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Sächsische Volkszeitung : 27.11.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192611278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261127
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-27
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.11.1926
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Kehrk vor der eigenen Tür! Beiträge ;»r Rcichs-Personaipolitik. Das „Amtsblatt" der Deutlchen Volkspaclei, d e Nativ- „alliberale Eorrefpvndenz", warf Var einigen Tage» der Deul-chcir Zcnlrumsparter in einem äußerst 'chrrsei/ Aussatz Mißbralich :n der Besetzung v-:chtigee stell?» inr Re chs- dienst mit Zentrnmscnhänger» va ». a. die Sle l »de' letzt:ng ui der Rr.chs-anile:. 'owe» d-e liööeren Ber.nrien in' Frage kommen. Ee mnlec höchst e genarl g an. Vast das vjsiz clle Organ der zue jetzigen sH.gieenn - oalii on im Ae che gehörigen Tent-e.ie-i Vol.-spa»!?-'. da-,:.» wieder den Anstoß gibt, das Odiu, i ihrer Partei ai der „r a gen Ari-enpartei" starler hetvarrrcteu .,n ia's.-n. E? nd>°»t bald ld, als ab die»' P>.i . ihrem Machld.»lei n - Rl.pe Hallen kann und an a.!e:n und jedem ln o.euer vder jener ssteqiernngstoalitivn fiele etwa» mäkeln uni aus.»,-ehe» hat. Die Rolle des Mvre.lph listers unter den Regiernngs-» Parteien, die sie jetzt o:m Zenleum in der Pe ü'n.ittrage gegenäber ipiclr, sreht aber gerade der Deutschen Volispartei uni ,a schlechter an, als j'e gerade diejenige Partei ist, die, wenn sie an die unbeschränkte Macht gelangt, wie 1929, als ihr Führer Dr. Stvcseinan» .'.war nur kur.'.e Zen den Pr >h lairzlerpastcn bekleidete, iin Punkte der Perwnal- poll! l den brutalsten Machtwillen durch,ctzt. Erinnern wir un- dach mal dieser Zeit. Der Reichspress.chef Strcse- , a:> je:nein ersten, zwar nur kurzen Reichskanzler^ V lrnlraum >var Herr Kalle, sein, Strescmanns Jntlnins »na 'Kruder des deut,chvoltsparteillchen Jlcichstagsabgeord- -> und Lchwrrlnduslr eilen Dr. Kulch, früherer Miltür- ai.eche der Kai',erlich Deutschen Botschaft Madrid, dort tii! .ulchst belannt durch feine Affäre mit einer span scheu Tuuzerin und internationalem Varielesttr». War der oberste 'Neichspresjemann Dclitschvollsparletter, »rußte auch die ganze Prcsscabteilung der Neichsrcgiernng mit den krisenparter.- licheir Senfkürnern :m republikanischen Pre'se-Sauerteig durchsetzt werde». Der zweite Intimus, den der Führer der T nlschen Volkspartci als seinen Vertrauensmann in die Presicabteiluiig setzte, war Herr Dr. Spielernagel ans Hamburg, bis dahin ein gänzlich unbekannter Schriftsteller, der einst, in glanzvollen, knilerlischen Zeilen ein zwar noch undeirnniteres Werk bhzanlinischee Prägung über den da maligen Reichskanzler Fürsten Bülow herausgegeben hat und den privaten Vorzug genießt, die Tochter eines der in ll onenrcichften Hamburger 'Reeder zur Frau heimgeführt zu haben. Dieser Herr Spiekernagel verließ zwar anlästlich einer Differenz bezüglich der Verteiluugsguote des seineez-et n minetten Pfalz-Fonds mit der Preußischen republika- n er, n Sian.sregierung seinen Horch- bzw. Vertrauensposten in -er P>-esseabieilnng loieder und wurde auch dank seiner ,m>. nirnteie» ausgezeichneten Vermögenslage durch den der Tenlicheir Volkspartei zur Verfügung stehenden groß-nEn- slu, es am 7. Dezember 1924 als Abgeordneter des Wahl kreises Potsdam I in das Preußische 'Abgeordnetenhaus hiuübcrg.rettet. Doch noch nicht genug der deutichvol.sxariei- lchen Alachlpvliiil in der Pergonalfea,,«:! 