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Sächsische Volkszeitung : 09.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192607090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19260709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19260709
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-09
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.07.1926
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?reit2Z, 9. .kuli IY26 Kummer 151, Leites Nemalldenke — -ie Moöekeaakheit. Bon D». Friedrich Zeller. Die Kenntnis von der Neurasthenie ist kaum älter als ein halbes Jahrhundert. Das Wort kam in Amerika auf, zur Zeit, als dort die Riesenstädte aus dem Boden wuchsen, als Las Tempo de» geschäftlichen und auch de» private« Lebens sich verdreifachte und Ruhe zu einem kaum gekannten, von den meisten vergeblich ersehnten Begriff wurde. Bald genug hatte man Gelegenheit. Nervenstörungen ernstlicher Art besonders bei solchen Menschen, die in erhöhtem Maß beruflich tätig waren, sestzustellen, so daß nur ein kleiner Schritt zu der Annahme führte, das moderne Großstadtleben wirke aus das Nervensystem schädlich ein. Es war ein gewisser Arzt Dr. Beard, der die Neurasthenie populär gemacht hat. Kliniken. Nervensanatorien und Kurorte entstanden und verdanken bis heute dem Glauben der Menge an die Neurasthenie ebenso >,ie unzählige Medikamente ihre Existenz. Infolge dieses unumstößlichen Glaubens bedars es Lei den meisten Patienten, die sich für Neurastheniker halten, keiner eingehenden Diagnose, ja, es bedars oft genug gar keines Arztes. Dabei muß aber zugegeben werden, daß die Theorie Dr. Beards sicherlich gar nicht so falsch ist. Die ungünstige Wirkung des modernen Lebens in Hast und Eile aus die Nerven ist bisher nur äußerst selten ernsthast bestritten worden. Nur must beachtet werden, daß keineswegs selten auch in ruhigen, ländlichen Gegenden Neurastheniker gesunden werden, deren Krankheit in nichts von derjenigen, von der großstädtische Ve- rufsmenschen befallen werden, abweicht. Ebenso gibt eg in Berlin, New Pork oder Paris Männer und Frauen genug, die an Leben und Treiben der Großstadt regen Anteil nehmen, ohne die geringsten üblen Wirkungen auf ihre Nerven zu verspüren. Deshalb ist auch ein verantwortlicher Arzt nicht so leicht zu bewegen, die Diagnose der Neurasthenie zu stellen. Er wird nicht ablassen, nach anderen Ursachen der Krankheit, falls der Patient wirklich krank ist, zu forschen^ nachdem es schon mehrfach vorgekommen ist, daß angebliche Neurastheniker sich später als Tuberkulöse herausstelltcn. Es wird heute von namhafter Seite überhaupt die Auffassung vertreten daß die wahre Ursache jener undefinierbaren Krankheit, die wir Neurasthenie nennen, in der Regel das in den meisten von uns befindliche tuberkulöse Gift ist, das nicht immer zu schweren Ausbrüchen von Tuber kulose führen muß, sondern viel häufiger noch leichte Nerven- schädigungen, wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und ähnliche Symptome der „Neurasthenie" bewirkt. Schließlich wird man auch das beachten müssen, daß das Sladtlebcn in früherer, ruhigerer Zeit ganz gewiß nicht ge sünder gewesen ist als heute. Man braucht nur eine der mittel alterlichen Chroniken oder einen Reisebericht noch aus dem vorigen Jahrhundert zur Hand zu nehmen, um zu erkennen, daß die Sauberkeits- und ganz .besonders die Unterkunsts- und Schlafverhältnisse so viel an notwendigster Hygiene zu wünschen übrig ließen, daß damals eigentlich die Neurasthenie viel eher hätte an der Tagesordnung sein müssen als heute. Sichtbar zu- gcnommen haben in aller jüngster Zeit überhaupt nur zwei Krankheiten, nämlich die Tuberkulose und die Syphilis. Beides aber hat mit Neurasthenie nichts zu tun. Natürlich soll die Existenz dieser modernen Krankheit nicht geleugnet werden. Zweifellos sind in vielen städtischen Berufen die Ansprüche, die besonders