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Sächsische Volkszeitung : 08.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192702081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-08
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.02.1927
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, k ! z - Dienstag, de» 8. Februar 192? Rr, 31.- Leite 4 Der Opernball Wenn die-e Zellen in Druck kommen, dann ist das ge wöhn:« Bild des Opernhauses schon stundenlang vorher' wieder hcrgcslcllt. Und Loch hatten „tausend fleißige Hände" ,n dein Pracht gen Tempcrbau vorübergehend ein ganz ungewohntes Bild geschaffen. Bühne und Parkett waren b:s zu der großen ebemal gen Hoflege eine einzige, glän zende Tanzfläche. Eine bre:te Freitreppe führte durch diese Loge zu dem Wandelgange im ersten Range, der auch in ein Restaurant verwandelt war. Der Kaisen- raum war gleichfalls m:r Ti-chen und Stühlen beiehr, und auch hier konnte man, se nach der Dickbäuchigkeil seiner Geldbörse, allerlei Schmackhaftes für den Magen und den Gaumen erstehen. D e wen ger Verwöhnten verstiegen fich zum Wirt'chasksraume :,n 4. Range, >vo Pilsener Urquell, „Warme Würstchen" m l Salat, belegte Brote zum Rasten einludeu. Freunde von Kaffee, Gefroren.m, Süßigkeiten und dergleichen hatten :m Kaffee „K reutzka m" auf der Hinterbühne re ich ich Auswahl. Wer es mit Alkohol hielt, g-ng auf le:wn Sohlen rechts durch eine schmale Pforte und holte fich be: Maria Rösler-Ke u s chnig, Helene Jung und 'Angela K oln : at in der „B a r b e r i n a - B a r" bei einem Cherry oder Asbach Uralt oder einem sonstigen Ltkür Sl.mmung. Anhänger der spritzigen Geister des Sekts verwnnnelten stch aber an verschiedenen Orten auf der Bühne und !>n I. Range be: den Sektverkaussstellen und l egen ich die Gläier von Eva Plasch ke v. d. Osten, Friedrich Plaich ke. Jvar Andreien, Irma Tcr- van l, Antone Dretrich, Bruno Decarli: Robert B u r g ,- Ludwig Ermold , Grete N ikiIch , Grethe V o lck- mar tJungbrunncnI und anderen Künstlern m t dem perlen den Naß füllen. Elfriede Haberkorn und Paul Schöff- ler warteten m.t Jasmah.Zigaretten auf, während Eugenie Burkhardt und Rudolf Schmalnauer mit Hartwig- n.-Pogel-ErzeugNtUeu das Leben versüßten. D e lieblichen Kuder der Flora fanden :n der Verkaufsstelle der Firma Felix Geyer de: Julia Rühler und Robert B ü , > el flotten Abiah. In der Geschäftsstelle des Lpernballes aber ver teilte M chacl S kei nma n u mit huldvoller Geberlaune gegen Gunchein die „Tamenipende". Saal. Wandelgänge, Buhne und andere Räume waren mir vrächligen Palmen und Biumcnarrangcmciits geschmückt. Pon den Rängen, deren Logen n tle ne „Chambre ,epare s" eingerichtet wa eu, hingen kostbare Tepp.che herab. Eine blende Lichtflut tauchte alles in Tagcshell.gkcit. Festlich gekleidete Ball- tetlnehmer füllten schon lange vor Beginn den Balliaal, und bald wogte eine beinahe unüber ehbnre Menge durch das Haus, w e .ch hörte tollen über 2300 Teilnehmer sich e ngctunden haben. Punkt 8 Uhr blichen Trompeter in Landsknechtstracht aus allen Rängen, von der Freitreppe und von der Bühne mit wirkungsvollen