'Auch der Peesvn.l- chef der Preiseabteilung oer Reichsregierung lvurde unter Siresemanns Kanzlcrregime mit einem seiner Leute beseht, den man sich sogar sehr weit herhvlte, einen leibhaftigen Professor von der Universität Kiel, der ebenfalls heute die höchste Sprosse der bcamtlicheu Stufenleiter erilommen hat, als Ministerialdirektor und Personalchef des gesamten „re publikanischen" Auswärtigen 'Amtes! Merkst du etwas, denl- 'chec republikanischer Stnntsbür-'er? Herr Professor Dr. Schneider war zuerst nur Pi'vses'or, dann nach dreiviertel Fahr Obcrreg'eerungsrat, nach einem weitere» Halbjahr Geh. Legati'vnsrat und ist hellte der mächtigste MS.in im Aus wärtigen Amt, den» er bestimmt die Besetzung der außen politischen diplomatischen Posten der deutschen Republik. Herr Professor wiederum hatte aber einen Freund, der ganz kleiner Lokalreporter seinerzeit beim Stinncsblatt, der „Deutschen Allgemeinen Zeitung", war. Da Herrn Pro fessors Stern leuchtete, mußte ein Abglanz unter dem Segen der deulschvoltsparteitichen Machtpvlitik in Pcrsonalfrage» unbedingt auch auf feinen Freund Hans Salier fallen. 'Auch er lvurde als deutschvolksparteilicher „Vertrauensmann" in tue Presscabteilung der Reichsreglcrnng unter StreicmannS Negeme berufen, auch er hatte das in dcutschvolkspartei- lcher machtpvlittschcr Gymnastik so beliebte geschmeik i-ge Nuckcnscharnier, und was Wunder! — auch Hans Satter er klomm uutor der deulschvolksparleilicheu Giradensvnne äber- raichend schnell die Stufenleiter bis zum Vortragenden Legntionsrat. Heute scheint er zwar durch irgendwelche, in der Prejseabtcttnng ja zum täglichen Brot gehörenden unterirdischen Einfttisse in Ungnade gefallen zu sein, denn er ist aufs tote Gleis geschoben — als deutscher General- koniut nach Innsbruck, die offizielle Lesart sagt, wegen e res Ohrculeidens zur Heilung dieses in der milden Ttevler Lust. 'Also, verehrte „'Nationalliberale Cvrrespvndenz"! Ge- u-sgeu diese Beispiele dculschvolksparteilichcr Personal-- tAechtpolilit'? Wir könne» ans Erfordern mit noch mehr d rncn. Wir raten nur den Hintermännern der Politischen Personal-Drehbühne sthwarz-weiß-rvler Kniör mit ihren Vor würfen Hins chtlich Persviialpoliltt gegenüber den anderen KZrllurfpregeL Eine katholilche Zentrale zur Fördernng der Bälker- tnindsarbeitea foll in Gens eingerichtet lverden: ihre 'Aus gabe wird darin bestehen, die Arbeiten des Völkerbundes genau zu verfolgen und die katholische Presse und die kalhv- ti'chen Organisationen der ganze» Welt lausend darüber zu informieren. Außerdem sott die Zentrale alle 'Arbeiten über den Völkerbund, die von Katholiken oder katholischen Organisationen vcröfsentticht werden, zur Kenntnis bringen. Ochiießlich fvtten Katholiken, die »ach Genf iommen, durch die Zentrale untereinander und mit den katholischen Mit gliedern des Nö!lerbunds>ekretnriats bekanntgemacht werden. Ter Besuch der katholische» ttniocrUtijt i» Rpmwegen inchrt f-.ch icit den drei Jahren ihrer Gründung dauernd in erfreulicher We se. Die 'Anzahl der Studenten war im ersten Jahre des Bestehens 199. im zweite» 299, im drit ten .927, sie ist also fast um N19 Prozent gestiegen. Tie Siptlnifche Kapelle i» Gefahr! D e durch die Fres ken M chelangelos berühmte Sixtinische Kapelle im Bati- tan ist in ihren Grundmauern