gn die Nerven gestellt werden, be trächtlich gewachsen, aber doch kann davor nicht genug gewarnt werden, daß immer mehr und mehr Menschen Unpäßlichkeiten aller Art auf die einfache Modesormci der Neurasthenie zn bringen versuchen. Denn oft genug werden dadurch wirkliche Krankheitsursachen verkannt Gegen -le ZUegenplage. Die Fliegenplage macht sich bekanntlich mit dem Beginn oe» heißen Jahreseit recht lästig bemerkbar. Ganz abgesehen von dem störenden Geräusch und der Aufdringlichkeit der Fliegen , ist mit ihnen eine hygienische Gefahr verbunden, indem sie durch Ablegen von Maden die Verderbnis vieler Lebensmittel be» schleunigen und besonder, bei Fleisch eine Vergiftungsgefahr mit sich bringen. Es ist wichtig zu wissen, daß die Fliege ein „heliotropes" Tier ist, das heißt, daß sie nur in der Richtung der Sonnenstrahlen fliegt und den Schatten im allgemeinen meidet. Die Fenster so lange, wie die Sonne scheint, geschlossen zu halten, ist immer noch das beste Adwehrmittel gegen das Eindringen vieler Fliegen Ein italienischer Arzt hat seine interessanten Untersuchungen dahingehend zusammengefaßt, daß er erklärt, blaue Farbe sei ein wirksames Mittel gegen die Fliegenplage. Deshalb wird für Krankenzimmer. Molkereien usw. blauer Anstrich anstatt weißer Tünche empfohlen. Denn angeblich sollen die Flieger, nur weiße Farbe wahrnehmen können, bei anderen Färbungen sich aber nur schwer orientieren können und besonders jeden blauen Anstrich vermeiden, weil er für ihre Sinneswahrnehmung unangenehm ist. Die bisherigen Versuche mit diesem intercstanleo Bntlckilaa sollen recht er folgreich gewesen sein. Entschädigung bei öluttrarisfusion. Der Berliner Magistrat hat beschlossen, daß den Insassen der städtischen Krankenhäuser die sich freiwillig Blut zu Heil zwecken für andere Kranke entnehmen lassen, je nach der ab- genommenen Blutmengc 10 bis 3b Mark vergütet werden. Internationaler -nerztlicher Zortbildungskurs. Am Stuttgarter Homöopathischen Krankenhaus findet in der Zeit vom 1. bis 11. September dieses Jahres ein Inter nationaler Aerztlicher Fortbildungskurs statt, auf den deshalb besonders hingewiescn werden muß, weil es das erste Unter nehmen dieser Art in Deutschland ist. Die geplante Vortrags reihe behandelt Entwicklung und Stand der Homöopathie, , ferner einzelne Fragen der Diagnostik und allgemeine Fort- Wohnungsbaues. Man gab der Erwartung Ausdruck, daß die- schritte der Medizin. Die Kurse sind jedem Arzt des In- und Wirkungen des Alkohols eingeschränkt werden können, je um-j Auslandes zugänglich. Die Einschreibegebiibr beträgt 60 Mark. /Letgefiihrt werden muß. Es stellt sich also die Wirkung des In- 'sulins als ein Ersatz des normalen Vorgangs im gesunden Körper dar. Mit dieser Erkenntnis ist man der schwierigen Zuckerfrage und einem Punkt des Stoffwechselproblems erheblich näher gekommen. Die Moholfrage. Der diesjhrige Aerztetag in Eisenach hat das Bestreben an den Tag gelegt, zu möglichst vielen aktuellen Tagesfragen Stellung zu nehmen. Im Mittelpunkt der Tagung stand das Referat des Ministerialrats Dr. Beyer vom Preußischen Wohl- fahrtsministerinm über die Bedeutung des Alkoholismiks für Volk und Staat. Besondere Anerkennung verdient, daß der Referent nicht etwa unter ausschließlicher Berücksichtigung des medizinischen Standpunktes radikale Forderungen aufstcllte, sondern daß auch die Existenznotwendigkeiten des Weinbaues und der Vrauereibetriebe sowie die Gewohnheiten der Bevöl kerung Berücksichtigung fanden. Dr. Beyer beleuchtete das Thema vom hygienischen, volkswirtlchaftlichen. soziologischen, medizinalstaiistischen sowie psychiatischen Standpunkt. Vielfach wurden die Verhältnisse des Auslandes zum Vergleich heran gezogen. Die Darstellung gipfelte in d^r Erkenntnis, daß für den Einzelnen sowohl als auch für die Familie, nicht wenig aber auch für den Staat, der Alkoholismus gesundheitlich und finanziell eine