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. vrit i». ^-«rooer 192b 225; Seite 1^. Vis Versuchung Von Odo Pasch. Otto oer iv., der Welfe, mar auf dem Wege nach Ru„,. Daheim hatte man sich geeinigt; auch die Staufen gaben ihm ihre Stimmen. Nun war er umgeben von einem glänzenden Hofstaate, der die besten Namen kannte: Ritter und Sdelfrauen aus der Normandie, aus der Grafschaft La Manche und der von Poitou. Aber Nom war noch fern, und die Kaiserkrone lockte. Inno zenz wartete. Derweilen zog der Zug durch umbrisches Land, unter italienischer Sonne, doch unbekümmert im Scherzen und Lachen. Nur die Dame aus Rochelle sah schweigsam und mit gebleichtem Antlitz auf ihrem Zelter, von dem die Quasten der Schabracke traurig gleich den Gedanken der Herrin niederhingen. Ob die Sonne sie bedrückte, welche unerbittlich aus wolkenlosem Himmel herniedersah? Oder war's die Windstille, die sie horchen machte, ganz in sich hinein, wo alle andern scherzten und lachten? — Ter von la Ballette ritt neben ihr, ebenso schweigsam. So ritten sie schon den dritten Tag. Wohl neigte er sich hie und da herüber und sagte ihr eine Artigkeit, aber auch das brachte sie nicht aus ihrem Schweigen. Nun dachte sie: alle Welt ist voller Lust und Freude, ich allein bin trau rig. Ob der da neben ihr wußte, daß seine Blicke sie schmerzte», das; er ihr das Blut in die Schläfen trieb, wo es pochte und hämmerte? Ja, es ist ihr manchmal so, das; sie ansschreien möchte und rufen: „Frau Mutter, warum habt Ihr mich ziehen lassen?" Irgendwo blühen jetzt die Anemonen, denkt sie, und die Schlüsselblumen, und sie kann nicht da sein und ihren Tust einatmen. Irgendwo wölbt sich jetzt der Himmel in kühler Frische über der neu sprießenden Erde. Und irgendwo strecken sich ihr Hände entgegen, und sie kann sie nicht fassen — die Hände der Mutter. — Nun nestelt sie unter ihrem Staiibmantel an der Kette, faßt ein Schmuckstück, das daran hängt, ein Medaillon mit einem kleinen goldigen Kindchen, umfaßt es mit liebkosendem Grijf. Das hat ihr die Mutter mit auf den Weg gegeben, daß sie immer daran denke, an das Kind auch in ihrer Seele! Der von la Ballette beugte sich wieder herüber, sprach plötzlich von den Städten, durch die sie gekommen. Tie horchte auf. Spürte er ihre dunklen Gedanken? Wollte er ihr die verscheuchen? Er zählte alle Herrlich keiten auf, die ihnen auf dem Wege begegnet waren, zau berte vor ihren Blick die winkligen Gassen und Straßen, die Piazzen der Städte mit ihren Kaufläden und in die Straße hinausgestellten Tischen, auf denen allerlei Kost barkeit sich breitmachte: Teppiche, Juwelen, Silber- und Goldgeräte, mancherlei Waffen, Brokate und Seiden stoffe. Jetzt sagte sie: „Wie glücklich muß dies alles machen! Und doch, war nicht einer da, der es ver schmähte?" — „Ja", sagte da der Ritter und tippte dazu mit dem Finger an die Stirn. „Hört, wie die Rede von ihm ging: sein Vater, ein reicher und angesehener Kauf mann verklagte ihn beim Bischof, aber nicht wegen Ver schwendung des väterlichen Gutes, sondern wegen seines nicht standesgemäßen Lebens Und er forderte deshalb seine Ausweisung aus Assisi. Als sich die beiden vor dem Bischof trafen, umlagerte viel Volk neugierig die Szene. Da tat der Sohn auf einmal seine prächtigen Kleider ab. bis daß er entblößt dastand und sprach: „Nun kann ich wirklich und wahrhaftig sagen „Vater unser, der du bist im Himmel!" Er aber nahm die Kleider, legte einen Beu tel Geld dazu und überreichte beides dem Vater. Da nahm der Bischof einen alten Mantel und bedeckte da mit seine Blöße und das Volk ringsum brach