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Mai ,1.75. 8,-RV >mnl< ivvco !4 2'-. 1.A5. 1.00. issa» coarj ge- mies :sen, aber, nehr acht« Per- »zug "Pf-, uns age- adet um nr* igre, » ich sran mus wo« e Tan« nl lü« (4> Igs 2»it -llikaitt „nabend ac -Nr Bildern >e Tag» in 14 u.8, Zreile) -is- - sS llhr jNIMM -s«» ,tritt 'Kummer 204 - 25. Jahrgang itinal möch. Bezugspreis kür Dezbr. SW-Neinschl. Leitellgelo Anzeigenpreise: Tie Igesp. Pe'"ze>le SOI. Stellengesuche 2« F. Die Petitreklamezeile 89 Mi l>. incter breit, t Olleriengebuhren für Selbstabholer 20 Ä, bei Uebersenoung durch oie Post außerdem Portozuschlag. Einzel-Nr. 1» L. Sonnlags-Nr. 15 Geschästl. Teil: Friedrich Nieser in Dressen. SäcklWe Mittwoch. 29. Dezember 1926 gm Holl« sicherer Serval» erlisch» jede verpflickskimq auf Lieferung sowie Erfüllung o Anzeigenaufträgen u. Leistung o Schadenersatz. Für unüeutl u. d. Fern, ruf übermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingelanSte u. m Rückporto nicht versehene Manuskripte werd nicht aufbewahrt. Sprechstunde oer Redaktion 2 0 Uhr nachmittag» Hauptschristleit.: Dr. Joseph Albert. Dressen volfsmmna '«cschäfiSstell«. Truck und «-rinn- Saronm- Vuchdruckcrei GmbH.. Dresden A. 1. Polierstrntze 17. äenirus el012. Postscheikkonto Dresden 14707. Banikonlo: Dresdner Ban», Dresden. Für christliche Politik und Kullur Redaktion der Sächsischen ivolkszeitang DreSden-Uiisladt I. Polte,Pratze 17. S-rnrni M71I und -IVI2. Der Weg -es britischen Weltreichs Londoner Brief. London. Mitte Dezember 1026. Man hat das britische Weltreich zuweilen mit dem römischen verglichen, ein Bergleich, der mit jedem Tage ungenauer wird. Das römische Reich wurde im wesentlichen von äußerlichen Stürmen bedroht und ver nichtet. Ein solches Schicksal droht dem britischen Im perium nicht. Aber immer mehr wird es London nament lich nach der letzten Reichskonferenz klar, daß das Welt reich trotz der fiktiven Einheit der Krone ein völker rechtlicher Staatenbnnd ist, innerhalb dessen die schwersten Spannungen und Konflikte aus der souveränen Behandlung der Wirtschafts- und Freizngigkeitsfragen von seiten der Dominions entstehen müssen. Daß diese Fragen nicht oder wenigstens nicht leicht zu Kriegen füh ren können, liegt daran, daß Georg, Kaiser von Indien, nicht an Georg, König des Dominions der südafrikani schen Union, den Krieg erkläre» kann. Als Personal union steht das britische Weltreich gegenwärtig einzig in der Welt da, und diese Form schützt dos Empire vorläu fig vor Kriegen, nicht aber vor Konflikten der Reichs teile. Ein solcher Konflikt schwebt gegenwärtig gerade zwischen Indien und Südafrika. Er betrifft die Rechtsstellung der Inder in Südafrika. Auf dem Gebiet der südafrikanischen Union leben gegenwärtig rund 155 000 Menschen, die in Indien ge- in Matal, 12 000 m der ehemaligen Transvaal republik. 8000 in der Kapkolonie. Diese Leute sind namentlich nach Natal ans besonderen Wunsch der Ne gierung eingewandert. in jener Zeit, da man Arbeiter für die Zuckerrohrpflanzungen brauchte. Man engagierte sie durch sogenannte Arbeitskontrakte und sagte ihnen, daß ihre Stellung in einer britischen Kolonie besonders gut sein werde, denn eine königliche Proklamation ver hieß, daß keinerlei Rechtsunfähigkeit oder Rechts- beschränkiing irgend jemandem wegen seiner Hautfarbe, Rasse oder Religion auferlegt werden dürste. Die Ar beiter müßten fünf Jahre in Natal bleiben, aber viele setzten sich fest, wunderten auch nach Transvaal aus, zu mal als am „Rand" das Goldsieber ausbrach. In Transvaal wurden ihnen infolge der den Farbigen ilngünstigen Gesinnung des Präsidenten Krüger