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Wkiwtag. den Lü. Januar 1SL7 Beite 7 Pferdesport Die Winterirabrenn-Saison in Ruhlrben wurde mit de» Sonntagsrcnnen endgültig ««schlossen. Dos sportliche Programm Hielt sich ln besckzeidenen Grenze». Di« Hanptnummer, der Preis von Chur, wurde von Blaue Adria vor Willy A. und Baro» Klatawah nach spannendem Berlaus sicher gewonnen. Der. Null in-Preis holte sich Tunajec, den Abschiedspreis Kam- uiersünger und das Aus-Wiedersehen-Nennen Lumpi, da der vor ihm liegend« Abdulah Silver ohne Wetten lies und wegen schlech ter Gangart disqualifiziert wurde. Das Hamburger Derby-Meeting 1927 wurde slchergestellt. da der Senat seine Ansprüche aus erhöhte Totalisator-Abgaben sollen lieh. Die Sonntags-Trabrennen zu Hamburg-Jarmsen wurden wegen ungünstiger Witterung abgesagt. Tcnnlskampf Kopenhagen- Bremen. Der erste Tag des Polml-Weltspiel Kopenhagen gegen Breme» schloss unentschieden Bei der Nixenkönigin. Die Meisterschwimmerin und Tcmcherin Anette Kellermann. Von Lnka. (Nachdruck verbot»'») ^ugen-jührerkur>e! Der Badische L a n d e s a u s s ch u ß für Leibesübungen und Jugend pflege stellt uns in dankenswerter Weise einen Bericht über seine Jngcndsubrerlehr- gänge zur Verfügung Wir geben ihn hier im Auszug wieder, weil solche Lehrgänge zweifellos der Nachahmung und des weiteren Ausbaues wert sind. Seit Jahren wird in den Turn- und Sportkreisen danach gestrebt, die Jugendlichen in besondere Abteilungen zusammcn- zufassen und nicht nur technisch ausznbilden, .körperlich zu er tüchtigen". sondern auch aus geistigem und sittlichem Gebiete zu beeinflussen, „innerlich zu ertüchtigen", d. h. die Gesamtpersön- lichkcit zu erziehen. Die Jugcndwarte und die Jugcndleiter müssen also nicht nur im Besitze von technischen Fertigkeiten, sondern auch gute Erzieher sein, Persönlichkeiten, welche den Jugendlichen als Vorbild dienen. Ausgehend von diesem Gedanken hat der Badische Landcs- nusschuß sür Leibesübungen und Jugendpslegc die Jugcndfüh- rerkurse ausgeschrieben und sic sür alle seine Vereine, ob Turn- odcr Sport-, Jugendpflege oder Jugendbewegung, gemeinsam durchgeführt. Und in der Tat haben sowohl am ersten Kursus für Turn- und Sportvereine Mitglieder von Jugendvcreinen als auch am zweiten Kursus für Jugendpslegevereine Mitglie der von Turn- und Sportvereinen teilgenommen. Alle Teil nehmer haben ihre Freude darüber geäußert, das; sic bei dieser Gelegenheit auch die Arbeit der anderen Verbände kennen 'lernten und bcstiitial erhalten haben, daß alle das gleiche Ziel „Erziehung einer an Körper und Geist gesunden Jugend" er streben. Der Arbeitsplan der Kurse entsprach der Einstellung des Landesansschusscs. Zunächst gemcinsaine Morgenarbeit „Kör- perbildende Uebungcn", dann im t. Kursus ein Bortrag am Vor mittag. die so gewählt waren, daß sie vom Allgemeinen in das Besondere führten nird die für unsere Jugend wichtigsten Ge biete umsaßten, wie „Jugendpflege. Jugendbewegung. Jugend fürsorge", „Familie, Schule und Verein", „Gcnußgistc und Jugend", „Leibesübungen und Jugendpflege". „Vcreinsarbcit und Schule". „Neue Strömungen ans dem Gebiete der Leibes