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Sächsische Volkszeitung : 09.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192703099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270309
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-09
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.03.1927
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WUl im MeWMWlMS-M Die Forderungen -es K. K. D. Nach lange» vergeblichen Versuchen ist nun endlich im De zember v. I. der Entwurf eines Arbeitslosenversiche rungsgesetzes zur Vorlage gekommen und soll jetzt mit tunlichster Beschleunigung vom Reichstag verabschiedet werden. Mit der Beratung im Parlament ist der Kampf um die Lösung dieses Problems und die Gestaltung des künftigen Gesetzes in das entscheidenoe Stadium getreten. Zweifellos muß auch die Verabschiedung dieses Gesetzes als ein weiterer bedeutender sozialpolitischer Fortschritt bezeichnet werden. Das hindert aber keineswegs, im Gegenteil macht es zur Pflicht, aus die großen Mängel hinzuweisen, die diesem Gesetzentwurf noch innewohnen. Deshalb bemühen sich di« interessierten Kreise mit Recht, das Gesetz bei den Beratungen im Reichstage so zu gestalten, daß es für alle davon erfaßten Arbeitnehmer auch als ein wirklicher Fortschritt bezeichnet weroen kann. Neuerdings hat auch der Verband kath. kauf. Vertzinigungen Deutsch lands in einer eingehenden Denkschrift, die allen in Frage kommenden Stelle» zugegangen ist. zu dem Entwurf Stellung genommen und die im Interesse der Angestellten liegende» For derungen recht klar herausgestellt. Der genannte Verband ver fügt bekanntlich ebenfalls seit Jahrzehnten über eine, über das ganze Reichsgebiet ausgedehnte Stellenvermittlung, die als nicht- gewerbsmäßiger Arbeitsnachweis anerkannt ist. Dadurch, sowie ourch seine anerkannten Unterstützungskassen, nicht zuletzt «ber auch durch seine umfangreiche Bildungsarbeit hat der Verband an der zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geleisteten Arbeit hervorragende» Anteil. In der erwähnten Stellungnahme wird zunächst der neuer dings ausgetretene Plan, das Arbeitslosenversicherungsgesetz mit dem 'Arbeitsnachweisgesetz zu einem einheitlichen Gesetz zusammenzufassen begrüßt, weil engste Zusammenarbeit von Arbeitsvermittlung und Versicherung unerläßlich ist. Auch dem Gedanke», dem Gesetz einen reicl>seinheitlichen Aufbau zu geben, wird zugestimmt. Sollt« dabei jedoch an die Schaffung besonderer Arbeitsoersicherungsämter gedacht sein, so wäre im Interesse der Beteiligte» der Lösung der Vorzpg zu geben, die den geringsten Kosten- und Verwaltungsaufwand erfordert. So dann wird verlangt, daß bei einer derartigen Lösung auch den» Verband K.K.V dos Recht zuerkannt werde, seine Beisitzer zu den Verwaltungsausschiissen usw. zu entsenden. Die nichtgemerbs- mäßigen Arbeitsnachweise sind gleichbedeutend mit den öffent lichen Arbeitsnachiveisen in das Gesetz einzübeziehen. Der Ber- band fordert die Schaffung einer freiwilligen Versiche rungsmöglichkeit. um vor allen Dingen auch den vielen abge bauten Angestellten, die in der Zwischenzeit gezwungen waren, Stellungen gegen Provision anzunehmen, die aber zum Teil ein nur geringes Einkommen abwerfen, den Eintritt in die Ver sickerung zu ermöglichen. Wochengeld soll auf die Arbeitslosen unterstützung nicht angerechnet werden. Bei der Pflicht» arbeit, tue auf