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Sächsische Volkszeitung : 19.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192710196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271019
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-19
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.10.1927
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dlag a) n-Ncusladtr 19,02 Uhr; ab Ner- 17,06 Ahr, über Rcesa ckau, Glau- sertüsbura. ns Dahlen darf zur sdors noch Len» sdors, angemeldet i Vertreter tehen blei- Willen zu durch euer ny, in der Beges und alle! m 1b. Ok- haltend je die Säcke eirädrigen andwagen v, V. sein Central» ns halten «rum ein die Feier Sethoven« Konzert. Trinitatis w» Per. rer Oper orrn-Arie :r» unter r» K o ld, beinrnnt» trefflichen eiben aus ts, in g». >or. Frl. strumente wünschen, nrgsabend veranstah rn wurde va zwei llutzerdrrn hen Satz. an Vor. i heraus- von St. tzter Zeit iesrr Ge- it harten ssigkeiten itag ve r- zusüyten. »eriet aus w Brr;,- «nftempel und in. ),L0 Uhr: die Zei- tDeutsch ihr: Mit- >e. 12.bS Börsen- Prof. Dr. chrift sür Studien, lturkund- grkonzert , Agunt«. S. Spohr: Noll. - ppr: Alte « Welle, r: „Tech- celrmente. Enleren: er spr^chtl OVO Uhr: icht de, )15 Uhr: irt: Kon. »: Violin- lusg« führt nuett. — t: Thrnuz ne. — 5. crröc. — yadiiane: >d Sport- sunkhaus. MHWWW «WW WleMMmi? Von Dr. med. Curt Kahser, Berlin-Wilmersdorf 5>UL «irt l^ULiir k. Varaekienbau für saurnige «irtzinszahler. Hinter der ehemaligen Train-Kaserne am Wege nach Pikau lätzt der Rat zu Bischofswerda unter der Leitung des Etadtbauamtes Ba racken für säumige Mietzlnszahler errichten. l. Erneut« Brandstiftung in Bischofswerda. Nach einer mehrwöchigen Pause hat der geheimnisvolle Brandstifter, der nun schon seit mehr als einem halben Jahre unsere Gegend heimsucht, und dessen verbrecherischer Tätigkeit schon eine ganze Reih« Anwesen zum Opfer gefallen sind, ein erneutes Lebens zeichen von sich gegeben, denn allem Anscheine nach dürfte ver Brand, der in der Nacht zum Montag die große Scheune des Rittergutes Frankenthal in Asche legte, aus sein Konto zu setzen sein. Dem Brand ist die Scheune mit sämtlichen Ernte- Vorräten und einer größeren Anzahl landwirtschaftlicher Ma schinen und Geräte zum Opfer gefallen. l. Todessturz vom Dach«. In Brettnig bei Pulsnitz stürzt« der Klempnermcister NitzscheLei der Arbeit vom Dache eines Neubaues. Er trug so schwer« Verletzungen davon, daß er bald darauf starb. l. Geheimrat Waentig ch. Hochbetagt im 82. Lebensjahr ist gestern nach kurzem Krankenlager der Ehrenpräsident der Zittauer Handelskammer Geh. Kommerzienrat Paul Waentig gestorben. Mit ihm ist ein Mann dahingegangcn, der vier Jahrzehnte seines Lebens der Allgemeinheit gewidmet hat. Bereits 1881 als Mitglied in die damalig« Handels, und Gewerbekannncr in Zittau gewählt, gehörte er späier der zweiten Kammer, seit dem Jahre 1901 der ersten Kam mer des Landtages bis zu ihrer Auflösung 1918 als Mitglied an. 33 Jahre bekleidete Paul Waentig das Ehren- aber auch aufopferungs volle Amt als Präsident der Zittauer Handelskammer und es zeugt von seinem Pslichlbewußtsein, dem Vertrauen der Wählerschaft ge genüber. daß er i» dieser, ein ganzes Menschenleben umsponnendcn