große Belastung darstellt. Mit einer Trocken legung aber oder mit anderen radikalen ähnlichen Maßnahmen würde dem Nebel kaum gesteuert werden können. Der Aerztetag beschränkte sich darauf, im Anschluß an den Vortrag folgende Anregungen festzuhallen: Die Aerzte sollen nach bestem Können die Absistenz- und Mäßigkeitsoereine unterstützen. Die bestehenden Vorschriften zum Schutz der Jugend sollen strenger als bisher befolgt werden. Die Konzession für Alkoholverkauf soll künftig nur noch solchen Anwärtern erteilt 'werden die einer sorgfältigen persönlichen Prüfung standgehalten haben, ferner soll bis Steuer für solche Volksvcranstallungcn ermäßigt werden, bei denen ein Ausschank von Al » ol nicht stattsindet. Im Vordergrund aber steht die indirekte Bekämpfung des Alkoholschadens, nämlich die För derung des Siedlungswesens, der Kleingartenbewegung und des fassender günstige Arbeitsbedingungen und gute, gediegene Unterhaltungsmöglichkeiien für das Volk geschaffen werden. Schließlich erklärte der Aerztetag ausdrücklich die Bekämpfung des Alkoholismus für eine dringende Ausgabe des Aerztestandes. für Assistenzärzte und Aerzte in unselbständiger Stellung 30 Mark. Anmeldungen werden bis zum L0. August an den Leiter Dr. Meng, Stuttgart, Charlottenbau erbeten. Aus dem reichen Gebiete der Vortragsreihe sind besonders folgende Themen zu nennen: Arzneimittelbereitung — Arzneimittellehre Sckwümme in Lsr - Arzneiprllfung am Gesunden - Augcnkrankhciten — Chi- «pcywiM'.me IN rurgie und Homöopathie - Colloidalchemic - Eelenkerkran. Die Verwendung von Schwämmen zu medizinischen Zwecken kungen — Gynäkologie. Indikation zur Operation und Rentgcn- r,« sehr alt und war besonders beheimatet bei den klassischen behandlung — Hahnemann im Lichte seiner Zeit — Herzkiappen- Völkern an^ der Mitielnieecküste. wo die Schwammfischcrei zu l fehler — Die historischen und geistigen Grundlagen der Homöo pathie— Akuie Behandlung der Krankhcitszustände — Ergeb nisse der. Kapillarforschung — Magen- und Darmncurosen - Psychotherapie und schließlich Tiergifte und Statische Erkran kungen der unteren Extremitäten. Hause ist. Es ist uns überliefert, daß die römischen Gladiatoren Schwämme zur Wundreinigung und Blutstillung mit -n die Arena genommen haben Die Schwämme wurden mit Essig oder Honig, Pech, Wein, Ocl oder Alaun getränkt und häufig gegen Bisse von Insekten, besonders Skorpionen und tollen Hunden, auf die Wunde gelegt. Plinius berichtet ausführlich, wie er Az, neUldkErgLS §lLl)L5. Schwämme zur Förderung des Haarwuchses vnwandte und bei , Operationen kleine Schwammstückchcn, mit Mohnsaft. Schierling Wenn cs „neue Krankheiten auch kaum gibt, so gelangt oder ähnlichem durchtränkt, als Betäubungsmittel in die Nase ^ medizliuphe Forschung mit immer seincien Mitteln doch steckte. Viel verbreiteter aber npch war die innerliche An- stnnoig zu genaueren p>eststellu»gen, die über das hinausgehen. Neu; forfthungen über -le Wirkungen ees Insulins. Mehr als drei Jahrzehnte hatte es gedauert, bis nach den ersten Entdeckungen über den Zusammenhang der Zuckerkrank heit und der Bauchspeicheldrüse das Insulin gewonnen und da mit ein gültiges Heilmittel gegen Diabetes gefunden wurde Aber noch immer war ein wichtiger Schritt ungetan: über die Ursache der durchschlagenden Wirkung des Insulins konnte man keine Klarheit erhalten Man mußte sich auf die an sich er freuliche Tatsache beschränken, daß der Zuckergehalt durch An wendung des Insulins schnell vermindert wird und auf sein Rormalmaß herabsinkt. Zwei Theorien, beide nicht erwiesen, dienen zur Erklärung oes rätselhaften Prozesses. Man nahm an, daß der Zucker ent weder im Gewebe verbrennt oder aber zu Milchsäure umge wandelt wird. Aber beide Erklärungen hielten genaueren Nach forschungen nicht stand. Erst in letzter Zeit beginnt man klarer zu sehen, obwohl auch heute das Rätsel der Jnsulinwirkung noch nicht völlig gelöst