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Sächsische Volkszeitung : 04.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192703047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270304
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-04
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.03.1927
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Freitag, den 4. März 1927 -Ir. 52; Seite » Betrug mit zettgemäfzen Mitte?« Leipzig. 3- Mürz. In Leipzig ist es in der letzte» Zeit wiederholt vorgeirommen. dos; Angehörige Verstorbener alsbald, 'nachdem die Traueranzeige »erösfenliicht war, diese Trauer anzeige ansschnitte», ans ein Stück Etappe geklebt und in ein Blechrähmchen gespannt zngesandi erhielten und dazu die Auf forderung, einen nicht gerade bescheidenen L^ercag sür die „Be- iniihungen" des Absenders zu bezahlen. Den Gipfel der Unver schämtheit hat aber ein Geschäft in Derben erklommen: Ein Mann, dessen Fron soeben gestorben war, erhielt alsbald nach Veröffentlichung der Traueranzeige einen an die verstorbene Frau adressierten Brief aus Derben. In diesem Brie? wurde der Iran initgeteilt. das; „Ihre Bestellung" infolge widriger Umstünde nicht früher holte erledigt werden können, das sei aber jetzt geschehen und inan habe „die Sache" unter Nachnahme abgehen lassen. Diese Nachnahme traf auch ein und das ominöse Paket enthielt einen Füllfederhalter liebst Zubehör. Polizei liche Nachforschungen haben ergeben, das; der Absender dieses Brieses in Derben 14 Tageszeitungen hält und das; er den gleiche» Brief an jede in diesen Zeitungen als verstorben be- zeichnete Person richtet, von der er einigermaßen annehmen bau», das; ihre Angehörigen zahlungsfähig seien Die ent sprechenden rechtlichen Schritte gegen den Betrüger sind ein- geleitet. > Ter Llindcs.ins,chusi Lachsen im Deutschen Gewerb- schasteimiis hielt am 28, Februar in Leipzig eine wichtige Vorstandssikung ab. Gegenstand der Beratung bildeten: Die einzurichtenden Spruchkammern der Arbeitsgerichte, deren Gliederung in besondere Fachkammern, die wirksam« Durchtührnng der Handels- und Gewerbeaussicht und die Aetriebsrätewahlen. Nach mehrstündiger Aussprache wur den einheitliche Richtlinien für die Arbeit in ooen be zeichnet«,, sozialen Fragen sestgelegt. Weiter wurle beschlos sen, im Herbst eine Landestagung des Deutschen Gewerk- h«haft-bnndes ein z u ber n s«n. ) Kindererholungsheim Lindhardi. Das der Amtshaupt- mannschaft in Leipzig gehörige Kindererholungsheim in Lind- hardt bei Naunhof ist vom Verein sür Innere Mission in Leip zig erworben worden, um darin das Mariinstift, das Heim sür schwere erziehbare junge Mädclp:» in Borsdors unlerzubringen. ) Der neue Amtshauptmann von Leipzig Dr. Bühler wurde >im Sitzungssaal« der Amtshauptmannschaft durch den Kreis- hauptmani' Tr. Ma rcus seierlich in sein Amt eingewiescn. Das Siedlungsmese,, i„ Stadt und Land. Vom 14. bis 31. März 1927 veranstaltet der Rot der Stadt Leipzig in der Universität einen wissenschasllick>c» Lehrgang über das deutsche Eiedlnngsivesen in Stadt und Land. Aus Sachsen SlaaMHe Winzerschule in der Löhnitz Radebeul, auf dem von Grundstück der eine Weinbe werden, für die Die neue Winz wird, soll unter meister Eisold nächsten Tagen 3. Mürz. Dem „Radeb. Taget,!." zufolge soll der Landivirtschastskammer bewirtschasteten Hoflötznitz unmittelbar neben der Spitzhaustreppe rg Versuchs- und Lehranstalt errichtet