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Sächsische Volkszeitung : 03.12.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192612035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19261203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19261203
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-03
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.12.1926
- Autor
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„Ui Mrs reslerl S!: SM.. Unser Nachbarplanet Mars gelangt« am 4. Noveniber vorn,. 10 Uhr in Opposition zur Sonne. Dn der Planet nicht sehr weit vor seinem Perihel entfernt mar, Kot er sich in ähnlicher, wenn auch nicht ganz so günstiger Dcabnchtungslage dar, ivie 1024. Für unsere Breiten oder war seine Stellung günstiger als 1021, weil er wesentlich höher über deni Horizonte steht. — Diese Zeilen ivollen dem Leser einiges über den Planeten Mars sagen. Mars der vierte Planet nach der Reihenfolge der Ent fernung von der Sonne und der nächstfolgende aus;erl>alü der Erdbahn. Der mittlere Nbstanü von der Sonne tzst etwa 228 Millionen Kilonieter. Bei der grasten Exzentrität seiner Bahn schwanken aber die Entfernungen um 42 Millionen Kilometer, so das; die Perihelrdistanz 207, die Apheldlstanz dagegen 210 Mil lionen Kilometer betrügt. Dein blosten Auge erscheint Mars als ein Heller Stern von aufsallend roter Farbe. Infolge der gra sten Andeutungen seiner Entfernung van der Sonne und der Erde schwankt seine Helligkeit sehr stark. Für die telcskoaische Untersuchung ist Mars von jeher einer der interessantesten Objekte gewesen, da er graste Analogien mit der Erde zeigt. Schon die ersten Beobachter sahen hellere und dunklere Flechen auf dem Planeten, die ihre Form nicht verän derten, aber über die Scheibe hinzogen, ihre Rotation um eine feste Achse verratend. Die Umdrehungs'eit ergab sich zu 24 Stunden 37 Minuten 23 Sekunden. Selbst mit einem verhült- nisnlästig kleinen Fernrohr kann man auf der Oberfläche Helle und dunkle Flechen und Stellen nxchrnchmen, die ihre Lage, ivie die Vergleichungen in neueren Beobachtungen mit älteren ergaben, in der Hauptsache nicht verändern, also der Oberfläche des Planeten selbst angehören. In der Nähe der Pole befinden sich meiste Flecken, die. je nach dem die betreffende Marsgcgenü Sommer oder Winter hat, an Größe ab- oder Zunahmen und welche man daher mit einigem Rechte mit den Eis- und Schnec- 1,Übungen an den Polen unserer Erde vergleichen kann. Eine Deutung der anderen Hellen und dunklen Fläch:» auf der Mars- oior'läche ist verschiedentlich versucht morden: einige halten sie für Kontinent und Meere, andere für kahle Wilsten und Oasen, ober K'iue dieser Ansichten ist ohne gewichtige Einwendungen geblich en und man ist noch "im Unklaren, was jene Gebilde eigentlich sind. Jedenfalls ist es bemerkenswert, das;, wie schon erwähnt, dos Gesamtbild jener Konsigmationcn keine wesent lichen Veränderungen erlitten hat. obwohl die Beobachtungen sich schon über 2 Jahrhunderte erstrecken. Kleine Veränderun gen. insbesondere solche, die mit den Jahreszeiten in Zusam menhang stehen, sind allerdings konstatiert worden. Eine At mosphäre besitzt Mars zweiscllos. Sie wird aber bedeutend weniger dicht sein, als die der Ende, da die Anziehungskraft an der Oberfläche des Mars sehr tiel geringer ist als die der Erde. Bor etwa 40 Jahren machte der italienische Astronom