lieiner- ei politische Rechte bewilligt. I» Natal und in der Kap- Kolonie hatten die Inder das Stimmrecht in den Gemein- >en. Nur das Stimmrecht zum Parlament (der Kolonie) ivnrde ihnen nicht gewährt, weil cs nur Angehörige der Länder haben sollen, in denen eine parlamentarische Ver tretung besteht. Das war damals in Indien nicht der Fall. Als aber Indien ein Parlament erhielt, als die Inder Wähler wurden, ließ Südafrika es trotzdem beim alten, verletzte also lieber seine eigene Verfassung, als daß es den Indern die ihnen znkammenden politischen Rechte eingeräumt hätte. Die gegenwärtige Spannung zwischen der Negierung von Indien und der südafrikanischen Union, der das holländische Afrikaner-Element unter dem Mini sterpräsidenten General Hertzog die Oberhand hat, hat ihren Grund in einem neuen Gesetzentwurf, der dem süd afrikanischen Unionsparlament vorliegt und dessen ein- zestandcner Zweck ist. die Zahl der in Südafrika woh nenden Inder zu vermindern. Tie Inder sind fleißige und bedürfnislose Menschen, sie widmen sich großen Teils dem Kleinhandel, der kleine» Landwirtschaft und dem Handwerk und sind gefährliche Konkurrenten für die Weißen. Nachdem man sie als Arbeiter ins Land gerufen hat, will man sich jetzt ihrer durck Bedrückungsmaßnah- MM»-«/? UZitD §söwc,c?v-v./,eNS§«m/s/7c/s //oc/irs/kL - o. 6s/SAS/7/lS/'Kg>SLc/l6/7/?S AokÄc/lk 17. /s/vL/ö ö »Stk/--2! UL L f<r MMM/' Dauer und Volksgemeinschaft Relchsminisler Kaslinde über Landwirkschaft und Vokksernührung — Die Sicherung -er Ernährungsbasis für Deutschland bedenkek zugleich die Wiederbelebung unseres grötzten Gewerbes zu machen und sie immer mehr zu verbreiten (Errichtung mm Bratfischküchen usm.) und schließlich die Roggenbrot- Propaganda ; alles Bestrebungen, die oarans abzielen, unser deutsches Volk aus den Erträgnissen der eigenen Scholle mit Lebensmitteln i» ausreichender Menge, in guter Qualität und zu Preisen zu beliefern, die auch sür die breitesten Schichten unseres großenteils verarmten Volßes tragbar sind. Walten nur unsere politische und nnrtschastltche Selbständigkeit wieüer- gcwinne», so müssen wir in erster Linie besorgt sein, uns au! dem wichtigsten Gebiete der Volksernährung von oer Macht und der Spekulation des Auslandes möglichst unabhängig zu machen. Berlin. 28. Dezember. Im landwirtschaftlichen Rundfunk der Deutschen Welle sprach gestern Neichsminister Dr. Haslinde über die Lage und die Aufgaben der deutschen Landwirtschaft und den Stand unserer Volksernährnng an der Jahreswende. Der Minister wies einleitend daraus hi», daß die Lage unserer denischcn Wirtschaft, insonderheit unserer Landwirt schaft, am Ansgang des Jahres 1020 noch außerordentlich e r n st und drückend erscheine. Trotzdem dürfe und müsse der Landwirt wie das ganze deutsche Volk im Bewußtsein seiner eigenen Kraft und schöpferischen Leistungsfähigkeit mit Hosf- nnng und Vertrauen in die Zukunft sehen. Wenn die Reichs- nnd Länüerregiernngen zur Behebung der ernsten Notlage der Landwirtschaft und ihrer Nebengewerbc hauptsächlich im Lause des letzten Jahres tatkräftig eingegrissen haben, so handele es sich bei diesen Maßnahmen nicht so sehr um die Unierstälzung eines Bernfssiandes als solche», als um die Erhaltung und die Sicherung der Ernährungsbasis unseres deutschen Volkes und um die Rettung und Wiederbelebung unseres größ ten Gewerbes, das den natürlichen Stützpunkt darstclle sür die Gesundung unseres inneren Marktes und damit unserer Wirtschaft überhaupt. Tie deutsche Lanowirtschnst selbst schreite dererobernng unserer tny^ry Atgrkte lägen. . — Her Minister ging dann im einzelnen ans die Hilfs - und F ö rd e r n