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Nummer 220 — 25. Jahrgang Vmal wöch. Bezugspreis für Septbr. 3.00-K elnschl. BesteUgelü. «nzeigenpreife: Die Igesp. Petitzeile Siellengesuche SV L. Di« Petitreklamezette, 8V Mlli« »eter breit, I Offerten gebühren für Selbstabholer v L, bei Uebersendung durch dt« Post außerdem Portozuschlag. Einzel-Nr. 10 L. Sonntags-Rr 1» -8. veschäftlicher Teil: I. Hillebrand in Dresden SiicklMe Dienstag, 28. September 1926 gm Fall« höherer vewatt «tischt jede Berpftichitmg auf Lieferung sowie Erfüllung o. «nzetgenaufträgen u. Leistung v. Schadenersatz. Für unüeuN. u. d. Fern, ruf übermM. Anzeigen übernehmen mir kein« «er. antwortung. Unverlangt eingesandte u. in. Rückporto nicht versehene Manuskripte werd. nicht austrewahrt. Sprechstunde der Redaktion S—S Uhr nachmittags. Hauptschristleit.: Dr. Joseph Albert. Dresden. voltszettuna «S«Ichät»»fteü»» Druit nnd Berlag! «aronia- «>,chdrua,r«l Dresden.«, i, Poliecftrnne N. Femrul 2l0>2. PoMcheckko»!. Dresden I47c7 BanNonto: Dresdner Vanl, Dresden Für christliche Politik und Kultur lltrdaktion der Sächsische» VolkSzettuug Dresden-Altsladt I. Polierstratze 17. Fernruf L07ll und 21012. Nie In Ami mt MrWll -er üIMüriegszeil Ron N e i chsa rbe i t s in i n i ste r Dr. Brauns Am Sonnabend, den 25. September, hielr der Reichsarbeitsminifter vor Vertrauenslenten der christlichen Gewerkschaften in Köln eine bemerkens werte Rede, die wir hier im Wortlaut wiebergeben: Die beuriche Volksseele ist seit Krieg und Revolution immer noch nicht zur Ruhe gekommen. Das gilt insbesondere von der breiten, annähernd 70 Prozent der deutschen Bevölkerung aus machenden Schicht der Arbeitnehmer. Und das trotz de mokratischer Verfassung, trotz tatsächliclicr starker Beteiligung von Vertretern der Arbeitnehmer an Regierung und Verwaltung, trotz unverkennbarer Fortschritte auch aus dem Gebiete des so zialen Rechts und der Sozialfürsorge. Politische Spannungen und moralische Verluste, die aus die Dauer verhängnisvoll werden, sind die unausbleiblichen Folgen dieser Lage. Darum darf nie mand, der sich der Verantwortung für das Gemeinwohl beimußt ist — und diese Verantwortung tragen wir alle — sich diesen Tatsachen verschließen und sie als unabänderliches Geschick hin nehmen, Am allerwenigsten dürfen das Negierungen und Be hörden, aber ebensowenig freie Organisationen und Organe der Selbstverwaltung. Bei der geschichtlichen Einführung in mein The ma will ich nicht lange verweilen. Ich will kurz daran erinnern, daß nach dem verlorenen Kriege die öffentliche Macht und di« Verantwortung in Staat und Gemeinde in einem überraschenden und vielleicht nicht einmal gewollten Ausmaß der Arbeitnehmer schaft zuficl. Auch auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiete war sie so stark, daß sie den traditionellen Widerstand des Unter nehmertums gegen die Gewerk scliaften und die Tarifverträge auf der ganzen Linie, auch in der Groß- und Schwerindustrie, zu bre chen in der Lage war. Ich erinnere an das 'Novemberabkommen von 1918. Aeußerlich drückte sich diese Machtentfaltung der Ar beiterschaft in den Wahlerfolgen der sozialdemokratischen Partei und auch anderer Parteien mit starkem Arbeiterflügel, sowie in dem Waä-sinm der Gewerkschaften der verschiedenen Richtungen aus. Für die Nationalversammlung brachte die Sozialdemokratie 11,5 Millionen Stimmen auf, wenn man die Unablsängigen- Stimmen