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Sächsische Volkszeitung : 21.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192710217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271021
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-21
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.10.1927
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Kummer 24S 21. 0ktovvr 1S27 Os§ gute öuck Litorsriscksr kslgsksr Äsr „L8eks»5ek«n VolksrsUunN" Der Weltkrieg in der Lileralur Dos; der grosse Krieg dock, eine Lileralur sei» kann, zeigen drei neue Werke, die jetzt ans dem Büchermarkt erschienen sind. Das erste bclilcll sich: „Vor Verdun." Ernstes und Heileres in Wort und Vild. Aus dem Kriegslagebuch eines Froutossizicrs. Von E. Erbelding. (Verlag Ehr. Besser A.-G. Stuttgart.) Dieses schön ansgcstallele Buch bietet einen Teil der Kriegstagebücher des Vcrjasscrs, der 1917 ass BalaillonSkommandeur im Iufautcrie-Negi- menl Nr. 479 vor Verdun gelegen hat. Die Tagebücher verraten den echten Loldaten, der de» Krieg grundsätzlich nur von der mili tärisch-strategische» Leite betrachtet. Sic haben aber den unverkenn baren Vorteil, dast sie ein Man» geschrieben hat, dem in der „Hölle von Verdun" der gesunde Sinn sür alles Menschliche und für das Erhabene und sogar Heitere nicht verloren gegangen ist. Sic sind teilweise sogar mit seinem llirischen Empfinden geschrieben, insofern mehr als nüchterne Kriegstagebücher. Der Krieg wird hier sehr rcalistüch gcschildc«. soweit das mit Worten überhaupt möglich ist, und jeder, ob Frontsoldat oder nicht, wird dieses reich illustrierte Buch mit Hochachtung vor den Leistungen der Verdunkriegcr lesen. Das zweite Kriegsbuch, das vor mir liegt, betitelt sich: „Lusti ges und Leidiges aus trüben Tagen." Von Dr, Richard B cuze r. 2 Teile. (Verlag von I, 11 Tculsch, Bregenz.) Der Verfasser, Innsbrucker Glimuasialprofestor, trat bei Ausbruch des Krieges als Freiwilliger in das österreichische Heer ein und machte den .Krieg in Bosnien und Serbien, in Tirol und im Karst mit. Erlebnisse aus diese» Tagen bietet seine Veröiscntlichiing, Man ist geneigt zu glauben, dast das Leidige ganz wesentlich übcrwicgt, also eigentlich vor das Lustige im Titel gehört. Auch der Verfasser ist realistisch. Aber kein nüchterner Militär. Vom Standpunkt des Menschen, schil dert er manch harten Strang, steht aber doch den« Völkermorden von Anfang an als innerlich Widerstrebender gegenüber. Insofern ist der Verfasser „Pazifist", gegen den Krieg und die Spielerei mit dem Kricgseodankcn, ein Vertreter des gesunden Pazifismus, mit der gol denen Tapserkeilsmedaillc aus der Brust. Seine Bilder komme» der wahren P'pchc moderner Schlachten erstaunlich nahe. Bei ibm kann man in etwa lerne», wie es in der Seele des FrouEoldatc» tatsächlich aussah. Solche Kriegsbücher haben keinen Stachel, sie vermögen auch in den Händen unserer Jugend keinen falschen und gefährlichen Illusionismus zu nähren. Man wird sic nur mit Gewinn lind doch mit Spannung lese». Und das drille ist eigentlich gar kein Kriegsbuch. Denn sein Verfasser ist Paul Keller, der schlesische Heimatdichter. Soll der Pötzlich unter die L anzenrcitcr gegangen sein? Das Büchlein (erschienen im Vcrastadt-Vcrlag Breslau) bcistt „Krün lein" Eine deutsche Kriegsgeschichte von einen, Soldaten, einem Gnomen, einem Schuljungen, einen, Hunde und einer Großmutter lind Glünle!» ist der Gnom, der seinem Herrn, als er ins Feld zieht, im Feldpostvaket nachrcist und so