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'T «lagert ivorden. Durch Ueberlastung dieses Teiles des Gerüstes <t es in einer Breite von etwa 0 Meter zusammengebrochen. Ein im Augenblick des Zusammenbruches aus dem Gerüst stehen der Arbeiter, der mit dem Hinauftragen der Dachziegeln beschäf tigt war, stürzte herunter. Er erlitt eine 8 Zentimeter lange Rist wunde am Kopse und Hautabschürfungen am rechten Unterarm. Nach Anlegung eines Verbandes in der Poliklinik konnte er sich »ach Hause begeben. Aus Sachsen Die Nok -es Schrchgewerbes an -er Grenze Dresden. 22, April. Im Wirtschastsministerium fanden un ter dem Vorsitz des Wirtjchaftsministers Dr. Wilhelm Beratun gen über Mastnahinen zur Linderung der Notlage des Schuh handels und des Schuhmacherhandwerks an der deutsch-tsche chisch slowakischen Grenze statt. Hierfür ivaren folgende Richt linien ausgestellt: 1. Einschränkung der Erhebung von Berwal- tunosgebühre»: 2. Strenge Handhabung der Bestimmungen über Erteilung von Wandergewerbescheine», über Stratzenhandel, Hon- dclsunlcrsagung usw.: >'!. Verschärfte Ueberwachung des Schmug gelunwesens: 1. Milderung des Steuerdruckes, z. B. durch Ver zicht ans Auswcrtungssteuer bei nicht voll ausgenutzten Gewerbe- raumen, durch Entgegenkommen bei Gesuchen um Erlast von Steuern usw. Ter Minister erklärte, die Behörden seien bereit, alles zu tun, um der Not, die sich in den letzten Wochen zu ein^r Kata strophe enlwlckelt habe, abzuhclfe». Oberregierungsrat Dr. von B u ch hielt ein längeres Referat und wies auf die Schwierigkeiten der Hilfe hin. Die Vertreter der rx'rschicdenen Behörden hielten ein generelles Vorgehen aus Grund des Verwaltungskostengesetzes nicht für angängig, bezcichnetcn es jedoch als nötig, Im Einzelsalle den Kostenansatz bezw. die Gebühren möglichst niedrig zu berech nen. Einigkeit bestand hinsichtlich der strengeren Handhabung der Bestimmungen über Wandergewerbe, Stratzenhandel, Han- delsunterjagung usw. Die Vertreter des Handwerks und Ge werbes forderten eine gesunde Einschränkung des Hausier- und Wandergewcrbewcsens. Diese Forderung fand die Unterstützung der Behördenvertretcr. Schulfragen Dresden, 21, April. Das Ministerium für Volksbildung bringt in seiner Nummer 8 die Verordnung über die Förde rung des Pfl a n z e n s ch u tz e s durch die Schulen vom 1. Juni l!>23 unter gleichzeitige» Hinweis auf die Verordnung vom 86. März 1926 zur Nachachtung in Erinnerung. In derselben Nummer folgt eine Verordnung über Schnips licht der Kinder n i ch t s ä ch s i s ch e r Staatsangehörigkeit. Hiernach sind alle Kinder, die die Slaatsa»g«l>örigkeit in einem der deutschen Lander oder die unmittelbare Reichsangehörigkeit besitzen und in Sachsen ihren Aufenthaltsort haben, zum Besuch der Pslichtstnnden nach Mahgabe der in Sachsen geltenden lan- dcsrechtlichcn Vorschriften heranzuziehe». Dies gilt insbeson dere hinsichtlich der FortbiIdungs lBeruss-)schule, also auch sür die Schüler, die aus einem austersächsische» Orte zuzielfen, in dem eine Fortbildungsschul- oder Berufsschulpflicht nicht besteht. Jnlernakionales Arbeilsaml un- Einzel- han-el Das Internationale Arbeitsamt in Gens halte iür die No- vemberlagung des Vorbereitungs-Ausschusses sür die Interna tionale Wirtschaftskonscrenz eine Denkschrijl betreffend Ergeb nisse eitriger Erhebungen zur Aufstellung eines Vergleiches zwi schen den Vcrteilungskosten des Privathandels und denen der Konsumgenossenschaften ausgearbeitcl. In dieser Tenkschrisl werden — an der Hand von 5 >!