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keireberlekts sur sttsr Viel» vis sctiöne Welt b » <L! H unei^ q »>» Kuriositäten aus den Kindertagen der Eisenbahn. Sonnenuntergang. Di« Tonne will den Tag nicht lassen Und hängt sich in den Abend ein. Auf allen Häusern, allen Gassen Drängt sich noch voller Spättngsschein. Und schwer aus Himmels Purpurschalen Verrinnt der Strom, glührot wie Wein, Und sickert mit den letzten Strahlen Tick in die junge Nacht hinein. Zahrt nach Süden. Von Horst Virkner. Nürnbergs und Rotenburgs mittelalterliche Stimmungen, Münchens anregende Kunstgenüsse und des Achensees melan cholische Erhabenheit liegen hinter uns. Auch der schmutzig« Bahnhof Innsbrucks ist überwunden, und pustend Nimmt die schwere Bcrglokomotive der Siidbahn zur Paßhöhe des Brenners empor. Ueberall ragen hinter anmutigen grünen Tälern schars kantige. schneebedeckte Berg« in die klare Herbstluft, alles alte Bekannte, von deren Höhen einst an sonnensrvhen Sommertagen der Blick geschweift ist über das hochausragende Alpenmasjiv vom Großglockner bis zum Ortler und in noch weitere Fernen. Da ragt im Hintergründe des Gschnitztales der Habicht, im Hin tergründe des Valsertales der Kraxcntrager mit der lieben, gastlichen Landshuter Hütte, vom Oberbergtal her grüßt uns der mächtige Tribulaun, aus der Brennerhöhe der Wasserfall des jungen Eisack, und nachdem wir in scharfer, tunnel- und aussichtsreicher Senkung einen Blick in das schöne Pflerschcr Tal geworfen und Gosscnsaß, der berühmte Kurort, sowie das alter tümliche, buirte Sterzrng begrüßt haben, gelangen wir durch die enge Brixcner Klause über Franzensseste, die Eingangs- itation zum Pustertal. nach unsrem lieben, traulichen Bozen, der Stadt der alten Burgen, der schönen Weine und des Froh sinns. Indem wir uns die neue Valsuganabahn für die Rück fahrt aussparen, die zwischen felsiger Romantik und lieblicher Anmut wechselt, die an der prächtigen Burg Persen, dem rei zenden See von Kaldonazzo und den weltberühmten Quellen von Levico entlang führt, das an Reben und Maulbeerbäumen reiche Sugancrtal durchfährt und sich durch di: wilde Enge des Lanale di Brenta hindurchwindet, gelangen wir auf der Bahn über Arko, am insclreichcn Lozziosee entlang, l>ci Riva zu den blauen Fluten des Gardasees, den wir lange vorher schon von felsiger Höhe aus erschauten. Ponalestraße. Monte Baldo, Gar- donc, das alles sind Namen, die wohl in jedem, der dort ge wesen. eine liebe Erinnerung, in jedem, der die Schönheit des Lacus Bcnacus der Römer noch nicht kennt, eine Sehnsucht er wecken. Ein Blick in Veronas Arena, auf die Denkmäler der Ckaligcr, und ein verträumtes Stündchen in den Giardini Eiusti, und bald darauf fahren wir aus dem langen Stcindamm Vene dig, der alten prächtigen Lagunenstadt, zu. Als wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnen schein die alte Dogenstadt verlassen und langsam zwischen den Lagunen hinausstcuern aus die blaue Adria, da steige» noch einmal aus dem Sonncnglanz die Erinnerungen an die letzten Stunden auf, die Paläste des Eanal grande, das tragische Schick sal des Mohrcnseldherrn und der lieblichen Desdeinona. aus dem reichen Dogenpalast klingen Fanfaren, und des Mittel alters Prunk und Pracht wird wieder lebendig, während drun ten in feuchter Dunkelheit die Gefängnisse Kunde geben von der Grausamkeit der Herrscher. Schön war sie, die letzte große Beleuchtung des Markus- platzcs, das Lichtermeer der zehntausenden von Glühbirnen, aus dem sich wie eine Vision di« mosaikleuchtende Markuskirche mit ihren goldenen Rossen und schönen Kuppeln i» den stern- glitzcrnden Abendhimmel hob, schön auch die Gondelsahrt in den