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Sächsische Volkszeitung : 13.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192702131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-13
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.02.1927
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xtte S - Smmrag, ven 13. Februar ISN srr. so; sseite 3 s Zu - ermö g- entrums, Voraus- traueus» -tranens- Reichs- isantrag Fraktion 7 gegen Ebenw ialLemo- nnen bei - tzent - ing im iter und en an- gss:hu„g w Form zu der en, wie >cm sich t:on be- Man ist LerS zu die fort- tischen in dem stimmung er! in ab stimm uug lediglich gerichtet Kabinett g moä;en gegeben, rigl,eiten cheit Dr. wohl für Art der e Partcb asfchusses im Lanoe znerischer um aus- nationale Behänd, e Veran- mit aller en An- edc Ein- iber die r erzielt iungen inlich der t werden, zu »nter- n Regie- lie Frage n D e u t. rhrschein- »ieder zn- Abschlnst N Schnee- Februar gehüllt so ge- »enbah»- i wurde, den ge- cch die neca die nn de» Zug der estürme>r 3 Per lt ver- rtig in t inte be- t bis 18 am !>. Der Umkreise elephoni- Da der ablüufk, eitungen idluugcu attgefnn- w Bank- nisterium uns be- rrvane lig. Auch ttag über ire Winde s könnt« »pieresdei Io bäld al« - Kine Bürgerpflicht Wir yaven das Gesetz gegen Schmutz und Schund begrüßt, weil cs die Möglichkeit gibt, wenigstens die Jugend vor manchen Auswüchsen der Literatur zu schützen. Wir haben aber betont, datz dieses Gesetz nur ein sehr grobes und unzuläng liches Instrument darstellt. Die öffentliche Sittlichkeit kann durch staatliche Eingriffe nur unvollkommen geregelt wevoen. Die öffentliche Meinung mutz sich selbst gegen die innerlich (und meist auch äußerlich» schlechte 'Ware wenden, die ihr geboten wird. Wen» dieser Ware der Markt verdorben wird, ist die grösste Wahrscheinlichkeit dafür geschaffen. Satz ihre Erzeugung eingeschränkt wird. Stuf katholischer Seite ist diese Notwendigkeit, die öffent liche Meinung in der rechten Weise zu beeinflussen gerade in letzter Zeit inehr und mehr erkannt worden. In Amerika Huben sich die Katholiken eine „weihe Liste" geschaffen, aus der die nicht anstösstgcn Filme aufgesührt werden. Die nicht auf der Liste enthaltenen Filme werde» von den Angehörigen der katholischen Organisationen nicht besucht. — Auch in England ist gerade auf oem Gebiete des Films manches erreicht worden. So ist ein Film, in dem das Lebe» des heiligen Mungo, des Pattons von Glasgow, in einer Weise dargestcllt war. die die Gefühle der Katholiken verletzen konnte, auf den Protest des Erzbischofs von Glasgow zurückgezogen worden. In Frankreich hat nun ein mutiger Priester ein Beispiel gegeben, wie man de» Kamps gegen den Schund auch dort fuhren kann, ivo man nicht sicher sein kann, die Mehrzahl der Mitbürger für sich zu haben. Der Abbe Beth lein hat aus einer Anzahl von Bahnhöfen die auslicgenden Schundschrifte» einfach zerrissen. In der führenden katholischen Zeitung Frank reichs „La Croix" hat er sein Verhalten folgendermaßen begründet: „Ich zerreihe die unsittlichen Schriften auf den Bahnhöfen nus felge nee» Gründen: Erstens, uni zu protestieren im Namen der Sittlichkeit und der den Kindern, der Familie und dem Lande schuldigen Achtung gegen den Vertrieb, die öffentliche Auslage und den Perkaus von Zeitungen uno Zeitschriften, die eine duu.rnde Verletzung der guten Sitten und des öffentliche» Anstandes bilde». Zweitens, um die Justiz und die öffentliche Meinung wach',»rütteln und ihr so Gelegenheit zu