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Sächsische Volkszeitung : 05.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192701054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-05
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.01.1927
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Mittwoch, den 5. Januar 1927 Rr. 2; Leite » Enlrichkung von Gerlchtskoslen durch Marken Nach einer Verordnung des sächsischen Juftizmiiiistcriums vom 22. November 1926 können Gerichiskosten durch Ver wendung vo n K v st c n in a r ke n entrichtet werden. Die Kostenmarkeii ioilen grundsätzlich sogleich bei der Stellung des Antrages, der die gerichtliche Tätigkei t herbei sichren wll, oder alsbald nach der Vornahme der gerichtlichen Hand lung verwendet , werden. Die Vevloendung der Marken eignet sich daher in erster Linie für die Fälle, wo die Kosten im voraus zu entrichte» Und, namentlich für die Ent richtung der Gebühr für das Mahn- und Gütever fahren, der Prozestgcbtt h r , des Gebührenvor.chusscS in P r r v a t k l a g e > a ch e n sowie sonstiger Vorschüsse, von deren Zahlung d:e Vornahme der gerichtlichen Handlung abhängig ist. Die Entrichtung der Gerichtskosten in Marken empfiehlt s.ch ferner in Verfahren über Anträge ans An ordnung eines Arrestes oder einer einstweiligen Verfügung, für das Verfahren zur Pfändung und Neberweisung von Forderungen unv. Die Kostenmarkeii werden über Werte von 5, 10. 20, 90, 60 Pfg., 1. 9. 6, 10, 20 und 50 M. hergcslellt. D:e zum Gebrauche für Rechtsanwälte und Notare be stimmten Kostenmarken unterscheiden sich von den Gerichts- kvstenmarken durch den Aufdruck des Buchstabens A. Die Rechtsanwälte und Notare können zur Begleichung von Gerichtskosten auch Gerichtskostonmarken verwenden. Wer den in einer Rechtsangelegenheit zur Entrichtung einer schuld von mehr als 500 M. Anwaltskostenmarken ver wendet, so werden sie zum vollen Nennwert nur bis zu eineni Gesamtbeträge von 500 M. auf die Schuld verrechnet. Die darüber hinaus beigebrachtcn Anwaltskostenmarken sind zur Tigung der Schuld nur nach 98 v. H. des Nennwertes geeignet. Ein neues Naturschutzgebiet. Der Landesverein Säch sischer Heimatschutz hat das romantisch und einsam gelegene Kammergut Oelsengrund des bekannten sächsischen Tibetforschcrs Walter Stötzner angekauft und am 1. Jan. übernommen. Das Gelände, das sich vorzüglich dazu eignet, soll als Naturschuhgebiet dienen und Stötzner selbst ist durch den Verkauf in die Lage versetzt worden, seine für das be vorstehende Frühjahr geplante Forschungs-Erpeditivn in die völlig unbekannten Nrwnldgeb:-ete der Nordmandschurei durchführen zu können. : Festsetzung einer Zusatzmiete. Das Arücits- und das Justizministerium haben bestimmt, daß, soweit bauliche Ver änderungen an einem Gebäude oder Gebäudeteil aufGrund behördlicher Anordnung im öffentlichen Interesse vorge- nomnien worden sind, die Festsetzung der Znsatzmieke den M i e te i n i g u n g§ ä in te r n übertragen wird. Falsche Fünfzigpfennig- und Einmarkstücke. Nach Wahrnehmung der Industrie- und Handelskammern hat der Ninlaus von falschen Fünfzigpfennig- und Einmarkstücken 'n letzter Zeit beträchtlich zugenommen. Wiederwahl des MIttwcidaer Bürgermeisters. Die Stadt verordneten wühlten in ihrer gestrigen Sitzung den Bürgermei ster Dr. Voigt auf iveitcre 6 Jahre in sein Amt. Sir-weslsachsen Planen. Das iicugcwühlte