n g s ma ß na h m c n ein, oie ans diesem Gebiete gerade seitens des Relchsernührungsministeriums in letzter Zeit getroffen sind. So erwähnte er die jetzt im Reichsmilch- ansschnß znsammengefaßten Bestrebungen, die ans Hebung der Volksernährnng und Volksgesnndheit durch Förderung und Verbesserung der Milchgewinnnng und Milchverarbeitnng und oie Steigerung des Absatzes der deutschen Milch und 'Milch erzengnisse gerichtet sind: ferner die Unterstützung unserer H ochsee - und Binnenfischerei und die Maßnahmen, um die so wertvolle und zugleich billige Fischkost volkstümlicher Das große Ziel kann aber nur dann voll erreicht werden, wenn sich auch Handel und Konsumenten in Zukunft ebenso wie die Landivirlschast enlschieden i» dieser .Richtung einstcilen. Tie Parole: Deutsche kanstdcntsche Ware! muß zum Sammelrns meroen für alle diejenigen, denen das Wohl und die Zukunft des deutschen Volke-.- am Herzen lieg» Es wäre ungerecht, in einer Zeit, wo so viel von Volks gemeinschaft gesprochen wird, den Bauern von dieser Volks gemeinschaft etwa aus Grund von althergebrachten Vorurteilen öder deswegen ansschließsn zu wollen, weil er ebenso wie die anderen schassenden Stände sür die in den Produkten stcckenoe Arbeit in Form halbwegs rentierender Preise einen gerechten Lohn fordert und vom Staate verlangt, daß er ihm gegen die vielsach Übermächtige Konkurrenz des Auslandes, die feige Existenz gefährdet, den notivendlgen Schuh 'mch' vc-INM" Landwirtschaft müsse sich ihrerseits aber auch heute mehr denn je bewußt sein, welch ernste Verantwortung ihr als dem Nährstand besonders in de» schwierige» Zeiten der Gegen wart und der nächsten Zukunft für Volk und Volkswahl obliegt! Das Ziel müsse also dahin gehen. Erzeuger und Verbraucher, Bauer und Arbeiter, Industrie und Handel, kurz, alle Schicksten unseres Votkes zu einer einzige» großen, ihre gemeinsamen In teressen erkennenden Arbeitsgemeinschaft zusammcnzufchließen zum Schutze und zur Förderung der nationalen Pro duktion, zur Wicdercrstarkung unserer unseres Baterlan.de Wirtschaft und men entledigen. Den Indern soll das Recht genommen werden, Land außerhalb einer bestimmten Zone in Natal zu kaufen oder zu pachten. In den Städten Natals, in deren Eemeinderäten die Inder nicht vertreten sind, sol len sie auf bestimmte Viertel eingeschränkt werden. So weit ihnen heute der Handel durch Lizenzen gestattet ist, sollen diese revidiert werden, und die Norkämpfer des Gesetzes machen kein Hehl daraus, daß die meisten Han deiszulassungen nicht erneuert werden sollen. Die indische Regierung hat dem Interesse der süd afrikanischen Bevölkerung bereits insoweit Rechnung ge tragen, daß sie den Indern die Erlaubnis zur ferneren Auswanderung nach Afrika verweigert, ober die drohende Beschränkung der bereits bestehenden Rechte der zum Teil seit zwei Menschenaltern in Südafrika wohnender Inder hat sie doch zum Schutz ihrer Untertanen auf den Plan gerufen. Der Pizekönig von Indien hat bei General Hertzog gegen das Gesetz protestiert und Hertzog hat wenigstens eine weitere Untersuchung zugesagt, in ber auch die Inder mit ihren Klagen und Einwendungen ge hört werden sollen. Ob das aber bei den gleichheits- feiudlichen Tendenzen Hertzogs und der Stimmung des Afrikaner-Parlaments viel Helsen wird, ist sehr fraglich. Auch drobt bereits ein anderes Gesetz zur Beschränkung der Rechte der farbigen Rassen, das große Aufregung bei den Schwarzen, Indern und Chinesen Hervorrust. Wie soll das britische Imperium diesen inneren Spannungen, die zu großen Gefahren werden Kön nen, entgehen? Die neue Neichsversastung hat da kein Mittel vorgesehen und General