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Mlüivvch, den Ddzeniber 1026 Nr. 289: Seite 3' Kongretz der Wunderkinder In. Neuyvrt wurde kürzlich ein „Kongreß der Wuu- x-etkiudcr" veranstaltet, und zwar auf Betreiben de-, ameri- Aiuische,, „S ch u tz p e r b a u d c S f ü r <Ä en: e S". Die Wort- Dhreiin des Kvugresses war eine junge Dame namens tt.iroliue B:rd, die bereits im stattlichen Alter von neun Düstren stand. Dieses Wundermädcheu hielt Abend für Abend vor vollbesetztem Hause einen literarischen Portrag n ch dem anderen. Ein anderes Wunderbürlchchen, der gleichfalls neunjährige Panl Gest, Neffe des Impresario Morris Gest, produzierte sich nicht wenigcr wirkungsvoll. „Paulcheu" befindet such erst seit einem Jahre auf ameri kanischem Boden — er weilte früher in Nussland — hat aber in diesem kurzen Zeitraum bereits eine Neihe von Kii.derdrameu in englischer Sprache abgefasst, die von der Presse sehr wohlwollend rezensiert wurden. Aber es waren noch mehr jugendliche „Individuali täten" auf dem Kongress vertretet!. Man sah dort die zwöts- jährige Tochter der Sängerin Anne Austins. Dieses Mäd chen ist ständig Gasthörer Vvn Vorlesungen einer Neuyorker Nuiverutät, denen sie mit großem Interesse und Verständ nis (!> zu folgen Pflegt. Das jüngste Kongreßmitglied, Bobby Kouovlas aus Brooklyn, unterhielt die Versammlung mit einer Anzahl eigener Klaviertompositionen. Weiter bemerkte man die beiden Schwestern Juna und DvrriS Schynler-Petterton, eine sechs-, die andere neunjährig, die Gedichte in Famü.'ieu- zeitschristen veröffentlichen, nicht zu vrrgessen die blut junge Tänzerin Elisabeth Nellent sowie das zwölfjährige Söngcrpaar Elisabeth Willgüß und Jean Wilson. Tie an geführten sind, wie gemgr, nur die „Stars" dieser erlauchten Jugendgeseüjchaft, doch auch die übrigen Teilnehmer sollen ihre Altersgefährten an Intelligenz bei weitem überragen. Das Genie wird organisiert — ungeahnte Möglich keiten tun ,:ch auf! Früher setzte sich das Genie durch trat; aller Hindernisse des Lebens. Aber jetzt: Schutz und Huldigung vvn den ersten Schritten an. Bald wird der Uebermensch vollendet sein! — Oder soll man sagen: Arme Kinder Die PoMik der WLr!?chasts- parlei Die „Hannoversche Volkszeitung" vcrössentlicht folgende interessante Zuschrift: Unter obiger Uebcrschrist berichtete die „Köln. Zeitung" !Nr. 82:)) über die am 1. dss. Mts. in Berlin stattgcfundene Sit zung des Reichsausschusses der Wirtschastspartei des deutschen Mittelstandes, und ließ herbei de» Parteivorsitzcnden, üAch.-'.agsabgeovdneten Dreiv > z, unter anderem folgendes er klären: „Tie Weihnnchtslieihilse für die Beamten lehne die Wirtschaftspakte, ab, da das Geld für sie aus dem Mittel stand herausgcprcßt werde." Wir trauten unsere» Augen nicht, als mir das lasen. W»ß- 'N wir doch, daß die Fraktion der Wirtschaftlichen Vereinigung. M der die Wirtschastspartei gehört, einen Antrag aus Gewährung >er Weihnachtsbcihilfen für die Beamten im weitestgehenden ,'lnsmaß bereits mehrere Tage vorher n n t e r s ch r t e b e n hatte. Die Beüenken. ivetch^ Nie Zentvmnotznbtwn veranlaßt hatten, im Interesse der höheren nnd höchsten Beamten selbst diesem Vorschlag ihre Znslimmnng zu versagen, waren offenbar bei der ^ ^ ^supigssoklüfn s / / ünnvnslkktös 3 fH-sien: ksulrnop 8!r. 9 6gler'ni8isgöe6 biLlet limen stie bereit uiist küÜAsten 80VVV8I^'8 — I^88l.-8E08 — s/VK'I^.400^/V tnicl eleu wundervollen 0K0K'()80 kill. Kaufen Lie sicli eine Klusclie zurProbe tinst stie ^ufriesteubeit wirst 8is zu z;röl.