ist. Es wurden zahllose Versuche mit ge sunden und auch diabetischen Tieren und Insulin gemacht, in deren Verlauf sich neue Momente von entscheidender Bedeutung einstcllten. Dazu kam eine Entdeckung auf chemischem Gebiete näm'sch die von Meyerhof über den Kohlehydratumsatz. Abbau von Zucker bedeutet demnach sowohl einen Verbrennungsprozeß als auch eine Zunahme der Milchsäure, die aber ihrerseits auch wieder zum großen Teil einem Verbrennungsprozeß unterliegt' und sich zu Stärke, zu den sogenannten Glykogen umbildet. Neuerdings ist die Meyerhof'sche Reaktion zum wesentlichen Be standteil der Jnsulinforschung geworden Nach einem anderen verheißungsvollen Schritt der Wissen schaft, der gegenwärtig allerdings noch heftigen Angriffen aus- gesetzt ist. aber doch immer mehr Anhänger gewinnt stellt der gewöhnliche Tranbenzuckcr überhaupt keinen Nährwert dar. Es wird behauptet, daß dieser Traubenzucker sich im Blut gar nicht finde, sondern daß nur eine Abart vorkomme. Beim Zucker kranken allerdings hat man c? mit solchem Traubenzucker im Blu?'und in den Geweben zu'tun, so daß hiermit also endlich der Grund dafür gefunden wäre, warum der Diabetiker keinen Zucker in der Nahrung gebrauchen darf. Beim Zuckerkranken fehlt demnach die Umwandlung des gewöhnlichen Zuckers in die allgemein austretende Abart, oder, mit anderen Worten, das Insulin ist es, das eine solche Umwandlung bewirkt. Die Funktion der insulinhaltigen Bauchspeicheldrüse besteht demnach darin, den gewöhnlichen Nahrungszucker in die Form umzuwandeln, die für den Körper als Nährstoff brauchbar ist. Beim Zuckerkranken fehlt diese Funktion, die durch Insulin Her wendung. Getrocknete, geröstete oder verbrannte Schwämme wurden mit allen mögliche» Zusätzen das ganze Mittelalter hin durch gegen zahlreiche Krankheiten eingenommen. Besonderer Hochschätzung erfreute sich der Schwamm in der Schweiz und an deren Gebirgsgegenden, als Mittel gegen Kropf. Und in der Tat haben sich hier beträchtliche Erfolge eingestellt, denen man erst in neuerer Zeit auf den Grund kam, indem man entdeckte, daß Schwämme viel Jod enthalten. Es zeigt sich hier wieder einmal, daß unbelcgt von aller Wissenschaft die Volksersahrung von selbst den richtigen Weg eingeschlagen hat. Bekanntlich werden auch heute noch Schwämme als feuchte Druckkompressen bei Eelcnkleiden benutzt. Oft genug erweisen sie sich als heil kräftig bei Rheumatismus, obwohl man nicht in allgemeingül- tiger Form den Schwamm als immer wirksames Heilmittel be zeichnen kann. Einfaches Mittel gegen Wurrner. Ein gutes Mittel gegen die weit verbreiteten «einen Fadenwürmer sind die gewöhnlichen gelben Rüben. Bekanntlich sind besonders oft bei Kindern die Würmer Ursache von erheb lichen Gesundheitsstörungen. Dazu kommt, daß Kinder im all gemeinen rohe Rüben recht gerne esse», so daß man also bei dieser anerkannt wirksamen Vchandlungsweise wenig Schwierig- kciicn hat Wenn täglich zwei bis drei von diesen Rüben ent weder als Mus oder gut gekaut genossen werden, so erfolgt ein prompter Abgang der Würmer, ohne daß sonst die gewohnte Nahrung irgendwie geändert zu werden braucht. Selbstver ständlich ist bei der Bekämpfung der Fadenwürmer peinliche Sauberkeit unerläßlich: Hände und besonders Nägc^l müsse» gründlich mit warmem Wasser und Seife gebürstet werden, häufiger Wechsel der Wäsche und gute Reinigung nach jedem S!uh'..