geben, sich folgende Punkte in Erinnerung zu rufen: Die Gemeindever waltungen sind verpflichtet, alle diejenigen, welche durch ihre Auslagen sich Verletzungen gegen die Gesetze zum Schutze der guten S tt.» zuschulden kommen lassen, zu verfolgen, zur An zeige zu bringen und > u verurteilen. Das Publikum von Frank reich mus; wissen, das;, wenn die Hersteller und Verbreiter von obs öne» Darstellungen das Recht haben, ihre Erzeugnisse a»- zubicten. die anständigen Leute »och ganz andere Rechte haben, die auf jeden Fall geachtet werden müssen. Die Herren von der Cisenbahn- und Poslvcrwaltung müssen wissen, 'dag. wen» sie ihren Kindern keine schlechten Zeitschriften zu Gesicht bringen wollen, sie nicht das Recht haben, den Kindern anderer Leute etwas derartiges anzutnu. Drittens zerreihe ich die Schui.dschrislen. um ein allgemeines Versäumnis der Geincinde- verwaliuiigeu gul »mache», die nichl nur die Verkäufer der poinograghischen Erz.ugnis'e verurteilen sollten, sondern die nach dein Gesetze gehalten sind, die inkriminierteu Schriften zu vernickle», und diese ihre Pflicht nicht erfüllen. Viertens um eine Bürgerpflicht zu erfüllen. Es existiert ein Gejctzcs- parngr.iph. nach dein jeder Bürger die Pflicht hat, bei den zu ständigen Stellen jedes Verbrechen, dessen er Zeuge ist, zur An- ze-g? zu bringen. Nachdem nun schriftliche und luü'noliche Klage» hinsichtlich obigen Mihslandes sehr selten oder nie in Erwägung gezogen werden, steht zu hoffen, eine latkräslige Beschwerde werde bessere Wirkung haben." Kirche und Staat in Italien. Z?on unserem besondereil römischen Mitarbeiter: Die Beziehungen des- Staates zur Kirche in Italien müsse» heute, seitdem uno solange das faschistische System unter der gleichen persönlichen Führung existiert, immer- als über der Tagespolitik stehend und ungestört durch vorübergehende Bor- fäüe betrachtet werden. E:- hat auch Sic letzte Auseinandersetzung des Vatikans mit staatliche» Bestrebungen, die kirchlichen Rechten zuwiderlaufen, nicht vielleicht zu einem „Bruch", sonder» zu einer Tatsache ge führt. mit der die Kirche ihre S e lb st ä n d i g K e i t auf eige nem Gebiete wahre» Konnte, ohne ras Regime zu verletzen. Es handelt sich um die „ BaliIla ", jene Organisation der italieni schen Jugend, die durch das am 3. April 192«, erlassene, aber noch nicht durchgesührte ltzesetz in die faschistische Gesamtorganisatio» des Staates überführt werden soll, wozu die im Januar dieses Jahres erlassenen Diirchsührungsnorschristen dienen sollten. „Ba- lilla" ist ein Eigenname, der zum Idol wriroe, zum Sammel begriff Italienischer I u g c n d m e n t a I i t ä t. und er stammt von einem Junge» gleichen Namens, der zur Zeit der österreichi schen Herrschaft Oberitaliens Steine gegen österrcichi - Kaplan Fahsel Eine viogrryhische Skizze von Leo Koozctla. Am 18. Februar wird Kaplan Fahsel. Berliiii, in Dresden im K ü » st l e r h a u s einen zweiten Vor trag halten. Wer ist Kaplan Fahsel? Diese Frage mag wohl vor und nach dem ersten Vorträge von vielen gestellt worden iei-ii. Sie läßt sich wohl nur m:t einer biographische,, Skizze befriedigend beantworten. Manche-; j.m Leben des jetzt Fllnfnnddreitzigjährigen mutet wie ein krampfhaft konstruiertes Detail eines schlechten Romans an und ist dennoch ein charakteristischer Wcsenszug unserer Zeit, streng genommen eigentlich der Vorkr'.egs-- zck-t. deren mit Widersprüchen, ge-.stigen, politischen und »ckrttchaftlichcil ErPlosionSstosfen gesätttgteS Finale sich erst im »irerer «tzegsnwaxt auSwirkt, im einzelnen wie nn Gczoiniorgninsmus. ^" Der junge Helmut Fahsel genoß die vornehme, fast exklusive Erziehung, die sich eben für Leu Sohn reicher Ellern geziemte, die übrigens nur dem Namen nach christ lich. sonst für religiöse Dinge vollkommen indifferent wäre». D-m sechsjährigen Knaben stirbt der mit hohen geistigen Vorzügen begabte Vater, der dem menchenscheuen Kinde das hätte werden können, was Frau Rat dein jungen Goethe gcwejen. ist. So aber kam der Verwöhnte in das illnstre Hans seines jüdischen Berliner Onkels und wurde trotz der solennen Gesellschaft, die dort vermehrte, nur noch stärker in sich gekehrt. Den hübschen Knabe» verwöhnte der kinderlose, gutmütige Onkel, ohne irgendwelchen Kon takt zu shm zu finden. Denn sein zu'rein Verstandes!-- »lästiger, geschäftlich präziser Berechnung inklinierender Kanf- mannsgejst besetz nicht als Kompensation, was sein ver storbener Schwager in hohem Grade be essen hatte: das der Einfühlung und des Mitgefühls fähige Herz. So muhte geradezu konsequent als Reaktion aus diese geräuschvolle, der Oberflächlichkeit geweihte Scheinwelt in dem werdenden Jünglinge das aufkeimen, was vielleicht cknes-teils als Veranlagung in ihm schlummerte (die Eltern "" Walkerkantch. andernteil» von Fahsel Heck, von einer Wirbelkette e i n g eich l o s s e n war. Die fast reülv-e Beseitigung des Ir-.rnwiderstandcs, zeigte, das; das Schiff gar keine Bugwelle vernr achte, und und trotz starker Fahr: nur eine ichwache Skau'.vellc hatte. Ueberrachend war die Wendigkeit des Beates, ebenso die Bremswirkung. — 'Alles in allem, de Probe fahrt hatte vollen Erfolg. Umskurz Sm Schiffsverkehr? Die Erfindung eines Dresdner Ingenieurs — Ivo prozentige Steigerung der Schiff§- geschwindigkeil Dresden, 11. Februar. 'Aus der Elbe bei Lofchwitz fanden jetzt die erste n ^ , . Fahrten mit dem Boerner chen Versuchsschiff. der ,.Fo- Durch eme Erkenntnis, datz die Fische nicht. w:e reite", statt «Länge des Schisses k) Meter. Veits 1.2«» man bisher irrtümlich annahm. mit Schwanz und Flossen . -. ---- schwimmen, ist es einem bereits vielseitig erfolgreichen Er finder gelungen, unter lechniicher Auswertung dieser Theo rie ein Schilf zu konstruieren, dessen erhöhte Lristung-füh:g- keit die Nichtigkeit jener Entdeckung voll und ganz be stätigt. Die Theorie behauptet, das; Schwanz und Flözen der Fi che nur .Hilfsmittel zum Starte» und Steuern sind, während die K i c IN e n apparatur — als Puliometer arbei- steir) -—die Kraftquelle z n in Schwi m in e n darstellt und gleichzeitig zur Almnng mitbenutzt wird. — Ter erste praktische größere Versuch, der soeben mit dem neu konstruierten Schisse vvrgenonimen wurde, zeitigte bereits unter nicht restloser Ausnützung des Prinzips einen vollen Erfolg. Es werden damit für den Schiffbau vorläufig noch nicht zu überichauende Perspek tiven eröffnet. Tie Fahrt e chwindigkeit wurde de! glei eher Kraft xnlagc um über IN!» Prozent gesteigert. „Billiger und bedeutend ichnellcr" — das bedeutet für den Schiffs verkehr die Zukunft! Welchen Einslutz ein billiger und beschleunigter Schiffsverkehr für die Weltwirtschaft in be zug auf Fracht ätze und Preisbildung für Ueberseewaren haben wird, brauchl nicht erst besonders betont zu werden. Und welche Ansblicke ergeben >-:ch, wenn man ein Ilnt.r- sccboot mit INN Kilometer Geschwindigkeit sonlewcgcn kan,,! ES steht fest, das; wegen Mangel an Erkenntnis im Schiffsbau jedes Jahr Mi.'ttardenwerte pep chwendet wurden. Die Schisse, die nach dem neuartigen