Stadtverordiieteiikollegiuin hält am 5. Januar seine erste Sitzung ab, es wird dabei das neue Präsidium gewühlt werden. — Die Mitglieder der klei nen Fraktionen: Deutschdemokraten, Mieter, Altsozialisten, Hirt und Herde haben sich im Stadtverordnetenkollegium zur „Fraktion der Mitte" zusammengeschlvssen. Den Vor sitz führt Lehrer Beger. — Die katholische Gemeinde beging am 1. Januar im Pratcrsaale eine überaus wohlgeiun- gene Weihnachtsfeier, bei der ein wundervolles KciPPen- spiel den sehr zahlreich Erschienenen vorgeführt wurde. Oelsnitz. Am Donnerstag brach in der Znckerwarcn- »nd Lebkuchensabrik im Stadtteil Adlerinühle ein Brand aus. Die Oelsnitzer Feuerwehr konnte trotz stundenlangem Bemühen des Feuers nicht Herr werden. 9.19 Uhr würde die Plauener Motorspritze alarmiert, die 9.15 Uhr ab- fuhr und 9.40 Uhr schon am Brandherde cintraf. Aach zirka 4 Stunden konnte der Brand auf seinen Herd be schränkt loerden. Anfangs schleuderte die Spritze in der Minute 2000 Liter Wasser in den Brand. 4 Familien sind obdachlos geworden. — Ein 20jähriger Weber hat sich aus Schwermut iw einem Zimmer der 2. Bürger-chule erschossen. Zwickau. Die bisher zur Pfarrei Werdau gehörenden Katholiken von Lichte,itanne und Stenn gehören ab 1. Januar zum katholischen Pfarramt Zwickau. Gtaucha«. Am I. Januar waren e» ly Jahre, seit der 1. Bürgermeister Dr. Schimmel hier ist. Im Stadt- theatcr trafen sich Stadtverordnete und Siadtrüie zu einer Feier internen Charakters, in welcher die Verdienste des 1. Bürgermeisters hervorgehoben wurden. Aus -er Lausitz Konzert in Bautzen. Das erste Blüserquinteit des Leipziger Gewandhau ses gastiert am Freitag, den 14. Januar in Bautzen mit einer hochinteressanten Vortragsfolge. Veranstalter ist die „Bereini gung der Kunsiferundc". — Schirgismalde. Gastspiel des Bautzner Ttadttheaters. Das Sladttheatcr zu Bautzen unter der persönlichen Leitung seines Direktors Hans Irmlcr gibt Sonnabend, den 8. dieses Mo nats mit der Operettenncuheit „Tie kleine Sünderin" im Erb- gerichl das erste Gastspiel. Zittau. Die letzte Sitzung der alten Stadtverordneten be schloss die Erhebung der Zuschläge zur Grund- und Gewerbesteuer von 150 Prozent dem Ratsvorschlage ge mäß. Der Beschlutz erfolgte mit 15 gegen 14 Stimmen. Ferner wurde die Errichtung von 10 P o st b e a in t c n w ohnungen in Zittau beschlossen. Das Arbeiis- und Wohlfahrtsamt hat zur Linderung der Wohnungsnot 25 000 Mark aus Anleihemittein hierfür zur Verfügung gestellt. Vermischtes ! Aufklärung eines Mordes durch ein 3K-jiihriges Kind. Von der Kriminalpolizei in Beuthen wurde der 28jährige pol nische Saisonarbeiter Ossadmk unter dem Verdacht verhaftet, seine Geliebte ermordet zu haben und auch an einer bei Stettin ausgcsührten Mordtat beteiligt gewesen zu sein. Das 31-jährige uneheliche Kind der Ermordeten hatte der Polizei eine detaiierte Schilderung des Mordes an der Mutter gegeben. In der Tat wurde bei Roscnberg in Oberschlesten die Leiche in einem Was sergraben gesunden. 