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Sächsische Volkszeitung : 24.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192612240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261224
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-24
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.12.1926
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Praktische Kan-werkspoMik Handwerk und Arbeitsgerlchtsgesetz — Das Zentrum stellt die Zuständigkeit des Kandwerks für LehrslreMgkeilen wieder her „Die Niederlage der Ketzpsassen" Unter diesem Motto meldet die sozialistische „Dres- oener Lolkszeilung" ihren Lesern den Abbruch des Schul- treilis in S ii o iv e st s a l e n. Sie lässt sich dazu aus West- alen »och folgendes schreiben: „Ter wahre Grund dieses Schulstreiks war keineswegs die Entfernung des Schulrates Nischalke, sondern der Versuch der Kirche und ihrer Anhänger, schon vor dem Reichsschulgesetz den preußischen Kultusminister zur Einsiihrung der konsessiouelleu Schulaufsicht zu zwingen! Der Reichstag sollte in dieser An gelegenheit, die eine Lebcnssrage sür die Staatsschule ist, vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Diese interessierten Kreise wurde» ergänzt durch jene Reaktionäre, die jede Gelegenheit zu ciniistanllicher Betätigung benutzen. Ob es sich nun nur eine Hochschuisrage, wie den Fall Lessing, oder das Studeutenrecht, oder um eine Kunstfrage, wie der Fall Schillings, handelt, die „Bewegung" gegen den Staat wird geschürt und geleitet von Dunkelmänner», oie wir kennen und schon bei mancher Ge legenheit entlarvt haben. Es verlohnte sich übrigens nicht, zu dieser Niederlage Ser Schulreaklion, die nur mühselig in einem Rückzugsgefecht ver hüllt irnrd. »och ein Wort zu sagen, wenn nicht die Formen des Kampfes ihre ganz besondere Note erhallen hätten. Führer im Streit waren in erster Linie die evangelischen Geistlichen West falens. Uns haben Ausrufe Vorgelege», die unter 'Mißbrauch des Namens Gottes an Verhetzung bis zur Gewissenlosigkeit ge steigert wurden. Evangelische Geistliche habe» den Miuisler vor Schulkindern ! eschimpst. Evangelische Geistliche. Christen, haben Amt und Kirche mißbraucht. um Kinder moralisch in den Streik zu zwingen. Evangelische Geistliche haben im tiefsten Sinne uiichristliche Unduisdainkeit gezeigt. Wenn es wahr ist, daß die Leitung der preußischen evangelischen Kirche die Neutralität der Pfarrer verlangt hat, so wird cs ihre ernste, sehr ernste Pflicht sein, mit der geätzten Aufmerksamkeit die unerhörte Agitation zu untersuchen, die von zahlreichen Pfarrern geleistet worden ist. Für unbedingte 'Abhilfe ist in Zukunst zu sorgenf denn riesen Typ des evangelischen Slreitpsarrers, wie wir ihn wochen lang im wesisälischen Fndustriege'oie! erlebt haben, könnten wir gerade noch gebrauchen. Abgesehen davon Hai nicht der Staat, sondern die evangelische Kirche die Folgen der Streikaktion im Kreise Dortmund und Bochum zu tragen." Ties Darstellung ist so bezeichnend sür die sozialistische Mcntalimt, ,'aß man dazu ein kurzes Wort sagen mutz. Zunächst tollt- ,i sich die „Genossen" aus Westfalen vielleicht einmal bei den sächsjiche» Sozialisten erkundigen, wie diese zum Staale flehen. Sie würden dann vielleicht weniger laut von .auliüaoilicher Betätigung" reden, wenn sie die Herren Arzt und Edel über ihre Meinuug van diesen, Staale befragt hätten. Die Tinge lieg», dach auch für die sozwlistische Presse, wen» sie ehrlich se-n null, so: Die Reicksverfassung fordert zwar eine Neuordnung des Schulwesens, aber sie gibt diese nicht selbst, sondern verlangt zunächst ei» R e i ch s schulgese tz , das durch dieselben Cozialdemvkraleu bisher sabotiert worden ist. Daher besteht vorläufig in Preußen der bisherige Zustand z» Recht. Es kann also ummaiiü „vor eine vollendete Tatsache gestellt werden!" Das Wort von de» „Reaktionären" ist