hinzurechnet, sogar 14 Millionen, Zentrum und Bay rische Botkvi'ariei annähernd 6 Millionen, die Demokratische Partei 5ft- Millionen. Der Wahlerfalg der Rechtsparteien war verschwindend gering. Die Gewerkschaftsidee übertrug sich aus Bevölkerungsschichien und Stände, die bis dahin vom Organi- sationsgedanken gar nicht oder wenigstens nicht in gewerkschaft lichem Sinne erfaßt worden waren. Die Arbeiiergewerkschaften allein bezifferten um oas Jahr 1920 ihre Mitgliedschaften auf 10 Millionen. Die Führer der Gewerk schalten aus der Vorkriegs zeit stiegen in Staat und Gemeinden zu den höchsten Aemtern empor. Schon rein äußerlich gesehen, haben sich dies« Verhältnisse wesentlich umgestaltek. Trotz der Verschmelzung mit den Unabhängigen hat es die Sozialdemokratie Lei keiner der folgenden großen Wahlen im Reich auf 8 Millionen Stimmen ge bracht. Daran hat auch die schwankende Ziffer der kommuni stischen Wahlerfolge und das innere Zerwürfnis unter den Kom munisten nichts wesentliches geändert. Es ist nicht anzunehmen, daß irgendeine Neuwahl in absehbarer Zeit auch nur ein ähn liches Ergebnis wie die Wahlen zur Nationalversammlung her beiführen könnte. Auch die gewerkschaftliche Hochflut des Jah res 1920 ist unterdessen abgeebt. Man wird ungefähr das Rich tige treffen, wenn man einen Rückgang der Arbeitergewerk schaften um etwa 40 Prozent gegenüber dem Jahre 1920 fest stellt. Anders liegen allerdings die Dinge bei den Organisationen der Angestcllte n. Hier liegt, wenigstens im christlichen Lager, kein Rückschritt, sondern eher ein Fortschritt vor. Der allein kann aber das Gesamtbild nicht wesentlich beeinträch tigen. Der Grund zu dieser Entwicklung liegt, abgesehen von außenpolitischem Druck und wirtschaftlicher Not, in einer star ken Enttäuschung weiter Volks kreise. Der Traum einer neuen sozialistischen Wirtschaftsordnung ging nicht in Er füllung. Tastende Versuche iu dieser Richtung bliclwn ohne nach haltige Wirkung. Jedenfalls waren die Zeiten außenpolitischer Bedrückung und innerpolitischer Wirren nach dem Kriege am allerwenigsten geeignet, eine praktische Probe mit einer soziali stischen Wirtschaftsordnung zu macken. Der Gedanke wurde in dem Augenblick preisgegeben, als das Programm einer soziali stischen Planwirtschaft veröffentlicht wurde. So etwas war nur auf dem Papier denkbar. Als der Reichskanzler Bauer au Stelle des Sozialifierungsprogramms das Programm der Mit wirkung der Arbeiter in der Wirtschaft stellte. — Betriebsräte, Wirtschaftsräte — wurde die Hoffnung vieler Kreise auf die So zialisierung zu Grabe getragen Zwar lebte die Idee im Kom munismus fort, ober der Kommunismus hat sich bisher nicht einmal in Rußland durchsetzen Können. Jedenfalls ist der prak tische Beweis für die Möglichkeit einer wahrhaft kommunistischen Ordnung bis heute nirgends erbracht, ganz abgesehen von der prinzipiellen Stellung zum kommunistischen Ideal. Es mußte demnach trotz Umsturz und Staatsumwälzung bei der kapita listischen Wirtschaftsordnung bleiben. Me gestaltete sich nun aus diesem Boden die Lage der Arbeiterschaft? Trotz der verminderten Gesamtbevölkerungszahl ist die Ziffer der Erwerbstätigen gegenüber der Vorkriegs zeit gestiegen, wenn — in einigen Monaten — die Ergebnisse der neuen Berufszählung vorliegen. Vorläufig hat das Institut für Konjunkturforschung den Zuwachs an Erwerbstätigen in Deutsch land gegenüber 1913 aus etwa 3X