Schiaparelli eine ganz besonders auffallende Entdeckung o» dem Mars. Er fand, das; die Hellen Gegenden von dunklen, gerodcn Linien durchzogen sind, und nannte diese Eebi'de „Ka näle". Schiaparelli wollte durch diesen Namen einfach das Aus sehen der Gebilde kenn'eichnen. Das Wort wurde aber zur .Hauptsache. Auf dem Mars hat man Kanäle entdeckt, berichteten die Zeitungen, ein ganzes Netz von riesigen Wassergräben, ein künstliches Bewässerungssystem für die Mars'landsclzasien, ein Merk, das aus intelligente Bewohner unseres Nachbarplaneten himvefst! Wer es ernst meint mit der Erkenntnis, darf nicht so rasch schlichen. Zunächst galt cs die Entdeckung Schiaparellis zu prüfen. Einige Astronomen bestätigten das Vorhandensein der dunklen seinen Linien, andere und gerade diejenigen Beo bachter, welche über gröstcre und stärker wirkende optische Hi,lss- mittef verfügten, konnt.n sie nicht sehen, zeichncien aber an deren Stelle viele wenig auffallende Gebilde auf, ivelchc die Kanalanhänger nicht aboebildet halten. Man neigt deswegen heute zu der Ansicht, das; die Kanäle keine wirklich zusammen hängende Gebilde sind. Es sind auf der Marsobcrfläche eine grosse Zahl kleiner und grösterer Gebilde sF-Iecken und Strei fen), die man in mittleren Fernrohren nicht mehr w hrnchmen kann, der Beobachter aber, für welchen sie auf der Grenze der Wahrnehmung liegen, vereinigt sie unwillkürlich zu L-nicn. Es ist möglich, das; Mars und viele andere Weltkörper be wohnt sind und das; auf ihren Oberflächen ein fortwährendes Werden und Vergehen, ein reiches Leben von Geschöpfen aller Um Schlesiens Einhei Das „kalhottsche" Oberschiesien wir- liWg - Glimme« -er Velrnmil Dle „Schlesiische Volks,Zeitung", das siihrcnde Zentrums- organ in Schlesien, hatte zum Wahlsonnlag in Ost. berichlcsieiz <14. Nov.) einen Leitartikel gebracht, in dem zur SelbUändig- keitsfrage Obcrschlesicus Stellung geuomme» wurde. Es wurde darauf hiugewicsen, das; die Trennung Oberschlesieus von Nie- derschlesicn nur ein Mittel sei zum .Zweck der friedlichen R'lck- Mwinnung Ostoberschlesd.ns. dost sie aber nicht dazu führen dürfe, dast die natürliche Zusammengehörigkeit der beiden Pro vinzen zerrissen werde — Es wurde deshalb auch z. B. der Kampf um ein eigenes Oberlau dcsgericht für Oberschic- sicn und alle kleinliche Rivalität vor den Zentralbehörden als unnütz für beide Landesteile verurteilt. -- Diese Ausführungen sand:» beim oberschlesischeu Zentrum freudigen Widerhall, besag ten sie doch dasselbe, was maßgebende Männer in Oberschlesien und bei Annahme des Provinztrrnnangsgeselzco im Preustischen Landtag ausdrücklich betont haben. Umso verwunderlicher ist es, das; diese selben Ausführungen den Pressechef der oberschle- fischen Provinzialverwaltung, Franz Ehrhardt, M d. Li., ver- anlastt haben, einen scharsen Ausfall gegen die „Schlesische Voiks- zeituug" zu inszenieren. In allerlei Angriffen, aus schiefer oder überhaupt rächt vorhandener Perspektive heraus, gebt Herr Ehr- l)ordt so weit, dast er der „Schi. B," am liebsten ihre Verbreitung auf oberschlesiischem Boden verbieten möchte. Ta der ArUkel des oberschlesischen Pressechefs ieden Beweises und Grundes eut- bchrt, verscheucht das augcorissene Blait jegliche Polemik und gibt zur Entgegnung in der Rr. vom 2l. Norbr. nur einige grund sätzlich: Darlegungen, g-e wir im folgenden zur Kenntnis brin gen, weil sie manche sonderbare