hier also wirklich sehr lcklechl am Platze. Und Sazioldemokraien vom Schl ge der sächsischen Genossen machen sich lächerlich, wenn sie, die ohne Uaterlas; nach dein „Klassenkanipf" schreien, es anderen Leuten verübeln wollen, wen» diese einmal für ihr gules Recht zu Kämpfen gewillt sind. Die ganze Angelegenheit scheint doch nur ei» Vrineis dosiir soi». daß auch in Preußen die Iron- sesstonelle "chnle stunlick fest rnnankeri steht. Sonst wützte inan vielleicht einen dissidentischen Schulrat eiivas leichter irgendwo uutei",»bringe». Das soz'rMMsche Weihnachtsmärchen" In der Türerschule in Dresden hat man ein Krippen spiel ansgesührl. Die „Dresdner Volkszcitnng" weih, darüber u berichten, dotz die Aufführung Wertvolles enthalten habe. Wertvoll war daran die Erfindungsgabe der Kinder, wertvoll das Spiel, die Kleider und Regnisite», die Nanipenbeleuchlung und die verschiedenen Lichlcsfekle, alles war wertvoll bis — ja, bis auf de» Inhalt des .Krippenspieles. Der war nur „Le gende"! Die Zeitung schreibt darüber: „An solcher Darstellung einer von aller Dogma tik befreiten ve r ui e u s chlichte » bibli s ch e n Legende Kanu mau sich allerdings erfreuen. Die Kiuoer Aus der Reichstagssraktio» des Zentrums wird uns ge schrieben: Bei der in oer Reichstagssitzung vom 13. d. M. erfolgten Verabschiedung des A r b e > t sg e r i ch t s g e s e tz e s hat das Zentrum wiederum den Veiveis erbracht, das; es nach wie vor sür die Belange des Handwerks volles Verständnis hat und daß es seine Stellung als stärkste Regierungspartei in geschickter Weise für berechtigte Forderungen des .Handwerks einzusetzen versieht. Wir haben in einem früheren Anssatze „.Handwerk und Arbeitsgerichtsgesetz" dargelegt, um welche Frage es sich bei diesem Gesetze m der Hauptsache handelte Bekanntlich hatte die Regierungsvorlage im Interesie der Einheitlichkeit in der Ar- beilcgerichlsbarkeit auch das Handwerk in diese einbezogen und die bestehende Gerichtsbarkeit der Innungen besei tigt. In der ersten Lesung der Vorlage im Sozialpolitischen Ausschüsse gelang es. durch eine zufällige Mehrheit ans Anträge der Abgeordncien Esser lZentrums und Rieseborg sDeutsch- natianalj die Iimnngsschiedsgerichte wieder Herz,»stellen. Aber zwischen der ersten und der zweiten Lesung des 'Arbeitsgerichts gesetzes im Ausschüsse wuchs der Widerstand gegen diesen Be schluß derart, datz in der zweiten Lesung die Innnngsschieds'- gericlsse wieder beseitigt wurden. 'Abgeordnete des Zentrums, der Leutschnaiicmalen Volkspariei, der Bayrischen Bolkspartei und der Demokraten, die der christlich-nationalen und .Hirssch- Duukerschen 'Arbeiter- und Angcslellteubewegung augehörleu. — das 'Mitglied der Deutschen Bolkspartei aus diesen Reihen war nicht auwescud, — stimmten mit für die Beseitigung Ser In nungsschiedsgerichte. An deren Stelle wurde anf Antrag der Regierungsparteien mit Unterstützung der Sozialdemokraten im 8 17 des Gesetzes die Bildung von besonderen F« ch k a m - m e r n für das Handwerk mit der Bezeichnung „Hand- werksgerichte" beschlossen. Das waren die beiden ersten Phasen in der Entwicklung dieser sür das Handwerk bedeutsamen Frage: Die Regierungsvarlage beseitigte die Sonderstellung des Handwerks ganz, die Fassring der 'Vorlage nach den Beschlüssen des Ausschusses gab dem Handwerk ei» Soudergericht im Rah me» des Arbeitsgerichtes. Mit dieser Sachlage konnlen sich weite Kreise des Hand werks nicht absinde», weil nicht nur die sür Anseinnnder- ietznngen zwischen Meistern einerseits und Gesellen und Arbei tern zuständigen Innnngsschiedsgerichte anfgehabe» waren, sandern auch der wichtigste Teil der althergebrachten Innnngs- gerichtsbarkeit, die Schlichtung der Streitigkeiten zwi- s ch en Lehr m eistern und L e hrli n g en, auf die bei dem eigenartige» Charakter des handwerklichen Lehroerhallnisses nicht verzichtet werden