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Sächsische Volkszeitung : 11.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192702117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-11
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.02.1927
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Freitag. den 11. Fsevruar 192? Nr. 34; Seite 4 t! N !'! : > ff l i i! « flaatspolltlschen ZlelenPreußen« entgrgenstehr, di« aus di« Aufsaugung der norddeutschen Klein staaten in «in Großpreußen hinousliefen. Der Bürgermeister wandt« sich zunächst unter Vorlegung umsangreichen Zahlenmaterials gegen die Behauptung, datz Hamburg Preußen belaste. Er wies daraus hin. daß Ham burg allein di« Lasten für den grüßten deutschen Seehafen zu tragen habe, und führte über die Notwendigkeit zukünftiger großer Aufwendung«» Zahlen an. Der Bürgermeister kündigte eine ba'diee große Hasenvorlag« an. bei deren gegen- waniger Porberrilrnrg auch die Unleriunnelung des Köhlbrands eiänert wrrde. Es sei unrichtig. daß Hamburg Verhandlungen über einen Tieüelnngsocrband abgelehnt habe. Dann betonte der Vüraermeistcr. daß er persönlich Unl tarier sei. daß die Entwickelung zun, Einheitsreich aber niemals über ein lg r o ß p r e u ß e n führe. Dieses führe zur Mainlinie. Der Wille zum Einhmtsstnat müsse aus dein ganzen Volk heraus entwickelt werden und dürfe nicht Angelegenheit der Politik eines ein zelnen Landes sein. Auch l»«ute noch sei Hamburg bereit, über einen Finanzausgleich zu verhandeln, ivenn Preußen das Gebiet abtrcte, für das Hamburg gleich« territoriale Gegenlei stungen zu machen nicht in der Lage wäre Auch über eine Ha se n g e m e i » s ch a s 1 sei Hamburg bereit, zu verhandeln, wenn Preußen präzisieren würde, was es unter dieser Anregung ver stehe. und unter der selbstvcrständlicl-eii Voraussetzung, daß es die Enlschlußsreihcit Hamburgs in seinem eigenen Hasengebiet nicht irgendwie bebinüere. Dresden Das Pestalozzi-Gedächtnis Dresden, 10. Februar. Der Ehrung Pestalozzis auläßlich seines 100. Tomslagcs <17. Februar 1027) werden in Dresden fol gen de Veranstaltungen dienen: Zu einem offiziellen Festaktus am 10. Fe bruar Fesnaaie des Rathauses werden der Rat der Stadt und die Techni che Hochschule gemeinsam c niaden. Vorgesehen ist eure Begrüßungsansprache eines Ral-sver- ireier-:- und ein Festvortrag des Herrn Prof. Dr. Krön er i on oer Techni che» Hochschule, beide umrahmt von Ge länge» res Kreuzchores und von Darbietungen des Stre.ch- yumietts der StaatSkapelie. In der amtlichen Hanptveriaininlung der Lehrerschaft des Schu'.cuif jchtsbezirkes Dresden I am 1. Februar 1927 ist bereits Pestalozzis gedacht worden durch den Bortrag des .ezeern Studicnrat Riedel, PLd.-Jnst.: Der suchende Pesta.vzzi. Das Stiftungsfest des Dresdner Lehrervereins sam 19. Februar im Saale des Vcrcinshan.es) wird zu einer Pestalozzifeier ausgestaUek, in der Herr UnlverfitätS- prosejjvr Leser, Erlangen, den Festvortrag über Pestalozzi hält. — Alle Dresdner Schulen veranstalten am 17. Februar vormittags Schulseiern gemäß der Verordnung des Ministeriums. Als Erinnerungsgabe wird d.e Stadl den Schülern der Oberklassen der Volksschule die Riedelsärc Schritt: „Unser Pestalozzi" überreiche». Um die Elternschaft in die Gedankenwelt Pestalozzis einzusnhrc», werden in den einzelnen Schulen oder Schul gruppen Elternabende oder Abendseiern, zum Teil verbunden mir AuSstell'ingcn aus der Untcrrichtsarleit. abges>altcn. Die Einladungen hierzu erfolgen durch die einzelnen Schulen. De ehemaligen Pfleglinge