das Reich die erforderlichen Mittel bereit stellt, erschule. die auch gratze Kellereiräume enthalten Leitung des Landbauamtes Dresden durch Bau- crbaut werden. Der Bau soll schon in den beginnen. Reistpriifung am Katholischen Seminar zu Banken. Die diesjährigen Reifeprüfungen am Katholischen Sem nar fanden in der Zeit vom 22. bis 25. Februar statt. Von denn 11 Kandidaten erhielten in den Wissenschaften: zwei 1b, einer 2a, fünf 2, zwei 2b, einer 3a; in den Künsten und Fettigkeiten: zwei 1b, zwei 2a, fünf 2, zwei 2b; in der Lchrfertigkeit: drei 2a, fünf 2, zwei 2b, einer 3a. Der musikalischen Prüfung unterzogen sich zwe: Kandi daten, die beide mit 1b bestanden. Die feierliche Entlas sung dieses vorletzte» Deminarjahrganges fand Sonnabend, den 26. Februar statt. Herr Oberstudiendirektor Löb- mann stellte in seiner Abschiedsrede den Scheidenden die Schönheit und Erhabenheit des Lehrerberufes vor Augen. Zum Schluß erklang als Absch-edsgrutz der Schule unter der Leitung des Musikdirektor Studienrat Pischel das immer schöne Mendelssohnsche Komitat: „Nun z» guter Letzt". 1000 Marli für einen Buchstaben. Nimmt mau eine Voll bibel. etwa der üblichen Schulausgabe, so findet man. dah sie einschließlich de-. Apogriphen auf 1136 Seiten mit je 3600 Buch staben. im ganz 4 089 600 Buchstaben enthält. Nun hat aber UnlerNützl die katholische Kresse! nach Feststellungen Minister Braun» das deutsch« Volk im Jahr« 1925 sür 4X Million Mark Alkohol vertrunken. Wenn man also wissen will, wieviel das deutsche Volk im Jahre 1925 vertrunken hat, so nehme man eine Bibel in die Hand und überlege sich: auf jeden Buchstaben der Bibel hat das oenische Poll, einen Tausend- »arksäi-ein vertrunken, ja mehr als einen Tausendmarkschein, denn die 4 089 600 Buchstaben der Bibel sind noch weniger als die 4 500 000 Tausendmarkscheine, die das deutsche Volk 1925 vertrunken hat. Ostritz. Die neuen Stodtrüle Dassner. Scholz«, Gebauer und Bunzel ivnrden in ihre Aemter eingewiesen. Bei der Spar kasse wurden im Januar 22:180 Mark eingczahll. Gegenwärtig sind 387 Arbeitslose vorhanden. Die Obliegenheiten des am 1, April in den Ruhestand treienden Elektrizitätsverwalters Rosemann werde» dann dem neuangesleilten Wassermeister Ganernack mit übertragen. Als Walserzins siir oas erste Vier, leljahr 1927 wurden pro 100 Mark Friedensmicte 17 Mark fest gesetzt. Für Verschönern»» des Dreiecks vor der evang. Kirche wurden 1000 Mark bewillig!. Zur Tebatie slaud der Antrag zur Schaffung eines Urnenhains «in Oslritzü). Der evangelische Kirchenarisschus'. hat die Urnenanfsicliung ans dem evangelischen Friedhof bewillig!, während dies der katholische Kirchenvor- siand sehr begreiflicherweise abgelehnt hat. Beschlossen wurde, die Flulrinne oer Neitzc am Baknhof ansbaggern zu lassen. In Frage kommen etwa 1000 Kubikmeter Sand. Die Kosten betra gen etiva 5000 Mark Den Sand übernimmt die Firma Rudolf und Wauer zum Baue ihrer Seilbahn nach dem Bahnhof init 85 Psg. pro Kubikmeter. Aus die Sladt entsallen »och 660 Mk. Kosten. Als Abgeordneter sür de» Provinziallandtag der Süd lausitz wurde Herr Bürgermeister Sprenger ans weitere 0 Jahre wiedergewühlt. An oie Schrebergärtner, die ihr Land zum Bau eines Hauses vergeben musste», werden als Entschädigung 381 Mark gezahlt. Fahnenweihe in Riesa Der katholilche Geinngvrrei» und Kirchen chor „Cä- c ili n", Riesa feierte am Sonntag den 27. Februar l927^ das seltene Fest der Fahnenweihe. Um 9 Uhr begann das feierliche Hrchamt. Der Gesangverein sang an seinem Ehrentage die Pastoralme se „-.u vollein Orchester. Tas seierbiche Hochamt nebst Weihe und Wciherede hat!