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Dienstag, den 25. Januar 1927 Nr. 19: Seit« S Auch in Bayern rttckil man ab Der Ortsverband Nürnberg der B. V. B. B. (vnter- ländilchcr Verbände Bayerns), erläßt eine Erklärung gegen den Abg. Leicht, den Führer der Bayrischen Vvlkspartej, weit die'cr (in seiner Rede i'iber da- Reichsbanner) geäußert habe, er müsse nach gemachten Erfahrungen die Batev- ländi'chcn Verbände Bayerns eben'v ab lehnen, wie nn- dere Verbände. De Erktärung fragt dann an, ob dem Abgeordneten Leicht die Ziele der Vaterländischen Bewe gung bekannt ,e:cn. Zum Schluß wird dann verweht Leicht in Gegeniay zu bringen mit der Bayeri-chen Volks- Partei, dem ganzen baycriiche» Volke und der bayerischen Regierung. Die Augsburger Postzeitung bemerkt dazu: „Daß aus Nürnberg wieder der Verlach gemacht wird, einen sol chen Gegen',atz herzustcllen, nachdem der erste Angriff gegen Leicht ,o kläglich zumnimengebrochen ist. wundert uns n ehr. Nur wundert uns die Kühnheit, mit der man glaubt, Herrn Leicht zur Rechenschaft ziehen zu können. Das kann ja ichön werden in dettichen Landen, wenn jeder Verband oder jeder Verein alle Leute öffentlich zur Aechcnichaft zieht, die es wagen, bei ihrem Verein nicht mitznmachen und ihre Ablehnung auch öffentlich knudzutun. Darüber hinaus muß doch darauf hingewieien werden, daß die V a t er l ä n d k s ch e n Verbände eine Nenjahrskund- gcbung erlassen haben, die eine ablehnende Hal tung geradezu herauSforde rt. „ES gilt heute zu überwinden alle Gedanken und die Träger der Ge- ankeii, die eine Verbindung inst uuierem Erbfeind, dem Franzosen wollen." Daß derartig .verantwortungslose Phrasen abznlchnen sind, darüber ist man sich in weiten .greisen einig. 'Alle Versteche gewisser' Kreise, die wie wir aus gewissen Anzeichen schließen, in der Hauptsache von Norddeutschland ansgehcn, das Vertrauen der Bayerischen Volkspartei -in Leicht zu erschüttern, find vergeblich." ES mag vielleicht sei», daß heute der „vaterländische" Geist in Norddeutschland stärker verbreitet ist als im Süden. Aber wenn w:r uns recht entsinnen, hat doch diese „vater ländische" Bewegung der nationalistischen Wehrberbünde ge rade von Bayern her ihren Ausgang genommen. Jumfern ist es erfreulich, daß man jetzt !„ Kreisen der Bayerischen Volkspartes eiit-chiedcn gegen diesen Geist Stellung nehmen muß. Gerade jetzt, wo der Stahlhelm Seine Propaganda i,i einer recht verhetzenden Art und Weile überall sort- licht und die Spannungen im Inner» nuferes Volkes nur »och steigert, tut restlo'c Klarheit not. Dresden Nochmals Protest gegen die Lilienstein- Schwebebahn Dresden, de» 24. Januar. Das in letzter Zeit sehr lebhaft diskutierte Projekt, vom Künigstein aus eine Drahtseil-Schwebebahn nach dem Lilienstein zu ballen, hat jetzt auch den Landesverein Sächsischer Heinial- schntz aus den Plan gerufen. Dieser hat an die Säck-sische Lan- dcssorstdireklion ein Schreiben gerichtet, in dem es n. a. heißt: „Bereits im Jahre 1811 hatte das damalige Kommissariat für elektrische Bahnen im Finanzministerium den Landesverein z» einer Aussprache über eine schon damals beabsichtigte