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Sächsische Volkszeitung : 05.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192701054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-05
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.01.1927
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Mittwoch, den 5. Januar 1927 Nr. 3.- Seite 3 Die verworrene Sachsenkrise Dev Beschluß -er Allfoziattsten — Die Deutschnattonalen zu vorläufiger »»Duldung», einer Regierung -er Mille bereit? Dresden. 4. Januar. Noch nie ist wohl eine Regierungskrise von so viel Parteibeschlüssen und -entschließungen begleitet gewesen, wie die heutige sächsische Krise. Mit Spannung erivartete man gestern die Entscheidung der Altsozialisten, obwohl man kaum im Zwei fel über -as Ergebnis sein konnte. Der erweiterte Landesvor stand der ASPS. hat einmütig folgende Entschließung gefaßt: „Die ASPS. hält nach wie vor dieGroße Koalition für die beste Lösung der sächsischen Negierungssrage. Indessen ist diese Lösung infolge der Weigerung der entscheidenden Par teien verbaut. Der ASPS. erscheint unter diesen Umstän den eine Regierung der Mitte als der zurzeit po litisch mögliche Ausive g." Die Rechtspresse beginnt, sich und ihre Leser nunmehr all mählich mit der Ausfassung vertraut zu machen, daß dieser Be schluß der Altsozialisten das Ende der Bemühungen um die ganz große Koalition von der ASPS. bis zu den Deutschnationalen bedeute. Der Beschluß der Altsozialisten wird mit einem „Um fall" des Ministerpräsidenten Heidt in Zusammenhang ge bracht. Ernsteren Beobachtern mußte die Ehe zwischen Altsozia listen und Deutschnationalen von allem Anfang an als ein sehr zweiseihastes Gebilde erscheinen, und die Entwicklung scheint all mählich unserm schon früher vertretcnenStandpunkt recht zu geben, daß unter den heutigen Verhältnissen nur eine Regierung der Mitte, etwa von den Altsozialisten bis zur Wirtschaftspartei unter positiver Toleranz der Deutschnationalen denkbar ist. Es ist wohl auch anzunehmen, daß man nun nach der Klärung der Ansichten diesen einzigen Weg einer Minderheitsregierung ein- schiagen wird, da das Interesse an einer Landtagsauflösung tat sächlich doch merklick) kleiner ist, als es die bisherigen Verhand lungen glauben machen wollten. „Es muß jetzt leider", so schreiben etwas resigniert die ..Dresdner Nachrichten", „schon b e st i m in t damit gerechnet wer den. daß bei den Verhandlungen am heutigen Dienstag sgemeint sind die heute beginnenden intcrfraktiopellen Besprechungen! Tie Red.) der Gedanke an eine Negierung von den Dcuischnatio. nalen bis zu den Altsozialisten oder an eine bürgerliche Minder heitsregierung von den Deutschnationalen bis zu Len Demokra ten endgültig ausgegebcn werden muß. weil nicht nur die Alt- sozialisten, sondern auch bürgerliche Fraktionen die noch mögliche bürgerliche Mindcrheitsregierung unter Einschluß der Deutsch nationalen nicht wollen." Don der Haltung der Deutschnationa len, so heißt es zum Schluß, werde es abhänge». ob eine Minder- heitsregierung der Mitte von vornherein aussichtslos ist. oder ob man durch einen Verzicht auf unbedingte Opposition den Be ginn der Arbeit ermöglicht, um eine Regierung Fleißner mit ihren vor allen Dinge» wirtschaftlichen Gefahren zu verhindern. Aus diesen Sätzen klingt unverhohlen ein bedeutsamer Um schwung der Meinung heraus. UnUd so darf man vielleicht sür die nächsten Wochen das Zustandekommen einer