Hertzog war der Do minion-Ministerpräsident. der in den Verhandlungen der Reichskonferenz am lautesten ans die Souveränität von Südafrika gepocht hat. Man kann verhandeln. Wie aber, wenn keiner nachgibt? Es ist der Gedanke eines R e i ch s s ch i e d s g e r i ch t s h o f e s aufgetaucht, vor dem solche Interessenfragen der Dominions zu ziehen wären, und der nach Recht und Billigkeit zu entscheiden Hütte. Cs wird wahrscheinlich Aufgabe der nächsten Reichskonferenz sei», einen derartigen „conrt of equity" ein,zusetze». Die „Republik der Völker" (common wealth af nations), wie das alte „Empire" sich selbst zeitgemäß nennt, ist eben keine Republik der Engländer mehr und sie wird, mag sie nun wollen oder nicht, aus einem Staat der weißen Engländer durch den Zwang der Verhältnisse und trotz der Abneigung des Generals Hertzog ,zn einem Staatenbund von „Englishmen" aller Farben und Nassen. Beschreitet die „common wealth" diesen Notweg nicht, so droht ihr der Zerfall in unabhängige, einflußlose Kleinstaaten. Französische Sorgen TK Arbeitslosigkeit. — Tcr starke Zustrom der Aus länder nach Frankreich. — Wann wird stabilisiert? Paria, '28, Tezcmber. Tcr Arbcitsminlster will in dem heutigen Ministerrac eine Statistik über die Arbeitslosigkeit in Frankreich vorlegen. Danach überschreitet die Zahl der ArbeitSlo cn in Paris nicht tOOUO und die in den Departements nicht 00 000. Ter Arbeits-Minister gibt die besonders von dem schlechten Geschäftsgang betroffenen Industriezweige an. da mit im Rahmen des Möglichen diese Arbcitlown bei öffent lichen 'Arbeiten Beichüstignng finden können. Es wll be sonders die Möglichkeit geprüft werde», die Arbeitslosen zur Durchführung umfangreicher N o t st a » dS a r b ei tc n dem Minister für öffentliche Arbeiten zur Verfügung zu steilen, um ans diese Weste die Zahlung van Erwerbslosen- Unterstützung zu vermeiden. * Das Jnnenm n sterinm veröffentlicht gestern das Er gebnis der im Marz 1!>20 vorgenvmmencn Volks zählung. Danach beläuft sich zu diesem Zestpnnkr die festgesetzte Zahl der in Frankreich an ästigen Personen ans 40 740 851, davon waren 08 247 52t Franzv en und 2 408 200 Ausländer. Ber der Vvrnnsgegangeiien Volkszählung am 5. Marz 10 2 1 war die Zahl der in Frankreich wohnhaften Per sonen mir Olk 200 050 sestgestellt worden. Bon dem Be völkerungszuwachs von rund 1,5 Millionen Einwohnern, entfallen etwa >/- Million auf Franzosen und mehr als eine Million auf Ausländer. Das am dichtesten bevölkerte De partement, ons der Seine, wird von 4 028 007 P.-r-unen be wohnt, davon send 4 204 850 Franzosen und 420 184 Ans länder. Die Tatsache, daß die Bank von Frankreich dieier Tage intervenierte, um ein weiteres Steigen des Fran ken zu verhindern, hat das „Echo de Paris" zu Erkundigungen veranlaßt, ans Grund deren es folgendes mitteilt: „Nach absolut sicheren Auskünfte» ist nicht da von die Rede, daß die Regierung in den nächsten Ta gen zur Stabilisierung schreiten wird. Sowohl der Ministerpräsident wie auch der Gouverneur der Bank von Frankreich sind der Ansicht, daß die notwendigen Bedingun gen für das Gelingen einer derartigen Operation noch nicht erfüllt sind. Die Bank von Frankreich hat einfach der Spekulation eine ernste Warnung gegeben und der Ge schäftswelt zu Hilfe kommen wollen, um ihr eine kleine Atempause zu gewähren. Was die Stabili- lisiernna anlangt, ,o muß und wird sie nichts anderes sein, als Festlegung eines tatsächlichen Zustandes. Poincare w.rd durch geeignete Maßnahmen das Terrain im Hm- blick aut e-.ne Stabilisierung vorbcrciten. dl- umer den am wenigstens unannebmbaren Bedingungen erfolgen muß. Das erfordert Nett."