic steht und fällt mit Valeska Gert. Erotik spielt vielfach in diese Tänze hinein. Wenn auch nicht im landläusigen Sinne. Hin iind wieder überfliegt auch die Persi flage oie Grenzen. So in „Menuett". Wo sie das bekannte Sckokoladenmüdchen karikiert. Hier vernahm man auch Zisch- nife. „Diseuse", wohl eine Persiflage aus die Gilbert, ver irrt sich auf ein« Stufe der Dekadenz, die man vblehnen muß. Daran hindert auch nicht der Beifall, der eine Wiederholung erzwang. Am besten wirkt sie in den Tänze», die die Groteske in ihrer vollen Urivüchfigkeit wiedergeben. „Sport", „Ver. 'kehr" uno „Ballett" waren daher die Höhepunkte. Hier zeigte sich eine geistreiche, scharfe Heranshebnng der Pointen. - Hier erzwang auch ihre Mimik eine ausgelassene Lustigkeit lrei de» Zuschauern. .Bei „Espan a" aber war man durchaus nicht im Unklaren, daß der geringste Schritt weiter die Grenze der Lafziviiäl erreichen würde . . . Zur Tradition de: Tanzaus. führungen scheint es in der Komödie zu gehört, daß man mit verspätetem Anfänge rechnen muß. —Ist.— Konservatorium sür Musik. In der Kreuzk > rche lernte man anläßlich der vierten PrüsungMoranstaltung ein« Reih« Schüler und Schülerinnen auf oem. Gebiete der Kirchenmusik kennen. Anderer Verpflichtung halber konnte ich mir nur einen Teil anhören. Unter Professor Paul Büttners Leitung bot der Chor klangschöne und vorzüglich ausgeavbeitele Lhorgesäng«. Die Orgelvorträge erfüllten alle Ansovdcrungen in bezug auf Technik und Registrierung. In letzter Beziehung mag die kun dige Hand unseres hochmusikalischcn Orgelmeisters Professur Fährmann hilfreich eingegriffen haben. Als Begleiter be- währte sich Fährmann gleichfalls in feingeiskiger Weise. Sonst gab es noch Biolinvorträge, geistlich Sologesänge, und auch da» Englische Horn fand als Soloinstrument Verwendung. All« Prüflinge, aus den Klassen von Hans Fährmann, Adrian Rapolai, Geißler, sowie der Damen Wollen und Schlegel-Dietrich, lösten ihre Aufgaben in befriedigender, teilweise sogar in rechl vorziigliclp>r W«ise. Bei Priisungskon. zerte» muß man natürlich stet» mit e-insm Schuß NeiwositSt rechne», der das sonstige Gleichgewicht hier und da beeinflußt. Aber auch diese Aufführuiig ;>ib das best« Z«ugni», daß all, Miifiksttidierenden in dem Konsenmtorium rin« Ausbildung«, stätte gesunde» Hab«», die ihnen mit Anfvvfenin«. vtch« und Gewissenhafligkeit zur Seit« steht. —Ist- Palmcngarten. Der Tenorist Lorenz WoNs (Neuyockj bekundete in der Programmzusammenstellung — Schubert, Brahms, Wolf, Pfitzner und Ohricg — musikalisches Feingefühl. Aus einer trefflichen Schule hervorgegongen. behandelt er «ein, Stimme, die an sich cincn etnms spröden Charakter hat. sihi geschmackvoll. Trotz ihrer offenen und flachen Klangfärbun, erweckt die Stimme einen durchaus snmpathifchen Eindruck Ii* - Piano hat sie sehr schöne, reizvolle Tön«. Vorläufig sind <rl>«, ^ -er Kraftsülle gewisse Grenzen gesetzi. Um oyna,nische Höhe- punkte zu erreichen, muß der Gänger forcieren. Dann dekoniml
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