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Sächsische Volkszeitung : 29.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192609298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260929
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260929
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-29
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.09.1926
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mmrwocy, ven SV. September 1926 Nr. 221; Seite S Dl1 IubMum -es Katholischen Seminars Ein erfreuliches Bekenntnis zum Ideal der religiös-sittlichen Jugenderziehung Muhen, den 28. September. l-erbstlich trüben Farven zieht der Festtag des Katholischen Seminars heraus. Die erste Gemeinschoftsstunde gilt heute dem stillen Gebet für die verstorbenen Lehrer und Schüler der An stalt. Das Requiem, das Oberstudienrat Isidor Klaus am Altar der Seminaraula zelebriert, webt erneut ein geistiges Band der Gemeinschaft um die ganze alte Seminarfamilie. Eine wür dige Feierstunde in d'em ganz auf Andacht und Würde abge- stimmten Raum, durch dessen bunte Fensterrosen sich matter Lichtschein über die betende Gemeinschaft ergießt. In dem gleichen Raume beginnt gegen 11 Uhr vormittags der Festakt. von hoher Empore grüßt die Seminarsahne ihre alten Gefolgs- mannen, die sich heute wieder unter ihren Farben versammeln. In ganz besonderer Weise gedenkt man heute nach 75 Jahren des Gründers des katholischen Seminars, des seligen Bischofs Dr. Joseph Dittrich. Sein überlebensgroßes Bildnis I>at in der Aula Ausstellung gefunden. Dankbar blickt man in die edlen ge klärten und durchgeistigten Züge.dieses feinsinnige» und ver dienten Bischofs unseres Sachsenlandes, dessen Geist heute in sei nem Werke in so besonderer Weise lebendig wird. Eine auser lesene Feslversammlung füllte den denkwürdigen Raum, darunter eine große Zahl von Ehrengästen. Die kirchlichen Behörden sind vertreten durch Bischof Dr. Christian Schreiber, Dekan Hart mann und die übrigen Mitglieder des Kathedral- Kapitels. Dom Ministerium für Volksbildung bemerkt »tan den Dezernenten für das Seminarwesen, Ministerialrat Dr. Meuter, sowie seinen Borgünger im Amte, Ministerialrat Dr. Müller, von der Stadt Bautzen Bürgermeister Dr. För ster sowie Stadtverordneten-Borsteher Lunze, von der Schul behörde des Bezirkes Oberschulrat Krahl und Oberschulrat a. D. Bach, ferner zahlreiche Direktoren anderer Lehrerseminare Sachsens, an ihrer Spitze Oberstudiendirektor Eisenschmidt vom Landständischen Seminar u. a. Mit dem ersten Salz aus der Orgelsonate ln Es-Dur von Prof. Rheinberger leitet Studicnrat Carl gl er die denkwür dige Feier ein. Dann nimmt ein sinnreicher Borspruch, verfaßt von Studienrat Stenzel, die Grundgedanken des Festtages auf „So schwing dich denn empor, du Iubclklang, Und bring vorerst nach 75 Jahren Dem Allerhöchsten unscrs Herzens Dank Für alles, was uns Gutes widerfahren!" Mmiskerialrak Dr. Reuter iiberbringt als erster die Glück- und Segenswünsche der Staats regierung. Er gedenkt in überaus, glücklichen Worten der besonderen Bedeutung unserer Schule, die er in ihrer religiös- sittlichen Grundlage sieht. Cr gedachte dankbar dre vielen Lehrer, die hinausgezogen sind in die Gaue unseres Vaterlandes, nachdem sie hier im Seminar in ernster Arbeit und strenger sittlich-religi öser Lebensführung vorbereitet worden ivaren zu einem der schön sten aber auch der schwersten Berus«. Im Rainen der obersten Schulbehörde