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Sächsische Volkszeitung : 05.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192701054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-05
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.01.1927
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Mittwoch, den 5. Januar 1927 Nr. 3; Seite Wien—Nürnberg Feierliche Erössnung des Fernkabelverkehrs Deutschland— Oesterreich. Wien, 4. Januar (DrahtbSr.) Der Fernkabeloerkehr Deutschland—Oesterreich wurde heute vormittag durch einen Festakt im Zeremoniensaale der Hofburg feierlich eröffnet. Aus Einladung des Bundesministeriums für Handel und Verkehr ivaren dazu der Bundespväsident Hai nisch, der Bundeskanzler Prälat Seipel, sowie die Vertre tungen der auswärtigen Staaten, außerdem die Spitzen sämt licher bundesstaatlichen und sonstigen Behörden in Wien nebst den führenden Männern von Handel, Industrie und Presse er schienen, insbesondere auch von den an der Herstellung des Ka bels beteiligten Indristrieunternehmungen. Die österreichische Post- und Telegraphenverwaltung war durch ihren Generalsekre tär H o h e i s e l nebst dem Stabe seiner Beamten vertreten. Von der Deutschen Reichspost, die gemeinsam mit der österreichische» Verwaltung das Kabel gebaut l>at. war Neichspostminister Dr. Stingl, begleitet von Ministerialdirektor Dr. Cra einer und anderen Herren des Reichspostministeriums der Einladung gefolgt. Auch die an den Arbeiten auf deutscher Seite beteilig ten Kabelwerke usw, hatten ihre leitenden Direktoren zu der Eröffnungsfeier entsandt. Der Festakt wurde um 1V.15 Uhr durch Gespräche auf oem neuen Kabel zwischen dem Bunoespräsidenten Hainisch und dem Reichspräsidenten von Hindenburg eröffnet. Auf dir Glück wünsche des Bundespräsidenten erwiderte der Reichspräsident: „Herr Bundespräsident! Für die freundliche Begrünung bei der Eröffnung der neuerbauten Kabellinie Wien—Nürnberg und sür die meiner Person geltenden guten Wünsche danke ich verbind lichst und erwidere sie aus das herzlichste. Es darf uns und unsere Verivaltungen mit besonderer Freude erfüllen, daß das Fahr 1927, welches uns das 50jährige Jubiläum der Einsührung des Fern sprechers in Europa bringt, mit der Vollendung dieses wichtigen Verkehrsweges zwischen Deutschland und Oesterreich beginnt. Möge das neue Kabel dazu dienen, den geistigen und wirtschaft liche» Zusammenhang zwischen unseren Völkern noch enger zu gestalten und möge es sich zu einem wichtigen Zwischenglied für den europäischen Gesamtverkehr entwickeln." — Daran schloß sich ein Gesprächswechsel zwischen dem Bundeskanzler Dr. Sei pel und dem Reichskanzler Dr. Marx. Hierauf erfolgte die Eröffnungsansprache des Bundesmi'ni- stcrs für Handel und Verkehr, Dr. Schür ff. der einen Ucber- blick gab über die Bedeutung des neu geschaffenen Werkes für das eigene Land, sür den Verkehr mit Deutschland und über Deutschland hinaus mit allen anderen europäische» Ländern, die mit Deutschland im Kabeluerkehr stehen. Hierauf nahm Bundespräsident Hainisch das Wort, um seiner Freude über das neue Werk Ausdruck zu geben, das er als einen Markstein in der aufsteigenden Entwicklung Oester reichs bczcicknetc. Er verlas die oben wiedergcgebene Antwort des Reichspräsidenten auf seine Begrüßung und gedachte auch