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Sächsische Volkszeitung : 12.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192702126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270212
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-12
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.02.1927
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te t. *4 sreg»v pitzung t hetzik cn uU. cechuel echung rgeb:n Woche... lungen- luß iu i ncgen> chts^ ock »k- S m rk i» »tschaf» m mit, - Aus. Aranjo a Bord na aus ar um >on. in Garde ndigeu» he i» larine- ommen 5 Uhr t. Zu ei aus e ver-: re »er- Tas 8 Uh, igeblick wurdi ierkchi verden >g aus tete > sfizicre lg 8. iiar. Etats- ag be> ne nie» neue i i:r be> lh des frlech» d leier :rkehrs- 432 8',8 Jahre ie wohl rlenbau- »er dem Fremoe remde«- ,an für len ge» e durch- !ie Zahl oird aus Wie zustrieb« st r e i. em am Ultima- n war» rt sind. ich osft« lg eine- em der w. DL, an d^r st. T-e klenvov' - M Biütie« r Gwrg Boa«- en, hält zer Bett storbrn. in Dorfe aps von ofsenbckv l t stczr» i n n g,s - iit e.ncr aoüis ,N'a: «°aK ise nebögi mdsiteckst- ;hr. PM . I « u» SoimaderÄ, den 12. Februar 1927 »»Donnerrollen" in -er Ferne Am Horizont« steigt ei» Konkordat ausl Die Konkoodatssrage kommt nicht zur Rul>e. Trotz aller «uch noch so bestimmte» Erklärungen ma hg eben der Instanzen und Persönlichkeiten wird mit allen Anzeichen der ängstlichen Sorge diese Angelegenheit in der deutsche» Presse besprochen. So liegen jetzt wieder einige Presseäuherungen vor, die deutlich erkennen lasse», welche Befürchtungen im liberalen und demo kratischen Lager sich geltend machen. Diese Pressestimmen bie ten einen bemerkensmcrten Einblick in gewisse g e ist ige u nd kulturpolitische Strömungen, die in jenen Kreisen herrschen. So schreibt die „Kölnische Zeitu ng" (Ar. 102): „Ein Neichskoukordat oder ein preußisches Konkordat, das auf Um- ivegen die staatliche Schulaufsicht ganz oder teilweise aufhebt, und die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehrer einschränkt. darf überhaupt nicht in Frage kommen. Es wird die Ausgabe der Reichsgesetzgebung sein, schon im Reichsschul- gesctz r>cm vornherein jede Möglichkeit für ein solches Konkor dat auszuschließcn. Es wird aber auch notwendig fein, darüber zu wachen, daß dem Reichsschulgesetz nicht durch Abschluß eines Konkordats vorgegrifsen iverde. In jedem Falle hat zu gelten, mos der preußische Kultusminister versprach: Wahrung der staat lichen Rechte und der in der Verfassung verbürgten Geistes» ireiheit," Roch um einen bedeutenden Grad ängstlicher nimmt sich ein Leitartikel Ser „Leipziger N euesten N « chrichte n" <Rr. 40) aus. in dem es u. a. heißt: „Ein Reichskonkordal oder ein preußisches Konkordat müßte nicht notwendig nach dem Muster des bayrischen gearbeitet werden. Die große Gefahr beim Abschluß ist. daß Sie klugen Herren Ser Kirche (!) Dinge hineinschreiben, Sie der preußische oder reiche-deutsche Unter händler in ihrer Tragweite gar nicht erkennt. Man kann sich «inen Zustand denken, wo auch der Vatikan voin faschistisch.» Elaatsgcüaiikei, unwiderstehlich ergriffen wäre. Für ei» Kon kordat. das unter ganz anderen Voraussetzungen, oder auch ahnungslos ohne jede Voraussetzung geschlossen wäre, könnte das eine Belastung werden, woran das Deutsche Reich noch sehr schwer zu tragen Hütte." Endlich schreibt die „Frankfurter Zeitung" sNr. l02): „Die Kurie ist nach einer kurzen Periode, einer Locke rung der Zügel wieder in das Stadium Ser Strenge ringetreten. Der Staat soll ihr zur Gewinnung größerer Sicherungen ver helfen. In Bayern