engen Kanälen, in deren Schweigen der Mond sein silbernes Licht goß, während aus der Ferne von den Gondeln herüber die sehnsuchtsvollen Klänge italienischer Lieder sich schmiegren an die kalten, geisterhaft starren marmornen Prunkgcbäude. aus deren dunklen Fenstcrhöhlcn eine zu Grabe getragene große Vergangenheit mit müden Augen schaut. Der Mittclmccrs,Zauber, wer hat ihn nicht empfunden? Wer hat nicht stumm cntgegcngeschaut den Sonnenaufgängen über leuchtend blauer Flut, wessen tbedanken sind nicht in die wei testen Fernen kühner Phantasie geschweift in der Stille des Mittags wer hat nicht, den funkelnden Sternenhimmel über sich, ganze Nächte verträumt auf einsamem Deck? Da taucht sie aus. die Insel der Phäaken, das schöne Korfu und zugleich des großen Griechen großes Gedicht. Da schimmern die weißen Felsen von Lcukas, von deren Höh« einst Sappho licbcskrank und lebensmüde sich in die Fluten stürzte, hinter Ithaka und dem waldreichen Zakynhos öffnet sich der weite ^olf von Patras, und in „edler Anmut und stiller Größe" ragen »ie Berge des griechischen Festlandes in die flimmernde Millagsluft. diese Berge, hinter denen die Enkel des Pcritles and des Sokrates, des Plato und Aeschylos in ewig lärmendem Getriebe ihr Lebe» steter Gärung leben. Ida, der Kötterberg, leuchtet über der sagenrcichen Hei mat des Minotauros, und als die Nacht hereinbricht, erglänzt aus dunkler, leichtbewegtcr Flut zauberisch das Mcerleuchlcn unter einem rcichfunkelnden Sternenhimmel. Später tat sich uns die Stadt des Antonio und der Klcovalra aus, empsing uns der reife Zauber des Orients mit feiner bunten, schmutzigen Pracht. Die Zeiten, in denen die gewaltigen Reste des Pharaonen reiches in die Stille der Einsamkeit der Wüste hineinträumten, find vorüber, lind wenn die uralten früheren Herrscher des Pyramidenlandcs den Frcmdenstrom sehen könnten, der sich alljährlich zur Wimerzcit in ihr Land ergießt, sie würden sich enlsetzt in ihrer ganzen mumienhaften Wohlerhaltenheit in ihren für die Ewigkeit errichteten Grabdenkmälern umdrehen, wenn sie nicht schon längst ihren Ruhestätten entrissen und fein säuberlich mit Nisitcnkartcn «ersehen, in dem weltberühmten Acgyptischcn Museum zu Kairo tagtäglich die Dcsiliercour der modernen Welt an sich vorüberziehen lassen und dazu ihr ernstes, feierliches Totengesicht machen müßten. In unsere Träume aber weht do« küble Weiß der Firnen, di« unfern Weg »ach Süden säunnen. Das Jahrhundert der Erfindungen, das 19. nach unserer Zeitrechnung, ist ausgezeichnet durch ein rasendes Tempo, nicht nur was die Folge der Ereignisse anbclangt, die sich in seinem Zeitraum jagten sondern aus mit bezug aus die Veränderung der Mentalität seiner Menschen. So konnte es geschehen, daß von dem Iahrhundcrtjubiläum eines seiner größten Begeben heiten kaum Notiz genommen wurde: Von der Erfindung der Eisenbahn. Der 27. September des Jahres 1825 ist der Ge burtstag der Eisenbahn. Um diese Zeit kam die ausseheude Nachricht aus England von einem Dampfwagen, der sich nicht nur selbst ziehe, sondern auch eine Reihe anderer schwerer Wagen aus Eisen auf blanken Eisenwegen hinter sich herrciße in einem unvorstellbaren Temjw. Selbstverständlich gab es nur einige wenige Phantasten, die an diese Geschichten glaubten. Als cs aber später, nachdem der Versuch in dem Mutterlands England geglückt war. zu ernsthaften Diskussionen kam über Möglichkeiten der praktischen Anwendung, da kam allerhand Kurioses heraus bei den Beratungen hoher und höchster Kreise. Von den Eigentümlichkeiten einer Reise, wie sie damals die Regel war. gibt uns der Maler Wilhelm von Kügelgen in seinem bekannten Buche „Iugcnderinncrungen eines