Iugendlick)« unter 18 Jahren, sowie aus lang, fristig Erwerbslose beschränkt bleiben soll, müssen Borbil. düng und Beruf der in Frage kommenden Arbeitslosen stärker als bisher berücksichtigt werden. Dabei ist der instruktiven Für sorge (Fortbildungskurse. Umschulungsveranstaltungens erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Bei Streiks und Aussger» r u n g e n soll oie Vorenthaltung der Unterstützung nur aus die unmittelbar Beteiligten beschränkt bleiben. Eine Anwarlschasts- zeit von 20 Wochen ist zu lang: die zurzeit geltenden Bestim mungen von 13 Wochen ist beizubehalten. Auch in der vor gesehenen Kriscnsürsorge hat die Bedürstigkeitsprüfung keine Berechtigung mehr. Ihre Beseitigung wird gefordert. Die Ein beziehung der Kurzarbeiterunterstützung in das Gesetz ist uner läßlich. Dabei müssen jedoch di« Belange der Angestelltenschalt besser als bisher berücksichtigt werden. Die Schaffung von Lohn Klassen ist grundsätzlich zu begrüßen. Die Art der Regelung kann jedoch keineswegs besrieoigen und fordert den entschiedensten Widerspruch der Angestellten heraus. Jedenfalls ist das Gesetz in der vorliegenden Form unanne»m° bar. Den bisherigen Lohnklassc» sind weitere Klassen a »zu fügen. Die Höhe der Beitragspflichl der Angestellten und die Bemessung der Leistungen stehen in schroffem Wider spruch. Die Denkschrift wendet sich mit Entschiedenheit dagegen, den Prozentsatz der Haupt Unterstützung zu staffeln und in den höheren Lohnklassen zu ermäßigen. Die vorgesehenen Unter stützungssätze drücken die Lebenshaltung zahlreicher stellen loser Angestellten aus eine Linie herab, auf der von einer Be friedigung der dringendsten Lebensbedürfnisse nicht mehr ge sprochen werden kann. Bei genauer Beurteilung des Entwurf» kommt man, auch wenn die geforderten Verbesserungen vorge- nommen werden, ganz zwangsläufig zu der Feststellung, daß das Gesetz beim besten Willen den Bedürfnissen der Angestellten nicht gerecht werden kann, weil es naturgemäß in erster Linie aus die Belange der breiten Masse der Arbeiter Rücksicht zu nehmen hat. Deshalb ist die Zulassung von Ersatzkas - sen, die von den Berufsverbänüen unter bekannten Voraus setzungen errichtet werden können, unerläßlich. Es wird Aufgabe der bürgerlichen Parteien sein, dieser Forderung trotz der Ge genströmung aus sozialistischem Lager zur Durchführung zu ver helfen. Der bisher schon mit bestem Erfolge bcschrittene Weg b e r u f s st ü » d i g e r Ausgestaltung der Sozialgesetzgebung muß auch in der Zukunft beibehalten werden. Wir müssen uns auf die Wiedergabe dieser Einzelheiten beschränken. Jedenfalls aber enthält die Stellungnahme de» Verbandes K.K.V. eine Reihe äußerst beachtensiverter Vor schläge, die im Interesse einer tragbaren Gestaltung des (Ge setzes unbedingt brücksichtigt werden müssen. DieVergeistung " der Betriebe (^n neues Wort prägt Professor Werner Sombart ln einem im „Weltwirtschaftlichen Archiv" (1927,1) bereits veröffentlichten Abschnitt aus dem demnächst erscheinenden zweiten Harbband seines großen Werkes: „Das Wirtschafts leben imi Zeitalter des Hochkapitalismus." Er überchvoibt Viesen Teil: „Die Berger stung der Betriebe", die zugleich eine „Entjeelung" der bisherigen auf mehr « n- fochere Formen ab gestellten Wirtschaft bedeutet. Das Prob lem ist: „daß und ivie die Wirtschaft sch wandelt aus einem itzemein'chaft leben diger. durch persönliche