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Dienstag, den 1. Februar 1927 Nr. SS; Sette S — Kurswechsel -es Evangelischen Bundes? I» Döhring legi feine Aemler nieder Wie au» verli» gemeldet wir», hat »er Hofprediger «. L. D. DSHrrug sein Amt als Präsident de» Svaugeli,chen Bunde» niedergelegt und gleich zeitig die steransgcberjchast de« Bnndesorgans» der „Tag- l«ch«n Rundschau" ausgegedeu. Wie das Präsitdiuin dos Evangelischen Bundes dazu in der „Täglichen Rund- Ni au" iniittc.lt, hat der Zentralivorstand des Evangelischen Bundes selbst seinen Präsidenten D. Döhring den Wunsch zu erkennen gegeben, daß er di« Herausgeberlchaft der „Täglichen Rundschau" aufgeben möge. Herr D. Döhring habe in diesem Wunsche in dankenswerter Weise entsprochen. An der Haltung und Richtung dieses Blattes werde dadurch nichts geändert, insbe wildere behalte di« Rechsgelchästsstell« des Eva»gelächen Bundes de Leitung des „Dienst am Volk" (einer wöchentlichen Beilage zur „Täglichen Rundschau"). Dieser Rücktritt D. Döhrings vom Präsiiidiums des Evangeliichen Bundes und d-e iveitgehende Loslüsung des letzteren von der „Täglichen Rundichau" stehen offenbar in einem gewissen Zusammenhang. Man sagt, daß auch poli tische Gründe für «ine Aenderung in der Leitung dieses Blattes, das bekanntlich dem Reichsaußenminister Dr. Streie- niann lehr nahe steht, maßgebend gsivesen find. Die Demis sion D. Döhrurgs soll aber, wie man in einem Teil der Presse ganz offen ausspricht, noch andere, viel tiefer lie gende Gründe haben. So schreibt z. B. das „Berlinvv Tageblatt": „Die Stellung Döhrings im Zentralvvrstand des Evangelischen Bundes war stärker erschüttert, als es nach nutzen hin schien. Nur di« Diskretion und das kol legiale Gefühl teurer Amlsbrüder bewahrt« ihn, wie es heisst, davor, vor der Oeffentlchkeit desavouiert zu lverden. Döhring :st bekanntlich der Vertreter der schärfsten Ton art. Er war der Mann, der ln seiner Predigt im Berliner Dom am ü. Januar 1925 zur Eröffnung des Deutschen Reichstags und des preußischen Landtags seine Zuhörer mit folgenden Worten apostrophierte: „Im Namen Jesu Christi rufe ich euch auf: Holt den Prügelstock hervor . . . Schlagt zu, aber im wahrsten Sinne des Wortes! Seid unbarmherzig aus Barmberzigkeit! . . . Deutsche Regierungsmänner und Volksvertreter seid aus der Hut! An Rom sterben die V ö l k er." D. Döhring lvar auch der Mann, das möchten wir hinzufügen, der hier in Dresden im Herbst 1928 dieselbe Tonart angeschlagen hat. Sein Wirken war, gelinde ge sagt, auf keinem Fall glücklich und förderlich in den schwer sten Jahren deutcher Not. ES diente nicht dem inneren Frieden, sondern der Verschärfung der Gegensätze. Insofern erweckt sei» Rücktritt Hoffnungen, dahingehend nämlich, daß der Evangelische Bund sein volksschädliches und blindes Wüten gegen alle» Katholisches endlich aufgibt und sich auf seine einzig berechtigte Kampffront gegen den Unglauben und die Sittenlostgleit besinnt. Ob sich freilich diese Hoff nungen erfüllen werden, mutz die Zukunft lehren. Krieg ist Krieg ->k, I! dachten die Blätter der Linksparteien und begannen, ihre Oppo sition gegen die neue Regierung, ehe oie im Amte war. Dagegen braucht man nach nichts einzuivenden. Sehr bedauerlich aber ist es, das; diese Pressekritik schon heute alle Schranken des Er taubt«» überschreitet. So schrieb die „Dresdner V o l k s z e i t u ng " über die lotste» Verhandlungen: „Der Kampf geht hauptsächlich um das Finanzministerium, das heisst in die praktische Politik über setzt: wer die Verfügungsgewalt über den Staatssäckel erhält. Das Zentrum besteht aus 'Angst vor seinem linken Flügel ebenso darauf wie oie Deutschnatioiialeii, die sür eine Teilnahme an der Negierung