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Sächsische Volkszeitung : 20.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192710209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271020
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-20
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.10.1927
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vrrrelrn und Umgebung Lan-kagsbegivn 1. Novemder Der Sächsische Laudtag nimmt bekanntlich am 1. November um 3 Uhr seine Arbeiten wieder «ms. Aus de» nunmehr vorliegenden Tagesordnung stehen zunächst dir An träge zum Reichsschulgesetzrntwurs und betr. Mietersragen. Ei» sozialdemokratischer Antrag richtet sich gegen die MleterhShungen. Erhöhung -er UurerstliHuugrrlchksStze Dresden, den IS. Oktober. In der gestrigen Sitzung dek NezirkSausichuiftS der AintS- hauptniannschost Dresden wurde über den Antrag dek Bezickstages aus eine Erhöhung der Unterstützungsrichtsatze um 25 Prozent verhandelt. Nachdem von bürgerlicher Seite gegen eine derartige Erhöhung und höchstens für «ine solche von 1(1 Prozent gesprochen worden war, sprach sich der Redner der Linken entschie den dafür aus. Die Erhöhung bedeute nur eine Annäherung an die Dresdner Sätze. Die Lebenshaltung in den ländlichen Gemeinden sei gcuau so teuer, wie in der Stadt. In der Aussprache kam weiter zur Geltung, das-, eine allgemeine Regelung durch den Bezirk besser lei, als eine solche durch di« einzelnen Gemeinden. Di« Erhöhung der Bezirksumlag« müsse in Kauf genommen werden. Der Amlshaupimann Dr. Schulze führte aus, daß die Er höhung tatsächlich die Bezirksumlage um monatlich 20 OVO Mark be lasten würde. Die Erhöhung der Arbeitslosenunterstützung im vo rigen Jahre habe schon 213 000 Mark beansprucht. Er schlage aber vor, auf eine Erhöhung um 15 Prozent zuzukommen. Diese würde dann zusammen mit der IVOprozentigen Erhöhung, zu der di« Ge meinden im Bedürsnissalle von sich aus ermächtigt find, die ange- sordertcn 25 Prozent ergeben. Der Bezirksausschuß beschloß dem gemäß. Kvm«r»mrlpr,Uttlcher Belei-is««s»prr»zeb Dresden, den IS. Oktober. Das Amtsgericht Meißen hatte vor einiger Zeit den 28 Jahre alten Wachtmeister Schumann von der Landespolizci Dieißen wegen Bc'ndioung des Bürgermeisters Keil in Brockwitz zu 50 Mark Gcld- s. ie verurteilt. Schumann sucht« in Brockwitz eine Wohnung, für die cr ein Ltaudarlel^n von der Gemeinde fordert«, das der Bür germeister abwies. Schumann sprach darauf bet der Amtshaupt- inannschast vor und ließ sich dem Bezirksamtsmann Hübel gegen über zu folgenden Aeußerungen hinreißen: Wenn ich incht berück sichtig! werde, werde ich betveiscn, daß Bürgermeister Keil einem ge wissen Men-er ein Baudarlehen von 2000 Mark verschosfte, wenn die ser der sozialdemokratischen Partei bestreik, der Keil angehört. Hier von hatte der Bezirksamtsmann seiner Behörde Mitteilung genrucht, die ibrerseits Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet«. Gegen das Urteil des Amtsgerichts Meißen hatte der Angeklagte und die Staatsanwaltschaft Berufung eir^eleyt, die gestern vor dem Landgericht Drrsden zur Verhandlung kam. Das Gericht kam nach zweistündiger Beratung zur Verwerfung der Berufungen. Es bleibt somit bei dem erstinstanzlichen Urteil, : Di« Etadt»eroed»«1«n halten in dieser Wache keine öffentlich« Sitzung ab. Das Erscheinen -es Briefträgers W der tätlich Ihnen die Post bringt, I sollte Eie daran erinnern, daß Sie I bei ihm oder bei dem zuständigen M Postamt Ihr