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Mahraun gegen A. D. O. Die Deleidigunstskllaae -es Kochmeiskers des »»Iungdeukschen Ordens" kegen den „Naiionalverband deutscher Ofsiziere" Berlln. 6. O''*"8gr. Aus der großen Zahl der gerade wegen ihrer Häufigkeit weniger beachteten Beleidigungsklagen zwischen nationalen Führern erregte die heute vormittag vor einer Berufungskammer des Landgerichts I erneut verhandelte dadurch besonderes Interesse, dag in der ersten Instanz der damalig« Richter, ein ehemaliger Kriegsgerichtsrat, eine sehr befremdliche Urteilsbegründung dozierte. Es handelt sich bei der Beleidigungsklage um die Veröffentlichung einer Erklärung des Nationalverbandes deutscher Offiziere in der Zeitschrist „Deutsche Treue". Aus dieser Erklärung war herauszulesen, daß Mahraun „die Absicht habe, die deutsche Armee der französischen Armee zum Kamps gegen das deutsche Volk zur Verfügung zu stellen". In gewissem Sinne war das doch eigentlich der Vorwurf krassesten Landesverrates. Ausserdem war in der Erklärung von einem „nationalen" Führer (in (Gänsefüßchen) die Red«. Anlaß zu der Erklärung des N. d. O. war die bekannt« Mahraunsche Broschüre „Der nationale Friede am Rhein", in der ein militärisches Abkommen mit Frank reich empfohlen wurde, das Frankreich Sicherheit gegen einen deutschen Angriff. Deutschland die Freiheit von der Schling« des Versailler Vertrages und anderes mehr bringen sollte. Der Einzelrichter, der früher« Kriegsgerichtsrat Trefs, hat damals die Verfasser der Erklärung. General v. Waechtrr und Major v. I e n a, zu je 50 Mark Geldstrafe wegen formaler Beleidigung verurteilt. In seinem Urteil führte er aus, daß dem N. d. O. der Schuß des 8 193 zugebilligt werden müsse, da es die Ausgabe dieses Verbandes wäre, der Tradition des alten Offizicrkorps entsprechend auch für die früheren Unter gebenen der Offiziere einzutreten. Der N. d. O. wäre also der „Wahrer der Interessen der alten deutschen Wehrmacht". Wenn das Deutsche Reich ein Bündnis mit Frankreich schließe, so sei es doch möglich, daß Kreise des deutschen Volkes, wie im Jahre 1813. oder etwa im Bund« mit der Sowjetrepublik, ein« Erhebung gegen Frankreich veranlassen würden. Dabei wären Offiziere des früheren Heeres und auch frühere Untergebene der Offiziere sicher beteiligt. Das deutsche Heer aber wäre durch die Bündnisverpflichtung gebunden, sei genötigt, mitzuhelfen oder mindestens zuzusehen, wenn von französischer Seite Teile des deutschen Volkes getötet würden. In der heutigen Berufungsverhandlung suchte der Vorsitzende mit heißem Bemühen eine Einigung durch Ver gleich herbeizufiihren. Nach fast zlveistündigen sehr tempera mentvollen Wortgefechten der beiden Parteien scheiterte der mühselig 'zusammengestellte Vergleichstext an — der Frage der Kosten. Die Kostenfrage spielt bei fast allen Vergleichen in politischen Prozessen eine große Nolle. (Neulich hat sich ein ge wandter Richter durch das kleine Taschenspielerkunststück ge holfen, daß er die Kostenfragc im Vergleich überhaupt nicht er wähnte und zufrieden mitanhörte, wie die Parteien unter sich vereinbarten, wie sie die Kosten regeln wollten.) Wie erwähnt, war das dem Scheitern des Vergleichstexts voraufgcgangene Wortgeplänkcl sehr temperamentvoll gewesen. Florcttstiche und schwere Säbelhiebe wechselten ab. Viele, viele Male betonten beide Parteien, daß sie geneigt wären, aus einen Vergleich einzugehcn, um der Welt nicht das Schauspiel der sich zum Jubel der Gegner gegenseitig zerpflücken den Führer von nationalen Verbänden zu geben. Ein Streit im nationalen Lager gehöre nicht