seinerseits mit besonders herzlichem Tank der tätigen Hilfe der Deutschen Reichspost. — R e i chsp o st m i n i st e r D r. Stingl sprach den 'Dank der Deutschen Reichspost und der anderen reichs- deutschen Gäste für die Einladung zu diesem geschichtlichen Augenblick der Erössnung des Kabels in Wien aus. Er aner kannte mit warme» Worten die bei der Ausführung des schwieri gen Werkes bewiesene Leistungsfähigkeit der österreichischen Post verwaltung und der österreichischen Technik, die beide hinter den reichsdcutschen nicht zurückständen. An diese Ansprachen schloß sich ein aussührlicher Vortrag des Generaldirektors der österreichischen Post- und Telegraphen- Berivaltung Hoheisel, der nach einem kurzen geschichtlichen Ueberblick über die Entwicklung des europäischen Fernsprech netzes unter besonderer Hervorhebung des maßgebenden deut schen Anteils an dieser Entwicklung eine umfassende Darstel lung der Entstehungsgeschichle des Kabels und des Ganges der Ausführungsarbeitcn gab. Brian- appellier! an das Parlament Paris, 4. Januar. In der Kammer wurden zwei radikalsozialistische Inter pellationen über das B e s a tz » n g s r e g i m e eingebracht, van denen eine sich mit dem Landauer Prozeß und der von dem französischen Rcgierungskommissar eingenommenen Haltung bc- sckäfügt. Ten Gegenstand der zweiten Interpellation bildet die Roli>ik gegenüber Deutschland und die Maßnahmen, die die Re- ! ". .nig anznwsndcn gedenke, um die Militärs der Besatzungs- i nn.. i,r Beachtung der französischen Außenpolitik zu zwingen. D e ..Ere Nouvelle" hält heule Abrechnung mit den fran- .' mm:; .lüuivnalisien, denen sie vorwirft, durch ihre Hetze das L. .. u-u Locarno und die deutsch-französische Annäherung gc- D. . .! zu haben. Zu der Absicht Briands. das Urteil des Par- i . l s aber seine Außenpolitik anzurufen, stellt das Blatt i n r . anderem fest, daß es sehr gut verständlich sei, daß der ' '. .ui von Locarno der Zielpunkt für die gehässigen Angriffe der nationalistischen Lüge sei. Trotz der unbestreitbaren positi ven Vorteile, die Frankreich aus der Anwendung des Daives- Planes erhalte, trotz der klaren Beweise für den guten Willen Deutschlands und der Intervention des Vatikans zugunsten der europäischen Entspannung setzten die Freunde Marino und Mil lerands ihren Kampf gegen Briand fort. Ihr Feldzug sei un gerecht und ihr .Haß blind. Briand habe vollkommen recht, wenn er seine Politik öffentlich erörtert wissen möchte, weil der Ruf Frankreichs in der Welt auf dem Spiele stehe. Keine Rücksicht auf die „nationale Einigung" könne die Kammer des Linkskar- lels vom 11. Mai zwingen, das von dem Volk erhaltene Mandat zur Schaffung des Friedens zu verraten. Briand hat gestern Paris verlassen, um einige Tage Erho lung zu suchen. Wie die Abendpresse wissen will, soll cs sich um eine etwa zehntägige Abwesenheit Briands handeln, der sich im Auto nach Südsrankreich begeben hat. Der Kampf der Tschechen gegen das Deulfchium Die Lndetendeutsche Tageszeitung meldet: „Bei einer Feier im neu erbauten großen Saale des „Narooni dum" in M ä h r: s ch - L ch ö n b e r g hielt der Generalsekretär der „Rarvdni Jednvta für Ost- und Nordmährcn", Adolf Kubis, eine Rede, in der er u. a. sagte: Schauen wir zurück, was wir während der acht Jahre allein in Mährisch- Schönberg