ei» Stück des Krieges in Polen mitcilebt. Wie sich nun der grostc Krieg im Herzen dieses Grün- lems widcr'piegelt. das ist der Inhalt des gediegenen Büchleins, das: von, erste» Sah an Kellerjclic No,»antik atmet, lind dieses Buch ist ei» reiner kleiner Snicgcl, der die negativen Seiten des großen Krieges ebenso gut nusiäiigt wie die positiven. Hier bleibt nur das seelische Erlebnis Krieg, nicht die Freude am Kricgsspicl als solche», und tiefe Ethik vom Heimatland. Es bat alten und jungen Leute» so manches Beherzigenswerte zu erzählen, sosern sie die offene Sprache bes Kindcsbcrzcns noch nicht verlernt haben. Zusanimcniassend kann inan also sagen: Das Thema Krieg biete' schon Gelegenheit, literarische Werte daraus zu schöpfen, so fern nur der rechte Mann zur Feder greift und secli'ches Erlebe», nicht aber phrasenhafte Formeln und Zerrbilder zu gestalte» sucht. 1A. O. Deutschland und Europa 1899—1914. Ein Handbuch zur Vorgeschichte des Weltkrieges mit den wichtigsten Dokumenten und drei Karten. Von Friedrich S t i e v e. Verlag sür Kulturpolitik, Berlin. — Auf Grund der Dokumente, die bisher der Ocfscnilichkcit unterbreitet worden sind, insonderheit aus Grund der grasten Akten publikation des Deutschen Auswärtige» Amtes („Die Grostc Politik der europäischen Kabinette 1871—1914") sucht hier der Verfasser eine streng historische Darstellung der geschichtliche» Ereignisse zu geben, die 1914 den Wcl'kricg ausgelöst haben. Der Verfasser, der sich nebenbei erwähnt, begeistert zu dem kleideutsch-bismarckischeu Ncichs- gcdanken bekennt und das Problem Grostdcutschland überhaupt ansterbalb seiner Gcdankcngängc läßt, skizziert zunächst die BiS- marckische Staatskunst. um dann die Fehler der Nachfolger Bis marcks. die zur Entstehung der Entente und zur Isolierung der Mit telmächte führten, zu begründen und zu bclench'e». Ei» besonderer Vorteil der Darstellung ist die strenge Bescheidung auf das Wcscnt- Schöne Literatur Ernst Toller, „Hoppla, wir leben!" Ein Vorspiel und 6 Akte. Die soeben bei Gustav K i e p e n h e u e r, Potsdam, erschie nene Buchausgabe dieses neueste,, dramati'chen Acrgeruisscs Berlins lässt erkennen, dast anscheinend wieder allzuviel Staub ausgewirbclt wurde. Wir behalten uns eine ausführliche Besprechung des Werkes gelegentlich der Dresdner Aufführung vor und wollen beute nur dar auf Hinweise», dast das Interessanteste an diesem Stück nicht die Handlung selbst ist. sondern das Gewand, in das sic gekleidet wurde. Film, Dialog und Bclcuchtuugsesiekt scheinen den Nahmen zu gebe», in den hinein das Drama gebaut ist. Man spürt den Einfluß Erwin Piscators. Schwierig zu sagen, ob das der neue Stil ist. Von einem grostc» Tbcatcr weist ich, dast für die kommende Spielzeit über 190 solcher Stücke eingercicht wurden, die fast sämtlich wie ei» Ei dem an dern gleichen, wenn man etwa die Gedankenarmut als die Variation ansicht. Toller hat einige Gedanken, hat sogar mitunter recht. Aber so etwas wie eine Abklärung hat er »och nicht durchgcmacht. Noch immer spürt man Fübrerabsichten. die einer verderbliche» Mischung Von Klugheit und trotziger Phantastik entspringen. Zck. Sling, „Der dreimal tote Peter", Komödie. Der jüngste Lusi- spiel-Ersolg Berlins ist im Propst läen-Verlag, Berlin, lm Buch er'chiencn. F. G. de Pitnval hat dem Autor in seine» „Eausks cclcbres et interessantes", einem Riescnsammelwcrk merk würdiger Strafrechtslälle. den Stoff gegeben. Peter Mege must drei mal seinen Tod proklamieren der Vorteile der Welt wegen: einmal, als er der Galeere entflicht, dann, als seine erste Frau Jsaac de Caille, der sich sür Peter Mege ausgab, begräbt und endlich, als er, nunmehr in Eailles Namen aeschlüpst und in einem Erbschastsprozest. de» er in der neuen Rolle führt, verraten, wieder „Rettung lm Tode" sucht. Das S'ück nimmt seine komischen Kräfte aus der alten Rüpel- komSdie und Ist in seiner derben und dreisten Sprache nicht sür jeder mann» Ohr. Aber die Ausrollung einest — in Wirklichkeit freilich nickt sehr humoristischen — Epoche der Gerechtigkeit mit allerhand liehe. Auf die bekannte Frage nach der Schuld am Weltkriege ein- zugchc», lebnt der Verfasser klar »nd entschieden ab. Denn, so hcistt cs in der Einlellnng. der Historiker habe die Pflicht, die Gesetze des Werdens im Lebe» der Staaten zu untersuchen und anszudcckcn. Ein moralisches Urteil werde er schon aus der Uebcrzeuaung von der inneren Notwendigkeit allen Geschehens vermeiden. Nur Politiker, die damit einen durchsichtigen politischen Zweck verfolgten, konnten auf den Gedanken verfallen, sür das europäische Unglück einen Staat oder auch eine Staatcngruppc, nämlich Deutschland »nd seine Verbündeten moralisch verantwortlich zu machen. Dank dieser Gruudcinstelluug ist das Buch sehr geeignet, Aufklärung über die ver worrenen diplomatischen Beziehungen Europas vor dem Weltkriege zu vermitteln. Tie Beifügung der wichtigste» Verträge und Doku mente der Vorkriegszeit ist dabei von besonderem Wert. —o— Richard Woqner und die Dresdner Mairevolnkion Dast Richard Wagner ein tüchtiger Musiker gewesen ist, wissen alle Leute. Daß er aber nebenbei sich auch einmal als Revolutionär betätigt hat, ist noch nicht in allen Einzelheiten allgemein bekannt. Heute ist diese Revolutions-Epoche aus Richard Wagners Lebe» Ge schichte; sie vermag dem Glorienschein seiner künstlerischen Gröste kaum »och Abbruch zu tun. So konnte cs der hcimatgeschichtlich verdienstvoll tätige Verlag von Paul Arctz in Dresden schon wagen „Richard Wagners Verbannung und Rückkehr", bearbeitet von Wolde mar Lippert (dem Leiter des sächsischen Haupl- slaatsarchivcs und verdienten Herausgeber des Neuen Archivs sür Sächsische Geschichte), in einer eleganten Neuerscheinung der Ocsscut- lichkcil darznbicicn. Die Jahre von 16'9 bis 1892 verbrachte Richard Wagner als ein politischer Verbannter in einen, freiwillig unfrei willigen Eril. Es war eine sehr tief einschneidende Episode in Wagners Leben und Schassen. Datier ist cs ungemein lehrreich, mit dem Verfasser den grostc,> Meister ins Eril zu begleiten, und an Hand zum Teil bisher »»veröffentlichter Briese und Aktenstücke seine Lei den und seine Bemühungen um Begnadigung und um Rückkehr nach Dresden kenne» zu lernen. Es ist nustcrordcntlich verdienstlich, das; der Verlag dem Werke eine reiche Bildnusstattung verlieben bat. Die bekanntesten Namen der sächsische» Geschichte des vorigen Jahr hunderts werden uns so in hervorragenden Bilder» vcrinittclt, wie König Johann, Kronprinz Albert, Adolf von Lüttichau (General direktor de? Dresdner Hofthcatcrs), Heinr v. Bcbr (Sach'. Polizei- minister), Freiherr v. Seebach (Sächsischer Gesandter in Paris), Freiherr v Benst (Sächsischer Außenminister), Fra» Minna Wag ner u. a. So wird diese Episode aus Wagners Leben zu einem Si'ie- gel der Zeitgeschichte, in den zu schauen von grösttcn, Nutzen ist. Das Buch ist sür jeden Wagnerfrcnnd unentbehrlich, eine wichtige Er gänzung zu jeder Wagncrbiographic. Mege zum konfeMvnellen Frieden Der konfessionelle