ÜLien 8este!iunMn verunItiS8en. Die Malerei des IN. Jahr hunderts Vlll. In dem Tchlußvortrag seines Zyklus über die Malerei des 19. Jahrhunderts behandelte Muscumsd'rektor Tr. Kunze-Erfurt den Impressionismus, den Expressionis mus und die künstlerischen Regungen zu Beginn des 29. Jahrhunderts in großen Zügen, um'die Verbindung zwüchen ehedem und jetzt herzustetlen. Er beschäftigte sich zunächst mit Ernst Ljeder mann, dem letzten großen Maler des vergangenen Jahr hunderts unter den Jmpreiiion'sten. Ltebermann zeigt in 'einen Werken eine eigene künstlerische Handschrift. Aber wir spüren schon bet chm, daß der Naturalismus seinem Ende zugeht. Wohl schreibt er noch die 'Natur ab, aber er wählt immer mehr das Momentane, das Vorüberfliegeude. Den ersten Schritt aus der nnturgestaltenden Kunst des 19. Jahrhunderts tat Hudler. Er hebt die Darstel lungen des Lebens über das Leben hinaus. Bei seinen Land'chnften tritt die symmetrische Kompvsit'on an die Stelle des NntnrausschnittS. Die Farbe kommt wieder zu größerer Leuchtkraft. Mau spürt eine gewisse Parallelität der Ge sinnung zwischen der Kunst zn 'Anfang des 19. und des 2». Jahrhunderts. Wie vom Rokoko, so führt auch vom Im pressionismus der Weg zur neuen Kunst durch die Vertiefung dos Symbolischen. Kandinsky versucht die innere Erregung nicht durch Gestalten zu vermitteln, sondern durch die Farbe allein. 'Auch er :st vom Naturalismus ausgcgangen, abstrahiert aber dann daS Gestaltliche und nimmt zum Ausdrucksmittel des künstlerischen Gedankens die Harmonie der Farben und den Zuiammenklang der Linien. Aber wir merken, daß sich die Mmikalitüt der Bewegungen bei ihm immer mehr ver liert, und dann erinnern seine Konstruktionen wieder an Pflanzliche Formen. Durch das Streben des Impressionismus bis zur mög lichsten Vollendung der Darstellung vvn Lust nnd Licht ge recht zu werden, führte zum N c o - I m p r e s s i o n i s m u s , der auf wissenschaftlichen Grundlagen beruht. Man hatte erkannt, das die Farben nicht rein siiid, sondern gemischt aus Grundtöncn. Die genannte Richtung stellte nun statt der gemischten Farben deren Grundtönc in kleinen Farbslecken Der Abschied vom Rathaus Dte letzte Sitzung -es Dresdner Ska-tveror-nelenkoHegiums — Die Erhöhung -er Stratzenbahnlarife Dresden, den 21. Dezember. Das Stadtverordneten Kollegium hielt gestern abend in sei ner jetzigen Zusammensetzung die letzte Sitzung ab, nachdem am Donnerstag nur ein Punkt der Tagesordnung erledigt worden war. Der Vorsteher Dr. Zetzsche teilt eingangs mit, daß Bu- reauüirektor Palm -von der Staütocrordnetenkanzlei mit Ab lauf des Jahres um Versetzung in den Ruhestand gebeten habe. Der Vorstand habe das Gesuch genehmigt. Der Vorsteher 'brachte dem scheidenden Beamten den Dank des Kollegiums zum Aus druck. Die Neubesetzung der Stelle sei so geregelt worden, daß die drei verbleibenden Beamten der Stadtnerordnetenkanüei auf- rückcn und so die sreiwerdende Steile eines Obersekretärs frei wird. Die Bureauüirektovstelle übernimmt der bisherige Siridt- amtmann Goll. Zur Frage des Ortsgesetzes über die Nechtoverhält- nisseder Beamten entspnint sich eine neue Debatte, weil der Rat einigen Abänderungsbeschlüsscn der Stadtverordneten nicht zugestimmt hat. Mau einigt sich schließlich auf ein Gut achten. wonach über die Eignung für die einzelnen Beamten gruppen nach Gehör des Personatausschusses für Beamtenange- legenheilcn Bestimmungen zu erlassen sind. Weiter halte der Rat. wie schon gemeldet, eine Vorlage über die Erbauung einer h y d r o - e l e k t r i s ch e n Speicheran lage in Niederwart ha vorgelegt. Die Begründung haben nur bereits ausführlich iviedergegcben. Stadtverordneter Thie r« selber (Handw.) machte Bedenken geltend, daß diese Riesen- anlage bei den Fortschritten der Technik nach einer Reihe van