Vorgänge im Innern Oberschle- sicus sck>arf beleuchten. Die „Schlesische Volks,zeiluug" schreibt: Die obersch'estiche Frage war nur im Rahmen der gegebe nen Regicrungs- und Parteikonstellationcn zu lösen. Was Ober schlesien ist und oewordcn ist, konnte es nur mit Heise von aus wärts, mit der Krast der ganzen Zeulrumspartei, mit Unter stützung befreundeter Koalitionsrartcicn. bei ausreichendem Ver ständnis der bestehenden Reichs- und preustischen Regierung werden. Mit die'r Feststellung sollen die austerorüentlichen Ver dienste der drei Reichstags- und der fünf LorDta-welmeordneten nicht bestritten merLnn, welche das oberschlesische Zentrum stellt. Sie selbst werden aber Zugaben, das; sie ohne die Hilf« der Ee- samtsrakticn oder bei rücksick'sloser Geüeudmachuua b sondcrer Interessen Nicderschlcsieus sich niemals in ähnlicher Weise durch- znselzen vermocht Höllen. Der geborene Oberschlesier, der sich gerade bei seinem grasten Hcimalgesiih! den Blick sür das ganze Ätalcrland gewahrt Pst, wird auch diese Zugu: i ränge ge'wist »iaht verkennen uns »ack dem .Kamps, den eine Pcevinztromulift nalurnotwendig bringe» inustle. d.n Fricden bcgrnstcu und den weitere» Zank und Streit rccurteilcn. Solcher aber inüstle ver einst-! werden, wenn einzelne Krci-n in Oberschlefien ihre ganze Politik ans de» Gegen sah zu Niederschtesien einstel'cn und lcdiolich darauf ausochcn und -es als Erfolg ansehe» würden, aus aü und scder Behörde, aus iczem Institut und jeder Einrich tung, die in Breslau oder in Ried.rschlesten einmal besieht, zwei zu machen und da oder dort in Oberschlesien, unbekümmert um ein Bedürfnis nach solcher Einrichtung und ohne Rücksicht auf den Mangel an Raum und Wohnungen, unlerzubrinoeu. In der Epoche der Srarwastnahmcn und des Abbaues! Alan wird auch bezweifeln dürfe», ob eine solche Uoberspilzung des for malen Rechtsftanüpunktes für die Interessen Oberschlesieus selbst zuträglich fst, das doch in unendlich vielen Dingen auf ein gutes Auskommen mit Niederschlesieu Wert legen must, was ja schon die rein geographisch Lage zeigt. Es fragt sich k«um, wer der beste Freund Oberschlesieus ist der. welcher solches verschweigt und beschönigt und für den Augenblick arbeitet, cder der. welcher an die Zukunft denkt, nach bestem Wissen und Gewissen rät, redet und schreibt. Für einen weiteren Gesichtspunkt aber dürfen wir gerade Verständnis im katholischen Oberschlesien voraussei',en. Der Propciizandakampf Niederschiesiens geaen Oberschlefien war von Anfang an gcliandikapt durch die O"pos>tionsparteicn. insbe sondere durch die Aelriligriug der D e u t s ch ua t i o n a l c n. -welche hiermit oft parteipolitische Interessen verbanden. Dis hat gewist den Erfolg Oberfchlesieus erleichtert und ihm weit größere Eymzathien in Niederschlesieu beim Zentrum verschafft, als sie Herr Ehrhardt jetzt zu geben möchte. Wer sich den offenen Blick für die Umwelt izewahrt hat wird aber nicht verkennen, dast ge rade diese Auseinandersetzung um O b e r s ch l e s i e n u n s a u ch schwere Wunden geschlagen bat. Dast der Hast gegen den Katholizismus au dieser rein kacho- li'ckeu Provinz sich erneuert dast der Evangelische Bund aus allen F hicru auf unserer Seite, und mögen sie noch so eingebildete und erfundene sein, schöpft, dost man die alte Imparität in Ge genden mit protestantischer Mehrheit mit dcr Personal- Politik glaubt rechtfertigen zu können, wie