Friede und die Parität in Deutschland leiden noch '.innrer Not. Es ist ein Problem, das als brennend bei Katholiken und Protestanten gleichermaßen empfunden wird. Wie aber kommt man ihm bei? Das zeigt ans eine ganz neue Art Otto Kunzes Schrift „Der politische Pro testantismus in Deutschland". tVerlag Dr. Franz A Pfcifser. München. Pr. 2 Mk.) Auf katholischer Seite yat man. abgesehen von streng theologischen Untersuchungen, den deutschen Protestantismus bislang viel zu sehr als ein Ganzes betrachtet, allcnsalls gläubige und liberale Protestanten unter schieden. Das half praktisch nicht weiter zu Friede» und Parität. Man muß, führt Kunze aus. wissen, daß der nach seinem ersten Sturm und Drang sogar konservative und nicht immer aggres sive deutsche Protestantismus, das Luthertum, überfremdet wurde vom romanischen Kalvinismus. Dies geschah vornehm lich über Preußen, dessen Herrscherhaus 1913 znm kalvinischen Glauben übcrtrat. So ist die »euere politische Entwicklung Deutschlands, der Aufschwung des prenstischen Staates, die Gründung des klcindeulschen Reiches bedingt van diese»! Ein dringen des Kalvinismus, genauer von seiner Vereinigung mit dem Luthertum in der „linierten" prenstischen Staatskirchc. Wie das alles zusammenwirkte und zu den großen Kultur kämpfen des 19. Jahrhunderts führte, erscheint ziemlich ver wickelt und wird doch in der vorliegenden Darstellung wunder voll klar. Der Verfasser weiß die geschichtlichen Vorgänge fast dramatisch in ;xtckende Einzclszencn zu ballen: Luther lind Zwingli auf dem Reiigiansgesnräch zu Warlbnrg. die Hinrich- iung des sächsischen Kan'lers Krell. Paul Gerhardt und der Große Kurfürst. Preußens Erhebung 1813. die deutsche Krisis von 1899. Interessantes und weiteren Kreisen völlig Unbe kanntes erfahren wir vom neuesten Protestantismus. Ter Scitenhieben auf die Gegenwart, einer Epoche, in der man bloß zu sterben brauchte, um wieder leben zu können, ist doch glänzend ge lungen. Auch über vieles Werk wird noch z» reden sein. Zck. Robert 29 altcr, Die grostc Hcbanimeiikiinst. Komödie in drei Akten. 83 Seiten. Ncclams Universal-Bibliothck Nr. 6791. (Heft 40 Ps.) Zum erstenmal erscheint die wunderliche und wnnderlame Ge stalt des Sakrales im deutschen dramaiisclicn Schrifttum. „Die große Hebamnienkunst" nennt Sokrates seine Lebensaufgabe: die Kunst, den Menschen zu seiner geistigen Bestimmung zu führen. Jabrtau- scnde, die „ns von dem Weisen Sokrates trennen, versinken, und da? Athen aller Zeiten nmaibt uns. Das Werk ist „Komödie" nur im Sinne einer höheren Ironie, die über jedem Vorgang und jedem Gespräch schwebt. Der Geist geht zugrunde, Sokrates trinkt den Giftbecher — die Weisheit stirbt und erringt dadurch ihren grösttcn Sieg. Hermann Skala st er, Die rote Lampe und andere wahre Geschichten. Verlag der Kongregation der Pallnltincr, Limburg a. d. Lahn. Der Slchundliteratur den Wind ans den Segeln zu nehmen, das ist ein anerkennenswertes Bemühen. Dies Büchlein will das erreichen, indem es Svannnng und Geheimnis, die beiden grasten Zanbermittel der Schundliteratur, in einwandfreien und unauffällig erzieherisch wirkenden Geschichten bietet. Diese unheimlichen Erzählungen werden im Kampf gegen die popu lären Grusel- und Spannungsgeschichten manchen guten Dienst leisten. —z. Lan-schafksbil-er Die Nordsee. Zwanzig Gemälde deutscher Maler von der Nordsee und ihren Küsten in küstlerischcn Farbendrucken. Verlag von Hoursch und Bechstedt in Köln a. Rh. (Preis 5.40 Mark.) Die Ostsee. Siebzehn