Fahren vielleicht völlig überslüssig sein werde. Er werde deshalb gegen die Barlage stimmen. Stadibciurcit Wahl suchte die Bedenken des Vorredners zn zerstreuen. Eine brauch bare Methode für die Aufspeicherung elektrischer Energie zu fin den, sei bisher noch nicht gelungen, und selbst wenn dies gelingen würde, so würde deshalb das Werk nicht wertlos sein. Auch Sladtv. Sonntag (Dual.) erklärte, doß er dem Projekt nicht zustimmen könne. Das Kollegium beschloß jedoch der Ratsvor lage entsprechend und nahm auch oou den Vertragsentwürfe» zustimmend Kenntnis. Dann wandten sich die Kommunisten in einem Antrag gegen die „Praxis" bei Zwangsräumungen von Wohn»», g c n. Bürgermeister Nitzsthe stellt fest, daß die Röumungsurleile vom Gericht volistreekt wür den. und daß, cs bisher trotz oller Bemühungen nicht möglich gewesen sei, eine befriedigende Regelung über die Vornahme die ser Räumungen zn gewährleisten. Rur der Näumungstag werde einige Zeit vorher mstgeteilt. Es sei auch nicht möglich, bei der Ablehnung von Mietern durch die Hausbesitzer sofort einen Zwangsmictvertrog abzuschließen, weil dazu eine Entscheidung des Wohnungsschicdsomtes erforderlich sei. Fn einem von den KommnnKten anoesahrten Falle seien denk Ehepaar mehrere Ilnlerkünfle angebole». aber von diesem abgelchnt morden. Der Antrag geht schließlich nn den P r ii fnngsa u s s ch u ß. Weiter verlangen die Kommunisten eine Nationalisierung des Betriebes der städtisclzcn Garlenve r mall u n g. Diese soll i» die Lage versetzt werden, ihre» Bedarf an Pslanzemnate- rial durch eigene Anzucht zu decken. Stadtrat Simmgens nahm die Stadtgartenvermaitung in Schutz, die sowohl bei dech Einwohnerschaft, als auch bei Gärtnern des Fn- und Auslandes' anläßlich der diesjährigen Iubiiüumsgarlenbauausjtellung große Anerkennung gesunden habe. Fn Bezug aus Anzucht. Motorisie rung und Verbesserungen befinde sich die Verwaltung durchaus im Einverständnis mit dem Betriebsrat. Die Dresdner Ortsgruppe des Verbandes zur Bekämp fung der Impsung hat sich an den Rat gewandt, um Milderungen des Fnipszivanges zu erreichen und alle sanitären Voraussetzungen zu einer un gefährlichen Durchführung der Impfung zn treffen. Das Kol legium stimmt einein Gutachten zu. in diesem Sinne bei der- Landesregierung nno beim Rate vorstellig zn werden. Die Be-^ merkung des Berichterstatters, daß Dresden besonders stark' unter Pocken leide, mies Stadtrat Müller zurück. Gegen die Erhöhung der Siraßcnbahnfahrpreise wandte sich ein Antrag der Kommunisten. Stadlv. LadelKom.) erklärte unter anderem, daß die Straßenbahn mit dem jetziger Fahrpreise durchaus anskommen könne, wenn sie die Zinsenlast und die Amortisation der Anleiheschuld auf einen längeren Zeit raum ausdehue. und vorläufig aus die Schaffung eines Betriebs kapitals verzichte. Siadto. Finsterbusch (Toz.) gab eine ausführliche Darstellung der gegenwärtigen Lage der Straßen bahn. Er bezeichnete die T H»*'.Höhung als u n ab weisbarr N o t iv e n o i g k e i t. Seit last zehn Fahren habe man Rauo< bau am Material getrieben, an Anleiheschulden seien rund rü 'Millionen Mark vorhanden, das Streckennetz sei an der Peri- pheric der Stadt erweitert worden. Seine Fraktion werde der Erhöhung zustimmen, nachdem der erste Plan, nur die Kartell preise zn erhöhen, fasten gelassen worden sei. Er stellte aber weiter den Antrag, die Einsiihrung von Arbeiter m ochen « Karten zn prüfen. Staotrat Dr. Aibrecht wies aus die Er weiterung der Fahrtrechte der Linien 7, 17, und 19 hin. Zur zeit verfüge die Straßenbahn noch über einen Reservefonds von 2 Millionen Mark, der aber bald durch das vorhandene Defizit altsgezehrt sein werde. Gegen die