Setl- schioelbebahn nach dem Lilienstein ausgesordert. Der Landes verein bittet, jede Bergbahn in> Gebiet der Sächsischen Schweiz grundsätzlich wegen der drohenden Verunstaltung eines der herrlichsten Gebiete unseres Heimatlandes, aber auch aus ethi schen Gründen, die besonders in unserem Gutachten von lgll dar- gclegt sind, abzulehne Ein allgemeines Bedürfnis ist gar nicht vorhanden. Daß die Drahtseilbahn über die Elbe ivegführen soll, ist besonders schlimm. Der Lilienstein ist inii Recht der König unseres Berg endes genannt worden. In einsamer Majestät thront er auf der Hochslache am rechten Elüuser gegenüber Königstein, uneinnehm bar, unersteigbar, so erscheint es, dräut er ins Land hinaus. Wohl niemand vermag sich dem Eindruck des Mächtigen und Großartigen zu entziehen, her von dieser ernsten Fclswarie aus- aeht. Gerade i» seiner Unberührtheit, in seiner einsamen Größe beruht die edle Sclstmheit dieses einzigartigen Felsengebietes. Alles, was a» ihn von unten angehüngt oder an ihn «ngclehnt wird, was ihn augenscheinlich ersteigbar und einnehmbar macht, muß seine Schönheit unwiderbringlich zerstöre», seine hehre Majestät erniedrigen. Ter Eindruck starker Erhabenheit wird durch die beweglichen Kästchen, die an ihm ans- und abklettern, für immer verschwinden. Der wunderbare Bück über die 'Eibe entlang aber wird zerschnitten und oerklcinstcht. Der Kraft und der Gesundheit ist vieles Vorbehalten, was Lebe» und Natur bieten, und das muß so bleiben gegenüber all den sogenannten Errungenschaften einer falschen Kultur, einer zu weitgeliende» Technik, die jede Poesie vernichtet »nü alles, was der Kraft »nd Anstrengung Vorbehalten ist, dem Geld beutel erschließt. Kaplan Kahsel, Berlin spricht heute Montag, den L4. Januar, abds.S llhr in Dresden (Ausstellungspalast) über das Thema: „Ehe und Eros" 2 Diesem Protest des Heimaischntzcs haben sich folgende Ver bände angeschlossen: Bergivacht Sachsen, e. V., Sitz Dresden; Sächsischer Bergstcigerbund Dresden iS. B. B.); Interessen gemeinschaft der Bergsteiger, Skiläufer und Wanderer; Erz- gebirgszweigverein Dresden iLandsmonnschafl) der Erzgebirger und Voglländer); Verein zum Schutze der Säckstischen Schweiz, e. V.; Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz; Niescngebirgs- ocrcin, Landcsgrnppc Sachsen, e. V.; Tourislenvercin „Die Na turfreunde". Gau Sachsen. Fällige Kommunalsteuern M nsikin ström enteil stener. Dresden, den 24. Januar. Das Stadtsteueramr fordert für den 1. Februar 1927 zur Bezahlung der M u i i k i » str u me nte n st e ue r ans das Jahr 19)16 auf. Es ist dies die letzte Zahlung, die auf Muir.k.nstrumcntenstener zu leiste» ist, da vice Steuer snr die Zeit vom l. April l927 ab nicht mehr erhoben wird. Die Steuer beträgt a) Flügel, Klaviere, Harmonien (Or- geln), Klavicripielavparate, Klaviere mit Einbnuapparaten lind Orchestrions 12 RMk. b> Grammophone, Phonographen, Sprechapparate und Musikautomaten ... 