sie angeblich, nach ovposilioncllen Zeitungen im katholischen Oberich ! e - s i c » getrieben wird. Das dumme Zeug, welches aus Anlast der Angriffe der bündlerisch n Presse in den Hi'wen Platz grestl und geglaubt wird, mackst sich nachgerade zu einer Gefahr aus: da nützen anscheinend alle Widerlegungen unssrersciis nichts. Art vor sich acht. Jeder Waiserirovfen auf der Erde ist belebt, und selbst in Ei-Klumpen finden sich lebende Wesen! Da erscheint es unmahrsch.inlich, das; graste Weitlumeln tot und ohne Lebe» sein sollten. Allerdings must dieses Leben und müssen diese Geschöpfe derart verschieden von dem Leben aus der Ende sein, dast mir ganz einfach nichts darüber sagen können. Sicher ist nur, das; wir, Geschöpfe von Adams Geschlecht, nur auf unserer Erde leben können. Unsere Arme, unsere Deine, unsere Augen und Ohren, unser gau'cr Körper ist auf das indische Dasein ein gerichtet. Auf dem Mars würden wir erfrieren: seine mittlere Oberfiächentempcratur wird mit guten Gründen aus 20 bis 40 Grad unter Null geschäht. Wir wurden auch ersticken; die An ziehungskraft auf seiner Oberfläche ift dreimal kleiner als auf der Erde; alle Körper auf dem Mars sind leichter, er Kanu des halb nur eine unbedeutende Atmosphäre zurückhalten. Das System unseres Blutkreislaufes mit seinen sinnreichen Kammern, Vorkammern, Kla'pavenlilen und Lidern ist der Erdschwere ange- pastt. Auf dem Mars würde diese feine Einrichtung nicht mehr funktionieren. Lebende Wesen map cs also auf dem Mars ge ben, Menschen unserer Art aber nicht. Wolfgang Kleist. Am das SriMebaune-eh Der Preustilche Landtag beschä'tlgtc sich in diesen Tagen da-? erstemal m l dem Entwurf eines S t ü d t e b ä u g e i e k e s, dcr nach allgemeiner Aussprache einem Ausjchus; überwiesen wurde, wo er zunächst weiter beraten werden wird. Man darf aiinehmmi, dast hier bereits die mancherlei B denken gegen den Entwurf zum Ausdruck krmmeu werden und das; die Aenderuiigen vo.- gcnominen werden, die notwendig find, um das an sich nötige und begrüßenswerte Gvetz z» einem nir den Städte bau' fcgeusrcicheu Ab'chlust zu bringen. Der Landesans-- schuf; der Preustischen Industrie- und Handelskammer» hat in seiner letzten Sitzung sich eingehend mit dem neuen Ent wurf bcfastt und in einer Entscli'wstuiig einstiwm g g:sagt, das; der Entwurf so erhebliche E »griffe in den privaten B.'sitz an Grund und Bade» vor'ehe. das; seine Annahme zu einer in ihre» Auswirkungen unübersehbaren Er'chültc- ruug des Reaikredits, zu einer untragbaren Beeinträchti gung dcr freien Wirtschaft und zu einer starken Eiil'chräiv- kung des Schutzes des Privateigentums führen miis'e. Die größte Gesahr sehen die Kreise van Industrie und Handel in dem Verstich einer allmählichen Enteignung und Sozialisierung des- Grund und Badens. Die Art wi« die in dem Entwurf vorgesehenen Enteignungen vorge nommen werden sollen, stellen e neu >o starken Eingriff in das Privateigentum dar, dast sich die Folgen auf wirt- chastl.chem Gebiet unbedingt fühlbar machen müssen. Aus diesen Gründen fei das Gesetz für die Wirtschaft nur trag bar, wenn über das »istwendstge Mast hinauSgch-'iide Ein griffe in dgs Eigentum des Einzelnen unterbleiben, wenn daher das Recht zu E ».griffen nicht allein in d'e .Hand einzelner kmnmunaler Behörden gelegt, v'clmehr e ne aus reichende M twirkung der Beteiligten sichergestcllt werde, wenn eine Berufung'an