« in dankenswerter Weste der Hrchwürdigste Her Tomvikar- und Diözesanpräses Herr Dr. Köhler. Bautzen, übernommen. Der Hochwürdige Herr wies in ;einer Rede auf den Sinn und die Macht des Gesanges hin. Er forderte di« Gemeinde auf, auch weiter den Gesang zu fördern und treu zum Cäcilienverein« zu stehen. Hieran amchließend erfolgt« di« Weiche der herrlichen von den Ehrenmitgliedern des Ve eins gestiftete Fahne. Mit dein feierlichen Tedeum und Legen schloß die erhebende Feier. Tic weist iche Feier fand im festlich geschmückten großen Hüpfnersaaile statt. Außer den Cäeilianern mit ihren Angehörigen harten sich zahlreiche auswärtige Vertreter der Kirchengemeinden und Kirchenchöre, sowie Abgeordnete hiesiger Gesangvereine und sonstige Festgäste, unter ihien eime stattliche Anzahl des Kath. Männervereins Rieia. ein- gefnnde». Dank der treuen Unterstützung hilfsbereiter Damen und Herren aus den Reihen des Vereins und Dank dev trefflichen Arbeit der Fcstleitung konnte die Feier in schönster harmoniicher Weise durchgeführt werden. Den gesanglichen Darbietungen hatte man in der umfangreichen Festfolge den weitaus größten Teil eingeräumt. D e instrumentalen Vorträge, von Mitgliedern der Orpheuskapelle ausgeführti, bildeten eine ,«hr 'willkommene Umrahmung der Gesänge. In bunter Reihe wechselten Lieder für Mannerchor, Liest ec für geini chien Chor, Duette und Einzelgesänge. Die „Cä- cilia" darf sich glück! ch preisen, neben ihrem 1. Vorsitzenden.-, Herrn Polizeikommissar Eduard Schmidt, der de,, Verein seit seinem nunmehr 16jährigen Bestehen mit Hingebung leitet, in Herrn Johann Reinert, einen in uneigennütziger Weste unermüdlich tätigen, begabten L'edermeister zu be sitzen, dem cs vergönnt war, mit einer stattlichen Schar sangesfreudjger Dame» und Herren der „Cäcilia" einen neuen, beachtlichen Erfolg zu nchern. Die herzlichen Wortes, die ihm der Vereinsvorsitzende am Lchlufie der gesanglichen Darbietungen als beichejdene Dankesabstattung widmete, wa ren mich wohl verdient und im Sinne wohl sämtlich:r Fest teilnehmer gesprochen. Ter starke Chor verfügt über wohl gebildetes Srimmenmnterial und d e schönen Klangwir kungen, die die Sängerschaft erzielte, sind hoch anzucrsteiinen. Auch die beiden Liedervorträge für gemstchien Chor und Orchester „Zillertal" und Frohiinnwalzer entzückten. Sänaer- chor und Orchester harmonierten bestens .miteinander. Es ist besonders anzuerkennen, daß bei all den Gelängen die Textaus-sprache vorteilhaft zur Geltung kam. Außer den Chvrgesängen enthielt die Feslfolge auch einige Dre.te. Frl. A. Kirsche und .Herr Felchu-r erfreuten durch oie beiden Lieder „Flüsterndes Silber" und „Still wie die Nacht", te.m Flügel begleitet von Herrn Reinert jun.). Unter der gleis en musikalischen Begleitung sang Herr Dornseisfcr (Barst-ui die immer wieder gern gehörten Lieder „Lied an Len Abcndstern" und „Heidegrab". So wir den Sängern und Sängerinnen, als auch dein Orchester reicher Beital! ge spendet wurde, fanden auch die Solisten beifallsfreudige Zuhörer. Frl. Marianne Leister sprach sehr anr-dvucksvoll ein von Herrn Ingenieur Weider verfaßtes Festgedicht/ - d/ I fslnltorlmokS(Zfsns Hopfte das ln wohlgelungenen Reimen das segensreiche Schaffen und Walten des