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sinkt, der hat einen heillosen Respekt vor solchen Stel len. Hier kam als unangenehme Beigabe noch hinzu, daß der Schlamm immer heißer wurde, je tiefer ich sank, und daß einem nicht gerade herzstärkende Echwefel- dänipfe den Atem nahmen. Nachdem ich gemerkt hatte, daß ich bei dem Versuch, die Füße einfach herauszuziehen, immer mehr versank, wandte ich mein altbewährtes Nüttel an: ich warf mich auf den Boden. Dadurch bildete mein Körper eine größere Fläche, die von dem Erdreich getragen wurde. Auf allen Vieren kroch ich über den heißen Boden und war froh, daß ich wieder festen Grund unter mir hatte. Ab und zu krach meine Hand auch einmal durch, und ich faßte in den heißen Schlamm. Drüben aber glitzerten und gleißten die schönen Schwe- fclkristalle: die wenigen, die ich bereits ergattert hatte, waren bei der Kriechpartie zerbrochen. Am schlimmsten war es meinen Stiefeln ergangen: vorläufig waren sie nur mit der klebrigen Lehmkruste überzogen, wie meine Hände und Knie: später erst stellte sich die vernichtende Wirkung des weißen Schwefels heraus: sie wurden der artig brüchig, daß ich sie wegmerfen mußte. Ter Krater selbst bietet nicht viel Interessantes: inr seine Tiefe ist beachtenswert, denn über 300 Nieter stürzen die Innenwände jäh hinab, so daß es nicht ganz einfach ist, hinabzustcigen. Bedeckt sind die Hänge mit Hawaii-Himbeeren, die dort in ungeheurer Zahl reisen und sehr schön aussehen, aber gar kein Aroma haben. Dieser Vulkan ruht seit undenklichen Zeiten: er bat wohl nie viel Unheil angerichtet: denn alle Lavamassen, die seinem Innern einst entquollen sind, senkten sich in eine Vertiefung zwischen den beiden Kilauea, ohne ins Land vorzudringen. Selten besucht wird der gewaltige Krater des 4170 Meter hohen Mauna Loa. der augenblicklich nicht allzu viel Sehenswertes bietet. Meist ruht seine Tätigkeit, ober gelegentlich regt er sich, und dann wirst er gewöhn lich ungeheure Lavamassen aus, die sich weithin, bis hinab zum Meere ergießen. Zuweilen geschieht dies mit der sehr großen Geschwindigkeit von etwa 30 Kilometer in der Stunde. Ter Vulkan Mauna Kea (nördlich vom Mauna Loa) ragt 4208 Meter empor: er hat sich seit Jahren nicht mehr tätig gezeigt. Nur ungern trennten wir uns von dieser ernsten und doch so interessanten Gegend: aber wir reisten — gegen unsere sonstige Gewohnheit — mit einer, wenn auch kleinen Gesellschaft, und unsere Zeit war genau eingeteilt. Nachdem es, wie üblich, die Nacht wieder geregnet hatte, genossen wir am Morgen beim Sonnen aufgang noch einmal einen w .ckervoücn Blick über das gewaltige Kratergelnet. In dicke Mäntel gepackt — denn hier oben ivar es recht „frisch" — ging es talwärts. Schön konnte man die Fahrt nicht gerade nennen, aber eigenartig war sie, denn kilometerweit fuhren wir durch Lavaslröme. Eie machten den Eindruck von riesigen erstarrten, von gewaltigen Pflügen gefurchten Schlamin flüssen. An Stellen, die die Lawa nicht bedeckte, sproßte üppigste Vegetation. Urwalddunkei umgab uns bald auf kurzen Strecken kille?tmmer mit ltal»' mul Wmmwssser >- S-I-, Preise müßig »--»er-nilN- Das bunte Kaus Von Theodor Haanen. Meine Tante Eulalia hat jeden Donnerstagnach mittag so eine Art Ministerbesprechung, Aufsichtsrats sitzung, Chefzusammenkunft, Prominententreffen. Staats rat. — Poesielose Menschen nennen es Kaffeekränzchen und die- dabei aufgewandte Tätigkeit Kaffeeklatsch. An dieser Tätigkeit beteiligen sich außer Tante fünf ältere Damen, die zusammen höchstgelungenes