Fanfaren, die Kurl Ltr: eglcr komponiert hat, zum Anfang des Balles. Unter den Klänge» des 'chneidigen „Opernball- Mariches" <Kurl Striegler) zogen die Künstler und Künst lerinnen. geführt von Dr. A. Reucke r und Eva PlaIch ke v. d. Osten , in den Fesnaal e:n. Dann aber kam das Tauzbe-.n unter den flotten Klängen der nFeiercis- Ka pelle (Bühne) und der Kapelle Pl: etzsch-Marko <4. Rang) zu ieinem Rechte, hast zu machen, wurden d:e Meyer verfaßten Vorsp: Um die Sache recht chinack- Gäste mit einem von Alfr. c l begrüßt, in dem Grete Pvlckmar als „Frohsinn" den Stab schwang, die lustige Perlon (Erich Ponlo) aber den Miesmacher (Alfred Meyer) hinauswirft. Um Mitternacht erfreute noch eine vom ge samten Ballett getanzte „Wiener W a I z e r"-Einlage, zu deren Klängen Kurt Trr:cgler frohbeschwingt den Takt leitete, d.e Lpernballbesucher. Während der Zeit von 8 Uhr abends b:s „früh um fünse, ittße Maus!" gab es im ganzen Hame re chlich Unterhaltungsmusik. Es sieht zu erwarten, daß der Pensions-Anstalt der darstellenden Mitglieder beider Siaatstheaier, zu deren B.sten der Opern- balt staltfaud, ein hübsches Sümmchen Geld ttbrigbleibt. Otto Hollstern. Dresden Die Abmeldung vom Religionsunterricht In einer Verordnung des Volksbildungs- in r n . st er i u ms vom 2l. Januar 1927 wird zu dieser Frage ausgesührt: Ter 1. Strafsenat des Oberlandesgertichts Dresden hat in einem Urteile vom 22. Dezember 1920 die Ansicht vertreten, Laß die Verordnung des M nisteriums für Volks bildung vom 1b. März 1925 mit der Neichsvcrsaf ung iwiofern :n Wider pruch stehe, als die Abmeldungen der Schüler vom Neltg.onsnnterricht ohne weiteres in der Regel nur z^u N c g: n n eines S ch u l h a l b j a h r e s, während des Schulhalbjahrcs dagegen nur aus wichtigen Gründen und mit Genehm gung der Schu.'ausiichlsbehörde zu läßt. Das Ministerium für Volksbildung behält sich seine endgültige EnNchl.eßnng über eine etwaige A.nderung der Verordnung vom 13. März 1925 vor. bis die strittige Frage vom verfassungsrechtlichen Standpunkt ans im Ein vernehmen mit der Reichsregicruug und den R gierungen Preußens und Bayerns, wo die Regelung in gleicher Weise erfolgt ist, noch weiter geklärt sein wird. Son-ershausen Sondcrshauscn ist eine der typischen kleinen thüringischen R stöen'en, die oft von außerhalb ohne Verständnis für die hier geleistet« chohc Kulturarbeit verspottet worden sind. Das gilt noch heule, wo der Fürstenstand verschwunden uns den ehemali gen Resüdeii'slädlcn durch die Zusämmenstchung der Verwaltun gen nach Weimar viel Berdienstmöglichkeit. viele B deustmg ge nommen ist. Den Sondershäusern ist cs Ehrensache, das von den Vorfahren Ucberkommenc durch tätige Mitarbeit der All gemeinheit zum dauernden, segensvosten Besitz -u machen. Des halb stiftet die Stadt in jeder Hinsicht viel. Sie vereinigt mit vic'en londschasllichen Borstigen reges geislioes Leben, insbe sondere lebendig ist das Verhältnis zur Musik. Es ist in der Tat sehr interessanl, sich In die dreibändige Ehroit'k „Aus Eon- dershäuscr Vcroaiwenheit" von G. Lutze, 1901 bei Eupel, dort erschienen, zu vertiefen. Nirgends lanaweilt