alten Mannes" ein vorzügliches Bild: „Unser Wagen hing altersschwach und lahm in den Federn, die Türen waren mit Bindfäden befestigt und die eingctrockncten Fensterläden weder auf- noch abzuziehen. Die Pferde standen da init tief gesenkten Köpfen, halb schlafend oder tot. und niemand konnte begreifen, wie sic hicrhergckommen waren. Endlich war alles fertig, und wir Kinder waren so eingewickclt und verpackt, daß wir nicht die Arme rühren konnten. Zuletzt stieg unser Dienstmädchen, die treue Rose in die Kutsche. Sie halte, um sich vor der Kälte und ihre Siebensachen vor dem Verderben des Einpackens zu schützen, alles auf den Körper gezogen, was sie an Wäsche und Kleidern belaß und sah aus wie das Heidelberger Faß. Endlich setzte sich der Postwagen in Bewegung. Aber die Wege waren schlecht, der Wagen taumelte wie ein Trunkenbold von einer Seite auf die andere, bis er schließlich in einem Schneeloch stecken blieb. Mein Vater und der Kutscher sprangen ab. Sie durchnäßten sich bis auf die Haut, indcm sie mit Geschrei und Prügeln taten, was sie konnten, um die Pferde zum Ziehen zu bringen, aber der Wagen war wie angeleimt. Da schien es ein Glück zu sein, daß in der Nähe ein Haufen Schneeschipper arbeitet«. Mein Vater sprach sic an, sie sagten aber, sie seien angestellt, die verschneite» Gräben auszuschaufeln, daß kein Wagen hineinfalle, und das übrige ginge sie nichts an. Schließlich schien nichts übrig zu bleiben, als den Wagen zu entleeren und auszu packen, eine schlimme Aussicht für die kranke Mutter und uns alle. Aber siehe! da nahte mit fröhlichem Gesicht ein Trupp russischer Soldaten. Als sie sahen, was los oder vielmehr stecken geblieben war, legten sie sogleich Hand an. Ein paar starke Kerle krochen unter den Wagen und hoben ihn mit dem Rücken, daß er in allen Fugen krachte, während andere schoben, schrieen und in die Pferde hieben. Im Augenblick waren wir aus dem Loch heraus, und unsere Retter zogen beschenkt und singend weiter." Wir dürfen solche Szenen getrost als die Norm bei den Reisen mit der Postkutsche anjehe»; derartige „Verkehrunfälle" gehörten nun einmal dazu mit allen ihren Unannehmlichkeiten und Unbequemlichkeiten für den armen Reisenden. Um so mehr muß man sich wundern über die Zähigkeit, die für die Erhaltung dieser vorsintflutlichen Zustände rein um der Tradition willen aufgebracht wurde. Schon in England ging es los. Nachdem der geniale George Stephenson, der Erfinder der Eisenbahn, sein Wunderwerk vorgesiihrt hatte und nun die Genehmigung vom Unterhaus haben wollte zum Bau der ersten öffentlichen Bahnstrecke von Manchester nach Liverpool, da gab es aller- and ergötzliche Diskussionen. Seine Behauptung, seine Bahn ahre mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde, wurde ausgelacht. Aber man nahm wohlwollender Weise etwa 1-1 oder selbst 16 Kilometer an und erwog nun die brennende Frage, was geschehen würde, wenn der Eisenbahn etwa eine Kuh begegnen würde aus ihrer rasenden Fahrt. „Glauben Sic nicht, daß das einigermaßen peinlich sein würde?" wurde Stevhenson gefragt. „Allerdings," antwortete der wort karge, einfache Mann, „für die Kuh jedenfalls." „Werden die Pferde aus der Landstraße nicht vor dem rot glühenden Schornstein scheu werden?" fragte ein anderer. „Ich hoffe," meinte Stephenson, daß die Pferde klug genug sein werden, zu denken, daß der Schornstein nur rot ange strichen sei." Nei e nach öem Wetter! Es ist nicht so ganz gleichgültig, in welcher Jahreszeit man reist,' wenn man eine bestimmte Gegend aufsuchen will. Auch in Deutschland sind die Klimaunterschicde ziemlich wesentlich nach Land-, See- und Gebirgsklima, und demzufolge in den verschiedenen