Tätigkeit mit einer einzigen Ausnahme sämtliche Vollversammlungen der Kammer selbst geleitet hat. l.Ein gemeines Bubenstück wurde am Sonirabend erneut in Schirgiswaldc auf der neuen Straß« (Vauernmeg) verübt, in dem von jungen Obstbäume» die Kronen abgebrochen wurden. — Eine derartige niedrige Handlung kann nicht scharf genug verurteilt und geahndet werden. Es zeugt von großer Gewissenlosigkeit und innerer Verrohmrg, wenn der Leichtsinn an juirgen Bäume», den Ga ben der Natur, ausgelassen wird. — Zur Unterbindung derartiger verwerflicher Taten uird zum Zwecke der Ergreifung der Täler wurde unter Ausschluß des Rechtsweges von dem Stadlrat eine Belohnung von 50,— Reichsmark ausgcseht. Jeder, der irgendwelchen Aus schluß, der zur Ermittlung der Rondies dienlich ist. geben kann, müßte sich sofort bei der zuständigen behördlichen Stelle melden. Die Ge«e1rr»e»ahleit in Lvhmen Stärkung der Kommunist«». Warnsdorf. 18. Oktober. Die Gcmelndewcihlen am letzten Sonntag verlies«» überall ruhig, die Wahlbeteiligung war groß. Soweit die Ergebnisse vorliegen, zeigt sich, daß eine bedeutungsvollere Verschiebung des Kräfteverhältnisses der einzelnen Porieien nicht erfolgt ist. Imnwrhin haben die Regierungsparteien in vielen Gegenden erhebliche Stimmeneinbuße erlitten. Diese Stimmen sind teil weise den übrigen Parteien, vor allem aber den Kommu nisten zugesallen, die überall weit stärker als vorher in die Gemeindevertretungen cinziehen. Namentlich di« Industrie- gegenden Nordböhmens waren ein dankbares Feld der kommu nistischen Propag, id:. Die Sozialdemokratie hat allenthalben verloren. Der Ruck nach der radikalen Linken ist also noch nicht zum Stillstände geiE-men. Bemerkenswert ist noch das An wachsen der Deutschen Nationalsozialisten in jenen Bezirken, wo sie bisher »icht vertreten waren und Im Gegensatz dazu ihr« große Einbuße in solchen Orten, wo sie bereits Mandat« be sahen. Es zeigt sich immer mehr der Nachteil der gebundenen Wahlliste. Auch das tschechische Element hat infolge der fort gesetzten Tschechisierunq oller Aemter und Behörden in den rein deutschen Gebieten recht erheblich zugenommen. Im engsten Nordböhmen lxiben die Kommunisten stark gewonnen, ebenso die Deutsche Nationali'artei, während die Liste der Christlick> sozialen sRegierungspartei) viele Etimnren einbühte. Man hatte von dieser Seite in letzter Stund« di« Sanierung der Schlucke- nauer Sparkasse als keslsteheich erklärt, war aber nicht imstande, die Zusage in dieser Form «in?,»lösen, worüber in der Bevölke» r»ng große Erbitterung herrscht. Seit einigen Wocyen hat das kn einzelnen Teilen des Deut, schcn Reiches, besonders in Sachse», gehäufte Auftreten von Er krankungen an epidemischer Kinderlähmung in der breiteren Oesfent- lichkcit Interesse kür diese Krankheit und gleichzeitig gewisse Befürch tungen erweckt. Es handelt sich bet der epidemischen (spinalen) Kin derlähmung allerdings um eine» reck! unheimlichen, aber dock nicht so ganz seltenen Gast; denn vereinzelte Fälle epidemischer Kinderläh mung pflege» alljährlich in den Monaten Juli bis Dezember auch in Deutschland aufzutrete», während große Epidemien, wie die im Jahre 1908 in Westfalen, doch im ganzen nur selten beobachtet werden. Die Krankheit befällt In erster