des Pe st alozzr stifte? oerchmmelii sich zu einer Sonderscier nn Pestaloz^st.st; dieses wird am Gedenktage ge,chmückt. Loin Mitteldeutschen Sender ist für den 17. Februar die Abhaltung eines Pestalozziabends zugeiagl wor den; Herr Pros«s,or Dr. Scysert wird über Pestalozzi sprechen. Das Heimattundliä,« Schulmuseum des Dresdner Lchrervcreins veranstaltet in seinen Räumen, Sedanstraße 19, ein« Ausstellung von Bildern und Bücher» in folgenden Abteilungen: Pestalozzi und sein Kreis. — Justus Bloss in an», — D e Entwicklung des Pestalozzististes. — Pestalozzi und seine Jünger und ihre Bedeutung ffir die Heimatkunde. Ebendort (Sedanstraße 19) wird die Bücherei de? Dres- oener Lehrcrvercins mit Hilse der Landesbibliothek und der Stadtbiolivtlsek die Werke Pestalozzis und die wich tigsten Schriften über Pestalozzi ausstellen. Tie Lichkbildhanvtslelle des Schulamtes hat mehrere Lichtbildreihen über Pestalozzi angcschasft, die an Schulen zu Vorträgen ausgelichen iverden. Eine Ausstellung von Kinderarbeiten in der Pev- saichsschule (Gcorgplntz 5) in der Zeit vom 14. bis 19. Februar toll Einblick gewähren in Arbeit und Ergebnisse nenzriNichen Unterrichts. , An den amtlichen «n'chlagtafekn der Stadt soll ein künstleri ches Plakat angebracht werden, auf dem zum Be such d«r Veranstaltungen und Ansstellungen eiugeladen wird. Psarrkonserenz. Dlenstag. den 18. Februar nachm. 3 Uhr in Dresden St. Michael, Frledrlchstraße 50. : Katholische Stadentcnschaft. Der religiöse Zirkel des A. B. V. fällt heute aus. Kommenden Sonntag, den 13. Februar, nachm. 2 h. e. r. Treffen bei Dr. Baum, Schloh- straße 32, 3., zur Fahrt nach Freital. : Schwere Strafen wegen Steuerhinterziehung. Das Dresd ner Schöffengericht verurteille zwei Direktoren und eine Buch halterin einer Dresdner Zigarettenfabrik zu je 180 000 Mark Geldstrafe oder 3 Monaten Gefängnis wegen Hinterziehung von Tabaksteuer. Außerdem müssen alle drei zusammen 10 060 Mk. als Werlersatzstrase zahlen. : Als Schwind lunternrhm n entlarvt wurde kürzlich in Bres.au der Bauverein „Reichsbanbund" mit dem Haupt sitz in Breslau und Berlin und Ziveigstellen in Köln, Magdeburg, Dresden usw. Bon den Gründern des Schwin- velunternehmens konnte der Kaufmann Ninnemann fest genommen werden, während sein Komplize, der 37 Jahre alle Bautechniker Appelt flüchtig ist. Appell hat Hypotheken briefe auf seinen und den Namen Ninnemanns bzw. auf Len „Reichsbaubunid" lautend bei sich und wird versuchen, diese an Banken zu lombardieren. Personen, die durch das er wähnte Unternehmen ebenfalls geschädigt worden sind und Anzeige bisher nicht erstattet haben, werden evsucht, dies bei der Kriminalpolizei Dresden oder Breslau umgehend nach- zuholcn. : Städtische Ausschreibung. ES sollen vergeben werden: 1. Kiempnerarbciten: Rinnen, Krankenhaus Fried r.chstadt; 2. Ei enkonstruktjon für 4 Schutzdächer daselbst: 3. Tischler arbeiten: Türen, sür den Wohnhausneubau an der Moltke- straße; 4. Granttarbeiten für den EnveiteningSüau der 42. Volks chule, Thäterslratze, und 5. Steinmetzarbeiten Kran kenhaus Friedrichstadt. Preist,stenvordrucke im Hochbauamt. Neues Rathaus, Ringstraße 19, 3.. Zimmer 351, kostenlos, in der Zeit von 10—2 Uhr. Schlußtermin der Einreichung! Donnerstag, den 17. Februar 1927, vormittags 11 Uhr. ebenda. Leipzig Die Grippe in Leipzig Ueber den Stand der Grippe teilt die OrtSkrankenkaffe Leipzig folgendes mit: Am 29. Januar sind 2500 Kranke ge meldet gewesen, am 15. Februar waren es 3000 Fälle. Der Stand der täglichen Erkrankungen hat sich gehoben, so