8 RMk. H.I N dosten er. Am 1. Februar 1927 ist Ser 4. Termin der Hunde steuer für das Rechnungsjahr 1926 (I. April >926 bis .11. März 1927) füllig. Für junge Hunde, die nach dem 9. April geworfen And, tritt die Steuerpslicht mit dem auf die Vollendung des 2. Lebcnsmonats folgenden Kalendermonat sin. Das Vor handensein solcher junger Hunds oder nach dem 19. April 1926 in Dresden e: »geführter Hunde, die ebenfalls vom nächsten Kalsüdermoiiat ab in Dresden zu versteuern sind, ist binnen 14 Tagen nach Eintvitt der Steuerpflicht dem Steneramie anzuze:gen. Werden Hunde ohne gültige Steueriiiarke am Hals bande auf öfseittlichen Straßen und Plätzen tx-l rossen, so verfallt der Besitzer einer Geldstrafe bis zu 150 RMk. Außerdem ist, wen» Hinterziehung vorliegt, die Hinter- zoehuiigsslrafc zu bezahlen. : Lberbürgermrister Tr. Blühe» ist nag, Kairo ge fahren, um dort an der Einweihung der Hygieneans- sielliing, die aus Mitteln des Deutsche» Hygienemusenms anfgebaut wird, teilzunehmen. Oberbürgermeister Dr. B her wird am 25. Februar seinen Dienst hier wieder auf«, nehmen. Die ZI. Antonius Psarrgemeindc Dresdrn-Läbtan Verfügung gestellt, Frnn Berta Schley. Lieder für Sopra», Fräulein Gretel Walter, Solistin am Flügel; Herr Herbert Knlb wird mir >e,ne» Darbietungen die Lnchmnskeln 'in Be wegung .setze». Mitglieder der Inngsranen-Kongregativii und der deutschen Jugend kraft Dresden—West werden mit thea- Iral.schon Darbietungen erfreuen. Der Kirchenchor „Eäcilia" unter der Leitung des Herrn Lehrer W.ne.erz bietet Be achtliches. Nicht zuletzt aber ss: ans dieMilwiriung der lieben Kleinen ans dem Alüertslijt selbst hingewieen, deren Mit wirkung schon bei der Gerne: ndeweihnnchts'cier großen Bei fall auslöste. Tw Kapelle Gebrüder Wenzel Dresden sorgt für de» uinsiknlichen Teil und dis Besetzung des Festballes. Für die Besr. digung der leiblichen Bedürfnis e sorgt das" voin Jranenvereiu geleitete eigene Büffet. Der Reingewinn fließt dein Albensiist zu. In Anbetracht der wohltätigen Veranstaltung sei an dieser Stelle besonders daraus hinge- sries.en. Freunde, Gönner sind herzlich eiiigelnden. (Siehe auch Jn-serat.) : Eiiirsichuug der ärztlhhen Privatimpsliste». Di< Aerzte des hiesigen Mediziiialbezirks werden hiermit auf- gefordert, d:e von ihnen »ach 8 8 des Reichsimpfges-etzes vom k. April 1874, :» Perbiiidnng mit 8 24 der dazu gehörigen Ausführungsverordnung vom 14. Dezember 1899, geführten Listen über die im Laufe des Jahres 1926 vor g e„ v m m e ne n Impfungen längstens bis zum 31. ds .Mts. zur Vermeidung der in 8 15 des ge nannten Gesetzes bestimmte» Nachteile bei der Gechäftsstelle des Jmpsamtcs, Ringstr. 19 (Neues Rathaus), Erdgeschoß, Ammer 42, c: n z urei ch e ». „Praktikum" des Verbandes für Augenvhilfc, Zirkns- strahe 8 1., am Dienstag, den 25. Januar 1927, nachmittags 5 Uhr .in allen Stndtoerordneten-Saal, Landhausstraße 7 II. zwölfter Vortragsabend: Herr Schulleiter Mchnert (Hilfs schule Strießen.): Kinderreiche Familien. Fräulein Ella Kiesel (Wohnungsamt): Wohnuiigspslege. : Ortsausschuß Dresden »er deutschen Iugenovr»bände. D e 6. Tagung des Ortsausschusses am Sonn, abend, den 29. Januar, abends 7 Uhr, findet im Sitzungssaal des neuen Arbeitsnachnxnsgebäudes Matcrni- straste (9. Stock). — In der Geschäftsstelle liegen in be liebiger Anzahl zur Weitergabe an die Mitglieder die Cr- mäßigungsknrten der Kulturfilm-Gemeinde für die Usa- Sichtspielhäuser (Ufa-Palast, U.