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Sächsische Volkszeitung : 04.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192703047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270304
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-04
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.03.1927
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Rr. -'-2; Seite 3 Freitag, den 4. Marz 1027 resse beeinflußt t worden,! Ich Willi e in ihrer tigen Ne igte it a„f- lrbeir kein hrrgehende »and. Ach «Plagen alten ver- n logejchcr hende Ne- k soll ihr rief cmp- !ine lebeii- zu einer , ast aus- ominen in r sich alle zu. müssen das Volk für fein frn. steht auch : Seite sie n so sehr z, wie an er:,, sein, irken soll, es in der erstark« ng rer Au ta nkt stellen rungsseite v«danken- n meiner er Me dr itten will, s Stürme an dem lpiel aller nünstigen den Staat ne immer ist es un- sachliche um aliler- n. — Wir r Tagung sind hier worden, dem gro-i rankreichs stthrungen »er ««eucn erseits an st von der Hindernisse n und die tändignng >en. e,« 2e Nuv- Presse in « ist, und wir die k-emschen in Genf i wir der das Bild s zeig.«,,. »» Gcvict av Zargen ><» acta». :z. 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Ata» hat eine „Kaiser-Partei" gegründet, die „Bismarck- Jugend" hat aus ihrer grasten Erfahrung heraus Warnungen ausgesprochen, und nun findet sich die „Deutsch-Konser vative P arte i" als dritte in, Bunde ein. Diese Organisation ist bekanntlich der Rest der graste» Konservativen Partei, die vor dem Kriege im Reiche mastgebenden Einflust besessen hat. Graf Westarp war bis vor kurzem Vorsitzender dieser „Partei in der Partei", heute ist es der Graf Seidlitz-Sandreczki. Unter dessen Vorsitz Hai der Vorstand der „Deutsch-Konservativen Par tei" am 2«. Februar folgende Entschließung gefasst: „Wir Konservativen stehe» in unbeirrbarer Treue zum monarchische» Gedanken und zum angestammten H err > ch erha u s. Wir kekennen den Willen zur Befreiung und zu einer A » st e n p o l i t i k , die durch Würbe sich Achtung gewinnt. Die Deutsch-Konservative Partei hat sich bei ihrer selbstlosen Mitarbeit in der Deutschnationalen Volkspartei volle Selbständigkeit ausdrücklich gewahrt. Sie sorcert die konser- valwen Kreise, aus denen in diesen Tagen zahlreiche dankens werte Kundgebungen cingcgangeii sind, aus, im Hauplvcreiii der Tenlsch Konservativen in Berlin und seinen Zweigvereinc» in P'vviuze'n das Machtmittel zu schasse», um hei kommende., Wahlen unsere Forderungen zur Geltung zu bringen. Die Sumte verlangt nach konservativen Kräften. Sie soll uns ivach- sam sind » und bereit. Unverändert wie unsere Foeale und Grundsätze bleibt unsere Parvle: Mit Gott sür König und Vater land. Riii Galt für Kaiser und Reich." ,.--m kann nicht behaupten, das, die Stellung der Teutsch- »alwnate» Partei -in der Koalition durch solche Erklärungen erleich!.