nnter Verzicht aus die heiligsten Grundsätze kaum noch ein besonderes Interesse haben, wenn sie damit nicht gleich zeitig Gelegenheit erhalten, ihre Organisationen zu finanzieren. (!) Das — nichts anderes — ist der tiefere Sinn des Kampfes »in das Finanzministerium, über dessen Ausgang voraussichtlich heute entschieden werden soll." Das ist nicht die Sprache einer Presse, die sachlicheOp position treibe» will. Besonders bedauerlich ist, daß selbst demokratische Blätter ähnliche Töne finden. So hat die „Zit- tauer M o rg e n ze i t u n g " über die Berliner Verhandlun gen in einer Manier berichtet, die gerade in Zentrum-Kreisen Empörung Hervorrufen musste. Man braucht nur etwa die Num mern 29 und 21 zur Hand zu nehmen. Da wird vom „Umfall des Zeiilnnns" gespeichen, da werden in gehässiger Weise oie Ber- I>an-itt>lgen über die Richtlinien mit den „Emser Punktationen" verglichen, da werden »»verbürgte Gerüchte über die Verhand lungen von Dr. Marx mit den Sozialdemokraten wiedergegeben, die den Zentrnmskanzler läclserlich mack-en sollen. Da wird ruhig von „geheimen Abmachungen zwischen den Deutschnatio nalen n»o dem Zentrum" gesprochen, „die die Deutschnationalen zum Schlucken aller mit den Neichsfarben eingebundenen Zen- tniinsiorderungen veranlaßt hoben." So treibt man kleine Polemik. So vergiftet man die politi sche Atmosphäre. Mag diese Sprach gerade bei den bislser mit dein Zentrum verbündeten Demokraten verständlich sein — der Hos; von heule entspricht immer der Liebe von gestern — so ist sie doch aus keinen Fall klug. Wenn man heilte Vorwürfe au«- ipricht. so sollte man bei Bemessung der Schärfe naclchenkeu, ob man nicht wieder einmal in oie Verlegenheit kommen wird, diese Vorwürfe vergessen zu machen. Vielleicht bringt diese Erwägung nnmistllens die demokratische Presse zu einer wirklich sach lichen Opposition. Auch in England In ihrer Ausgabe vom 2i. Januar mach! di« „Times" einige sehr interessante Angaben aus der englischen Gob urteil st a t! stik der letzten 69 Jahre. Im Jahre 1926 betrug die Ge burtenziffer 17.9 pro 1»66 der Bevölkerung. Welcher Tiefstand damit erreicht ist, erhellt am besten aus einem Vergleich mit dem Jahre 1919, in welchem sich die bevölkerungspolitischen Folgen des Krieges am stärksten fühlbar machten. Damals war die Ge burtenziffer nur um ein Zehniel niedriger, nämlich 17,7. lieber den Umsang der Geburtenabnahme ln den letzte» Jahrzehnte» geben folgende Ziffern Aufschluß: Vor 99 Jahren, im Jahre 1896. betrug die Geburlenzissec rund 39 pro 1999 der Bevölkerung. Vor weiteren 39 Jahren, im Jah re 1866. belief sie sich aus rund 35 pro 1696. Während sie also von 1866—1886- nur um fünf Pnickte gesunken ist. sank sie in den 89 Jahren von 1896—1926 um nah.zu 13 Punkte. Einen noch besseren Maßstab für das Tempo der Abnahme gibt di« Ziffer von 1919. die immerhin noch 2b pro 1999 betrug, mithin nur 10 Punkte unter der Ziffer von 1866. Während also die Ge burtenziffer in 44 Jahren um 10 Punkte gesunken war. ist sie in iveileren 16 Jahren um 8 Punkte gefallen. Das Tempo der Abuahme lwt sich demnach iv ausfallender Weise gesteigert. Die weitzrussische Umslurzbewegung Für einen «nabhüngigen «eitzrufstschen Staat — Das Anwachsen der „Fromada». Warschau, Ende Januar. D:e öffeukl che Meinung Polens steht noch immer unter dem Eindruck de» vom Justizminister Mejstowicz gegen die wer ß ru ; >. sch e „Hr o ma d a" geführten großen Schlages. Eln:gehiludertVerhaft«te, darunter fünf Ihr Man dat ausübend« Abgeordnete. Bankdirektoren und Priester, das ist selbst rn Polen, wo die Behörden mit der Ausstel lung von Haftbefehlen nicht lange zu fackeln pflegen, keine Kleinigkeit mehr. Die Hroinada ist eine sich über ganz