ist cs mit Hilfe der Bayrischen Valkspartci und der Deutschnationalen geschehen, in Preußen rechnet sie offenbar ans die Sozialdemokraten. Man ist wirklich nicht be rechtigt, einem etivaige» Konkordat mit der Seelenruhe ent gegenzusehen, die Dr. Becker dem Volke empfiehlt." Was die „L. N. N." schreiben, ist doch offensichtlich ein gei stiges Armuiszeugnis, das dieses Blatt unserem Volke lieber hätte nicht ausstclle» sollen. Im übrige» freut mau sich über die Offenheit, mit der diese Matter ihre l'iberalWsche Welt anschauung heute dokumentieren, »ack>dcm die Unruhe der letz ten Jahre meist unmöglich gemacht >>at, klar bis auf den Grund zu sehe». — Was schreckliches mag doch ein Konkordat sein? Rr. so,- Seite 4 Der entlarvte „Fugendsührer Im „Jugendführer", der fre i g c w e r k s ch a f t l i ch c « Zeitung für die Leiter der gewerkschaftlichen Jugendabtei- lungen, wird die Frage des Religionsunterrichte s inder B e r u fs s ch u l c behandelt und folgende Anweisung gegeben: „Die Entschließung unserer Hamburger Jugendkonserenz zur Beruss'chulfrage enthält folgenden Absatz: „Die Er teilung von Religionsunterricht, auch die wahlweise, ist nicht Aufgabe der Berufsschule". Die meisten Delegierten werden diesen Satz nur als eine Grundsatzerklärung an gesehen haben, die kaum praktische Bedeutung erlangen dürfte. Daß dem nicht jo st, zeigen d:e Verhältmsse im Rheinland. Hier ist in einer Reihe von Städten des Bezirks Köln der wahlwciie Religionsunterricht bereis eingeführt. Die Praxis der Unterrichtserteilung wird zum Test so gehandhabt, daß in den Schülern der Eindruck hervorgerufen wird, es bestehe eine Verpflichtung zur Teil nahme. In verschiedenen größeren Städten soll dieser frei willige Unterricht daher von fast allen Schülern besucht werden." „. . . . zeigt, daß die Absichten der kirchlichen Kreise ziemlich vereitelt werden können, wenn die Arbeitcrvev- tretung im Stadtparlament Hand in Hand mit allen in Betracht kommenden proletarischen Organisationen arbeitet. Unsere Kollegen müssen darauf himvirken, daß, wenn s'ch Ichon im Stabtparlament eine Mehrheit für den freiwilligen Religionsunterricht findet, dieser n:cht während, sondern erst Nomola Ein Rcnnissanrc-Roma» von George Eliot. Frei nach dem Englischen von H. Riesch. (Verlag Joseph Habbel, Rcgensburg) (33. Fortsetzung.) „Nein, Romola, der Gedanke ist undurchführbar. Ich meine, Solz und Zartgefühl müßten dir verbieten, deuicm Paten zuzumilteii, dreitausend Gulden nnfznwenden. Es ist alles unabänderlich, die Bibliothek ist verkauft und du bist mein Weib. Du wirst mir vergebe», wenn du dich be ruhig^ und nachgcdacht hast." E>' berührte zum Abschied ihre Stirne mit den Lippen, doch sie achtete dessen nicht. AB aber Tito die Türe hinter sich geschlossen hatte, kam Leben in Roniolas starre Gestalt, sie warf sich vor dem Stuhle des Vaters auf die Knie nieder und brach IN bitteres Schluchzen aus. Mehrere Tage lang sah Tito Melema seine Gattin nur selten. Er hatte ihr am Morgen nach der Auseinandersetzung bedeutet, daß es ratimm wäre, ihr Privateigentum aus der Bibliothek sortzuräumeu und «ine Weile in ihrem eigenen Zimmer zu bleiben. Romola willigte schweigend und ohne sichtliche Erregung ein. Tito sah, daß sie sich offenbar krank fühlte, wagte aber nicht davon zu reden, sondern hüllte Kr nur, als er bemerkte, wie eisig ihre Hände waren, sorg sam fn einen warmen Mantel ei». Sie ließ alles wider standslos geschehen, es schien, als habe sie die Fähigkeit verloren, mit ihrem Gatten zu sprechen oder ihn auch nur anznsehen, trotz all seiner zarten Bemühungen um sie. „Geduld!" sagte sich