übungen". „Belehrungen über Vcreinsvcrwaltnng und Glie derung der Verbände und Ausschüsse". Dazu kamen tägliche Vorträge eines Sportarztes über Hygiene und Leibesübungen. Lichtblldcrvorträge über das Jugendhcrbergswcrk und Lebens- rettungsgcscNschaft. Die praktische Ausbildung hatten die Verbände selbst über nommen und hierzu ihre Lehrer gestellt. Es war eine Freude zuzuschc» mit welchem Eifer all das in den verschiedenen Dis ziplinen gebotene Nene gelernt und verarbeitet wurde. Schon nach einigen Tagen wünschte eine Anzahl Teilnehmer auch bei einer anderen Sparte mitmachcii zu dürfen. Gern wurde die Witte gewährt und so übten Turner, Sportler und Jugcnd- xflcglcr im trauten Verein. Im 2. Kursus der Jugendpflegevereine wurde mehr Werb auf geistige Ausbildung gelegt, weshalb 2 Vorträge am Vor mittag gehalten wurden. Kurz die Ucbcrschnftcn: „Auf dem Weg zur Reife", „Helfende Kräfte", „Jugendbewegung, Jugend pflege, Jugendfürsorge", „Christliche Ethik und Körperkultur", „Leibesübungen als Hilfsmittel der Erziehung", „Familie. Schule, Verein", „Vom Wandern mit Jugcndgrnppen", „Die Jugendbühne als Erziehungsmittel", „Praktische Sozialarbcit für die Jugend", „Die Eenutzmittel und ihre Einwirkung ans die Jugend", „Die menschlichen Organe und die Leibesübun gen". Auch hier wieder Lichtbildervorträge über Jugendher- bergs- und Lebensreltungswerk, daneben aber ein Volks-Liedern und ein Bühnensplcl-Abend. Eine Erfahrung des 1. Kursus» wurde im 2. Kursus verwertet, indem die praktischen Hebun gen im vollsten Einverständnis mit den Teilnehmern allgemein und nicht mehr vcrbandswcisc durchgesührt wurden und zwar so. daß je eine Stunde Turne», Leichtathletik und Spiel ge übt wurde. Der Erfolg bewies die Nichtigkeit dieser Maß- nahine. Must die körperliche Ausbildung des Jugendlichen nicht allgemein.erfolge», che zu einer Spezialausbildung geschritten werden kann? Beide Kurse besichtige» an einem Nachmittag die Stadl und »ie Sammlungen. Die graste Zahl der Meldungen — von 300 Gemeldeten konnten leider nur 2vü zugclassen werde» — zeigt, wie nötig solche Jngcndführerkurse sind. Weiter haben die Kurse abcx ruch bewiesen, dah im größten Teil der Vereine die ideellen und wirtschaftlichen Vorteile nicht bekannt sind, welcher unsere Be wegung durch die tatkräftige Unterstützung des Staates teil, hastig wird. Die Veranstaltung von Unterrichts- und Ansbil« vungskurscn gerade von iibktbiiiidischcr Seite ans ist daher ein unbedingtes Erfordernis. Der Sport öer Dörfier. Von York Heintze. Der Sport soll den Zweck verfolgen, die durch die jeweilige kerufsarbeit verursachten körperlichen, wenn möglich auch see- üschc» Schädigungen bestmöglichst zu beseitigen. Dies gilt für Stadt und Land. Es handelt sich also um „Ausgleichsiibnngen". Bei der Stadtbevölkcrung werden wir nach Hebungen suche», die die zerstörenden Einflüsse des Stadtlcbcns. die Sttz- »rbeit, die iibcrmästlge geistige Arbeit, die geringe körperliche ilusdaucr ausgleichc», ja, auch den Menschen seelisch entspannen iollen, wenn unser letztes Ziel nicht nur eine rein körperliche' jonder» allgemein menschliche Harnionie ist. Bei der Landbevölkerung