Reihe Kinder vom ersten bis zum vierten Lebensjahre, verschont aber auch ältere Kinder oder Er wachsene nicht. Sie beginnt zunächst mit unbestimmten „Erkältungs- crschcinungen" wie Fieber, Benommenheit, Husten und Schnupfen, gelegentlich auch mit Darmkatarrh. Am ersten oder an den folgenden Krankheitstapcn, an denen besonders auch die starke Neigung zu außergewöhnlich großen Schweißen auffällt, stellen sich dann die charakteristischen LähmungSerscheinungen am Arm oder Bein, am Rumpf oder an den Schultern ein, die in leichteren Fällen in weni gen Lagen zurückgehen können. Leider ist dieser AuSgang aber »icht die Regel. Vielmehr bleiben oft dauernde Lähmungen oder Ver krüppelungen zurtick, bzw. in seltenen Fällen ergreift dir Lähmung allmählich den gauzcn Körper und führt schließlich zum Tode. Hervorgerufen wird di« Krankheit durch einen KrankheitS- erreger, der uns trotz zahlreicher darauf gerichteter Untersuchungen dach heute noch im wesentlichen unbekannt ist. Alles, was wir bis her wissen. Ist, daß der KrankheitSstoss sich in den Körperausschcidun- gen vorsindct, besonders im Nasenschleim, im Ausivurf, in> Harn und im Darminhalt, und daß er von dort ins Rückenmark gelangt, wo er einen Enlzündungsprozeß Hervorrust, als dessen Folgen di« erwähnten Lähmungen anzusprechen sind. Uebrrtragungsversuche auf Assen find bereits gelungen, aber noch fehlt u»8 das in diesem Falle so besoickcrs erwünschte Heilserum gegen die Krankheit. Trotzdem gelingt es ärztlicher Kunst auch in Fälle» schwerer Lähmung nicht selten, durch elektrische öder geeignete orthopädische Behandlung den bedauernswerten Kranken wesentliche Crmeineir- und VrxriNLVttsn Wr -re Dekerr«k«rssch»le Radeberg. Die latholischeSchulorganifation Hai die Radeber ger Eitern zu einer Versammlung über das Thema: Konfessionelle, GemeinschaftS- und weltliche Schule ausgrrufen. Durch Herrn I. Krombholz wuck e di« Versammlung eröffnet und geleitet. Herr Lehrer I. Rolle, Vorsitzender de« kath. LehrcrverbandeS, gab in klaren Worten «in Bild vom Wesen der Schularten, wußte geschickt und treffend die einzelnen Schlagworte, wie Zwergschule, Arbeits schule, geordneter Schnlbetrieb, Vergrößerung der Unkosten, in ihrem Geltungsbereich zu umgrenze», sodaß all« amvesrnden Eltern von dem Bewußtsein beseelt wurden: Katholische Kinder gehören nur in katho lische Schulen, Dieses Ziel kann aber nur durch zielbewntzte, unver drossene Kleinarbeit des Laienapostolater erreicht werden. Herr Krombholz stattete dem geschätzten Redner de» Dank der Versamm lung für seine trefflichen Ausführungen ab. Gesaitzchvorträge der Cacilia umr«'"nten die Kundgebung. Am Schluß der Versammlung teilte der Vorsitzende mit. daß Herr Regtermrgdrat a, D. Dr. Flüg. ler, Dresden, am 7, November in einer Versammlung der Zen- tnimsortsgrnppe Radebcrg über die politische Bedeutung des ReichS- schulgesehes sprechen wird. Hierzu iverden schon heute alle Anhänger der Bekenntnisschule herzlich eingeladen. — § Dresden-Striesen. Die D ra m,-l t t.