sprach er insbesondere dem D o m stift Sk. Petri als der K o l Ia t u r be h ö rd c der Schule den Dank für alle För derung aus. und dankte weiter all den wackeren Männern, die als Leiter oder Lehrer der Schule das Beste Hergabcn, ebenso den treuen Beamten, die für das leibliche Wohl der Schüler zu sorgen hätten. Verständnisvoll wies Dr. Reuter darauf hin. daß der schulfreundliche Bischof Dittrich mit Unterstützung einer edlen Frau dieses Seminar gründete, um der Not an katholischen Bolksschullehrern in Sachsen abzuhelfen. Er gedachte dann der Umwandlung des Seminares in eine neue Schul- form. ein Leid, das das katholische Seminar mit allen Semi naren Sachsens teile, und betonte, daß unsere Seminare nicht an Schwäck" oder selbstverlchu'.de'en Ursachen zugrunde gehen, son dern auf Grund einer Gesetzesbestimmung, die einen seit 1818 im mer erneut erhobenen Wunsch der deutschen Volksschullehrer schaft erfüllen soll. Das Verlangen nach Hochschulbildung der Lehrersckait erscheine gerechtfertigt, denn sc besser und sorgsamer die Ausbildung, umso besser werde der Lehrer wirken. Manches von der alten Seminarbildung werde auch auf die neue Schule übergehen, so die besondere Pflege der Künste und Handfertig keiten. Die meisten der Abiturienten dieser neuen Schule dürf ten wohl "u dem ircuen Lchrcrbcruse übergeben. Hinter dem Seminar liege zwar eine säst abgeschlossene Lebensarbeit. Bor uns aber auch die grobe Ausgabe, die neue Schulsorm lo auszu bauen. daß sie neben den anderen höheren Schulen in Ehren be stehen kann. Möchte die Schule auch in dem neuen Gewände, so schloß der Redner, ihren alten Ruf wahren! Diese gerechte Würdigung der obersten Schulbehörde, und die Wünsche und Versicherung weiterer Förderung in der Zukunft lösten in der Versammlung freudige Zustimmung und lebhaften Ein geschichtlicher Nückbiich Aus der 75jährigen Geschichte der Anstalt ist folgen des bemerkenswert: Gegründet wurde die Anstalt im Jahre 1851. Den da- damals der katholischen Kirche in Sachsen vorstehenden Bischof I o s e p h D i t tr i ch erfüllte es mit großer Sorge, daß für die wachsende katholische Bevölkerung, die infolge des wirtschaftlichen Aufstieges aus andern katholischen Län dern großen Zuzug erhielt, keine genügende Anzahl katho lischer Lehrer und Seelsorger in Bereitschaft stünden. Die Lehrer der wenigen katholischen Schulen des Landes hat ten ihre Ausbildung am Friedrichstädter Seminar zu Dres den oder am hiesigen Landständichcn Seminar zu Bautzen erhalten oder waren aus dem benachbarte» Böhmen yerbei-- gerufen. In der damaligen Zeit galt es bei beiden christ lichen Kousesfionen als eine noch weit heiligere Ueberzeugung als heute, daß die Ausbildung der Lehrer in streng kon fessionell gerichteten Anstalten erfolgen müsse. Der Bischof brauchte auch Organisten, die Verständnis für den katho lischen Gottesdienst hatten und im Besitze ansehiilcher Kenntnisse der lateinischen Sprache waren. So wurde es auch im Lande und von der Regierung verstanden, daß Bischof Dittrich auf die Gründung einer bescheidenen Lehrer bildungsanstalt sür seine Gläubigen drängte. Staatliche Mittel freilich wurden dazu nicht für verfügbar gehalten. Dafür aber sandte ihm der Himmel eine Helferin in der edlen Frau Ottilie Cö lest! ne von Hartmann, der Witwe des Geh. Finanzrates Franz Poppo von Hart mann, geb. von Schönberg; sie schenkte dem B:schof >80 000 Taler zur Gründung des Seminars.