Pvln,!»ch-We:tzrutzland ausdehnende, auf sozialistischer Grund- liage ruhende, radikal«, polikiische Vereinigung, deren Ziel die Errichtung eines unabhängigen weitzrussi- sche» Staates ist. D>:e Hroinada, noch vor wenigen Monaten eine schwache und pokiti'sche unbedeutende Gruppe schwoll in den letzten Wochen zur mächtigen Beivegung an und soll schon an dr« 90 000 Mitglieder zählen. Wenn man bedenkt, patz es innerhalb der gegenwärtigen Grenzen des polnischen Staate» nur 2 Millionen Weißrussen gibt, di« bisher «in« im allgemeinen apolitische und eher stumpf« Bauern,mal!« gebildet haben, so will der große Erfolg der Hromada nicht nur organisatorisch, sondern auch sympto matisch etwas bedeuten. Die Gärung muß schon weit fort, geschritten sein. Die von den polnischen Behörden gegen di« Hroinada und ihre Führer erhobenen Beschuldigungen sind schwer genug. Di« ganze Organisation soll von einer zur Revv- lutionierung der Bauernschaft der Welt gegründeten Filiale des russischen Komintern, dem sogenannten Krest intern finanziert worden sein. In Danzig ist angeblich vor andert halb Jahren zwischen dem späteren Führer der weißrus- säschen Hromada dem heute verhafteten Sejmabgeordnetem, Dr. Taraszkiew-.cz, und Vertretern der dritten Inter nationale e-.n regelrechter Vertrag geschlossen worden, worin Leistung und Gegenleistung genau festgelegt worden «st. Demnach soll Tavaszkiewicz für den Fall eines polnisch russischen Krieges Unterstützung der russischen Truppen durch die im Osten schon zu einem gewissen Nus« gelangten sog«- nannten „D l ver s: ons b a n d e n" und eine revolutio näre Erhebung in ganz Polnisch-Weißrußland versprochen haben. Die we ßrussische Bank, die wegen Verhaftung ihrer sämtlichen Direktoren und Prokuristen genötigt war, ihre Tätigkeit einzustellen, ist der von der Wilnaer Staatsan waltschaft verfaßten Anklage zufolge nichts anderes gewesen, als eine finanzielle Kommanddt« des Komintern, der «S Vor altem oblag, den Führern und zahlreichen Vertrauens männern der Hromada oft recht ansehnltche monatliche Zuschüsse zukommen zu lassen. Ob die polnischen Anklagen in diesem Umfang« stim men, mutz vorläufig noch bezweifelt werden; die Be weis« für alle diese Behauptungen find di« Polnischen Be hörden bis jetzt noch chuldig geblieben nnd man weiß au» Erfahrung, daß man in Pole» mit der Erhebungbon An klagen gegen Frsmdstämmig« rasch bei der Hand ist. Sich« ist, daß d.e Radi-dolilierung der weißrussischen Bauern- majifen und mit ihnen auch ihre Führer in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte gemacht hat. Ja, man kann heute schon sagen, daß di« sowjetrusssch-kommu nistischen Interessen in einem erheblichen Matze mit den »ational- wüißrusisifchen zufwmmenfallen. ?3l-3menten-OolästiLirel-ei - Kiui8t8lopiei'el MW.KMWlMM blsurmtertgiung - Xusbeüser»»? - Oeu-issenbeile Xikeit Staatsbürgerlich ober völkisch? Zum Verfassungsstreit der deutschen Skudenkenfchast Bon Prof. Dr. Ebers (Köln). Als nach dem Zusammenbruch die deutschen Studenten wiederum d.,e Hörsäle füllte», da stellten sie, die Schulter an Schulter mit den Söhnen des ganzen Volkes im Schützen graben gestanden und wahre Polksgeine-i-nchaft erlebt hatten, » Erkennt»-» ihrer großen Verantwortung pich in den Dienst des Volkes zur M'rarbeit an dessen kulturellem und wissenschaftlichem Wiederaufbau. Aber schon bei den ersten Beratungen über die Frage, ivem di« Mitgliedschaft zur Studentenschaft der einzelnen Hochschule zuzu erkennen ser, traten jene Gegensätze hervor, welche di« Studentenschaft in zwei Lager zerreißen sollten. Während die einen in Erinnerung an das gemeinfame Erleben im Schützengraben jedem immatrikulierten Studenten deutscher Re-ichsangehörigkeit, gleichgültig welcher Raffe oder Natio nalität d-.e Mitgliedschaft zuerkennen wollten (staatsbür gerliches Prinzip), suchten die anderen die Mitgliedschaft auf diejenigen zu beschränken, »velche rein blutmätzig, ihrer Abstammung nach, Deutsche find lvölkisches Prinzip). Besondere Schwierigkeiten bot die Frage der Mitgliedschaft der deutschen Studenten aus Oesterreich, der Tschechoslowa kei und Danzig. Das Staatsbürgerpr-inz:p konnte natur gemäß für di« beiden letzteren nicht in Frage komini-n, mutz!