>rt wird. Es wäre auch verfehlt anzunrhmen, das; das Be irouen der anoeren KoaÜtionsvarteien unter diesen Um stände» steigt. Freilich wird man die Stellungnahme der D"u:sti -Kvnseruaiivcn zur Haltung der üentschnationalc» Reichs- limsst. klion vorlänsig als Familienangelegenheit dieser Partei bcnachten und die Folgen abivarlen können. Mehr Bedenken must es erregen, wenn aus der anderen Seite der politischen Front gleichfalls die Politik mit Vorur teilen vermeugi wird. Ausgerechnet oas Reichsbanner S ch w a r z - R o t - G o l d , das sich bekanntlich zum Grundsatz der Uebeenarleilichkeit bekennt, hat am l:t, Februar einen ein stimmigen Enlschlus; seines Bundesvorstandes bekannlgegeben, in dem der neue» Regierung das „grösste und schärfste Mist- traucn" ausgesprochen wird. Sollte es dem Bundesvorstand un bekannt sein, dast dem Reichsbanner eine große Anzahl von Mit gliedern des Zentrums angehört, und dast der Kanzler, dem man das Misstrauen ausiprichi, selbst Mitglied des Reichsbanners ist? Höchst merkwürdig ist es, dast in der gleichen Sitzung des Bun desvorstandes, in ocr dieser Entschluss gesaszt worden ist, von allen Seiten betont wurde, es mühten alte Versuche, die Front des Reichsbanners zu lockern, zuräckgewiesen werden. Ein der artiger Entschlich, der in den Reihen der Zentrumsanhänger ein Erstaune!, und Befremden Hervorrufen kann, ist keineswegs ge- e.guet, die Front des Reichsbanners zu festigen. Es sei de»», die Festigung oer Front ersolgte so wie in Sachsen, wo nach den, Zeugnis des Organs der ASP., des „Volksslaates", die Links- sozialislen von dem Reichsbanner nur noch eine parteimästig ge bundene Gruppe übrig Insseu wolle». In Zentruwskreisen wird man diese Entwicklung gleich falls mit Ruhe abwarlen können. In Sachsen hat das Zentrum dem Reichsbanner gegenüber von Anfang an die Haltung ein genommen. die hier durch die Lage der Dinge geboten war. Soll- len sich die Dinge in anoeren Gauen ähnlich entwickeln, wird auch dort zur rech en Zeit der rechte Entschlust geiaht werden. Jeden falls kan» gesagt werden, das; die Unentwegte» im Reichsbanner durch ihre Proklamationen der Republik ebenso wenig nütze» wie die Unentwegken der Tenisch-Konservaliven Partei dem konservaliven Gedanke». Die Arbeikszeil Nomoka Ei» Ne,,aissa„ce-Nomo>l von George Eliot. Fre: nach dem Englischen von H. Riesch. (Verlag Joseph Habbel, Regeusüurg) läO. Fortsetzung.) Nomola sah ans wie Titos guter Engel, wahrend sie diese Worte sprach. Sie machten gleichwohl keinen Eindruck auf ihn, seine Neigung zu ihr. die ihm einst da- Schönste, Liebenswerteste aut der Welt erschienen, war erloschen. Der gutmütige, tolerante, nie reizbare Tito, der stets geneigt war, freundlich zu sein gegen alle Welt, blieb hart gegen seine Lebensgefährtin, so zehr er sie noch vor wenigen Jahren begehrt hatte. Trotz seiner scheinbaren nachgiebigen Sanft heit und Liebenswürdigkeit besäst Tito starken Eigenwillen: aber auch Nomvla war eine energische Natur, und kein Mann — er sei denn eft, Schwächling, — fügt sich dem Weibe und erträgt es, wenn sie seine Pläne durchtanzt. „Dein Wollen ist nutzlos, auf dein Tun kommt cs an, und ich mutz eben einfach die Folgen ft- en," fuhr TU» trotz ihrer sichtlichen Besorgnis schvnuug--öS fort. „Tn klagst mich an, nnausrichtig zu se:n? Du liehest und lässt dich von Empfindungen leiten, und ziehst dahe: die Vernunft nicht zu Rate. Ich teilte diese Emsts-.,,düngen nicht und so gleich zogst du dich von mir zurück und verurteilst mich. Ti! hast dein Verhalten gegen mich geändert, deshalb tat ich das gleiche. Es har leinen Zweck, darüber zu reden, wir müssen uns den Verhältnissen a,«passen." „Tiro, last uns doch offen reden. Die Empfindung-, das Bewusstsein von dir getäuscht zu werden, hat mich einst geändert, aber du warst es, der zuerst anders