Vereins darlegte und die herzlichsten Wünsche für die „Cäeilia" zum Ausdruck brachte. Den Mittelpunkt der Feier bildete di« Festrede de» Vereinsvorsitzenden Polizeikonimissars Schmidt. Herr Schmidt gab nach herzlicher Begrüßung eine» Rückblick "auf die vereinsgeschichrlichen Ereignisse während des 16jährigen Bestehens der „Cäeilia". Er schilderte wie sich der Verein unter tatkräftiger Unterstützung von Freunden und Gönnern aus bescheidenen Anfänge» zu seiner jetzigen Stärke ent^ wickelt habe. So sei die „Cäcilia" als Gesangverein wie als Kirchenchor unter zielbewußter Leitung ihres Liederme s:«cs ein beachtliches Glied der katholischen Kirchengemeinde ge worden. Redner beschloß mit der Bitte, der „Cäcilia" auch ivciterhin die Treue zu wahren. Im Beisein mehrerer Festjungsrauen wurde nunmehr von der Fahnenpatin, Frau Wehnen das Bercinskleinod entfaltet. Die herrliche Fahne ist von einem Mitglied« der „Cäcilia", Frau Margarethe Hanewald angefertigt worden. Sie ist ein hervorragendes Erzeugnis der Handstickerei. Mit dieser mühevollen Arbeit hat Frau Hanewald «in Meister stück ge-chasfen, das höchster Anerkennung und Bewunde rung würdig ist. Mit innigsten Geleitworten und herzlichsten Segenswünschen der gesamten katholische» Gemeinde zu Riesa übergab Frau Weyne» die enthüllle Fahne dem Per- einsvorntzenten und überreichte a»schstieße»d als ersten Schmuck ein kostbares mit aufgesnckter Widmung versehenes Fahneuband. Dann folgten zahlreiche weitere Ehrungen. Die Damen der „Cäeilia" überre.chre» eine prächtige Fahnen- schleise, sowie den Trauer'chmuck. Durch .Herrn Oberinge- nieur Wehnen wurde dem Verein eine Ehrengabe der Di rektion der Mitteldeutschen Stahlwerke. — Lauchhcimmerwerk Riesa — dargebracht. Das Ehrenmitglied Herr Pe'chke, der Kath. Männerverein Riesa, der Lauchhcrmmer-Beamten- gesangverein, der Gesangverein „Arion" und die Vertreier mehrerer auswärtiger katholischer Kirchenchöre und karh. Kirchengemeinden ubcrrechlen Fahnennäge!. Glückwünsche übermittelten weiter die karh. Kirchengeineinde Lommatz ch durch Ueberreichung einer Fahnemchleife, sowie der kath. Franenverein Riesa. Für alle Ehrungen dankte der Vor sitzende hcrzlichst. Anschließend gedachte er in ehre,Oer An sprache einiger um die Entwicklung des Vereins rreriver- dienter Mitglieder und gab bekannt, daß der Verein be schlossen habe, die Herren Joses Langer, Bruno Roths und Frau Elisabeth Buchheister in dankbarer Anerken nung ihrer Verdienste zu Ehrenmitgliedern zu er nennen und überreichte ihnen je eine künst eci'ch a„s esttttete Ehrenurkunde. Namens der ncnernannten Mitglieder dankte Herr Langer. Er widmete dem Vorsitzenden. Herr» Schmidt, der sich nunmehr 16 Jahre als Leiter des Vereins mit schönstem Erfolge betätigt habe, warme Tankeswvrte und bat die Mitglieder, dem bestens bewährten Vorsitzenden auch fernerhin jederzeit tatkräftig zu unterstützen. Nach Erledigung der Festfolge vereinte der Festball alle noch einige Stunden zu gesellige!» Beisammensein. Hauptschristl-Ituiig, vr. Joseph «lldert. «eroniworMch für PoUttk >md «»Nur: i c. Joseph «Ibcrt; siir Willlchast- SoNal>>oI-tir und sächsische klngeleirenheiten: vr. Max Tom schke: >Iir Fcuilldon. pirchiichc». Lporl und den lidrigeu allgemein?!» reptleN: tir. IScrbardDedczhii sür kliizdge»! Friedrich Rieser. siimll ch I» Dr-Sden. Der öeuksche Rundfunk Line erstaunlich« Organisation in kurzer Zeit geschaffen — Ihr innerer Ausbau