Jubiläum 365 Jahre alt sind. Alle sind Tantes beste Freundinnen, können kein Wässerlein trüben und sind bereits in jungen Jahren, sei es durch ihre Geburt, sei es durch eine wohlbedachte Heirat auf einen grünen Zweig gekommen. Da ist zunächst Frau Furchen Gänse kiel geb. von Mayonnaise, eine sympathische alte Dame: ihr 16 Zentimeter langes Mündchen bewegt sich wie der Blasebalg an der reichlich ungenauen Orgel in der be scheidenen Dorfkirche meines Heimatortes. Ein sanfter Wind gleitet, von winzigen Sprühregentröpfchen durch stoßen, zwischen den Worten und Buchstaben der von Mayonnaise. Tante Alwinchen hat unwiderruflich von uns den Namen Linksdrall erhalten, weil sie beim Gehen die linke Schulter vor- und das rechte Bein nachschiebt. „Wenn man es nicht weiß", erklärte sie voller Weis heit, „kann man es überhaupt nicht sehen." An dritter Stelle ist Frau Trudchen Kleinkind zu nennen, die tag aus tagein ihre 235 Pfund mit sich herumschleppte, und von der die Sage ging, daß ihre größte Sehnsucht ein gelbseidener Pyama sei. Dann ist noch das Geschwister paar Loni und Toni Bullebäuschen da. beide würdige alte Frauen, die nie ihre Brillen, ihre Taschen und ihr Gebetbuch finden konnten, um, wenn sie es gefunden hatten, jedesmal konstatieren zu müssen, daß es das der anderen sei. Worauf Toni, die zehn Monate älter war, zu Loni sagte: „Wenn du nicht ordentlich wirst, wird aus dir im ganzen Leben nichts." Toni und Loni feier ten in diesem Jahre ihren 68. Geburtstag. Sie waren 35 Jahre verheiratet und noch rüstig. Man hockte um den Kasfeetisch — — der Leser verzeihe die Kühnheit des nun folgenden Bildes — — wie brave Hühner, denen man einen Teller Mais vor gesetzt hat. Kuchen wurde aufgetragen und abgegessen. Kaffeekannen kamen voll und gingen leer. Genau um gekehrt wie Onkel Robert, wenn er zum Stammtisch geht. Die Stille wurde nur durch ein hingehauchtes „Köstlich" hin und wieder unterbrochen, oder wenn Frau Finchen Gänsekiel winzige Kuchenpartikelchen ihren Sprühregentröpfchen beifügte, „Verzeihung" fast unmerk lich flüsterte, die Spuren ihrer Tat wegwischte und froh aufatmete, wenn sie feststellen zu können glaubte, daß ihr Mißgeschick keinem aufgefallen sei. Nachdem die physischen Unterlagen geschaffen waren, begab man sich ungesäumt an die geistige Betätigung und unterhielt sich. Von den neuesten Kindern, den Hochzeiten und den Sterbefällen sprang das Gespräch schnell auf das Wetter um, weilte hier infolge einer gerade stattfindenden gro ßen Hitze halber ungewöhnlich lange und war im Be griffe, eine bevorstehende Verlobung nach der Richtung hin zu ventilieren, ob er oder sie die treibende Kraft gewesen sei, als Tante Eulalia gänzlich unvermittelt die Frage hinwarf: „Was haltet Ihr eigentlich von dem bunten Anstrich der Häuser?" Die Wirkung war un gefähr dieselbe, als wenn der Richter den Schwerver brecher mitten im Indizienbeweis fragt: „Was wird eigentlich heute abend im Kino gegeben?" Man war wirklich nicht gewohnt, ein neues Thema in die ohnehin schon beschwerliche Debatte aufzunehmen. Dann aber war das seit Jahrzehnten übliche Programm noch nicht abgerollt und vor allen Dingen von den Dienstmädchen, der billigsten Eierquelle, dem neuen hübschen Zahnarzt und dem vermutlichen Fortgang der Geschichte unterm Strich — so war sie auch — nicht in geeigneter Form gesprochen worden war. Aber Tante Eulalia war die Gastgeberin und ihr ein gewisser dominierender Einfluß auf die Gestaltung des Gespräches nicht abzusprechen. Fast hörbar stellten sich die Gcdankengänge der