Postabonnement auf ^ die„SächstscheDolkszeitung"r<cht-- M zeit - erneuern können. Für Be- ^ stellungen, die nach dem 25. Oktober aufgegeben werden, erhebt die Post M eine Sondergebühr. Versäumen W Sie nicht, Ihr Abonnement für Monal November noch heute zu erneuern, damit keine Unterbrechung im Bezüge eintritt. Verl« der ßüchsj!Hen!1M"'?rmrg Srest>e«-A. 1. Pol? ; 17 suhle mit überwältigender Kraft ausgedrückt. Wir verfolgen Thomas Entwickelung vom Journalisten, der die kleinsten Kunslsormen bevorzugte, zum Dichter seiner Heimat, der um den lehren, größten Ausdruck rang. Noch einen Monat vor seinem Tcde schrieb er: „Die gute deutsche Sache, die ich noch schuldig bin, schreib« ich dann mit Seelenruhe". Dann, nach einer Genesung. Es Hai ober keine Genesung mehr sür ihn gegeben So endet der Weg des Künstlers Thoma eigentlich tragisch Und tragisch ist auch sein menschliches Erlebe». Das Glück trerwr Liebe, das er sein Leben lang ersehnt, blieb ihm dis zuletzt versagt. Als Fünfziger wird er noch einmal von einer Leidenschaft gepackt, die sein ganzes Wesen aufwiihll — hier ist endlich die Frau, dir auch geistig ihm eine würdige Gefährtin sein kann. Aber sein Tod zerbricht diese Freund schaft. Di« Briefe zeigen deutlich, wie in Thomas Anschauungen langsam die Reife und Klarheit ivächst. Er empört sich über die Enge und Verkehrtheit Ser staatlichen Formen unter dem Kai serreich, ober er vermag deshalb nicht, die Unfähigkeit und Brutalität der Revolution zu übersehen. Ais Künstler verliert er mehr und mehr den Geschmack an der satirischen Zeichnung und strebt nach höchster Ztzahrheit, noch reiner Anschauung. In vielen Dingen werden wir auch zuletzt seine Lebensauffassung ablehnen müssen, trotzdem ober anerkennen, daß hier rin Mensch wirkt«, der mit hohem Kinnen sich strebend müht«. Ihm, der ganz im Leben der Heimat ausging, werden wir es nicht ver argen. wenn er sich nach der Monier bayrischer Bauern mit seinen Gegnern oft in recht kerniger Weis« auseinandersrtzt. Man weiß ja. daß die Einladung aus die Kirchweih laut Ge richtsurteil in Oberbayrrn nur rin marktüblicher Ausdruck ist. Wer selbst dos Bauernland liebt, dem wrrden derlei Grobheiten nur die Lektüre würzen. Unter den vi-l-n Brirffammlungen, die In den letzten Jahren erschienen sind, ist diese sicherlich eine der besten. Man wird aus ihr den Künstler und den Menschen Thama bester kennen lernen als aus vielen seiner Werke. Und auch besser als aus der Biographie, die Fritz Dehnow 's in allzu weit gehender Begeisterung geschrieben hat. Dehnow begeistert sich ') Fritz Debnmn Ludwia Thoma. München, Albert Langen- Berlaa : »««speerung «r LWiOmmr Seit September sie,«» o,r Tapazierergekllsen in Dresden in einer Lohnbewegung. Am 30. v. M. lief das Lohnabkommen ob. Am 1L. Oktober beschloß «ine Innungsversammlung die «ussperrung. wenn nicht dis zum 15. d. M. di« Arbeit wieder ausgenommen würde. Die Aussperrung ist der „Dresdner Doikszeitung" zufolge gestern in Kraft getreten. : Desinfektion bei M«*l. und Klauenseuche. Das Mimstertal- verordnungSblatt für dir ESchs Innere Verwaltung weist in Nr. 20 bei alle» Ausbrüchen der Maul- und Klauenseuche auf die sinngemäße Anwendung der Desinfektion hin, auf Grund der Verordnung über ein neues Verfahren zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche. : Feuerwerksunfell. Auf dem an der Gerokstraße gelegenen Sportplatz der Postlportvercinigung wurden zw» Abschluß des dort abgehaltenen Oktoberfestes am Dienstagabend 9 Uhr