bedroht. An der Fassade, die der „Pforte der Mnttergottes" zngewendet ist. zeigen sch Sprüngef die Stützpfeiler (ans dein 14. Jahrhundert) lösen lich von der Mauer los, so daß der ganze kostbare Bau gefährdet ist. Um die 'Aiißenmaucrn der Kapelle zu befestigen, fvtten jetzt große Slühbvgen errichtet lverden. Priester »uv Warenhaudcl. Der dcutfchc Priesierverein „Pax", der bekanntlich während des Krieges nnd der Fnslat.vii d e Herbeifchafsung von Lebensmitteln usw. ans dem Ausland für seine Mitglieder selbständig organi sierte, hat auf feiner Jahreshauptversammlung beschlossen, nniimehr „den selbständigen und verantwortlichen Handels betrieb der Priestervercine grundsätzlich a-bznlehne»". Es wird betont, daß nur in anherordentlichcil Umstünden, wie eben zur Zeit der Inflation, vorübergehend, aber nie auf eigenes N.fiko zur Selbsthilfe auf dieiem Gebiet gegriffen werden dürfe. ES wüste aus Gründen der Seelsorge WirlschaskspoliNsche Glossen Slüdle, Slaal, Wirtschaft — Fords 3tägige Arbeitswoche — Selbstdisziplin der Wirtschaft llnler dem Titel: „Städte, Slaal. Wirtschaft" hat der benlfche Städte-Tag eine sehr lefenowerle Denk schrift hcrau-egegeben, die die Zusammenhänge zwischen de» ge- nannlen Zweigen des ösfenttichen Lebens ülarlegen und den Weg zu einer Aeugesiallung zeige» will. Die Denkschrisl geht mit Recht davon aus, das; die Lebensfrage der Städte heute im Mittelpunkt oer üfsenlllchen Erörterungen fleht, und man kann ihr als Wi> ifchastskriliker ein hohes sachliches Niveau zugcben. Zn eine, Hinsicht rrersällt die Denkschrist allerdings in den Erbfehler soft aller wirlscl>aslspolitischen Auseinandersetzungen: Sie gibt nämlich ein sehr instrukllves statistisches Mate rial. das wieder so richtig zeigt, das; mit der Slaustik so gut wie alles bewiesen lverden kann. Bekanntlich herrscht heule Einmütigkeit über die Notwendigkeit der Sparsamkeit und Ber- wattimg-mereinsachnng Das Reich steht aus dem Standpunkt, das; es selbst sehr sparsam wirtschafte, und daß die bösen Länder und Gemeinden an der Mißwirtschaft schuld seien. Die Länder schieben ihrerseits die Schuld wieder aus die Gemeinden ab und wisse» das statistisch sehr schön zu belegen, nnd nun — in der vorliegenden Denkschrift - beweisen die Städte mit gut ange- ordncten Statistiken, das; an der Uedersteigerung der öffent lichen Lasten doch nvr das Reich oder die Länder Schuld habe», deren Ausgaben-Etats erstens relativ viel stärker als die der Slädie gestiegen sind, und die zweitens auch für die ge ringere Sleigcinng der kommunalen Ausgaben-Elats dadurch oeianlworllich sind, daß sie den Kommunen 90 Prozent ihrer Perpilichlnngen unabänderlich festtegen. Dleser circulus vitio- sns zeigt deutlich die falsche Einstellung, die gegenüber dem all gemein anerkannlen Prinzip der Ausgabeneinjchräukung vor handen ist. Solange die Vorwürfe immer auf andere Zweige des öffentlichen Lebens a-bgeivälzt werden, wird schwerlich eine dauernde Besserung der Zustände erretchi werden können. Wie wäre es denn, wenn man einmal das Wort „culpa" nur in Ber bindung mit dom Wort „mea" benutzen würde und aus dem al! gemeinen Bewußtsein der eigenen Schuld ans die Argu- mentalion des Angriffs und der Verteidigung verzichlen würde zugunsten eines allerdings Heroismus erfordernden Entschlus ses zu Reformen im eigenen Lager. Gewiß ist jede Reform mit Härle» verbunden, aber ein Volk, das sich in der