Gemälde deutscher Maler von der Ost see und ihren Küsten. (Im gleichen Verlag zum gleichen Preis er schienen.) Schluß zeigt, wie trotz der menschlich nicht heilbaren deutschen Glanbensspaltung k o n i e s s > o » e i I e r Friede und Pari tät möglich sind: durch Ueberwindung des politischen Pro testantismus und des verlogenen Inicrkonfessionalismus. Die Schrift gehört in die Hände jedes Geistlichen. Neligions- und Geschichtsforschers nicht minder jedes Politikers. Gott und Seele Gott und Seele in der jüngsten katholischen Lyrik von P. Dr. Cornelius Schröder O F. M., Verlag F. Schö- ningh Paderborn (drosch, 2.40 Mk ). Eine Uebcrlicht über die katholische Lyrik der Gegenwart, die dem Fernstehenden als Ausgangspunkt für eine Beschäfti gung mit einzelnen Dichtern werden könnte, haben wir uns schon lange gewünscht, Schröder versucht nicht nur, diesen lleberblick stofflich abzurunden, er dringt auch in die Tiefe und wertet das Werk der katholischen Lyriker nach ihrem religiösen Gehalt, Dadurch wird eine gewollte Einseitigkeit geschossen: Die Schrift will „nur aus diejenigen katholischen lebenden Lyriker Hinweisen, deren Dichtung aus liesein und wahrem religiösen Erleben entspringt und durch die Kraft der Form geeignet ist. tiefes und wahres religiöses Leben zu wecken". Wäre der Kreis der Betrachtung weiter gezogen worden, hätte das Werk an Wert zweifellos gewonnen. —z. Die heilige Freundschaft. Des sei. Slbtes A eired von Rieval Büchlein „De spirituell amicitia". Uebersctzt von Karl Otto». München, Theatiner Verlag. «Preis: drosch. 3 Mk.) Es ist sehr erfreulich, daß neben den Büchlein der Lebens weisheit, die uns d'e Antike überliefert hat, wehr und mehr die in mancher Hinsicht wertvolleren Werke des Mittelalters ge rechte Würdigung erfahren. Feinsinniger hat das große Problem der Frenndlchaft kaum einer jemals behandelt als der Abt Slelrcd von Porh, der !m 12, Jahrhundert — zur Zeit der Krenz- ziigo — gewirkt hat. Aclred arbeitet nach einem antiken Muster nach Eiccras „De amicitia", aber die heidnische Philo- so"hie hat er durch den Reichtum der christlichen Glaubenswahr- lwiten verblärt. Vom Urlvrung, vom Wert und Segen der Frenndsckast und von den Mitteln, sie bis znm Tode zu erhal te». weiß Aelrcd tiefe Erkenntnisse in schlichter nnü kluger Weise zu vermitleln. Daß Aelred selbst es verstanden hat, ein Freund zu sein beweist der Nachruf auf seinen Freund Simon, de,- in der vorliegenden Ausgabe gleichfalls enthalten ist. Ein sehr modernes Buck — denn welche Zeit ivar ärmer an Freund schaft als die unsere? —z. Dr. med C. Haeberlin. Geschlechtsnot und Seelsorge. Leope'ü Klotz Verlag, Gotha 1927 (2.50 Mk.). Dr, nied, Hertha Niese, Die sexuelle Not unserer Zeit. Leipzig, Hesse und Becker-Verlag (in Leinen 2.60 Mk.). Nene Beiträge zu einem viel behandelten Problem. Frau Dr. Riese, die als Sozialärztin in Franklurt wirkt, zeigt mehr die Zusammenhänge zwischen sozialer und sexueller Rat, Dr. Haeberlin, dessen Schrift eine Zusainmcnlassnng dreier vor evangelischen Geistlichen gehaltener Vorträge ist, mehr die Wechselwirkung zwischen seelischer Verarmung und sexueller Verwilderung. Beide Werke sind von starkem ethischen Ber- antwortnngobewnßtscin erfüllt Dabei werden freilich manch mal allzurasch Folgerungen gezogen zumal von Fra» Dr. Riese, die sich durch tiefes, verständliches Mitgefühl zu Anklagen hin- reißen läßt, die manche Zusammenhänge in falschem Lichte er scheinen lassen. Für die Zeit der Bekanntschaft. Endlich! Was unsere