« aber auch für Oesterreich Schwierigkeiten bieten, da hier durch den Friede ns vertrag viele das Staatsbürger-recht er worben hatten, d.e der östlichen oder slawischen Kultur angcihgrlen. Die Vertreter des völkischen Prinzips verlangten dahH: „eben der deutlichen Abstammung auch deutsche Mut tersprache, >vähv«nd andere den Airs weg darin suchten, daß nicht die Abstammung, wohl aber deutsche Muttersprache, deutsche Schulbildung und deutscher Kultur-Wille entschuldend sein solle (kulturelles Prinzip). Am 18. September 1820 erging di« Staatsmini st e r ia I v e r 0 r d n u n g über die Bildung von Studenten schaften an den preußischen Hochschulen. Rach Paragraph 1 tollren die vollimmatrikulierten Studenten deutscher Staats angehörigkeit d!« Studentenschaft der einzelnen Hochschul« bilden. Ihre Satzung sollte dann bestimmen, vb und in welchem Umfange und zu welchen Bedingungen volvimma- trikuli-erte Ausländer gleichfalls zur Studentenschaft ge hören sollten. Weiter war ihnen freigestellt, sich unterein ander und mit entsprechiinden Organisationen der übrigen deutschen Hochschulen z»r Deutschen Studentenschaft zu i-er- ödnigen. Die daraufhin iwn den einzelnen Studentenschaften »orge-Iegken Satzungen enthielten di« Bestimmung. Mitglied der Studentenschaft set jeder vollünimatrikubiert« Student deutscher Staatsangehörigkeit und die Ausländer deutcher Abstammung und Muttersprache. Bei der ministerielle» Genehmigung der Satzung wurde aber diel« Bestimmung nicht nur ncht genehmigt, sondern ausdrücklich suspendiert. Jniolgedeften bildete die einzige rechtliche Grundlage für die Frage der Zugehörigkeit zur einzeln«» preußischen Stu dentenschaft und damit für das aktive und passive Wahlrecht der Paragraph 1 der Staalsministerialverordnung, wonach die Mitgliedschaft nur Rcichsangehörigen, nicht aber Aus ländern zukomint. Es entspricht also ncht den Tatsachen, wenn der Vorsi-tzcr der deutschen Studentenschaft. Thon, am 8. Dezember vor der Berliner Presse erklärte, als Mindest!reis der Mitgliedschaft kämen gemäß der Staats- minister-ialverordiinng in Betracht alle reichsdentichen Stu denten und d.e Ausländsdeutschen deutcher Abstammung und Muttersprache. Da die einzelne deutsche Studentenschaft vom Staat als öffentlich-rechtliche Institution anerkannt und in di« Sslbstvernraltung der Universität eingegl-.edert s«r, so ist auch allem das staatliche Studeiitenrccht maß gebend, wenn der Staat also jene Best.inmiing der Satzung ausdrücklich suspendiert hat, so ist s!« auch nicht rechtens eworden. Daran ändert auch nichts der Umstand, das; trotz- em die Wahle» auf Grund der suspendierten Bestimmung erfolgten, also jene Ausländer zur Wahl zugelassen wurden. Es gehr deshalb auch n-.cht an, zu fordern, datz die Wahl „nach der alten Ordnung" erfolgen solle. Die „alte Ord nung" war ein Abnsus, n cht aber Recht Aber auch d-.e Berufung ans di« Bersaftung der deut schen Studentenschaft, di« Würzburger Satzung, ist nicht angängig. Denn wenn s-ie auch bestimmt, datz neben den Re-ichsangehörigcn auch solche deutcher Abstammung nnd Muttersprache Mitglied der Studenienschaft sind, so kann diese Bestimmung, weil nur die Satzung eines Prioat- vereins, nicht öffentliches Recht chassen, vor