*) Das Sächs. *) Das Grab der Stifterin ist heute noch im inner» Friedrichstädter Katholischen Kirchhof zu finden, gleich am Hauptgange der ersten Abteilung rechts, und w:rd von der katholischen geistlichen Behörde gepflegt. Beifall aus. Als dieser verklungen ivar, nahm der verdiente gegenwärtige Leiter der Schule, der bereits seit 1915 an ihrer Spitze steht. Oberslu-iendireklor Löbmann das Wort. Mit einem feinen Bilde erösfnete er seine Festrede. Er verglich den Iubeltag mit einem Erntefest. Das Seminar könne heute die Freude und den Dank für all den Segen ern ten, den cs in langer, harter Arbeit ausgesät hat. In herzlichen Worten begrüßte der Direktor alle Gäste, in besonderer Weise die Vertreter der obersten Schulbehörde, sowie den obersten Ver treter unserer Kirche und die Herren der Domstistes St. Petri als Kollaturbehörde. Dann entrollte der Festredner ein lebendiges Bild von der idealen Gründergestalt des Bischofs Dr. Joseph Dittrich. Die milden Züge des sein geschnittenen Gesichts auf dem Bi- ichofsbilde schienen dabei Leben zu gewinnen, und im Geiste er stand jene schlichte, edle und kluge Bischofsgestalt, der die An stalt ihr Dasein in erster Linie verdankt. Er trat heute erneut in die Erinnerung als der warme Freund der Schule, deren Nöte und Bedürfnisse er als Schuldirektor in Leipzig und Dres den und als Stiftsgeistlicher am Iosephinenstift zu Dresden in eigener praktischer Erfahrung kennen gelernt hatte. Dann hört man von dem damaligen Stande des Katholizismus in Sachsen. Die Oberlausitz zählte zu Bischof Dittrichs Zeiten z wa » zig katholische Schulen, die Erblande zwLl s. Die auf lebende Industrie aber führte immer zahlreicher Katholiken aus anderen Teilen des Reiches ins Land. So verspürten die katho lischen Schulen Sachsens sehr bald einpfiiidlichetr.Lehrermaiigel. Auf der anderen Seite erkannte der Bischof wie Notwendigkeit einer besonderen sittlich-religiösen Ausbildung der katholischen Lehrer in ihrer Weltansckxiuung und wandte sich unter Darlegung dieser seiner Gründe an das Ministerium. Am 10. Januar 18 51 erteilte dieses die Genehmigung zur Errichtung eines katholischen Lehrerseminars in Bautzen, und schon am 28. April konnte die neue Anstalt ihren feierlichen Einzug in das wohleingerichtete Heim, das sogenannte „Klo ster Haus" an der Petrikirche, halten, das vom Dom st ist als Geburtstagsgeschenk zur Verfügung gestellt worden ivar. Mit dem Aufschwungs des sächsischen Schulwesens und der Lehrer bildung begann dann die Sorge um ein größeres Heim fühlbar zu wachsen. Auf dem jetzigen vom Domstift lasten- und kostenfrei zur Verfügung gestellten Grundstück ließ der Staatsfiskus vor nunmehr 25 Jahren das heutige prächtige Gebäude ausführen, und Ostern 1908 konnte die jubelnde Schulfamilie in ihr jetziges Heim übersiedeln, das die äußeren Bedingungen für eine gedeih liche Weiterentwicklung der Anstalt schuf. Dann kam der Festredner auf den inneren Schulbetrieb zu sprechen, der sich zunächst über zwanzig Jahre lang, bis 1871. nachdem Lehrplane des Stifters vollzog, denn die Schule war da mals eine reine kirchliche Privatanstait. Sie bestand aus einer Vorbereitungsschule, die den Lehrplan der Gymnasien hatte, und der eigentlichen Lehrerbildungsanstalt. Diese Zweiteilung ist bis zur Gegenwart erhalten geblieben. Nach Uebernahme durch den Staat wurde der Lehrplan 1871, 1876 und 1911 den jeweili gen staatlichen Bestimmungen angcpaßt. Dem Domstift. das in den ersten Jahrzehnten alle Lasten und Sorgen