wurde. Die Trennung besteht seit jener Nacht, da du zum ersten Male einen Wasscnrock trugst. Damals verbargst du ein Geheimnis vor mir, das, wenn ich recht erriet, mit dem alten Manne zulauilnenhing, der den Franzose,, davonlief. Ich sah ihn übrigens erst' gestern und heute wieder. Tito, wenn du mir doch die volle Wahrheit sagen wolltest, damit diese Mauer zwischen uns siele. Wer ist dieser Mann?" — „ES ist lächerlich, welches Gewicht du aus Kleinigkeiten legst. Deine Einbildungskraft ist wirklich anherordentlich lebhaft und geschickt im Kombinieren. Mit dem „alten Manne" meinst du vermutlich de» verrückten Jacopv d! Nola, der schon zweimal versuchte, mich zu ermorden. Er erhob vor zwei Jahren eine seltsame Anklage gegen mich, ich erzählte dir nichts davon, um dich nicht ohne Ursache zu beunruhigen." weist auch nichts von einer Anklage gegen dich, Die Reichsregicrung hat dem Neichsrat den Entwurf des A r b e i t s z e i t - N o t <f e s e iz e s vorgelegt. Sie schick,t sich also zur Einlösung ihres'bei der politischen De batte gegebenen Versprechens an. den bisherigen Knrs der Sozialpolitik, deren Initiative seit langem beim Zen trum liegt, fortzuführen und mit möglichster Beschleuni gung ein Uebergangsgeseiz zur Regelung der Arbeitszeit einzubringen, da mit eine:» baldigen Zustandekommen des endgültigen Arbeitsschutzgeselzes aus Grund des Wa shingtoner Abkommens nicht gerechnet werden kann. Erst kürzlich hat inan es wieder erlebt, wie inan in Paris eine Ratifizierung des Washingtoner Abkommens über den Achtstundentag mit der Begründung ausichlug, man müsse warten, bis Deutschland und England ratifiziert Hütten. Dänemark hat sich letzthin durch völlige Sabalierung des Achtstundentages gegen Washington entschieden. Das also ist die beginnende .Schicksalsverbundenheit" der europäischen Wirtschaft. Ausgerechnet von der deutschen Wirtschaft, der man die schwersten Lasten des verlorenen Krieges anfgebürdet har, verlangt man, es solle mit der Ratifizierung von Washington vorangehen. Und trotz dem ist man in Rsgiernngskreisen bereit, wie Steger- wald in seiner letzten Ncichstagsrede ausführte, an dem großen, endgültige,: Arbeitsschutzgesetz dahingehend mit zuarbeiten. daß nach der Verabschiedung dieses Gesetzes das Washingtoner Uebereinkommen durch Deutschland ratifiziert werden kann. Die schwierige Lage aus dem deutschen Arbeitsmarkt aber drängte gebieterisch nach einer vorläufigen U e K e r -- g a n g s r e g e l u n g. Seit den Monaten, da die Ec- werbslosenziffer wieder ganz erheblich, über das saison- mäßig zu erklärende Maß hinaus, zu steigen begann, bil dete sich ein immer größeres Mißverhältnis zwischen die ser Erwerbslasenziffer stelzt nahezu zwei Millionen) und der Intensität unserer Wirtschaft aus. Diese? Mißver hältnis kam zum Ausdruck in einer starken lieber- h a ndnahme des U ebe r st n n ) e n wese n s. Die Lockerung der gesetzlichen Bestimmungen über den Acht stundentag, die im Stabilisternngsfahr 1924 erlassen wur den waren, öffneten diesen, Ueberstundenwesen Tür und Tor. Da es sich hierbei offensichtlich um eine unnatür liche Expansion unseres Wirtschajtsprozesses nach einer- verkehrten Richtung handelte, war es verständlich, daß sich die Spitzenverbände der deutschen Arbeitnehmerschaft geschlossen an die Reichsregierung wandten, um ein Rot gesetz zu erlangen, das eine