die Schilderung drr Lebcnslä»>c der Negierenden und Negierten. Ein Slück heimatliche Kutturge- /chichle stettel vor dein Auge dahin. Ost flickt uni die Gestalten ei» Hauch jenes Behci"ens, den wir von Goetlfes „Hermann und D rethca" aus kennen. Sondershausens Wahrzeichen ist sein fürstliches Schloß, das dem anmutigen Stadtbild, wog man sich nähern, von welcher Seile man will, die charakteristische Note gibt. Historisch ist nicht einwandfrei sestzustellen. wann die erste Ansiedluiig hier im Wippertole erfolgte, und die wohl besonders cos schütz »de Massiv des Frauenberges aussuchte. 1125 weiben urkund'ich erstmalig Herren von Sundershausen genannt. Eben so unsicher ist. wann die alte Burg erbaut wurde, die sich dort erhob, wo heute das Schloß steht. Diese uud die gän'lich ver- chwundcne „Spalcnburg" wurden Ende des 11. Jahrhunderts acn Kaiser Heinrich I V. dem Main er Erwischst geschenkt, der sie lei» Landgrafen von Thüringen zu Leh:n gab. Heinrich von schernbera wurde von diesem als Marickall von Dcndershausen Inzwischen sind Erzieh»ngspflichtige und Lehrer kn geeigneter Weile zu verständigen, daß es aus fchultechnischen Gründen unbedingt erwün'cht -st, Erklärungen über Teil- nabme der Schüler am Religionsunterricht und über 'eine Erteilung durch d e Lehrer nur zu Beginn eines Schulhalb- ja-hres abzugeben. Im übrigen will das Ministerium vor behaltlich der endgültigen Enttchließung bis auwweiteres ge schehen lassen, daß Abmeldungen, die unter Berufung aus Art. 135 der Reichsverfa-Isung auch während des Schnlhalb- jahrcs abgegeben werden, nicht entgegengetreten wird. Be strafungen wegen Fernbleibens vom Religionsunterricht haben in disten Fällen bis auf weiteres zu unterbleiben. Das Winterfest des Volksvereins für das ßalholische Deutschland. Ortsgruppe Dresden-N., fand am Don nerstag. den 3. Februar im Neustädter Gesellschastshaus bei zahl reicher Beteiligung statt. — Das Programm bot Konzertstücke durch die Kapelle Hajek, mustergültig vorgetragene Chöre des Ncustäöter Kirchenchors Cäcilia. unter der Leitung des Schulleiters und Kantors Groh.nann, Ein Schwank: „Im Palastholel" von Welda Wels, gab den Mitgliedern oer Neu- släöler Iungsrauenkongregation, Frst Breuer, Hepke, Meyer, Nenlwig, Pocha, Gelegenheit ihr gutes schau spielerisches Können zu beweisen und die Lachmuskeln der Zu hörer stark in Bewegung zu setzen. Die Begrüßungsansprache hielt Herr Vikariatsrat Rothe. Er teilte den Festtcilnehmern mit. daß der große Vortragsabend, der am 15. März im Neu- städier Gesellschaftshaus stattsinden soll, gleichzeitig eine Gs- meindefeier sein werde, weil ein Sohn der St. Franziskus- gcmeinde, Herr Diakon Hützel, am 13. März seine Primiz abhalten werde. lieber „die Willensfreiheit" wird im nächsten restgions- Ivis.seinchastlicheii Vortrage am Di"iistag, den 8. Februar, abends 8 Uhr, im Geiellenhaus, Käufferstraße Herr Gym- nas,ial-D rektvr En giert sprechen. — Zutritt hat jeder mann. Eintritt srei. — Der Saal ist geheizt. : Bund der K-nderreichr», Landesverband Freistaat -achten, Ortsgruppe Dresden. Eine öffentliche Ver rammlung findet Mittwoch, den 