Erhöhung wandte sich noch der Sprecher aer Tentschsozialen, des soz. Bundes nnd der Kommu nisten. Die anderen Redner stimmten „unter schweren Bedenken" zu. Auch von deutschnationaler Seite wurde die zu kurze Tauer der Tilgungszeit der Anleiheschuld kritisiert. Ter Antrag Lade wurde mit 45 gegen 24 Stimmen abgetehnt, der sozial demokratische Antrag betrcsscnd Arbeiterwochenkarten ange nommen. Es ging schon aus oie zweite Stunde morgens, da saßen die. unentwegten Stodtväter und unterhielten sich über einen kom munistischen Antrag, der „Protest" verlangt gegen die Spalier bildung beim Besuche des Reichspräsidenten! tOb es so was in. Moskau nicht gibt?) Der Antrag wurde schließlich abgclohnt. Er war jedenfalls in dieser mitternächtlichen Stunde ein Beweis dafür, daß die Stadtverordneten der ehrliche Absicht hatten, im alten Kollegium sämtliche Neste auf',»arbeite». Draußen begann es allmählich mit dem heraufziehenden Margen zn schlieren. G e gen 4 U hr früh war es. als die hohe Versammlung, erleichtert von allen Sorgen einer vierjährigen Sitzungsperiode ihre» Auszug aus dein Rathause hielt. Und dann, als der Mor gen kam, legte der Himmel voll Erbarmen ein weißes, nicht immer ganz wasserdichtes Linnen über diese begnadete Stadt. Wirtschaftlichen Bereinigung nicht vorhanden gewesen. W'e konnte Herr Drcw-iz — die Richtigkeit obiger Meldung voraus gesetzt -- seine Zuhörer tu dieser Form b e w u ß t in dieFrre führ e» V Wahrscheinlich ist dem Parteivorsitzenden an-'- den eigenen Reihen heraus alsbald 'der Kops gewaschen worden: denn in einem weiteren Berichte über die am 12. dss. Alts, fortgesetzte Tagung der Wirtschastspartei lasen wir in Rr. 924 der „Köln. Ze'imig" folgendes: ,Tcr Neichsousschuß dar Wirtschaft-Sparte, hält die Weih- ii a ch tsüeihil f e u nicht für glücklich mW verlangt eine glimdlcgende Aendernng der Vesoldnaasordnnng die den be rechtigten Wünschen der Bemmen »hast Rechnung trägt. Damit jedoch einem vom Reichsparteiansschaß zurzeit als schwer ange sehenem Notstände abgehoben werden naon. bittet er die Fraktion, sich für die nach Zeitungsnachrichten bereits von dam Reichs- und preußischen Fmanzmi nsier zngesazte Weih- nacht-sbeihiise im Rohmen der Decknnosmöglichkrit einzu- setze n " Ucder Nacht war cs also anders geworden. Daß Harr Drewiz und die Seinen inzwischen die Ucberzeugung gewonnen haben können, daß das Geld für die Beamtenbeihiisen nicht „ans 'dem Mittelstand hcrou-sgepreßl mm de", arscheint recht un wahrscheinlich. So etwas nennt man, wie die ..Köln. Zeitung" ihre zweite Meldung treffend übcrschreiot: „D > e Wahltaktik der W irts ch afIspartc i"! nebeneinander und überl.cß deren Verichmclznng der Tätig keit des Auges. Es :si nicht zn leugnen, daß dadurch eine größere Lenchtkrast der Bilder erreicht wurde. Lange aber hielt diele Richnuig nicht an. Gaugin malt seine Figuren in ruhigen Flächen, ober er geht stofflich neue Rahnen. Wie man zn Beginn des 19. Jahrhunderts eine Erlö'nng der Kunst von der 'Antike erwartete, io er vvn den primi tiven Völkern: denn Gang:» malle Land nnd Leute in Tahiti. Der I n g e n d st i l, der zn Ende des 19. Jahrhunderts im Kiliistgewerbe herrschte, führte in der Malerei zur Beivnung des KvnnirS, wie man be' Munch und Pi- cniso sieht, Kurt .Hermann strebt in der Land- ichast eine 'Auflösung des Körperlichen im Lichte nn. Ee- z a n n e bietet wieder gefestigte Formen nnd stärkere Ranm- vertiesnng. Hecket g:bt nicht das Naturalistische, sondern das We.cn des Dargestellten. Tie Bewegung, die seit dem Impressionismus immer mehr zugeiiomiiien hatte, verliert nun wieder den natnra- l'stiichcn'Charakter. Im Expressionismus hört das Nauirgebundene der Bewegung aus. Be: pan Gogh wird die Bewegung des Targestellten znm Spiegel der Erregung der Künstlerjeele. Das führt nun wieder dahin, daß der Künst'er alles, was ihn momentan erregte, gleichzeitig auf ein Bild zu bringen suchte. 