Millionen geschätzt: — 31.6 WWW M W AMlWSM Eine Ankerre-urig -es Auhenminislers mit Sauerwein Paris, 27. September (Drahtm.) Der „Matin" veröffentlicht eine Unterredung Sauerweins mit Dr. Stresemann über die Annäherungsfrage. Dr. Strese- nionn erklärte, es sei natürlich, daß die technischen Sachverstän digen in beiden Ländern genügend Einwände finden würden, aber man dürfe nicht vergessen, wo ein Wille sei, da sei auch ein Weg. Fest stehe die Tatsache, daß Briand und er über die Mög lichkeit der Annäherung Ubereinstimmten. obwohl beide keine schlechten Patrioten seien. Die Zukunft Europas erscheine ihnen düster, wenn beide Nationen sich weiter verdächtigten, sie sei hell und klar, wenn beide Nationen sich verständigten. Die Wieder versöhnung werde um so wirksamer sein, wenn sie Mitwirkung von Mächten wie Belgien, England und Italien finde. Durch sich ergänzende Rohstoffquellen und durch ihre Nachbarschast würden Deutschland und Frankreich auf eine Annäherung hin- gewiesen. Zur Vorbereitung des zukünftigen Abkommens seien gegenseitige Konzessionen nötig. Die Pressediskussionen über die finanzielle Frage könnten leicht von den großen politischen Ideen ablenken. Frankreich müsse auf Rechte verzichten, die es aus dem Versailler Vertrage habe, Deutschland dagegen auf gewisse Vorrechte, die die Verträge ihm zusicherten. Er glaube nicht, daß die Opfer von beiden Seiten sehr groß seien, wenn man sie im Lichte der Zukunft betrachte. Glaube Frankreich wirk lich, daß nach der Atmosphäre, die in Genf geschaffen wurde und nach dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund die Besetzung des Nheinlandes fortgesetzt werden könne, ohne auf moralische Unmöglichkeiten zu stoßen? Wenn Deutschland seinerseits durch Uebertragung von Geld Frankreich helfen könne, sei es nicht natürlich, das; es dies in der Absicht tue, sich mit Frankreich aus allen Gebieten zu verständigen. Briand habe nach der Un- terredung von Thoiry in wahrhaft freundschaftlichen Ausdrücken mit ihm gesprochen und er glaube, daß er dieses Vertrauen nie mals getäuscht habe. Er könne nicht beurteilen, wie weit die französische öffentliche Meinung für die Politik der Annäherung gewonnen sei. In Deutschland habe sie jedenfalls viel Boden gewonnen. Die rheinisch-westfälischen Industriellen, die man in Frankreich gern als Bertreter des Nationalismus betrachte, seien Pioniere auf diesem Wege gewesen, und er könne erklären, daß die Regierung, wenn sie eine Politik der gegen seitigen Unterstützung der beiden Länder verfolge, hierbei auf die fast einstimmige Zustimmung des deutschen Volkes rechnen könne. Auch in Frankreich sei das Kabinett, das durch die Kon zentration der Parteien gebildet sei, stark genug, um die gleiche Unterstützung der öffentlichen Meinung zu erhalten. Er hotte daß der eingeschlagene Weg zu einem Erfolg führe. Rückkehr Argenkiniens zum Völkerbund? London, 27. September. Im Zusammenhangs mit Mel dungen, daß der Wiedereintritt Argentiniens in den Völkerbund bevorstehe, meldet der Korrespondent des Reuterschen Bureaus in Genf, die Nachricht von der R ü ck k eh r A r g e n t i n i e n s zum Völkerbünde habe einen sehr günstigen Eindruck in Völ kerbundskreisen hervorgerufen und werde als unmittelbares Er gebnis der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund angesehen. Man nimmt an, daß die moralische Wirkung des Schrittes Ar gentiniens in Spanien