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Die grotze Nosenschau Die Iahresschau hotte dank des guten Wetters am Sonntag wicoee einen großen Tag. Insgesamt konnten 46 000 Besucher gezählt werden. Augenblicklich rüstet die Gartenbau-Ausstellung zu ihrer nächsten Sondersä>au, die vom 10.—13. Juli der Königin der Blume, der Rose, gewidmet ist. Die bedeutendsten Rosen firmen von nah und fern werden Tausende von Rosen- blumen in ihren schönsten Formen und prächtig sten Farben zur Schau stellen. Neben diesen Rosen wird auch das heimische Frühgemiise und auch das inländische F r ü h o b st in ausgesuchten Exemplaren zur Anschauung gebracht. Die große Halle ..Blumenschmuck im Heim", die noch aus der zweiten Sonderschau „Blumenschmuck und Raumkunst" bisher ofsengehalten und täglich mit neuen Blumen versehen wurde, wird heute abend geschlossen werden. Es empfiehlt sich, bis zur Eröffnung dieser Sonderschau die Rosen im Freien zu besichtigen, die zur Zeit in üppigster Blüte stehen. Insbesondere sangen auch Tausende von Ritterspornen im ..Garten zum blauen Rittersporn" an. ihre volle Blütenpracht zu entfallen Die dort aufgestellten Kändlerschcn Porzcltan- figurcn aus der Staatlichen Porzellan-Manufaktur zu Meißen stimmen jetzt so recht zu dem in allen Dck>attierungen nuancie renden Blau. Eine nicht nur interessante, sondern auch an genehme Abwechslung bietet neben den von Himmelblau bis zum tiefen Dunkelblau spielenden Farbtönen auch die eigenartige Be« lvttung des Geländes, das gleichsam das Auge über eine wogende Hugellandschaft streifen läßt. Dresden Ein Spezialist im Bekrüaen Dresden, 29. Juni. Ein eigenartiger Spezialist ist der 1864 zu Drssden-Losch- wit; geborene frühere Büroangestellte Karl Wilhelm Max Lüt tich. der seit 1880 vielfach und schwer vorbestraft ist und der be reits über zwanzig Jahre Gefängnis und gegen zwölf Jahre Zuchthaus verbüßt hat. Lüttich mußte sich wegen zahlreicher er neuter Betrügereien vor dem Schöffengericht Dresden verant worten. Der Angeklagte „arbeitet" nach folgendem System: er fertigt Briefe an. die nur leeres Schreibpapier enthalten, ver sieht die Umschläge mit Adressen von Personen, di« gerade ab wesend sind und läßt sich dann bei Abgabe der wertlosen Briefe für die angeblich darin enthaltenen und non der Bank lwmmen- d-n Dokumente gegen Quittung eine Gebühr oder Verlagsspcsen aus-ahlen. Zur abermaligen Aburteilung waren neunzehn vollendete und vier versuchte Ein'elfäll« angesetzt. Die Straf taten sind in den letzten Monaten in Dresden und Umgegend, in Zittau. Chemnitz und Zwickau verübt worden. Der Staatsannxilt forderte vier Jahre Zuchthaus, tas Gericht verurteilte den Angeklagten unter Zubilligung mil dernder Umstände zu vier Jahren sechs Monaten Gefängnis und fünfjährigem Ehrenrechtsverlust. Der 1895 zu Schneeberg geborene, oft und schwer vor bestrafte Kes'elschmied Willi Richard Otto Hamann wurde am Montag vom Gemeinsamen Schöffengericht Dresden Wesen fünf verschiedener D'ebstähle. begannen unter teil weise ewchtverenden Umständen und im Rücksalle sowie wegen Betrugs ln zwei weiteren Fällen unter Versagung mildernder Umstände zu insgesamt vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Wegen Unterschlagung und schwerer Privaturkunden fälschung hatte sich der 1899 zu Niedersedlitz geborene frü here Former, zuletzt Markthelfer und Händler Willi Artur Oertelt vor dem Dresdner Schöffengericht zu verant worten. Der Angeklagte war Mieterrat und zugleich auch Verwalter des Grundstückes Jagdweg 16, er wurde be schuldigt, rund 1400 Mark vereinnahmte Gelder ver- 5si«Isnknksß l->0 cm Kreit glstt »4. 