Lage wie das dculsche befinde!, ist nun einmal mchl weich gebeitet. Die Wirtschaft hat gerade in den letzten Mruate» bewiesen, daß großzügige Rationalisierungs- Maßnahme» möglich stad, nud das Opfer, das alle Firmen mit großer Tradition gebracht haben, indem sie sich unter Ausgabe ihrer Selbständigkeit in neue voiksu irischastlich günstiger pro duzierende Tachgesellschasbn eing-eg'-icüerl haben, dürste doch den Wunsch beruhügt erscheinen lasse», daß sich neben den Heroismus der Wirtschaft auch einmal ein Heroismus der Ver waltung stellt, der »ich! davor 'urüehscheut. gewitzen ocrmeini- stchen Rechtsansprüchen, übersäistge» Erbanschauungen und vor allem verschiedenen geheiligten Artikel» und Paragraphen das Genick zu brechen. Aus Amerika kommt die autbeutisehe Meldung, das; Ford in atze» seinen Betrieben die ö l ä g i g e Arbeitswoche bei Ansrechlerhallnng -Ws ufliindigen Arbeitstages und Zahlung des »ollen bisherigen Wochengehaltes einsührcn will, zum Teil so gar schon eingesührt hat. Wen» Ford diese Maßnahme damit begründet, daß. je stärker die 'Arbeit zusaminengedrängt wirb, sie umsa wirkungsvoller ist, da sich die A»>g üche der werk- iügigen Menschen nach der ihnen zur Verfügung stehenden freie» Zeit richten, und daß also seine Maßnahme zu einer Steigerung der Nachfrage und dann! wieder zu einer stärkeren Produktion siih>e» wird, so ist das d» chous -u unterschreiben. Lecker muß jedoch schon jetzt sesigcslell! werde», daß die ameri kanischen Verhältnisse sür Deutschland nicht zulreiien. Der Enlfcklns; Fords ist bezeichnend dafür, wie r ,schiebe» sie iiuer- nalionalen Verhältnisse liege», und wie wenig sie vergleichbar sind. Eine Maßnahme wie diese ist für Denlschlan.) unter den gegebenen Verhältnissen nicht möglich, weil insoige der volks- ivirtschasllichen Gesamllage der Lebensslandaeü des denischen Arbeiters dadurch nicht gehoben, sondern gesenkt würde. Deutschland muß unter den augenblicklichen Verhüllnissen sroh sein, wenn es mit einer regelmäßigen Arbeitszeit von 49 Stun den den enormen Ansorderungon gerecht wird, die sich aus den Wirkungen der Kriegs- und Nachkriegsjahre und insbesondere der Reparalionsverpslichlunge» ergeben. Ehe das — übrigens auch nicht kehrseilensrcie — amerikanische Arbeitszeit und Ar beitslohn Paradies ln Deutschland eingesührt werden kann, müssen die deutschen Arbeitsslände noch einen langen Weg der Entbehrung und außerordentlichen Kraslanspannung gehe». Dieser Tage haben die Spitzenverdände der Oesfenllichkelt ihre Leil sülze zum Finanzausgleich vorgelegt. Am 10. November fand eine weitere Kundgebung dieser füns Ver bände sonne des Reichsausschusses der deutschen Landwirtschaft, des Reichs-verbaiides der Privatversicherungen und des Verban des des deutschen Handwerks in Sachse» des Eindringens der össenlt chmi Hand in die Privatwirtschaft statt. Diese Veranslalinnge» beanspruchen ein Fnlcresse, das noch weit über die sachliche Angelegenheit selbst hinausgcht, legen sie doch ein nachahmenswertes Zeugnis von der Selbst disziplin ob. die heute in bewunderungswürdiger Weise ln den großen Reihe» der wirtschaftlichen Spitzenorganisationen herrscht. Zn den deutsche» Wirlschaslsorganisolionen tritt er freulicherweise immer mehr dos Eigennutz Prinzip zurück hinter dem Gedank'n des Gemeinwohls, dem sich der Sondikussland- punkt einzelner Wirlsäiastsverlreler nnlerzuordnen hat Cs gibt keine bessere