in Weinen und Wehklagen aus. Er aber sprach zum Volk: „Was. ihr klagt, und solltet euch doch mit mir freuen, daß ich endlich gefunden habe, die ich suchte: Frau Armut!" „Also erzählte man sich in Assisi", endete der Ritter seine Rede. „Was sagt Ihr dazu? Ist er nicht ein Narr? Aber der König hat sich und uns diesen Mann noch auf gespart zur Kurzweil auf unserem Wege. Nicht mehr weit von hier kann es sein, denn in Rivotorto hält er sich mit gleichgesinnten Narren auf." Ta sprach das Edelfräulein: „Fürwahr, Herr Rit ter, Ihr machet mich neugierig auf diesen Mann. In meiner Heimat heißt es zwar, es sckließe die Narrheit oft einen seltsamen Bund mit der Weisheit. Und da Ihr ihn also für einen Narren haltet, will ich versuchen, den Weisen an ihm zu erkennen." „Also, es sei!" rief lachend der Ritter. „Aber wie es scheint, will es zu einer Aventüre kommen, zwischen einem Narren und der IUn- gerin Aphraditens. Ta wurden plötzlich Hornsignale laut, die an der Spitze des Zuges ertönten. Man überschattete mit der Hand die Augen und spähte in die Ferne. Da sagte der von la Vallette: „Wie schnell soll doch Euer Wunsch in Erfüllung gehen. Ich sehe nicht weit von hier in einer Mulde vor einer Hütte Männer stehen, sie tragen erd farbene Gewänder und haben mir ganz das Aussehen von Narren." — Da kam der Troß vorüber, um die La gerplätze herzurichten. Und im Abstand folgten ihm Rit ter und Edelfrauen. Dicht vor der Mulde und angesichts der Männer ruhte bereits König Otto auf Seidenkissen. Er betrach tete neugierig die Männer, welche schweigend vor ihm standen. Einer von ihnen, es schien der Narr aus Assisi, stand ihnen um einige Schritte voran. Als nun der Hof Zusammengekommen, lud der König ihn ein, sich rings um ihn herum am Hange des Hügels niederzulassen. Dann sprach er: „Ihr sehet hier den Fürsten der Armut neben seinem Hofgesinde." Und sich spöttisch gegen ihn verneigend sagte er: „Ich grüße Euer Gnaden!" Der gab zurück: „Wie kommt es, daß der Reiche dem Armen seine Aufwartung macht?" — Da rekelte sich der König auf: „Nein, sagt das nicht, kehrt die Frage um. was will der Arme von dem Neichen, denn Ihr seid ja der Reiche, da Ihr Euch solcher Güter erfreuet, die uns in der Lust des Tages abhanden gekommen." Da sagte wieder der Narr: „Suä/ Ihr etwa die Torheit?" „Nein", wider sprach da wieder der König, „ich denke vielmehr, Ihr seid im Besitze der Weisheit." — „Nun. wenn es so ist", sagte dei/ Narr, „womit kann ich Euch dienen?" Da sprach dör König: „Alan sagte uns, daß Ihr die Gabe eines Sehers hättet, und uns unser zukünftig Glück Vor hersagen könntet." — „Wenn es nur dieses ist," sagte der Nnrtz, „so höret denn: Kaum im Aufstieg, sehe ich Euer Glück auch schon im Niedergange. Ein Knabe wächst heran, dort wo Auf- und Niedergang sich treffen, er wird sie beide meistern, und so auch über Euch hinauswachsen. Das ist dann Euer Ende." Da zog der König die Stirn Das Grab -es hl. Franz Von P. Dr. Sigismund Brettle, Rom. Hingelehnt an den letzten Ausläufer des Subasio, steigt Assisi terrassenförmig auf, umgeben von alten Mauern und Toren, die schon den Heiligen gegrüßt, überragt und geschmückt von zahlreichen Türmen, ge krönt von der alten Trutzburg von Assisi, La Nocca. Das ganze Bild umrahmen schützend die Gräber der beiden größten Kinder der Stadt, im Osten die Kirche S. Da mian, in der die heilige Klara der Auferstehung ent- gcgenschläft, im Westen die Basilika S. Francesco mit dem monumentalen Bau des Sarco Convento, dem Haupt- und Mutterkloster des Ordens, wo der Po- vereilo von Assisi seine letzte Ruhestätte