mehrere Fcucr- werkskörper abgebrannt. Ein sich nicht ordnungsgeinäß entladener FeuerwcrkSkörper siel aus das mit Zeltplanen bezogen« Dach einer Kettenschaukel, explodierte erst dort und setzte das Dach in Flammen. Der Inhaber der Schaukel erlitt bei seinen Bemühungen, das Feuer z« ersticken, Brandwunden an beiden Händen. : Froftwarnungsbienft der Lanbeo-Wetterwart«. Die Säch sische Landeswetterwarte hat für di« Zeit vom 1. Oktober 1927 bis 31. Mai 1928, wie in den Winkern der vergangenen Jahre, einen Froskvarnungsdienst errichtet. Dieser bezweckt frost gefährdete Unternehmen der Industrie, landwirtschaftlich« und Gartenbaubetriebe, Ledensinittelversand, Transportunterneh men, Bauunternchmen, u-sw. möglichst frühzeitig über zu er wartenden Frost uick dessen voraussichtlich« Stärke auf Antrag auch über besonders storche Schneefälle zu benachrichtigen. Die Froskvarnungen iverden durch Telegramme, noch Dresden und Umgebung auf Wunsch auch durch Fernsprecher, übermittelt. Als Gebühr werden für die Zeit vom 1. Oktober 1927 bis 31. Ja nuar 1928 und für die Zeit vom 1. Februar bis 31. Mai 1928 je 12 Mark erhoben. — Schriftliche Anmeldungen und Einzah lung der Gebühren haben an die Sächsische Landeswettevivarte Dresden-Neustadt, Graste Meitzner Strohe 15 (Fernruf: 54848, Postscheckkonto Nr. 7766 Dresden) zu erfolgen. : Zum Bubenstreich im vrstzen Sorten. Wie bereits bekannt, waren in der Nacht zum 10. Oktober 1927 im Großen Garten erneut Verwüstungen angerichtet worden. U. a. hotten die Täter etwa 30 Meter der eisernen Umzäunung des Palais teiches umgerissen und zertreten und in der Ouerallee mehrere Bänke umgeworfen. Den Bemühungen der Kriminalpolizei ist es nunmehr gelungen, die Täter zu ermitteln. Es sind dies mehrere junge Leute, die die Tot lediglich auspurem Uebermut verübt haben. : Unbokannte Tot«. Am 11. d. M. ist in L obstädt i. Sa. ein etwa 18 bis 20jähriges Mädchen erhängt ausgesunde» worden. Die Toi« ivar 1,60 Dieter groß, untersetzt, hatte dun kelbraunes Haar — Bubi-Kopf — blaugraue Arigen, volles Ge sicht und an der rechten Kinnseite eine Starke. Di« Kleidung bestand in schwarzem Stosskoftüm, schivarzem langen Rips jackett mit geblümten Seidenfutter und Pelzbesatz. An der linken Iackettseite befindet sich eine ausgenühte Stoffrose. Ein Taschentuch ist O. L. gezeichnet. Mitteilungen zur Feststellung der Person erbittet dos Landeskrirninalamt, Landeszentrale kür Vermißte und unbekannte Tote, Dresden. Echießgafse 7. 3, Zimmer 200, woselbst auch das Bild der Toten zur Ansicht aus- lirgt. : D. Jkmeks Senator k«r Devtschen Akademie. Der ev. Landesbischof, Ilniversitätsproseffor D. Ihmels. der zugleich Stistsherr des Hockstiftes Meißen und des Kollegiatsftistes Wurzen ist, wurde einstimmig zum Senator der Deutsche» ^demi« in München gewählt. Die Filmvorführungen des Bechstein Kulturfilms „Vom Wer sen des Flügels" mit anschließendem Konzert auf einem Brchstein- Konzertflüqel find Donnerstag, den 20, und Sonnabend, den 22. Ok tober, abends 8 llhr, im Künstlerhmis. Es spielen: Am Donners tag Zdenka von Ticharich, Budapest, und am Sonnabend Prof. Wal ter Frey, Zürich. Sr--rbe« in -er Sächsische« Schweiz Pirna, IS. Oktober. Dem „Pirn. Anzg" zufolge wurde Dienstag abend 7 Uhr in Königstrin erneut ein Erdbeben wahrgenommen. Durch fünf aufeinander folgende Stöße wurden di« Häuser nainent- lich in den oberen Stockwerken erschüttert. s. Bischof DDr. Sehreiker in Rrmzark. Wie aus Neuyork gemeldet wird, gab zu Ehren des