find z. B. neu gemeldet worden: am 31. Januar 303. am 1. Februar 328, am 2. Februar 257, am 3. Februar 275, am 4. Februar 240, am 5. Februar 84, am 7. Februar 325 und am 8. Februar 412. Der Verlauf ist im allgemeinen normal. Im ganzen Monat Januar find 0 Todesfälle gemeldet worden. Bis heute sind im Februar aber schon 9 Todesfälle an Grippe angczeigt worden. Eine Gesellschaft sür Gasfernversorgung? Leipzig, lg. Februar. Die mitteldeutsche Braunkohlen, induslrie Hai gestern in größerem Kreise i» Leipzig oi« Frage Ser Gasse,»Versorgung erörtert. Nach eingehenden Referaten von Sachverständigen und längerer Aussprache im Kreise der Werksvertreter wurde ein Ausschuß gebildet, dem die Ausarbei- lung der Slotnten einer zu gründenden Gesellschas! für Brau», kohle Gobjcniverjorgnng übertragen wurde. > Die Sehnsucht nach Spanien. Ein Angesiellier in einem Nrchicanwastsbüro Hai unter Mitnahme einer seinem Ehe? ge hörende» größeren Geldsumme eine Reise nach Spanien an- getreien. nachoem er sich vorher neueingekleidet und mit allen nötigen Neiselxdürsnissen versehen hatte Er wurde jedoch bereits nach 30 Stunden von der Polizei ergriffen und nach Leipzig zurückgebracht. In seinem Besitz befanden sich noch 4000 Mark. ) In der letzten Stadtveroednetensitzung wurde an Stelle des zum Stadlrat gewählten Vizevorstehers Dr. Iunck der Stadt verordnete Adolf Enke <Wirtschaslspoi. Fraktion) als erster Bizeoorsteher des Sladlvermdnetcnkollegiums gewählt. Enke erhielt 43 Stimmen, der Kommunist Herrmann 15 Stimmen. 6 Stadtverordnete gaben weiße Zettel ab. ) Der neue Leipziger Kassenvercln. Nach monaielangen Verhandlungen wurde am 7. Februar unier Beteiligung fast samt- licher Leipziger Banken und Bankiers der Leipziger Kas se »verein. A. G., gegründet. Ans das Aktienkapital von 500 OVO Mark erfolgte «ine Bareinzahlung von 25 v. H Zweck der neuen Gesellschaft ist das Abrechnung«, und Inkassogeschäft, insbesondere di« Pflege de» Esfektengiro- und Gäldchroverkehrs unter Banken und Bankiers. Außerdem wird der Kossenverein berufen sein, die Funktionen einer Liquidationskoss« zu über nehmen. Sobald auch on der Leipziger Börse der Tevminhanöel zur Einführung gelangt. Vorsitzender des Aufsichlsrates ist Kon sul Weiße! von der A!!g. Deutschen Kieöitanstalt. Zu Vor standsmitgliedern wurden Albert Weber und Johannes Käser stein in Leipzig deslellt. ) T«r Sachsenfttig. Anläßlich der Leipziger .Herbstmesse fall eine Flugveranstalkung grüßten Stiles, die e itzjgv in diesem Jahre vorn Lufkrate genehmigte, stattfinden,, nämlich der Sachsenflug. Veranstalter ist die Suchsengrnppe des Deutschen Luftfahrtvcrbandes, in der zur Zeit der Leipziger Verein für LuftschffsalM und Flugwesen prä sidiert. Aus Sachsen Der erste Pfarrer in Coswig Einführung -es Sochw. Keren l>. Fr. Lehrend« Der 0. Februar Ivßrd für die in Coswig und Um gebung wohnenden Katholiken ein Gedenktag von beionderer Bedeutung fein. Fand doch an diesem Tage di« Emfnhrung des ersten ständigen Pfarrers der hiesigen Kirchgemeinde statt. Feierliche Prozession vom Pfarrhaus in die K.rche zum „Hefügen Kreuz". Voran Ministranten nrit dem Kreuz. B.«r weißgekleidete Mädchen mir weißen Kiesen. Darauf die Symbole prjestcrlichcr Würde und Rech!