konnte. Unter Zurückstellung iveitcr- gehender Wünsche bemühten sich daher die Vertreter des Hand werks in der Reichstagsfraktion des Zentrums, ein Kompromitz ans der Grundlage zustande zu bringe», datz de» Innungen machten so ganz die alte vom Volk ersonnene Legende dar aus. glaubwürdig wld glaubwürdig zugleich." O, ivie sind doch die Menschen bescheiden geworden! An einer „vcrmenschlichlen, biblischen Legende" erfreuen sie sich. Ob solche Menschen überhaupt noch wissen, ivas Freude ist? Das ganze Geheimnis der Weihnacht eine gemachte Geschichte, wie Rotkäppchen ooer Schneewittchen und die sieben Zwerge auch! Warum seicrt da die Welt gerade die Weihnacht?" Warum nicht ein Rolküppcheiifest. oder irgend ein anderes Märchen? Da stehen sie am Rande und jammern und Klagen, iveil zu jeder Wcihnacht, die GoU werde» lätzt, ein Stück von der alten „Poe sie" irgenoivo abbrockelt. weil ihnen Weihnachten immer weniger wird, nicht viel mEhr als eine Sinnestnnschnng. Und sie mer ken es gar nicht, datz ihr Glaube eiskali geworden ist, datz oie Weihnacht nur »och ein L!n»enrausch ist. der keinerlei Wider hall wehr im inneren Menschen findet. Alan redet von der leib lichen Nol und von der Liebe, die sie überwindet. In die see lische Not aber leuchtet kein Weihnachtsstern hinein, um den Christenglauben neu zu entzünden. Es Klagen so viele, datz sie keinen Ehrislbanm haben, um Weihnackt z» feiern. Aber cs sind ivoh! sicher noch mehr, die gar kein Recht dazu habe», Weih nacht zu feiern, weil sie dem Glauben and dem Frieden seino sind! und dafür eine sichere Mehrheit zu schaffen. Als Ergebnis dieser Bemühungen iram folgender 'Antrag Nr. 2822 zustande, den unter Führring des Abgeordneten Esser, Vertreter des Handwerks, aus den vier Regierungsparteien einbrachten und dem Abgeordnete des Zentrums aus alle» Ständen die nötige Unterstützung durch ihre Unterschrift gaben: Esser und Genossen: „Der Reichstag wolle beschlietzen: An Stelle des 8 91b der Gewerbeordnung treten folgende Bestimmungen: „Als das ge- mntz 8 83 Abs. 2 Nr. 11 sür die Verhandlung von Streitigkeiten noch 8 81a Ziffer 4 lSlreiligkeiten zwischen den Innnngsnut- gliedcrn und ihren Lehrlingen) zuständige Organ hat die In nung einen Armschutz zu bilden, dem Arbeitgeber uno Arbeit nehmer in gleicher Zahl angehören müssen. Wird der von diesem Ansschntz gefällte Spruch nicht innerhalb einer Woche von beiden Parteien anerlrannt, so kann binnen zwei Wachen nach ergangenem Spruch Klage beim zuständige» Arbeitsgericht er hoben werden. Der Klage mutz in allen Fälle» die Verhand lung vor dem Ansschntz vorangegangen sein. 'Ans Vergleichen, die vor dem Ansschntz geschlossen sind, und ans Sprüchen des Ausschusses, die von beiden Parteien anerkannt sind, findet die Zwangsvollstreckung statt. Die 88 101 und 102 des Arbcits- gerichisgesetzes gelten entsprechend." Dieser Antrag wurde, nachdem der von oem Abgeordneten Riesebcrg zur zweiten Lesung im Plenum wieder eingebrachte 'Antrag anf Wiedereinsetzung der vollen Innnngsschiedsgerichis- barkeit mit 210 gegen 1ä0 Stimmen gefallen war, in nament licher Abstimmung mit 337 gegen 23 Stimmen angenommen. Nur die Kommniiisten stimmten dagegen. Die Zuständig keit d e r Innungen für Streitigkeiten aus dem LehrverhäItnis ist damit unter Zustimmung aller Parteien des !>! eich stags von de» Deustch- nationalen bis zu de» Sozialdemokraten, wieder her- gestellt. Antzerdem hat das Handwerk im 8 17 seine Fach- kammcr mit der Bezeichnung „Hanüwerksgerich!" erhalten, dessen fachliche Zusammensetzung durch den 8 23 des Gesetzes sichergestellt ist. 