Prinzip gebaut sind und den „B o e r n e r e f f e k t" (nach dein Er finder so benannt» nutzbringend verwerten, besitzen am H-'ck weder Sch issichraube noch Flcchensteuer, Stt.cn- und Seitcnflöcheiiwiderständc sind auf e „ Miittninm herab- gcketzt. Die Schissswände haben außerdem eine rauh er- cheinendc Kerbung, die die sonst verlorengehenden Energien für den Vortrieb des Schiffes dienstbar machen. Das Schiff hak trotz der viel grünere» Ge -chwlndigkrir eine rnh:ge, fast welle »lose Bewegung. Ter 'Arbeitsprozeß vollzicbt sich in der W.'i'e, dast man die Wa'serstanmnisen am Bug durch eine Lofsi- iinng in de» Schiffskörper cinströi».n und mit einer gröse en Geschwindigkeit des Körpers «also maschinell besch'ennigt) kurz darauf ohne Wirbelbildung uns sogenannten „Kiemen- ipalten" wieder au:-strömen lässt, so das; der mit siiinge- »iästcr Rauheit ver ehene Sch-.ssskörper von einer von ihm abgestostenen Wa lerschickt nmspült wird. Es ergeben sich folgende Effekte: 1. Der Bngwiderstand wird be eittest. 2. Ter Flächenwiderstand der Flustströmung gegen de» Schisfsivrper ist aufgehoben. 3. Es wird eine Reaktion-:-- wirtnng nn Sinne ves Vortriebes erzeugt. -1. Durch die Narbung werden Wirbel erzeugt, die aus dein be chttnnigten Stromwcttser Energien auniehmen und dicke — für den Vortrieb umgewertet — wieder an die Schiffswand abgeben. Eine Sklikislik der Freimauerei Nach dem „Ossenxitore Romano" bestanden im Jahre lüll in Europa 8313 Logen, antzcrhalb Europas 1«>730, im Jahre 1926 dagegen 7770 Logen i » Europa, 10 322 Logen ansterhaIb Europas, toll betrug in Europa di« Zahl der Mitglieder 383 219. antzcrhalb Europas 1 636 872: dagegen 1026 in Europa 576 321 und in andere» Erdteilen 3107 920 Mitglieder. Tie höch sten Ziffern findet man in Nordamerika, wo es 1011 11021 Logen mit 1515160 Mitgliedern gab, während das Jahr 1026 eine bedenlei de Zunahme mit 17 008 Logen mit 3 001 100 Mügücdcrn an'weist Es folgt Großbritannien mit 1222 Logen und 222 000 Mitglieder» im Jahre 1011 und 5536 Logen mit 351320 Miiglieöer» !,n Bergleichsjahr 1026. Die Südfee- inseln belasten 862 Logen im Jahre 1011. dagegen 1225 im Jahre 1026. Tie Zahl ihrer Anhänger Hai sich in dieser Zeit von 50 180 aus 103 600 erhöht. Afrika besäst 28 und heute 91 Logen mit einer Steigerung der Milgliederzahl von 750 auf 3150. Deutsch land besäst 1011 nur 515 Logen mit 56 812 Mitgliedern und gegenwärtig 632 Logen mit 82 180 Mitgliedern. Frankrei ch ist i» der Zab! oer Logen mit 583 gleich geblieben: dagegen ist die Zahl der Maurer von 37 620 aus 52 000 gestiegen. Tie Non- veiles R.'ligienses geben sür Italien eine Steigerung von 170 ans 502 Logen und bei der Migliederzahl von 15 000 aus 25 »00 an. Diese 'Nachweise sind aber in-wischen überholt, da das fasch-stische Regime der Freimaurerei zu Leibe gerückt ist. In Holland und Belgien soll sich Sie Zahl der Maurer etwa verdop pelt haben. Auch sür Schiveden. 'Norwegen, Dänemark uno Ser bien werden Fortschritte gemeldet. Für Miltelamerika wird ebenfalls ein starker Anwuchs des Manrertnms verzeichnet. Im eigentl-che» Zentralaincrika so!! die Zahl der Maurer von 0151 auf 20 70 gestiegen sein. Ei» Rückgang dagegen ist bei den Logen in Oesterreich. Ungarn, Bulgarien und Ser Türkei zu ver merken. Wenig verändert sind die Zahlen für Sie Schweiz, Ru mänien. Griechenland. Portugal, Spanien uno Luxemburg. In Südamerika weisen die Pergleichsjahre einen Rückgang von 710 ani 571 Loge» mit früher 63 027 Mitgliedern und heute 36 50V Mitgliedern auf. sehe