erreichten, wo wir vor acht Jahren überhaupt nichts hatten! Wir Tschechen haben jetzt hier Volksschulen, Bürgerschulen, eine Mittelschule, Handelsschule, Musik schule, Fortbildungsschule, einen Kindergarten, haben hier Aemter — tschechische Acmter! — haben hier ein tschechi- ich es Soldatenheim mit einem zweiten großen Saal, haben hier einen Mittelpunkt im „Narodn i dum"! Es wachsen hier die tschechischen Gewerbe und Geschäfte. Wir haben hier tschechisches Mili tär, tschechische Offiziere, wir haben hier uns außer dem fast hundert Bauplätze sür tschechische Zuwandcrer durch die Bodenreform reserviert. Wir haben dies alles in der kurzen Zeit von acht Jahren erreicht, in einer Stadt, in der vor 13 Jahren der Tscheche am Bahnhöfe keine Fahrkarte in tschechischer Sprache verlangen durste. Wer dies verlangte wurde verfolgt und eingckerkert (?). Eindn solchen Ausschwung, wie ihn die tschechische Sache in Mäh- risch-Schönberg erzielte, hat keine a»ders Stadt erreicht, die wir aus dem deutschen Joche befreiten. A Me M Der Festakt Aus «erlitt, 4. Januar. ----- Anlaß des /»«jährigen Bestehens der Reichs- justizverwaitnug hatte der ReichsminHsier der Justiz Dr. Nell zum 3. d. M. Einladungen ergehen la'-sen. Außer den Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Mni-- stcriums waren in Vertretung des verhinderten Reichs präsidenten der Reichskanzler, ferner die in Berlin amvesen- den Reichsiuinistcr und Staatssekretäre, mehrere ehemalige Reichsjustizmiuister, der österreichssche Gesandte, dasNeichs- lagspräsio.um. die stimmsühreiiden Bevollmächtigten der Län der zum Reichsrat, die Prä! identen des Reichsgerichts und des Rc'.chspatentamtes, der LberreichSanwalt, der Reichs- Pressechef, Vertreter der Universität, des Richlerbilnies und der Rechtsanwaltschaft erschienen. Reichsjustizniluister Tr. Bell hielt die Festansprache: Rückblick in die bedeutuiigsreiche Geschichte der Reichs- justizverwaltung ruft die Erinnern»« wach an den denk würdigen Tag, an dem sie vor 2« Jahren den Reigen der selbständigen obersten Neichsbvhörde» eröffne!«. Bis dahin war der umfaslsende Aufgabenkreis der gesamten Reichsverwalkung vereinigt ln der Reichskanzlei. Aber selbst dein überragenden Genie und der unübertrefflichen Arbeits kraft des größten deutschen Staatsmannes mußte die un mittelbare Leitung dieses in ständiger Ausdehnung und Erweiterung begriffenen Arbeitsfeldes auf die Dauer als staatsrechtliche und praktische Unmöglichkeit erscheinen. Dem Bedürsniise nach zeitgemäße Umorgaiiisatiou cutsprach da her als erste »Abzweigung die Selvständigmachung des Reichs- justizamtes, dem seiner Bedeutung entsprechend ein Staars- sekretär an die Spitze gestellt tvurde. Geht man die Reihe der Männer durch, denen im Lause der hinter uns liegenden fünf Jahrzehnte die Leitung des Reichsjustizamtes anvertraut war, dann wird mau des ersten Chefs der neuen Reichsbehörde mit besonderer Ehrung gedenken. Heinrich v. Friedberg war es, der später als preußischer Justizminister Nachfolger wurde des unvergeßlichen Leonhard, dessen schöpferische Kraft die Grundlagen bereitete für die große Justizgesetzgebung. Vor gewaltigen Aufgaben sah sich das neue Reichsamt gestellt. Galt cs doch, derr siegreich errungenen politischen Einigung des deutschen Volkes mit dein einheitlichen