Geistlichen, namentlich die Volksmissionare und Iugendpräsides, owie einsichtige Jugendfreunde ans dem Laienstande lange er- ehnten, ist in diesen Tagen in Erfüllung gegangen. Der Ver lag Butzon u. Berker, Kevelaer, hat zwei billige Büchlein sür den Iungmann und das Mädchen herausgcgeben, die eine Be kanntschaft führen. („Bräutigam, wie stehst du zu deiner Braut?" und „Braut, wie stehst du zu Seinem Bräutigam?" beide 40 Seiten stark zum Preise von je 20 Psg.) Zwei echte Volksmänner haben sie geschrieben, Pfarrer Berg Hots, Siegburg, und Franziskansrpater Eipidius, Sie behandeln be-de nur den einen wesentlichen Punkt der Bekann:sä>aft: „'Allen Stürmen znm Trotz tritt re!» an den Traualtar!" So überzeugend, so packend hat meines Wissens noch keine Schrift den jnnoen Leuten ins Gewissen geredet, dabei so verständnis voll eingehend ans ihre sittliche Not. Jeder Ingendfreund, ob Geistlicher oder Laie, wird, das ist meine feste Ueberzeugnng, mit beiden Händen nach diesen Schritten greisen »nd sie unter den Brautleuten aber auch schon beizeiten zur Anibiärnng, Beleh rung und Warnung unter den Mädchen und Jünglingen von 17 und 18 Iahkön verbreiten. Ihre Heransaabe ist eine Tat. Der Sinn sür die Scbönbcit der Heimat ist in vein legten Iabr- zehi't linbesircitbar newacklen, eine große Ainabl von Büchern die die Reize dcnlichcr Landst-Hast in Wort und Bild zeigen, lenen Zeug nis davon ab. Zn den zahlreichen Werken, tue mit Lichtbildern illustriert sind, bieten diese beiden Sammlungen von Gemälden eine reizvolle Ergänzung Das 'Auge des Künstlers ist mebr inert als das beste Objektiv-, Schönheit und Mannigialiinleil der Landübast an den deutschen Küsten wird kaum ein anderes Werk so umlaiiend und lebendig vermitteln, wie diese cwsgezcichneten Reproduktionen der Werke zeitgenössischer Meister Mar Thalmann, Amerika in, Holzschnitt, Engen Dicdc- ricbS Verlag, Jena, (Gebunden 7.50 Mark.) Vom NbtilbiMis der neuen Welt wollen dieic Holz'cbnitte kün den die von neuem starken künstlerische» Streben Zenonis oblegen. Diclcm ehrliche» Ringen »in den Ausdruck wird nw» leine Achtung bezeigen müssen, auch wenn man -er Ansicbt ist. dast Thastnan» nur eine Seite des amerikanischen Lebens siebt. Einzelne Bilder wie „Stadt", „Autos warten", „Hochbans im Ban" zeigen vortrelstich die bis znm liebcrmast technisierte Form de? Lebens der neuen Weit Die zeichnerischen Formen, die Tbalmann iür diesen Eindruck als geeignet fand, sind ihm aber zur Manier geworden, lim der besten Schnitte der Folge willen aber darf inan dem Ber'ane D'ederichs dankbar sein, das; er auch diese eigenwillige Kunst einen, breiteren Pnblikmn zuoännlich gemacht bat- „Bor Teneriffa", das ausgezeichnete Gemälde des Marine malers Hans Dobrdt bringt der Kniistvcriag Trowitz'ch und Sobn in Franksurt a. d. Oder in woblgcliingcnen Reproduktionen aus den Markt. Farbenpracht und Lichtfülle des VildcS sind aus gezeichnet wicdergcgcbcn. Die tranmhaile Lieblichkeit dicicr Land schaft. die schon Alcrander von Humboldt entzückte wird dem Bild viele Freunde gewinnen. Ter Preis beträgt sür das Format 61X96 Zentimeter 22 Reichsmark, für die Größe 43X65 Zentimeter 12 Reichsmark. Jede Knnstbandlnng führt Bestellungen aus Uebri- gcns ist der Verlag im Begriff, einen stark erweiterten, illustrierten Katalog seiner bisherigen Veröffentlichungen hcrauszngevcn. Die Kunstanstalt Trowitzsch und Sohn sendet diesen Katalog jedem Interessenten postsrci zu.
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