Bischofs Dr. Schreiber, Gene ralkonsul von Lewinsky. Neuyork, ein Festesten, an dem auch Staatssekretär F-eyrrabend, Rrichsbankdirektor Hülse, Prälat Rummel und Donkdirektor Neuerbvrg, teilnahmen. d. Ein Amt für Leibesübungen in Pirna. Der Städtisch« Schulausschuß Pirna hat am Dienstag beschlossen, «in Amt für Leibesübungen zu gründen, das dem Schulamte angegliedert werden soll. Ein dahingehender Gesetzentwurf wird den städti schen Kollegien zugehrn. l,elprig un«> Umgebung Die SlretKlck-e 1« Bezirk Leipzig Nach amtlichen Angaben der Kreishauptmannschast Leip zig, ist di« Streiklage im Gebiet« der Kreishauptmannschast augenblicklich wie folgt: Zahlenmäßig wurden bei Streikbeginn im Borno-Grimmaer Revier von etwa 6700 Arbeitern rund 4000 Streikende gezählt. Bel den nachfolgenden Schichtwech seln blieben weitere Teil« der Belegschaften weg, während von der aursahrenden Tagesschicht ebenfalls eine Anzahl Arbeiter das Wiederkommen absagten. Völlig still liegen an größeren Werken die Gruben Böhlen, Ncgis-Breitingen, Bleichertsche Werk«. Mit etwa der Belegschaften arbeiten 2—Z Werk«, während di« Gruben Witznitz, Dora und Helene in Großzösten mit dem Nedenwerk Breunsdorf mit etwa 60 Prozent der Be. legschaste» über eine gesichert« Fortführung der Produktion ver fügen. — Di« Großkraftwerk« Böhlen und das Landkrastwerk Kulkwitz befinden sich noch voll in Betrieb und werden auch aufreckst erhalten, so daß di« Lichtversoraun« unbedinat sicher, gestellt ist. ArrslSrr-er-Efthüfttg«»»- irr -er La«-«rrkscha l Leipzig, den 19. Oktober. Dom Arbeitsamt Leipzig wird folgendes mitgetrllt. Die Be schäftigung von ausländischen Arbeitern in landwirtschaftlichen Betrieben ist auch für das Jahr 1928 von der Genehmigung durch das Landesarbettkamt abhängig. Für die Anträge find neue Vor drucke zu verwenden, die beim Arbeitsamt kostenlos zu erhalten sind. Dir genau ausgesüllten Antragsvordrucke sind bis zum 29. Oktober 1927 beim zuständigen Arbeitsamt einzureichen. Die jetzt gültige« BcschSsttgrmgsgenehmtgungen lausen ab 15. Drzbr. 1927 an. An dlr- sem Tage such die landwirtschaftlichen Wanderarbeiter, soweit sie nichi im Besitze von BefreiungSscheincn sind, zu entlassen. Di« Antrag« fiiü persönlich beim Arbeitsamt abzugeben, dabei ist sür jede» beantrag' len Ausländer eine Einschrribegebühr von 50 Pfg. zu entrichten. ) Bo« Mittellandkanal. Der Finanzausschuß sür den Mittellandkanal tritt auf Einladung des Reichsverkehrs- ministeriums am Doni^rstog in Hannover zu einer Sitzung zu sammen, an der Vertreter der am Kanalbau beteiligten Länder Preußen, Vraunschweig. Anhalt urid Sachsen teilnehmen werden. Zu der Eitzing sind vom Ministerium in Dresden auch Vertreter der Stadt und der Amtshauptinannschast Leipzig ein- geladen wanden. Er handelt sich weniger um die Leipziger In« teressen als um das große Reichsprogramm. Trotzdem wird der Vertreter der sächsischen Regierung zu der Ko sie »frage Stet, lung nehmen können. ) Fel^nschmere Gosexplvsia«. Am Dienstagsrüh vor 6 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Grundstück Gravelottstraße 24 geru fen, wo kur- vorher in der im 1. Geschoß gelegenen Wohnung der Witwe Kinne sich «Ine Gasexplosion ereignet hatte, die großen Sach schaden anrichtete. In der Küche wurde alles durcheinander gewor fen und zertrümmert. Eine von der Küche nach dem Flur führend« Wand wurde glatt durchschlagen. Die Fensterscheiben in der Küche und der deimchbarten Schlafstube wurden zertrümmert. Der 29 Jahr» alte