dent- chen Recht ein in Not und Gefahr unzerreißbares Band innerer Gemeinschaft hinzuzufügen. Denn das einheitliche Recht bedeutete em innerliches Zu samme »wachsen der deut schen Stämme, wie es ja auch aus der engen Zusammenarbeit hervorragender Vertreter der Justizverwaltungen der Bun desstaaten und ebenso der im Reichstage vereinigten be deutenden Jnriisten hervorgegangen ist. Solchem zielstre bigen Gcme.nschaftswirkcn dankten das zunächst geschaffene Reichsstrafgesetzbuch und dann die großen Zivil- und Straf- prozcßorduungcn ihre Entstehung. Mit ihnen vollzog sich der Ausbau des Reichsoberhandelsgerichts zum Reichsgericht. An die Spitze dieses zum Hüter der deutschen Rechtseinhe-ib berufenen höchsten Gerichtshofes trat der erste deutsche Reichstagspräsidcnt v. Simsou als oberster deutscher Richter. Der Vereinheitlichung des Verfahrens und desStraf- rechts folgten zwei Jahrzehnte später das hervorragende Werk des Bürgerlichen Gesetzbuches zusammen mit dem neuen Handelsgesetzbuch. Durch diese großzügige ZuBiumensiaffung des gesamten bürgerlichen Rechts und Handelsrechts erfüllte sich die Hoffnung, die das deutsche Volk tu seiner Sehnsucht nach der deutschen Rechtseinheit ein Jahrhundert lang beseelt halte. Mit goldenen Lettern bleibt in die Geschichte des Bürgerlichen Gesetzbuches unaus löschlich eingetragen der Name und das Wirken des Man nes, der m IKjähriger segensreicher Tätigkeit dem Amte, den Stempel seines Geistes aufgedrückt hat, des Staats sekretärs Nieberding. "Vollständig neue und vrraiilworlungsschwere Ausgaben erwuchsen der Reichsjustizverwalning in der Kriegs zeit. Da galt es, dre 7>ir friedliche Verhältnisse geschaffenen Rechtseinrichtungen auf die Nöte der Kriegsverhältnisse umzustellen, vor allem die wirt'-chaftliche Existenz derer, die draußen »m Deutschlands Bestehen kämpften, zu sichern und zu schützen. Noch viel schweren und verantwortungs volleren Aufgaben mußte dann aber die Reichsjustizverwal- tung gerecht werden, als das von der Ueberzahl seine« Feinds nach heldenmütiger Ausdauer schließlich erdrückt^ und durch 50 Monate übermenschlicher Anstrengungen und Entbehrungen zermürbte Vaterland zusammenbrach. In d-eiii drohenden Chaos und in der furchtbaren Gefahr der Lev« setzung von außen und von innen erwuchs dem Recht di« ragende Ausgabe, sich nicht von der Macht in den Hinter-» grund drängen zu lassen, sondern wie e:n Fels im Messt den brausenden Wogen Halt zu gebieten. So ist die Tätigkeit des Re ichsju stst mini steril, ins, die in, den glücklichen Tagen der Blüte Deutschlands begann, mih seinem schweren Unglück und mit feinem mühseligen, aber' trotz aller bangen Sorgen dock Hoffnung verheißenden! Wiederaufstieg gleich innig verknüpft. Richte» wir in dieser! Feststunde unser Sehnen und Wünschen auf die Zukunft' unseres Vaterlandes, dann denke» wir zugleich Sabei auch an das Recht, ohne dessen Segen und Kraft doch jede Ge walt, so stark sie auch scheinen möge, nur ein Koloß auf tönernen Füßen sein mutz. Lasten Sie mich Ausdruck geben einem aus tiefsten Herzen entsprungenen Festeswunich, dessen Verwirk lichung zugleich höchstes vaterländisches Ziel und vor nehmstes Pflichtgebot bedeutet für das meiner Leitung an- verlrc.utc Nc:chsjust:zminifterium. Mögen Recht und Ge rechtigkeit die Grundpfeiler