allem nicht das staatliche Stuüentenrccht abäiidern. D.e Staatsininisterialoerordnung sah vor, daß die Stu dentenschaft sah mit den „entsprechenden Organisa-iionen" der übrigen dem',chen Hochschulen vereinigen könnten (Koali tion). Demgemäß bestimmte die Würzburger Satzung: Die auslandsdcutchen Studentenschaften regeln ihre Zusammen- Ichling selbständig. Diese erfolgte nun rein nach völkischen Grundsätzen, so daß :n Oesterrech, Danzig und der Tschecho slowakei auschließlich Studenten deutscher Abstammung uild Muttersprache, in Danzig außerdem mit der Bechrünkuiigr deutscher Gesiunung, zur'Studentenschaft zugelassen wurden. Infolgedessen sind nicht nur Fremd stämmige ausgeschlossen, sondern auch solche Arier, die auf Grund ihrer politische«» oder Weltanschauung ncht oölkisch eingestellt find. Nun ist os richtig, datz es den auslandsdeutschen Studeiitcnchaften freisteht, sich ihre Organisationssorm nach eigenen Wünschen zu geben, aber es steht den preutzrischeu Sludenteu'chaften n-chr fxe:, p.ch mit jeder beliebigen Organ! ation zu koa lieren, sondern nur mit „entsprechenden Organisationen". Ein sei k>ig auf die Rasse abgcslellte Organisalionen falle» darunter aber nicht. Wegen dieses Widerspruches mit Geist »ud Wortlaut der Skaatsmireister-.alve„ordming erging, um Klarheit zu schaffen, aus Grund eines LandtagSbeschiusics vom Mac 1926 und einer Besprechung des Kultur«,ischnsses vom 9. Dezember 1926 das Schreiben des M 11 isters für W 111 enschaft, Kunst und Volksbildung vom 24. Dezember 1926. Danach »ollen Milglieder der ein zelnen Studentenschaft >e:n d.e voltimmatrikiiiierien Stu dierenden rsichsdeutcher und österreichich?'.- Sraatsaugo- hürigkeit, sowie jene anslan-Sdeuvchen Studenten, die vom Rektor als solche anerkannt sind. Dadurch soll de: dem ungleichen Vorgehen der einzelnen Stlideniciichoircii, di« reiliveise d:e Auswahl einseitig nach dem R.-.i-esiundpunkti trafen, eine einheitliche Handhabung gesichert werden. "Als Merkmal soll für die deutschen Studenten aus der Tchecko- ilowalei und Danzig die deutsche Muttersprache »uo deutsche Schulbildung gelten, be. sonstigen Auslandsde-iichen ein Ziveifelsfalle e.ne Bc-cheiniguiig des dcuk-cken K.-unils bei- gebrachr werken. Nnlcr den Ssierreich chen Sl.w-iangehör-i- g«n können danach gewiß auch Oestcrre cher »ch deutcher Keftnnung Mitglied einer preußischen Srndentenschelr w r- den, doch w.rd ihre Zahl so verchwindend klein sr» daß sie gar ncht ins Gewicht falle» kann. Daß in dem Eutchr':- dilngsrcchr des N-.'ktorS ncht, we beisanpiei wird, ein Eingriff in das ministeriell verbürgte Leldstbest-iiimiings- recht l.egt, ergibt sch daraus, daß die SelbsiverwallnnA der Ekudentenchaft nur : n E i n 0 r d n u n g : » die Selbstverwaltung der Unver'irät, verire en durch Rektor und Senat, möglich ist, wie ja auch das Selbstbestiimmungsrcch! ans dem Gebiete der W ri ckaits- ki-lfe und Vermögensverwaltung keineswegs ad olu: irei ist. Die Bestimmung über die Zugehörigkeit der Ein-e'.stude.ilen- scha-ft kann weiter nur im Nahmc» des staatlichen Rech!cs »ud nicht im Widerpruch mil ihm erfolgen. H-n':chi!ch ckrs Koalil.onsrechres verlangt das ministcrielsc Schreiben, daß ein« Koalition nur bestehen dürfe mit der anslands- deutchen Studentenschaft, d. i. mit culen auslandsdeuisäien Studentengruppen und n cht nur in t den rein a„i völkischer Grundlage gebildeten ar chen Sondergruppcn, die eben nicht als „entsprechende Orgaui ation" angesehen werden kön nen. Hier wird also ncht Staatsangehörigkeit verlangt, sionderii m r Recht das kulturelle Prinzip ausgestellt. Tami't ist aber auch der Gefahr der Ueberfrcmduii'g durch dt cht« deutsche, durch Träger fremder Kultur vvrgebeugl. 'Schluß folgt.)