falsche Ausnutzung der Ar- beitszeitbestimmnngen zu ungnnsten der enormen Arbeits losigkeit unterbinden sollte. Die Gewerkschaften waren der Ansicht, daß ein in oralische r Appell an die Wirt schaft diesen Uebelstand nicht beseitigen konnte, sondern das; eines gesetzlichen Zwanges bedurfte, um hier Wandel zu schaffen. Die Gemerksckasten konnten überdies nicht zu Unrecht darauf hinweften. daß die herrschende Arbeitslosigkeit nicht zuletzt in der modernen wirtschaftlichen Entwickeluna — gedacht ist hierbei ins besondere an die Rationalisierung — begründet sei, und daß sie daher positiver Abhiiseinaßnahinen bedürfe. Für außergewöhnliche Notfälle stimmten auch die Ge werkschaften Ausnahmenorschriften zu. Aus der Knappen regierungsamtlichen Meldung über den Notgese tz e n t w u r f ist osreits ersichtlich, das; die Regierung die Forderungen der Gewerkschaften im we sentlichen anerkannt hat. Der Entwurf enthält im we sentlichen folgende Hauptpunkte: Erstens eine Verlän gerung der Arbeitszeit über zehn Stunden hinaus, die ans dringenden Gründen des Gemeinwohles ausnahmsweise zulässig ist. wird künftighin von einer b e h ö r d l i ch e n Gene h in i g n n g abhängig gemacht Es ist das immer hin ein wesenilicher Fortschritt gegenüber dem bisherigen Zustand, wo dem freien Ermessen der beiden Beteiligten, also der Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeit nehmer völlig freier Spielraum gelassen war. Es ist auf einen Mann mit einem Strick um den Hals im Dem »ah» dast Piero de Eoftmv ihn malte, w:e er drohend deinen Arm umklammerte, und Pu an dem gleichen Tage zuerst ein Kettenhemd trugst." „Und wo ist min der Alke?" „Er lag gestern halb verhungert auf der Straße und ich gab ihm Wein und Brot. Noch einmal frage ich, wer ist er?" „Ein verrückt gewordener ehemaliger Diener mei, es Vaters, der eine» heftigen Hast gegen mich hegt, weil -ch veranlafste, dast er wegen eines Diebstahls iveitrrgejagr wurde. Nun weißt du das ganze Geheimnis und hast über dies die Befriedigung, das; ich von neuem in Ge>ahr bin» durch ihn ermordet zu werde,,. Du errietest, dast ich zeiner- wegen einen Waffenrock tragen musste — war dies die Ur iache, dast du dich seiner annahmst?" Nomvla blieb stumm „Wir brauchen also auf diese Angelegenheiten n-cht mehr zurückkommen, Romola. Ich hoffe, du wirst n-chc vergessen, dast dein großer Eifer, dich in politische Dinge einzumi'che», nicht allein niemand aus der Gefahr retten wird, sondern Schafotte errichte,, kann. Ich vermute, du bist doch nicht genug Piagnone, um in Messer Bernardo del Nero eine» Anhänger des Teufels und in Messer Fran cesco Valori den Erzengel Michael zu sehen. Must ich dir ein Per preche,, abverlangcn?" „Das ist unnötig, ich habe d-ch verstanden und weist, was ich zu tun habe." Verzweifelt lehnte sich Romola in ihren Stuhl zurück und stöhnte: „O Gott, ich habe mein möglichstes getan, — es ist vergeblich, wir werden getrennt sein, er spricht nie die volle Wahrheit." In Tito wachte, als er Romola verliest, eine neue Idee aus. Sein Leben war von nun an doppelt gefährdet. Wenn Tolfo Spini, der über das Mißlingen feines Planes ohnehin wütend war, erfuhr, was Romola am Morgen vor Nellos Laden zu ihm getagt hatte, mußte er das Schlimmste ge wärtigen. Tito be chlost daher, sobald als möglich nach Rom vdcr Mailand zu gehen. Was aus seiner Frau werden sollte, kümmerte ihn nicht, ein harmonisches glückliches Leben mit ihr war unmöglich, sie wäre ihm nur zur Last ge- gefalleu. Tito scheute alles, was lästig und unangenehm war. Vorläufig wollte er jedoch noch den Lauf der Dinge abwarten. Es war nicht zu fürchten, dast Romola ihm jetzt Schwierigkeiten bereiten würde, er hatte sie an der richtigen Seite gepackt, indem er an ihre Liebe zu Bernardo del Nero appelierre. 