's Grotzseuer in Amsterdam. In einem Hanse, in dem sich ein Last sowie ein Tanzinstitut befinden, entstand am Sonntag durch Umsailen des Weihnachtsbaumcs im oberste,, Stockwerk ein Brand, der sich schnell auf die darunter liegenden Stock werke ausdehnte. Infolge der entstehenden Panik und der star ken Rauchentwickelung wurden verschiedene Personen ohnmäch tig, konnten jedoch von Feuerwehrleuten gerettet werden. Etwa 10 Personen erlitten Verletzungen, darunter zwei schwere Brand wunden. Der Schaden ist erheblich. -s Tödliches Autounglück in Bern. I» Bern stieß Montag- früh beim Ausweichen das Auto des Konditors Bür gegen einen Baum, wobei es Zertrümmert wurde. Frau Bär erlitt schwere Verletzungen, ebenso ihre beiden Töchter, von denen eine bereits gestorben ist, während die andere sich noch in Lebensgefahr be findet. Der Konditor selbst kam mit einer leichten Gehirn erschütterung davon. * Konkurse im Tezinber. Nach einer Mitteilung des Statistische» Reichsamtes wurden im Dezember durch den „Reichsanzciger" 495 neue Konkurse, ohne die wegen Masse mangels abgelehnten Anträge ans Konkurseröffnung, und 120 angeordnete Geschäftsaufsichteii bekanntgegeben. Die entsprechenden Ziffern für den Vormonat stellen sich auf 471 bzw. 128. " Bevorstehende Erhöhung der Schuhpreisr? Ter in Frankfurt tagende Haiiptansschuß des Verbandes der deut sche» Schuh- und Schäftefabrikantei! hat beschlossen, dem letzten Schiedstpruch zuzustimmen. — Weiterhin wurde be- ichlvssen, die Verbandsmitglieder darauf hinzuwcisen, das; angesichts der festgesetzten Lohnerhöhung eine Nachprüfung und Revision der Verkaufspreise für Schuhwerk zulässig sei. Sport D. I. K. Meisten 2. — T. u. Sp. B. Weinböhla 2. 1:10 (1:5) Die ncugegrünüete 2. Mannschaft der Deutschen Iugendkrast Meißen trug am 2. Januar ihr erstes Spiel aus. Die Weinböh- laer waren natürlich technisch und körperlich weit überlegen, sodatz das Resultat sehr hoch ausfiel. Aber diese Niederlage wird der jungen Mannschaft als Ansporn dienen, ihre Leistungen zu er höhen. Die 1. Mannschaft der D. I. K. Meißen ist in den Verband der Denischen Turnerschaft. Gaugruppe Elbta! <T. T.), eingetrcten und wird in den Rundenspieien der Frühsahrsjerie bereits mit- kämpsen. Die Spiele beginnen am 15. Januar. DFK. Nor» — Turnverein Guts Muts 11:4. Mit einem überraschend hohen Siege konnte di« Nords elf ihr erstes diesjähriges Freundschaftsspiel beenden. W« hätte je geglaubt, daß der blau->ve!ße Meister dieser Klassy eine deratig hohe Niederlage hiniiehmen mutzte, wo doch letzte hin Nord mit 5:4 geschlagen wurde. Zum Spiel selbst sei erwähnt, vom Anstotz weg bis zum Schluss konnte Nor'q führe». Futzball-Vorfchau. Kommenden Sonntag sinden in Dress den folgende Berbandsspielc statt: Brandenburg gegen Sport verein 06, DSC. gegen Fnßballring, Spielvcreinigung gegen VfB: 03, Dresdens!«! gegen Guts Muts, Radebeulei Vallspielklub gegen Sportgesellsckwst 1893. Die Spiele finden nachm. 2 Uhr ans den Plätzen der erstgenannten Vereine statt. Wir werden noch daraus -iirückkomnicii. Hb. Leipziger Futzball. In Leipzig setzte sich die Fortuna durch einen glücklichen Sieg über VfB. an die Spitze der Tabelle. 2:1 trennten sich die beiden Favoriten, nachdem das Spiel in der Pause noch 1:1 gestanden hatte. Der siegbringende Treffer siel zehn Minuten vor Schluß. Durch diesen Sieg dürste Fortuna die Meisterschaft von Nordwestsachsen kaum mehr zu nehmen sein. Sportverein 21 gegen Arminia 4:5. Zur Pause stand das Treffen noch 3:1 für die Polizei. Viktoria gegen Marathon Westen 4:0, Sportfreunde gegen Concordia Delitzsch 5:0. Chemnitzer Futzball. Infolge Nichtantrctens von Hellas- Germania Mittweida kam der PSW. kampflos zu den Punkten und wurde damit zum zweiten Male Eanmeiisler von Mittel- sachsen. Aegir gegen Sturm 