soll ganz andersartigen, durch die Landarbeit bedingten Nachteilen oder auch «injeitigeis ilcberentwlckliui^« »ntaeLenaearbeilet werden. Trepp ans. Trepp ab Durch zahllose Gauge und Korridore. Türen schließen und öffnen sich, geschäftige Menschen sind da hinter sichtbar. Endlich stehst Du vor der hohen Direktion des Kunstpalaste» und erhältst nach vielen Frage», die peinlich genau beannvoriel werden müssen, einen Passierschein, der Dich derrchligt, die Nixcnkönigin auf ihrem ureigensten Gebicle, bet ihrer Arbeit zu beobachten. Ja. arbeite» Königinnen denn auch? Führen sie nicht ein Leben, das anderen Dingen gewidmet ist, als irgendeiner beruflichen Tätigkeit? Hieraus must ich leider die Antwort schuldig bleiben, denn auster der gloriose» Rnmünenkönigin Marie ist mir kein weib liches. gekröntes Haupt »ach dieser Richtung bekannt. Und über die „Arbeitsleistung" dieser Neklamekönigin kann man sehr ver schiedener Ansicht sein. Die Majestät jedoch, von der hier die Rede »nd deren ureigenstes Reich das Wasser ist, leistet harte anstrengende Arbeit. Wir setzen unsere Wanderung sort, de» Passierschein endlich In der Tasche. Und stehe,, dann auf einer der größten Variet,!- buhnen Deutschlands, die augenblicklich ein Riesenschwimmbassin ans durchsichtigem Glas als Mittelpunkt beherbergt. In ihm tummelt sich, init allen Zeichen grenzenlosen Wohlbehagens, ihre Majestät die Nixenkönigin. Es ist die weltberühmte Meistcrschwimmerin Anette K e l l c r m a n n, die erste Fra», die vor ungefähr einem Jahrzehnt den kühnen Versuch machte, von Dover aus den Kanal z» durchschwimmen. Sie scheint sich in ihrem wobltempcricrien Reich, in dem Aquarium in dem das Wasser aus 58 Grad Fahrenheit erwärmt ist. austerordentlich wohl zu fühlen. Denn sie hält cs nicht ein mal sür notwendig, den Kopf aus dem nassen Element heraus- znziehe». Mitten aus dein Training für ihre verwegenen Tauch- tunststürke winkt sie mir lächelnd mit der Hand zu »nd bedeutet mir, ihr ein Weilchen zuzulchen. Unter Wasser spiegelt sic sich, tut dies und das, macht aller lei Kapriole». An Luftmangel scheint die hohe Fra» noch immer nicht zu leide». Denn während mir schier der Aiem o.nsbleibt, arbeitet sie nnentwegt weiter unter Wasser. Endlich erhebt sie sich mit langnachschleppendem, schuppigem Nixcnschweif, der die Illusion der Märchenkönigin z„ einer voll ständigen macht, vom Boden des Aquariums und konimi an die Oberfläche. Man stellt sich vor, tauscht einen Händedruck „nd wird noch um einige Minuten Geduld gebeten. Die Künstlerin läßt sich von ihrer Schwester und ständigen Begleiterin aus ihren Weltreisen in einen Bademaniel hüllen und verschwindet in ihrer Garderobe, um sich nnzukleide». Inzwischen gibt cr eme angeregte Unterhaltung mit Mr. Cullivan, Aiictic Kcller- manns Gatten. Plötzlich stchl eine iiberichlankc Frauengestall in enganlie gendem, ticfschwarzen Camikieidc mit rotem Aufputz bei »»s. eine» malerischen Turban um das Haar geschlungen. Es ist die Schwimmerin in Zivil. Erstaunlich, wie fabelhast jung diese Frau anssieht, deren Weltberühmtheit schon seit Jahrzehnten seslsleht. Sie machte bereits als dreijährige in