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Sächsische Volkszeitung : 22.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192612228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-22
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.12.1926
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Mittwoch, de» 22. Tezeiiiber 1928 baß den jugendlichen Obdachlosen hier eine Aufenthalts» statte geschaffen ist. in der sie sich so lange ausholten dürfen, bis ihnen eine Arbeitsstätte vermittelt ist. Trotz aller Ungunst der Zelt ist dieses vorbildliche soziale Werl, entstanden. Man muh sich bei den vielen Klagen über die Finanzverhältnisse der Gemeinden mitunter doch ein ganz klein wenig wundern, wo man das Geld und den Mut hcrnimmt, ln derartig großzügiger Weise aus einem der jüngsten Zweige der sozialen Fürsorge, der Obdachlosenfürsorge, voranzuschreiten. Jetzt, da das Werk steht, darf man sich der Tat freuen, die so manchem vom Glück iveniger begünstigten Erdenpilger, wenn auch nur für kurze Zeit, eine anheimelnde Unterkunft bieten wird. Auch eine „Weihnachtsbeihilfe" Dresden, den 2t. Dezember. Ter Rat der La nd es ha up t stad t Dresden I>at dies mal seine Weihnachlsüberraschung etwas früh ausgcpackt. Er beschert seinen Ib. Bürgern und Bürgerinnen folgende Ver ordn u ng: Ab I. Januar 1927 beträgt der Fahrpreis für die ein fache und die Umsteigesahrt einheitlich 2 » Pfennige. Der Preis für eine Zwölserkarte <12 einfach« Fahrten) beträgt 1.05 Mark, gegenüber 1.50 Mk. jetzt. Das Zwitlfer-Umsteige- hest kostet wie bisher 2 Mark. Ebenso bleiben unoerändcrt die Preise der Kinderfahrscheine und Karten, der Schüler- und Lehrlingskartcn sowie der Monatskarten. Die Sam m e Ika rt e n und Fahrscheinhefte behal ten bis mit Sonnabend, den 15. Januar 1927, ihre Gültigkeit! Ob dieses Weihnachtsgeschenk restlose Freude bei grotz und klein Hervorrufen wird, wagen wir süglich zu bezweifeln, eben so freilich auch die Hoffnungen, die die Verwaltung der Stra ßenbahn aus dieser Maßnahme für die Steigerung ihrer Ein nahmen hegt. Wir fürchten nur das eine, das; nämlich nach dem Fest der Preiserhöhung als notwendige Folge die weitere Verlän gerung der Fahrzeiten folgen wird. Oh, wenn wir doch Unrecht hätten! Sitzung -es Bezirksausschusses Treqden, 21. Dezember. Ter Bezirksausschuss der Amts- hauplmannscl)ost Dresden-Altstadt halte sich in seiner gestrigen Sitzung mit einer Beschwerde des Grund- und Hausbesitzerver eins zu Somsdorf gegen die Erhebung von 15V Prozent Ge nie i ud e z u s ch l a g zur staatlichen Grund- und Ge rn erbesteue r zu befassen. Der Verein hatte geltend gemacht, das; sich die Gcmeindevcrordnetcn bei der Festsetzung dieses Zu schlages nicht von den allein maßgebenden Erwägungen hätten leiten lassen. Von sozialdemokratischer Seite wurde beantragt, die Beschwerde aus sich beruhen zu lassen, da die Bcschlußbehördc Urager 8trs0e >8 l) re >, cte » blauptstrsUe 6 berc1in»nv8lralte 2 Nr 289.