der Anstalt getragen und das später die Rechte einer nächsten Aufsichts- und Kollaturbehörde erhalten hatte, sprach der Leiter der Anstalt für die edle, fördernde Mitarbeit den Dank der Schule aus und gab der Hoffnung auf gleich treue Verbindung im Geiste der Tra dition für alle Zukunft Ausdruck. Weiter galt sein Dank dem Staate, dem die Anstalt nunmehr seit 50 Jahre untersteht und dem diese vieles von seiner neuzeitlichen Entwicklung verdankt. Das goldene Jubiläum sei der Schule ein ersehnter Anlaß, um neben dem Dank die Ver sicherung abzugeben, daß sie auch weiterhin bemüht sein werde, eine Jugend heranzubilden, die treu stehe zu Gesetz und Pflicht, die erfüllt sei von Gemeinschaftsgeist und Staatsbürgersin» und von Liebe zu Volk und Vaterland. Der Redner kennzeichnete es als ein Zeichen besonderer Stetigkeit, daß das Seminar den geringsten Wechsel in den Lehrkräften zu verzeichnen hatte. Nur unter drei Schul leitern habe es bisher gestanden, unter den Direktoren Joseph Hossmann, Hermann Blumentritt und Franz Löb mann, deren Namen im Gedächtnis der Schule unvergessen fortleben. Unvergessen seien auch die drei verstorbenen Lehrer Musikdirektor Anton Bergmann, Oberlehrer August Kiel- inann und Oberstudienrat Prof. Dr. Clemens Förster. Dr. Ioh. Grollmuß habe das Seminar verlassen, um das Amt eines Schuldirektors in Leipzig zu übernehmen. Drei Lehrer leben heute im wohlverdienten Ruhestand, nämlich die Profes soren Robert Pleivka, Bernhard Marisch und Franz Se in« nk. Ehrenvoll gedachte der Festredner endlich noch aller ehemaligen Schüler, denen in erster Linie der Aufschung des katholischen Schulwesens in Sachsen zu danken sei. Der Schule werde cs auch in Zukunft Herzensbedürfnis sein, in diesem Ge löbnis klang die wohlgesetzte Rede aus. in dieser drückenden Zeit fern von allem Streit des Tages das stille Herdfeuer der Heimatliebe, das die Augen hell und das Herz warm macht, zu hüten und anzufachen, und die blaue Blume derdeut - sehen Treue zu pflegen, damit alle wieder den leisen fernen Glanz und Schimmer sehen, der über den deutschen Lebenswerten liegt. Diese Rede bedeutete den Höhepunkt der Feierstunde in ihrem Rückblick sowohl wie in ihrem Bekenntnis zu den neuen Wegen unserer Zeit. Im Halleluja des 150. Psalm von M. Koch spann der Schulchor unter dem sicheren Stabe des Musikdirektors Püschel die Dankesstimmung sort. Ein Dank- und Preislieü an den Allerhöchsten, das die neue Jugend für die alte ehrwür dige Schule sang. In den nun folgenden Begrüßungsansprachen trat immer wieder die Wertschätzung und Hochachtung zutage, die sich die Schule in den 75 Jahren ihres Bestehens erworben hat. Der erste Gratulant war der Bischosvon Meißen Dr. Christian Schreiber Die Katholiken Sachsens, so führte er aus, hätten allen An- laß, an dieser Festfeier innigen Anteil zu nehmen. Handle es sich doch um eine Anstalt, die aus kirchlichen Mitteln ins Leben gerufen und nahezu 25 Jahre unterhalten morden sei und an der auch nach der Uebernahme durch den Staat die Kirche einen wesentlichen Anteil habe. Darum spreche er der Anstalt im Namen aller Katholiken Sachsens die herzlichsten Glück- und Segenswünsche aus. Danken wolle er auch allen denen, die in de» langen Jahren an dieser Anstalt gewirkt und gearbeitet haben, den Lehrern sowohl wie den Schülern, die aus dieser Anstalt hervorgegangen sind und seither so segensreich an den katholischen Schulen Sachsens gewirkt haben: Dank auch den Beamten, die