2:0. —.Halle: PSB. gegen Wacker 15:2. — Zeitz: ZBC. gegen PsR. 1:1. Berliner Eishockeyspiel. Im Berliner Sportpalast fand am Montagabend zwischen dem SC. Eharlottenburg und dem Berliner Fußballklub Preußen ein Eishockeyjpicl um den Pokal des Norddeutschen Eissporlverbandcs statt. Der SC. ClMlotten« bürg siegte mit 5:1 (1:1). Gemeinde- und Deretnswelen Archipresbqterat Leipzig im Bistum Meißen. Donnerstag, drn 13. Januar, nachmittags 5 Uhr: Pastoralkonserenz in der Propste!, vorher '-5 Uhr: visitatur Sanctissimi. D«r Erzpriester. 8 Dresde n-John,i nstadt. (Herz-Iesu-Konferenz des Bin- zentinsvereins.) Freitag, den 7. Januar, abends 8 Uhr, ist der „Union", Huttenstraße 7: Sitzung. K Oschatz. Der katholische Fa m i l ie n - Be r e i n von Oschätz und Umgegend hielt am 1. Januar 1927 nachmittags 2 Uhr eine Weihnachtsfeier im Saale des Gasthauses „zur Gar küche", Breite Straße, ab. Der Saal ivar vollständig überfüllt/ so daß annähernd für 30 Personen keine Sitzgelegenheit mehr vorhanden war. Die Feier wurde punkt 2 Uhr nachmittags! durch eine Begrüßungsrede des 1. Vorsitzenden des Vereins, Po-' lizcioberivachtmcs'ster Fickert, eröffnet. Hierauf erfolgte eine Ansprache von dem Präses des Vereins. Herrn Erzpriester und Pfarrer Rudolph. Hubertusburg-Wcrmsdorf. Nach einigen kleinen Prologs, welche von zwei Mädchen vorgetragen wurden, erfolgte von 20 Waisenkindern der Erstkoinmunikaiilenaiistalt, Wermsdorf die Ausführung eines Weihnachtsmärchens, betitelt: „Die Zwergenpost". Diese Aufführung erregte bei allen Erwach-' jenen sowie auch Kindern große Freude. Nach Beendigung der selben erfolgte die Austeilung der Weihnachrsgaben an arme und alte Mitglieder und säst alle Kinder des Vereins. Die An»! wesenden wurden sehr reichlich beschenkt. Allen denen, die zur! Verschönerung dieser Feier deigetragen haben, sei an dieser Stelle im Namen des Vereins noch einmal i)erzlichst gedankt. Kirchliches Radebcrg. Mittwoch (Vigil): 7 Uhr Weihe v. Wäger, Kreide. Weihrauch. — 6. Januar: hl. Niesle (Fest der Gottes»! offenbarung), 9 Uhr Prozession, Terz, feierl. liturg. Hoch amt mit Predigt, 2.90 liturg. Vesper. — Freitag (Herz- Jesu-Freitag): 7 Uhr Aussetzung, hl. Messe. Leipzig-Lii»dcnan. (Fest der Erscheinung des Herrn): Früh 5.45 Fvtthmei.se, 9 Uhr .Hochamt, zugleich Schulmesse, abends 7 Uhr Dreikönigsai,dacht mit Segen. Hauptschristlilinng! vr. Joseph gilb ert. verantwortlich siir Politik und Kultur: Nr. Joseph Albert, siir Wirisch.rsl- Sozialpoittik und sächsische Angelegenheiten: Nr. Max Tomichke: iür Feuillelün,' Kirchliches, Sport und den übrigen allgemeinen Texliell: Nr. Gerhard Desc-dk: sür Anzeigen: Friedrich Rieser. iäintl ch in Dresden. Geschäftliches. Vergessen Sie nicht, den Januar-Ver kauf im Kaufhaus Römischer Kaiser, Erfurt, zu besuchen/ Lesen S:e di« Beilage in der hentegen Ausgabe. An heiteren Klassikern sind Shakespeare mit „Komödie der Irrungen", Kleist mit „Der zerbrochene Krug" und Mö llere mit „Schule und Frauen", an ernsten klassischen Stär ken ebenfalls Shakelpeare mit „Othello" und Schiller mit „F!