höhere Instanzen gewährleistet und aenügend geregeltes EntichädiguiigSverfahrcu gewährt wird. Es werden deshalb folgende Forderungen gestellt: Aus- re-cheiidc Mitwirkung der Beteiligte» bei allen Pianfeslstel- lungen, ausre-chendes Rechtsverfahreu für den Eig'nk'ime-r gegen Pianseslstelliuig, volle Ent-chädigung des durch Plan- seststellung, Umlegung und Eutewnung dem E g n» tümcr entstehenden Schadens und Periim'dung aller Be lastungen des GemcindehaushaltS durch Errichtung neuer Verwältniigsapparate. 13 KSw«reLeWe§ss 2-L-L. Roman von Karl L ü t g e. Copyright l>y Nordwcstdenlsche Pc-llagsanslalt, Hannover- Puchholz 102(i. Kurz vor Braunschweig Hörle es zu regnen auf. Der Wind trocknete die Straßen rasch. Knittels Vorsprung von drei Minuten ging dabei mehr und mehr wieder verloren. Unaufhaltsam schoben sich die vier inicrnationalen Favoriten Arne Ears, Szalaif, E'"' und Mignet nach vorn. Doch Knittel wurde nicht mehr geholt und ging sicher als clsier unter unbc'chreibi-chem Jubel einer große,; Men- lc! cnmcnge durchs Ziel. Es folgten Arne Sars. Eossa, Tön ning. Szalay, Vraunschweig war die kehle Kontrolle an dic'cm an strengenden Tage, der mit 400 Kilometer die längste Strecke dcr ganzen Fahrt brachte. Auf ringle ch schlechteren Straßen ging cs sogleich weiter über Wolsenbüttel nach dem nalren Harz, dessen Uebergue- rung der nächste Sag brnigeir kollle. Zähe lämpslcn Arne Sarg und Tönning, die sich wieder zusammengefundcn hatten, um die verlorene Position, Sie kamen stetig auf, und nur mehr mit einer Viertel Rad- länge vor Arne Sars ging in Halberstadt, dem Ziele des zweiten Tages, Früh Knittel als erster durchs Zwl, das vor der Stadt lag. Lediglich' dem schlechten Pflaster dcr Brannschweiger Straße Haiberstadts hatte Knillel cs znz»schrcibc». dcß ihm der knappe Sieg wurde. Sonst hätten wiederum die beiden Norweger triumphieren können. 6. Die Nennteilnchmer waren In den ersten Hotels Halber- stadts untcrgcbracht worden. Die Deutschen auf dem Breiten Wcg in einem modernen, großzügigen Hause, das das Veste jür sie aufbot. Die alte Harzstadt hatte erheblich« Mengen Menschen ringezogen, nnd die Straßen waren noch bis in die Nacht hinein mit ihrem Lärm erfüllt. Ganz erstaunt schauten die nilen Giebel- und Fachwerkhäuser der ehrwürdigen Bischofs- stadt drein und verwunderten sich. Es zeigte sich- «re m Lalberstadt, so allenthalben, daß dem Radsport ein bcispicllo'es Iniercsse in asten Bevölkernngs- ichichlcir enigegengcbracht wurde, und zwar begonnen nn Norden Dänemarks, las zum Herzen Deut'chlands. Die Begeisterung hatte unienvegs eher zu- als abge- nommcir, und immer mehr Menschen bildeten an den Stra ßen Spalier. Ost fuhren die Rennfahrer stundenlang zwi schen Menschen hindurch. Punkt 5, Uhr früh erfolgte bei unfreundlichem, regne- rischem Weiter der Start des dritten Tages. Die schwierigste Strecke stand bevor: Die Durchancrnng des Harzes, und die schlechten tbüringischen Landstraßen mit dem Kamm des Thüringerwnides. Die Vc'elmfscnheit der Straßen bis Blankenburg war sehr mäßig. Dann sehie Karte Arbeit für die Achtiniddrc'ßig ein: Steil ging cs in Blankenburg unter dcr Teufelsmaner hinan: ab'chüssig nach dem nächsten Dorke, nnd dann eine vierelstiindiae nnaebciire Steigung die erste Harzbäbe hinan. Die löste Talfahrt auf der anderen Seite ersarderte ein Todesvfcker — das erste der Rord-Süd-Fahrt. Der Däne Henrik Larien