vor ein Gericht. Aber in der Wortschlacht fielen Worte, die nicht von allzugroßer Rücksicht auf di« proklamierte Parole schließen ließen. Die Vertreter des N d. O. bezeichneten den Hochmeister des Iungdo als einen Mann, der sich selbst überschätzt; der seine Prozesse anscht, um sich um ein „Relief zu schaffen"; der gegenüber „Aelteren und Verdienteren" bescheidener sein müßte; den „man nicht so genau kenne, um ihm in einer Erklärung die Bezeichnung eines natio nalen Mannes zuzubilligen". Die Vertreter des Iungdo be zeichneten die Erklärung des N. d. O. als eine „Lüge", sprachen von dem mangelnden politischen Verständnis des N d. O., das man erst spät erkannt hätte usw. usw. Man sprach auch von mangelnder Erziehung in bezug auf das Verhalten im Eerichts- saal. Der Vergleich ging bei dieser gegenseitigen Einstellung natürlich in die Brüche L Nachdem, wer- DM«det, die mit ,vagrlrch anerkennenswerter Geduld seitens des Vorsitzenden der Berufungskammer, des Landgerichtsdireklors Paulus, betriebenen Vergleichs-Verhand lungen gescheitert waren, mußte die Streitangelegenheit zwischen zwei nationalen Verbänden — hie Hochmeister des Iungdo, hie Nationalverband deutscher Offiziere — durch Urteil er ledigt werden. Das diesmal ergangen« Urteil (Verwerfung der Berufung der Privatbeklagten, Abänderung des erstinstanzlichen Urteils) bedeutet eine erhebliche Verschärfung der erst instanzlich erkannten Strafe von nur SO M. Geldstrafe. Denn das Gericht erkannte auf das sechsfache Strafmaß, auf 300 Mark Geldstrafe (Ersatzstrafe 10 Tage Hast). Für eine Publikationsbesugnis, so besagte die Urteilsbegründung, liegt wohl kein Anlaß vor, da jadiePresseallerParteien in großer Stärke anwesend war. Nicht nur der Urteils-Spruch, sondern auch die Urteils-Begründung wich sehr wesentlich von de» wirk lichkeitsfremden Ausführungen des Vorderrichters — des aus Ab ruf wieder im Justiz-Dienst beschäftigten, ehemaligen Kriegs- gerichtsral Treß — ab. Sie besagte etwa: Der Inhalt der Erklärung des Nationalverbands deutscher Offiziere — zuge gebenermaßen von den Privatbcklagtcn Generalleutnant v. Waechter und Major v. Jena verfaßt — ist ohne Zweifel be leidigend. Ebenso zweifellos ist die Erklärung auch gegen den Hochmeister des Iungdo, Mahraun gerichtet. Es wird der Vor wurf gemacht, daß durch Verfolgen seines Planes (Anm.: des Plans, ein deutsch-französisches Militär-Bündnis herbeizu führen) eine Würdelosigkeit erreicht würde, deren Tiefstand nicht mehr zu unterbieten wäre. Damit ist bereits eine Beleidigung im Sinne des Paragraphen 186 des Strafgesetzbuches gegeben. Ebenso steht es mit dem Vorwurf der Charakterlosigkeit. Der Wahrheitsbeweis in Sachen der ausgesprochenen Beleidigungen ist von den Beklagten nicht erbracht, auch gar nicht angetreten worden. Dagegen hat die Verlesung der Mah- raunschen Broschüre „Nationaler Friede am Rhein" ergeben, daß die in der Erklärung des N. D. O. („Deutsche Treue") er hobenen Vorwürfe völlig unbegründet waren. — Wenn die Angeklagten heute behaupten (Anm. siche Vergleichs-Vor schlags des N. D. O.-Vektreters), sie hatten sich be, ihrer Er klärung lediglich aus ein Zitat i» der „Vossischen Zeitung" ver lassen, so ist zu sagen, daß die Herren, gelinde gesagt, sehr un-> vorsichtig gehandelt haben. — Mahrauns' Artikel als Ganzes genommen besagt, daß ein Militärbündnis mit Frank reich nur auf der Grundlage völliger Gleichberechtigung mit einem gemeinsamen Eeneralstab durchgeführt werden solle. And zwar mit dem Ziel: Befreiung des deutschen Volkes vom Diktat von Versailles und Wieder herstellung der völligen Unabhängigkeit Deutschlands. — Der Dorderrichter hat den Privatbeklagten den Schutz des Para graphen 193 (Anm. Wahrnehmung berechtigter Interessen) zugcstanden. Die Verusungskammer hat dieser Aufassung nicht beitreten zu können geglaubt. Der Para graph 193 darf nur in Anspruch genommen werden zum Zwecke einer Rechtsverteidigung. Aber weder das alte oder das neue Offizierkorps ist an gegriffen worden! Es handelt sich lediglich um das Zur-Debattc-S'ell-n eines poll isiben V""!