gefunden. In der Mitte der Unterkirche führt eine Doppel treppe hinunter in die einfache schmucklose Krypta. Sie birgt die leiblichen Ueberreste des Heiligen seit dem 25. Mai 1230. Unmittelbar nach seinem Tode kam der hei lige Franz in das Kirchlein San Giorgio, das heute mit S. Damian vereinigt ist. Die heilige Klara mit ihren Schwestern sollten Hüter des kostbaren Schatzes sein, bis die neue, vom Papst gewünschte und durch Bruder Elia; errichtete Grabstätte fertiggestellt war. Schon am 16. Mai 1230 konnte Gregor IX. darauf Hinweisen, daß die Ueberführung des Leichnams des Heiligen bald erfolgen werde. Zum großen Verdruß des Papstes nahmen aber die Bürger von Assisi die Ueberführung auf eigens Faust vor. Es läßt sich heute nicht mehr feststellen, welches die eigentlichen Motive dieser überstürzten Ueberführung waren. Hatte man Furcht vor einem Ueberfall durch die Perugianer, die so oft den Leichnam des Heiligen bei sich haben wollten, oder wollte man pietätlose Szenen, die mit solchen Ueberführungen gar leicht verbunden sind, vermeiden? Gregor IX. wurden jedenfalls später die eigentlichen Ursachen mitgeteilt und er gab sich damit zu frieden. In welchem Zustand wurden nun die leiblichen Ueber reste des Heiligen überführt? Eine ausgezeichnete Stu die unseres gelehrten Mitbruders P. Bonaventura Ma- rinangeli gibt uns darüber Aufschluß. Nach ihm wurde unmittelbar nach der feierlichen Beisetzung des Heiligen für diesen eine steinerne Graburne äusaehauen, diese wurde, nachdem der heilige Leichnam in ihr Platz gefun den hatte, von einem starken Eisengitter umgeben, doch so, daß man die leiblichen Ueberreste immer sehen konnte, das Ganze legte man dann in eine Holzknssette, dis mit einem Schlüssel verschlossen war. In diesem Zustande übertrug man Franziskus in seine ihm zu Ehren errich tete Basilika, wo er bis auf den heutigen Tag ruht. Da die ältesten Ordensschriftsteller eine Beschreibung des Grabes nicht geben, sondern gelegentlich immer nur von der Tomba sprechen, glaubte man lange Zeit. Bru der Elias sei es gewesen, der mit der Ueberführung des Leichnams alles so angelegt habe, daß nach der Beisetzung des Heiligen in der Basilika, überhaupt niemand die leib lichen Ueberreste mehr hätte sehen können. Tatsächlich ist etwas Geheimnisvolles an der ganzen Sache, denn später wußten nicht einmal die Wächter des Sacro Eon- vento, wo eigentlich Franziskus beerdigt liege. Ist's ein Wunder, daß dadurch der Legendenbildung ein weiter Spielraum geschaffen wurde? Bis zum 18. Jahrhundert glaubten viele Brüder, der Heilige stehe aufrecht, mit sei nen Wundmalen versehen, unverwest im Grabe. Diese Legende wurde scharf bekämpft, besonders von den Brü dern zu Portiunkula, aber selbst der ungläubige Renan meint, diese schöne Ueberlieferung sei nur das volkstüm liche Symbol einer tiefen geschichtlichen Wahrheit. P. Marinangeli sagt in seiner Studie (II. 18), Bruder Elias habe nichts verheimlicht. Elias brachte den Hei ligen in die für ihn bestimmte Grabkammer, diese war quadratisch 12 :12 Fuß gebaut, war allen zugänglich, wie das Wunder des Fra Giovanni dg Iseo beweist, und so blieb es auch bis zur Zeit Sixtus iv. Aus Bartholomäus Pisanus ergibt sich, daß der Sarg später nie wieder ge öffnet wurde und daß offenbar nur ein kleiner Kreis um die Aufbewahrung des Schlüssels wußte; aus dem Brief Eugens IV. an die Perugianer vom 21. Dezember 1442 ist aber ebenso deutlich zu ersehen, daß es bekannt war, wo die heiligen Gebeine des Poverello ruhten (ii, 137 f.). Die Veränderungen an der Krypta des Heiligen wur den erst unter Sixtus