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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192703099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270309
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-09
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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>S; Seit« , Mittwoch, den 9. März 1927 Nr. dv; Seite » INg rstaltcr soll«, n Juni einen nmösral über es hat in uyr ehen oie Be« a Lckmten in > oes ungari- deutsck)«» In« »Ische Grund staaten ohne Inspruch der neten Gründ ung der all« ren auch die ;nen geinisch- tgen 8. März. )e>» Außen- en weri en. dem dsulv belgisck)«»» ischer ist aniiehiinen«, i von honte r noch bst »»gen vor* es Böller- Mitglieder ein»n» als I. März. Erdbeben» d Ach un- japanische,r en Scha ll und be- ii ter ihren verwundet. ,g ist c,,,« »äusrr unk» aka wirv von Ver letzt. 40 l>'n ganze Erdboden e auslän- ittert und rnng ver- et auch m schenlsben. aus Tokio , die e ne rand sieh! lsanstalten sgcgangc». eottstänvi,» ne weitere schiedensten nicht mög am Soiin- ssen I)abc». trägt etwa Tendenz ! Nachfrage so ivurden Abschlüsse i« von den sindet die ndcres Jn- eingeladene ingetrossen tiv'nia teil- rrwarte stark be- Flachland t« Gebei« er« ^ag«n sind«. Die unpolilische Armee In der T s che ch o s l o m a li e! hatte man ebenso wie in Deutschösterreich nach der Ltaatsumwälzung auch den Militür- versonen das politische Wahlrecht zuerkannt. Jetzt ist man in der Tschechoslowakei im Begriffe, diese Entwicklung rückwärts zu revidieren. Der Berfassungsausschust oes Prager Parlaments nahm dieser Tage in Anwesenheit des Verteidigungsministers Udrzal eine Gesetzesvorlage an. durch die de» Angehöri gen der bewaffnete» Macht und der Genoarmerie das Wahlrecht entzogen wird. In dieser Maßnahme sicht' man in deutsche» Prager Kreisen eine Dokumentierung des Willens der tschechisch-deulsch-slowakischen Regierungsmehrheit gegen weitere Enlnationalisierungsbestrebunge». Von dem Be richterstatter Dr. Kralik wurde darauf hingewiesen, dost die Negierung uberzeugt sei, oast es im Interesse des Staates liege, wenn die Reihen der Armee und der Gendarmerie von Politik freibleiben. Auf Grund der gewonnenen Erfahrungen müsse die Regierung auf der Foroerung beharren, daß das Wahlrecht der aktiv dienenden S'oloate» fallen müsse. Die Armee dürfe nicht politisieren und ei» Herd von politischen, nationalen und Klassenkämpfen sein. Was im einzelnen die Beseitigung des Gemeindcwahlrechts für die Armee betrifft, so lnüsse gesagt werden, dast die Soldaten nicht die geringsten Be ziehungen zu den Gemeinden habe», und deshalb das Wahlrecht der Soldaten bisher eine unstatthafte Einmengung in fremde Angelegenheiten bedeutete. Das Wahlrecht der Soldaten steht grundsätzlich im Widerspruch zu den Grundsätzen der mili- tärischen Organisation und macht die Soldaten unfähig, ihre Aufgabe», welche die Wehrmacht gegenüber dem Staate hat. ver läßlich und korrekt zu erfüllen. Es war bemerkenswert, daß sich ausgerechnet die tschechi schen Nationalsozialisten gegen dieses Gesetz wandten! Und zwar mit dem Argument, daß dadurch oie tschechischen Posi tionen in den Minderheitsgemeinden, also vor allein ln den drutschböhinische» Grenzorten bedroht seien. Es ist erfreulich, daß Sie Nationalisten mit ihrem tschechischen Chauvinismus allein blieben. Wenn die Gesetzesvorlage auch vom Prager Parlament