> Beispielen für Deutschland — Preise, welche die Konsum-Vereine aus -hrem Bereich sestgestell! ?)«ben, mit denen des ortsansässigen Einzeihandels verglichen, wobei die des Einzelhandels über denen er Konsum-Vereine liegen. Die Hauplgemeinseliast des Denlschen Einzelhandels Hai r.unmchr eine umfangreiche Gegensäfrist ausgearveitet. aus der an Hand von Preisvergleichen aus 41 dculsäfen Städten und von 890 Waren eine Gleichwertigkeit, in vielen Fällen sogar eine llebcrlegenhcit des Einzelhandels in der Versorgung der Bevölkerung mit guten und billigen Nahrungsmitteln eindeu tig hcrvorgehen dürste. Die Hauptgemeinsä)afl aes Deutschen Einzelhandel» hat diese Denkschrift den Vertretern Deutschland» -nt ion»,viss> »fv 1'u»r»j>x"i>s,t»tz>.t,.iM «stvuoi,vur»,uL arg jnv geleitet. , GenickftarvefäU, In Zwickau. 5 Mil Im Krankenstift sind gegenwärtig 5 Mlle von Genickstarre festgestiellt worben, davon ist «einer tödlich verlausen. Gefahr für «in ep de misches Auftreten der Krankheit besteht nicht. Zum Doppelmorv j„ Chemnitz. Zu dem Doppelmord in Chemnitz teilt die Halle sch« Kriminalpolizel mit, dast zwer junge Männer, die vermutlich als Mörder in Frage kommen, am 20. April in Gutemberg bei Halle gesehen word-n sind. Sie zogen Mundharmonika spielend und bettelnd umher. Ihre Ermittlung ist leider noch nicht ge lungen. Verunglücktes Sanitätsauto. Aus der Staatsstraste zwischen Heinrichsort und Lichtenstein fuhr das Lichtensteiner Sanitüts anto, das in einer Kurve ins Schleudern geraten war, gegen einen Baum. Das glücklicherweise unbesetzte Auto wurde voll ständig zertrümmert. Der Führer erlitt schnüre üustere und inne re Verletzungen und muhte nach dem Lichiensteiner Krankenl>aus gebracht werden. Schweres Motorradunglück. Auf der Landslraste bei De- mitz ereignete sich am Mittwoch nachmittag ein schwerer Motor- radunsall, bei dem der Soziussahrer, ein junger Arzt «ns Dres den, schwer verletzt wurde. Das Nad wurde vollständig zertrüm mert. Der Besitzer und. Führer des Motorrades, Edgar Weist aus Eannewitz, kam ohne wesentliche Verletzungen davon. Der Unfall soll dadurch herbeigeführt worden sei», dast der Motor radfahrer einen Radsahrer überholen wollte, aber dabei mil aller Wucht gegen einen Banin fuhr. Reife- un- Verkehrsumschau. Aus Helgoland wird mitgeleilt: , Die im Laufe des Winters vcrösjentlichlen Berichte über die Zerstörung auf der Düne durch die Stürme des Winters haben bei vielen Freunden der Insel die Meinung aufkommen lassen, dast das Baden auf der Düne gefährdet sc!. Das ist je doch durchaus nicht der Fall. Die Düne hat zweifellos aus der Ost- und Nordseitc durch die Stürme dieses Winters schwer ge litten, cs wird jedoch noch immer gehofft, dast der Staat durch zweckmäßige Schntzbanten weitere Verluste an diesen Stellen verhüten wird. Der Badestrand hat jedoch in keiner Weise gelitten, ja, man kann sagen, dast er durch den angeschwemmtc» Sand noch, verbreitert ist: auch an der Südwcstseite der Insel sind zweifel los Landgewinne erzielt. Eine Beschränkung oder gar Gefähr dung des Badcbctricbcs braucht also in keiner Weise befürchtet zu werden. Die Bndevcrwaltung hegt im Gegenteil die Absicht, den Badcbetrieb noch nnszudehnen in der Weise, dast die für das Baden festgesetzte» Zeiten verlängert werden. Haiilttschristteitungl V-. Joseph »llber». «eraiilworilich slir PoNtik und Kultur: vr. Jofrp» »Udert; sür Wirtschaft. Eo,talpoltttk und ISchstsch, «unel-geiihelte»: I)r. Max Domlchke; Iür geuilleto,,. Kirchliche», Ktwrl und den übrigen allgemeinen rexlleil: llr. Gerhard Le» r, Hk; Iür Anzeigen: Artur Lenz, lümll ch tu Dresden. >!!PP!! "gilt' l'NM' hl'!!!!