Beziehungen ane „ander gebundener Menschen in ein System kunstvoll ineina,»vergreifender A r b e r ts I e i stu n ge n, deren Voll bringer ausivechiclbare Funktionäre in Menschengestalt sind, o!'t es zu verstehen." Diese auf scharf rationalen geistigen Erwägungen beruhenden Systeme sind dreifacher Art: ein System von Nonnen lBevwaltungssystem), ein System von Zolsien iRechnungsiystem, und ein System von Instrumenten iMsichineir-Apparatejyste»,,). Diese Systeme greifen in einander und durcheinander und stellen schließlich eine sorg fältig durchdachte Verbindung von Technik und Organisation dar. die man auch als Fordifation oder Rationali sierung im engere,, Sinne bezeichnen kann. Die Gründe, die den kapitalistischen Unternehmer an der Vergeistung der Betriebe Interesse nehmen lassen, sind zu», Teil dieselben, die w:r überall wirksam finden, wo wir irgendwelchen Wandlungen in der Betriebsgestaltung begegnen. Zum Teil sind sie besonderer Art. Die wich tigsten Gründe, weshalb die Vergeistung der Betriebe «c- sirebt wird, sind nach Sombarl wohl folgende: 1. In weitem Umfang ist mit der Vergeistung der Betriebe eine Verringerung der Kosten verbunden, also die Aussicht eines Extraprofits (oder schlimmstenfalls: des Obiicgens im Konkurrenzkämpfe). Die Verringerung der Kosten tritt vornehmlich ein, weil a„ Arbeitskräften ge spart wird und die Bezahlung der einzelnen Arbeitskraft häutig eine niedrigere ist als zuvor, dank der Differenzie rung, der die Arbeiterschaft unterliegt. Außerdem wird aus der 'Arbeitskraft mehr Energieaufwand herausgepreßt. 2. Durch die Systembildung wird der Betrieb vielfach tlbersichlsicher und durchsichtiger. Dadurch werden aber ein« enauere Kalkulation und ej„e schärfere K o n- rolle gewährleistet. 3. Ein sehr wichtiger Grund, weshalb die Vergeistung der Betriebe erstrebt wird, ist aber endlich anerkannter maßen der,daß sie dem Unternehmer gegenüber dem Arbeiter eine „größer Unabhängigkeit verschafft. Diese größere Unabhängigkeit bezieht sich auf den Arbeiter überhaupt: namentlich die Entwicklung des Jnstrumental- systems, aber auch die der übrigen Systeme, weil sie Ar beitskräfte sparen, verbessert die Lag« des Unternehmers auf dem Arbejtsniarkte, Die Unabhängigkeit bezieht sich ferner auf die Leistung des Arbeiters: je größer die Man« der ungelernte,, und angelernten Arbeiter, desto größer das Arbeitsangebot. Di« Unabhängigkoit bezieht sich aber endlich auf die einzelne Individualität des Arbeiters. Was die Vergeistung der Betriebe bewirkt, und was sie nach dem Zeugnis maßgebender Wirtschaftssührer bewirken soll, ist die Ersetzbarkeit des einzelne» 'Arbeiters durch einen andern, wie sie eine Folge der Vertretbarkeit feiner Leistung ist. Aus alledem geht hervor, daß für den einzelnen Arbe'tnehmcr, »ich, bloß für de» Arbeiter, wildern auch für de» 'Angestellten, eine Vergeistung der Beinahe nicht bloß eine Entseelnng bedcniet. indem sie e gne Besinnung, Urteil und persönliche,, Entschluß mehr oder weniger oder gänzlich aus chaltet, sondern zugleich auch eine Gefährdung seiner ivirtschastl chen Positiv», unter allen Umständen aber eine Schwächung derselben. Um so mehr haben die Arbeit nehmer Veranlassung, sich derjenigen Mittel zu bedienen, die ihnen als Stand eine gewisse Gewähr für die Wahr nehmung zunächst ihrer Wirt chaftlichen Interessen bieten, nämlich vollkräftiger, gntgelcitetcr