9. Februar, abends 1/28 Uhr in den Bst'imcnsÄlen. Bluni'nslraße 58. statt. Land- tagsprä'idcnt Pens aus Dessau wird eineu Vortrag halten über „Soziale Vorsehung". : Tarratani kommt nack Dresden! Der Zirkus Sarra- saui wird nach seiner am 13. d. M. in Stutioart endigenden Gast- spiclzeit wieder in Dresden eintresfen. Die Erösfnungs- vor stell ung soll am 16. Februar statisinden. schichte der Medizin in kühnen Sgrsingen und reichlich kitschi gen Bildern — von Hinpolirates über Paracelsus und Mesmer bis auf Birchow und Röntgen — Modeausnahme» aus einigen Jahrhunderten, nur daß die Mcüepupp.n eben berühmte Namen tragen! Ein paar inikroskogische Wiedergaben von Bazillen und Blutkreislauf sind das einzig Interessante. — Dann folgt eine ganz harmlose Liebesgeschichte, bei der- das Milien — Ber liner Hörsaal und Studentenkiieipc, Klinik und Laboratorium — alles ist, was au Wissenschaft erinnert. Zwei junge Medi ziner werben um eine Kommilitonin, sie entscheidet sich für den einen, weil er ihr mit seimm Gelde eine Praxis einxichtet, der andere wird Landarzt in seinem Heimatdorse, Kehn aber nach traurige»! Erlebikis - Tod einer lungenkranken Jugendfreundin — nach Berlin zurück. Er findet die ehemaligen Sludicngcnossen 6 Wochen vor der Heirat — die Freundin ist nicht glücklich, und der Verlobte ist krank — eine Folge früheren liederlichen Le bens. Durch einen eindringlichen Brief hält der zurückgekehrte Freund ihn von einer Heirat — in diesem Falle einer „Sünde am Weibe" — zurück. Nebenher spielt noch die Tragödie eines Forschers, der sich bei seinen chemischen Versuchen eine Vergif tung zuzieht und an deren Folgen stirbt, im Bewußtsein, einen wichtigen Bazillus entdeckt zu haben. — Wozu in diesem Film di: Mitwirkung des Deutschen Aerzleverbaudes vonnöten war, ist nicht recht einzusehen. iDieser sogen. Ausklärungssilm ist der artig unklar, daß jemand, der unkundig hineingeht, nur mit sehr dunklen -und falschen Begriffen hcrauskommt lganz abgesehen davon, >vas überhaupt von allen „Ausklärungsfilmen" zu halten ist). Bezeichnend für diese unglaubliche Unklarheit ist z. B., daß man gar nicht erfährt, welchen Bazillus jener junge Gelekrte nun eigentlich entdeckt hat. — Ahnen ist hier alles! Leipzig Kaplan Fahsel in Leipzig B tben'o b 'tnin Zoo. Während bei unteren Edelhirschen und den Ta-mhlrtchen und den Rehen die Kitzen in e.ner Jahresze:r gesetzt werden, die Futter in Hülle und Fülle bietet, fällt die Satz,zeit bei den ans südlichen Breiten stammenden Hirscharten vielfach in uneren Winter. So ist jeyt wieder be: den Bvrderindischen Axishirichen Nachwuchs eingclretsn. D e Kälbchen sind in noch reicherer Weise mit weißen Flecken übersät wie die Kitzen unserer Hir,scharten; das kann auch nicht wunder nehmen, wenn wir bedenken, daß unsere e.nfarbiqen Formen zwsisello- von solchen süd licheren Formen abstammen, die auch als ausgewachsene Tiere das gefleckte Haarkleid, die bnnle D'cke beibehalten, die bei mnseren heimischen Hirscharten stets beim Auf treten des ersten Winter Haares ans Ninmerwiedersehen ver'chwinLct, wenn s:e auch ,» wenig ausfallenden Spure», bc»anders