« Kirchen chlüssel, Brevier, weiße Stola und Myrtenkranz. Es folgten Prie ster in strahlenden Parament«,,, die di« einstige Ämter, pie Hoskirche, für diesen Festtag zur Verfügung gestellt hatte. In schlichtem fchwarzen Tatar der neue Pfarrer P. Behrendt. Den Scheuß bildere der treue Stamm der Gemeinde. Heller freundlicher Sonnenfchein grüßte und überschüttete den Fest- zng mit einer Fülle leuchtenden Goldes. Jauchzender viel stimmiger Chor (Cäcil.a von Meißen unter Le.tnng von .Herrn Ta'.ckcnberg) jubelte dem Einz-iehenden den Willkom- mengrnß der zahlreich erschienenen Gemeinde entgegen. Ter bisherige Seelwrger verliest die bischöfliche Urkunde und das Evangelium von. Guten Hirten. Erzpriestcr Ru dolph überreicht dem neuen Pfarrer die Jnffgn.en seines Amtes. In erhebender Festp.edigl «Hilbert er des Priesters hehre Ausgabe und die Pflichte» der Gemeinde gegen ihren Scelenhirten. Das feierliche Hochamt, das der neue Pfarrer unter A.sistenz der Hochw. Herren P. Gr über und Dr. Inst zelebrierte, die sinnvolien Zeremonien und der wnnveo- chöne Kirchengejang schufen eine unvergeßlich.' iveihevolüe Stimmung. Der Mittag vereinte Geistliche und die Vertreter ocr Gemeinde bei schlichtem Festmahl. Am Albend fand die ivelt- liche Begrüßungsfeier statt. Der große Fest,aal im Gasthof Kötitz war voll besetzt. Zuerst ein herzlicher Wttlkominen- gruß aus Kindermund, sodann ein symbolisches Festspiel über die sieben Sakrament«, das die Schulkinder ergreifend zur Darstellung brachten. Der bisherige Seelsorger, Pfarrer Dr. Just, begrüßte herzlich den neuen Pfarrer und die Feslverfammluiig. Es folgte ein Kranz von Begrüßungs ansprachen. Herren Erzpriester Rudolph, Pfarrer Kreschk, Meißen, Pfarrer von Oer, Großenhain, Verivaltungsimpek- tor Thiele, Coswig. Man hörte von der kulturellen Schbck- ialsgemeinschaft von Meißen und Coswig, di« ihre» Ans klang in der bevorstehende» T a u > e n d j a h r s« i e r fin den soll. In dankbarem Gedenken iveilre die Gemeinde bei ihren früheren Seelsorgern, Herren Pfarrer Gcuhl. Kaplo» Beier und Dr. Just, sowie denen, di« von Anfang an ihre Kräfte in treuer Mitarbeit in den D.enst der Kirche gestellt haben. Herr Thiele entbot Herrn Psar.ee Dr. Just in tief bewegten Worten Abchicdsgrutz und l-erzlich«» Dank der Gemeinde. In das Hock) auf den Hochwürdigsten Herrn Bichof, dem die Gi mein de zu herzlichem Dank verpflichtet ist. stimmte die F.stversammluiig begeistert ein. Es wurde der W ederkehr des Krönungstages des heiligen Vaters gedacht. Die Gemeinde sang stehend die Papsthymne. Endlich kam der neue Pfarrer zum Wort. In herzlichen Worten gab er feine Freude und seinen Dank über die festliche Peranftal- tung kund, deren Glanz alle Nebel seiner anfängliche» Be denken verscheuchte. Er dankte herzlich seinen Vorgängern und bat die Gemeinde um weiteres treues Mitarbeiten. Entzückende Lieder von Damen aus der Nachbar- gemeinde Kötz chenbroda, sowie ernst« und lsvitere Gesänge dos Kirchenchorcs aus Meißen erhöhten die F.'ststimmnng. Zu guter Letzt, als die gehaltene Freude sich m.hr Luft chafsen wollte, erschien Herr Dittmann aus Diesien ans dem Podium, dessen sonniger Humor eine nicht z„ üter- bic-lenoe fröhliche Stimmung schuf. E n kurzes Schluß wort, ein herzlicher Aufruf des cheidenlen Seelsorgers Dr. Just zu weiterer treuer Mitarbeit beenüste di« erhele.'