<blaas. Um ein Ser einsame Berg. Roman von Joses Auherhoser. (24. Fortsetzung.) Da plötzlich — tschin —. Der Pfannenfchmied springt aus dem Bett. „Die Hunde schlagen mir die Fenster ein! gerät er in Wut. Das Gewehr reißt er an sich und schießt aufs Geratewohl in die Nacht hinaus Allein die Burschen scheinen sich hinter den Bäumen versteckt zu haben. Denn sie lachen, wie sie den Schuß hören und schleuderst als Ant wort einen Steinhagel gegen die Fenster. Die Scheiben klirren und auf den Boden des Zimmers schlagen die Steine. Der Pfannenschmied zieht sich hastig notdürftig an. „Den ersten, den ich erwisch', schieß' ich über den Hausen!" preßt er voll Ingrimm hervor und macht sich daran das Ge wehr neuerdings zu laden. - Das Weib aber stürzt schreiend auf ikn zu. „Bleib' da. geh nicht hinaus, es geschieht sonst ein Unglück!" Er will sie abschütteln. Allein sie hängt wie mit Eisenklammern an seinem Leib. „Cs geschieht ein Unglück!" schreit sie noch einmal. Dann läßt sie plötzlich los und sinkt auf die Knie. „Laß mich gehen," sagt sie tonlos, „sie sollen mich umbringen, weil sa ich an allem schuld bin " Nun gibt er das Gewehr beiseite, hebt die Regina am «nd legt sie ins Bett. An ihrer Seite sitzt er und hört zu. wie sie ihm ein Fenster nach dem andern einwerfen. Mitternacht ist vorbei und der Pfannenlchmlev iegr pa, wieder schlafen. Es ist nun ganz still, denn die Meute ist abgezogen. Durch die zerschlagenen Scheiben strömt der starke Dust der Frühllngsnacht. Die Regina schläft und atmet schwer. Er aber kann kein Auge zutun. An feiner Seite sitzt die Sorge und starrt ihn grinsend und Höhnend an. „Cie werden dich vertreiben von deinem Heim," höknt die Sorgen. ..El« werden mich vertreiben." knirscht der Pfannen« schmied „Sie werden dich -n"r„vde rieten, dich und das Weib, das du li"bst," grinst die Sorge wiederum. Da beißt der Pfant""'^-'^ ^ie Zähne aufeinander und krallt die Finger in die Bettdecke. . Schöne Erfolge Hast du, Freibeitsapostel!" krächzt die Sorge. Nun setzt sich der Pfannenschmied langsam auf und greift mit den Armen In die Lust, als wolle er einen Trost einfo-oon. der ihm die S- -- verschone. Der Moraen kommt und die Pfannenschmiede liegt da wie eine Ruine. > ' Alle Fenster haben sie Ihm eingeschlagen, und der Si mon berechnet den Schaden auf zweiunddreißig Gulden. So geht er nachmittags nach Schwaz und zeigt den Borsall bei der Gendarmerie an. Erkannt hat er wohl keinen von den Burschen. Doch die Sache soll unterlucht werden. Und so hofft er. daß er wenigstens zu seinem Geld kommt. Denn er braucht es notwendig. 13. Ein paar Tage sind um. und der Pfannenschmied wird vor Gericht geladen. Erst denkt er. es wäre wegen des Skandals mit den Burschen. Wie er oben den Zettel ge lesen. weiß er. daß er nach Innsbruck muß. Es ist wegen des Ehebruches, den er an seinem Weibe begangen. Aergern tut ihn die Geschichte sehr. Innerlich ist er längst schon ser- tig geworden damit. Daß sie setzt wieder aufgewärmt wird! Wie er nach Innsbruck kommt, trifft er am Gericht zwei alte Bekannte: seine Frau und den Pfarrer von Pomp. Kalt und fremd schaut der Pfannenschmied