-A b te i l u n g des Vereins der Katholiken von Dresden-Striesen hatte sür den 16, Oktober zu einem großen Theaterabend ins Kolpingshaus geladen. Saal und Galerie waren gut besetzt. Nach dem aus gezeichneten Spiel am Sonntag ist wohl zu erwarten, baß man bei künftigen Einladimgen der Dram. Abtcilg. Striesen auch in andern katholischen Gemeinden Dresdens aushorchen wird, zu mal die Aufführungen in Ermangelung einer geeigneten Bühn« in Dresden-Ost auch weiterhin in dein zentral gelegenen Kol- pingssaale stattsindcn werden. Die Leitung der Dram. Abtlg. und wertvolle Hilfe zu bringen. Besonders wichtig ist davei vie zweckmäßige Lagerung des Kranke». Denn die sich allmählich ent wickelnden Verkrüppelungen der Glieder gehören durchaus nicht un bedingt zum Krankheitsbild. Sie entstehen vielmehr, worauf ein von der Deutschen Vereinigung sür Krüppeifürsorg« hcrauSgegebenes Merkblatt*) hiniveist, durch falsche Lagerung im Bett. Wie bereits erwähnt, pflegt die Krankheit vorwlcgeno ,n ven Monate» Juli bis Dezember auszutrcicn, während ihr die Wintcr- kälie gewöhnlich de» Garaus macht, Indessen auch i» der kritischen Zeit kann ihrer Wcitcrverbreitung Einhalt geboten werden, und gerade bei der epidemischen Kinderlähmung gilt der Sah: „Zn spät erfährt man es zumeist, der beste Arzt Vorbeugung heißt!" Diese Vorbeugung besteht im wesentlichen in zweckmäßigem hygie nische» Verhalten von Gesunden und Kranken. Da die Weiterver- breitung des Krankheitsstosscs durch kcimbeladene Tröpfchen beim Husten, Niesen und Räuspern erfolgt, so wird man sich davor hüte» müssen, andere Person:» anzuhusten und sich stets beim Husten oder Räuspern ein Taschentuch vor den Mund zu halten. Eh-, Trink- und Waschgeräte der Kranken müssen extra gehal ten und sofort nach Benutzen desinfiziert werben. Unnötige Berüh rung mit Kindern, insbesondere Küssen, sollte auch von Erwachsene» unbedingt unlerlcissen werden. Wenn auch die Empfänglichkeit bei Erivachscnen gering ist, so ist andererseits doch wichtig zu wissen, daß gerade Erwachsene, ohne selbst zu erkranken, oft zu Krankheits- träger» werden können und so die Krankheit selbst weiter verbreiten, Aufklärung und vorbeugende Vorsicht ist daher hier ganz besonders am Platze und wird bei verständnisvoller Durchführung durch Arzt und Behörde ein wirksames Kampfmittel Vorsteven. Schließlich sei »och erwähnt, daß Untersuchungen fcftgesteitt haben, baß auch die Fliegen als Verbreiter der Krankheit nick! selten eine große Rolle spielen und die Jliegenvernichlung, wie sie in groß, zügiger Weise in diesem Jahre durch den „Gesundheilsseldzug" des „Ncichsausschusses für hygienische Volksbelehrung" «„gestrebt wurde, ist daher ein ganz besonderes Gebot der Stund», *) Merkblatt 2 der Deutsche» Vereinigung für Krüppeifürsorg«, Verlin-Dahlem, Kronprinzcn-Allee 171/173. hatte sich ein hohes Ziel gesetzt, Sie maß da» Könne» der Dar- steiler an einem Stücke, das mit schweren Problemen und surcht- baren Konflikten belastet ist, an dem Drama „Schuldig" von Richard Voß, Der große Wurf ist gelungen. Die 11 Mitspie- ler standen in iwerzeudender Art zu ihren Rotten. Besondere« Löb verdient der umsichtige Spielleiter, Herr Walter Imbiei. Unmöglich Ist es, in diesem kurzen Berichte alle andern Damen und Herren zu erwähnen. Der große Beifall und die stark« innere Teilnahme aller Zuschauer hoben ihnen gewiß gezeigt, daß sie nur Bestes gaben. Der Reinertrag des Abend» dient« zur Stärkung des Bauplatzfonds der Et. Mariengemeirch«, Di« Dram. Abtlg. hat