Soldaten ivars und damit die Revolution in Genna nuslöste. Die „Balilla" nmsasst die männiiche Jugend Italiens, die sie vom 7. ins 11. Jahre in diese, den Pfadsmoerii Hochgebil dete Organisation ansiiehmen soll, wo sie uister der Ausbildung durch Kriegs- und Reserveoffiziere vom 11. bis zum 18. Lebens jahre in die faschistische Avangn«rdia kommen, dann unter Gesöbnisablegnng in die Partei ausgenommen werde», und hierauf in die Miliz ciniretc» können, oie ja nach einem kürz lich erfolgten Gcrichtsfprnch einen Teil der bewaffneten Macht Italiens, gleich dein Heer, der Marine, de» Lusttruppcn und den Karabinieri. bildet. Die „Baiilla" bedeutet keinen obligato rischen Zwang zum Eintritt, aber sie inachl Austcnstehenöen doch im Zufammeiihnng des Systems die Existenz unmöglich. Keine aus körperliche Erziehung der Jugend gerichtete Organisation Kami allster ihr bestehen. Ausgenommen sind vom Gesetz nur jene Organisationen mit vorwiegend religiösen Zwecken, wie sie zum Beispiel die Gioventu ca Italic«" vertritt, auch die katholischen Pfadfind e r. die „Skonto", aber diese nur so weit, als sie in Städten unter 20 000 Einwohnern be stelle». Für die religiöse Assistenz war durch die Einstellung der „Balilla"-Kap!äne vorgesorgt. Dagegen wandte sich Pa p st P i u s XI. Ta von der Auf lösung der katholischen Psaiidiiilüerabieilnngcii etwa iauseno, das hcistt die Hälste der Gsscimtorganisationen. betroffen wor den wäre», löste er die unter das staatliche Verbot lallenden 'Ab teilungen ans eigener 'Machtvollkommenheit auf und mnchle die anderen autonom, indem er sie ans dein Ver- selbst als integrierender Bestandteil allen Konvertidentnms lTtriildbc'rg) betrachtet wird: die Liebe zum Entfernten, das Schvcrliereil in e:ne fremde Traüinwelt. Aeustcre Umstände bedingten es, das, der Knabe zu der Wi-lwe des bekannten Autors etlicher phUolvph:scl>- piycholog-.-scher KomPilaNoirSwerke und Schulmannes Dr. Paul ppn Gizycki kam und hier eine riesige, ivertt- volle Bibliothek vvrfand. Aus ihr kristallisierte nch das Objekt seiner Liebe zum Entfernten heraus: die hellenische Kultur mit ihren, römischen AuS-straHlungen. Es nmfatzte Philosophie, Dichtung und Kunst und wirkte sich so stark aus, d-ast der junge Fahsel sogar selbst Skulputuren formte und später, ans dem Wunsche heraus, die Literatur i» den Originale» kennen zu lernen, Griechisch lernte, er der en der Schule eine unwiderstehliche Abneigung gegen alles Vokabellernen hatte und überhaupt entsprechend seiner Um gebung ein schlechter Schüler war. Epiktet und Marc Aurel wurde» seine Lieblings- a-tttorc,i. Später trat ein noch Fernerer hinzu: Buddha. Die Wirkung Vieler neuen Einstellung war zunächst rein physisch. Es war das Streben nach eigner Vervolikomm- iiniig. d. h. des Körpers. Alle Sportarten, Boxen, System Sandow, Hanteln, Streckapparate und die dazu gehörigen Bücher, wenn sie nur ans dem Auslände kamen, spielten hier die Hauptrolle. Praktischer Hellenismus, der in be geistert geführten Tagebüchern gena>l fixiert wurde. Für die Heilige Schrift fehlte ihm das Verständnis. Interessant ist ein Erlebnis» des zwölfjährigen Knaben, der, an einer Blinddarmentzündung erkrankt, in ein Sana torium in Westend kam. Hier lernte er zum ersten Male katholische Krankenschwestern kennen, deren stille, liebens würdige Art auf ihn sehr sympathisch einwirkfe. Doch etwas anderes machte auf ihn einen »och stärkeren Ein druck: das Sterbekrenz der Nonnen. Er sieht es und verliebt sich, greift in der Narkose danach, möchte es am liebsten abreisten und mitnehmen. Er hört, vast man für ihn gebetet hatte, und er freut sich. Drautzen in der Welt verschwinden diese Bilder, um erst viel später wieder auf- zutaucheu. Da jeder innere Antrieb und Ehrgeiz fehlte — er hatte fa feine Innenwelt —, verließ der junge Helmut al-S Oberfeknndaner da-s Realgymnasium und trat als Polon- banb oer katholisckcn Bel-einigungen ausschieo. So ist ihnen, ihre», Zwecke und G.