beim Damwild, im Sommerkleid noch zu er kennen ist. — : Friedrich Ebert-G-däcktnisf ier. Aus Anlaß der Wiederkehr des Todestages Friedrich Eüerts, des ersten Präsidenten der deutschen Republik, verairstaltot der Ortsverein Dresden des Reichsbanners Schwarz- Not-Gold, bereits am 25. ds. Mts. eine Ebert-Gedächt- nisfeier im großen Saale des Volk-Wohles, Trabautengail e. : Ortsausschuß D»-sd n der d ntsch. Fngendberbänve. D « Mitglieder der angcichlossencn Verbände werden auf die öffentlichen Vorträge des Dcuticheu Ve.e ns für Volks- Hygiene aufmerksam gemacht. Ter nächste f >Oet statt: Diens tag, 8. Februar, abends 8 Nhr in der Aula der Kreuz schule, Georgplatz 6. (E ntritt frei!) Es wird sprechen: Herr Stadtrat Dr. Richter über: „G s-undheitssürwrge des Dresdner Jugend- und Fliesorgeamtes." : Br.bes iMnng vcs bZchieuu'gt n Senntegab-ndznges Attenberg—Tr-sd'n. Der Perkrhrsausschuß Lei Dresdner Verkehr-Vereins hat von der Reichsbahndirekt hon Dresden die Mitteilung erhalten, daß der beschleunigte Zug 2907, der während des Januars versuchsweise an allen Sonn tagen verkehrte, auch bis auf weiteres an allen Sonn tagen abaelalien w'rd und zwar, worauf besonders h'n- gewiewn se:, ohne Rücksicht auf das Weiter. Er verk:hrt also auch dann, wenn d e sogenannten W nlersportzüge nicht verkehren. Abfahrt AlteiV'erq abends 8 30. ab Geising 8.47, ab Laucnstein 9.02, ab G ashsttte abends 9.36, in Dresden Hauptbahnhof abends 11.01 Uhr. Der Vortrag Kaplan Fahsels über das Schauspiel „Die heilige Johanna- von Shaw war eine öffentliche Angelegenheit der Stadt. Der 900 Personen fassende Saal des Städt. Kaufhauses war m.t Ausnahme einiger weniger- günstigen Plätze besetzt. Man hatte zuvor h:e und da die Befürchtung aus- sprcchen hören, Kaplan Fahsel se: schwer verständlich. — Der Vortrag bew.cS das Gegenteil. Was für den äußerst ge wandte» Redner ohne weiteres eininmmt, ist vor allem der Ernst und Las Durchdrnugcn>e:n von der Wahrheit dessen, was er spricht. Fahsel besitzt die Einsicht, daß jede Uebeespannung in Stimme, Gebärde, Micnenspicl und bildlichem Ausdruck und Vergleichen den gewollten Eindruck hindert, ihn in sein Gegenteil verkehrt. — Womit Fahsel in seinen Vorträgen immer wieder einen so t-efe Wirlung zu sichern vermag, das ist die überraschende Klarheit seiner Unterscheidung. Er nötigt seine Ansicht nicht auf, sondern er gibt zur Gewinnung fortschreitende Er kenntnis e:ne festgegründete allgemeine philosophische Be gründung, so daß der Hörer zu der Neberzengung gezwungen iv:rd, daß cs für dea denkenden Menschen keinen anderen Weg zur Wahrheit gibt, als den vom Redner gezeigten. Wie Fahsei das Stoffgebiet scharf umgrenzt, und es psychologisch, ge-schchtlich gliedert,, das fesselt vom ersten bis znm letzten Wort. Das betont Lehrhafte liegt ihm glücklicherwe:!« nicht. Er ringt im Vorträgen noch um di« wirksamste Form. Dies belebt seine Redeweise. Die ganze Art seines Auftretens wirkt bescheiden. Auch aus d.es.m Grunde war der Beifall stark und herzlich. Der Abend stand :m Zeichen des Suchens nach Wahrheit. Polemik wurde nur soweit, als nnumgänl.ch notwendig geführt. Solch ein Abend schasst freie Bahn den anfr chtig Strebenden. Kaplan Fahsel darf mit diesem Abend zufrieden sein, aus äußeren wie aus inneren Gründen. Leipzig schuldet die.em seltenen Manne ansrichtigc», herzlichen Dank. ' C. Hugo Löb mann. Der unzufriedene Slaal Dresdner Lrchlsp:e'e Leipzig. 