«! ü'lsN'lllü'Wj Hlbsdt s.sng« vorm. ?riese L I^ange k>1auvn i. Vogl!. 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Sollten jedoch die DIKer das Spiel siegreich für sich gestalten können, so wäre das zwei fellos «in schöner Erfolg für sie. Jedenfalls ist mit einem inter essanten Spiele zu rechnen, auf dessen Ausgang man gespannt sein darf. Der Anwurf ist auf nachm. 8 Uhr ans dem Platze im Ostragehege sestgelegt ivorden. Wgt ArlmssM des Leimer Senders 8.15-9.15: Brüdrriein fein. Alnviener Singspiel in einem Akr von Julius Wilhelm. Musik von Leo Fall. Musi» kalische Leirung: Theodor Blumer. Spielleitung: Carl Blumau. Dresdner Rundfunkorchester. — 9. l 5—10(15: Galante Musik. — 10.30—12: Tanzmusik. Ne. aus Ber lin: Erte-Kapelle. Berliner Serr-er 12.30: Die Viertelstunde für den Landwirt. 1: Dr. Frehhan: Wettcrzeichen am geistigen Horizont. .-4.30—6; Kapelle Gebrüder Steiner. Anschließend: Ratschläge fürs Haus. Theater- und Filmdienst. — 6.30: Medizinisch- hygienische Plauderei. — 7.05: Georg Freund: Wen ich traf und wie sich's traf. Journalistenerlebnisse ans zwei Jahr zehnten. — 7.30: Dr. Tichauer: Einführung in die Staats bürgerkunde. — 7.55: Paul Westheim: Vortragsreihe Künst ler und Publikum im Wandel der Zeiten. — 8.30: Lusti ges Wochenende. Anschließend: Wetter, dritte Bekanntgabe der neuesten Tagcsnachrichten, Zeit, Sport. — 10.30 bis 12.30: Tanzmusik. (Dr. Beecces Gloria-Symphoniker.) Rennsaison - Erössnung Bon Klaus Ost Der Aprilhimmel meint es nicht sehr gnädig mit diesen erste» Renntage» des Jahres. Grau und trübselig hängt er Iber noch blastgrünen Rasenflächen, Wolken jagen daher, von denen nicht sicher ist. ob sie nur Regen oder noch Schnee bringen wollen, und ein Wind faucht um die Tribünen, der ungebärdig und winterlich ist. Nur hin und wieder hellt sich das Bild aus. Vlan ringt sich durchs Wolkengcsetze, Sonne breitet sich in ge laden Streifen aus und jagt Wolkcnschatten vor sich her über den Rasen, und was eben noch graugrün und farblos war. bekommt plötzlich Helligkeit und Frische. Das sind dann die rechten echten Rcnnwettcrstunden, die »eben der sportlichen Spannung und Sachlichkeit auch die rechte Stimmung aufkoMmcu lassen, dies Froh-Lebendige, dies Uebcr- mütig-Lcichte, dies sich irgendwie Losgclassenhabcn und doch nicht Losgelassensein, das eben nur dieser eine Sport in solchem Maste hat. Das wacht dann plötzlich aus unter wieder lachen dem Aprilhimmel, überträgt sich von Pferd und Netter auf die Menschen in den Tribünen und hinter den meisten Zäunen und schafft die rechte Luft und die rechte Lust sür das Rennen. Und indes die Natur so das Ihre doch noch zu guter Letzt dazu beiträgt, die richtige Stimmung zu schaffen, indes hinten «in rundem Kreis die Pferde herumgesührt, geprüft und von hundert sachkundigen Augen betrachtet werden, indes Militär musik einen kleinen und leichtsinnigen Wiener Walzer stramm über die Kopse der Menge schmettert, — indes lockt es wohl manchen Laien, einmal abzulassen von Tippen und Setzen, von Vorberichten und Nachprüfen, und nichts zu tun. als umhcrzn- wandern unter diesen Tausenden und die Augen aufzichalten für das Bild