Drek- hundertfllnfundsechzigjährigen um, und alsbald plät scherte der Klatsch von neuem los, als sei das Thema der bunten Häuser seit zwanzig Jahren im Kaffeekreise auf der der Tagesordnung gleichgestellten Uhr abzulesen gewesen. Frau Finchen Gänsekiel meinte, die Mode der Häu ser liege in einer Linie mit dem Bubikopf, den knie freien Röcken und dem Verlangen der Dienstmädchen nach Ferienaufenthalten in Bad Neuenahr. Wenn man schon bunt bemalen wolle, dann solle man den Sünden fall oder andere erbauliche Geschichten aus dem Para dies an die Hauswünde befestigen, damit das Volk davon lerne. Außerdem sei das Ende der Welt nahe, und mit dem bunten Anstrich der Häuser verlöre man nur Zeit bei der Vorbereitung auf ein besseres Dasein. Tante Alwinchen mit dem Linksdrall sprach wie immer aus der toten Vergangenheit: Wir haben in unserer Jugend ein Sofakissen aus alten Lumpen gehäkelt, wenn sie unsere Puppen nicht mal mehr als Werktagskleider tragen konnten. So sieht die Straße von heute aus. Nein, wie scheußlich!" „Scheußlich", stimmte die Geborene von Mayonnaise zu, und 37 winzige Regentröpfchen benutz ten die Gelegenheit, unbemerkt ins Freie zu gelangen. Frau Kleinkind, die Zweihundertfünfunddreißigpfündigs, erwähnte, daß die Helle der Häuser die Silhouette um so stärker bei den Passanten hervortreten lasse, und daß es mit der diskret gegen das Grau verschwindenden Figur nun vorbei sei. Toni und Loni, die menschgewor- denen Adreßbücher und Auskunfteien, legten nunmehr los, indem sie bald zweistimmig redeten, bald sich gegen seitig unterbrachen: „Wissen Sie, Grünkohls von neben an, das Ehepaar mit der langjährigen Wartezeit, die sich in der Inflation das schöne Grammophon und echte Roßhaarmatratzen gekauft haben, haben schon das Gerüst bestellt und wollen ihr Haus anstreichen lassen, das paßt auch zu denen. Kukirols aus der Heringstraße nehmen gelb, die konnten sich ja schon immer vor Neid nicht lassen. Und Kutschkas malen rot, weil sie sich so gern haben und weil der Mann in der Sozialdemokratischen Partei Kassierer des Unterbundes 3c ist. Fräulein Sitz fleisch hat, wie unsere Waschfrau aus unterrichteter Quelle erfährt, beim Stadtbauamt sich Rat geholt und pinselt als letzten Versuch ihre Fassade lila. Und unsere Gemüsefrau, wissen Sie, die alte Apfelsinenkern, will . . ." Um Schlimmeres zu verhüten, fiel Tante Eulalia Toni und Loni ins Wort und begann mit folgender wohlproportionierter Rede, nachdem sie mit Eleganz den Zeigefinger plötzlich nach oben schwenkte und die Köpfe der Dreihundertfünzigjährigen auf sich lenkte: „Solange man nicht den auswechselbaren Hausanstrich erfunden hat, der je nach Laune. Stimmung, finanzieller Lage und Liebesbedürsnis verändert werden kann, so lange hat die Sache nur sehr problematischen Zweck und dient mehr der Unterhaltung als dem Kulturfortschritt." — Wenn auch nicht alle verstanden, was die Tante damit meinte, war man doch froh, das anstrengende Thema beendet zu haben. Nun konnte man sich wieder aus giebig der Dienstbotenfragen widmen. Für den Durchschnittsleser könnte damit die Ge schichte ihr Bewenden haben. Dem Pointenhungrigen ist aber mit solchen Schlüssen nicht gedient. Für diese sei unter Herbeirufung des Heineschen Geistes ein Vers als guter Schluß angehängt: Am Tische, da war noch ein Plätzchen, Da hast du, Architektchen, gefehlt, Du hättest so schön deine Mätzchen Von den bunten Häusern erzählt. Killy : Vl-68Ü6N-A. : ffaukNLlk-Aök 9 IMIe WMMz IlM 6«grünä«I 17V7 doch vor dem andere», seine Mutlosigkeit einzugestehen. Also