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Sächsische Volkszeitung : 09.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192702096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-09
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.02.1927
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Aus -em Vatikan s»ie chinesischer» DischSie — Apostolische Priifektur Oslasrika — Mexikaner in Rom Konzilsvvrbereitnngen? Die begonnenen Wirren in China haben di« Abveil« der von Papst P.us XI. geweihten, eingeborenen chfi- nesijchen Bischöfe beschleunigt, die sich von Marseille aus e:n schifften, während der apostolische Delegat von China Msgr. Celso Constant ni, ihnen von Neapel aus vor wenigen Tageil nach folgte. Der hl. Vater selbst hat zur Abreise gedrängt, als d:e ersten alarmierenden Nachrichten aus China in No in ei „trafen und dem scheidenden Delegaten in einer besonderen Audienz di« noch nötigen Weisungen erteilt. In Neapel besuchte Msgr. Constantini den dortigen Erzbischof, Kardinal A calesi, und empfing von ihm de» Segen. Der Dampfer Kamamaru bringt den Delegaten nach Schanghai. M t vorausdenkendem Weitblick hatte Papst Pius XI. fast unmittelbar vor der neuen Revolution in China für sechs eingeborene Priester daselbst auch Spitzenstellen im heimischen Klerus geschaffen, deren Bedeutung sich nun auswirken kann. Denn die chinesische!» Unruhen spielen auch in das M:>-sionswcsen hinein und die aufgehetzte Menge hat sich bereits ai» Missionshäusern, Missionaren und Alum nen vergriffen. Es ist kein Zweifel, daß ein einheimischer und auch national eingestellter christlicher Klerus viel des Uebels für die K rche im Lande verhüt«» kann. Für die Christ«» in China ergibt sich die Frage, ob und wieweit sie sich den nationalen Bestrebungen anchl.eßen werden, wozu sich un längst bereits eine große protestantische Organisation in China in einem Manifest bekannt hat. Man sieht, Jnng- china will auch in der Kirche selbständig aufevstehen, und es »st bezeichnend, daß gerade von protestantischer Seite aus eine viel stärkere kirchliche Organisation und Hierarchie der Christen :n China gefordert wird, wo für den luthe rischen Glaubet» noch keine höheren Priester, geschweige denn Bischöfe, sondern nur Prediger zur Verfügung stehe». * Eine neue apostolische Präfektur wurde durch Papst Pins XI. .in Januar ds. Js. für Ostafrika errichtet, die thre Jurisdiktion im lüdaethiophichcn Meroelande entfalten wird. Die Missionen daselbst sind Konsolata-Missionen aus dem Turiner Mutterhaus, die bereits die Präfektur von Jringa und das Vikariat Kenya leiten, während die Kttsten- grupne rer dert-gen Missionen in die ap. Präfektur Lind: und das Vikariat Daressalam zerfallen, jene der schweize rischen Benediktns-Miisionsgesellschaft von St. Ottilien, die ses Schweizer Kapuzinern unterstehend. Drei Vikariate be streiten außerdem die Väier vom hl. Geist n. z. in Bagamojo, Kilimandscharo und Sansibar. Sämtliche Distrikte befinden sich in englischem Besitz, aber 8 Ware» schon vor dem Welt kriege deutsche Kolonialmissionen, die nach der Repatri ierung nun langsam w eder ins Land ziehen. Die Gebiete selbst gehö^n teilweise zu- den fruchtbarsten Missionsfeldcrn in Afrika, teils zu weniger