Berufsorganisationen. Auch für den einzelnen Arbeir„ehmer braucht di« Ver geistung nicht unter allen Umständen zugleich eine Enb- stelung sein, wenn er durch seine Standesbewegung und die Organ« der Wirtschaftsdemokratie, Arbeiterausschüsse, Be triebsräte usw., wenn auch „ur kumulativ, doch Mitbe stimmung ansübt auch in de» vergeisterten Betrieben. Und endlich gilt es. angesichts der Kapitalansammlungcn in den konzentrierte,, Betrieben die neuerdings stark letonten Bestrebungen der organisierte» Arbeiterschaft zu unterstützen, die dahin tendieren, auf den verschiedensten Weg«,, auch den Amerika und die Arbeiter Bon Karl Olto von Arnim. (Nachdruck, verboten.) <;a. es wird gearbeitet. — Mit aller Anspannung oer Kraft uns mit einer Energie, die nur zu erkläre» ist, wenn man die äußerst gesunde Lebensweise des amerikanischen Menschen be rücksichtigt. Besucht man die g«,völlige» Werke Fords, so findet man im Verhältnis zu der Größe dieses Komplexes die Mensche» nur in vereinzelte» Exemplaren. Aber diese Beaufsichtig«! von Maschinen, diese Arbeiter am fließenden Bande sind bis aufs letzt« angestrengt. Mit größ ter Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit muß jeder Arbeiter sein Pensum erledigen, damit der nächste nicht durch sein Zögern »ufgehallen wird. Allerdings verdient der Arbeiter auch gut. Die Löhne sind durchschnittlich 3 dis Imal so hoch wie in Deutschland wobei jedoch zu berücksichtigen ist. daß auch die Lebenshaltung fast doppelt so teuer ist. Der Klasscnkampf ist in Ser i» der alten Well Ublick>en Form unbekannt. Jeder fühlt sich als werdender Unternehmer, wünscht, wenn er erste Generation ist, bald als lOOprozentiger Amerikaner zu gelten und zieht es vor. Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber dadurch zu beseitige», daß er durch die Arbeiter- baukei, auf bei» Wege aes Aktienkaufs seine Macht geltend macht. Soziale Einnchlungen wie in Deutschland sind hier un bekannt. Man nimmt an, daß jeder von seinem Verdienst so viel erspart, daß er im Alter davon zu leben vermag. Die Arbeiter-Verbünde wachen vor allem darüber, daß die Konkurrenz der »euzugeivanderlen Arbeiter aus Deutsch land, Italien und Polen nicht zu groß weroen kann. Am gefährlichsten sind meist die Italiener und Polen, weil sie ihr« Arbeitskraft am billigsten anbieten, während -er deutsche Einwanderer meist Qualitätsarbeiter ist. . Auf Grund der von den Verbänden durckfgesetzten ameri- kanisck-en Einivanderungspolitik darf jährlich nur eine begrenzte Zahl von Einivanoerecn zugelossen werden, wodurch es verhin dert wird, daß die Löhne unterboten iverde». Nur di« Neger. Kle trotz -es LIncoknschen Bürgerrechts scharf getrennt als de- sondere Klasse leben, dürfen billig arbeiten, denn sie sollen ja nicht viel verdienen und sollen die Arbeiten erledigen, für die 0«r weiß« Mann zu schade ist. Arbeitnehmern einen Anteil am Mitbesitz der Wirtschaft zu sichern. Bestrebungen, denen in Zukunft in ganz be sonderem Maße die Aufincrksamieit zu widmen sein wird. Wenn Bergeisterung aber zur Entzeesiuig führt, dann behauptet jene'S vz ia l P o l i t i k erst recht ihren Platz, die außerhalb der Betriebe für den Schutz von Leben und Gesundheit, für Erholung und Weckung von Lebensfreude sorgt und den unter dem Drucke der Entseelnng stehenden 'Arbeitnehmer wieder Meirich werden läßt. Die Entwicklung -er Angestellten-Berufsverbän-e Das Reichsarbeitsblatt veröffentlichte kürzlich ans dem Inhalt des neu bearbeiteten Jahrbuches der deutschen Be- russverbände eine» Auszug, der eine gute Uebersicht 5?er die Entwickelung der deutschen Angestelltenverbände b e.cr. 