erneut bewiesen. n>as sie kann. Sollten diese Erfolge nicht vermögen, neu« Kräfte der Abteilung zuzuführen? Die Leitung der Abteilung liegt in den bewährten Händen des Herrn Friß Fähnrich. Uebungsabend an jedem Freitag im Restaurant .Erholung", Dlalewitzrr Straße. Ecke Nrinzenstrah« —rr-- F-rksthrltt« ver ka'-attschen Ktrchc in P«rw Nie». FSttf. unddreispg verlassen« Elationen Hot die katholisch« Mission in der Diözese San Irian. Porto Rico, ilbeinommen unb die seit L0 Jahren geschlossene Kirche wieder eröffnet. Durch über menschliche Bemichung«» hat sie di« St-AugaftinNtak^mie in Rio Piedra» vor der Schließung bewahrt, di« dem Institut Ichuldenhalber droht«, Al» Krönung ihre» Werkes Hot st« ein« Monatsschrift ins Leben genrfcn „,El Ecuador CatbUco", di« der anti-katholischen Propaganda cntgegenarbeiten soll und hauptsächlich aus di« 3Nk«n«« der Sttcheut«« eingektltt ist, Wetterberichl -er Dres-»er Wrttev«v«r,e Wftlerungsausfichten. Weiterhin wechselhafte Spätherbst Witterung mit zeitweilig etwas Niederschlag. Erheblich schwcm. kende Temperaturen. Flachland kühl, im Erzgebirge bis zr, Frost. Vorwiegend lebhaft« Wind« aus westlichen Richtungen Dresdner Lichlspiele D«e „Schaubcrrg" eröffnet. Dresden» neuestes Lichtspikschi,is, di« „S ch a u borg", über deren Einrichtnng wir kürzlich berichteten, wurde am Sonnabendnachmittag der Orsfentlickkett übergeben. Die Fcstvorstellung eröffnet« der „S ch a » b u r g °M a r s ch". de» der K» pellmeister Haupt intoniert hat Direktor Arnulf Huyras be grüßt kann das zahlreich erschienene Publikum in herzlicher Welse und versprach den Anwohnern der Neustadt, stets nur mit Quali tätsfilmen aiifzuwarteii. Weiter werde er die Bestrebungen der Kulturfilme stets unterstützen, sodaß auf diese Weise auch Dres den-Neustadt mit der Zeit eine eigene K u l t u r f l l m g e m e i n d e bilden wird. — Schriftsteller Walter Steinhauer wies in seiner folgenden kurzen Ansprache besonders auf di« Ilebcrbesteuerung hin, unter der gegenwärtig die gesamte Filmindustrie zu leiden habe und sch!« sich ebenfalls in warmen Worten für die Erhaltung der deutschen Film« ein. — Als Eröffnungsfilm hatte man den Natioiml-Film „Reg ine" gewählt, der nach Motiven des „Sinngedicht" von G o tt f r i e d K e l l e r für den Film wirkungsvoll hergcstellt worden ist. Die Handlung Ist schlicht und eindrucksvoll: ein reicher Aineri- kaner sucht die Frau seiner Träume. Er findet sie nicht in den Sa lons uick modernen Vergnüg»,»gSstätt-n. sondern in eine», kleinen deutschen Nest als die Magd seines Onkels. Beide werden ri„ glück liches Paar, bis eine raffinierte Neiderin das Glück der Beiden zu zerstören versucht. Rach manchen tragischen Verwicklungen aber kommt alles doch noch zu einen, harmonischen Schluß. — Lee Parry und Harry Liedtke sind die Träger der Hauptrollen, in Nebenrollen fleht man ganz hervorragende Leistungen von Steinrück. Homolka und Vivian Gibson. — Am Schluffe des Erösfnungsprogrammek spendete das volle Hau« lebhaften Beifall. Frstvorftr»««, i« «apitol. Die Direktion de» Dresdner Film theater« Ist in anerkennenswerter Weise bemüht, den Erstaufführungen ihres Hauses einen festlichen Rahmen zu geben. Diese» Streben findet beim Publikum volles Verständnis, wie