auch ihre ganze Kraft in ihrem Berufe dieser An stalt gewidmet haben. Ein besonderes Bedürfnis sei es ihm, der sächsischen Staatsregierung Dank zu sagen, nachdem er aus dem Munde des Herrn Ministerialrats Dr. Reuter ge hört habe, wie vertrauensvoll die gegenwärtige sächsische Staats regierung um eine aufrichtige förderliche Zusammenarbeit bemllkst sei. Das katholische Seminar sei eine Schule von beson derer Eigenart, und wir erkennen es dankbar an. daß die zuständigen staatlichen und parlamentarischen Stellen dieser Eigenart auch in der neuen Zeit Rechnung getragen haben. Biel komme heute darauf an, daß diese Schule ihre religiöse Eigen art behalte und daß die Schulgestaltung nicht in Gleichmacherei verfällt. In ihrer Geschichte liege die Gewähr dafür, daß sich die Schule auch in ihrer neuen Form vollauf bewähren werde. Die Sterne der Pietät und des Fortschritts, die Achtung vor den geschichtlichen Zusammenhängen und das Verständnis sür die neuen geschichtlichen l>',,twicklungsnotwendigkeiten würden der Schule weiter voranlcu- !cn. Möge sie auch in Zukunft eine Stätte sein, wo pädagogische Weisheit sich mit dem Geiste der Religion verbinde, eine Stätte, die zeigen soll, daß auch die katholische Weltanschauung gesunde Entwicklung nicht hemmt, sondern Fortschritt und Aufschwung ermöglicht. Möge die Schule die allseitige Wertschätzung, die sich heute zeigt, immerfort zu erhalten und zu mehren wissen. Auch diese Worte des Bischofs fanden allerseits stürmischen Beifall, der sich wiederholte, als der Vertreter der Kollatur« bchörde Domdekan Karkmann das Wort nahm, um die ihr so nahestehende Anstalt weiterer För derung und Anhänglichkeit zu versichern. Wenn cs dem Dom stift heut« unmöglich sei, diesen Willen durch eine hochherzige Tat zu bekunden, so trage daran nur die wirtschaftliche Notlage die Schuld. Auch der Dekan bat die Staatsregierung, sür die wohl wollende Förderung der Anstalt und schloß mit dem Wunsche, daß auch der neuen Schulart der alte Geist erl>alten bleiben möge, der sich in die Worte fassen lasse: Fürchte Gott, acht» den Staat, liebe den Mitmenschen! Die Stadt Bautzen ließ ihre Glückwünsche durch Bürgermeister Dr. För er aussprochen. Wenn die Schule auch eine staatliche Anstalt iei, so erklärte er, so sei sie doch durch ihr 75jähriges Zusammenleben mit der Stadt Bautzen, die stets im Rufe einer Schulstadt gestan den habe, innerlich auf das engste verbunden. Freudigen Beifall löste die Mitteilung des Bürgermeisters aus. daß die stöd'ischen Körperschaften beschlossen IMten. von Ostern 1927 eine Frei stelle an der Schule sür einen würdigen Schüler b»zw. eine Schülerin zu stiften. Vberschulrak Krahl überbrachte die Glückwünsche der gesamten Lehrerschaft des Be zirkes. In ehrenden Warten gedachte er der Verdienste des Eeminares um die Ausbildung von Lehrerpersönlichkeiten und Ministerium forderte einen Bericht über Lehrplan, Lehrer, Gebäude und Haushalt der gedachten Anstalt und gab, da die Antwort befriedigend ausfiel, seine Einwilligung: am 2.8. April 1851 ward das Seminar feierlich eröffnet im jogenannten Klosterhaus (vom Kloster Marienstern einstens erbaut) gegenüber dem Tore des Domkapitels: jetzt heißt es nach seiner „Zurruhesetzung" im Jahre 1908 noch das „Alte Seminar". Die bischöfliche Anstalt enthielt als Unter stufe enie Gymnasialpräparande, die den Lehrplan der zwei Unterklassen des deutschen Gymnasiums der Klein seite in Prag zu erfüllen hatte, weil sie