'Allerdings ist es bedauerlich, daß das Jahrbuch der densichei, Bcrnfsverbände in seiner abschließenden Statistik auf die Mitglioderziffern am Ende des Jahres 192', zurückgeht, so daß heute schon wieder mit einer Verschiebung des Mitgliederstandes in den Berussverbäirden gerechnet ne den muß. Trotzdem ist gerade die Gegenüberstellung dem Miv- gliederstande in de» vorhergehenden Jahren von Wicht.gkeit. In der Angestellrenbc-wegung behandelt das Jahrbuch der deutschen Berufsvcrbändc besonders den Allgemeinen Der weiße Arbeiter aber fühlt sich als Teilhaber und Mit- schüpfer am 'Reichtum des Landes. Wie groß der Unterschied in der Lebenshaltung des deut schen und amerikanischen Arbeiters ist, wird dadurch ersichtlich, daß der Amerikaner durchschnittlich nur 37 Prozent seines Ver- dienstes für Nahrung usw. ausgibt, ivähreno der deutsche Arbei ter dafür 72 Prozent seines Verdienstes hergeben muß. Ein Arbeiterführer sagte mir: Wenn alle Arbeiter 5 Jahre lang »ur den Mehrbetrag zusammen legen würden, den sic durch die'letzte Lohnerhöhung erhielten, so könnte» sie davon das ge samte Eisenbahnsystem der U. S, A. auskaufen. Arbeitspause Von Herma,,,, Peters (Nachdruck verbot«».) Wenn um Mitternacht eine chrille Glocke das- Stampfen uud Knirschen der Walzenstratze, der Motore zerriß, daß eine tönende Ruhe in d«r weit » rußigen Hall« zurückblieb, <si,.e fast unheimliche Ruhe, die bedrückend von den hohen Glas wänden Herabhing und gespenstisch um Walzenkoio so, Daiisi f- hämmer und Glühöfen ging, dann legten wir alle die rot- hoißen Stahlzangen aus der Hand und hockten neben den, Ofen nieder. Das Dampfgebläse der Feuerung war geschlossen, die Glut abgedeckt, nur hin und wieder huschte eine gelbsich- grüue giftige Flamme über dem Fenerschacht, die sich dann ln anspuffendem, ichwarzen Ranch verlor-. Ein mattes Düster lag über dieser Ruhe. Niemand iprach. Aller Blicke gingen stumpf an den hocha»fragenden Ofenwänden lang, aller Gedanken stahlen sich heimlich aus diesem harten Raum fort, fanden sich draußen aus dem Felde unter kristallenem Nachthimmel zu gemeinsamen Nachhauseweg zusammen. So schlich' sich nufer aller Sehnen ins Träumen hinüber, das uns für eine Stunde >un Mitternacht davontrug. Hin und wieder warf dann, einer ein Wort in d« Runde, ein einfaches Wort, einer für uns all«; das klang wi« das Ende und Ergebnis unseres Grübeln- um de» Sinn dieser Dinge, Um das Wort sammelten sich wieder all« uud spannen de» Faden werter. Immer ging dieses Denken in die Zukunft, zuversichtlich ober bänglich, giirg um du« Kinder, die jetzt schlafen, um Uhr Glück, ihr besseres Los und rührte ganz leicht, irgendwo in der Ferne auch an das > eigene periöntick,, weichich. freien Angestelltenbund (Afabund) den Gesamtverband deutcher Angestelltengewerkschaften (Gedag), die freiheitl ch- nationalen Hir chdniikeriche» 'Verbände, die wirtlcha-tsfrieid liche Angestellrenbcweguiig, die konfessionellen Angostettien- verbände und die Selbstandigen-Verbünde. Der Allgemeine freie Angcstelltenbund hat seit dem Jahre 1920 eine dau ernde Rückwärlsben'.egung zu verzeichnen. Während das Jahrbuch der dcut cheii Beruisvcrbündc des Jahres 