blieben sie. In der nächsten Stunde durften sie w.eder neuen Mut schöpfen, denn bei geschlossenem Fenster hielt der Lehrer Geographie ab. Aber die Knaben waren noch von den Freiübungen erquickt, und ihr Blut strömte lebhaft. Als jetzc einige Bazillen an unseren Freund herang.ngen und mir dem Atem in seinen Körper eindrangen, erbten sie dasselbe wie ihre Vorgänger. Sie wurden ebenfalls von den Polizisten, den weißen Blutkörperchen nämlich, unschädlich gemacht. So war war nur noch ein kleiner Haufen von dem ansehnlichen Volk übrig geblieben. Der gab sein Vor haben aber noch nicht aus. Wir werden ihn schon kriegen, dachten sie. Als der Schüler nach Hause ging, verfolgten sie ihn Schrill für Schritt. Jetzr wird'S, dachten sie ge spannt. Ader es wurde nichts. Vor dem Essen wusch er sich fein säuberlich die Hände, damit ja kein Schmutz ins Esten und in den Mund käme. Sie versuchten es gar nicht rrsr mir hincinzukvmmen, denn alles, wovon und was er ck, war sauber. Nach der Mahlzeit wusch er sich wiederum die Hände und spülte sich den Mund aus. Dann ging er nicht wie andere sein Mittagsschläfchen halten, sondern hinaus in den Garten, wo die Bazillen gar nicht hinein durften. Sie wären von den sengenden Sonnenstrahlen sofort getötet worden. Hier beschäftigte sich der Knabe eine Weile mit Jäten und Hacken. Als er fertig war, legte er sich behaglich auf den Nasen. Ach, dockten di« Bazillen, hier können wir unmög lich etwas erreichen, den müssen wir nun lassen. Trotz ihrer HoisnuiigslLst.gceit ließen sie ihn doch noch immer nicht los. Nach einer halben Stunde ungefähr ging der Knabe ins Hans. „Jetzt hoffentlich", sprächen sie unter einander, obwohl sie fest von der Nutzlosigteit ihres Vor habens überzeug! waren. Was er im Hause wollte, wußten ste nicht. Jedenfalls ging er bald fort, und zwar ins Bad. D-r ganze Mac der Bakterien war nun vollends gestor ben, aber um sich vor den anderen nicht schämen zu wüsten, blieben sic noch einige Minuten. Im Bade ange kommen entkleidete sich der Junge. 7egre sich eine Weile in den feinen Sand, um stich abzukühlen. Schließlich ging er ins Wasser. Aber seine Feinde gingen weder in den Sand, noch ins Wasser. Sie verzogen sich nach allen Richtungen. Der blass« Knabe hätte alles da« nicht getan, wenn e« lha nicht die Steichsgesundheitswoche gelehrt hätte, denn vorher hatte er davon noch nicht diel gelsitrt. Er hatte Nlück. dak die Barillen aerad« erü ru der lleit kamen. Wenn er weiter forksährt, so zn tun, dann sieht er bald weder blaß noch schmal uns, sondern seine Lebensweise und die Leibesübungen werden seine Glieder kräftigen und stark machen. Wollen wir nicht seinem Beispiel folgen, auf daß auch wir so gesund werden, und daß uns keine Bazillen etwas anhaben können? Das Seulsche Kynasl-DoMs'y'sl „Kunigunde- aas der Burgruine Kqnast im Riesengebirge Verfaßt von Woldemar M ü l I e r - E b e r h a r r Auf jeden Besucher des Riesengebirges übt unzweifelhaft die Burgruine Kynast rin« gewisse Anziehungskraft aus. Die bequemen Bahnverbindungen von fast allen Orten des Riesen gebirges aus, so u. a. von Hermsdors, Warmbrunn, Echrciderhau oder von Hirschberg i. Schief, mit elektrischer Talbahn über Warmbrunn bis an den Fuß des Kynast, machen es geradezu zur Pflicht, sich dieses herrliche Stückchen Erde mit der sogenum- wobten Ruine anzusehen. In den Monaten Juni bis Anfang Sep tember führen hier an den Mittwoch-, Sonnabend- und Sonntag- Nachmittagen um 3>L und 5)i Uhr die T«utschen Kynast-Volks- spiele unter der Leitung von Müller-Eberhart