Das Gemeinsame aller Funkdienste ist die Verbreitung von Darbietungen durch einen Sender an eine beliebig« Zahl von Empfängern. Die Nachrichlungen werden also nur in einer Richtung befördert. Der älteste Dienst diefer Art war der Zei tungsdienst für Schiffe in See, dann der tägliche Bericht der «bersten Heeresleitung während des Krieges. Der oeutsche Unter- haltungsrundsunk ist erst drei Jahre alt. Wir verfügen heute in Deiitschland über eine planmäßig anfgebaute, sich Uber ganz Deutschland erstreckende Rundfunkorganisation. Sie ist unter hervorragender Leitung in Anlehnung an den iveitrerchenden Verwaltnngsapparat der Deutschen Reichspost in verhältnismäßig kurzer Zeit geschossen woroen. Mt Berlin beginnend, wurde nach und nach ganz Deutschland mit einem Netze von Rundfunk sendern überzogen, die der Post gehören, von ihr technisch be treut und den Rundfunkgesellsckiaften zum Betriebe zur Ver fügung gestellt werden. Die Gründung dieser Gesellschaften war nötig, weil ein« ganze Reihe Aufgaben vorlogen, die über den Aufgabe ickreis der Post hinaus gingen. Sie übernahmen üeshalb die Aufstellung der Vortragsfolgen, die Heranziehung der Kunst- Icr, die Besprechung der Sender usw. Die Frage war: «in Sende bereich und eine Gesellschaft für ganz Deutschland oder mehrere? England hat bekanntlich nur eine Rundfunkgesell schaft, die sämtliche englisckie Senoer beireibt. Nach der Eigenart der dcutfäp:» Verhältnisse schien dieser Weg sür uns nicht gang bar. Wir brauchten Gesellschaften init starkem örtlichen Einschlag, die erst sväter wieder in einer Dachgesellschaft der Reichsrund funkgesellschaft für alle gemeinsamen Angelegenheiten und zur Herbeiführung eines wirtschaftlichen Ausgleichs znnsckM lei stungsfähigen Gesellschaften zu einer Einheit zufammengesaßt wurden. Bei Auswahl der Sendorte und der Gründung oer Rundfunligesellschaften sind praktische und wirtschaftliche Gründe entscheidend gewesen. Und in allen Tellen des Reiches nach Möglichkeit gleich- mähige Empfangsverhältnisse herzustellen, sino ferner verschiedene Empsantz des nächsten Bezirkssenders eine ausreichende Laut stärke nicht zu erzielen ist. Solche Sender befinden sich in Nürnberg, Bremen, Hannover, Kassel, Dresden, Dortmund, Elberfeld, Gleiwitz, Kiel und Stettin. Ein weiterer Sender ist in Freiburg i. Br. im Aufbau -begriffen. Die Sender in Eiberselo und Dortmund sind als vorläufige Rhein- und Ruhrsender anzu- iehen. Der entgüliige große Sender für jene Gegend befindet sich vei Langenberg (Rheinland) in Bau. Die Sonder an Orten ohne Nundfiinkgcsellsckiaft sind mit den nächstgeicgenen Bezirkssen der,, zu Cenoegemeinschasicn vereinigt. Tie anfänglichen Sen der haben manche Wandlungen erfahren, zum großen Teil sind sie inzwischen auch wesentlich verstärkt worden. Die gesetzliche Grundlage für diese Organisation bildet das Telegraphennetz von 1892 und die Funknoveile von 1908. Im besonderen hat die genannte Novelle für die Post ei» Funk-Hvhcitsrecht ohne jede gesetzlich« Ausnahme geschaffen. Die für die Organisierung des Funkwesens ivichligste Gc- setzesoorschrift. die im besonderen die Grundlage des Rundfunks bidet, ist eine Bestimmung, die sich bereits im Gesetze von 1892 befindet. Danach kann die Post das Recht, Fernmelde-Anlagc» zu errichten und zu betreiben, anderen verleihen. Diese Bestimmung hat zur Folg«, daß auch oie Rundsiiiikgescllschasten, da sie einen Teil des Sendebetriebs handhaben, einer Verleihung der Post be dürfen. Was die Teilnehmer am Rundfunk airgeht, so erhalten sie ebenfalls eine Borlcibung. Im einzelnen kommen folgende Rundsrinlrdienste in Betracht: 1. U n t e rh a l t u n g s r u n d s u nk 2. W i rt s ch a f ts r u n d f u n k. 3. Presserundsunk. 