-T.) zur 'Abholung bereit? : Jubiläum in der Bilzschen Naturheilanstalt. Direktor A I <- frei, BiIz wird am 23. Januar 59 Jahre alt und begeht gleich zeitig sein 2.'-jähriges D i r e k t o r s u b i l ä u m an der iveltbckannlen Bilzschen Naiurhcilanslalt i» Oberlößnitz-Rade- beul. : Deutsch« Kulturtechnische Gesellschaft. Anläßlich der 7. Sächsischen Landwirtschaftlichen Woche findet Dienstag, den 25. Januar, nachniiltags 3 Uhr im Saale der Produktenbörse. Dres- dcn-A., Lütlichaustraße 34, eine öffentlich Vortragsversainmluug der Landcsgrnppc Sachsen der Deutschen Kuiturtechnischcn Ge sellschaft statt, in ivelcher Ministerialdtrekior a. D. Wirklicher Geheime» Obcrbourat Noida, Berlin, über „Knltnrtech- nik und Landwirtschaft in Preuße n" und der Vor- siand des Amtes für Geivässerkunde in Dresden. Regierungs baudirektor Dr. ing. Fickert über „Forschungscrbeüen des Säch sischen Amtes sür Geivässerkunde" sprechen. Zum Schluß wird ei» Meliorationssilm vorgeführt. Tic Abnehmer von Gas, Wasser und elektrischem Strom ans den städtischen Werken find berechtigt, die Rechnungs beträge über ihren Verbrauch sofort an den Ueberboing-c der Rechnung zu bezahlen, wenn d:e>er die mit dem Ka - sonsleinpel des Bctriebsamtes versehene Quittung aus-- händigi. Dieses Einhebungsversahren bietet den 'Abnehmern Beaueml.ichkeitc» und Geld- und Zeileriparnisse, da sür se.e der Weg zur Kaisenstclle oder der Aufwand für Straßen bahn oder Postgebühren wegfällt. Die Verbrauchs eech nun gen. werden in regelmäßigen Zesta dich mitten von 10 Wochen vor- gelcgt, so daß der Abnehmer genau weiß, wann er die nächste Rechnung zu erwarten hat und den Rechnungsbetrag dafür berch.thalten kann. Das Betricbsamt ersucht, von dem Rechte der Zahlung an den Neberboinger tunlichst regelmäßig Gebrauch zu machen, da andernfalls durch starke Belastung der Kasgenftcllen oder bei Zahlungsverzug den Werken un produktive Unkosten entstehen, die pich unter Umständen in den Tarifen auswirkcn können. Die Grundprei s (für Gas »nd Wasser 17 Pfg., fiir elektrische» Streun 45 Pfg.) sind in de» letzten Jahren trotz der wirtschaftlichen Krüse, die auch die städtischen Werke nicht unberührt gelassen hat, un verändert geblieben. Der Vergleich der Dresdner Prcim mit den Preisen in anderen deutschen Großstädten zeigt, dotz Dresden- zu de» Städten zählt, die die niedrigsten Tarifs haben. Theater und Musik Staatsoper. Es gibt Biihnenwerke, gegen oic sich das men Mich Empfin den sträubt. Zn diesen gehört auch „T o s k a". »Nicht etwa der Musik wegen. Die Httndlnng, die nach dein Sar- dousck)«» Trauerspiele von Ilüca und Giacosa beaibcitct ivurde, ist «ine n-ahre Schreckcnskammer tierischer Veranlagung in den Geschöpfen, die sich Menschen nennen. Die niedrigsten und tens lischst«» Instinkte werden losgelösten. Keine Roheit, Gemeinheit i-nd sittliche Verwilderung bleiben dem Zuhörer erspart. Die Bühne schwimmt in Blut. Der Kin-tapp ist mild gegen diese S'chenßlichüieilcn, Widerwärtigkeiten und Unineiischlichkeiten. Hier lausen derartige