4. Kapitel. Die Verbrennung der Eitelkeiten. Die Wintertage verstrichen sür Romola äusterl-ch ft. diese Weise eine Möglichkeit gegeben, sie freien Abma chungen in dieser Hinsicht, wenn sie fick) verhängnisvoll auf dem Arbeitsmarkt auswirken, zu unterbinden. Eine weitere Bestimmung wird ganz allgemein die Lust für eine so ausgiebige Verlängerung der Arbeitszeit beschnei den, die Bestimmung nämlich, daß für jede von der Behör de zugelassene (also mehr als zehnstündige) Arbeitszeit ein angemessener Loh»zu sch lag zu zahlen ist. Bon nicht zu unterschützender Wichtigkeit ist endlich noch die vorgesehene Aufhebung des 8 11 Absatz 3 der bishe rigen Arbeitszeitverordnung, der eine an sich ungesetzliche, aber von den Arbeitnehmern freiwillig geleistete Mehr arbeit unter gewissen Voraussetzungen für straffrei er klärte. Wie be! allen sozialpolitischen Gesetzen dürste auch in diesem Falle damit zu rechnen sein, daß die neuen Be stimmungen nicht alle radikalen Ansprüche zufrieden- steilen. Es ist ja bekannt, daß die Sozialdemokratie nach wie vor die eifrigste Anhängerin des schematischen Acht stundentages ist. Wer die volle Verantwortung für die wirtschaftliche Gesundung des deutschen Volkes trägt, wird diesen Wünschen in der gegenwärtigen Lage nicht Nachkommen können. In einem Lande, wie Deutschland, wo man sich gerade in der Arbeitszeitfrage ständig in Extremen bewegt hat, wo man vor dem Kriege trotz blü hender Wirtschaftsentwicklung ruhig bei der Zwölfstun denschicht blieb, als man in England längst den Acht stundentag in den Hochofenwerken eingeführt hatte, in einem Lande, wo Bismarck in den 80er Jahren die großen Arbeiterschutz- und Arbeiterversicherungsgesetze gegen die Wirtschaftsführer durchsetzen mußte, in einem solchen Lande ist es schwer, heute die großen Massen von den ge genwärtigen Schwierigkeiten der Arbeitszeitverkürzung zu überzeugen. Der Entwurf des Arbeitszeit-Rotgesetzes kann nur eine Uebergangsstuse zu einer besseren end gültige» Regelung bilden. Und für diese endgültige Lö sung wird das Zie! der Zentrumspolitik zwar » i ch t d e r s ch e m a t i s ch e A ch t st u n d e n t a g sein, aber eine ent schiedene z w eifache Forderung: t. daß die deut schen Arbeiter, die am schwersten arbeiten müssen, nicht auch die längste Zeit arbeiten müssen: und 2. muß unbe dingt verhindert werden, daß die Lasten aus dem Da me s a b k o m m e n einseitig ans die Schultern der deut schen Arbeiter zu liegen kommen und daß die deutsche Arbeiterschaft zum Lohnsklaven des internationalen Ka pitalismus degradiert werde. Das sind zwei feste, unum stößliche Grenzlinien für die endgültige Regelung. Das Ziel des Uebergangsgesetzes aber liegt darin, ein Hinder nis dafür anszurichten. daß die Möglichkeit zur Verlänge rung der Arbeitszeit so weitherzig und rücksichtslos au?» genützt wird, daß sie durch Vermehrung der Arbeitslosig keit zu einer schweren Schädigung der Gesamtheit und zu einer Gefahr