Sohn der Witwe Kinne wurde in der Küche tot ausg«sunden. ) Ei«« LiebesteagSbi«. In der Marschnerstraße Nr. S, wurden gestern früh zrvei ortsfremde Personen, ein Mann und eine Frau gasvergistet ausgefnnden. Es gelang, beide miede» ins Leben zuriickzurufen. Di« Frau ist eine Kellnerin aus Wurzen. Der Mann wurde unter Mordverdacht in Hast ge nommen, weil sich nicht feststellen ließ, daß die Frau sich zum gemeinsamen Selbstmord bereit erklärt hatte. Geb! -en Arbeit. Von H. Varding, Oldenburg llnter dem andauernden Mangel an Arbeit und Absatz leiden besonders unser« Blinden. Wenn eine Notlage schon sür Sehende oft schwer« Folgen zeitigt, wieviel schwerer dann für Blinde. Als ein ziger Retter aus tiefster Not ist dem Blinden sein Berus doppelt wertvoll geworden. Er bedeutet sür ihn die West, die seinem Leben Inhalt gibt. In seinem Berus« erstrebt der Blind« die höchste Ver vollkommnung; denn nur die Freude am qualitativen Schassen kann ihn vor verhängnisvollem Grübeln bewahren und zurücksühren in di« West des Licht». Willst Du, Kind des Lichts, ihm nicht dazu Dein« helfende Hand reichen? Welch unermeßlichen Reichtum hat Dir das Schicksal in Deinem Augenlicht gewährt! Aber nicht etwa als Dein erworbenes Eigen tum; sondern nur als ein Darlehen auf unbestimmte Zeit. Zu Gläu bigern dieses DarlchnS hat das Schicksal Deine blinden Mitmenschen eingesetzt. Ihnen bist Du zur Zinszahlung verpflichtet durch Be- schnssung von Arbeit und Absatz, sowie durch mancherlei Licbestä- tigkeit. Wenn Du dieses Blindenkonto in Deinem Lebensbuch »och gerade über die Seiten der Kunst Thomas, die »ns wenig er freulich sind, gerade die Ueberspitzung der Gesellschaftskritik in den Gedichten und ersten Romanen Thomas erscheint ihm modern. Die Tatsachen widersvreckzen dem. der dauernde Erfolg Thomas ruht lwie die Auflagezifsern beweisen) auf seinen an deren Werken. Für eine wirk! che Würdigung des Dichters Ludwig Thoma kann das Buch Dehnows höchstens als Material gelren. z. Tbeater uns Musik «ns Leipzig» Musikleben. Das Philharmonische Kon zert interessierte durch Wiedergabe der Musik zum Ballett „Die Geschöpfe des Prometl-eus". (Er entwendete das köstliche Ge schenk des Feuers den Göttern auf dem Olymp und wunde zur Strafe an einen Felsen geschmiedet. Ein Adler fraß ihm die stets wieder nachwachsende Leber aus dem Leibe). Beethoven s1770-1827) schrieb dazu ein« charakteristische Musik, di« eines teils an sich Bedeutungsvolles gibt, besonder» im letzten Teile, die anderntrils derart plastisch wirkt, daß dem Hörer bei ge schloffenem Auge, die dazugehörige Pantomime und dos reigen hafte Grbärdenspiel sich gradrzu oufdrängt. Unter Beethovens Hand wird muh dos, was andern Meistern rin« Phrase bleibt, blühender Leben. — Da« folgend« B-Dnr-Konzert von W. A. Mozart s1756—91) für Violine und Orchester hat sich der be deutende Geiger-Komponist selbst geschrieben. Dir Künstlerin Palma von Paszthorq spielt« es recht zu Gefallen. Rhythmisch klar und doch mit jenem Schmelz, der oller Mozartschen Violin- musik eigen ist. Es ist zwar viel Rokoko-Geschnörkel dabei: aber alles beherrscht von erlesenem Geschmack und edeler Empfindung. Mozart läßt sich nicht in die Sprache übersetzen. — Als drittes der seltener zu hördenden Stücke kam „Sinfo nischer Prolog zu einer Tragödie", Werk 108 von Max Reger (1873—1916) zu Worte. Diese» bedeutsam« Werk gibt sich als ein« Bekennermusik. Es erzählt, inehr noch, es stellt dar. tiefes seelisches Elend Komps der Macht