aussichisr ichen, zumal der katholischen Kirche daselbst sowohl der Mvhainmedanismus, als auch der Protestantismus entgegenstehen. Eingeborener Klerus und H.lfsmatcrial ans den Reihen der Schwarzen ist vorhanden, ebemo Seminare und deutsche Patres, Brüder und Schwestern. Die jüngste Präsekttir ist bei» Kon eiarapater Giovanni Balbo aus Mirafiori anvcrtrant, der die Agenten der Koniolatamnsivn in Ostnjrika, besonders in Sndaethio- pien und Somali vereinige» soll. Der Papst empsing vor kurzem den Bischof der Stadt Leon i» Mexiko und eine Gruppe von Missionaren des Hl. Geistes. Von sichtbarer Bewegung ergriffen, wies der hl. Vater auf den Widerstand hin, den die Katholiken des so schwer geprüften Landes dem Kirchenkampf daselbst ent gegenstellen und der d e Bewunderung allir Welt für diesen Heroismus des Glaubens auslöste. Mit Zuversicht sieht der Papst dem bald kommenden Tag des Sieges entgegen und ermahnte d:e Erschienenen, auszu harren und nach »hrcr Rückkehr in die dann befreite Heimat mit neuem Eifer ans Werk zu gehen. Der hl. Vater verabschiedete sich von dem Bftchof mit den Worten: „Vertrant ans Gott, hofft aus »eine Barmh'-rzigkeit, betet und erwartet den Tag des Herrn." In Rom befinden 'ich gegenwärtig von den aus Mexiko vertriebenen Kirchcnsürsten ein Erzbischof und drei Bischöfe und binnen kurzem erwartet man noch das Eintreffen des von der mexikanischen Regierung nach Guate mala deportierten Bischofs Diaz. Wie olle von ihren Staaten vertriebenen Katholiken in Rom Aufnahme finden, so öff nete sich auch den Flüchtigen ans Mexiko bas Haus der Jo- sefiner am Monteverde in Rom, bas sie brüderlich aufnahm und nun ein Mittelpunkt der Propaganda für die Verte: digung des Glaubens in Mexiko und eine Oase des Friedens für die Vertriebenen geworden ist. Da aber das Haus neulich infolge von Sprüngen baufällig wurde, mußten di« Mexi kaner in anderen Häusern untergebracht werden, bis sie däs von Papst Pius XI. ihnen zugewiesene Haus auf der Piazza Scossacavall» mit der angebauten Jakobskirche beziehen kön nen, wohin auch der S:tz der Io esiner-MWonare, ihres Generalproknrators und mehrerer Patres verlegt werden wird. Die Piazza Scossaeavalli befindet sich fast unmittel bar vor dem Petersplatz und ist bekannt durch den, die Cancelleria :n verkleinertem Maß nachbildenden Palast Torlonia und durch das Gebäude des dort früher unter- gebvachten Päpstlichen Orientalischen Institutes, in dem Raffael starb. — -» Wiederum melden sich Stimmen, die ein baldiges Konzil Voraussagen, Gerüchte, die schon seit dem letzten Jubeljahr nicht mehr verstummten. Man sagt, daß Papst P:us XI. sich schon seit längerem über die im Jahre 1870 stecken gebliebenen Arbeiten des damaligen Konzils unler- r'.chten läßt und bringt damit in Zusammenhang, daß der sranzMiche Afftlmptionistenpriester Petit, Erzbischof von Athen, in Nom erwartet wird, der eine Geschichte der päpst lichen Konzile schreibt. Man darf aber nicht übersehen, daß schon die Vorbereitungen zu einem solchen Konzil, das den Episkopat der ganzen Welt in Rom versammeln toll, Jahre ersvrdcrn, ehe es tatsächlich einberusen werden kann, und daß über solche Vorarbeiten :n Rom nur Weniges und Un zuverlässiges bisher bekannt wurde. Es ist bekannt, daß den