'Mit dieser Lösung kann das Handwerk zufrieden sein. Es verdankt diesen unziveisolhast großen Erfolg der zähen und verständigen Politik seiner Vertreter innerhalb der Zentrums- partci. Der Sprecher der Zenirumssrabtio» durste mit Recht sestslellen. das; dieser Weg bei der gesamten Lage der Verhält nisse im Reichstage jedenfalls im Interesse des Handwerks der bessere war. Wenn die besonderen Vertreter der Handiverker- bclange innerhalb der Regierungsparteien nicht unter Führung des Zentrums diesen Weg gegangen wären, so würde es nicht gelungen sein, die Schlichtung der Lehrlingsstreitigkeiten durch die Innungen zu behaupten. Schlitzlich ist auch dem Handwerk mit einer Politik praktischer Erfolge mehr gedient, als init großen Worten und hartnäckigem Festhalten an Forderungen, deren Turchbringnng an nüchternen Mehrheitsbercchnungen scheitert. Aus -er Stadtverwaltung Dresden, den 23. Dezember. Der Rat hat in seiner letzten Sitzung solgende Entschei dungen getroffen: Die Zwangsfrist zum Anschluß der Grund stücke mit Aborigruben an die Sch w e m m k a »a l i s a t i o n wird bis zum 3t. Dezember 1327 verlängert, sofern »ich! im Ein- zcifalle die gesundheitlichen Verhältnisse de» sofortigen An schluß erfordern. — Für ans Bürgerheim, das bekanntlich einen Erweiterungsbau erhalten hat. beschließt inan die Begründung von 110 neuen Pfründnerstellen. — Das Planetarium soll künftighin den Oberklassen der Volksschulen, de» Bernssschulcn und den städtischen höheren Schulen zu unenlgcltlichem Besuch offen stehen. Für diesen Zweck werden 27,030 Mark in den neuen Hanshaltplan 1927 eingesetzt. — Genehmigt wurde ein Nachtrag zum Ortsgesetz über die Entwässerung der Grnnostnckc, der die laufende gebührenpflichtige Prüfung der Grunüstücks- entwüssernngsanlagen durch die Stadtverwaltung regelt. Folgende Straßen wurden ne» benannt: Straße Z in Stetzsch: „Alfensiratze", Straße 2. in Leubnitz-Neuosira: „Hoher Rand" und Straße 7 im Stadlteil Planen: „Nietzschestraße". Oberbürgermeister Dr. Blüher gab in dieser leisten Ratssitzung wenigstens die Schlichtung der Lehrlingsstreiligkeiteir verbliebe Nomon von Karl Lütge. Copyrigih by Nord wende ntsche Verlagsaustalt, Hnnncwer- Vnchholz 1920. Die Leiche Arne Sars, der sein Leben bei den Nord- Süd-Fahrk eingebüßt Hütte, hoiien Angehörige und Freunde sogleich nach Freigabe durch die deutschen Kciminalbchvrden heim nach der norwegischen Heimat des gestürzten Rennfah rers. Es war ein festliches, würdiges Le -> enbegängnis, das das Städtchen Forchheim dein toten .H n der Landstraße gegeben hatte. Man sah nie ein derartig .. in dem obersrän- iischeu Städtlein. Nahezu alle deutschen Teilnehmer des Rennens halten sich eingefunden Ebenso sah man die Schweden und Nor weger, die ihren toten Kameraden heiinholten. Selbst Oester reich und Italien sandten Vertreter. Man erblickte in dem Leichenzuge, der sich von der Un- fallstelle zu dem kleinen Bahnhöfe bewegte, den deutschen Sieger Keyser neben dem Weltmeister Gunnar Tönning. Der lange Hengsimann war sichtbar, ja selbst der Italiener Guido Gossa halte sich cingesunden und paradierte in feierlichem Schwarz neben den anderen. Die Norweger sah man vollzählig neben der Nennlel- tung der Aord-Lüdlahrt im Leichen zuge. Dle Norweger Hollen alles ausgeboten, um dle Lrciuerfeier würdig zu gestalten. Doch nicht allein dabei blieb es. Bereits an einem der nächsten Tage, nachdem die Erlaub nis von der behördlichen Seite dazu erteilt war, ward auf. ihre Veranlassung mit der Errichiung eines schlichten Gedenk steines an der linfallstclle — man bezeichnet,: sie jetzt stetig so — begonnen. Arne Sars war ihnen etwas . . Sein Name sollte in Ehren gehalten werden und den Radsport treibenden Sport lern der Welt im Gedächtnis bleiben. Die Abbildung des zu errichtenden Gedenksteines brachten alle größeren Sportbläster und illustrierte Zeitschriften und berichteten in diesem Zusammenhänge noch einmal zusammen- fassend über die acwalttnr Nord-Südfahrt, die nicht allein i die Leistungsfähigkeit der Rennfahrer und der einzelnen NaUoue», sondern auch die Güte der Erzeugnisse der In dustrien der einzelnen Länder