4. N e k lo m e r u n d fr, n k, 5. Deutsche Welle. 6. Sport, oienst, 7. Wetterdienst. 8. Z e i t ze i ch e n d I e n st. Durch den Unterhaltungsrrindfunk wirs, geboten: Musi- kalifches, Rezitatorisches, Postalisches. Sozialwirtschaftliches usw. Hier ist neben der Presse eine neue Großmacht erschienen, die in des nach -er Art, wie sie die Nachrichten wiedergibi. nicht berufen erscheint, die Press« zu ersetzen, die aber als Ergänzung zur Presse sich möglicherweise zü einem bedeutenden Organ der öffentlichen Meinung entwickeln kann. Was die Funk-Wirtschaftsnochrichten anbelangt, so besteht seit dem Jahre 1919 die Eildienstgesellschast in Berlin, deren Ausgabe es zunächst war, das Wirtschaftsmaierial der amtlichen arbeiten. Mit dem sorischreilcirdeir Ausbar! des imierdeulschen Funknetzes und dem Wiederausbau des innkielegraphischcu Per» kehrs nach dem Auslande, insbesondere nach Uebersee. gelang cs mehr und mehr, die Organisation vor allein auch dahin zu verbessern, daß sie i» der Lage war, auch de» Inhalt der einzel nen Nieldungen nachzuprüsen. Heute bringt diefer Durst etwa 4500 Kursmeldungen, so eaß seinen Abnehmern ein klares Bild über die In- und Auslandsmärkte gegeben wird. Ein iveilerer bedeutsamer Sonderrundfrmk ist der F » n k s p r e ch d i e n st. Einige besondere Auslandsdienste nrer-en noch durch die Groß- Funkjtelle Na uen in oeutsä>er und englischer Sprache, und zwar Morsezeichendienst, d. i. den üblichen telegraphischen Schrift zeichen. verbreitet. Tie innerdeutschen Pressedienste, wie sie das Wolfs-Bnreau mir dem Verein deutscher Zeilungsverleger, die Telegraphen-Union und der sozialöemokrarisci,c Pressedienst eingerichtet haben, verbreiten ihre Meldungen durch Sprechsender der Post, die unmittelbar von den Räumen der Nachrichten bureaus aus besprochen werden. Auch Reklame-Anzeigen können durch den Rundfunk verbreitet ivcrden. Ein anderer inicressanier Rundsunkdiensi. der neuerdings mehr in Aufnahme kommt, ist der Dienst der „Deutschen Welle". Diese Gesellschaft ist ins Leben gerufen worden, um besonders auch in kultureller Beziehung zu dem Programm der einzelnen Rundfunksender eine Ergänzung zu geben. Ihr Ziel ist es in der Hauptsache, in Kunst, Literatur und Wissenschaft planmäßig an. gelegte hochwertige Lehrgänge und Reihenvorträge zu bieten. Was schließlich das sunktelegraphische Zeitzeichen anbelangt, so wird dieses täglich zweimal, nämlich um 1 Uhr mittags und um 1 Uhr nachts durch die deutsche Großfunkstelle in Nauen ans zwei verschiedenen Wellen — 1100 Meter tönend und 18 05Ü Meter nngedämpst gegeben Die Genauigkeit des gewöhnlichen Zeichens liegt bei ein Sechstel Sekunde, was siir die meisten Be dürfnisse. z. B. auch der Schiffahrt, der Uhrmacher, der Städte usw. genügt. Wer das. was ans diesem Gebiete in drei kurzen Jahren geschaffen ist. nnbefangen würdigt, wird flch der Einsicht nicht ver» schließen, daß das Mögliche geschehen ist, nnd daß vor allem ein« branchbare Grnn-lage gcsckiafsen wurde, die geeignet ist. den ivci. leren Ausbau zu tragen, sür den so unendlich viele Wünsche un-
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