'Auch die alten Meisier ver- einigten'auf einem und demselben Bilde ver sch lodene Schau plätze nnd Ereigniise. 'Aber diese waren doch säuberlich vvn einander getrennt. Be: vielen Expressionisten aber wird alles gewissermaßen durcheinander geworfen iFntnrisinnS und Kubismus). Eine Reaktion dieser Richtung wurde die „neue Sia ch l i ch k e i t", deren Führer Groß war. Auch im Holzichnitt näherte man sich dieser Richtung. Kirchner gestattete seine Landschaften größer und flächiger. Hcckel sucht die zarteste Wirklichkeit wieder anfzubanen. Aber trotzdem liegt über allem ein magischer Klang. Fcininger baut die einzelnen Formen kubiich räumlich ans, nnd so er-- 'che.nen sie nicht als gestaltete Wirklichkeit, sondern als ma nsche Erscheinungen. Scholz strebt danach, die Tatsäch lichkeit der Ericheinnngsformen darzustellen. Bei aller Na- tnrnähe aber, die erstrebt wird, fühlt man doch eine gcwiise Naturferne der Figuren. Aus dem Gebiete der Porträtmaler«:: gehenEe- zanne und van Gogh über den Jinpreilionismus hin aus. Kokoschka sucht das Seelische zu fassen. Groß die Gestaltung des Seelinken. Ileberall aber schwebt ein magi.cher Glanz, so daß inan die Richtung der neuen Sach lichkeit als magischen Real, Sinns zu bezeichnen ge neigt ist. Damit hatte der 'Vortragende seinen ZyktnS beenden. Zum Schlüsse stellte er recht' instruktiv verschiedene gleich- geartete malerische Snjet-s aus dem ganzen Jahrhundert in Lichtbildern nebeneinander nnd zeigte einen verwandten Weg, den die Malerei zu Beginn des 19. und des 29. Jabr- humderts gegangen ist. R. H -u. Theater rmt> Musik Nltc Weihnachts-Legenden und -Gesänge zanberleu Christnachtsandacht nnd Wcihnachtsbeglttcknng im Saale- des Katholischen G e s c l I e n h a u s e s herauf. Mil der Glanz lag über dem vornehm-schlichten Raume, w.e in früheren Tagen, da der Kcrzenichimmer die menschlichen Wohnungen noch tranlich und warm stimmte. Der Strahlen schein des Tannenbanine-s, die Kerzen auf der Bühne nnd d:e schlichte und geschmackvolle Bühnengestalinng klangen in sanfte Weihnacht-Harmonien ineinander. Kaplan Patin trug mit weichem Vorwort in vergangene Jahrhunderte zurück und brachte die Gottsucher des 12.-17, Jahrhunderts den Zuhörern in greifbare Nähe. Seine Worte schufen den rechten Boden, aus dem dann Sprechvorträge von Hetene Jedermann nnd die Gesänge Maria Picks in licht- umflossener Pracht aufkeimten. Von Schwester Hildegard, v. Bingen (12. Jahrhundert), Schwester Mechthild ' v. Magdeburg (l!!. Jahrhunderts ausgehend, Krippen'p.el, alte Volkslieder, Lieder ans dem 14. Jahrhundert streifend nnd mit dem Jahre 1692 ansklingend, tauchte die Gebnrts- geschicktc des ,Herrn im Lichte verschwundener Jahrhunderts auf. Helene Jedermanns prachtvolle, innige, in alle» Farben spielende VortragSkniist und Maria Picks warme, seelcnvolle, für den VolkStiedton ausgezeichnet eingcstcllta Stimme gaben den Legenden und Gelängen stimmungsvolle Weihe, ES war eine Zusainmenstellnnq, wie man ihr in zu- sainmenfließender Harmonie mir äußerst selten begegnet. Mit dem allgemeinen Gesang „Stille Nacht, heilige Nacht" schloß die twsgchende Veranstaltung, zu der auch Th. Bl li nier als feinfühliger Begleiter das Seine beitrug. Bedauer lich war der ich wache Besuch. —ist— Schanspicllsans, Morgenfeier: Weih n a ch l e Es Weihnachten Die wcihepvllen Tage, in denen die Ver kündigung aus fernen Welten jedes Jahr wieder auf vis