Bilder nur über die weiße Wand. Ans der Bühne aber sieht man Fleisch und Gestalt, Lebensivahrheit — wenn es auch »nr im Spiele ist. Und trotzdem berauschen sich Menschen immer und immer wieder an dieser rohen, gefühl losen Handlung. Gegenteilige Meinung wird behaupten: an den Künstlern. Bleiben wir nun bei den Künstlern! In dieser im Blntrausch sich badenden Oper stellte man eine neue Entdeckung ans die Bühne. Gugliclmo Fazzini. Noch in sehr jugend lichem Alter. Man kann bei de.rariigcn Debüts seine eigenen Gedanken haben. Auch darüber, daß er zum ersten Male italienisch gesungen Hai. (Da er Italiener ist und seine erste Aus bildung in Italien genoß.) Das zweitcmal wird er den „Laoara- dossi" deutsch singen. Soll er ein Nachfolger Pattieras werden? Darüber bin ich nicht unterrichtet. Wird er es werden? Das steht noch in den Sternen geschrieben. Sein erstes Auftreten war ein Wechsel auf Sicht. Er stellte eine jugendlich schlanke Erschei nung aus die Bühne. Die Stimme ist sympathisch und wahl- klingend (Obgleich noch ziemlich klein.) Der Sousslenr mußte ihm ei» paarmal ziemlich hörbar cinhelsen. Das kann natürlich bei Debütanten sehr leicht Vorkommen. Er war auch darstellerisch bemüht, den Anforderungen cntgcgenzukommen. Der Beifall schwoll, namentlich am Schlüsse, zum begeisterten Sturme an. (Was bei uns Denlschrn, die sich sehr schnell snr das Ausländer tum entstammen lassen, gornicht mehr verwunderlich ist.) Küh lere Naluren werden aber abmarten, werden das weitere den Horen überlassen. Bedenkliche werden sich freilich auch die Frage verlege»! Sieuerl unsere Oper einer Aera Hasse und Morlacchi -> entgegen? Als zweite Neubesetzung hörie man Elisa S ü n z n e r in der Titelrolle. Auch sic ivarleic mit schlanker, anmuliger Er scheinung auf nnd trug Bildhaftigkeit in das Spiel. Die Dämonie der Mondszene bcdars noch der Vervollkommnung. Letzten Endes ist aber der Persimlichkcilsausdrnck von Elisa Stiinzner viel zu stark auf echt deutscher Grundlage gefestigt, um eine mord- sinnendc Toska zu präge». Daher sprach auch aus de» Szenen mit Eavaradossi echtes Empsinden. So n-arcn die beide» Neu besetzungen bestenfalls interessant. Das Ereignis des Abends aber blieb RÄ-ert Burg, der de» scheinheiligen Lüstling und den biutlechzenden Teufe! in Menschcngcstall Searpia, in höchster Bollkommenhcit wicdcrgibi und Ludwig Ermold. der den Mesner mit unvergleichlicher Lcbenslreuc ans die Bühne stellt. -Ist- Spielplanänberaug. S ch a uspiei h -a u s. Am 28. Januar „Miuua von Barnhelm". „Dorothea Angermann". <B e r i ch i i g u n g.) In unserem Bericht über die Erstaufsühi img im Dresdner staatlichen Schauspielhaus, ist durch zwei Weglassungen im drillen Abschuiii der Zusammenhang gestört worden. Der Satz am Schluß der 11. Zeile muß richtig lauten: „Das Paar »-ander! nach Amerika ans; ihrer dort bald überdrüssig schickt das Scheu sal Dorothea ans die Straße". Bor dem letzten Satz ist einzu- schieben: „(gewaltsam befreit sie sich schließlich von ihrem Henker, wobei das „Wie" nicht ganz klar dargestellt ist". Komödie. Ais man vor il» Jahren Shaws Komödie „Der Arzt am Scheideweg" im