sür die öffentlichen Finanzen wird. Die Verhandlungen im Neichsrat und im Reichstag werden zeigen, ob an dem Entwurf Verbesserungen möglich sind. Eine schnelle Verabschiedung dieses sozialpolitisch und wirtschaftlich äußerst wichtigen Gesetzes erscheint jedoch im Augenblick wichtiger als kleinliche und überspannte Kri tik. Von seinen maßvolle» Forderungen gerade darf man am ehesten einen heilsamen Einfluß auf die nächste Ge staltung des deutschen Arkeitsmarktes erhoffen. M. D. l/Sl n>L2l4 drclm GOk mit -As. H -p» Schrecke». Ticks..Aiivenlumzen, dast ihr Verhalten gegen ihn unheilvolle Folgen „ach sch ziehen könne., hielt ft« beständig in Angst, und jedes Vorttuiiiiiins, d:-- 'irgendwie wenn auch nur j»r entferntesten, auf jene Mög: chieik huizu- deuken jchien, vermehrte ihre Qual und Ausregung. Einz'g die aufopfernde Hingabe an die Armen und Kranken ver mochte ihr Herz zu erleichtern. Die Zustände in Floren..', waren jetzt weit günstiger, der dem che Kauer zog ab, doch gab es immer noch Slot und Leid genug. Tie Politik Savvnarolae- triumphierte. Franeeseo Va- lorj,- einer 'einer aufr.chngsteii Anhänger. l-eklcideie dis oberste Würde seit Beginn des Jahres und im fein mög lichstes, um wänrend ieiner zweftnonatt chen Aml-szeft im Sinne seines Meisters zu wirten. Gleichwohl machte sich zur Karnevalszeft Mitte Februar eine mächtige Gegenströ mung geltend. Die Mediceer -etzien alles daran, um die Wahl Nernardos del Nero zum Nachfolger des Gonfa- Giriere zu erlange». Am letzten Tage des Karnevals feierten die Piagnonr ihren letzten großen Triumph. Bergeblich hatten Dolfa Spini und sein Eompagnaecr den Karneval nach alter Art feiern wollen mit Scherzen zweideutiger Sorte. SGel und Mummenschanz: die Mönchischen behielten Y-e Ober hand, und die Zeit der oft recht anstößigen Lnstbarl'eiisiit verging still und sittsam, wie es der Stadt zie,me. welch« Christus zu ihrem König erhüben hatte. Der letzte Tag wtlts zwar auch ein Schauspiel bringe», aber ein Schau eiet, aanz- grundverichiedei, vvn de» bisherigen. Romola verliest am Morgen das Hans, »,n ihre Base Brigiva abzuhvle». Tito, der es seit jener Szene an kalter Höflichkeit mchr fehlen liest, hatte dafür ge orgt. dast t e de von einem Fenster des Palozzv Berechn, aus der -elttameih Karnevalsfrier der Anhänger Savonarolas zu ehe,, konn ten. Romola ging u„r Brigida zulieb hin. ,7e selbst »ahn» wenig J„terc-fe a„ d-m Schamvie'e selbst, w lehr >:e ihrerseits der Erfolg Savonarolas befriedigte. Als -fte übex die Piazza ging, herr-chte dort schon sehr lebhafte? Treten. Knaben in weißen Gewänder», LIiveiikrän--e am dein Kopfe», hmchten hi» und her, Körbe mit allerhand bunten Gegen-- ständen am Arm. welche fte ans eine in der Mitte des Platzes errichtete 0« Fuß hohe Phramide häuften. Da gab Ls Bitter^ tapetcn. Skulpturen und Gemälde mit unzüchtigen Dar stellungen, Spieltische, Würfel und derlei mehr, weift cha Mus-ikbücher und Instrumente, Laute,,, Trommeln, Trom peten, dam, Masken und Maskeukleider, falsches Haar» Schminklöpsc, Puder, Spiegel, schöne Exemplare von Ovid. Boccaccio, Petrarca, Pulci und anderen mitunter seltenen Ausgaben, die heute großen Wert hätten. Im Inneren deq Pyramide war ein amehnlichcr Vorrat Reisig und Sch eh<« Pulver verborgen, um das Ganze j» Brand stecke» zu können.
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