bleiben für das Stnatsgebäude' der Deutschen Republik, Rechtsgedauke und Staatgesinniiilg, die starken Triebkräfte für das Äufwärtsstreben des deutschen' Volkes! Mögen Rechtsfindungen und Rechtsprechung, ge tragen von den ewigen Grundsätzen der Sittlichkeit und der Gerechtigkeit, allen berechtigten Anforderungen und Fortschritsentwicklungen der Neuzeit entsprechen und einen Jungbrunnen finden in der Erneuerung deutschen Volks lebens! Mögen alle berufenen Organe d«r Justiz in treuer Hingebung für das Staatsganze und für das Bolkswohl als! das oberste Gesetz vpferkräftig wirken für die Festigung des Vertrauens aller Volksgenossen in unsere Justiz und für die verständnisvolle Mitarbeit aller Volksschichten an erspietz- lichcr Rechtsentwickluirg! Auf diesen unerschütterlichen Grundlagen solle» und werden — das ist unsere Zuversicht — deutscher Bolksstaat und deutsche Justiz,.für einander und in einander arbeitend, sich wechselseitig schützen und stützen, nach dem Wahlspruch: „Treue um Treue, Vertrauen um Vertrauen"! Reichskanzler Dr. Marx sprach ak Vertreter des Reichspräsidenten dem Reichs- stlstiAininisterium herzliche Glückwünsche zu seinem Jubi läum aus. Er wies dann auf die große Vergangenheit unds die großen Gegenwartsaufgaben des Ministeriums hin und sagte: Das Reichsjustizministcrium ist und muß in nnserem neuen Reiche die Stelle sein, di« das Recht als solches! entwickeln und fördern soll und nur ein Ziel kennen darf, dem Gedanken des Rechts die Stellung zu geben, die ihm gebührt. Natürlich, darüber sind wir uns alle einig, soll die Pflege des Rechts nicht allein um seiner selbst willen geschehen. S:e treiben, meine Herren, keine Jurisprudenz im luftleeren Raume! Ihre Arbeit gilt dem Vaterlands, gilt dem Deutschen Volke! Sie erwacht aus dem Rechtsempfinden, aus dem Ncchtsgesühl unserer deutschen Kultur, aber sie soll doch im einzelnen unbekümmert um politische Tageskämpfe und Tagesstreit allein dem Rechte dienen. „Justitia fundamentum regnorum!" Das gilt auch von unserer, deutschen Republik. Der Himmel, der sich über den größte» Teil der, Zubiläumszeit des Reichsjusüzminßber iums spannte, lag im glänzenden Sonnenscheine deutscher Großmachtslellung und erscheint uns um so strahlender, als nur langsam, allzu langsam sür uns hastende Menschen der Jetzzeit die schweren Wolken sich zu zerteilen beginnen, die unserem Volke noch immer den Blick auf eine bessere Zukunft zu verhängen scheinen. Aber, meine Herren! Um so mehr gilt es zu ar beiten, gilt es, sich zu rühren! Wir wollen uns nicht sagen lassen, daß der Niederbruch deutscher Macht ein kleines und schwaches Geschlecht gefunden hat. In dem Kampfe um den Wiederaufbau fällt dem Reichsjustizministerium, fällt Ihnen, meine Herren, eine wichtige und folgenschwere Auf gabe zu! Die Aufgabe heißt, unserem Volke die Grund lage seiner Rechtssicherheit und seiner Rechtsstruktur «r- halten. Der Reichskanzler schloß mit einem Hoch auf da» Reichsjustizministerium. Die Frage -er Oslfestungen Berlin, 4. Januar. General Pawels und Lcgations- rat Förster begeben sich Ende der Woche zur Fort führung der Verhandlungen über die Frage der Ostfestn»gen- d.e in Genf während der Ratstagung des Völkerbundes offen gelassen worden waren, nach Paris. Aufruhr aus Sumalra Padang (Sumatra), 4. Januar. In