beträchtlich sein werde. Millionen gegen 27,9 Millionen 1913 auf dem jetzigen Reichs gebiet. — Diese Zunahme dürfe ini wesentlichen aus drei Gründe zurüclrzuführen sein: Einmal hat sich der Altersaufbau unserer Bevölkerung durch den Krieg und die Nöten der Nachkriegszeit sehr verschoben, Durch den Geburtenrückgang während des Krieges und ourch ein schnelleres Hinsterben der Betagten, Siechen und Kranken, ist die Zahl der arbeitsfähigen Bevölkerung verhältnismäßig stär ker geworden. Dazu kommt die Bcrkleinernng der Rentnerklasse und eine stärkere Erwerbstätigkeit der Frauen. Innerhalb der Erwerbstätigen ist eine verstärkte Proletarisierung zu beobachten. Die Tatsache wird bestätigt durch die bisher vorlie genden Teilergebnisse der Berufszählung, welche eine Ab nahme der Selbständigen zeigen. Ganz klar tritt die Tatsache in die Erscheinung aus der Statistik der Krankenver sicherung. Einschließlich der Knappschaftlichen und der Ersatz kassen waren gegen Krankheit versichert: im Jahre 1913 14,4 Millionen Personen, im Jahre 1924 19,1 Millionen Personen. Da sich der Kreis der versicherungspflichtigen Personen seit 1913 nicht wesentlich geändert l>at, ist die große soziale Um schichtung der Bevölkerung damit bewiesen. Ergab sich schon aus der Steigerung der Eriverbstätigkeit und der Vermehrung der proletarischen Schichten ein stärkeres Angebot von Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt, so tritt noch erschwerend hinzu eine Verminderung der Arüeitsge- g e l ege n h e i tv n. Eine solche war an sich bedingt durch den jahrelangen - Abschluß Deutschlands vom Weltmarkt, durch die Unmöglichkeit des Abschlusses von Handelsverträgen, durch die erzwungene Oefsnung unserer Grenzen und durch eine Reihe an derer Umstände, beispielsweise durch den Ausfall von militä rischen Lieferungen ans In- und Ausland. Lediglich die Inflation verschleierte zeitweilig diese trübe Lage. Von vorübergehenden Rückschlägen abgesehen, blieb während der Inflation aus den verschiedensten Gründen der Ar beitsmarkt verhältnismäßig günstig. Das hinderte allerdings nicht, daß die Kaufkraft der Löhne und Gehälter immer mehr sank und vielfach nicht einmal mehr die Hälfte der Kaufkraft der Vorkriegszeit betrug. Dazu kamen die Wirren des Ruhrkampfes, die die weitere Verarmung zur unausbleiblichen Folge hatten. Die Lage ändert sich allmählich nach der Stabilisie rung unserer Währung. In ihrem Gefolge trat die schwache Kaufkraft unserer Löhne und Gehälter KIgr in die Er scheinung. Auf diesem Gebiete erfolgte schrittweise Abhilfe mit folgendem Ergebnis: Die Löhne der ungelernten Arbeiter haben die Kauf kraft der Vorkriegslöhne erreicht, in manchen Fällen überschrit ten. Van den Löhnen der gelernt e n Arbeiter läßt sich das noch nicht so allgemein sagen. Wir l>aben leider noch keine Sta tistik der wirklich verdienten Löhne und sind auf die Beobach tung der Tariflöhne angewiesen, auch fehlt cs an vollkommenen Vergleichsmöglichkeiten mit der Vorkriegszeit. Trotz dieser Vorbehalte erscheint auf Grund des vorliegen den Zahlenmaterials der Schluß berechtigt, daß auch die Löhne der gelernten Arbeiter nicht mehr wesentlich von der Kaufkraft der Vorkriegszeit entfernt sind, in manchen Fällen werden sie er reicht fein. Seit Beginn der Stabilisierung haben sich die Tarif löhne der gelernten Arbeiter aus dem oben beschriebenen unhalt baren Tiefstand um etwa 60 Vrment. die der ungelernten