2.7L, s«str«r»1 »4. S.20 Vrieotksu» «4. Lngsmsnn LUS" 4S Vrvartsn, pienslrcks Ltrsvs »6 neben keswursot „XSnigswm", User,Sprecher I5üb4 In den Red-River-Sümpfen Eine Geschichte auS der Zeit nach dem amerikanische« Bürgerkriege. Von Friedrich Gerstäcker 4 Der Regen ließ indes «in wenig nach. Er kam ube ynupr heute nur in Schauern, aber ziemlich heftig, hcrniedr, und dazwischen zeigte sich dann und wann einmal Wiede- eln Streifen blauen Himmels. Die Jäger waren ausge- zogen, und Bradshaw hatte sich indessen wieder dem Eigen tümer der Plantage angeschlossen, der hier ein ganz eigenes Leben fristete. Er erzählt« dem Fremden, daß er nur auf einen Mann warte, der versprochen habe, ihm seine Plantage abzukaufen, seine Familie habe er inzwischen nach Liltle Rock gebracht und wolle sie dann später wie der abholcn. „Apropos", setzte er dann hinzu, „sollte denn nicht neulich einmal wieder eine Truppenmacht gegen die fabel hafte Räuberbande abgehen, von der sie behaupten, daß sie hier in der Gegend Hause?" „Ach was!" sagte Bradshaw — „es glaubt dort kein Mensch mehr daran, denn die Bande ist jedenfalls zer sprengt und nach Mexiko Hinuntergetrieben. Hat sie denn überhaupt existiert?" Der Pflanzer lachte. „Wenn Ihr vom Süden seid", sagte er, aber immer noch mit einem forschenden Blick auf den Fremden, „so habt Ihr von der nichts zu fürchten und könnt ruhig Eure Straße ziehen." „Os d amn it," brummte Bradshaw — „von Fürchten kst überhaupt keine Rede, aber nach dem, was Ihr mir da eben sagt, kommt's mir beinahe so vor, als ob Ihr sie noch immer in der Nähe glaubtet." „Und was kümmert's uns?" brummte der Pflanzer — „die Aankees mögen sich selber Luft schaffen, wenn sie können. Hol' sie der Teufel, wir sollen da am Ende wohl gar noch Polizei für sie spielen!" „No — fiele mir auch nicht ein," erwidert« Bradshaw trocken, „aber der Henker traue trotzdem; woher wollen die Schufte wissen, ob ein Mann aus dem Süden oder Nor den stammt, und bei der Gelegenheit schießen sie einem am Ende, nur aus Versehen, eine Kugel durch den Pelz." Der Pflanzer lachte. Wenn das die Aankees ab hält. zu uns herunter zu kommen," sagte er nach einer M A«W Oll WA« WMlW Reichskrurrstrvark Dr. Re-slob über bas Reichsehrenmal Dresden, den 29. Juni. Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst hat jetzt, da die Gartenbau-Ausstellung in schönster Blüte steht, ihre Jahresversammlung hier in Dresden begonnen. Gestern abend fand aus diesem Anlatz im Neuen Rat haus ein festlicher Empfang statt, der durch zwei hochinteressante Borträge sehr wertvoll ausgestaltet war. Nach den üblichen Begrützungsansprachen, in denen Dresden als Gartenstadt gefeiert wurde, nahm Baurat a. D. Dr.-Ing. Hugo Koch, Leipzig-Nerchau, das Wort zu seinem Vortrag über „Sächsische Gartenkunst". Der Redner führte von der Gartenbau-Ausstellung zurück in die Zeit der höchsten Blüte der Gartenbaukunst, wo aus einem aufs höchste gesteigerten Lebensgefühl her aus die großen Gartenanlagen in und um Dresden ent standen, wie u. a. der Grotze Garten, der zum Teil als Grundlage der diesjährigen Ausstellung dient. Zur Zeit Augusts des Starken wurde der Garten zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. In den ersten Planungen, z. B. Pöppelmanns, kamen italienische Einflüsse zum Ausdruck, so am Zwinger, am Garten des Japanischen Palais, am Schlößchen llebigau u. a., während dann bei der Anlage des Großen Gartens der französische Stil lLenotres) seinen Einfluß geltend machte. Jedoch blieb eine reiche Vielgestaltigkeit der Gärten Augusts des