7. Februar. Die Baukosten für öen sächsische» An teil des geplanten Elster-Saale-Kanals sind auf 23 Mil lionen Mark veranschlagt morden. Der Stadtrat von Leipzig hat am 8. September beschlossen, 35 Prozent dieser Summe zu tragen: oie Amishauplmannschast Leipzig will 2,5 und Inter essenten aus der Leipziger Industrie wollen ebenfalls 2,5 Prozent übernehmen, so daß dem sächsischen Staat gegenüber von Leipzig aus 40 Pro ent der Gesamtsumme gedeckt werden. Damit ist die vom sächsischen Staat ursprünglich erhobene Forderung erfüllt gewesen: der sächsische Staat ist aber trotzdem nicht zufrieden, sondern verlangt, daß die Staat Leipzig mit den ihr angeschiossenen Interessenten 42,5 Prozent der Gesamtsumme ausbringe. Durch diese neuerlich erhobene Forderung ist die Inangrifsuähme des Kanalbaues weiter ins Ungewisse verzögert normen, was insbesondere in jenen Kreisen bedauert wird, denen die Fürsorge für die Arbeitsbeschaffung obliegt. Thraker am DUchossplatz „Sünde am Weibe". „Lser große Ausklärungssilm" — in Wirklichkeit -eine Enttäuschung für jene sowohl, die sachliche Aufklärung er warten. als auch für al'e, die nach der Scnsoston suck-m, wie der Titel sie so ausgiebig verspricht. — Man sicht zunäässt eine Ge ) Von der Universität. Der Direktor des Instituts sur landwirtschaftliches Maschinen- und Mclttorationswesen, Hosrat Professor Dr. phil. Strecker, der das 70. Lebensjahr beginnt, wird am 1. April in die Reihe der emeritierten Professoren über treten. — Die venia legend! des Privatdozcnten Dr. phil. Max Brahn und des Dr. phst. Max Müller in der philosophisches Fakultät oer hiesigen Universität ist erloschen. eiizgesetzt. S'äter waren die Grafen von Hohenstein Besitzer der Stadt, durch Erbfolge die Schwiegersöhne, die Grasen Gün ther und Hc'nrich von Schivar würg. Bis zur R.'volution blieben Land und Stadt bei der gefürsteten Familie. Eine Linie resi dierte hier über 100 Jahre. Aus der alten Kiafensainstie stammt noch der Doppeladler im SÄwar'üurger Wappen. Hatte doch Günther von Sch'varwurg 1316 die Stclluiw §ls Ee^onkaiser be kleidet. 1W9 erlosch die Sondershöuser Linie: mit dem 1925 verstorbenen Fürsten Günther waren d'e acsamten Schworzbur- ger Lande kurze Zeit wieder in einer Hand vereinigt. Mit dem Verkohrsauto "clanat man zum herrlich im W^'de gelegenen Possen, dem ehemaligen Jagdschloß. Ein kleines Iaadmu'ciun erinnert dort an die besondere Bastion Ler Fürsten. Das schönste aber ist der Nundblib vom Aussichtsturm, der die kleine Blühe des Steioens r schlich lohnt. Unten Lehnt sich herr- Ücker Buchenwald, unii'ewehbar, oan- in der Tue ne schaut man die Berge des Harzes und zur Rechten grüßt der sagenumwo bene Kyffhäuscr. Der auffallendste Nunkt in der Umaebung ist tzxr Franc n- berg, ein aus der Hainleiic hervorragender kahler Bcrgrü Ken. an de'^en dwß sich malerisch das Dorf Jecha anschmicgt. Dort ist alter historischer Boden, die Üsinaivä'le sind aus germanischer Vorzeit und noch deutlich erkenn oar. An se stiem Fuße stand im 10. Iahrhunderl-ein Chorherrenstist, in dem im 13. Jahrhundert der Seholastikus Albrecht von Halbcrstadt wirkte, der älteste Dichter des Wiapertales. Er übertrua die „Verwandlungen des Ovid" ins Mitlelhcchdcutsche. Eine Gcdenktasel an der Jecha burg:! Kirche ehrt sein Andenken.