angenommen würde, was nunmehr zu erwarten ist. daun haben di« oeutschen Regierungsparteien einen schönen Erfolg erzielt. Dieser Fall zeigt mit aller Deutlichkeit, wie verkehrt es auch hier unter de» Sudetendeutschen ist, einseitig« nationalistische Oppositionspolitik zu treiben! Die Mitarbeit der Deutschen ist auch in der Prager Regierung das durchaus Klügere. u>enu man dadurch dem Deutschlum Erleichterungen und Rechte znriickerobcrn kann. Die Kettenbriese ein grober Anfug Dresse». «. März. Sv hatte das Gericht gegen einen Betriebsleiter und einen Prokuristen entschieden, die im Juki 1926 soge-> na-nnte K e t l e ii b r i e fe rueitergeleitet haben! Diese Krttcnbriese sollen bekanntlich vvn einem amerikanischen Oiszier nnsgehen (denn alles'Glück kommt aus Amerika!). T.r Empfänger wird beschworen, ja den Kettenbrief neun mal abzuschreiben und innerhalb 24 Stunde,, an Leute wei'terzuienden, denen er etwas recht Gutes wünscht, die dann natürlich wenn ihnen nach neun Tagen ein großes Glück widerfahren soll, den Brief wieder neunmal ver vielfältigen und weiterleiten müssen. Wer die Ketie unter bricht — so droht der Brief — den holt der Teufel. Das Gericht hatte aber nun weder Verständnis für solches Glück, noch für den Teufel und nicht einmal für >ie Deutsche Reich.post und Papierindustrie, d e doch offen- Drucksachen in jeder Technik Briefbogen / Umschläge / Rechnungen / Postkarten Keschäftslarte» /-Mitteilungen /Prospekte /Kataloge Broschüren / Etiketten / Plakate / Einladungskarten Vortragsordnunge» / Menlikarten / Danksagungen liefert schnellstens und in sauberster Ausführung die Saxonia-Buchdruckerei G.m.b.S./Vresdcn-A 1/ polierst« 17 /Ruf 21012 Fansaren -es „Lutherringes Von Karl Grobbel-Derlin Die erste große Kundgebung des von dem ehemaligen Dom prediger Doehring, dem früheren Präsidenten des Evange- liscl>en Bundes begründeten Luthcrringes lzat in der vorigen Woche in Berlin stattgefunden, um öffentlich zu bekennen, daß die „Lutherdeutschen", welchen Namen Doehring geprägt hat. „Deutschland vor Rom bewahren" wollen. Die Kundgebung stand unter der Parole: „Warum wehren wir uns gegen das römische Konkordat". Als erster Redner nahm Hofprediger Dr. Doeh« ring das Wort, um an die Lutherdentschen eine fulminante Ansprache zu halten und der „Gefahren eines römischen Kon kordats" zu kennzeichnen. Auf Grund der Ausführungen Doeh. rings in der Gründungsversammlung des Lutherringes Anfang Februar mochte man die leise Hoffnung haben, daß Doehring in etwn seinen antirömischen Weg. wenn auch nicht verlassen, so dock) mit etwas mehr Ruhe beschreiten würde. Aber die letzte Kundgebung hat jede Hoffnung zerstört, und das ist vielleicht gut so. denn so brauchen wir Katholiken nicht darüber im Unklaren zu sein, daß -und wie der Kampf gegen die kalhoilische Kirche auch von feiten des neugegründeten Lutherringes geführt werden wird. — Doehring malte das in Aussicht stehende Konkordat zwischen Ver katholischen Kirck)e und dem Deutschen Reiche ooer dem Lande Preußen als ein schwarzes Gespenst an die Wand. Er erhob gewaltigen Einspruch gegen die Abschließung eines Kon- kordats, das ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen den beteilig ten Mächten „eine Attacke gegen die Staats- und Reichshoheit" sei. Durch ein Konkordat werde oie deutsche Entwicklung auf unabsehbare Zeit festgelegt. Eigenartig mußte berühre», daß Doehring mehrfach betonte, die