Starken, jeder redet seine eigene Sprache, wie Moritz burg. Pillnitz und Großsedlitz zeigen. Die Epoche, die auch im Lande allerseits Nach ahmung weckte, wurde dann abgelöst durch eine ganz andere Auffassung der Gartenkunst, den englischen, land schaftlichen Stil. Beispiele dafür sind Machern, Grüne feld, Wörlitz. Diese Höhepunkte der Gartenkunst erreichte man später nie wieder. Sie waren nach Meinung des Red ners bedingt durch das seltene Zusammentreffen van Wol len und Wirken, von Bauherr und Gestalter. Heute seien nicht mehr die Prachtgärten von ehedem das Ideal, die Grünflächenfrage sei heute zur Großstadtfrage, zur sozia len Frage geworden. Immerhin mußten die alten Schöp fungen. die uns überliefert sind, den Bauherren von heute zum Ansporn dienen, und der Gestalter könne aus ibnen ersehen, wie trefflich es einer früheren Zeit ge lang. einen ihren Lebensbedürfnissen entsprechenden Ausdruck auch im Gartenbau zu finden. Der Bortragende ging zum Schluß ein ans die große Pflicht zur Erhaltung des Ueberkominenen. ein Gebiet, auf dem bisher vieles versäumt worden sei Als zweiter Redner sprach der Reichskunstwart Dr. Rcdslob Uber die Reichsehrenmalsbewegung Er ging davon aus, daß unser Volk gcn,r>„iam darum ringe, für die Ehrung derer, die in einem Abwehr kampfe von nie gekannter Größe ihr Leben ließen, das Symbol zu finden. Es ringe auch das Verlangen der Künstler, dafür den Ansdruck zu finden. Redner beleuch- tete das Ethische der Aufgabe, ohne auf bestimmte Pro jekte Bezug zu nehmen. Die Toten des Deutschen Rei ches lägen zumeist jenseits der Grenzen. Wir können nicht zu ihren Gräbern wallen und sie pflegen, darum brauchen wir im Inneren des Landes eine Stelle, die zum Ausgange des Totenkultus wird, di« nicht nur dem Gedanken des Todes, sondern auch dem der Leistungen und des wahren Wesens unseres Volkes gewidmet sein soll. Redner zeigte dann im Lichtbilde die Vorschläge, die von dem damit betrauten Ausschuss« zur Besichtigung vorgesehen sind. Die Richtigkeit des Hain-Gedankens sei nicht von der Hand zu wei. sen; dieser Gedanke kehre in allen Vorschlägen wieder und lasse eine mannigfaltige Lösung zu. Entgegen der früheren Gepflogenheit sei heute der Gartenarchi tekt das dominierende Element bei der Herstellung des Ehrenmales, und neben ihm stehe der Bildhauer. Diesen Gedanken möchte er besonders in diesem Kreise betonen. Die Vorträge wurden mit lebhaftem Beifall ausge zeichnet. Im Namen der Stadt hatte Bürgermeister Nitzsche die Gäste begrüßt. Der Vorsitzende der Gesell schaft. Stadtgartendirektor K u b e - Hannover, erklärte, die Gartenbauausstellung, der Traum von Blumen wundern. sei ein Dokument, das von jahrhunderte langer Fürsorge der sächsischen Negierung Kunde gebe. Die Gartenbauausstellung stelle die Krönung der ästhetischen Ausgestaltung der Gärten dar. Dem Gartenarchitekten Allinger brachte er die Huldigung der Gesellschaft dar für die künstlerisch reife Tat. die vielleicht in der Ent wickelung der Gartenbaukunst eine neue Epoche einlei ten werde. Nach den Vorträgen blieb man in regem ungezwun genem Gedankenaustausch noch geraume Zeit beisammen untreut und um d'ess Unregelmäßigkeiten zu verdecken. Blege geändert und eure Rechnung über 257 Mark i'äisch- i"ch nngelertigt zu haben. D'r Angeklagte, der sich als Kommunist bezeichnete, will viel Ausgaben für parteipoli tische Zwecke gehabt haben und auch durch Erwerbslosig keit in bedrängte Lage geraten sein. Das Urteil laute!