sächsischen Regierung erwarten. Es wäre wohl auch das erste Mal in der Geschichte des parlamentarischen Snstcms, daß ein Parlament aufgelöst worden wäre, ohne überhaupt eine Negierung zustande gebrach! zu haben. Die P e r s o n a l f ra g e steht heute noch völlig im Hinter gründe. Mitunter taucht verstohlen die Auffassung auf. daß Mi nisterpräsident Helüt seinen Posten behalten solle. Daß dies eine beachtliche Konzession an die Viermannsraktion der Alt sozialisten wäre, liegt auf der Hand. Sicher ist diese Lösung aber keineswegs. Die Sehnsucht nach dem Posten des Finanz, Ministers scheint in Sachsen in umgekehrter Proportion zur Sehnsucht nachdem Mitregieren zu stehen! Die Furcht vor diesem Amte entspricht vollkommen der stark parteitaktischen Einstel lung der einzelnen Gruppen. Man sollte meinen, daß die W i ri sch« ft sparte i am meisten dazu berufen märe, durch Ueber- nahme des Finanzministeriums die Stichhaltigkeit ihrer bisheri gen Bekämpfung der Steuerpolitik zu beweisen. Vor dem Aus gang dieses Beweises hat man offenbar allen Respekt! Die nächsten Tage werden hoffentlich weitere Klärung brin gen. Sonst wird sehr bald von dem Glorienscheine der Hoffnung, den jedes neue Parlament mit in die Wiege bekommt, nicht das geringste mehr übrig sein. Der Grotze Kurfürst un- -le Alldeutschen Wenn von politisch extrem eingestellten Verbänden Ge schichte gemach! wird, so ist das keine besondere Empfehlung sür Nichtigkeit und Objektivität. Ein Beispiel dafür ist eine Ver- samlung des Alldeutschen Verbandes, die gestern im Italienischen Dörfchen stattfand. Hauptmann Braune sprach dort über das Thema „Tausend Jahre französischer Naubpolitik". Er gab in sehr großen Zügen einen Ueberblick über den Kamps um die Nheingrenze seit 843, allerdings weniger mit den Augen des Geschichtsforschers, als mit denen des Politikers gesehen, um aus der Geschichte „Willen" zu bilden. Es soll an dieser Absicht keinerlei Kritik geübt werden. Aber die Darstellung der fran zösischen Raubpolitik im 16. Jahrhundert, der Verlust von Metz. Toul und Verdun und zuletzt Straßüurgs an Ludwig XIV., die Untaten Melacs in der Pfalz und am Neckar, die „in der Seele des deutschen Volkes Wut und Empörung aufreißcn", geben Veranlassung zu einigen Randbemerkungen: Man tut gut. bei diesen Erinnerungen etivas Geschichte zu treiben und nicht nur Gefühlspolitik. Dr. Hans Ro st hat jüngst im Neuen Reich die bisherige Geschichtsauffassung über diese Periode nicht unwesentlich korrigiert. Nicht daß er etwa die Naubpolitik der Franzosen verteidigt hätte, sondern nach einer anbeien Richtung. Er hat nachgewiesen, daß diese französische Noubpolitik Ludwigs XIV. um guten Teile dem branden- burai scheu Kurfürsten zur Last fällt. Die Kümpfe um Tt,as;burg und Elsaß, die das Deutsche Reich gleichzeitig mit der Abwehr der Türken damals zu führen hatte, sahen den Kurfür sten von Brandenburg jahrzehntelang auf Seiten des deutschen Erbseindcs und noch dazu in der schmählichen Rolle des gut be zahlten Verräters. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden burg schloß mit Ludwig XIV. am 22. Januar 1682 zu Kölln an der Spree eine geheime Defensiv-Altianz. in der man sich gegen seitig die Grenzen garantierte, durch die Ludwig XIV. aber freie Hand gegenüber dem Kaiser erhielt! Dies nur als Andeutung dafür, welche ernsten Probleme sich dem ernsten Geschichtsforscher van heute darbieten. Auch daraus könnte man für die gesunde nationale Auffassung und für falschen Nationalismus sehr praktische Nutzanwendungen ziehen. Viel leicht bemüht sich der Alldeutsche Verband einmal, genauer fest- zusiell-'n. in welchem Verhältnis er bisher zur preußisch- d c u t f ch e » G e s ch i ch t s a u f fa s s u n g gestanden hat. Dann könnte man von diesen Vortragsabenden noch heilsamere Ergeb nisse erwarten. Vielleicht würde man dann auch zu der Auffas sung Kommen, daß die geschichtliche Vergangenheit Europas nicht unbedingt Haß und Zerfleischung für alle Zukunft bedeutet. Lichksignale für Dauerredner Die Bankettreden und Toaste. die die Sckatten- witsn c.nes jeden Festes darstellen, haben sich in England zu e uer Plage ausqebildct. Eine der Handelskammern hat daher kurz entschlossen. bei einem ihrer Festessen fol gendes eingeführt: Vier Minuten nach Anfang einer jeden Rede lolltc ein grünes Licht als Warn u'n g aufblitzen und e:ne Minute später ein rotes, das den Rednern aw- zeigte, daß die ihnen zugewieienen fünf Minuten abgetanfen Wien. Aber es läßt Hich eher der rasende Straßenverkehr, der sich selbst in den belebtesten Zentren den roten und grünen Lichti'gnalen unterwirft, eindämmen als die Rede- wnt der Menschen. So blitzte das grüne Licht auf, und der Redner sprach weiter? io blinkte das rote Licht auf. und der Redner ließ tick, nicht stören. Die Blinkzeichen des Präsidenten wuchsen sich zn einem Raketenfeuerwerk ans, rot und grün flimmerte es den Gästen vor den Augen, aber der Redner redete weiter, bis der Präsident die Hand erschöpft senken ließ und feine vergeblichen Versuche er stellte. Das L'chtiegnal ist in die Rumpelkammer gewandert, und die munteren Reden, die jede Festfreude begleiten, plätschern ungehindert über die Häupter der Zuhörer hinweg. Lichti'gnale und die Wut eines Präsidenten werden ver gehen, die Reden eines Festes kaum! Der Teufel wir- wohnungslos! Der „Deutschen Presse" entnehmen wir folgende Notiz: Zwcr ii: ch t k a t h o l i i ch e Biichöfe, der anglikanische Bi chps von Liverpool und der methodistische von Newhork, haben beide zu nahezu gleicher Zeit das Dasein der Hölle rn Abrede gestellt. „Dieses alte Symbol", sagte der eine, „ist heute nicht mehr angebracht", dagegen wäre der Kerngedanke des veralteten Symbols, der unbe grenzte Abscheu Gottes vo. der Sünde festzuhalten. Ein dritter Protestant, der englische K o m i ke r I e r v in e K. kam in einem Vortrag ebenfalls auf die Hölle zu sprechen und meinte, jede christliche Kircheugemeimschaft sollte den Begründer des Christentums von dem Schandmal reinigen, als Hütte er einen grausamen und rachsüchtigen Gvtt gelehrt. ,.D»e Hölle mutz eine Erfindung des Teufels sein. In der Bibel finden wir keinen Beiveis für ihr Dasein." Woraus sedenfalls das enie bemerkt werde» darf, daß es wirklich komisch ist, zwar einen Teufel aber keine Hölle anzu nehmen. * Ob nicht vielleicht alle drei Höllenleuguer — Ko ni: k c r sind? Dresden Die grünen Dächer ... Wenn im steigenden Jahre, inmitten winterlicher Tage, ein mal auf kurze Weile die Lust plötzlich mild wird und matte Sonne aus dem Nebel gleitet, —dann geht mit leisem Winde das erste Frühlingslied durch die Weit. Und vielleicht ist es das 1 chönste, gerade weil es so bald wieder verstummen muß! — An solchen Tagen ist es, als seien die Wolken schon höher gewan dert, als wäre unendlich wieder gewölbt der selige Raum zwi schen Himmel und Erde. Wieder sieht man die fernen Höhen