- Seite < sich i» diesem Falle nicht in die Maßnahme der Gemeinden, die doch Celbstverivaltungskörper seien, einmischen dürfe. Amts hauptmann Dr. Schulze wies demgegenüber daraus hin, daß das Beschwerderecht nicht eingeschränkt werden dürfe, daß der Bezirksausschuß aber erst dann Stellung zu der Beschwerde neh men könne, wenn das Gesamtergebnis der Einschät zungen vorliege. Das Arbeite- und Wohlfahrtsministerium I-at der Amis- haupimannschast Dresden-Altstadt mitgctciit, daß es nicht in der Lage sei, den Vezirksfürsorgeverbündcn zur Gewährung von Heizbeihilfen au die minderbemittelte Bevölkerung Zu schüsse zu leisten, da haushaltplanmäßige Mitte! hierfür nicht zur Veriügung ständen. : Lchaveusener. In Bienerts Stadtgut in Räcknitz brach gestern nachmittag ein gefahrdrohender Dachstuhlbrand aus, der erheblichen Schaden anrichtete. Doch gelang es der Feuerwehr, die lofort mit fünf Schlauchleitungen cingrifs, die großen Weizcnvorräte, die im Dachstuhl lagerten, zu retten. Der Brand, der durch eine ungeheure Rauchent wicklung weithin sichtbar war, ist vermutlich durch eine Räuchcranlage entstanden. Aus Sachsen Die KapeUenweihe in Keidenau Heidenau, den 21. Dezember. Die E i n w e i h u n g d e s neuen Gemeindehauses, Psarrliauses und der Kapelle in Herdenau-Süd, Frübelstraße. über dessen Bau wir jüngst berichtet l-abeu, findet in den Weih nachtslagen statt. Am 2g. Dezember, abends 1412 Uhr, ist die feierliche Weil>e der Kapelle, woran sich die Lhristnachtsinetie schließ!. Am Montag, den 27. Dezember, 5)4 Uhr nachmittags, ist eine kirchliche Feier mit Predigt des Hochw. Herrn Bischofs Tr. Christian Schreiber. Anschließend um 7)4 Uhr abends findet dann im Saale des Schützenl-auscs eine Gemeindefeier statt. Das neue Gemeindehaus ist unweit vom Bahnhof Hei- b e n a n - Ha 11e p u nk t gelegen, von Dresden und Piriw aus also sehr leicht zu erreichen. Der Berufsschul-Urilerrichl Im Laufe der letzten Jahrzehnte Hai sich die Stimmung durchgerungen. daß der Unterricht in der Pflichlsorlbiiduiigs- schule erfolgreicher sein würde, wenn diese Anstalt als Berufs schule gelle, wenn sie also den eigenartigen Anforderungen jedes einzelnen Faches sorgfältig Rechnung trage, wenn sie mehr als bisher also aus einen Einzelberuf eingestellt ist. Was der Tisch- lerlchrling notwendig wissen muß, das hat sür den Barbier oder den Bäcker keine Bedeutung. Wenn die Grundzüge der Lehre von der Gewinnung des Eisens und Stahls sür den Schlosser und Schmied sehr wertvoll sind, so kann sie der Klempner und der Mechaniker allenfalls entbehren und sür den Drechsler und den Konditor sind sie ganz überflüssig. Bei den weibliche» Bernsen liegt die Sache ähnlich, nur kommt hier die Auffassung zum Durchbruch, daß jedes junge Mädchen in der Hauswirtschaft und in der Kleinkinderpflsge soweit ausgebildet werden soll, wie cs für eine künftige Hausfrau erforderlich ist, und daß daneben ihr besonderer Berus das Lehrziel bestimmt. Wenn dagegen eingewendet wird, daß bei Lehrlingen der Lehrmeister, bei anderen jungen Leuten der Arbeitgeber oder die Dienstherrschast die nötige Unterweisung geben werde, so mag das in manchen Füllen zutrefsen, im allgemeinen aber nicht. Die Tätigkeit des Lehrhcrrn und die der Berufsschule müssen sich zweckmäßig ergänzen. Die Bielseitigkeil des Erwerbslebens, sie Berücksichtigung neuzeitlicher Fortschritte bei der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen, bei der Verwendung