dargetan hatte.' Der tragische, noch immer ungeklärte Zwischenfall Lei Forchheim ward nur ganz kurz gestreift; man halte überall Scheu, in dieser Angelegenheit zu viel zu sagen. Die Tra gödie ließ sich nicht deuten, und bevor nicht eine restlose Auf klärung durch die Behörden erfolgt war, enthielt man sich aller Mutmaßungen. Der Gedenkstein war würdig und schlicht. Er verjüngte sich nach oben und zeigte keinerlei Schmuck. Die Inschrift lautete: Arne Sars, Norwegens bester Nenufahrcr, fand hier am 19. Mai 1923, fern der Heimat, als Sieger der NorS- Eüdfahrt, einen tragischen Tod. Die Feier der Einweihung des Steines sollte im frühen Herbst staitfindcn, wo ein größeres sportliches Ereignis die nordischen Rennfahrer und ihre Freunde nach der Schweiz führte. Man hoffte hierbei eine internationale Beteiligung bei der Feier zu finden, da sich durch das zentral gelegene Deutschland, eine größere Anzahl der Spor:! .r nach Bern begeben musste. » * » Das Haus Arnold rüstete sich zum festlichen Empfange Magnus Wörrmanns. Eitle 'Arnold war unverkennbar wie der aufgeblüht, und der .Hamburger würde sie beglückt als >'eiue Braut in die Arme schließen können. Man sah auf bei den Seiten keinerlei Hindernisse mehr. Der Schlaganfall Arnolds stand nicht mehr hindernd im Wege; der alte Herr hatte sich überraschend erholt, wenn auch eine leise Schwäche zurückgeblieben war. Im We'en zeigte er sich längst wieder als der Alte und betrieb mit großem Eifer das 'Zustandekommen der Verbindung der Häu ter Wörrmann und Arnold. Elise Arnolds Gesicht war undurchdringlich die ganze Zeit. Dian wußte nicht, was ,n dem Mädchen vorging. An eine ernsthafte Ablehnung der Werbung des Ham- burgers glaubte man nicht. 'Magnus Wörrmann war ein schöner, stattlicher Mensch mit guten Manieren und einer ge- dieaenen Mlduna. die Ihm zahlreiche großen Reisen in allen Erdteilen gegeben hasten. Von der Stellung, die er in der Gesellschaft cinnahm„ ganz zic schweigen. Und doch stand es bei Elise Arnold fest, daß sie ihm einen Korb am Tage seiner neuerlichen Werbung gebe» würde . . . Sie mochte eben nicht. Aller Wünsche und Vorbereitungen der Estern zum Trotz nicht. Es widerstrebte ihrer geraden Natur, sich zum Schächcrodsekt machen zu lassen, und „Ja" zu sagen und sich zu stellen, als sprächen ausschließlich Ge fühle bei der Werbung. Draußen fuhr das Auto des Hamburger Großindustriel len vor. Elise Arnold trat zum Fenster. Die stattliche Gestalt des Hamburgers, der in feierlicher Toilette kam, sprang gewandt aus dem Wagen und die Frei treppe zu der prunkvollen Villa der Inhaber der Firma Arnold u. Focke hum». Frau Arnold, die mit ihrer Toilette nur knapp fertig ewordcn war, da sie in Küche, Speisezimmer und Salon estnndig noch zu kommandieren gehabt haste, kam erhitzt in das Wohnzimmer. „Bist du fertig, Elise?" Elise Arnold blickte gelassen an sich herunter. Sie hatte sich nicht sonntäglicher gekleidet als tonst. Selbst soweit glaubte sie die Komödie nicht treiben zu sollen. „Ich denke ja". Arnold laß noch In seinem Arbeitszimmer. Focke, der etwas zeitiger von seiner «m Erdgeschoß liegenden Wohnung heraufgelömmen war, um ein paar ungestörte Worte mit Elise Arnold zu wechseln, eilte aus eine entsprechende Bitte der alten Dame zu seinem Teilhaber hinüber, um ihn von der Ankunft seines zukünftigen Schwiegersohnes zu ver ständigen. Da stand der Hamburger schon in der Tür. Er nerv state sich vor den Damen, gab seine Blumen in vollendeter Form ab und fand ein paar passende Worte auf die Begrüßung durch Frau Arnold. Elise Arnold stand mit gleichgültigem Gesicht, nicht un höflich, neben ihrer Mutter. Eie haste flüchtig für die Blu men gedankt, ihr Gesscht augenblickslang in ihnen verborgen und begrüßte es aufatmend, daß ihr Vater rasch auf der Bildfläche erschien. (Fortsetzung folgt.)
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