des Sommers, kühl und fremd ncch und blau verhüllt, aber lok- kcnd . . . Und die Türme der Stadt, sie ragen wieder jauchzend und licht, Kirchen und graue Palais zeigen in mittäglicher Stunde die heimlichen Reize ihrer Schnörkel und Schatten, und der Strom scheint klar und klingend — wie zur Zeit der Annemonen. An seinen Ufern aber stehen Pappeln in schwarzer nackter An mut, lang und schwank vom schneiten Wachsen, und wiegen seh nend ihre Wipsel. Und am Zwingerwail —. ists nicht, als ob das erste Grün sich in den Büschen schon regte? Oder ivars mir der schimmernde Widerschein der Patina vom Wall Pavillon? O diese grünen ge heimnisvollen Dächer, sic waren »ns von je die Künder schöner nahender Zeit! Im Winter sahen wir sie kaum, stumpf schwie ge» sie im kalten trüben Dümmer — doch wenn die erste freie Sonne nach ihrer Wende sie lieblich übermalt, dann glüht in ihnen wohl all das lichte Leben auf, das sie im Laufe der Jahr hunderte gesehen, und cs lächelt und lockt . . . Schwer wird der Alltag, ruhlos und traurig, hat man nur einmal, im Winter verloren, jenes Lachest, erhascht, und erst, wenn ein Sonnentag ganzer Erfüllung vorüberrauschte, kann man sie in ruhiger Freude wieder betrachten, — die seltsamen grünen Dächer, die tückischen, schönen ... G. St. Schöne Kunst im neuen Rathaus Im Laufe des vergangenen Jahres sind von der Stadt Dres den für die Kunstabteilung des Stadtmuseums etwa 180 Bilder und Plastiken angekauft worden. Einen Teil dieser Neu erwerbungen hat man im Lichthof des neuen Rathauses einer kleinen Ausstellung vereinigt, die am Montag vormittag in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Bücher und vieler geladener Gäste und der Pressevertreter durch Direktor Grotzmann er öffnet wurde. In seiner kurzen Begrüßungsrede erwähnte Dir. Großmann u. a., daß der Bestand an Kunstwerken im Stadt museum jetzt die Zahl 1000 erreicht habe, und daß man daran denken müsse, ein eigenes Museum für die Dresdner Kunst, die l)auptsächlich hier gesammelt wird, zn schaffen. Wenn man eine Ausstellung von Werken betrachtet, die von einer Organisation zu einem bestimmten Zwecke erworben wor den sind, so muß die kritische Einstellung eine andere sein, als gegenüber einer Ausstellung von Kunstwerken, die nur die Jury einer Künstiervereinigung oder überhaupt keine passiert l>abcn. Bei diesen handelt es sich um eine sreie erste Aussprache eigner, neuer u. alter, Ideen u. Meinungen, denen allen man mit Aufge schlossenheit und Interesse entgegengehen muß, weil aus jeder von ihnen sich vielleicht ein Wertvolles entwickeln kann. Bei einer Ausstellung aber, wie sie jetzt !m neuen Rathaus gezeigt wird, geht cs um Werke, die einmal der großen Menge, dem Volke, Genuß und Belehrung bieten sollen, und es ist natürlich, daß angesichts einer solchen festen Bestimmung die Grenzen des Zulässigen enger gezogen sind als dort, wo es sich um die zweck- freie impulsive Darstellung des jeweiligen Kunst w i! I e n s handelt. — Hier kann nicht der „dernier cri" zn Worte kommen, son dern nur etwas, was sich schon erwiesen und geklärt l)at. Daher zeigt die Ausstellung im Lichthof auch nichts von dem sen sationellen Charakter, den die „Internationale" vom Sommer trug. — Vor allem tritt das bei Betrachtung der ausgestellten Plastik zutage. Kraftvoile, feine Stücke sind darunter: Die melancholische zartzügigc „Wendin" sAug. S ch r e i t m ü I l e r). die überlMicht scheint von der Patina