der außerordentlich starke Besuch dieser Vorstellungen beweist. Auf diese Weis« wird die große künstlerisch« Arbeit, die in jeden guten (und leider auch in maiu- chen schlechten) Film hinrlngestecki worden ist, besser zur Geltung ge bracht, Hier scheint sich ein Weg zu öffnen, auf dem die Erstaus führungen der großen Film« auch in Dresden — in Berlin ist es längst der Fall — zu einem gesellschaftlichen Ereignis werden können. — Zu dem fröhlichen Ton, der in dem Lha-Mara-Film „Da « tan - »er, de Wien" angeschlagen wird, paßten vortrefflich die schel mischen Lieder, die Kammersängerin Elisa Stünzner zu Gehör brachte. Der Regisseur de» Filmes, Friedrich Zelntk, sprach wer tende Worte sür ein« gerechte Würdigung der national bedeutsamen Arbeit der dtittschen Filmindustrie. — „Das tanzende Wien" ist eine Fortsetzung von „An der schönen blauen Doiwu". Lha Mara ist nun die Tochter des iveilaick Mlzzi Staudinger, also Komtesse Zirs- ky. Und sie hat natürlich wieder Glück mit dem Heiraten: Sic be. kommt den Sohn eines richtigen amerikanischen ZeitungskönigS. Sehr reizend ist die Auseinandersetzung zwischen Jazz nick Walzer, die der Film zugunsten des Walzers enksckeidet. Der Sieg des Walzers und der Liebe an, Schluß ist von hinreißendem Tempo, Sehr unnötig da gegen ist di« Einleitung, die Kaiser Franz Josef im Himmel zeigt, wie er sich von Johann Strauß Walzer Vorspielen läßt. — Die Rollen des Filmes sind ausgezeichnet besetzt, wir nennen: Alfred Abel als Dichter, Julius von Falkenstcin als verknöcherten Adligen. Ben Lyon als jungen Amerikaner, Hermann Picha als Flötist u, a, m. Die Hanskapellr des „Capitol" begleitete die Aufführung des Filmes mit verständnisvoller EinsühluiH und sprühendem Temperament. „Die selige Exzellenz" im U. T. Vom Theater her ist der Titel wohml bekannt. Im Fürstentum Leuchtcnstetn lebt und stirbt eine Exzellenz, die dem Fürsten alle Sorgen obgenommen hatte. Und wie da« in kleine» Verhältnissen z» sein pflegt, sie kvunnt ink Ge rede, nimmt aber furchtbar an ganz Leuchtenstetn Rache. Wie sie das tut, das muß nmn sich tm Film selbst ansehen, daun kann man einmal iveidlich lache» und voll Stolz bekennen, wie hoch erhaben doch rin« Großstadt über Leuchteiifieinschen ittegrisfen steht! — Auch da« Bei programm ist sehenswert, sodaß ein Besuch im U. T. auch diesmal gute Kurzweil bietet. Die Kommer-Lichtspiele bringen unter dein Titel ..Trommelfeuer der Liebe" einen UnterhaltuiHssilm, der das romantische Schicksal eines Wiener Ballettmädel« erzählt, — Eine Truppe Wiener Tänzerinnen gibt in einer kleinen malerischen Stadt Spaniens Vorstellungen, wird aber uiwermutet von ihrem Direktor veriaflen. Natürlich bat er die Kasse mitgenommen, und die Mädels stehen mittellos da. Di« energische und beherzte Li Bergmetster aber ermöglicht Ihren Kameradinnen die Nückrei'e In die Heimat, Eie selbst muß durch die Tücke des Schicksal» zurück- blciben, und alsbald bezaubert da» fesche Mädel vom Donaustrand einen reichen Marquis, her sie nach allerhand Hin und Her am Ende zur Marquise erhebt. Diese nicht immer ganz überzeugcicke Geschichte wird von Dolly Davis, Igo Shm und Rudolf Klein- Rogge so gut wledergegeben, daß man sein« Phantasie mitgrhen heißt. — Vervollständigt wird da« Programm dmch einen lehr reichen Ratursilm, «ine Groteske und die Trianon-Wochenschau. Die „Farstrnhvs-Lichtspielr" bringen des außerordentlichen Er folges wegen das große deutsche Filmwcrk „Der Meister von Nürnberg" bis mit Donnerstag, den 20. Oktober, zur Ausfüh rung. D>« Kultur-Film-Gemeinve zu Dre-Ven zeigte am Sonntag in hen U.