als solches. Es lohnt sich nämlich. Denn es lausen doch recht ver schiedene Kategorien von Menschen da umher, solche, die nichts suchen und nichts wollen als Sport und solche, di« nur „dabei gewesen sein müssen". Und vielleicht auch — aber wo wäre das nicht — viele Frauen, die ihr neues Kostüm spazieren tragen... Am ernsthaftesten geht es noch hinten am Eattelplatz zu. La stehen die Rennstallbcsitzer und -Vertreter zwischen den Pferden, da werfen ungeduldige und aufsitzbereite Jockeis Fach ausdrücke über Mensch und Tier, da wird verhandelt und ge- rätselt, und die Spannung wächst mit jeder Minute, aber sie wächst nicht laut und sichtbarlich, sie kriecht wie ein kleines heimtückisches Tier an einem hoch und schasst etwas, das einem innerlichen Frieren gleicht. Wer etwas davon spüren will, der -raucht nur aus den ersten Elockenschlag zu warten, braucht sich nur mit den eben noch ruhig hörenden Menschen nach vorne treiben zu lassen, zu hören, was um ihn her gesprochen, gerufen, geraten wird — und er verfällt dem Fieber rettungslos. Hier lacht einer nervä». dort rechnet einer, zwei lauten nochmals nach Karlen, Wellen von Ungeduld, von Natlostgkett, von wcwinnen- wollcn wandern z» gleicher Zeit >n> Gedränge, wachsen auf und verschwinden, und je bescheidener, je bürgerlicher das Publikum ist. desto intensiver ist die Spannung, denn dann kommt noch eines Hinz»: man will nicht nur Gewinne» und Verlieren um des Sports willen, sondern viel mehr noch um des Geldes willen. Man will sein Glück machen, denn man hat riskiert . . . Wer das erleben will, der stelle sich neben den Buchmacher oder an den Totalisator und schaue sich die Menschen an. Es ist verwunderlich, wie ernst und wichtig sic an dies Geschäft Heran gehen; cs ist im wahrsten Sinne Geschäft sür sic, und man fragt sich zuweilen, was eigentlich dies alles noch mit dem Sport zu tnn hat, ob cs nicht nur noch Börse ist und Fortsetzung des alltäglichen Jagens um Gewinn und Verlust. Da stehen sic dicht gedrängt, den Blcistist in der Hand, das Programm über prüfend, die Vorberichtc vergleichend, stirnrunzclnd, — arbeitend stehen sie da, werfen neugierige Blicke ans jeden, der mutig und sorglos gradenwcgs hingeht und Sieg oder Platz setzt, mit der köstlichen Unbekümmertheit des Laien, der von nichts etwas weih und gerade darum so herrlich sorglos ist. Und noch ge nauer schauen sie zu, wenn einer von den Ihrigen, von den typisch Routinierten abwandcrt, der eben noch genau wie sie gestanden und gerechnet hat und sich nun nach genauer Prüfung „entschlicht". Er sagt cs ganz leise, sein „Sieg Nr. 4". und doch haben cs die Anderen gehört, geahnt vielleicht nur, ein Stutzen geht durch ihre Reihen, ein gegenseitiges Belauern und dann lckileicku sich der Eine oder Andere mit markiert gleich gültigem Gesicht auch fort und fordert „Sieg Nr. 4" und hat nun neben der üblichen Rcnnsorgc noch die, dast die Quote niedrig wird, wenn Viele sich entscheiden wie er . . . Also auf zum Buchmacher! Da geht es erheblich lebhafter zu, da gestikuliert es und fuchtelt cs mit aus der Stirn ge schobenen Hüten, da wischt man sich bereits erschöpft das Ge sicht, da stützt sich des Buchmachers abgeschricenc Stimme durch drängende Menschen durch Gelächter und Zornausbrüche, da ist Börsenbetrieb und ein Ton, der dem der Börse nichts nach gibt . . . Alle diese hundert Szenen und Szenchcn sind mit einem Schlag zu Ende, wenn die Glocke ruft und die