Tito, „sie wird mit der Zeit wieder anders werden und mir verzeihen, das Band, das sie au mich knüpsr, ist zu stark." Er hätte viel darum gegeben, wenn Romola ihre Hand wieder freundlich ans seine Stirn gelegt hätte, wie an jenem Morgen, an welchem er znm erstenmal vor ihr zurückschrak; ^ unter Lorenz» de' Medici sich nie ist ruh ig vcvH allen hatte, erwachte zu neuer politischer Tätigkeit, ein jeder Bürger nahm Anteil an den Tagesfragen. wie das Geld ... . französischen König aufz»bringen. Pisa von neuem »u unterjochen und das Stadtreaiment zu bessern wäre. Als Die süd-eittsche Simulkanschule Der unabänderliche Skanbpunkl -er Zerrlrumsparlei In Ariskel 146 Ab). I der Weimarer Reichs Verfassung wirb die für alle gemeinsame Grundschule für die Er ziehung des Nachwuchses bestimmt. Für die Aufnahme eines Kindes in eine bestimmte Schule soll nicht das Re ligionsbekenntnis ferner Eltern maßgebend sein. Dieser Ab ratz, welcher zugunsten der Simultanschule spricht, wird gemildert durch den Absatz 2 des gleichen Artikels, der dir Errichtung e i ner B e ke n n t n is fch u l e au fA n-- trag von Erziehungsberechtigten zuläßt. Letz terer Absatz gründet auf der Beachtung des Elternrechtcs und der Gewissensfreiheit der Erziehungsberechtigten. Er ist auf Antrag des Zentrums »ach heilige» Kämpfen mit den Gegnern der karholi'chen Kirche 1919 ln die Verfassung ausgenommen worden. Dock) hat der Absatz nach jetzt acht Jahre» »och immer keine Nechtsgültigkeit erlangt, da er nach Artikel 174 durch ein Reichsgc etz noch näher« Aus- führnngsbestimniungen erhalten soll. Dieser Absatz der Reichsversassung bzw. das zu er wartende Reichsschulgesey räumt also auf Grund des Eltern rechtes (Artikel 120) allen Deutschen di« Möglichkeit ein, für ihre Kinder Bekenntnisschulen zu schaffen. Es ist darum verständlich, daß gerade in de» letzten Jahren die Katholiken der Länder, welche eine SÄnnltan'chule seit Jahrzehnten besitzen, mit allen Mitteln ans Erlaß des NeichsschulgefetzeS drängen, damit ihre Kinder bald katho lische Schilfen besuchen können. Ein Beispiel für dieses Verlangen stellt der Parteitag des N a fs au i scheu Zen trums iu Limburg am 0. Jauuar 1927 da: In Nassau be stehr bereits feit 1866 die Zwangs-Si in ultan schule Vielfach taucht, besonders in Lehrerkreise», welche die Süddeutsche Simultanschule besucht haben, der Gedanke auf, daß diese Simultanschule doch eine gute Einrichtung ist und der christliche Ge:st in dieen Schulen tebr. Selbst wenn auch in den ersten Jahren die Zwangs-Simultan- 'chule Nassaus vom christlichen Geiste früherer Jahre zehrte, io machte sich doch die liberale Weltanschauung immer mehr in den Lehrerkveieii und damit in der Schule geltend. Der katholiche Episkopat, wie auch das t:csgläubigc katho lische Volk, hat dies: sogenannte christliche Simultanschule nie als eine katholiche Schule ansehen können. In Limburg ist aus der besagten Tagung dir Feststellung gemacht worden, daß die na säuische Simultanschule :mmrr inehr des christ lichen Charakters entkleidet worden ist. Die Anfrage eines Lehrers, ob ein Anhänger der nassauischci-. Simustanschulc als vollwertiges Mitglied der Zentrumeparle! angesehen werden könne, beantwortet der Parteitag nachfolgend: „Das ist eine grundsätzliche Frage, welche eine ans grundsätzlichen Erwägungen fußende 'Antwort erfordert. Diese Antwort muß um so klarer sein, als sie von einem katholiche» Mitglied« des „Allgemeinen Deutschen Leh rervereins" gestellt ist, der die Simultan chuie ans sein Panier geschrieben hat. Die sogenannte christliche naisaui'che Simultanschule ist von dem Episkopat n:e