Bischöfen eines Landes im Ablanz mehrerer Jahre die sogenannten „Besuche" ad Limina apostrlvrum" im Vatikan zukommen, — vor-chrislsmäßige und streng eingehaltene Audienzen bei seiner Heiligkeit, in denen d:e Erschienenen über den Hustand ihrer Diö,ziepen in religiös-kirchlicher Beziehung berichten. Da in die'ein Jahr die ad-limina-Audienzen des französischen Episkopates fällig werden, sieht man denselben mit großer Spannung entgegen, da die Kirchenfnrslen über de bekannten, je in so zugejp.tzten Verhältnisse in Frankreich werden referieren müssen. Da sich die Lage in Frankreich durch das Vor gehen der Aetion francaisr auch nach den letzte» Eniin- ziativnen der Kurie nicht gebessert hat. sieht man init großer Besorgnis :n die Zukunft und erwartet ge'pannt die kom menden Verfügungen des heiligen Stuhles. In cinfsallendcin Affront hat ein französischer Graf, ein Eommerdatore des Ordens St. Gregors des Großen und als Kümmerer d: Cappa e spada der päpstlichen Familie zugehörig mit einem Schreiben an den Erzüi'chof von Rennes das Komthnrkreuz des Gregorordens und seinen Charakter als Camoriere di Cappa e -pada abgelegt und erklärt, er wolle von keinem Rum mehr etwa; wissen als von dem des Papstes Pins X. Kardiuai Chavost, der Erzbschuf von Rennes, wird die An gelegenheit vor den Papst zu bringen haben. -» Eine eigenartige Pilgerfahrt wurde für Rom in dielen Tagen angckündigt, d.c in ihrer Art die erste fst: es handelt sich um die englischen P o l i z e i a g e n r e ». die vor Papst Pius Xl. erscheinen wollen. Ihren Zug führt der Präsident, Kanonikus Msgr. Howlett. — » Ter Papst hat den Erzbischof M'gr. Giardini, den upopol:scheu Delegaten in Japan, telegraphisch angewiesen ihn bei den BegräbnisfeicrUchkeiten des Mikado zu ver treten. Der Barnabitenpriester M'gr. Giardini war Pfarrer an der römischen Kirche San Carlo ai Catinari und wurde als Nachfolger der ersten apostolischen Delegaten in Japan, Msgr. Fumason:, von Papst Benedikt XV. 1921 nach Tokio gesandt. (Prof. Fr. L. Z: in m e r m a n n, Rom.) Grippe Amtlich ist sie nicht vorhanden, Trotzdem macht sie dich zuschanden Ohne Grund, doch dafür gründlich Wirft dich Fieber um. und stündlich Frißt es dir das bißchen Speck An Genick und Taille weg Wie werde ich jung, schlank und schift Durch Grippe! Na, ich danke schön Kopfschmerz. Fest verstopft die Nase Hustenhals bellt mit Ekstase. Auf der Brust ein süfweres Brett. Riesig nett. Riesig nett. Ja! der Amtsmund schmieg aus Pflicht So was Gemeines erzählt man doch nicht. Marabu. Die Sparsamkeils- Bill Keine Mlnijterpensionen mehr? Dresden, den 8. Februar. Die deutschnationale L. ftogsfraktion l>atte vor kurzem schon einen Vorstoß gegen die M i n i st e r p e n s i o n e n in Sachsen unternommen, Jetzt hat sie ihren ersten Antrag ab geändert und konkreleve Vorschläge gemacht. Sie verlangt die Vorlegung einer Gesetzesvoriage, durch die das Gesetz über die Dienststellung der Minister unter Beachtung folgender Richtlinien geändert wird: a> die U e b e rga ngsg e lde r und das dauernde Ruhegehalt der nicht aus dem Beamtenoerhältnis hervor- gegangenen Minister sollen Wegfällen: b> die aus einem besoldeten Reichs-, Landes- oder Ge meindeamt berufenen Minister sollen bei dem Ausscheiden