Pferde ihre leuchtend bunten Jockeis auf schmalem Rücken durch di« herbci- jtrömenden Menschen tragen, wenn der Wagen zum Start fährt und di« Herren aus ihren Echiedsrichtcrturm am Ziel zurück kehren. Dann stürmt es auf di« Tribünen, dann süllt es sich unten hinter den weihen Zäunen, dann klettert es aus Bänke »nd Stühle, dann ist auf einmal etwas wie Stille da. Man wartet. Einzeln jagen die Pferde, langgestreckt und verhalten noch, zum Start, das Rot und Gelb und Grün der »etter leuchtet in der Sonne, flattert im Wind, und Tausende oon Gläsern werden an gespannte Augen gehoben. Die Gäule tänzeln hin und her und durcheinander, auk -der Tribüne wird man ungeouioig, murrr ein wenig Uber den „hylechie» <start", !äht die Gläser sinken, steckt die Hände in die Taschen, — wartet, tlnd dann weckt die Glocke. Start! Eine groste Bemegungswelle geht durch die Menschen, ein letztes Sich-Znrcchtrückcn, Sich-Zurcchtstcllen, und dann gibt cs Achte mehr auf der Welt als diese wenigen Pferde aus grünem Rasen, die paar bunten Reiter hinter vorgcstrecklen Pferde hälsen . . .. Die Pscrdercihc zieht sich auseinander, einer bleibt zurück, einer gewinnt Vorsprung, einer holt auf — wer holt aus? wer bleibt liegen? Wer liegt als zweiter? Fragen fahren auf, Nummern schwirren über die Köpfe, Farben werden ge jucht, Namen werden gehetzt, wer siegt, wer hält noch durch, Herrgott, hätte inan noch — da jetzt — hinter dem letzten Ge büsche kommen sie hervor, zwei nebeneinander, dann die anderen in langer Reihe. Das Gemurmel auf den Tribünen wächst, e i n Name kreist nur noch, einer springt nur noch dagegen auf, aut und lauter, zögert wieder, wird zornig widerlegt, wird hier gerufen und da schon geschricn und unten peitschen zwei Reiter auf jagende Pferde ein, die dicht nebeneinander daher- rasen, und oben stehen Hunderte, sind emporgcrast von ihren Sitze», sind aufgesprungen mit fuchtelnde» Armen, mit blassen, mit roten Gesichtern und wollen, wollen, wollen! . . . „Sieg," .Platz." „Sieg!" „Sieg." — Zwei Pferde schießen dicht hintereinander durchs Ziel, getragen von brausendem Geschrei, gehetzt von hundert Stimmen — und Hunderte von Menschen sinken erschöpft aus ihre Stühle — es ist geschasst! Hier hat einer „Sieg", und er türmt davon, da hat einer „Platz", und er kann noch zufrieden jein, da zanken sich zwei um das „Hätte ich dock) . . ." und dort Ilopsen sich zwei aus die Schultern — dazwischen hocken ein paai gleichmütige Verlierer. Was soll man machen? Sie schauen hinter den zitternden Tieren her, die müde und seuchtglänzcnl oon der Bahn zurückkommcn, sie schaue» den siegreichen Jockei an, der mit Händeklatschen empfangen wird — »nd dav» studieren sie wieder unermüdlich ihr Programm. Ein paar schöne Frauen aber rücken gähnend die Falter Ihrer Toiletten zurecht und schauen nach der Uhr. Fünf Renne» noch — es ist ja doch immer dasselbe . . . Hinten steht »in kleiner schmalschulirigcr Jockei neben seinem Pferd. Er streicht ihm über den Kops und sieht dabei ansagbar müde und abgequält ans. Ich trete zu ihm heran: „Sie haben wohl genug sür heute. Sie »nd Ihr Fedor?" Der Mann schaut mich verständnislos an: Genug? Wieso genug? Was sollt« man tun, wenn nicht reiten? Man kann ja doch nicht anders. Es hält einen fest . — Vielleicht, dast dies die einzige Antwort ist für alle di« Tausend, die da um mich herumstchen und wie im Fieber sind: Sic könne» ja doch "ickt anders: es bält sie fest! '