1922 für das Jahr 1920 noch 080 800 Mitglieder in 14 Ver bänden des Afabnndes anführte, sank diese Ziffer nach der Zusammenstellung (des Jahrbuches (Jahrgang >925) im Jahre 1922 auf 058 234, nach dem jüngst er'ch «nenen Jahr buch (Jahrgang 1927) im Jahre 1925 ans 428 185. Die Mitgliederzahl des allgemeinen freien Angastellienbundes sank demzufolge im Laufe der Jahre 1923 -25 um mehr als 230 000 Mitglieder. Damit hat der Geiamtverban-d der deutschen Angestelllcngewerkchasten, die christlich national« Richtung der deut chen Angestsiltcnbewegung, fasst die Stärke des allgemeinen fressen Angestelltciibiindes erreicht. Dev Gedag zählte im Jahre 1925 in 14 Verbänden 411 l 13 Mitglieder, darunter 69 325 weibliche Mitglieder. Als stärkster Verband des (gedag steht der Deunchnaciouale Handlnngsgehilfenverband an erster Stelle. Er zählte be reits im Jahre 1925 271 852 Mitglieder. Nach der jüngsten Mitteilung dürfte sich dieser bedeutendste Verband ders deutschen 'Augestelltenbewegung bald einer MirgliekerraKk von 290 000 Mitgliedern annähern. Bis wieder die Glocke klang, hell und durchdringend, die Morore mit leichtem Zittern anlief«», die Flammen unter dem Zischen des Gebläses weißglühende Srahlblöck« peitichen, die Walzenstvaße sch stoßend und knsrschend drehte — dann nahmen wir unsere Zagen wieder auf, griffen aufs neue in die Blöcke, lfoben sie, preßten sie in di« stamp fenden Walzen — und gab«» uns an den Nythnnrs ur-n— stählernen Well zurück. > Die christlichen Metallarbeiter zum Februar-Streik Der Christliche Metallarbeiter verband übersendet uns zu dein jüngsten Kampfe in der sächsische» Metallindustrie eine Zuschrift, in der es unter anderen heißt; lieber die Notwendigkeit einer Arbeitszeld- Verkürzung bestehe innerhalb der Metallarbeitervev« bände aller Richtungen und eben so innerhalb der Spitzen- organisationen aller Richtungen keinerlei Me.nnngsvev- schiedenheit. Di« Rationalisierung der Industrie bedinge ein« weit größere Arbeitsintensität und damit einen ivel-l stärkeren Krästcverbrauch des einzelnen 'Arbeiters, die dahin führen, daß in de» meisten Industriezweigen Arbeiter über 40 Jahren überhaupt kein« Be'chäitigung mehr- finden könne». Als Folge der übermäßige» 'Anspannung der Arbeitskraft sei in den letzten Jahren ein überaus starkes uud sich noch steigerndes Amchwellen der Kran ken- und Unfall- ziffern namentlich in der Metallindustrie zu beobachten. Die Rationalisierung der Wirtschaft und andere hier nicht zu erörternde Ursache» hätten das gewaltige Heer der Er werbslosen geschaffen, während omf der anderen Seit« in manchen Betrieben di« stark verringerte Beleg chakt z» ne c über das zulässige Maß gehender Aeberstnndenarbeit heran- gezogen würde. Die geschilderte Entwicklung und ihre Folgen mache die Rückkehr zum Achtstundentag, wie si« in der angekündigten Avbejtszeit-Notverovduung zum 'Aus druck kommt, zu einer zwingende,, Notwendigkeit. ' Der offene Kamps in der Leipziger Metallindustrie im Monat Februar >«i insofern zu verurteilen, als bei Ausbruch des Streikes bezw. der Aussperrung noch nicht all« durch da» Schlichtungswesen bedingten friod sichen Mittel zur Beilegung dos Streikes erschöpft gewesen «en. Es sei etn unhaltbarer Zustand, daß di« christlichen Metall arbeiter wenig oder gar keinen Einfluß auf den Gang ver Dina« o»da»t bätten-
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