aus dein Miiüsteramt im Staatsdienst in einem angemessenen, min destens ihrer früheren Stellung entsprechenden Amt wieder ein gestellt und nur, soiocit und solange das nicht tunlich sein sollte, dasjenige Dienfteinkoininen als Ruhegelsalt erhalten, das sie zu beanspruchen halten, wenn sie bis zum Ausscheiden aus dem Ministeramt ihr früheres Amt innegehabi hätten: cj durch die neuen Bestimmungen sollen die den bisherigen Ministern und ihren Hinterbliebenen zustchenden Ansprüche nicht berührt werden. Was die Dauer und Höhe der Ueber- gangsgelder und die Höhe der Ruhegehälter der bei dom In krafttreten des neuen Gesetzes im Amt besindiicher Minister und ihre Hinterbliebenen anlangt, so soll es so angesehen werden, als wenn die Minister am Tage vor Sem Inkrafttreten des Ge setzes aus ihrer Slellung geschieden wären. Ferner wird eine Abänderung des Gesetzes über die Auf- ivandscnlschödigung der Landtagsabgeorüiieten dahingehend verlangt, daß sächsische Minister für di« Dauer ihres Amtes keine Aufwandsentschädigung verlangen Grundsätzlich tritt Ser Antrag dafür ein, bei der allgemeinen Neuregelung der Besoldungsordnung für die Staatsbeamten die Besoldung der Minister dergestalt zu bestimmen, daß annähernd das vor dem November 1918 bestehende Berhältnis zwischen der Besoldung der sächsischen und der preußischen Minister wicdcrhergestellt wird, zum mindesten aber das Geholt der sächsischen Minister das Ser lmyrischen Minister nicht übersteigt! Wie wird sich der Landtag diesem Antrgg gegenüber ver halten? Tie Ansichten in der stärksten Fraktion des .Hauses, bei den Sozialdemokraten, scheinen sehr stark auseinander zu gehen. Die „Chemnitzer V o i k sst i m me" ist scheinbar für den dcutschnatwnalen Antrag zu haben. Sie schreibt dazu u. a. folgendes: „Die sozialdemokraiische Fraktion tritt ebenfalls dafür ein, daß der parlamentarische Minister wie auch in anderen Staaten kein „Riihegehallsempfänger" wird und kann mit gutem Gewissen das Pensionsgesetz des Herrn Hel dt einer gründlichen Reform unterziehen. — Da nun die Gefahr be sieht. daß Herr Heidt, wenn die Abänderung des Pensions gesetzes Wirklichkeit werden sollte, vorher schon „in den Sack igutt". wie die Arbeiter sagen, und daß Sann eine neue Re gierungskrise entsteht, so haben die tapferen Dcuticknationa- len eine heillose Angst vor ihrem eigenen Antrag bekommen. Tie Sozialdemokratie wird nicht nur mit vergnügtem Schmunzeln, sondern auch mit sachlicher llcderzeuguug den Herren dabei helfen, dem Bolke unnötige Ausgaben zu er sparen." Die Sache wird also von den Chemnitzer Genossen nicht etwa vom Staatsinteresse aus beurteilt, sondern schlechlweg Nvmvla Ein Renaissance-Roman von George Eliot. Frei nach dem Englischen von H. Ricsch. (Verlag Joseph Habbel, Regensburg) (M. Fortsetzung.) „Fa, ich bezahle gerne, wenn ich da ausruhen und schlafen darf, ich tue Euch gewiß nichts." «Das, glaube ich Euch, Ihr seht nicht bös aus, nur traurig kommt Ihr m:r vor. Weint Ihr manchmal, wie ich früher?" „Nein, Kind, ich weine nicht." „Das ist recht. Gute Nacht jetzt. Morgen bringe ich Euch etwas zum Frühstück. Vergeht aber nicht, daß Ihr über mich schweigen müßt." Testa nahm Schlüssel und Laterne und schloß die Türe hinter sich ab. Dev alte Mann