-T.-Lichtspirl»» seinem Publikum etwas ganz helander« SLö- n»s, den Ctudienfilm „Da? Blum« «wunder". Mit Stau nen verfolgt man die Fülle der hochinteressante» Ausnahmen vorn Werden und Leben der schönsten Kinder Floras, wie sich der Keim aus dem dunklen Erdreich empordrängt zum Lickte, Knospen ansctzt. Blätter entfaltet und über Nacht in köstlicher Blüte prangt. Nickt lange bleibt die lockende Echönhett, bald sind die Blüten verwelkt. DaS Bemühen um dos Zustandekommen eines so großartigen Etudieiu silmcs kann »icht hoch genug bewertet werden. In mühevoller, monatelanger Kleinarbeit mußt« jede einzelne Regung der Keimes bis zur Blüte in Einzeibildcken scstgehalten werde», um dem Men- tchen den wundervollen Werdegang einer Blume in io vollendricr Weise zu zeigeir. Deutsche HersteSer Liuule« -rSWSs-L? Die in Alexandrien und Kairo erscheinend« englisch« Zeisnng „ThcEgyptian Gazette" stellt arttäßttch der Nibettengen Attffichnrng in Alexandrien töm deutsch«. Film dem amerikauischen gegen über und konrmt zu Echlußsoige«t»g«a, di» sür Deirtschlaitt nicht rminteressant find. So wir- in dem AuUatz. der sich „L»»e Stimme mw der Misste" detiteit, ». a. ausgesüchrt: . . Kein« Kritik der jetzigen amerikanischen Methoden und Ideale ist so beredt als Ver Betgleich zwischen „Nibelungen" und den besten Produktionen van Los Angeles. Di« Photo graphie dieser Film» gehört zu de, gelungerten der Fit« induftrte,' sie ist der küisstl«rischen Bedeutung ver photoxeaphier ton Dinge untergeordnet. Das wichtigste künstlerische Priniip die richtig« Beschränkung da» «on de« Produzenten de: GrisfiHschule ignoriert worden ist. Hot sich in dittem Film de wiesen. Es wirken hier vielleicht an hundert Statist«» mit und doch ist di« hervoegebracht« llEttkuna viel größer als oi, Effekte, ttte dar Riesenenlsgehot, das in .Hntoleranc«" erscheint, zur Folg« Katt«. Di« Gruppierungen, di« Aurstaltungen, die Kostüm« und Bewegungen m den „Nibelungen" find alle im höchste« Grade künstlerisch, und doch ist hier d-i« Illuston der Wirklichkeit viel mächtiger, ctt» di« h«rch di« realistftch« Methode orschafsön«. Segsri«»« «beschichte ist getreu nach dem 8>po» ver sagt, und diese Tatsache allein peht in der Filmproduktion einzig da. In der Zukunft wird sich der Film nach don Prin zipien der deutschen Produzent«« entwickeln. „Die Nibelungen" finid nicht der einzig« bede*t«nd« Film, Ler m de« letzten Jahren in Deutschland entstanden ist, mch hie techittich« Geschicklichkeit der deutschen Herstell« hat st« zu gefürchteten Rivalen Holly wood« gemacht- Wenn di« jungen Amerikaner einmal durch die Deutschen «ngeseuert sind, werden st« de« schaffenden Bei. hiiek folgen. Di« Möglichkeiten für ein« neu« Kunst stich groß Di« Zukunft de« Film» ist von arostrr sozialer Bedeutung, den» eine Kunst, dir da» Volt «ttitchLt. ist der best« erzieh«« der Voller."
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