Ho ich« ater nnfführte, da regte sich starker Widerspruch. Und auch in: Blätterwald« rantchtc cs". Man hatte Shaw mißverstanden und debattierte ernstlich darüber, ob Ridgeon wirklich den jungen Maler ins Jenseits hätte befördern dürfen, ob ihn edle Motive (etc., um feiner Frau den sonst unkehlbar verlorenen „Hel den" zu erhalte») oder krassester Egoismus (keine Leiden schaft für die schöne Frau) dazu getrieben habe „sw. Der gute Vernarb Shaw wird wohl gelacht haben über die da malige Kritik. Heule verstehen wer ihn und wissen seit gestern abend, daß diese Komödie zu seinem schwächste» und zugleich abscheulichsten Stücken gehört. Das „Problem" hat ihn über haupt n-cht gereizt. Eine lose Reihe von Szenen des Sarkas mus und Hohnes läßt er über die englilchc Aerzteschaft tos. unbekümmert um das künstlerische Gefüge, das mit sür Shaw bemerkenswerter Ungeichicki'ichkeit ziisaiimiengeklebt ist. 3 Akte lang amüsiert man sich aber. In der Saiyre steckt eben doch manches Körnchen Wahrheit und der entpuppte Idealist mit dem goldbeoürfngen Gemüt unterhält recht gut.' Dann werden aber Gcsühisdinge i» den Bereich Viesers Satyr« gezogen und Shaw versagt. Wo er noch ertrag ich sein müßte, wird er grob verletzend, ein . . Projektor! Skandalös bleibt die Llerbeszcne mit der Verhöhnung des christlichen Glaubensbekenntnisses, unmöglich das Eingeständ nis des bewußten Mordes nnd seine Begründung. Hat cs gelohnt, die'em längst vergessenen Shaw vom B.bliothebsta'ib zu befreien'? Der- Beifall galt sicher nur den Darstellern, von denen Alfred Haas« als R.dgevn. Trude Wes sely als Jennifer, W ohlb r ä ck als Sterbender, das Aerziegniutett der Herren Oktberr, Roch oll, Koch, S t e i» er, Lew : tt und Carla Hol m, die Wirtschafterin mit gleichmäßig hohem Lob zu nennen sind. Man hätte der Ausführung dieses Konstrukt.onsstücks mehr Tempo und »»barmherziger« Striche wünschen mög.ii, als sic der Re gisseur Steiner kür gut hielt. Die Mitternnchtsstnnke war »chon vorgeschritten, als inan e»dl:ch — iunerüch nnee>! friedigt — nach Hanse gehen durste. Zck. Lovis Corinlh - Gedächtnis - Aus? ellung Dresden, 24. Januar. Am Soi:uabe»dmit!ag ivurde im Ge bäude der Kunstakademie die vom sächsisch.-» Kuuslvercin ver- auslaltetc L o v i s - C o r i n l h - Geöächtnis-'Anssleiiuug eröschst. Gras n. Seebach begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste,' darunter den 'Ministerpräsidenten Heidt. Prasessor Dorsch hielt die Eröffnungsrede. Er rühm!»' den Alaler Lovis Eorinth üs eine der inächügsten Erscheinungen der Kunst unserer Zeit. Sie Ausstellung ly-bc den Gedanke» r-crfolgt, zu ihrem Teil da)» ! :i- zulrage», Saß das deutsche ütalerlanü sich der Bedeutung des 'Meisters bewußt werde. Gras v. Seebach erklärte hieraus die Ausstellung sür erössuct. Es schloß sich eine kurze Besichtiav- g an. Die Ausstellung umsaßt weil über Akt Werke Eorinttzs, seine bekannteste» Gemälde und Aquarelle. Die Galerien Dres den, München, Königsberg, Berlin. Magdeburg, Bremen und Mainz !)aven Werke Lorinlhs zur Verfügung gesteht; aber auch aus Privat« sitz ist inanches schöne Werk des alten Meisters ge stehen -morden.