beschäftigte ihr mit lediges Herz lebhaft, und kaum war sie bei Monna Lisa, als sie ihr aufrichtig von ihrem Besuche in der Scheune erzählte und darauf bestand, dem Armen öfters Essen zu schenken. D:e Alte, welche un stillen hoffte, den sonder baren Mieter zu allerhand Dienstleistungen heran,ishei: zu rönnen, machte Sche:»e:nwände, »m alle Verantwortung von sich abzuwälzen, und gab zu bedenken, baß Messer Naldo wohl zornig würde, wenn sie seinem Verbot ent gegen jemand ins Haus nähme. Tessa glaubte das nicht. Naldo hatte nicht von Fremden gesprochen und der alte Mann war fremd und kannte niemand, einen Menschen ausgenommen, und der enic Mensch hieß nicht Nosri. „Nun gut," willigte Monna Lisa ein, „aber hüte vu deine Zunge. Melier Naldo war auch erst vor zwei Tagen da, also kommt er so bald nicht, und bis er dich wieder betucht, ist der Alte vielleicht schon fort." „Ach Monna," seufzte Tessa sehnsüchtig, „wenn doch Naldo nicht stets so lang ausbliebe und solch lange Reisen machte. Kaum ein halbes'Stündchen ist er bei mir und dann vergehen viele, viele Wochen, bis ich ihn wieder-ehe." „Ja, Kleine, die Welt ist eben groß und Messer Naldo muß weit in die Welt." Messer Naldo (diesen Namen hatte sich Tito beige legt), kam früher als d:e beiden es erwarteten, — er hatte diesmal offenbar ke:ne große Reis« gemacht. Als vor mehr als eineinhalb Jahren Tito dieses Heim für di« kleine Telia aussuchte, handelt« er lediglich unter dem Drang seiner gutmütigen Natur. Er liebte Tessa nicht, ein-nti-öi «mvfand er «ur Mitleid mit dem mißhandelten Geschöpfe, ihr Vertrauen zu ihm, den sie nach der Scherz- trannng in der Tat für ihren Gatten hielt, rührte ihn, und er hörte bisweilen gerne ihrem kindlichen Geplauder zu. Maift siel cs ihm auch lästig, sich gewissermaßen ebundeu 'Heu an das schlichte Landmädchen, nun, a er es . . übernommen hatte, dafür zu sorgen, und er wünschte >io zu verlassen. Gleichwohl brachte er cS nicht übers Herz, die arme Kleine dem Elend preiszu- geben. Er hielt seine Besuche bei ihr sorgfältig geheim, und weder Monna Lila noch Tessa selbst kannten seinen wahren Namen. Schon brach die Dämmerung herein, als Tito, wenige Tuge nach dem Einzüge der Franzosen, den Hügel San Giorgio Hinausstieg, um nach seinem Schützling zu sehen. Gewöhnlich lies s>ie ihm entgegen, wenn sie ihn das Haus betreten hörte, heute unterließ sie da;, und als er die Türe er öffnete, »ah er die Ursache dieser scheinbaren Gleich gültigkeit: Test>a kniete vor einem Bilde der Gottesmutter über ihrem Bette, einen Rv'enkranz in der Hand, den Kopf auf ein K-sftn gelehnt, in festem Schlafe. Leise setzte sich Tito neben sie, doch währte es kaum einige Augenblicke, bis >:e die Augen aufschlug. Sie schien gar nicht ver wundert, ihn zu sehe», und rührte sich auch nicht, son dern sagte m.t glücklichem Lächeln: „Ich tränmtc, Ihr wäret da, und dann dachte ich, es sst nur ein Traum, und als ich erwachte, war es doch I-o." „Du kleine Sünder:» hast dein Gebet nur halb ge zagt, eigentlich verdienst du Strafe, ich werde gleich wi.?.' - gehen. Hast du überhaupt erspartet, mich so bald zu sehen?" „O bleibt doch da, :ch bin ja so glücklich, wenn Ihr da seid",sagte Tessa. Sw kniete immer noch am Boden und legte nun bittend