« auf fünf Monate Gefängnis. Ein 27 Jahre alter Schlei fer Hermann Erich Claußnitzer, der Oerke't zur Unter schlagung Beihilfe geleistet haben soll, erhielt drei Wochen Gefängnis. : Dev kiesige Pegelstand der Elke betrug, nachdem er gestern abend seinen abermaligen Höchststand mit 212 Zenti meter über Null erreicht hatte, heute vormittag 8 Uhr 108 Zentimeter. Das Master fällt langsam weiter und zwar stündlich um 1—1,5 Zentimeter. : Eine aufregende Einbrechcrjagd gab es in der Nacht zum 11. Juni in der Nähe der Friedrich-Augusi-Brücke. wie eine Verhandlung vor dem Dresdner Amtsgericht er kennen ließ. Dis Anklage rich'ete sich gegen einen zwanzig- 'ährigen Biuaroeiter Fritz Richard Rückert ans dein S.adtteil Cotta, der bereits erheblich vorbestraft ist. Rückert wir in jener Nacht zweimal auf Personendampfer o-stiegen, die am Terrastennser verankert im Elbstrome lagen. D'r Angeklagte drang in eine Kajüte ein. stahl daraus Briefmarken und einen Schlüstelbiind, wurde aber ertappt und entkam jedesmal. In der zweiten Morgenstunde lief Weile, „desto bester; wir können sie hier sowieso nicht gebrauchen und wollen nichts von ihnen wisten." „Aber Räuberei ist doch keine ehrliche Kriegführung!" mcinre Bradshaw. „Und haben's die Pankees im Süden etwa besser ge macht?" rief Cornhilt heilig.'„ho!' sie der Böse — sie ernten nur, was sic ge'ät, und dürfen sich wahrhaftig wicht dar über wundern, wcnn's ihnen da und dort wieder heim- gczahlt wird!" „Und wie stark ist die Rande wohl?" fragte Bradshaw ruhig — „und besteht sie wirklich noch?" „Wie stark?" erwiderte der Pflanzer mit einem leisen, kaum bemerkbaren Läckeln — „ja, wer soll das sagen? Einige behaupten, es wären hundert Mann, andere wollen schon über hundertsünfzig zusammen gesehen haben, und das sind unsere Grenzwächter, die wenigstens Texas von dem verdammten nordischen Gesindel freihalten." Während die Männer mitsammen sprachen, waren s'c an einer Stelle stehengeblicben, an der eine alts Negerin zusammengckanert saß und nur leise und in einem fort vor stch hin mit dem Kopfe nickte. Der Pflanzer achtete natürlich nicht auf sie, gehörte sie doch zn den wenigen Unglücklichen, denen die neugescheukte Freiheit nicht zum Heil, sondern zum Fluche ward. Denn diese hätten, wo sie ihr ganzes langes Leben mit schwerer Arbeit verbracht, jetzt von ihren Herren bis zum Tode erhalten werden müssen, denn sie blieben deren Eigentum. Bradshaw hatte, während der Pflanzer sprach, den Bück ohne besonderes Interesse auf die alte Frau ge heftet, als diese plötzlich ihr Auge zu ihm aufschlug und Ihn mit einem ganz sonderbaren Ausdruck in den Zügen anschaute. Es war freilich nur ein kurzer Moment, aber er genügte, um den jungen Mann aufmerksam zu machen. Mit nichts als seinem Plan im Kopfe, eben dieser Bande auf die Spur zu kommen, bezog er auch alles nur auf diesen Punkt. Er wußte aber auch recht gut, daß er jetzt, und in Gegenwart ihres früheren Herrn, keine Frage an die Alte richten durfte, und verfolgte deshalb nnt diesem ruhig seinen Weg. Wohin sie aber kamen, trafen sie auf Verwüstung — feindliche Truppen hatten, wie es schien, arg gewirt- schaftet, und da auch letzt ein neuer Regenschauer seine Vorboten in schweren Tropfen zur Erde sandte, wandten sie sich wieder in das Haus zurück. Da knallten draußen drei scharfe Schüsse rasch hinter einander. denen bald danach noch ein vierter Schuß folgte, der Spitzbube in das am Theaterplah befindliche Italie nische Dörfchen, geriet im ersten Stock in die Wohnung des Wirtes, packte alle möglichen Wert- und anderen Sachen zusammen, wurde auch hier bemerkt, sprang sofort zum Fenster hinunter, entkam zunächst nach dem Elbufer, wo er den noch immer suchenden Schiffern