Evangelischen wollten mit ihren katholischen Brüdern in Frieden Zusammenleben, daß er aber auch gleichzeitig verlangte, die deutschen Katholiken sollten ein Konkordat als einseitige Bevorzugung eines „geringeren", näm lich des katholischen Beoölkerungsteiles, ablehnen! Durch den Völkerbund seien wir genügend geknechtet. Das römische Konkordat würde als völkerrechtlick>er Vertrag die Stellung Deutschlands noch mehr belasten. Recht provozierend klang die Behauptung Doehrings. daß die Abschließung eines Konkordats oie Heranziehung der Steuern evangelischer Bürger zur Uitterstützung der katholischen Kirck>e bedeuten ivürse. Und nun das Re i ch s sch u l g e se tz. Doeh ring erklärte. Rom würde nach Abschließung eines Konkordats keinelei Interesse mehr daran haben, ein Reichsschulgesetz z» schassen. Rom sei dann gesichert und habe seine Wünsche erreicht, während die Evangelischen sehen könnten, wo sie Hilfe be- käme». — Unter starkem Beifall rief Doehring in den Saal hin« ein: „In Deutschland gilt nicht römisches, sondern deulsche- Recht". Diesen Sah ivandte er auch an bei der Frage der Be- Handlung der Mischehen. Hier versuchte Doehring mit dem alten Schlagmort des Evangelischen Bundes vom Konkubinat und der gleichen geschickt zu operieren. Anschließend an Doehring sprach ein Pfarrer Maßler. der sich nicht genug tun konnte, gegen Locarno und Gens zu po lemisiere»: Deutschland sei in politische Sklaverei gekommen, indem es den Vertrag von Versailles freiwillig anerkannt habe. Jetzt aber drohe die geistige und religiöse Knechtschaft im rö mischen Konkordat. Nachdem Deutschlano mit genügend orien- talischen und slavischen Geistern bedacht sei. wolle man nicht, daß es auch noch von anderen — gemeint römischen — Geister» überflutet werde. — Der dritte Redner war etwas sachlicher und schien mehr l» die Tiefe gehen zu wollen. Zum Schluß nahm Hospreöiger Doehring »och einmal das Wort. Als einer der Redner mit lauter Slimine in oen Saa» hineinrief: „Wo waren di« 40 Millionen Protestanten, als di« Leibgarde des römischen Papstes wieder in Deutschland einzog", da wurde gerufen: Heraus mit dem Gesindel! Jesuiten und Ju den wurden in einen Topf geworfen nno Rom mit dem Un. glauben vermengt. Die Bemerkungen, die man allseitig laut oder leise hören konnte, mußten aus jeden wahrhaft Deutschen einen niederschmetternden Eindruck machen. Rufe wie „Rö mische Spitzel", „hier ist ein« deutsä-e und keine römische Ber- sammlnng". „römisches Gesindel" hörte man des öfteren Ko- tholiken. oie anwesend waren, wurden, da sie sich begreiflicher« weise einer gewissen Erregung nicht enthalten konnten, in ge meinster Weise angegangen. Katholische Offiziere wurden als Landesverräter hingestellt. „Römiscl)e Frechheit" wurde in den Saal gerufen. Aus die Worte des zweite» Redners: „W i r brauchen keinen Papst und keine Maria", durch- tobte ein großer Beifallssturm den mit über 2000 Menschen be setzten Saal. Mit den übelsten Mitteln wurde versucht, die nie- deren Gefühle der Masse aufzupeitschen. Daß oer Haß und oie Wut gegen alles Katholische Formen angenommen liatte, dir nichts mehr mit konfessionellen Friede» zu tun hatten, zeigt» das Verhalten eines Mannes, der an den Schreiber dieser Zei len zum Schluß der Versammlung herantrat und erklärte: „Mein Herr, die Bemerkungen und Zwischenrufe, die hier ge macht wurden, übersteigen das "Maß oes Anständigen, waren un. erhört