IV. vorgenommen. Als er General wurde (1464). galt seine erste Sorge der Schaffung neuer Räumlichkeiten für die Ordenskurie bei SS. Apostoli, da die erstarkende Observanz mit Hilfe Eugens IV., der ihr besonders gewogen war. sie aus dem bisherigen Wohn sitz „Ara Coeli" verdrängt hatte. Kaum war diese Ar beit vollendet, so wurde Francesco della Rovere, der bis herige General, Kardinal (1467), und als solcher nahm er nun umfassende Restaurationsarbeiten in Assisi in der Basilika San Francesco vor, denn er behielt auch als Kardinal noch zwei Jahre die Leitung des Ordens bei. Die Arbeiten im Innern der Basilika dauerten von 1468 bis zum Frühjahr 1471. Am 9. August wurde der Kar dinal Rovere Papst und nannte sich Sixtus iv. Hatte er bisher im Innern der Kirche besondere Restaurations arbeiten machen lassen, so folgen nun auch noch äußere. Jedenfalls in diese Zeit füllt auch die vollkommene Ab schließung der Krypta des heiligen Franziskus (in, 11 f.). Die Motive, die den Papst, der ein so großer Verehrer des Heiligen war, zu dieser Tat bestimmten, sind zwei felsohne nur darin zu suchen, daß sich im Laufe der Zeit in der Verehrung der zugänglichen Krypta große Miß bräuche eingeschlichen hatten. Um das ein für allemal unmöglich zu machen, ließ er mit großen Quadersteinen die ganze Gruft ausmauern, erweiterte den Hochaltar der Unterkirche, unter dem der Heilige ruhte und machte so jeden Zugang zur Krypta unmöglich. Genauere Aufzeich nungen über die unterirdischen, baulichen Veränderungen wurden nicht gemacht und so wußte eigentlich in der Folge kein Mensch mehr genau, wo die leiblichen Ueberreste des heiligen Franz ruhten. Als die menschliche Neugierde sich regte und in spä teren Zeilen Versuche anzustellen wagte, den Ort der Be stattung genau wieder festzustellen, erließen die Päpste strenge Verbote gegen derartige Unternehmungen. Erst Papst Benedikt XIV. sprach den Wunsch aus, man möge einmal Nachforschungen halten, ob sich die Gebeine des heiligen Franz, ohne Aufsehen vor dem Volk zu erregen, wiederfinden lassen. P. Tebaldi machte 1755 einen Ver such. aber er führte nicht zum Ziele. P. Papini nahm 1806 als General die Grabarbeiten wieder auf, aber erst unter dem General de Borns führten sie am 12. Dezember 1818 zum gewünschten Ergebnis. Da inan nicht wußte, ob die Arbeiten wieder wie früher ohne Erfolg wären, wurden sie in aller Stille in 52 Nächten mit Ueberwindung ungeheurer Schwierigkei ten zu Ende geführt. P. Papini hatte durch gründliche archivalische Studien die Ueberzeugung gefestigt, daß nur unter dem Hochaltar, wenn auch tief, die heiligen Ge beine des Poverello ruhen müssen. Als man sie dann glücklich entdeckte, wurde dem heiligen Vater Papst Pius VII, sofort Bericht erstattet und dieser, hocherfreut, beauftragte nun die Bischöfe von Assisi Nocera, Foligno, Perugia und Spoleto, die kanonische Prüfung mit aller Strenge vorzunehmen und ihm dann weiteres zu be richten. Die Ergebnisse sind bekannt. Pius VII. teilte der ganzen Welt mit, daß sich die Gebeine des heiligen Fran ziskus nun wieder aufgefunden haben und den bisheri gen Wächtern gab er den Auftrag, die Krypta zu einem Oratorium auszubauen. Leo XII. aber führte zur Er innerung an diese Wiederauffindung ein eigenes Offi zium ein, das alljährlich am 12. Dezember verrichtet wird- st Vgl. seine Artikelserie „La Tomba di San Francesco altraverso i secoii" in der von den Patres des Sacro Convento hcrausgegebenen Zeitschrift: San Francesco di Assisi Pericdico Mensite illustrato. in Falten und rief: „Mich dünkt, Ihr werdet bei all Euer Armut von seltsamen