alter, sterbender Kultur — der gütige und doch fchalkiiafte, breite Kops eines ivestfüiischcn Bauern von Edmund MoeIler, Paul Cassels Büste v. Eugen Hoss m a u n, die erschütternde Gruppe „Frau- und Kind" von Christian Voll und die köstliche, -scheinbar schlechtgelaunte „Katze" von Otto Pilz. Von den Bildern sah inan eine Anzahl schon voriges Jahr ans der „Internationalen Kunst-Ausstellung Dresden": Kullurspiegel Ei» Karitasapostcl in China. Die amer'kuniöckie kath-o- luche Preise bringt interessante Nachrichten über Vas vor bildliche Wirken eines chlwelchen kathMsche» Christen. Es ist Lv-pa-hong, der auch als Gast am Eucharistischen Kongreß in Chikago teilnahm. Lo-pa-hvng stammt aus Shanghai. Seine Familie >st ichou seit 25 Jahren katholisch und zählt sogar in den Rechen ihrer Vorfahren einige Märtyrer. Lv-pa-hong steht im 50. Lebensjahre. Er ist Direktor der Elektrische» Straßen bahnen, Direktor der Städtischen Elcktrizitäts- und Wasser werke, Eigentümer großer Stahlhütten. Stadtrat von Shanghai und Präsident der Handelskammer. Er lebt mit keiner Familie sehr bescheiden und verwendet die riesige» Einkünfte für die Werke der Nächstenliebe. Scherzend nennt man ihn den „ungekrönten König der Bettler". Sein grvßies Werk ist die Gründung des St. Josephshospital in Shanghai. Dieses Hospital ist mehr als der Name sagt. Es ist eine ganze Kolonie von Häusern für Männer und Frauen, Wai sen und Obdachlosen, Opfer des Opiumgenusses, Blinde, Krüppel und Altersschwache. Ferner verdanken ihm in Shanghai ihre Entstehung eine technische Schule, eine Haus- haltuugsichule und eine Anstalt des guten Hirten für ge fallene oder gefährdete Mädchen. In allen diesen Anstalten leben mehr als 3000 Pcr>onen. Lo-pa-hong übcrbrachte anläßlich des Eucharistischen Kongresses dem päpstlichen Legaten Kardinal Bonzano wert volle Geschenke, unter anderen die Pontifikalgewänder. die der Kardinal und se:nr Assistenz bei dem großen Haupt- goticsdienst trugen und einen aus Hermelinfellen hergestekl- len Baldachin für den Hochaltar in der Kathedrale von Chikago. Möge das Beispiel dieses Chinesen uns Euro päer» ein leuchtendes Beispiel sein. Zive« »c»u katholstchr Zeitungen in Shanghai. In Shaiighai find zwei neue katholische Zeitungen gegründet worden, die eine in chines-i-jcher Sprache unter dem Titel „Ting Mi»g Par", die andere in englischer Sprache als „Cathokic Obferver". Das chinesische Blatt erscheint vor erst nur wöchentlich und wird von einigen reichen Chinesen finauziert, au deren Spitze Lo-pa-hong steht. Der Erzbischof von Freibnrg i», Hanse Herder. Papst Pius Xl. hat Herrn Verlagsbuchhändlcr Philipp Dorneich, Teilhaber und Generaldirektor des Verlages Herder, das Ritterkreuz des St. Gregoriusordcns ver liehen. Der Herr Erzbischof von Freiburg hatte den Wunsch, die hohe päpstliche Auszeichnung entsprechend ihrem Sinne zu einer Ehrung der Verlagsarbeit des Herderschen Hauses zu gestalten, indem er an der Stätte der Arbe t, mitten unter den Angestellten und Arbeitern die Auszeichnung persönlich i'iberbrachte. Dabe: würdigte er in warmen und anerkennen den Worten die Tätigkeit des Verlags in Vergangenheit und Gegenwart, die in steter Befruchtung des katholischen Geistes leben dauernde Werte schaffe und dem Gesamtvolke darbiete. D:e asketische Literatur des Verlages nannte er eine uner schöpfliche Fundgrube ewiger Werte für den Klerus und er wähnte einzeln und mit Namen manche bedeutende Werke, die