aufblickcnd ihre Hand auf die seine. -„Nun gut, ich will ein wenig bleiben, komm, setze dich zu mir und erzähle mir. Was gibt es Neues? Hast du die Zelte in Prato gesehen und die Soldaten?" „Ja, und -ch jürchtete m.ch sehr, ich dachte, sie kämen am Ende auch da herauf. Und Monna Lila hatte auch Angst, sie meinte, die Soldaten nähmen uns vielleicht unsere Ziegen fort, weil es ihr Geschäft ist, Unheil zu stiften. Doch die heilige Gottesmutter beschützte uns, es belichte uns kein einziger. Nur etwas andere; kam vor, aber ich traue mich nicht recht, es Euch zu erzählen." Was denn. Tessa, sagt es mir schnell?" „Erst wollte ich gar nichts sagen," begann Tessa, aus Angst halblaut sprechend, „weil wir glaubten, der alte. Mann ginge, bevor Ihr kommt, und dann wäre es. als sei gar nichts geschehen. Aber nun ist er da und Ihr auch. Ich habe noch nie etwas getan, was Ihr mir ver boten habt." „Sv sprich doch endlich." Eine unerklärliche Besorgnis kam plötzlich über Tito. „O, Ihr werdet Mitleid mit ihm haben. Ich glaube, er weint, wenn er allein ist. Aber nicht deswegen ging ich zu ihm, sondern weil ich mit ihm plaudern wollte, er ist ja ein Fremder und kennt Nofri nicht, und deshalb habt Ihr wohl nicht so viel dagegen, wenn ich mit ihm rede. Er ist kein böser alter Mann. Den ganzen Tag ist er fort und kommt erst am Abend, dann gehe ich zu ihm in die Scheune und bringe ihm etwas zu essen." „En Bettler vermutlich, chickk ihn weiter, ich will nicht, daß ein Fremder in eurer Nähe ist." „Nein, er ist kein Bettler, denn er wollte Monna Li'a bezahlen. Die sagt, er ist ein anständiger Mann. Nur meine ich manchmal, es fehlt ihm im Kopfe. Lupo in Pcreiola war verrückt, und er sieht oft ein wenig wie Lnpo aus." „Wie sieht er denn ans?" Titos Herz begann racher, zu pochen, der Gedanke an Baidassarre, der ihn ständig verfolgte, wurde lebhafter und guälender als sonst. „'Sen, Gesicht ist gelb, tiefe Furchen find darin, er hat weiße Haare und chwarze Augenbrauen. E »mal fragte ich ihn, wie er heiße, aber er wußte es nicht. In dey Hand hält er ein Buch und schaut hinein wie en> Mönch, doch ist es kein Gebetvnch. er bewegt die Lippin nicht. O, wie seht Ihr aus! Seid Ihr zornig ans mich?" Titos Augen waren starr auf Telia gerichtet, er hörte kaum mehr ihr Geplauder. Wie, wenn der alte Mann in der Scheune Baldas'-arre wäre, wie, ivenn er zu ihm ginge und ihn um Verzeihung bäte? Die unahläi'ige Furcht vor seiner Rache peinigte und vergällte Tito das Leben. Wenigs Schritte, und er stände vor seinem Pater und würde viel leicht seine Vergebung erlangen. Romola durste allerdings nicht die volle Wahrheit erfahren. Wenn Baldai'arre zedech unversöhnlich blieb? Dann lagen die Verhältnisse trotzdem nicht schlechter als zuvor. Es war nicht Reue, was T.to zu einem Vcriöhnungs- versnch antrieb, sondern re.ner Eigennutz, er wollte wieder frei und unbekümmert in die Welt sehen können. Bal-> dasjtarre liebte ihn einst, wer weiß, ob die alte Liebe nicht wieder erwachte. Jetzt bot sich die letzte Gelegenheit M ihrer Wiedergewinnung! Mit raschem Entchluss« sprang Tito auf und befahl: „Tessa, gib mir eine Laterne. Wein« nicht, »ch bin nicht bös«." sFortsetzung folgt.)
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