- Das jetzige Schloß ist naturoemäß Er'eugnis jim-wrer Zei ten, und von weitem sind deutlich die Stile der verschiedenen Jahrhunderte erkenntlich. Im Erdgeschoß des Mestflüge's be findet sich heute das reichhaltige Museum, das sür die Naiur- und Kulturgeschichte Condershauscns von Bedeutung ist. Leider ist noch immer nicht d r notige Raum verfügbar, um aste Schätze aus'usiellen. Auch die anderen Innenräume bergen viel Inter- essanlcs. Das wichtiaste Altertum aus dem Sondershäuscr Stadt gebiet ist der Pustri ch. Um 1540 im Schutt der benachbarten Rotenburger Ruinen gesunden, wurde er von deren Besitzern, den Herren von Tnchleroda, den Schwarwurger Grafen geschenkt. Er kam durch diese nach Sondershausen, um so-usagen zum Wahrzeichen der Stadt zu werden, lieber Herkunft uns Deu tung seiner früheren Bestimmung winden bereits m aller und neuer Zeit die wunderlichsten Behauptungen aufgestellt und in mehr denn 60 Schriften veröffentlicht. Als Privateigentum der Fürsten ist der Püstrich neuerdings der Oeffcntlichkcit nicht m hr zugängig. Eine Kopie ist im sogenannten Blödanischen Hau'e. Es handelte sich um eine bron-ene, hohl", menschliche Figur. Es ist schwer zu sagen, wodurch der Püstrich diese Berühmtheit er langte. Vermut sich durch sein hohes Alter, den Fundort, das unbekannte Material. Allgemein wird angenommen, daß cs sich um den übrig gebliebenen Teil eines kirchlichen Tausgesäßcs handelt. Sehenswert ist auch dieLandesbl^bliothek Es han delt sich hier um eine volkstümliche Bücherei, mtt n«r geringen alten Bestünden. — In eine andere Welt versetzt d"r Besuch d"r wertvollen Kirchenbibttothek. Nach alten Chroniken soll d'e über der Sakristei der Siadtkirche (St. Toin"otis) untcrgebrachte Kirchenbibliothek von der Gräfin Elisabeth (gest. 1572) der Witwe Günthers XI. (oest. 1522) angelegt oder zumindest Lurch sie vermehrt worden sein. Von den ausgestellten Stücken verdwnkn besondere Wür digung: estie Hieronymus-Bibel von Fust und Schösser von 1462, aus Pergament gedruckt und reich illustriert, fern-r eine deutsche Foberger Bibel (vor Luther übersetzt) und eine ",<,chr- volle Handschrift: „Gebetbuch aus dem 14. Iehrhnnder " mit besonders dich vergoldeten Initialen und Arabesten Gedacht sei noch von den zahlreichen Inkunabeln eines interestantm Leöerschnittbandes und eines Druckes von 1515, der durch Dru - fehler um 100 Jahre früher datiert ist. Gelegenheit >ur Er holung bietet der Park mit herrlichen Bäumen, prächtigen Ra senflächen und anmu'iaen Teiche», Er erstreckt sich lan-r b n am Nordfuke des Ecklokberges uno bietet allerorten sessc' -de MiiLkIiw, 2
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