.d« denkwürdige Feier. Emil Nowe Jubiläumsausstellung in Dresden. In Emil N oldes 60 Geburtstag wurde im Städtischen Ausstellnngsgebiiude in Gegenwart des Sächsischen Ministerpräsidenten Heidt, Vertretern der Stadt und der Behörden eine große Jubiläumsausstellung des Werkes Emil Noloes eröffnet, die mit ihren rund 200 Gemälden einen imposanten Ueberblick aus allen Schaffensperioden des heute genau so wie vor 20 Jahren heiß umstrittenen Vor- Kämpfers modernster Kunst gennihrt. Der Andrang zur Eröff nungsfeier war erstaunlich, man gewahrte unier den Besuchern viele bekannte Museumsdirektoren und zahlreiche Vertreter der Dresdner Künstlerschasi und der Kunstkritik aus ollen Teilen des Reiches. Man mag stehen zum Werk Emil Noldes wie man will, diese späte Ehrung zu seinem 60. Geburtag wird auch dem eingefleisckteslen Gegner seiner Kunst keinen Anlaß zur Mihceulung geben. Ml so schlichten warmen Worten sprach Museumsdirektor Dr. AloisSchardt. Holle, in einer groß angelegten Festrede über dos Werk Noldes. Die gon e Art der Noldeschen Färb- gedung ist Ausdruck einer leidensä)ofllichen. explosiven Natur. Seine Bilder leuchten förmlich von innerer Dämonie. Nolde ist, der große Bekenner des Ich im Sinne romantisch magischer Weltbescclung. Seiner Kunst ist ebenso ivenig aus dem Färb- erlebnis beizukommen, wie mit oen erprobten Regeln der Aeslhoiik. Unbedingte Achtung vor dem Bekennertum Emil Noldes und der starken Persönlichkeit, die wider eine Wett von Feinden 60 Jahre lang sich selber treu blieb, ist eine Forderung, der jeder objektive Betrachter der staunenswerten Entwicklung dieses Malgenies beipslichten muß. Nudols Probst, der sür die Neue Kunst Fides diese Fubiläumcausslellung zustande brachte, verdient höchste An erkennung. Seiner Initiative mag auch der Gcdonke der schönen Festschrift entsprungen sein, in der Freunde und Leute vom Fach wie Otto Fischer. Stuttgart, Ernst Gosebruch vom Folk- rxmgiinistum in Essen. Professor Paul Klee und zahlreiche ändere Wescnliiches über das Werk Noldes zu sagen haben. Die ausgesielllcn Gemälde umfassen die Schaffenszeiien Noldes von 1893-1820 und man kann de» Bogen schlagen von >en humorvoll?», mächtigen „Bergriesen", die Böcklin gemalt raben könnte, bis zu den kühnsten Kompositionen eines Tolle» Weibes" oder den gewaltigen Tafeln vom „Leben Ehristi" oder s in drriieiUecn .Martyrium", die keinen Vergleich mehr zu lasten. nur nnbedingle Zustimmung oder unbedingte Ablehnung. Es ist b.'inahe unglaublich, betrachtet man die Imvrcstioncn aus den Jahren 1901—1904. die Harmonie der „Milden Stimmung am Meer", des „Frühling im Zimmer", daß der gieiä>e Maier 10 Jahre später die „Palmen" so empfinden konnte und über- Haupt die gan e grolesk-exolische Menschen-, Blumen- und Tier- ivelt der Südsee! Dann freilich kommt die herrliche, phantastisch unwirklicl>e Farbenglui seiner Blumenstücke, von einem uner- hörten Bla» gurchglntet. das bis zum intensivsten Rot über gehen kann. Nach uns nach steigert sich der Forbenrausch bei Nolde zu höchster Intensität, bis er in dem berühmt gewordenen „Abendmahl" gleichsam seinen letzte», bezeichnenden Ausdruck gesunden Hai Hier hat der ewige Sucher sein großes Erlebnis Christi gestaltet, nachdem er Blumen und Gesellschas«. Urwelt und die Tämmerung seiner nordischen Heimat mit dem magischen Licht fanatischer Dämonie durchleuchtet hat. Auch nach dieser großen Zusammenfassung seines gesamten Lebenswerkes wiro sich keine endgültige Formel sür Emil Nolde finden lassen. Er steht fremd und groß in einer anderen Welt. Man muß es hinnehmen und glauben (wenn man es kann), daß ihm „Schönheit" nichts bedeutet. „Seele" olles. Heinrich Zerkaulen. D ie'kasien G. 14. Ist beim gesungenen Hochamte deutscher oder lateinischer Gesang vorzuziehen? Tie deutschen Kirchenlieder wurden schon im 14. und 15. Jahrhundert nie während des Hochamtes, sondern nur bei der stillen heiligen Messe, bei Bittfahrten und Prozessionen, bei An dachten und krrchliäien Feiern, auch vor und nach der Predigt, gesungen: nie versuchte dos