und für die Katholiken aufs tiefste verletzend. Nehmen Sie von mir die Versicherung, daß es in Deutschland auch fried liebende Protestanden gibt". Also ein Protestant, der noch Nächstenliebe und deutsche Bruderliebe in seinem Innersten fühlte, sieht sich veranlaßt, aus dein Gefühl oer Empörung über das Verhalten seiner Glaubensgenossen heraus, gewissermaßen um Entschuldigung zu bitten Wenn Doehring erklärte, daß diese Kundgebung nur See Anfang des Kampfes gegen Rom sei, daß weitere Kund- gedungen in Kürze mit Macht folgen würden, und wenn er von einer im vollen Gange befindlichen Gegenreformation sprach, so wissen wir Katholiken, was es heißt, diesen Kampf, der gegen di« katholische Kirche und gegen die Zentrumspartei, die auch immer als Schuhtruppe Roms hingestellt wurde, geführt wird, mit aller Kraft abzuwehren. Doch heute noch sehen wir Diaspora-Katholiken uns in unserem Abivehrkampse allein ans weiter Flur. Und wenn unser« katholischen Glaubensbrüder in den geschlossenen Gebieten, im Rheinlande und Westfalen, in Baden. Württemberg und Bayern glauben, daß der Kamps nicht so schlimm sei. und daß man den vielen Worten derer vom Ln- therring und vom Evangelischen Buno keinen großen Wert bei- zumessen brauch«, so glauben wir Katholiken hier in der Dia- spom. dock) anderer Meinung sein zu müssen. Nicht in dem ka tholischen Weste» und Süden werden Doehring und Genossen wagen, mit solcher Wucht aufzutreten, wie sie cs in dem über wiegend protestantischen Osten und Norden tu». Wir haben alle Veranlassung, ans der Hut zu sein nno uns zusammenzuscharen, um diesen Angriffen, die planmäßig gegen uns geführt werden, entgegenzutreten Katholische GeschlossenIM und zielbewußte Führung ist unbedingt erforderlich. Wir brauchen Männer »nd Frauen, die mit aller Entschiedenheit diesen Mwehrkampk sichren. bar bei dem ganzen Schwindel „och das meiste Glück habe», und verurteilte die beiden Ange klag te n< die allerdings bloß Vertreter ihres e.nfältige» „Stan des" waren) wegen groben Unfugs. Jetzt kam es zur RevisionSverh-a-ndtuiig. Die Revisionen der Angeklagten rüg ten, daß der Tatbestand der Belästigung des Publikums nicht gegeben sei. Auch fehle der Kausalzusammenhang zwi schen ihrer Handlung und der Wsitevversendnng der Briese durch die neuen Empfänger. Das OLerl andesgericht hat jedoch die Rechtsmittel verworfen uiid damit das Urteil anerkannt. Der Tatbestand des groben Unfugs erfordere Handlungen, die die Allgemeinheit belästigen und Die öffentliche Ordnung gefährde». Ter Unfug lei nach den Feststellungen durch die psychische Einwirkung ans die Empfänger erfolgt. Die Weiterverbreitung erfolgte auch ganz allgemein, wenn auch die Briefe an einzelne Per- wncn verschickt wurden, denn diesen wurde ja ansgegeben, die Briefe wieder zu verfielfältigeu und weiterzurerenden. Damit sei auch der Kausalzusammenhang zwischen der Handlungsweise der Angeklagte» und der der Empfänger gegeben, die gerade durch die Ankündigung von Unheil» zur Weiterage veranlaßt werden sollten. Infolgedessen liege auch Vorsatz vor. doch würde auch Fahrlässigkeit zur sträfrechN chen Ahndung genüge,,. Ob dieier Reinsau das große Glück bedeute» sott, das den Kettcnbrlef-gläub-igen verbeißen wird? Hoffentlich trägt d e- ses Urteil'dazn bei, diesem, Unfug zu steuern! Dom ürftenyof ° mrmg lrorel Her celprlo deluchenilca «Lldolttzev Alle LUnmer ml« lislt- «na warmwLller »ktttst Nictsitg »-»in-»«»« Romvla Ei» Mc»aifsa»ec-Ron»an vo» George Eliot Frei nach dem Englischen von H. Riesch. (Verlag Joseph Habbel, Regensburg) (64. Fortsetzung.) „Ach, ich meine nicht nur die Notwendigkeit, im all gemeinen Vorsicht zu üben, ich weiß seit kurzem Dinge, über die ich nicht reden darf. Liebster Pate, du weißt doch, ich bin nicht töricht, ich würde nicht ohne Ursache zu dir, kommen. Ist es zu spät mit der Warnung? Kannst du dich nicht eine Zeitlong -aus dein Landgut znvückznletz»? O Gott, vielleicht ist es zu spät. Wäre nur wenigstens er heutige Tag vorbei! Wenn dir etwas Schlimmes zustöße, ist mir, als >el ich daran schuld." Die letzten Worte entschlüpften Romvla halb gegen ihren Willen und rasch fügte sie bei: „Ich weiß zwar nichts Bestimmtes, aber immerhin etwas, was mir Sorge um dich bereitet." „Armes, liebes Kind, beruhige dich, vielleicht sind deine Befürchtungen „ur dunkle Träume. Ein Verräter tut nichts, was ihm nicht persönliche Vorteile bringt, und mein Ruin würde niemanden nützen. Auch bin ich mir keiner Schuld bewußt. Geh also heim, Kind, du bist sichtlich müde, beruhige dich, du brauchst keine Angst um mich zu haben." Liebkosend legte Bernardo die Hand auf das Haupt Rom »las und sah ihr forschend in oie Augen. Erschöpft durch die ansgestanden-e Angst, lehnt sich Rvnwka an sein« Schulter, und mitten in ihrem Seelenleid fühlte sie sich glücklich durch die Liebe des einzigen Menichen, den sie selbst wahrhaft zu lieben vermochte. »Ist es gut, wenn du schweigst, meine Romvla?" fragte der Greis in warmer Teilnahtme. Er wünschte von ganze« Seele, Romvla möchte sich ihm einmal völlig anvertrauen und so ihr Herz erleichtern, denn daß sie unglücklich war, hatte er längst erraten, aber bas Zartgefühl verbot ihm, in sie zu dringen. »Ich muß fetzt ch,neigen, Pa!«," antwortet« s!« zögernd, ,vielleicht kann ich später reden." „Du sveitzt, ich tzbtn dir väterlich gesinnt, solang« ich lebe, besiches du ein Vaterhaus. Vergiß o-aS nicht I Und nun geh und hcch Dank für dein« liebevoll« Sorge um mich." Rvmola gehorchte. Sie hätte noch gar manches sagen und fragen mögen, aber »ie fand den Mur nicht dazu. Als sie am nächsten Morgen nach tiefem, langem Er- müdniigS'chiafe erwachte, glaubte sie Kriegslärm zu ver nehmen. Eilig sandte sie Maso fort, uni Erkundigungen ein ziehen zu lassen, und erfuhr in Bälde, daß sich Pi-ero de' Medici mit dreizehnhundert Söldlinge» vor den Toren von Florenz befand, und daß die Piazza voller Bewaffneter war. Viele der bedeutendsten Bürger der Stadt wurden ver dächtigt, Piero zu begünstigen und an seinem tolMH-me« Unternehme» teil zu haben. Eine Stunde später begab sich Rvmola selbst fort, um Näheres zu erkunden. Die Straßen sahen heute anders au» als Tags zuvor, überall trieben sich Waffentragende herum, und lebhaft plaudernd und gestikulierend standen die ehr samen Bürger beisammen. Pieros Versuch war kläglich miß glückt. Am gleichen Morgen lies „och die Kunde durch die Stadt, er i«ii samt seinen Reitern auf der Flucht nach Siena. „Er ist nun freilich fort," hörte Romvla e:ne„ Pas santen sagen, „aber die sind nvch hier, di« uin sein Kommen wußten, das ist klar. Wenn die n«ne Signori» ihre Pflicht tut, werden wir bald ihr« Namen wissen." Wie ein Dolch durchs,ihren dies« Worte Romolas Herz — ob Bcrna-vdy d-el Nero zu jenen gehövte? Sie wußte, daß er der Familie der Mcdtc, Treue hielt, wenn er auch an Piero selbst