von Werkzeugen und Maschinen, die Darstellung der Arbeitsmethode, der Preisberechnung und der Buchführung erheischen Lehrkräfte, die unablässig bemüht sind, sich dem Gang der Entwickelung an zupassen. Dazu kommt ein weiterer Umstand. Wer es beobachiei hat. mit welchen Empfindlingen die jugendlichen Besucher nach dem Abschluß ihrer Volksschulbildung in die Berufsschule ein- trcten, der wird es sehr begreiflich finden, wenn sie nun genug von der allgemeinen farblosen Unterrichtsweise im Rechnen. Deutsch, Zeichnen usw. haben und nach einer bestimmt abgegrenz- ten. aus ihre» Berus zugeschnittenen Belehrung verlange». Man könnte einwende», daß es bei einem Berufswechsel, wie er ja in den ersten Jahren nicht selten vorkommt, verlorene Mühe ge wesen sei. dem Anfänger die Einzelheiten des ursprünglich ge wühlten Faches bcizudringon, die ihm in Zukunft nichts mehr nützen könnten. Diese Begleiterscheinung muß aber notgedrun gen mit in den Kauf genommen werden. Nur so weit ist zu gegeben. daß es für jeden Beruf vo» Wert ist, über eine Reihe bestimmter Fragen aus dem Gebiete des allgemeinen Wissens unterrichtet zu werden sz. B. Gesundheitslehre, Bürgerkunde mit Reichs-, Landes- und Gemeindeversassung, Versicherung, Ge- werderecht, Buchführung u. dergl.). Ta aber mancher Abschnitt dieses Wissensstoffes sich mehr sür das zweite und dritte Schul jahr eignet, in dem das Verständnis für das öffentliche Leben Dom Christbaumschmuck Ter Tanneiibaum als Schmuck der Weihnachtskrippe dürste wohl in Deuttchland und den christlichen Ländern des Nordens ebenso alt sein, als das ChristkriPPchen im Brauch ist. 'Auch zur Zierde der Altäre dürfte er zum Wcih- uachisfesie verwendet morden lein wie zu Pfingsten di« im Neugrün prangende Birke. Ter WeihnachtSbaum im irauien gamilienkreise aber gehört erst dem 18. Jahr hundert an. Als Schmuck verwendet man haupttächlich vergoldete Rütte und Aepsel, farbige Pap'.erslrcifeii und vor allem Lichter, die Symbole des neugeborenen Heilands, während der Banmschmuck an die Gnadengaben der Weihnachtszeit erinnern Witte. Gern nahm man auch zur Ausstattung der Bäume Flitter und Borten, die in Nürnberg, Dresden, Freiburg oder Berlin hergesteltt waren. Mit Entwicklung der Kleiiiglasindustrie kam auch Ehrislbnumichmuck aus Glas zur Benützung. Hierfür waren die Thüringer Waldorle Lauicha und Umgegend, wo schon seit Ende des 10. Jahr hunderts Glasbläserei betrieben wurde, die Hauptlieseraitten. 1807 wurde tu Lauscha eine Aktiengesellschaft ge gründet sür Herstellung von Glas und 1892 wurde sie Gemeindebesitz, Limbach und Steinheid, Unterlauscha. Ernst thal. Igelshieb und NeuhauS solglcn nach. Dadurch, daß diese Litt« GaS bekamen, wurde die Glasindustrie wesentlich gefördert, da der Betrieb erleichtert wurde. Es taten sich immer mehr Fabriken für Ehristbauschmuck auf, und der Versand u„ Private nahm zu. Die wirtschaft liche Lage der Glasbläser war aber immer »och eine recht ungünstige, so daß man sich in Lauscha organisierte zur Hebung der Erwerbsverhältnisse. Ter Pater dieses Ge dankens war der Pfarrer Roth. Ter Christbaumschmuck wird aus Glasröhre» mit Hilse einer Stichflamme hergesteltt. ES gehört dazu große ma nuelle Geschicklichkeit und Uebuug. Auch ist etwas Er findergeist notwendig, um immer neue Formen auf den Marli zubriiigeu. Tie Fabrikation ist zum größten Teile Heimarbeit. 