deutsche Volkslied den Choral beim Hoä>arrit zu verdrängen. Das durch den Barchener Tomdechanten Johann Leisen- tritt von Oimütz 1567 herausgegedene deutsche Gesangbuch ist ursprünglich nie während des Amtes gebrauch« worden. Um den Aüsäilen oorzubeugen, gab Leisentrilt in einer späteren Auslage zu. daß zun, Creco, zum Offertorium und zur Kommunion deutsche Gesänge eingcfiihrt würden, aber unter der ansdrnck- lichen Bedingung, daß diese den loteinisä-en Meßgesang nicht beschränken dürsten. Die Konzile von Basel 1435 und Eichstätt 1446 verbieten, im Hoä)amt deutsä)« Lieder in der Volkssprache einzusühren. Die Muttersprache im liturgische» Gottesdienst ist der Aus druck der „Los von-Nombewegung". Ist es nicht ausfallend, daß alle Irrlehren und ,'nr Irrlehre hinneigendcn Bestrebungen sich der latein schen Kirchensprache feindlich zeigten? So war es bei Luther. Calvin und Zwingli, bei den Ianscnisten. Gallikanern. lei een Josephinisten und Altkatholiken. Die Feinde der Kirck» naren auch immer Feind« der Kirchenlvraän Beschränken wir den lateinischen Kirchengesang aus das streng liturgisä)« Hochaml. so bleiben sür den Gesang in der Muttersprache immer noch aller religiöse» Anoachlen und Uebnngen übrig. Bei allen religiösen Veranstaltungen außer Hochamt, liturgischer Vesper und Segen ist das deulsä)« Kirchen lied ertaubt, bei den stillen hl Messen, bei den Miltags- und Abendandachten, bei Prozessionen sowie vor und nach der Predig!. Der lateinisü)e Text hält viele prolesl«nlisä>e Chöre nicht ab, in die Programms ihrer Kirä)«nkonzerle auch Kompo sitionen Paiästrinas und Orlandos mit lateinischem Text a»s- zunehmen. und nicht wenige nichtkatholisä)e Komponisten Imln'N sich zur Vertonung des Meßtexies begeistern lassen, die lalei- niscl)« Sprache hat sie nicht abgeschreckt. Decretum generale Nr. 3827. „Die HI. Ritßn- kongregation hat, dem Ceremoniale und seinem Geist ent- sprechend, über die Gesänge beim Hochamte folgendes zu er- klären und zu bestimmen sür nötig erachtet: „Jeglicher Ge sang in der Volkssprache ist durchaus verbolz» inallen Messen welche feierlich <d. h. mit Lev,!, ten) oder einfach mit Gesang (des Priesters) ge halten w erden, so daß den nach oen Rubrik«» (Vorschristen) in liturgischer (lateinischer) Sprache zu singenden Weisen niemand etwas hinzutlin oder ein mischen darf: sollte irgendwo ein diesem entgegensi ehender Gebrauch eingesüh.rt worden sein, so ist er als Mißbrauch und Ver- derbnis gänzlich adzustelle n." Papst Lev X111. hat nach Vortrag des Präfekten der heiligen Riicnkongregation -ies bestätigt und gebilligt. Rom, den 22. Mai 1894." Im „Neuen juristischen Codex der Kirck)enmusik" Papst ins X. vom Cäcilientog 1963 heißt cs in Abschnitt 3. „Die procheder römischen Kirche i st die lateinische. Daher ist esverboten, inden liturgischen Fu,rk - tione» irgend etwas in anderer Sprache zu singen, am wenigsten de» einen oder anders» Teil der Messe und des Ossiziu ms" u- Dem G.brauäh! des oeutschen Kirchenliedes in der si > I I r n HI Messe onch « m Sonntage steht keine kirchliäre Oidinstig entgegen. Wer mehr über diese Fragen lesen möchte, dein teken empfohlen: Hirt n»d Herde. 14 Hesl „Kirclienmusik und Volk" po» Wilhelm Weitzel bei Herder u. Co. 1925: Möhler Gauß, EonM»- dimn der katholischen Kirchenmusik bei Atadcr, Rollcnbnig: Krnlscl)ek. P.. Die Kirchenmusik nach dem Willen oer Kifchc. Herder ». Eo: Schmld. E. Die neueren kirchknmuslkalil'chen Vnrlckrikte» kei Viislet 191'' Schröter. Kantor
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