sein Weib an. Den Pfarrer würdigt er keines Blickes. Die ersten Formalitäten sind erledigt, die Anklageschrift verlesen. Nun beginnt der Richter; „Sie sind angeklagt, des Ehebruches begangen an Ihrer Frau dadurch, daß Sie dieselbe aus dem Hause gejagt und mit einer anderen, einer Regina Gregori, in ehebrecherischem Verhältnis zu leben. Bekennen Sie sich dessen schuldig?" Der Psannenschmied steht aufrecht vor seinen Richtern. Da er sich verteidigt, klingt seine Stimme ruhig und fest. Er hat in letzter Zelt das Reden ordentlich losbekommen. „Ich bin angeklagt, daß ich die Ehe mit meiner Frau Anna oehrocki-n bade." besinnt er. «Ich bekenne, daß ich meiner Zur-Debatt«-Stel1en"k Man könnte ja über den Vorschlag an sich denken wie man will. — Sicherlich sind sich die Privatbeklagten des ehrenkränkenden Lharaklers ihrer Er klärung bewußt gewesen. — Festsetzung des Strafmaßes? Ein- mal die Schwere der Beleid gung, die anscheinend gule Ver mögenslage der Beklagten. Auf der anderen Seite die Fest stellung. daß die Beleidigungen als Acußerungen im schärfsten politischen Kamps erfolgt sind. Es scheint überflüssig, dieser logisch und einfach-klaren tlr- teilsgründung etwas hinzuzusllgen. Nebenbei aber mag noch erwähnt sein, daß nach Scheitern der Vergleichsocrsuche die Par teien der beiden nationalen Verbände sich zum Teil mit einer Dialektik bekämpften, die man — angesichts ihres weiiaus- grcifenden politischen Gehalts — beinahe schon als „Wahl reden im Eerichtssaal" bezeichnen möchte. Der Ver treter der einen Partei war des Außenministers Rechisbeistand in Plauen und der Verteidiger des „Nntionalverbandes deut scher Offiziere" war das M d. R. Rechtsanwalt Dr Ever lin g. Der Vorsitzende Richter war politisch also sicherlich ge nügend aufgeklärt worden. K- Kunrkclisu Mutter und K>nd aus den Eisenbahnschienen. Eine 27- jährige Arbeiterin aus Iastrow, Kreis Deutsch-Krone, warf ihr sechsjähriges Kind und sich selbst vor einen Zug. Verde wurden zerstückelt. Der Grund der Verzweiflungstat soll in einen, schweren Leiden uich Arbeitslosigkeit zu suchen sein. Eine Straße in Flammen. Die Straß« von Wengern (Wests.) nach Esborn wird augenblicklich nach einem Verfahren geteert, bei oem der Bottich, der di« kochende Teermasse enthält, von zwei Pferden vorwärts gezogen und der Teeraussluß von einem Arbeiier reguliert wird. Und der ausfließende Teer ge riet nun, wahrscheinlich durch glühende Kohlen, in Brand. Ueberall, wohin die Masse kam, schlugen die Hellen Flammen auf. Die Pferde konnten noch im letzten Augenblick abgesträngt werden. Der Arbeiter kam mit leichten Verletzungen am Arme davon. Da die ganze Umgebung in ein« hohe Wolke stinkenden Rauches eingehüllt war, konnte man dem Brandherd nicht gut beikommen. Währenddes entfloß der Teer unvermin dert dem Bottich. So stand bald die ganze Straße bis auf mehrere Meter weit in Flammen. Besonders lustig brannte eine gegenüberliegende hohe Böschung, an der unmittel bar ein Wohnhaus stand Die Wegearbeiter bemühten sich fieber haft, die Flammen zu ersticken. Schließlich gelang es ihnen, so daß die alarmierte Feuerwehr nicht mehr ,n Tätigkeit zu treten brauchte. Explosion einer Lötlampe. In O b e r la h n st e i n Han- tierte ein Chauffeur mit einer Lötlanrpe, welche plötzlich explodierte, wobei einem danebenstehenden Mann eine große Stichflamme ins Gesicht schlug. Erhebliche Brand, wunden an den Händen und dem Kopfe machten seine Auf nahme ins Krankenhaus notwendig. Kloster Lorsch. Nach Mitteilung des Vereins für Lorfcher Hcimatpsleae sollen von der hessischen Denkmalpflege auf dem ehemaligen