>esco" vertreten. Hanns Fischer wird wieder den „College Crampton" spielen, es kommt CalworthhS „Gesellschaft" und Shaws tiefes und geistreich-heiteres Märchenspiel „An- droklns und der Löwe", Robert Walters Münchhausen.ade „Der saturnische Liebhaber" heraus. Dazwischen sind leich tere Stücke im Arbeitsplan vorgesehen, wie „Weekend", Molares „Spiel im Schloß", „Früchtchen", der letzte Ber liner Schlager. Georg Kaiser wird mit seinem neuesten Werk „Papiermühle vertreten sein, das zugleich mit der Berliner Uraufführung herauskomnit. Im Februar wird das Gast spiel der unbestrittenen Königin des kaiserlich-russischen Bal letts stattfinden: Anna Pawlowa wird klassische Ballett kunst vorführen. Das Ensemble des Albert-TheaterS wird durch Gäste und Neuengagements, zu den d.e Verhand lungen im vollsten Gange sind, komplettiert werden. Zittauer Stadttheater. Mittwoch. 4. Januar: Week-enü: Donnerstag: Die Teresina: Freitag: Der Orlow: Sonnabend: Die fünf Karnickel: Sonntag, 9. Januar, nachm. 3.30 Uhr: Wie KIcin-Else das Chrinstkind sucl-en ging: abends: Unbestimmt. Joses Rheinberger un- -ie katholische Kirchenmusik Bo» Dr. F. Vogt. (Schluß.) ' Rheinbergers Tätigkeit als Komponist (196 Werke!) zu schildern, besonders auf dem Gebiete der Oper und Orchester- musrk, ist mit diesen Zeilen nicht beabsichtigt. Als Kirchen musik er wollen wir ihn kurz würdigen, als Nachfolger Or lando di Lassos an der Münchner Hofkirche verdient er cs. Für den kirchlichen Gebrauch sind seine Messen sorgfältig auszuwüh len, weil sie an den Schwächen und Gebrechen seiner Zeit lei den. (Z. B. Requiem op. 60.) Damals ivaren in Gebrauch Text- vrrstümmelungen, unrichtige Deklamationen, Wiederholungen usw. Ein wichtiger Grundsatz für mehrstimmige Kompositionen wurde später von Pins X. festgelegt: der mehrstimmige Gesang soll die heilige Handlung nicht über das Nötige in die Länge ziehen. Rheinbergers Meßkompositionen wurden von den Cüci- lianern wegen dieser liturgischen Verstöße scharf getadelt, er aber erkannte die berechtigte Kritik an und bemühte sich, den kirchlichen Anforderungen gerecht zu werden. Eine dieser Mes sen (op. 159) widmete er F. X. Haberl, einem schärfsten Kritiker. Dabei half ihm besonders seine lateinkundige Gattin. Papst Leo XIll. widmete er anläßlich' seiner Wahl zum Oberhaupte der Kirche eine zweichörigc achtstimmige Messe. Seine letzte- (Allerheiligen-Messe, die er in seinem Todesjahre (1901) schrieb, ist ein echt religiöses Kunstwerk, von dessen Kraft und Schön heit man hingerissen wird (bei Leuckari-Leipzig). Auch kompo nierte Rheinberger noch viele andere kirchliche Stücke, im gan zen 39 Werke (Messen und Meßteile). 47 geistliche Gesänge, Ora torien, Hymnen, 46 Orgcl-opera, ebenso viele Beweise echten Künstlertums und tiefster Religiosität. Das Scherbengericht übereifriger Cüciiiancr hat Rheinberger schwer verletzt: sühnen wir ihre Schuld, indem wir dem Meister, wo immer in unfern Chören, Anerkennung verschossen. Rl)einbergers Gesundheit ivar nicht gefestigt. Sein Uebcr- eifer in der Jugend Iiot ihm körperlich viel gesckiodet. Schon 1870, 71 und 84 musste er sich chirurgischen Eingriffen unter ziehen. so daß seine rechte Hand teilweise gelähmt blieb. Einen 1871 ihm verehrten „Blüthner" konnte er nur teilweise aus- nutzcn; allein sein langjähriges Martyrium trug er mit christ lichem Galgenhumor, erfreut durch den Besuch seiner Freunde Brahms und Liszt. Bon Wagner und Bülow löste er sich all mählich. doch nicht wegen kiinstlerisck-er „Motive" ab. Seine kirchliche Kompositionstütigkeit wurde anerkannt durch Leo XIII., der ihm den Grcgoriusorden verlieh, viele fürstliche Aus zeichnungen wurden ihm zuteil, sogar der persönliche Adel. Die Münchener Universität ernannte ihn (1899) zum Ehrendoktor: alles das rührte ihn nicht. „Er konnte urkomisch gleichgültig bleiben." 