'Auch die Gewinnung der Tamieiibäume aus den For ste» beschäftigt in der VorweihnnchtSzeit viele Arbeiter. Neben dem Ehristbau>chmuck aus Glas hat sich auch der alte Schmuck aus Papier und Na Ws werk erhalten, bewnderS in Familie» mit kleinere» Kindern. Pom ei>u- facheu Pfefferkuchen bis zum Marzipan und „Gefüllten" suche» die Zuckerwareiigeschäfte dem Geschmack ihrer Konsu menten zu genügen. Dadurch wird der Ehristbauschmuck, welcher Art er auch sei, ein wirtschaftlicher Faktor, mit dem zahlreiche Kreise zu rechnen haben. R. H—n. Dresden Ein neues Obdachlosenheim Dresden, 21. Dezember. Ein Monumcittcttwcrk sozialer Fürsorge hat die Stadl Dresden gestern mit einer schlichten Feier geweiht und der Oes- lenllichkeil übergeben. An der neu gebauten B o d e l s ch w i n g h- stratze ie Vorstadt Löbtau erhebt sich das lapidare steinerne Werk. Scho» längst genügte das alte Piesci>ener Asyl nicht mehr den heutigen Anforderungen. Boi jenes etwa 110 Männern Unterkunft, so können in dem neuen etwa 450 untergebrachi werden-- wenn auch diese Zahl nur bei ganz besonders ungün stiger Witterung im Winter erreicht wird. Eine Erweiterung des alten 'Asyls erschien bei gründlicher Erwägung nicht an gebracht! inan mußte eine ailzu starke Kcmzentratto» von Ob dachlose» an ein und derseiöcu Steile vermeiden, deshalb baute man das neue M ü u u e r ob da ch auf Altjtädtcr Seite und uichi zu weit vom Mittelpunkte der Stadt entfernt. Ter Vau stellt eine» g a » z n e u a r t > g e » Typ dar, wie er bislang nirgends besteht. Für die Gestaltung der äußere» und inneren Arehilclttnr sowohl des Obdachlosenheims, wie auch des dazu gehörigen Wohn- und Verwaltungsgebäudes war der Grundsatz der Sachlichkeit i» erster Linie bestimmend. Angestredt wurde, mit einsachsten Mitteln eine über das anslaitinüßige hin- ausgehende Wohnlichkeit zu erzeugen, wozu hauptsächlich die Farbe Verwendung fand. Tic Baugruppe besteht aus einem kleinen dreigeschossigen Gebäude für Verwaltung und Treust Wohnungen »ud einem viergeschossigen Hauptbau, dein cigeni licheu Obdachlosenheim. Die Trennung sür Jugend Iiche und Erwachsene gehl durch den ganzen Organismus des Hauses. Die wechselseitige» Beziehungen der verschiedene» Raume untereinander. die nach und nach von den ins Obdach Ausgenommcnen durchlaufen werden müssen, erforderten eine peinliche Durcharbeiinng des Grundrisses. Tie nettesten jani türen und hygienischen Fortschritte sind bei der Entseuchung, bei den Vaöeränmen und in der Enilnsiiing der Schlafzimmer ver wendet worden. Ein besonderer Vorzug des Heims liegt darin, Erde getragen wird, in denen unsichtbare Engel das „Ehre !ei Gott in der Höhe und Friede aus Erden" in unsere sturmgcpcittchte Gegenwart hiueinrufen, in denen lichter, warmer Kerzeujchimmer jedes .Haus mit dem Glanze der „Heiligen Nacht" übergießt, läßt mau im Schaujpielhaus nicht klanglos verübcrgehcu. Im Märchen wird man i» die Zauberrciche des Kinderlaudes zurückgetrageu, und die Morgenfeier erhebt und erbaut durch „Ehristmotctte" (von Waldemar von