Jahreszeiten verschieden zu empfehlen. Wer seinen Urlaub im Frühling verbringen will, der reise in die oberrheinische Tiefebene, die den mildesten und viel leicht schönsten Frühling hat. In dieses Frühlingsgebiet gehört auch noch das Mosel- und nördliche Neckargcbiet und vielleicht noch der untere Main. Die Dnrchschnittstempcratur im April beträgt 9 bis 10 Grad C. Die Ursache zu dieser Begünstigung liegt zum Teil in der nordsüdlichen Lage der oberrheinischen Tiefebene und in dem Schutz, den ihr die Ercnzgebirge gegen widrige Winde geben. Für den Sommer ist die ganze deutsche Küste zu emp fehlen ihrer erfrischenden Kühle wegen. Das beste Juni klima besitzt die hinterpommersche Küste, ist also für F r U h s o m m e r k » r e n sehr zu empfehlen, während die Nordsceküste mehr zu Herbst- und Winteraufenthalt einlädt ihrer verhältnismäßig hohen Temperaturen wegen. Im Sommer und Winter locken die Gebirge, die bayrischen Alpen, der Schwarzwald. Riescngebirge Harz und Thüringerwald. Das bayrische Alpenvorland hat den Vorzug, zur Winterszeit mehr Sonne zu sehen als das ganze übrige Deutschland: dieser Tatsache wird noch recht wenig "echnung getragen. Sensationell wirkten die Bedenken, die ein drittes Unlcr- hansmitglied in wohlgcsetztcr Rede vorbracble. „Für jeden von uns muß es höchst unangenehm sei», eine Eisenbahn unter dem Fenster zu haben. Was soll aus all i jenen werden, die ihr Geld zur Herstellung und Verbesserung der Landstraßen hergegcbcn haben? Was soll aus jenen werden, die auch fernerhin wie ihre Vorfahren zu reisen wünschen, d. h. in ihren eigenen oder gemieteten Wagen, die es bald nicht mehr geben wird? Was soll werden aus den Sattlern und Herstellern von Kutschen, aus Wagenbesitzern und Kutschern, Gastwirten, Pserdeziichtern, Pferdehändlern? Bedenken Sie, welchen Rauch, welches Geräusch. Gezisch. Gerassel die rasch vorbeieilcnden Lokomotiven verursachen werden! Weder das auf dem Felde pflügende noch das auf den Triften weidende Vieh wird dieses Ungeheuer ohne Entsetzen wahrnehmen. Die Eisenpreise werden sich verdoppeln, wenn die Vorräte an diesem Metall, was wahrscheinlich ist, nicht ganz und gar erschöpft werden. Die Eisenbahn wird der größte Unfug sein,- sie wird die vollständige Störung der Ruhe und des körperlichen und geistigen Wohlbefindens der Menschen bringen." Sogar die Presse, di« doch sonst eine fein« Nase hat für Neues und Brauchbares, äußerte über die Eisenbahn: „Auch wenn man allen Versicherungen über die Gefahrlosigkeit der Lokomotive Elaul»en schenken wollte, könnte man doch eher glauben, daß ein Mensch sich lieber mit einer Rakete nach dem Mond schießen lassen wollte (sic!) als daß er sich einer so schnell laufenden Maschine anvertraute." Nun, Stevhenson kam ans Ziel und konnte seine Pläne durchsetzen. Weniger glücklich waren di« beiden Vorkämpfer der Eisenbahn in Deutschland Friedrich Harkart und Friedrich List. Harkart. ein westfälischer Eisengießer und Maschinen fabrikant, bemühte sich, durch den Bau von Bahnanlagen in seiner Heimat die Verkehrsverhältnisse zu verbessern. Auf seine Veranlassung reichte der westfälische Provinziallandtag im Jahre 1833 bei der preußischen Regierung einen Antrag um Genehmigung ein für den Bau einer Eisenbahn von Hannover nach Minden. Der Antrag wurde vom preußischen Ministerium mit der klassischen Begründung abgewielen, „daß die zur Ver fügung stehenden Gelder vorschriftsmäßig nur zum allge meinen Besten verwendet werden dürsten, hier aber kein öffentliches, sondern nur ein örtliches Interesse vorliege." Harkart trug seinen Lieblingsgedanken zu Grabe und wid mete sich nur noch seinen privaten Geschäften. Tragischer endete