-eg ist dringend zu empfehlen. Propplen sür -ie Narkose. Schon seit längerer Zeit werden zu Zwecken der Narkose ungesättigte Kohlenwasserstoffe wie Acetylen und Aethylen ver wandt. Kürzlich wurden in Amerika auch mit anderen Gliedern der Aethylenreihe Versuche angestellt, bei denen sich zeigte, daß Propylen eine doppelt so starke Vctäubungswirkung ausübte als das Aethylen. Vorteilhaft ist, daß.man dabei dem Patienten eine größere Menge Sauerstoff zuführen kann, wodurch eine bessere Atmung gewährleistet wird. Auch das Erwachen geht wieder schnell vor sich. Die Versuche wurden bei fünfzehn Per- önen angestellt und nur bei einer kam cs zu Erbrechen. Die einzige überhaupt spürbare Folge öfterer Wiederholung der Narkose mit Propylen ist eine geringe Mnskelschwäche. die in dessen etwa eine Viertelstunde nach dem Erwachen wieder ver schwindet. Andere Chemikalien dieser Art stellten sich als noch wirksamer heraus, sind aber für klinische Zwecke infolge leicht eintretender Nervenschädigungcn nicht brauchbar. was auch bereits früher bekannt war So haben jetzt im Rudolf- Virchow-Krankenhaus in Berlin Professor Friedemann und Dr. Deiher ein neuartiges Krankheitsbild gesunden, das auf der Grenze zwischen Wechselfieber und Gehirnhautentzündung liegt. Es handelt sich dabei um eine zuweilen leichte, zuweilen aber auch schwere Infektion, die als Folgeerscheinung leichter und harmloser Erkältungen, etwa eines Schnupfens, austritt. Meningokokken das sind dt« Bakterien, wie sie auch bei der Genickstarre gesunden werden, spielen eine Nolle dabei. Diese Keime sind im Rachenschleim sogar in Reinkultur nachgewiesen worden. Von hier gelangen sie dann in die Blutbad» und er zeugen, wie beim Wechselfieber, erhebliche Temperatursteige rungen. Es ist selbst gelungen, im strömenden Liut diese Bak terien nachznweisen. Zunächst pflegen sich die Fieberanfälle etwa alle zwei Tage zu wiederholen, um später täglich aufzutreten. Mit dem Fieber entsteht öfters ein fleckiger uno schuppiger Haut ausschlag. Die Erkrankung kann sich oft viele Monate hin ziehen, ohne daß das Allgemeinbefinden des Patienten sonder lich gestört würde. Völlige Heilung ist in den bisher untersuchten Fällen stets zu erzielen gewesen. Eine Verschlimmerung mit schließlichcm Tod ist nur dann denkbar. Mvenn eine eitrige Ge hirnhautentzündung hinzutreten sollte Tagung -er Sexualjbrscher Die verdienstvollsten Forscher auf dem Ec orete der Sexualprobleme wird der Oktober dieses Jahres in Berlin versammelt sehen, wie der Mai im Pen- Kongreß die hervorragendsten Dichter und Schriftsteller aller Länder uns zuführte. Es darf als eine Auszeichnung und als eine Kundgebung der freundlichsten Gesinnung für die deutsche Wissenschaft dankbar begrüßt werden, daß der erste „Inter nationale Kongreß für Sexualforschung" Berlin für seine Tagung gewählt hat, und die hervorragendsten Gelehrten aller Länder die Ergebnisse ihrer Forschung vor der wissenschaftlichen Welt hier ausbreiten wollen. Daß dieser Kongreß der erste seiner Art ist, hängt mit der Tatsache zusammen, daß die Sexual forschung sich erst neuerdings im großen Eesamtgebiet der medizi nischen Wissenschaft abgesondert hat, um den eigenen Aufgaben um so nachdrücklicher sich widmen zu können. Haben doch Forschung und Erfahrung mehr und mehr dargetan, wie sehr unser ganzes Staats- und Volksleben, wie sehr Bevölkerung?» wesen, Wirtschaft, Gesellschaft, Gesundheitsfrage, Kriminalität mit dem eGschlechtslcben im Zusammenhang stehen. Von diesem ersten „Internationalen Kongreß für Sexualforschung" ist ein« weitere Bereicherung unseres Wissens auf diesen Gebieten zu erhoffen. Die angekündigten Vorträge über Rassen, Volkstum, Erblichkeit, Geschlechsumwandlung, Verjüngung, Psychologie der Geschlechter und der Altersstufen, Eheberatung, Gattenwahl, Ehchindernisse, llnehelichensrage, Sexualwesen in Religion unk Kunst, über Sexualverbrechen, Eugenik, Geburtenrückgang usw. werden von allgemeinem Interesse und von tiefgehender Be deutung für Staat und Wirtschaft sein. Von weltberühmte» Forschern wird u. a. Professor Steinach au. Wien sprechen. Alle Anfragen sind an Echeimrat Dr. Albert Moll. Berlin W. 15, Kurfürstendamm -15. zu richten. «« - klimmt. kvdöMsüMsr Sir. ksrnsMvü-IIuillillei'AM Orokog I^rigsr moäi^imsccksr, unä koZvastisoIisr 8p62ik1itA,t,sri. ^.rtksrtlguvg von Xranksnkli-Zsori- uriä krivatrsLsxtsL —------ .. —
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