Grillen geplagt!" Und zum Hofe gewandt, rief er: „Ist keine da unter meinen Edelfrauen, die mit ihrer Schönheit diesem da seine Grillen verjagt? Ist keine von ihnen bereit, diesem Narren der Armut das Fest des Lebens zu künden?" — Da sagte der Ritter von la Vallette zur Dame aus Nochelle: „Euer Augenblick ist gekommen!" Diese hatte, versunken im Anblick des Mannes, von dessen Stirn ein seltsames Licht ausging, mit immer stärker werdender Begier der Erfüllung ihres Wunsches geharrt. Nun trat sie, entblößt vom Mantel, hinunter vor den König und verneigte sich. Der klatschte in die Hände. „Recht so!" rief er, „Eurer Schönheit muß es gelingen! Spielleute herbei! Auf, tanzt! Kündet die sem Anachoreten und seiner Welt der Verneinung das Fest des Lebens und seine Bejahung!" Die Spielleute griffen zu Fiedel und Flöte. Der Tanz begann. Erst zaghaft, dann unter den bewundernden Blicken, die sie rings um sich spürte, auflebend, dann im mer wilder und leidenschaftlicher, tanzte sie bis zur sinn- betörenden Lust. Sie war es nicht mehr, die da tanzte, ein fremder Wille schien von ihr Besitz ergriffen, von ihm ließ sie die Glieder willig rühren. War erst nur Heimweh in ihr gewesen und Ohnmacht im Kampf mit dem Bösen, so tanzte sie jetzt alle Begier zum Bösen. Der Narr sah zu. mit verschränkten Armen, und er sah: sie tanzte die Sünde! Aber darüber hinaus erkannte er auch der Sünde Folgen, sah alle Mühsal und allen Schmerz, den sie im Gefolge hat. Aber im Grunde berührte ihn dies alles nicht. Es war vielmehr, als hänge er darüber hin aus mit seinen Gedanken noch einem andern und Frem den nach. Und als der Tanz zu Ende und sich rings ein Beifall erhob, sah alles fiebernd und voll Spannung zu dem hin, für den sie getanzt hatte. Da trat der Narr vor sie hin. ließ sich auf die Knie nieder und beugte sich tief herab, bis zum Saum ihres Kleides, den seine Lippen ehr fürchtig berührten. Da setzte neuer Beifall ein und alles rief: „Seht an das Wunder! Die Schönheit hat ihn be kehrt!" Aber der Narr erhob sich wieder und schüttelte den Kopf. „Nein", rief er, „Ihr irrt! Wohl ist diese Dame schön, aber Frau Schönheit war es nicht, vor der ich mich verneigte. Es war vielmehr ein anderes und geheimnis volles, jenes, das sich einst auch in ihrem Schoße vollziehen soll — das war es. vor dem ick mich verneigte. Aber", und er wandte sich jetzt zu der noch vor ihm stehenden, fiebernden und zitternden, „in Eurem Tanze war etwas, das diesem Geheimnis wehe tat —" Und mit einem Blick noch auf das goldene Schmuckstück, das ihr die Mutter einst mitgcgeben, und das ihr nun an kunstvoller Kette auf die Brust fiel, fügte er hinzu: „Ich sah und hörte das Kindchen weinen." Da schlug sie die Flächen ihrer Hände vors Gesicht, um dahinter ihre Scham zu bergen. Und während rings ein großes Verwundern anhnb, lehnte sich der König, wie gesättigt von diesem Schauspiel, zurück in die Purpurkissen. Und es umspielte dabei sei nen Mund ein Lächeln, das halb Bewunderung, halb Bos heit schien. Dann aber wollte ihn ein Nachdenkliches an dieser Szene quälen, und er reckte sich plötzlich hoch, winkte kurz und ließ zum Aufbruch blasen. Da stiegen die Trompetenstöße in die Luft und zer rissen die Stimmen, die vordem wie silbern auf dem Wege waren. Turnen, Kiew" igk. 3.— „Katkollscke bke" ktk. 2.50, brosek. 1.80 „krwscken", Oeäickte von Üeäcviß vrsnsfelci KIK. 3 50 „vle katUollscke Oemelnäekellerln" von ktsurs pkilippi M. 3.50 ,»l.tturxlo unä prnuenseele" von ^tlumssiug Vintersig Ulc. 2.40 ^08ök Alüier, Latk. Verssaäbuckdsmüx. Vrestlen-^. I, pöppelmannstraLe 7