das Schicksal des begabten Friedrich List. Ein Schwabe von Geburt, hatte ihn sein Tatendrang nach Amerika getrieben, wo er sich als Farmer und Bergwerksbesitzer ein Vermögen er worben hatte. Seine Heimaisehnsucht trieb ihn wieder nach Deutschland. Hier hoffte er alles Erlernte zum Besten der All gemeinheit nicht besser anwenden zu können, als daß er ein vollständig durchgearbeitetes Eisenbahnnetz im Entwurf vor legte, dessen Linien heute ausnahmslos gebaut sind. Er be gegnete vollständiger Verständnislosigkeit, ja Mißtrauen! Enttäuschung, die Verzweiflung über das Scheitern dessen er als Lcbenswcrk ansah, warf ihn auf das Kranke,'>e trieb ihn schließlich zum Selbstmord. Die erste deutsche Bahnstrecke, die wirklich gebaui r„ . . war bekanntlich die Linie Nürnberg—Fürth. Bei jener denl- würdigen ersten Fahrt am 7. Dezember 1835 sührtcn die neun Wagen etwa 200 Personen, die alle heil und gesund ihr Heim wieder erreichten. Trotzdem war die Angst vor dem unbekannten Vehikel so groß, daß noch lange Zeit der Wagenvcrkehr auf rechterhalten werden mußte. Im ersten Jahre kamen auf je drei Lokomotiofahrten noch acht Pferdefahrten. Die Lokomotive stammte selbstverständlich aus England, ebenso der Lokomotiv führer, der Wilson hieß. Bezeichnend ist es, daß er mit seinem Gehalt von 2250 Mark sich erheblich besser stand als der oberste Leiter der Bahngesellschaft, der nur 1360 Mark bezog. Die Nürnberg—Fürther Eisenbahn hat sich durchgesetzt gegen ein interessantes Gutachten, das das Bayrische Obermedizinal kollegium auf Befragen abgegeben hatte. Es lautete: „Die schnelle Bewegung muß bei den Reisenden unfehlbar eine Eehirnerkrankung, eine besondere Art von Delirium er zeugen. Wollen aber dennoch Reisende dieser gräßlichen Gefahr trotzen, so muß der Staat wenigstens die Zuschauer schützen, denn sonst verfallen diese beim Anblick des schnell dahinfahrenden Dampfwagens genau derselben Eehirnkrankheit. Es ist daher notwendig, die Bahnstrecke auf beiden Seilen mit einem hohen, dichten Bretterzaun cinzufassen." Es soll auch heute, im 20. Jahrhundert, noch Leute geben die den Fortschritt mit Bretterzäunen umgeben wollen . . . L. L kleine Mitteilungen. Erweiterter Seedienst nach Ostpreußen. A b 6. A p r i l. Die Seeverbindung zwischen Swinewünde und Pillau wird in diesem Sommer mit den beiden Motorschnellschisfen „Preußen" und „Hansestadt Danzig" in der Weise ausgcsllhrt werden, daß während der Hauptreisezeit die doppelte Anzahl von Fahrten unternommen wird als im Vorjahre; außerdem werden zeitweilig die Fahrten bis Memel ausgedehnt I» der Zeit vom 6. April bis 11. Oktober 1927 gehen die Dampfer Mittwoch und Sonnabend von Swinemiinde, Montag und Freitag von Pillau ab. In der Zeit vom 30. Juni bis zum 4. August werden die weiteren Fahrten eingelegt, und zwar: wöchentlich Sonntag und Donnerstag ab Swinemünd«, Mitt woch und Sonnabend ab Pillau. Karneval in Baden-Baden. Am 26. Februar findet in sämtlichen Räumen des Kur. Hauses in Baden-Baden der traditionelle große Masken- ball statt, an dem sechs Tanzorchester Mitwirken. Am Nach mittag des Fastnachtssonntags wird im großen Bühnensaal des Kurhauses ein Tanztee mit karnevalistischen Uebcrraschungcn veranstaltet; am Sonntag und Montag abend wird das üblich« Fastnachtskabaret der Städtischen Schauspiel« mit anschließen- dem Tanz im Kurhaus-Restaurant der Karnevalstimmung Rech, nung tragen. Am Montag, den 28. Februar, ist der Nachmittag den Kindern Vorbehalten, für die ein Kostümfest mit Ueber- raschungen in den Ballsälen des Kurhauses vorgesehen ist Mit dem bekannten „Schwarz-Weiß-Ball" am Dienstag abend findet da, Fasckinostreiben in Baden-Baden feinen Ausklang