-üi-diingsprinz-ip celren, jede poli ischeAüiic,^ So wurde auch diese, Organisalionsjlagen betreffende Ans- enianöel sestling zwischen Kirche und Staat ohne ., B r u ch " g c- l ö st. Tie Sielllingnahme der Presse dazu blieb aus. man sagt, auf höhere» Besehl. Das einzige Wort enthielt nur die „Tri- bnna". die in einem, wie es heistl. von der höchsten politischen Stelle selbst inspirierte», allgemein auffallenden osfiziöslen 'Ar tikel Sieilniig niinini und die Angelegenheit z u st i m m e n d ab- schlicstt. Es ist bezeichnend, dast man von staatlicher Seite ans dabei das 'Nachgeben einem Kampfe vorzieht, der doch nur die letzlc'ii Absichten und Ziele einer endgültigen Regelung aller gra sten Fragen stören würde. Wie wir vernehme», erivarlel man vom Regierungschef deinnächst programmatische Erklärungen dazu. Wir glauben heute schon zu wisse», dast man auch oics- seits des Tibers den Blick nur auf das graste Ganze gerichlet haben wird. Unlerslütz! -ie kakhvttsche Presse! tär rn eine große wi jenschaftlich orientierte Buchhandlung ein, wo er bald der beste Kenner des umfangreiche» Anti quariats und der erste Käufer aller neu eintreffenden Werke wurde. In diese Epoche füllt der Umschwung. Ten äußeren An stoß gab die Herderiche Buchhandlung in Berlin in der Französischen Straße, in deren Schaufenster der junge Volontär zwei Bücher iah, die ihn seltsam fesselten, und die er sofort kaufte: „Beten und Arbeiten des Engels von Agnino", von einem Dominikaner und „Der beste und kürzeste Weg zur Vollkommenheit", von Pater EuebiuS Nieremberg S.J. «Herders A-skeliche Bibliothek». Ihn, der ja nach eigener Vollkommenheit strebte, zog dieier Titel an. Nicht minder das asketische Bild. Nu» war der Stein im Rollen. Den Umschlag schmückten drei Buchstaben, ge heimnisvoll verschlungen: I. H. 2. Was ist dies? Und was ist 2. I ? Bekannte gaben teils ausweichende, teils zynilch weg werfende, warnende Auskunft. Immerhin, es siel das Wort: Jesuiten. Meyers altes Koiiversationslerikon befricd-.gie trotz seiner gruslig-bunten Schilderung n chtt Noch am gleichen Nachmittag holte 'sich Fahsel: Meschlcrs „Geschichte der Jesuiten" und „Ginha. Lebensgeschichte euies französischen JeluitenpalcrS", von Artur Calvet. Besonders bei Nieremberg fand Fahsel wieder v.ele unbelannre Werke zitiert, da der Renai >sancemensch N'.erem- bcrg auf der Antike fußte und insbe ondere Zitate aus den Stoikern liebte. Hier stietz Fast el auf Thomas von Agnino. Was ihn an diesem Kirchenlehrer zunächst reizte, war die Dreiheit: Aristoteles — Mystik — Askc e. die in Thomas zu einer harmoni'chen Einheit verschmolz. So stietz Fahsel aber auch auf die Gebete an Maria. Einem un- widerstehli cheil Zug folgend, eilte er nach dem Winlerfeld- platz und kaufte — ein Strebekreuz. Ai, diesem Abend betete er zum ersten Male. In ihm erstand der Zwang zur Verteidigung Mar.cns. Wenn jemand sie beleitigte, so war e-Z ihm, als hätte man seine Braut beleidigt. Und von diesem Tone an stand Fahsel im Dienste einer Liebe. 'Schluß folgt.)
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