Rechtfertigung sür den Gedanken der Selbst verwaltung der Wirtschaft, als wenn es !n den internen Kreisen gelingt, die wid-rslreilendcn Interesse» i» eine einheitliche Stellungnahme zusammenzusassen und die sonst verzettelte Tloß- lirosl von tlnterorgonisationen einzugliedcr» in eine gemein same Aktion, die gleichbedeutend ist mit der össenilichen Mei nung der Wirtschaft. Wenn man bedenkt, daß jeder ivlrt- schaillichen Organisaiio» Mitglieder und Anhänger der verschie densten Parleien angehöre», und wenn man sieht, daß die ein zelne. einer Gesamtkritik milerzogene Maßnahme durchaus einer verschiedenen Beurteilung vom Standpunkt des einzelnen Unter nehmers unterliegt (manche „Kalle Sozialisierung" bedeutet zum Beispiel die Rettung des einzelnen Unternehmens), dann ist es umso erfreulicher, eine Selbstdisziplin der großen Organiiattoncn fest'usteilen. die de» anderen össenilichen Zweigen des poli tisch-» und wirlschosllicheii Lebens ini Znlcresse einer parteilose», sachlichen Kemeinschaslsorbeil vorbildlich sein sollte. Dr. F N. mit ihr in der Regierung fitzenden Parteien etwas vor sichtiger zu sein und — vor der eigenen Tür zu kehren! DEL' Künftige Reichswirrschnftsrar Berlin, 2ö. 'November. Der Enlwnrs des Gesetzes über den !>i e > ch s m i r t s cha s t s r a t wird jetzt gleichzeitig mit dem Entwurf eines Ausfiihrunpsgesetzes veröffentlicht. Der vorläu fige Reichswirischastsral arbeitet ans der Grundlage einer Ber- ordnung. Der varliegende Eniwurf sucht nun eine gesetzliche Basis zu schassen, indem er die bisherige Praxis mit einigen Abändernnge» in Einzeibeslimmunge» sesilegt. Daraus ist her- vor'uhcben, das; die M ! t g l i e d e r za H l ans 129 herabgesetzt wird, während der vorläusige Reichswirischastsral ans 920 Mit- glickern bestand. Auß"'ckem können in Zulnmst sür einzelne Sitzungen oder Verhandlungsgegenstönde nichtständige ilimm- bcrechtigle Mstgiiecer einberusen werden. B'sher war die Reichsregierung nicht verpflichtet, An regungen des Rates an den Reichslag weilerzugeben. 'Nach dem vorliegenden Enlwurse hat sie eine 'Vorlage des Rates auch dann beim Reichstag einznoringc-n. wenn sie ihr selbst nicht zu- stin'inl. Die gutachtliche Tätigkeit des Orales wird in Zu- lmnsl auch auf die Inlllativcnlwiirse des Reichstages aus gcck-hnt. Ferner müssen arij Verlangen die Vollversammlung oder die Ausschüsse des Rates Gutachten vor dem Reichstage, dem Neichsrate oder ihren Ausschüssen durch Beauftragte münd lich erläutern lassen. Andererseits kann der Rat seine eigene Vorlage durch de» Reichstag vertreten lassen. Der Enlwnrs des A u s f ii h r» n g s g e s e tz e s regelt die Einbernsung und Zusammensetzung des Rates. Tie stünoigen Mitglieder werden sür sechs Znhre einbcrvfen. Alle drei Fahre scheidet die Heilste aus. Besondere Bedcutnng hat die Bestellung des E r m i l t l n n g s a n s s ch n s s e s (Cnqueleausschnsscs), die durch den Vo-sland des Rates auf Verlangen oder mit Zuslim- inunn der Reichsregierung erfolgt. Die Zahl der Mitglieder setzt die Rclchsregiernng fest. m und des KirchenrcchtS vermieden werden, den» kaufmänni schen und gewerblichen Stand zu kränken und dadurch in Opposition gegen Kirche und Priesterstand zu bringen. Tie Woche der kathotischen Schriftsteller in Penis. Pom t>. bis 12. Dezember wird in Ports eine kathoittche Schristste'ier-Tugung abgchnltcn werden. Unter dem Lett- lhema „Das 'Antichr.stentiim von heule im Kampf mit nnferer tathv>i,chen Wiedergeburt" lverden sv.'gende ak tuelle Fragen behandelt lverden: „Kalhvl-z' mns, Lttera- tnr nnd d:e Heiligen in der zeitgeistst.'schen Literatur" von von P. Douceur, „ttrsprnng des christlichen Denicns" von 'Abt Benno de TolageS, „Kathosttche Kritik" von '.Abt Eal- vet, „Der Roman nnd die kalhotisthe Inststrat-vn" von Frau Balde. 