der Herderkchc Verlag Deutschland und der Welt ge schenkt habe. Dann verlas er das päpstliche Breve und übergab mit seinen Glückwünschen und zugleich auch im Namen seines Klerus und des katholischen Volkes der Erz diözese das Ritterkreuz au Herrn Dorneich, der seit 48 Fahren seine Lebensarbeit dem katholischen Buche widmet. Die modernste Druckerei der Welt. In den Neubau des Londoner Northcli'sfe-Hauses. der Residenz eines der mächtigsten Zeitungstruste der Welt, wurden während der letzten Woche die 42 mächtigen Rotationsmaschineu ein gebaut, d:e stündlich 756 000 Zeituugsexemplarc nicht nur drucken, sondern auch versandbereit hergerichtet, gesalzt und abgezählt unmittelbar an die Expedition liefern. Betrieben werden sie selbstverständlich durch elektrische Energie, und ihre Bedienung ist kaum schwieriger als die einer häuslichen Nähmaschine: sie werden durch einen einzigen elektrischen Schalthebel tu Gang gesetzt und erhalten die Papierzusuhr von den rn e:nem besonderen Raume unmittelbar unter dem Maschimensaal befindlichen Rolle». Diese Papierrollen find so sinnreich konstruiert, daß die Maschine niemals leer- laufen kann, denn im gleichen Augenblick, wo das Papier- quantum einer Rolle verbraucht ist, wird sie durch eine neue Rolle automatisch ersetzt. 18 Motoren von je 100 Pferde stärke Leistung liefern die Betriebskraft für die komplizierten Maschinen, die mit den sonstigen dazugehörigen Räum lichkeiten im Kellergeschoß des neuen Hames 12 Meter tief unter der Erde liegen. — 756 000 Zeitungen in einer Stunde! Dieser Triumph der Technik ist großartig. Aber könnte einem nicht auch grauen bei diesen Zahle», die eins ungeheure geistige Macht bedrucken, wenn man bedenkt, daß die Northclisfe-Presse es war, die vor und während des Krieges :n England die sinnlose Hetze gegeuDcutsch- laud inszenierte? „Ein Zentrum der Zivilisation." In Tibet ist e ne Gesellschaft gegründet worden „zur Verbreitung der Zivili sation". Unter diesem Namen eröffnen die Bolsche wisten im Innern Asiens ihr Hauptquartier zur Ver breitung kommunistischer Ideen im ganzen Orient. — So an erkennenswert an sich die Bescheidenheit des Sowjet ist, nicht etwa die „Kultur", sondern nur die fade, äußerliche „Zivilisation" für sich im Anspruch zu nehmen, so möchte man doch, im Hinblick auf die russischen Verhältnisse etwa, ihm selbst d.e Fähigkeit zu dieiem kläglichen Surrogat wahrer Kultur absprechen! — Und seit wann überhaupt d eje sonderbare <Mes-> Allianz: Kommunismus-Zivil stat-ou? Bestrafung kinderfcindlichcr Hausbesitzer in Italien. Die Hauptleitung des „Nationalen Werkes für den Schuh der Mutterschaft und der Kindheit" in Italien beschäftigte sich kürzlich mit der unmenschlichen Haltung mancher Haus eigentümer und Gastwirte, die sich einfach weigern, an Fa milien mit kleinen Kindern zu vermieten. Tie Hauptleitung brandmarkt solches Verhalten als antinatioiial, da gerade die Negierung den Kampf gegen das „Weiiig-Kinder"-Systein begonnen habe, um Italien zahlreiche gesunde Staatsbürger zu sichern und beschließt, die Namen der betreffenden Hausq bescher und Gastwirte in der Presse öffentlich an den Pran ger zu stellen. — Bravo! Und bei uns? LSlL ««LVLUNEL Llle II»I»1ai»rGLl»tUlLS»LGU unä vle -litesser, Pinnen» Mütcken, tlsutröte, Piekei, Pusteln ns v. »u vertreiben, deitekt in tSssllcken VVescbunxen mit 6er Lebten so» « cs k»<I»I»,uI I» -
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