ihrem Hcimatlande Australien, unter Leitung ihres Vaters, ihre ersten Schwimmversnche. Mit 15 Jahre» sab sie sich in die Lage versetzt, zum Lcbcnsunterhaltc ihrer Familie bciznlrage», und nun wurde die bereits damals angesehene Amaieurin zur Vcrufsschwiinmeri», die überall, wo sie sich auch zeigte, Lorbeeren erntete. - , Frau Kellermann ist aus ganz merkwürdige Weise zu ihre« Kunst gekommen. Als w'iiizrges Kind lernte sie zu früh lausen und verdarb sich ihre Beine dadurch vollständig, da. sich deren Knochen so verbogen, daß der Arzt ans Anlegung von Schienen bestand. Gleichzeitig gab er dem Vater den Rat, das Kind s« viel wie möglich schwimmen z» lassen, da er hierin eine große Heilungsmöglichket für die verbildeten Gliedmaße» sähe. Und er behielt Recht — denn hcute sind die einst io verunstalteten Beine der Schwimmerin von wundervoller Ebenmäßigkeit. Sie selbst wurde im Laufe der Jahre «ich! nur zur Wasser- kiinstlcrin, sondern auch zu einer Art von Herlpädagogin. Ci« hat verschiedene Bücher über ihre Gymnastik- und Schwimm- methoden hcrausgegebe» und in New York, ihrem ständige» Wohnsitze, eine eigene Schule gegründet, die brieflich Sporl- lehrkurse erteilt. Denn Frau Kellermann ist drüben ebenso be kannt als Kymnastiklehrcrin wie als Schwimmerin. Uebrigcns zeigt sie a»ch im Variete ihre Künste sowohl als Drahtseil» spitzentänzerin wie auch auf dem Gebiete der körperlichen Uebungcn. Während der Zeit, In der sie in Hollywood In großen Film stücken ausgenommen wurde, erteilte sie ihren dortigen Kolle. ginnen Unterricht in Körperkultur. Hinreißend weiß sie von Blanche Sweet, Gloria Swonson, von den berühmten Schwestern Gish u. a. zu plaudern, die alle ihr System annahmen. Die New Yorker Schule Anette Kellermanns, die seit lOIS bestehi, wird in ihrer Abwesenheit von einer Aerziin geleitet, der zwei Helferinnen zur Seite stehen, während 17 Stenolypistinnen sich anstrengen müssen, den Briefwechsel zu bewältigen. Die Anzahl der Schülerinnen betrug vor wenigen Wochen 8509 und seht sich aus allen Kreisen der amerikanischen Frauenwelt zusammen. Auch einige Schüler nehmen an den Vricsliirsen teil. Die 37V verschiedenen Photos, die zur Erklärung mancher der Ucbnngcn notwendig sind, stellen alle Anette Kellermann bei Ausführung derselben vor. Uebrigcns ist sic auch Lektorin an verschiedenen ameri kanischen Universitäten, an denen bekanntlich fleißig Gymnastik jeder Art getrieben wird. Frau Kellermann hat mit ihrer Me^ thode sogar bei Fällen von Kinderlähmung ausgezeichnete Er folge erzielt, indem sie die kleinen Patienten, wenn der Sitz der Krankheit cs zuließ, vorsichtig an der Leine im Wasser Echwimmicmpi aussübreu ließ. Sie schwör! aus ihr Element/ Mit Ausnahme der Reiselage vergeht kein Tag im Jahre, an dem sie sich nicht selbst schwimmerisch betätigt. Als man, während ihres Auftretens in englischen Provinzstädten ihr Bassin nicht Heizen konnte, da der Kohlenstrcik dies unmöglich machte, trat sie, im Winter, wochenlang hintereinander in eis kaltem Wasser anf, ohne auch nur die geringste Erkältung da- vonzutragen. Die Lebensweise Anette" Kellcrmanns, der sic einen großen Teil