verlor die Gewalt über sein Rad vnd siürzie gegen eine der hochragenden Fichten am Rande dcr steile» Straße. Ucberbanpt räumte der Harz bedenklick unter den Fah rern auf. Allein auf der Fahrt nach Wendeiürt hinab stürzicn vier, und fünf hatten Defekte an ihren Maschinen. Knittel war schon vor Blankenburg von Arne Sars und Gnnnar Tönning, den alten Spitzenreitern, gcbolt worden. Bei der lebevsge^äbrlichcn Taifabrt nach dem tief im Tal kessel der Bade liegenden Wandesnrt prallten sodann noch Keyser-Rürnberg nnd dcr Ungar Ezalan vor, und weiter hin- ten in den Feldern gab es nach mehr Umwälzungen. Zu einem regelrechten Rennen nach dieser bösartigen Ucberraschnng kam cs nach Ueberwindnng der nächsten steilen Höhe, nnd in unbeimlicbcm Tcw"0 wurde aick ausgezeichneten Straßen, die glücklicherweise größtenteils völlig menschenleer waren, der Harz durchquert. Hinlcr Hasselfelde hatten sich zur Spitzengruppe Kegler- Nürnberg nnd Knittel hcranciearbeitet, und auch der Ungar lief später bei dcr rasenden Talfahrt noch auf. Die Spitzengruppe hielt trotz der abwechselnden Bcrg- und Talfahrt mit bewunderungswürdiger Zähigkeit zniam- men »nd erreichte, fast acht Minuten vor dem allein nach- kommenden Franzosen Mignet Nordhausen. Dann erst trafen in kleinen Gruppen die übrigen Fahrer ein. Unter den letz ten dcr lange Hengsimann, trotz der Ueberraichungen seine gule Laune nicht verloren halte. Als diese Gruppe die alle Harzstadt Nordhauscn er- rcichie, fegte die Spitzengiuppe läuast schon über das holprige Pflaster Rordhauscns zur Stadt hinaus. Auf den katastrophal schiecklen Straßen bis Erfurt gab es andauernd böse Stürze, wie cs die ganze Fahrt nicht gesehen hatte. Der Franzase Papel verunalückte hinter Grcnsse» und schied aus. Dem Ungar Mainas brach die Gabel: er kam mit dem Schrecken davon; doch da ein Ersatz n'cht G bald aufzu- treiben war. mußle auch er zu seinem Grimm aufgcben. Eine ganze Gruppe, die in einem Massensturz verwickelt wurde, ward beinahe eine balbe Stunde zurückoeworscn. E: betraf die Norweger Osbjörnicn und Karlfeldt, sonne d>, Oesterreicker Leopold Mager und Waldemar Slanzenhauer. Die Begeisterung in Tbnringens Hauptstadt war unke, schrciblick. Das Interelle an dem internationalen Wettrennen war noch gcst'eacu. Alle, auch die Gegner aller Rennen, waren mitgeriffen. Fritz Kniilcl, der künftige deutllke M-'ster, stand weiter hin im Bordergrunde des Interesses. Man erkannte seist denil'ch d'» O-'-s-üät K-s R"nnn'^'-ers, der d-m Anwär'-r auf den Titel Weltmeister, Arne Ears. zumindcstens gleich, kam. In Erfurt war nur Kontrolle, die Pause nach der au- strenn-ndeu Fahrt knapp. Die Prcsseauios kamen bis nir Kontrollstelle. Sie Hallen Liebesgaben unterwegs für die einzelnen Favoriten emp fangen. Das Berksiltnis wurde zwilchen Teilnehmern und Be- aleücrn des Rennens immer verirauier. Es keblie n-ch! an Anspornung »nd AiiUriichung der stellenweise stark herab- geminderteii Lebensgeister. In Anbetracht der riestacn AbaePannibeit der Fahrer wurde vom Komitee die Zwangspause von 10 Minuten aus eine halbe Stunde verlännert. Es waren 120.2 Kilometer zu» rückcmlegt: 235.3 standen bis Nürnberg noch bevor. In rührender Weise wurde in Erfurt für die Nennsizh. rer gesorat: Einreibungen mit Ea» de cologne geboten, Eier kuchen. Milchreis und anderes gegeben. ^Fortsetzung folgt)
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