anerkannt, stets bekämpft worden, um so entschiedener, nachdem sie des christlichen Charakters immer mehr entkleidet worden ist. Tie preußi chc Zentrums fraktron. die immer auf dein Bo den der Konseisionsschule gestanden hat, bekämpft eben falls die Simultanschule, besonders »ach ihrer jetzigen Ent wicklung und ganz besonders iit der Gestaltung, welche sie im Reichsschulgesey erhalten soll. Die Befürworter dieser Sim iltanschüle des RcickBichulsZesetzentwnrf s und ihre Förderer sind.» im Z iitriim und Episkopat sie schärf sten Gegner — befinden sich also im Gezeusai! ;» Epi skopat und Zentrum'." (Rhein. Volksztg. Nr. 4, vom 7. Januar 1927.) In de» nachfolgenden Reden über die Schulfragen wurde festgestellr, daß bereits 59 Proteste ans Nassau bei der Staatsregierung vorliegeir gegen die Errichtung der nach Beendigung des allgemeinen Unterrichts angesetzt wer den kan,,. Wir sind überzeugt, daß dann stets nur ein geringer Teil der Schüler sich freiwillig für eine Ver längerung der Schulstunden erklären wird. Ans Kosten des allgemeinen Unterrichts darf der Religionsunterricht nicht gehen." Also offener und shstematischcr Kampf gegen de» Religionsunterricht. Wo bleibt da die immer wie der vorgeschobene religiöse Neutralität, von der man doch zum mindeste» erwarten sollic, daß sie sich um die angeblich „neutralen" Dinge nicht kümmert. Schließlich kann ja nun niemand aus seiner eigenen Haut heraus. Aber wenn man die große Glocke des SignorenpaiasteS erklang, kam ganz Florenz zum Parlament nach aller Sitte. Die Signor.a — der Gonfaloniere (Bannerträger) der Justiz und die acht Prioren traten ans die Plattform vor dem Palazzo Vecchio (allen Palast) und schlugen vorz zwanzig zu wählenden Bürgern für ein Jahr das Recht zu übertragen, die Behör den zu bestimmen und die Regierung zu ordnen. Und das Bolk jauchzte Beifall und war befriedigt in dem Bewußt- seni, jene zwanzig selbst auszusuchen. Diese Art Parlament in welchem der Wille einzelner scheinbar von dem Willen der Menge abhing, war in Florenz seit Jahrhunderten ge bräuchlich. Auf dem Platz wurde cs bald wieder ruhig, indes sich im Palast selbst lebhafte Debatten entspannen über die Frage, ob Florenz einen großen Rat, ähnlch dem venetjanichen, erhalten solle. Savonarola hatte erklärt, dieser große Rat sei Gottes Wille, Florenz bedürfe einer demokrcitj'chen Regierung, wenn auch im allgemeinen der Monarchie der Vorzug gebühre. Er verfolgte dabei das edle Ziel, die Regierung so rein von selbstischen Interessen als nur möglich zu gestalten und dadurch auch Florenz elbst zu läutern und dem Ideal eines GottesstaaleS nahe zu bringen. Tiro nahm lebhaften Anteil an de» Wandlungen im öffentliche» Leben. Romola aber hatte nur mehr Jnieresse: die Bibliothek des Paters, und anstatt die Augen zu schließen, sah sie Woche um Woche z», wie ein Stück nach dem andern fortkam, und als traute sie ihren Augen nicht, stresste sie jeden Abend, eine Lampe in der Hand, durch die vertrauten, nun aber »»wohnlichen Räume, in welchen sie ihre Jugend verbracht hatte. Endlich ging am 23. De zember das letzte Paket ab, und mit unbe chreiblichem Schmerze blickte sie, um die Bitterkeit ans die Neig« auszn- koste», von der Loggia des Hauses dem Wagen nach, der ihr entführte, was des geliebten Vaters Lebensinhalt und Hoff nung ansgemacht hatte. Sie stand noch lange still, als der Wagen langst verschwunden war, der Kälte wie der ein- brechenden Dunkelheit nicht achtend, als plötzlich die große Glocke des Signorrnpalastes erscholl, nicht z»m Alarm, sondern wie nn Triumph, und alle anderen Glocken der Stadt einfielen zum