in die Hände lief und festgeiionimeu werden konnte. Ein Jahr vier Monate Gefängnis wurden für diese nächtlichen Straftaten aus- gewvrfen. : Lutherische Tagung in Dresden. Vom 30. Juni bis 10. Juli tagt auf Einladung des Landesbischofs D. Jhmels der Sechserausschutz des Lutherischen Welt» konvents in Dresden. : Heute Dienstag abend findet im Gesellenhaussaale die Wiederholung des Operetten-Gastspicles „Valuta-Glück" statt. Veranstalterin dieses Gastspieles ist die Wiiiv« des ver. dienstvollcn langjährigen Leiters der dramatischen Abteilung des Katholischen Gesellenvercins, des früheren Schauspielers und In. spektors am hiesigen Residcnzthcater Gustav C h r i st. Da dil Künstlerin sich in wirtschaftlicher Bedrängnis befindet, ist ihr ein volles Hans zum heutigen Abend nur zu wünschen. Die Ein trittspreise stellen sich auf 1.00. 1.50 und 2.00 Mark. : Dr. Damaschke spricht Freitag, den 2. Juli, abends 71L Uhr. im Kurfürsteusaal des Italienischen Dörfchens vor Dresdner Bodenreformen, und geladenen Güsten über: Boden- resormgesetzgebung im Reiche. und gleich darauf hörte man ein wahrhaft indianisches Jnbclgehcul, das die glücklichen Jäger ausstießen. Sie mutzten Beute gemacht haben, und ihre zurückgebliebenen Kameraden hörten das kaum, als sie sämtlich aus der Küche hernusfuhren und den Schrei so erfolgreich beant worteten, daß die alten Neger entsetzt ans ihren Hütten krochen — sollte denn neues Elend über sie Hereinbrechen? Aber heute galt es einen Festtag für sie, denn nach kaum einer halben Stunde, als der kurze Schauer vorüber war und die Sonne eben noch vor Untergeben einen Sckcidcblick auf die sattsam getränkte Erde warf, kehrten die Jäger, mit zwei Hirschen belade», von denen sie ein ganzes Nudel in dem Baumwollfeld augetroffc», zurück, und der Jubel war setzt allgemein — selbst der Pflanzer zog ein freundliches Gesicht. Auch bei ihm war in der letzten Zeit Schmalhans Küchenmeister gewesen. Die alten und kranken Neger krochen scheu herbei und trauten sich doch nicht heran, denn sie wußten, d aß sie. als Ueberbleibsel der von den Weißen ver achteten Nasse, hier das Recht, das sie zugestanden betont» men, nicht geltend machen durften. Die Jäger erzählten jetzt. Sie hatten das alte Baum wollfeld glücklich und ungesehen erreicht, fanden sich dort aber plötzlich in einem solchen Schwarm von Wildgänsen, daß sie gar nicht wußten, wohin sie sich zuerst wenden sollten. Ein paar einzelne standen allerdings schon in Schußnähe, aber sie hofften alle miteinander zugleich zum Schuß zu kommen und schlichen zu dem Zweck gerade in das Feld hinein und an der Fenz hin, als plötzlich aus dem in Jah ren hoch emporgewnchcrten Unkraut, mit alten Baumwollen pflanzen untermischt, ein Rudel Hirsche von tveit über hundert Stück vor ihnen flüchtig wurde, schräg ab gegen eine niedere Stelle der Fenz brach und dort mit ge waltigen Sprüngen hinübersetzte, um den Wald zu ge winnen. Die Jäger aber, alle ohne Ausnahme richtige Backwoodsmcn, die nie das Wild tm Lauf mit der Kugel treffen, hatten den Angenblick benutzt, wo die Hirsche vor der Fenz hielten, sich auf die Hinterläufe hoben und dann mit einem Satz hinüberflogen. Sobald sie ihnen ein festes Ziel gaben, drückten die Jäger ab und trafen so glücklich, daß zwei der Hirsche gleich im Feuer blieben. Zwei Jäger hatten auf einen Hirschen gemeinschaftlich geschossen — aber auch der dritte mußte die Kugel eben falls gut bekommen haben; er war nur noch eine Streck« flüchtig sortgegangen, und der eine Jäger folgte ihm mit dem Negeriuimeit auf der Schweißfährte nach. ^Fortsetzung folgt.)