das deutsche Kyn- ast-Bolksspiel „Kunigunde" auf. Es ist geradezu erhebend, hier in Gottes freier Natur dem schönen Spiel zuzusehen. Eine aus erlesene Künstlerschar vereinigt sich zu einem erhebenden Werk. Die Hauptrolle der „Kunigunde" spielt die bekannte Opern sängerin Inge-Eberhart, die beliebt« Darstellerin der hl. Hedwig in der Hedwigslegenüe von Miiiler-Eberhart, der Braut EichenLorfss in den Eichendorffspielen und der Maria von Git- schino. Wer kennt wohl nicht die bekannte Sage von der Männer- femdin Kunigunde, deren Vater nach einem Zechgelage in trun kenem Uebermut auf die Höllengruirdmaber stieg und zu Tode stürzte? An diesem einzig schönen Scl-auplatz wird diese Sage selbst aufgeführt. Das gibt einen seltenen Reiz, wie ihn ein zweites Freilichttheater kaum auszuweisen hat. Der Burgnorr eröffnet das Sßüel, und Maiwald selbst, derzeitiger Burgführer seit 50 Jahren, erwacht unter dem Rübe,zahlzauber in di« Sagen zeit. Kunigunde, von drn Geistern des Abgrundes wie von Eryn- nien gejagt. l)at geschworen, nur den Ritter zu freien, der um die Mauer reitet. Nachdem viele deutsche Männer so den Tod gefun den, kommt der Landgraf von,Thüringen und vollführt den Ritt. Er lölt lo Landkckakt und Kuniounde von den Unboldaeiltern. In die bilderreiche spannende Handlung sind geistlich« Chöre, Volkslieder und -tanze und die Gesänge der Kunigunde auch vom Turme der Ruin«, sowie überaus drastische und fröh liche Szenen geschickt eingeflochten. Ergreifend ist geradezu die Stell ', wo Kunigunde vor dem Marienbilde niedersinkt, und singt: „Marien ivard ein Bot gesandt*) vom Himmelreich zu guter Stund', — Herr Gabriel ward rr genannt, er grüßte sie aus reinem Mund: — „Ave Maria, Königin, von Gott sollst du gegrützet stn l" Das war ein' wonnigitche K>rnd'. Mit diesem Stück versteht es der Autor, sich die Herzen aller Hä* rer zu erobern und die Darsteller der einzelnen Rollen wurde« am Schluß der Aussichrung viel mnjubelt. An dieser geweihte» Stätte fanden bis heute schon einig« Hunderte Aussichrung«» dieses Stücke» statt. » Wie wir von der Direktion -er Kynast-Bolkssprele «rsah- ren, besteht die Absicht Dresden und Pirna auf einer Gast» spielreise Mitte August zu besuchen. Und zwar soll in der Iahresschau Dresden das Eichendorfsspiel „Aus der schönen alten Zeit" und in Pirnaaufdem Markt das im- posante FreUichtspiel „Das Spiel vom Deutschen Michel", beide von Müller-Ederhart, aufgesührt werden. Eichendorfss Mus« und Braut wird die Opernsängerin Inge-Eberhart spielen. Wir werden zu gegebener Zeit noch ausführlich daraus zurück, kommen. Schon heute aber können wir aus «men außerordentz- lichen Genuß vorbereiten. Nun noch einig« Einzelheiten zu der vurgruin« Kyna« selbst. Die Burg wurde 1282 vom Herzog Bolko I. von Schweid nitz und Iauer erbaut. Um das Jahr 1300 gelangte sie in den Besitz des Ritters Gotische Schass, welcher sie auch bis zuletzt bewohnt hat. Im Jahre 1675 wurde sie durch einen Blitzstrahl zerstört. Die Sage von dem stolzen Edelfräulein Kunigunde, das ihre Hand nur dem Freier reichen wollte, der das Wagnis fertig dringt, dir Mauern der Burg zu umreiten, wurde von Therdor Körner, Friedrich Rückert usw. schon dichterisch besungen. Von der durch Blitzschlag eingeäscherten Burg ist fast das gesamt« Mauerwerk noch erhalten, leider wird für seine Erhaltung nur sehr wenig getan. Einer Belagerung ist sie nie. auch nicht ein» inal im Hussitenkriege, ausgesetzt gewesen. Ioh. Hübner. *) Altdeutsches Lled 1392, gesetzt von Heinrich Weinreis in .verklungen« Weisen".