de» Guten gegen die ab- bauendrn. vernichtenden Gewalten im Menschen. Do» ergrei fende Abbild so mancher Menschenseele, die zu Hohem berufen, vorbeiging an dem Strom des Lebens und In selbstgewähltem Fürsichsein-Mollen an sich selber zugrunde zu gehen droht. Denn nach dem oewoltiaen Ringen die Ruh«, der Frieden sich ankündigte, wirkte die Musik wie «in Klang aus dem Reiche der Gnade. Wahrlich ein Abbild des ewigen Kampfes um ein klares, demütiges, starkmütiges Credo. Tief erschüttert gingen wir im strömenden Beifall von dannen. Und der Helle Jubel galt mit vollem Recht dem Dirigenten dieses Abends: Her mann Scheichen. Cr dirigiert — rein äußerlich betrachtet, bedeutend ruhiger als früher, in größer gewordener Linie und darum mit gesteigerter Wirkung. Nur stört« wieder und immer wieder die tolle Paukrrei. Vielleicht weist er dem Schläger di, Mitte des Podiums zu. Die Klage über ein betäubendes, quä lendes Viel-zu-Biel, ist allgemein. Di« Dresdner Staalskaprtt« Hot «inen Etaatvpaukenisten. Dr. Hugo Löbmann. Rlchard-Wagner-Nbend ker Drrsdner v»lksfln,«k«drmle Es war rin rauschender, in der Tonwelt Schönheit schwelgender Abend. Fraqmente von besonderem Glanz und bestechender Leuchtkraft aus den Wagnerschen Opern waren zu einem Prunkbau vereinigt. Die Vortragsfolge begann mit dem „Einzug der Gäste auf der Wartburg" uick führte dann über dir „Remerzählunq, Einleitung zum 3- Akt« und Brauichor", ferner der „Gralserzählung" aus „Lohengrin", dem „Spinnerlird" und „Matrvsrnchor" aus dem „Holländer", dem „Siegfried-Idyll" und den „kchmiedeliedern" aus „Siegfried" zum Gipfelpunkte, dem Vorspiel und dem ,LLach ans-" und Schlußchor der „Meistersinger". Di« Chorsähe waren ausgezeichnet vorberei tet und kamen klangschön, tonrein und dynamisch gut abgetönt zum Vortrag«. Auch die Textauksprache befriedigte höhere Ansprüche. .Spinnerlird" und „Matrosenchor" mußten wiederholt wrrden. So- listisch hotte man Fritz bo o t von der Berliner Staatsvper gewon nen. Die ausgezeichnete Qualität diese« Künstler« riß dir Zuhörer zu Beifallsstürmen besonderer Art mit fort. Spiritus rector war Io- Hannes Reichert, der den Werken ein trefflicher, impulsiver und zielsicherer Führer war. Dir Dresdner Philharmoniker schwelgten in der Wagnerschen Farbenglut mit ganz besonderer Freude. Dir VolkSsingakodrmir hat mit der gestrigen Veranstaltung '» ibren Ruhmesblättern ein neue« hlnz>»grsügt. Der dicht besetzte Saal befand sich den ganzen Abend hindurch In begeisterter Stim mung. —Ist— De» »osattvereln DrrSben hat vom Minister d«S Innern Pro- leffor Dr. Apelt dar folgende, vom 11. Oktober datierte Schreiben er halten: Der Mozartverein hat ein besonderes Verdienst um die hoch stehende künstlerisch« Ausgestaltung der bedeutsamen Festsitzung bet der Grundsteinleguno d«S Deutschen HtzgirnemukrumS. insofern er das mit nicht tu Deine i — Du zweifele scm vcr Lichi!" sas;l dc> Ausbau Zuversi staunen, terial u überzeu teurer i Aussich! treu ble so sind lassen, mag, T Drum > in eine Psliri sehen m austräg Gott de auscrsei N Augen diese S Du auf des Lic blinden Existenz machen: Blinder Euren ß ungüns Eport- wiese Fichtell gäbe n besondc risch vo angeneh Namen buidlich T anstatt! sei er. von H genk Pietz sich zu und a geistig« waren) G-Dur Klavi« lieb; S für Fli und ei! an die nis au K tich-l den Di hörte r welche- srrudvi Drae kreis « ln C- punkte Kunst Gestalt derart der B beiden St re Werk, eine a Ich in
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