ihre, Elastizität zuschreibt, ist eine rein vegetarische. Cie hat seit Jahren keinen Bissen Fleisch mehr angerührt und vermeidet jeglichen Alkohol, Tee und Kaffee. Sie genießt viel Obst, hauptsächlich den Säst ausgedrücktcr Orangen, Gemüse, Milch. Eier und hin »nd wieder ein wenig Fisch. Ihr Gatte und ihre Schwester leben ähnlich, wenn auch nicht ganz so streng, und suhlen sich gleichfalls rech! wohl bei dieser Er nährung. Mit einem leisen Ncidgefühl auf das bunte, besricdiaende Leben dieser eigenartigen Frau nahm man von ihr Abschied, »nd wünschte sich, mir einen kleinen Teil dieser anßerordenl- lichcn Frische zu besitzen, die ihr so selbstverständlich erscheint. klm mit etwas Negativem zu beginnen: in einem derar tigen Landprogramm von Ausgleichsübungen sind z. B. solche Hebungen recht überflüssig, die die körperliche Ausdauer für der». denn sic ist ja die Grundlage sür jede landwirtjchaftliche Tätigkeit. Vergegenwärtige» wir uns die tüglchic Arbeit des Sand mannes: das langsame, mühsame Mähe», das langsame, schwere Aufgabcln von Gras, Dung und dergleichen, das schwere end lose Einhcrstampfcn hinter dem Pflug, Tätigkeiten, die zudem keiner geistigen Konzentration bedürfe». Mußten wir also beim Ciadtmenschcn darauf achten, daß Ausgleichsübungen bei ihm keine allzugroße geistige Mitarbeit nötig machten, auf daß er sich hier gerade erhole, so müsse» mir sür Len Landmann im Gegenteil Hebungen wählen, die schärfste Konzentration verlangen und sür schnelle Entschlußfähigkeit fördernd wirken können. Einseitig entwickelte schwere körperliche Kraft beeinträch tigt das seine (rhythmische) Gefühl, wie man es auf ländlichen Turnfesten beobachte» kann: die kraftstrotzenden Bauernsöhne mit ihren gekrumpften ruckarligcn Bewegungen vermögen durch ihre Kraft schwierige halsbrecherische Uebungen „ziisammenzu- schinden". Für d«n Landmann wählt man also keine krastgcbenden klcbungc». vielmehr nur solche, die es ihin ermöglichen, seine Kraft zweckmäßig anzuwendeir. seine Muskeln sicher beherrschen zu lerne», Eigenschaften, die die Empfindungen des körperliche» Frohgesühls ungemein steigern. Ferner muh in jedem klebungsprogramm sür Landoerriue die wichtige Forderung stehen: Hygiene der Lebensführung. Man fordere regelmäßige Eanzwaschung des Körpers. Auch dem Landmann muß das Neben in stanbgefiillten Turnhallen oder vollgcrauchicn Easthaussälen, dazu oft noch in staub- nutz schweißgesättigter Bekleidung, unbedingt verleidet werden. hun-ert-rekßig Kanalnummer. Zu dem „Wrigley Marathoir-Schwimmen", das durch den kalten und stürmische» Kanal zwischen dem kalifornischen Fest lande und der Insel Catalina führt, und das der schwerreiche Kaugummi-Fabrikant Wrigley finanziert, haben sich, wie aus Los Angeles berichtet wird, bisher hnndertdrcißig Schwimmer gemeldet. Zu den Teilnehmern an diesem mit nicht weniger als 40 000 Dollars (200 000 Mark) ansgestatteten Wettschwimmen gehören unter anderen die bekannten Schwimmer Charles Toih, Tarabelle, Barrctt, Cchoemmcl «nd Sullivan. Seschämen-e Ziffern. Berlin wird in kurzer Zeit »ach Fertigstellung einiger gro ßer Neubauten über nicht weniger als 361 Kinotheater mit 