Baußnern), Weihuachtsdichtungc» you Rich Tchmel, Ludwig Thoma, Ouo Ernst, durch RowggerS ..WeihuachtSoudacht". Weihuachtslieder von Eornelius und Berger und durch gemischte Ehöre, die gleichfalls vom Ehrist- feste jubeln und singen. Und im Opernhauses Ta gibt'S ln der Weihuachiswoche „Toska" und „Amelia", a» de» beiden Feierragen „Turaudol" und „Die Macht des Schick sals". Daß das deutscheste alle Feste mit italienischer Mus-.k durchtrünkt wird, ist nun einmal Geschmackssache. Aller daß man in die beglückende Weihnachtspoefte Folte rungen, Hinrichtungen, Morde, Rachepläne und dergleichen abstoßende Begebenheiten hineinlrägt, das steht Venn doch in grellstem Gegeniatzc zu dem „Friede auf Erden!" Und so empfand man die Suinigkeit und Innigkeit, die weihnacht liche Friedensbot,chafl und die Stunden, die uns die Ge wißheit spendete, daß alle Jahre das Ehristuskind wieder zur Erde kommt um so tiefer und lebendiger in der Morgen feier im Schainpielhause. Reichsten Anteil an diesen poefte- unttvobenen Lfsenbarunge» hatten Elara Salbach. Hc'lene I u n g , Mitglieder des Lpernchores mit Erna B e r ge r und Margit Beith als Solistinnen, Felix Steinbück, Willi K Ieinvschegg . Waldemar S t a e g e m a n n, Kar! P e m daur »nd Mitglieder der S t a a ts ka p e 1 l e. -lst- Ltaatsopcr. Mtt der Luverrürc „Tie Weihe des H a » ses, dem P i o l i n k o n z e r l in D-Dur und der „Eroiea" nahm gestern abend der Beethoven-Zyk lus seinen Anfang. Zum ersten Male lernte man den neue» Konzcrlsaai kenne», der i» Gran. Grün und Gold gehalten ist. im Stile aber mit dem Innern des Lpernhauses ».ch! an Einklang sieht. Pier Leuchter in Bronze, je a» vier lchinnken Kelten hängend, in doppelt-zylindrischer Form, werfen durch Glasfasettcii ihr strahlendes Licht über die Kapelle Ein endgültiges Urteil über die Akustik wird ma» erst sälle» können, wenn das .Hans vvll beseht ist. Für diesmal erdrückte tvom 2. Rang ans gehört) das Blech den Streichkürpcr, und die Pauken klingen nach wie vor trocken und dumpf. Die Werke gehöre» zum bestehenden Repeittvtr der Smsouickvuzerte, so dost ich micht diesmal mit der Aufzeichnung bescheiden kann. Francois Koene, der neue Konzertmeister, stellte sich zum ersten Male als Solist vor. Er ist ein ausgezeichneter Techniker, der soin Spiel in Wärme und Wohllaut taucht. Bestechend ist die Sauberkeit der Technik, die sich aber nicht etwa in blenden dem Virtuosentum zur Geltung bringt, sondern die aus tiefer Muiikalilär und geistvoller Auslegung beruht. Herr Koene erntete lauten, herzlichen Beisali. Fritz B u > ch und die Stantska pelle waren, dank der längst bewährten Quali täten, den Beethovenschen Werken meisterliche Spruchiprecher. Der Besuch war nicht allzu stark. —lst— Tie Frage der körperlichen Ertüchtigung wird in der Tagespreis;« so oft und so breit behandelt, daß man glauben mußte, jeder hätte daraus sein Fazit gezogen.' Es geht nicht mehr an, zu sagen: „Unsere Eltern haben auch nicht gc- müllert oder gemensendicckr und sind steinalt geworden!" Die heutigen Lebensbedingungen sind ganz andere als zu ihren Zeilen, wo keine Autos, keine Elektrizität, kerne Industrien»sc, keine Nährmittel-Chemie dem menschlichen Körper Stoffe zuführteu, die er nicht verarbeiten kann. 