Hollaudisch-Iudien ist ein neuer Aufstand ausgebrache». Aus Sumalra befindet sich fast der ganze Distrikt Silvengkang in Hellem Aufruhr. Ein hol ländischer Slreckenausseher sowie vier eingeborene Lehrer sind von den Aufständischen ermordet morden. Eine Autokolonne, auf der sich eine militärische Abteilung »ach dem Aujstai'dsgebiete begab, wurde überfalle». Die Angreifer wurden unter schweren Verlusten zurückgefchlagc» uiiü hatten etwa 30 Tote. Eine An zahl von Aufständische» wurde gefangen genommen. Aus hol ländischer Seite fiel ei» Leutnant, mehrere Soldaten wurden verwundet. Kurze Nachrrchken 7 Ricscnunterschlagung bei der Dortmunder Post. Ter Postfekrctär Hühner ist nach Unterschlagung von 82 09« Mark amtlichen Geldern geflüchtet. 10 00« Mark konnten bereits wie der lpirbeigeschasst werden. Hühner hatte sich bereits vor meh rere» Jahren einer schwere» Unterschlagung verdächtig gemacht, mußte seinerzeit abex mangels Beweise sreigesprochen werden. 7 Batermord. In Frankfurt a. M. erschlug ein junger Mau» seinen Stiefvater und. verletzte sein kleines Schwester chen schwer. ß Grubenunglück. In einer Grube im Saargebiet wurden 4 Bergleute von einem seillos gewordenen Wagen ersaßt und schiver verletzt. ß Gestrandet. Unweit Mw» strandete ein deutscher Pe- lroicumüampfer. Die'Besatzung wurde grrellet. ß Panik bei einem Kinobrande. Während einer Kinovor stellung in Palermo brach plötzlich Feuer aus. Infolge der ent standenen Panik wurden 14 Personen verwundet, darunter 3 schiver. ß Schreckenstat eines Wahnsinnigen. In einem spanischen Asyl ermordete ein plötzlich wahnsinnig gewordener Greis drei andere Asylistcn in der schrecklichsten Weise. ß Ter japaniiche Kaiser leicht erkrankt. Der Kaiser von Japan Hirohito leidet an Fieber und Appetitlosigkeit und muß das Bett hüten. Seine Krankheit soll die Folge von Ermüdung und ungefährlich sein. > T«nk»«alsichä»d»»g i» der Ncnjahrsnacht. Das auf dem .Hohen Stein errichtete Denkmal für Erzberger, Ra- theuau und Ebert wurde in der Neujahrsuacht mit reue« Oclfarbe beschmiert. Nachforschungen nach den Tätern sind eingeleitet worden. ß Der Schlvarzmcercxpreß entgleist. Nach einer Mel dung aus Bukarest ist der Schwarzmeererpretz Bukarest —Cvltstauza >'n der Nähe des Bahnhofes Trajan in der Dobrudsche entgleist. Acht Personen, darunter ein Eiscn- bahnbeamter, wurden getötet. Das Unglück soll auf einen Anschlag zurttckznsühre» sein. Die Untersuchung ist ein- geleitet. ß Explosion einer schtvedisch«» Thnauntfabrik. In Gracngesberg in Schweden ist am Montag das Depothaus einer Dynamitsabrik, in dem 1200 Kilogramm Dhnnmit lagerten, in die Lust geflogen. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Die Urlache der Explosion dürfte auf Selbst entzündung zurückzufiihren sein. ' WeNerberlchi »er Drr»V>»r MeNerwarre Witternngsansiichtcn: Flachland rauhes, ziemlich ui« ruhiges Wetter mit Schauern, aufaugS als Regen, späte» möglicherweise in Schnee übergei-end. Temperaturen schwant kend, zunächst noch etwas über Null. Auf nordwestlich^ Richtungen drehende Winde. Im Gebirge Frosttemp.-va- turen. Schneeschauer. Lebhafte nordwestliche bis wesv liche Winde. Sportaussichte» für das Erzgebirge: Besser» n« der Sportverhältnisse :m Erzgebirge in Aussicht.
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