'Auch Einte Baumann nnd G. Bernoville lverden :'hre Ansichten darlegen, und Karoin il Dnbois wird die Schlußrede hatten. — Wo wird in Deutlet;- land etwas ähnliches unternommen'? „Klassische" Imparität Unter dieser Ueberschriit finden wie :» der „K. V." die folgende bcmerteiislrerte Schttdernng: Die Klagen über Imparität wollen immer noch nicht verstummen. W'e be rechtigt sie stnd, beweist ein Bück auf die höheren Reichs- nnd Staatsbeamten in Li »gen (Ems). L ugen ist Sitz vieler Behörden, deren 'Amtsbereiche sich über das katho!i''che Emsland erstrecken. Der Kreis Lingen hat rund 42 000 Einwohner. Die Landgemeinden de-S Kreil es mit einer E.nwvhnerzahl von 91 000 sind fast ganz katholisch: die Stadt Lingen >n:l 1 l 000 Einwohnern ist über die Heilste kathvlilch. Wie verhält sich hierzu die Konfession der höheren Beamten? Der Posldirektvr, die zwei Neichsbnhn- räte des Ausbesserungswerkes, d e Leiter des Finanzamtes, Gefängnisses, Kulturaintcs, Kataslcramtes, der Forstmeister, der Negicrungsbanrat, der Landeöbaurat, der Gewerberat, der Kreisocierinärrat und der Direktor des staatlichen Gpin- nasiums sind sämtlich evaiigelisch. Auch sind die Inspek toren des Zollamtes und der BcrsichernngSkvntrollslette der Landesvcrl chcrungsanstalt, die diese Behörde» leiten, cvan- gelitch. Das Landratsnmt wurde während des Krieges zum ersten Male seit 187» mit einem Katkalike» besetzt. Der AmtSger.chlSrat und Reichsbankrat sind katholisch; vorher waren die Stellen.nhaber dieser beiden Behörden ebenfalls evangelisch. Der Leiter des zweiten Amtsgerichts :,»Krc-äse L'ngen, das ich in Freren befindet, ist evanzel'ch. Das staatliche Gpm»nl.um, das seit >920 besteh!, hat noch »:e einen kathe'li-chen Tirettvr gehabt. Dabei w-rd das Gpm- nalin»! nach dem letzten Jahresbericht von 190 luthol: chen und 00 evungeliichen Schüler» besucht. D e große Zahl ewangelü'ch » Schüler wird von den zahlreuhe:! unteren nnd mittleren Be,m!e>' gestellt, die bei fast allen Beliörcken wett über den ihnen züstehenden ProzenNak vorhanden sind.. Van acht Slndienräten ! nd nun lathvlnrh: die zwei Ober schullehrer (Ze-chenlehre-r nnd Elementarlehrer) s nd evan- gelilch. Der Elemenlarlehrer mns; angebl ch deshalb evange- t'-ch sein, weil er zwei Relig-vnsslunden iu de» unteren. Klassen, zu geben hat. vbichon zwei Stndienräte mit evan- oel-lcher sAel.g-.onsiaknltns vorkanden sind und am ganzen Gpmnalnnn nur l.9 evangelische Religiviwslunden erieilt lverden. Es gibt in Lingen iogar Atehörden. z. '!). .sinttnr- a>nt, Katasleramt, Zollamt, die überhaupt keine» tallwlürben Beamten haben. Es besteht a!io in L »gen eine ganz uner hörte Imparität gegcnäbcr den Katholiken. E:n befonders krasser Fall — aber leider nur ein Fall von vielen! ttgusijgvsvl'ritt: Annsi8!r»Vo 9 filinlpn: Kkotsnsr 8lr. 9 6klsi-ivslfül)«6 j)ltOI8c«L 8ciZJUFjVVI:il^I- OLukIek, Neiikest, ?ci8t. KlolZ u. I-üsi-sek. Löluileiii' Kupierbepsr. kusltokcl. Okemstlei'. Flritli. füllet'. OUI.
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