'Allein die Statistik der Berufskrankheiten tpricht heutzutage Bände. Untere Jugend hat sich dem Sport ui die Arme geworfen. Daß sie daneben allzuviel tut, was die erreich bare Stählung des Körpers wieder in Frage stellt, bleibe hier außer Betracht. Die Einnchtigen unter ihr werden jedenfalls das Wohlbefinden fühle», das ihnen die Aus arbeitung gibt und nicht davon l.atsen. Und die Aeltcre»'? Hand anfs Herz! Wer bringt die Zeit auf, regelmäßig turnen oder trainieren zu gehen? Ganz abgesehen davon, daß es im Spsrt mit den Abteilungen für ältere Leute sehr Übel bestellt ist. E.nige wenige, ganz Energische „Müllern" oder „menseudiecken". Kurze Zeit, dann läßt'S nach und unterbleibt ganz. An diese Nichtsportler wendet sich nun HanS Suren in seinen Lehrheften mit Bildern, die im Ver lag von Di eck u. Co., S t u t t g ar t, erschienen sind und es verdiene», von allen Leuten, die nicht Sport treiben können, aber alle Tage Vs Stunde für die Gesundheit ihres Körpers übrig haben, beachtet zu werden. Er ist der Er finder eines neuen Systems, dessen Reiz in der Abwechslung liegt und dem ich eine große Zukunft prophezeien möchte, wenn nicht die Schlappheit, das Zeichen der Zeit, dem ent- gegenstehen sollte. Die von Suren in genauer Kenntnis der Funktionsweise eines jeden Muskels vorgeschlagenen Uebnn- gen, in leicht, mittel und schwer gegliedert, ermöglichen dem liebenden eine stetige Kontrolle seines Körpers. Kein an deres System hat meines Wissens darauf den Hanptwcrr gelegt. Kranke Leute mögen sich erst mit ihrem Arzt be raten, obgleich eine Ueberanstrengnng kaum zu befürchten ist. Schnellbegcisterte sollten sich mit Freuden zu täglichen Hebungen znsammentnn. wenn sie (etwa nach abgebrochener Schreber- oder Müller-Gymnastik) tt.ch die nötige Ausdauer nicht Zutrauen. Auch i» der Familie ist die Möglichkeit gegenseitiger Kontrolle gegeben. Was im einzelnen geübt oderr erreicht wird, kann hier des Raummangels wegen nicht dargctan werden. Ich habe selbst angefangen, das Surciische Gymnastik-System zu betreiben und tvenn mich nicht alles täuscht, werde ich ihm zeitlebens treu bleiben: soviel Wohlbefinden gab es mir bereits. Die für den „Halbsttiiidler" wichtigen Werke SurenS sind „Gymnastik vHne Gerät" (5 Lehrhefte mit 00 Bildern und 1 Tcxtheft zusammen im Karton, Preis 5.00 RMtt. — „Atemgymnastik" (Textheft mit 14 Bilder», Preis 1,50 RM.) — „S c l b st in a s s a g e" (Text- Heft mit 14 Bildern, Preis 1,50 NM.). Sie bilden eine wahre Gesundhc-.tsbücherei. Im ersten Werke wird die allgemeine Gymnastik er>chöpfend dargestcllt und jede Hebung durch photographische Bilder genau erläutert. Die „Atem gymnastik" ist als Ergänzung dazu unentbehrlich. Sie lehrt, vernünftig mit den Lungen, dieiem kostbaren Gut, uin- zngchcn. Aber auch die „Selbstmassaae" erscheint mir vv» großer Bedeutung. Hier lernt man, jeden Muskel sachgemäß zu bearbeiten. Die Zwecke Eurens und seines Verlegers sind so ideale und ihre Erläuterung ist bei volkStümlichster Schrcibwcise so genau, das; ma» diese Hefte, die nur Glück bringen könne», überall wärmsten-? empfehlen sollte. Zck. Surens Kausgymnastik
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