Freudenchor. Der Siegesklang schnitt ihr ins Herz, er schien den Triumph der Dämonen über ihres Galten Verrat zu feiern, und die Vereinsamung ihres Lebens kam ihr noch schmerzlicher zum Bewußtsein. Ihr war, als könne sie nie mehr froh werden. Einst hatte sie nach Freude gedürstet — nun war ihr Glaube an das Glück er loschen. S i in u l t a n a ka d em i e i n Frankfurt»!. M. Ria» waL einig darin, daß, wenn inan die Simu!taii'ch»!e in ihrer Würzet bekämpfen wolle, man niemals eine Limuitan- akademie für Katholiken zulasscn könne. Selbst bei w:rt- schaftlichen Opfern werde man bereit sein, katholische Stu denten von der Simultanakademie fernzuhalten. Die Ein mütigkeit der Katholiken zeigt sich rn der Forderung nach einer Bekenntnisschule und nach konfessionell vorgebildeten und unterrichtenden Lehrer» für die katholischen Kinder. Als äußeres Zeichen dieser Einstimmigke.t faßte man die folgende Resolution: „Der Parteitag der nassauischen Zentrumspartei unter stützt in jeder Form die Stellungnahme des Episkopats und der Zentrumsfraktionen im Reich und in Preußen und verlangt von ihren Anhängern einmütig e Stellung- nahmegegen d i e S i in u l t a n a k a d e m i e in Frank furt a. M., die als Mittel zur Erhaltung der Siniultaw- schule in Nassau ebenso stark zu bekämpfen ist, als dies« selbst . . . und fordert auf das bestimmteste, daß in der be vorstehenden Neichsschulgesetzgebung die nicht sehr erträg liche Sonderstellung Nassaus auf dem Schulgebier beseitigt und auch ihm die Möglichkeit der Errichtung von Kon- sesjiousschulen gegeben wird." (Rhein. Volksztg. Nr. 4, vom 7. Januar 1927.) Au dieser Stelle, wo die Katholiken wieder einmütig ein Reichsschiilgesetz mit Berücksichtigung des Elternrechts und der Gewi'sin-frei heit fordern, muß darauf hingewiesen werden, daß der Grund für die Verschiebung der Lösung der Reichsschulfrage bei denen zu suchen ist, welche den Katholiken nicht die gleichen Rech te ein räu me» wollen wie sich selbst. Was die liberalen Kreise Deutschlands für sich in der Gestalt der Simultanschul« fordern, dürfen und müssen die Katholiken für sich in der Form der Konfessionsschule beanspruchen. Die Ka tholiken sind bereit, den Freunden der Simultanschul« und der weltlichen Schule ihr Recht zuzugest-ehen, fov« dern aber zugleich für sich die gleiche Toleranz. Wie der nassanischc Parteitag in Limburg zeigt, wollen die Ka tholiken dieses Recht nicht alle:« für Gebiete, in denen die Bekenntnisschule heute schon besteht, sondern sie stehen gc'chlossen hinter der Forderung: katholische Schulen sür kathoZüche Kinder auf Grund der Reichsveofassimg em ganzen Deutschen Reich! Wie oft auch die Deutich- nationalen auf ihr Eintreten für die christliche Bekenntnis schule Hinweisen, jo geht dock) aus den Erklärungen der süddeutschen Länder eindeutig hervor, daß die dortig« dentschnationale Partei nicht für d.e Bekenntnisschule, son dern sür die Simuiiai,schule stimmen wird. So erklärte «S für Baden der Führer der dcutchnationalen Landtags- sraktion Dr. Mayer in seinem Brief an Prof. Spahn, so zeigt es für Nassau die Begründung der Zentrumspartei Wiesbaden «Rhein Volksztg. Nr. 4). die erklärt, daß „sämt liche gegnerische Parteien den christlichen Charakter der na sali'iichen Jimultanschule preisgegeben" haben, und ivest hin auf die Resolution des Koinmunallandlages, d:« für die nassauische Simultanschule «'.»tritt. De Begründung stellt ferner fest, daß auch die Regierung nicht mehr darauf sieht, daß die Lehrpersonen den beiden christlichen Bo- kennlni sen «„gehören müssen. Faßt man diese Darlegungen zusammen, so leuchtet die Gefahr, in