manches zu tadeln fand, und mit doppelter Macht erwachte in ihr neue Angst um ihn. Doch eine Woche um di« andere verging, ohne daß Romolas Befürchtungen eintrafen. Der Regierung gelang es, trotz aller Bemühungen nicht, den Ber chwörer» auf die Spur zu kommen. Die Frühlingsnwiinte brachten Romvla wieder neue -Arbeit, neue Aufregung; die Pest trat abermals auf, und von Rom kam die Nachricht, der Papst habe Savonarola exkommuniziert. Romoias Sympathie und Anhängkichkciit an ihn, der ihr ein neues Leben erschlossen hatte, gewann wieder an Stärke, denn sie empfand die Exkommunikation nls «iil« große Ungerechtigkeit und ein« Gefahr für Florenz, das eines Führers bedurfte, wie der Prior von San Marco öS war, der allein es vermocht«, Tugend und Ordnung aufrecht zu erhalt«». Das Dokument traf in» Juni ein und wurde im Don» feierlich verkündet. Welch ein Kontrast mit de» Stunden, in welchen an eben der gleichen Stelle Savonarola mächtigen Wortes zur Buhe gemahnt hatte! Die Ansichten k«r Floren- dlner über dl« Gültigkeit des Bann«» waren geteilt, die «inen fanden in ihm einen persönlichen Racheakt und hielten es für unmöglich, daß Alexander Vl. den sittenreinen, nach dem Höchsten strebende,, P. Hieronymus aus der Kirche a-nszu- ichlietzen vermochte, and.re aber vertraten die entschieden richtigere An ichr, dem Oberhaupte der Kirche sei jedermann Gehorsam schuldig, mochte es auch persönlich unwürdig sein, „Es ist schwer," schreibt ein Historiograph, „sich einen Be griff von den Reden, den Unordnungen und wilden Szenen zu machen, welche die Verkündigung der Exkommunikation zur Folge hatte." Bald zeigten sich auch di« Wirkungen des erzwungenen Verstummens SavonarolaS: die alten schlimmen Sitten lebten wieder auf, „in weniger als einem Monat hatte die Stadt «i-n Aussehen bekommen, als wären di« Tage Loren- zoS de' Modiei zurückgekehrt," lautete ein zeitgenössisch«»: Bericht. Nomola gewahrte aus ihren tägliche», Ausgängen die'« Veränderungen mit Trauer. Dazu kam, daß die Pest im folgenden Monat noch stärker als bisher wütete, es starben fünfzig bis siebzig Personen täglich Die Jnlihitz^ war drückend, als Rvmola an einem de» letzten Tage des Monats wie gewöhnlich das Hans verließ, um zu den Kranken zu gehe,,; es war darum kein Wunder, daß eine, alte Frau, welche eben durch die Via de' Barde ging, plötzlich kraftlos und erchöpft znsammenbrechen drohte. Augenblicklich eilt« Rvmola zu ihr hin. um ihre Hilfe anzu» biöton, aber es dauerte eine Weile, vis sich mit der Alte» — es war Manna Lüa — verständigen konnte. „Nein, nicht zu Euch heim will ich," antwortete sie auf Romolas wiedev- holtos Anerbieten, sie in ihr Haus zu führen. „Wo wohnt Ihr? Soll ich Euch begleite» und stütze,,?" „Wenn ihr wollt. Am Hügel San Giorgio wohne ich." Fest auf den Arm der inngei, Samaritern» gestützt, ging Monna Lisa mit ihr zu dem Hanse, wo Titos Schütz ling wohnte. Gibt es einen Zufall? Tessa war nicht wenig erstaunt, Lisa mit einer fremken Dame zurückkehren zu sehen, und ihr Staunen verwandelte sich rasch in Freude, als sie in dieser di« gütige Helfen:,, erkannte, die am Karnevalstage ihre Kostbarkeiten gerei e- hatte. ' „Wir haben uns schon gesehen," meinte Rvnwla lä chelnd. „Bist du damals gut nach Hanse gekommen, lieb« Klein«? Hat niemand mehr einen Versuch gemacht, ihr deine schönen Sache» zu nehmen?" Fortsetzung kvlat4
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