161 773 Plätzen verfüge». Es können dann, da durchschnittlich täglich drei Vorstellungen stattfinden, 485 319 Berliner täglich ins Kino wandern, ohne daß eine Ucbcrsiillimg und Raum- >na»gel zu befischten sein wird. Das heißt: jeder achte Berliner I kann Tag sür Tag ins Kino gehen; an den «Sonntage» — vr vier täglichen Vorstellungen — können 647 092 Berliner, d. h schon jeder 6. Einwohner der Rcichshaupistadt, eine Kinovor stellung besuchen. Dagegen gibt cs bis jetzt in ganz Berlin nur 9 Hallen schwimmbäder mit 14 Schwimmbecken, deren Fläche zusammen 3010 Onadratmetcr beträgt. Diese Hallenbäder könne» bei Höchstausnutzung (täglich achtstündiger Betrieb, eine Badezeit von einer Stunde für jeden Besucher!) täglich höchstens 5160 Personen notdiirstig Schwimmgelegenheit dielen. Das heißt: erst jedem 78l. Berliner ist die Möglichkeit gegeben, sich in den überfüllten Hallenbädern Berlins einen Platz zu erobern. Kommentar überflüssig! «.Kälte und Schnee*. So lauten die neueste» amtlichen Berichte ans den Ge birgen. Somit ist die Ausübung von Wintersport aller Art ge währleistet. Sogar der Harz, der leider nur zu leicht unter Tau- weiter leidet, ist überall mit Schnee bedeckt. (Braimlage und Schierke 10 bis 15 Zentimeter, St. Andreasbcrg 30 Zentimeter.) Im Erzgebirge hat die Schneedecke bis zu 28 Zentimeter Dicke erreicht, während in den schlesischen Bergen bis zu 1000 Meter Höhe kein Schnee liegt, dafür aber weiter oben, also im Ban den gebiet, die ohnehin 2 Meter hohe Schncclage durch.weitere Schnecsälle noch verstärkt wird. Im Thüringer Wald (Oberhos) findet man z Meter Schnee, ebenso im Schwarzwald (Hornis- gründe). In den bayerischen Alpen (Earmisch, Berchtesgaden, Oberstdorf) wechselt die Schneelage zwischen 20 »ns 70 Zenti metern in den Tälern. Die österreichischen Alpen (Kitzbühel, Semmering, Arlberg) haben neue Schueejälle gehabt, ebenst die Schweiz. öewegungsschönheit. Immer mehr bricht sich das Verlangen Bah», durch binnen und andere Eporiausübung de» Körper nicht nur stark u»d gesund, sondern auch schön zu formen, und zu lerne», sich ästhetisch zu bewege». Es sicht vielleicht wie Verwegenheit aus, wenn wir den Schuster, die Schiiciderin, den Tischler, die Fabrik arbeiterin nicht nur gesund und gerade machen wollen, sondern in ihnen auch den bewußte» Wille» zum „Schönwcrdcn" er wecke». Wenn wir die Atttagsbewegnngen auch des Arbeiters, der Arbeiterin, verfeinern, verschönern wollen. Io misste» wir! eine Bewegiingsästhetik als Upbungszicl aufstelie». Als Vor bild dürfe» uns da allerdings nicht die gemachten rassinierten Bewegungen der „elegante» Dame" gelten, sondern die Körper idealer Tänzer und Tänzerinnen. Nicht, daß all die Vollkom menheit derselben von der Menge erreicht werden soll, — dies Ist nicht möglich — sie soll nur Vorbild sein. Es darf auch nicht versucht werden, dem ungeübten'Körper schöne Bewegungen zu erpressen; da entsteht lediglich Karikatur. Gerade aus diesem Gebiete stimmt das Wort, dah cs vom Erhabenen zum Lächer lichen nur ein Schritt sei. Heben, Schenlernen, den eigenen Körper beobachten, die Schäden erkennen und vermindern, das lei unsere Aukaabe.