zugleich für das Anfangsstudiüm der zukünftigen Theologen dienen mußte, die von hier sofort in das Mittelgymnafium zu Prag eintreten konnten. Nach gemeinsamem Durchlaufen dieser Präparande stiegen die Lehramtsanwärter ins eigentliche Seminar hinauf, das ihnen in zwei Klassen zu je ztvei Jahrgängen, die weitere wissenschaftliche und pädagogische Porbildung bot. Als Uebungsschule mußte die Domschule dienen. So lief die Arbeit dieser Doppelschule im Stillen dahin bis Ostern 1876. Direktoren waren die hochwttrdi- gen Herren Joseph Hoffman» und Hermann Blu mentritt (beide gelangten nach Niederlegung ihres Schul amtes zur Würde eines Domseniors). Erhalter und einzige Oberbehörde war das Domkapitel, das aus der Reihe seiner Domherren einen Seminarinspektor ernannte. Im Jahre 1876 wurde die Anstalt, die anerkannt tüch tige Lehrer dem Lande stellte, unter den, Direktorat Blu mentritts vom Staate übernommen, die Stiftun^s- gelder gingen an den Staat über, dem Domstift verblieb vertragsmäßig die Kollatur; die Gymnasialpräparande blieb ebenso vertragsmäßig mit der Schule verbunden. Von nun an teilte das Seminar die Geschicke der übrigen Seminare des Landes hinsichtlich seiner Lehrpläne, Einrichtungen und Besoldungen. 1895 wurden durch staatliche Mittel 5 Räume in der alten Freimaurerloge in der Logengasse am Fuße der Ortcnburg hinzugewonnen. Eine eigene Turnhalle hatte die Anstalt auch nicht; sie durfte die Turnhalle des Landständischen Seminars mitbenützen. So war der Unter- richtsbetricb auf 4 Stellen verteilt, ein mit der Zeit unerträglicher Zustand. Auf wiederholte Vorstellungen der Direktion, des Lehrerkollegiums und der Kollatur entschlossen sich darum Regierung und Landtag trotz herri'chender Geldknappheit zu einem Neubau. 610000 Mark wur den bewilligt, das Domstift schenkte lastenfrei das große Grundstück an der Stistsstratze. Noch im Dezember 1900 wurde der Bau begonnen, und am 27. April 1903 fand die Einweihung statt. Unterdessen war dem Direktor Blumen- tritt je:t dem 1. Juli 1891 der damalige Domsckuldirektor Franz Löbmann im Dircktoramt gefolgt, bis dieser am 30. Januar 1915 auf den bischöflichen Stuhl des Landes berufen wurde — mitten in der Kriegszeit. Die Zahl der Kriegsopfer betrug 51. Unten dem nunmehrige» Direktor Paul Löbmann hat die Anstalt, abgesehen von allen Störungen der Kriegszeit, ihre einschneidendste Ver»- änderung erfahren: das Seminar ist wie alle tibNIgen »im Eingehen. Dafür erwachsen aus den Trümmern zu blühendem Leben eine Oklassige Aufbauschule mit Latein als beginnender, Englisch als hinzutretender Fremdspuache und eine Oklassige Deutsche Oberschule mit beginnendem Englisch, hinzutretendem Latein. Sie soll bekanntlich künftighin die Bezeichnung „Dorn st i f t I i ch e Katholische Oberschule in i t Aufbau- klassen" führen, lieber die sprachliche Schönheit dieses Titels läßt sich streiten, und es wäre zu wünschen, daß sich noch einmal ein bequemerer kurzer Name für die neue Doppelanstalt einbürgert. Von sehr beachtenswerter Seite ist die Bezeichnung „Petrischale" in Porschlag gebracht worden. Vielleicht wäre eine solche oder ähnliche Bezeichnung eine gute Lösung. «DLL «LtxaänvnLL ,IIe «»»«»»»»»«latUi»«»»«» uns «»»»»»»»oliirtTv» vie KUt»,«r, klonen, VIlllciien, NiutrSte, klebel, kuetein ».» v, «i vertreiben, deetekt In tixiicben Veeckunxen mit 6er eckts> von »errmenn » Ls,. K,<t»d,ul Odern» »rbiNtllcd.
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