welcher die Bekenntnisschule schwebt, jedem Einsichtigen e:n. In so ernster Stunde ergeht an alle Katholiken der Ruf, festzubleiben in ihrer Forderung und sich nicht ihr Elternrecht nehmen, ihre Gewissens» frejheit unterdrücken zu lassen. Die kirchlichen und poli- ts'chen Führer im katholischen Schulkampfc kennen nur das «ine Losungswort, hinter dem das ganze katholische Volk mit der katholischen Sch'.llorgailisat:oii steht: „Katholische Schule» für katholische Kinder, katholische Lehrer in katho» lischt Schuren." ichon die Religion glaubt bekämpfen zu müssen, dann soN man das auch ehrlich den Mitgliedern sagen, di« in dieser Frage einen anderen Standpunkt einnehmen. Die Kandidatur Dr. Külz gesichert Dresden, ll. Februar Wir gemeldet wird, hat die Atifwertnugspartci ihren Einspruch gegen die Kandidatur Tr. Külz für das sächsische Ministerium des Innern vorlänsig zuriickgcstellt. In parla mentarischen Kreisen rechnet man damit, daß die Kandi datur von Tr. Külz rlS gesichert gelten kann. Sie preßte die Hände an die Ohre«, während sic di« Loggia hiirunterstieg. Im Vorzimmer traf sie ihren Gatten« der sie offenhar suchte. Sein Gang war elastisch und «in befriedigter Zug um piclte seinen Mund. „Der Lärm war wohl ein wenig zu arg", sagte er. indes Romola die Hände unwillkürlich noch fester an die Ohren preßte. Er nahm sie sachte am Gelenk, zog ihren Arm in den seinen und führte sie ui das Helle Gemack) mit Veit tanzenden Nymphen und Faunen an der Wand. Dort fuhr er fort: „Florenz ist ganz toll geworden, weil es den großen Rat erhielt, der alle Nebel unter der Sonne aüstellen soll, insbesondere das Laster, vergnügt zu sein. Aber dich friert, Romola, du solltest dich nicht so lange in der windigen Loggia aushalten. Ich kam, um dir zu sagen, daß ich heute noch im Auftrag Bernardo Ruccllais nach Nom abreisen muß in einer wissenschaftlichen Angelegenheit. Du brauchst dich nicht zu bemühen wegen meines Gepäckes, es st Ichon besorgt. Lebe wohl, ich werde bald wieder in Florenz sein." Er wußte, daß er von ihr nichts zu erwarten hatte, als schweigende Passivität, er wagte nicht einmal ihre Stirn zu küssen, sondern zog nur ihre Hand an die Lippen. Romola war schwerer zu besänftigen, als Tito erwartete, ihre L:ek»e war nicht jenes starke Gefühl, das über die Urteilskraft herrscht, doch war ihre Lerschlossenheit und steinerne Kälte ihm bequemer und lieber als heftiger, offener Widerstand. Kaum war aber die Türe hinter Tito ins Schloß gefallen, schwand die eisige Unbeweglichkeit aus RvmolaS Mienen. Sie war nur scheinbar ruhig geblieben seit jener Szene, die sie von dem Gatten innerlich trennte, und hatte d-je Zeit seiner vorübergehenden Abwesenheit vom Haus« benützt, um einen Pia» zu schmieden und vorzubereiten, zu dessen Ausführung ihr nun der richtige Augenblick gekomme» schien. Zunächst rief sie Mas», erklärte dem treuen Alten, am nächsten Morgen mir ihm abreisen zu wollen, und beauftragte ihn, für zwei Maultiere zu sorgen. Sie gedachte Maso bis Bologna mit sich zu nehmen, ihn von dort aus. mit Briefen an ihren Paten und an Tito zurückzusenden und dann ein einsames Dasein zu führen, so daß kein unbe rufenes Auge ihr gebrochenes Leben, ihre verlorene LiebE sähe. Di« Umstände waren ihr günstig, Bernardo del Nero, der sonst oft zu ihr kam, weilte nicht in Florenz und wußte noch gar nichts von dom Verkauf der Bibliothek. AuH Mazos Verschwiegenheit durfte sie bauen, sie hatte chm go» sagt, daß ihre Reise ein Geheimnis sei« solle, und st« wukte »-k, nichts Plaudern würde- (Fo rtse tzu na folat .I
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