6 Wochen nach seinem Rücktritt vom Lehramte an dem König!. Konservatorium ereilte ihn der Tod. Auf dem Ntünchcncr Südfriedhof ruht er neben seiner Gattin im Valdulce (Ursprungsnamen für Vaduz), wie er es sich ersehnt hatte. Wie werten wir Rheinberger? Die modernste Musik ist chaotisch, disharmonisch, ein Spiegelbild der Disharmonie des Geistes und des Herzens und des Zwiespaltes im Leben. Rhein bergers Musik ist klar, vornehm, «in Spiegel seiner harmonisckM Seele: Glauben und Leben. Edel war er, hilfreich und gut. Seinen Nachlaß vermachte er den Armen der Stadt Münchens (109 000 Mark). 30 090 Mark seiner Vaterstadt. 31000 Mark der Akademie, im ganzen stiftete er 250 000 Mark. — Rheinberger erhielt den persönliche» Adel: höher steht er im Range der Künstler. Heute-wird ihm gerechle Anerkennung zuteil. Man. lernte ihn schätzen. — Rheinberger sei uns teuer durch seine tiefe religiöse Auflassung, seine tiefiiinerliche Frömmigkeit, die ihn auch inspirierte zu seinen prachtvollen Sakraments-, Herz-Iesu-, Marieniiedern. — Der Meister ist tot, — seine Werke leben!... Ein feierlicher Augenblick ivar cs, als der E r f urtc r Cäcilienverein seinem tote» Meiister den herrlichen musi kalischen Blütenkranz aus dem Blumengarten seines reichen Schaffens aufs Grab legte. Sanctus janctus sanctus sangen ihm seine treuen Caciiianer in seiner Vertonung nach und hul digten durch ihn dem allmächtigen Schöpfer der Weil'yarmonie, dem Mieinbergers Wirken und Singen galt. Dankbare Sänger dem großen Meister! MlWSloloe -es Leilmet 6§ü-ers Mittwoili, 5. Januar. 12: Leipz.Funkorchester. Alte Musik. Händel: Ouv. D-Moll. — Friedrich der Große: Konzert für Flöte E-Dur. — Fasch: Orchcsteriiiite B-Dur. D 4.30: Für die Jugend. Mitw.: Rudolf Bramanie >Ne;.> und Drssd. FunIIavelle. D 6.05: Morsekurs. D 6.20: Arbeitsmacktbericht. D 7.15: lledertr. a. d. Staatsoper Berlin: Maskenball. Oper in drei Allen von Verdi. Königswusterhause». Mittwoch. 5. Jan. 12: Le'lor Grander und Walmsli: Franzöchch sür Schüler. D 12.30: Milt, des Reichs- städtebundes. D 3.30: Prof. Dr. Amsel und Odi. Wettermann: Einheitskurzschrift sür Aniänger. D 4.05: Pros. Dr. Avam: Die Bedeutung d. Eeiundheitslehre t. d. Beruisschule. D 4.10: Nellor Lorenh: Die Behandlung der Eesunüheitslehrs in der Berufsschule. S 4.30: Aus dem Zentralinstiiut. D 5: R-g.-Nat Dr. Rhode: Völkerbund und Sozialpolitik. D 5.30: Pros. Ochs: Unsere Kirchen musik. S 6: Dr. Ing. Mener: Aus der Gedankenwelt des Ersnidcrs. D 6.30: Std.-Rat Frisbel, Lektor Mann: Englisch sür Forlgeschr. T 7: Prof. Rühl: Wirtlchaitsvincholoaie der Völker. Berliner Sender Mittwoch. 5. Jan. 1.30: Glockenspiel von der Paevchiallirche. S 3.30: Dr. Levpmann: Emsührung in Hebbels Nibelungen. S 4: Jugendbühne „Die Nibelungen" von Hebbel. 1. Der gehörnte Siegfried. 2. Siegfrieds Tob. — Anichl.: Funklavelle. Spohr: Ouv. Jcslonda. Drigo: Suite aus Les luillioiis d'Arleaum. ^ Hubay: Violinsoio aus Geigenmacher von Ercmona. — Brahms: Zwei Ung. TSiue. — Heinccke: Wenn der Flieder blüht. — Herbert: Badinage. — Borodin: Nuss. Nhaviodie. S 7.15: Inhaltsangabe ,u der Uebertr aus der Siaatsoper D 7.30: lledertr. aus der Sinais- oper „Maskenball", Oper von Verdi. S 10.30: Tanzorch. Eite.
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