Ar» > beiter um etwa 40 Prozent gehoben. In der gleichen Zeit stieg der Lebenshaltungsindex um rund 14 Prozent. Leider steht diesem an sich nicht ungünstigen Ergebnis di« t ra n rig e E n tw i ckl n ng des A rbe i ts mar k te s gegen über. Bom 1. Juni 1925 bis 1. Dezember 1925 stieg die Zahl der unterstützten Erwerbslosen von 195 000 auf 073 000, die der un- terstützungsberechtigten Angehörigen van 200 000 auf 826 000, die Gesamtzisfer also von 455 000 auf 1498 000, Von der Jahres wende ab nahm die Arbeitslosigkeit in schnellem Tempo noch weiter zu. Der 1. Januar verzeichnet schon 1498000 unter stützte Erwerbslose und 1800000 Zuschlagsempsänger. Am 1. Mürz sind cs 2 550 000 unterstützte Erwerbslose und 2 278 000 Zu schlagsempsänger. Um dieselbe Zeit ivar mit ungefähr 2 Mil lionen Kurzarbeitern zu rechnen. Die Gesamtzahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen, sei es, daß sie voll erwerbslos waren, sei es, daß sie verkürzt arbeiteten, schwankte demnach im Frühjahr dieses Jahres zwischen vier bis fünf Milli onen. Bedenkt man, daß unter dieser Erwerbslosigkeit unmittel- bar auch die Angehörigen der Erwerbslosen litten, so darf man ohne Uebertrcibung seststellen, daß etwa >/-> der B e Volke- rung von dem Elend der Erwerbslosigkeit unmittelbar be troffen war. Ganz zu schweigen von den Kreisen, die mittelbar Sünden davon erlitten. Unterdessen haben sich die Erwerbslosenziffern etwas ge sell k t. Am 1. September betrug die Zahl der unterstützten Er werbslosen ungefähr ^ Million weniger als im März dieses Jahres. Immerhin aber noch 1549 000 ohne Zuschlagsempsänger, die 1538 000 Personen ausmachten. Dieser Bernlinderung der Erwerbslosenziffer steht aber die längere Dauer der Erwerbs- sosigkcit gegenüber, und damit taucht das neue Problem der A u s g e st e n e r t en auf. Diese Lage des Arbeitsmarktes liatte ihre Rückwirkung auf die Lage der gesamten Arbeitnehmer. Ganze Altersklassen er schienen in ihrer Existenz bedroht. Man denke an die Lage der älteren Angestellten: Trotz der Aufrechterhaltung der Tariflöhne im allgemeinen unterlagen die Löhne, soiveit sie Akkordlöhne n>a. reu, doch einem gewissen Druck nach unten. Geradezu tragisch für die Arbeitnehmer war es, daß ge wisse Maßnahinen zur Ucberwindung der Krisis die Entlassungen zunächst noch vermehrten. Das waren die vielen Stillegungen in' Gefolge der Rationalisierung der Betriebe und die zunehmende Konzentration der Uuternehmnngen. Das Gesamtergebnis dieser Entwicklung war also eine ganz ungewöhnliche V e r s ch l ech t er u n g der Ar beitnehmerlage hinsichtlich der Sicherung ihrer Existenz. Das. was eigentlich den Proletarier ausmacht, die Unsicherheit seiner Existenz hat sich in der letzten Zeit trotz besseren Arbeitsrechtes, trotz gesteigerter sozialpolitischer und Fürsorgeleiftungen, trotz dcmokratisclier Verfassung verschlimmert. Wenn ich in diesem Zusammenhänge an die Verbesserungen des Arbeitsrechts, an die gesteigerten Leistungen der Sozial politik und der Fürsorge erinnere, so muß ich leider gleichzeitig feststellen, daß der Geist, der aus dieser Gesetzgebung spricht, noch lange nicht Allgemeingutder Bevölkerung geworden i st. daß diese Gesetzgebung des Arbeitsver- hä >ltnIss« s, also des Verhältnisses zwischen Unternehmer und Arbeiter, der Geist des neuen Arbeitsrechts, noch lange nicht von allen BeteUiaten innerlich aufgenonnnen ist. Diese Tatiacke Mit