Klostergebiet große Ausgrabungen veranstaltet werden, wodurch man hofft, die Baugeschichte des Klosters und der Michaelskapelle, dieser kostbaren Perle karo - linischcr Baukunst, aufzuklären. Die Ausgrabungen be ginnen nach der Aberntung des Feldes, voraussichtlich am 17. Oktober d. I., und werden durch den Denkmalpsleger, Pro fessor Dr. Behn-Mainz, und dessen Assistenten Dr. Schmidt geleitet. Einsturz eines Wohnhauses. Als die Mitglieder der Fa- mtlie Schrieber in Eickmannsholt bei Kierspe (Wests). beim Mittagessen saßen, löste sich plötzlich ein Stück von der Wand. Unmittelbar darauf entstand auch ein klaffender Riß in der Mauer. Die Familie flüchtete schnell ins Freie. Kaum war man draußen, da stürzte der größte Teil des Hauses rin. Nur ein geringer Teil des alten Hauses ist stehengeblieben. Die Möbel und die Haushaltungsgegenstände find zum größten Teil zerstört und unbrauchbar geworden. So hat der Besitzer einen beträchtlichen Schaden. Der Zu sammensturz ist darauf zuriickzuführcn, daß man neben dem Hause für einen Anbau u m fa n g r « i ch e A u s sch a ch 1 u n g s. arbeiten vorgenommcn hatte. Doch wird auch dt« Bau. falligkeit des alten Hauses viel zu dein Einsturz beigctragci, haben. Drei Bauernhös« niedergebrannt. In Kapellen (Kreis Geldern) brannten am Samstag drei Bauernhöfe die dicht zusammcnlagen, nieder. Das Feuer brach in einen, Hinter gebäude aus, und die Flammen schlugen in kurzer Zeit auf di« übrigen Hauser UL-». Frau zuerst im Guten, dann im Bösen geraten habe, mein Haus zu verlassen Weil sie nicht gegangen ist. habe ich die ändere, die Regina, zu mir genommen. Was man io einen Ehebruch nennt, habe ich nicht begangen. Gezwungen durch den Willen meines Vater? geiwungen durch die Heber« lieferung In unserer Familie bin ich In diese Ehe gegangen. Ich bin nicht gefragt worden, ob Ich die heiraten will, die mein Vater für mich bestimmt hat. ich Hab sie heiraten mästen. Wie ich mein Weib gründlich kennen gelernt, habe Ich sie auch gründlich verachtet. Denn einen größeren Gegen satz als zwischen uns beiden, wird es wähl schwerlich geben. Cie paßt gar nicht in mir. bat nichts, was ich liebgewinnen könnte und bat anch nichts getan, dcist ste mir entgegen« kommt. So Hab ich mir eben gedacht: Wenn die Ehe nicht mit meinem freien Willen gel-blasten ist. so ist es über haupt keine Ehe. Kinder sind auch keine da — und was hätte uns sonst noch halten lallen? Ich Hab eine gefunden, die ich wirklich lieb Hab. Mit der lebe ich ncht Im ehebre cherischen Verhältnis, wie Sie irrtümlch behaupten, Herr Achter. Sondern mit der leb Ich in einer wirklichen Ehe. geichlosten ans dem W'"en beider Teile. Und ich bin auch gesonnen, meiner Frau Regina die eheliche Treue zu halten, vis eines von uns beiden stirbt. — Wenn Sie mich des Ehebruches anklagen. so ist dies eine Verlogenheit der Ge setze. die Immer nur aus den Buchstaben steht und nie auf die wirkliche Lage der Dinge. — Ich hasse, daß auch Sie meine Austastung teilen. Die Ehe habe ich nicht gebrachen, weil ich sie nicht mit freiem Willen geschlossen Hab. Wenn ich auch am Affäre das Jawort gesprochen, so war es eben auch eine Lüge des Zwanges und der Neberlieferuug. Nus diesen Gründen bitte Ich. mich freizusprechen." Das war die Veüeidigungsrede des Psannenschmiedes Simon Huber. Die Richter aber sprachen ihn des Ehebruches schuldig, die Ehescheidung, die die Frau auf Betreiben des Pfarrers forderte, wurde ausgesprochen und der Psannen schmied verurteilt, die Hälfte seines Hausra'es ieiner frii« Heren Frau auszuliefcrn oder zu ersetzen. Außerdem sollte er n. h monatlich 18 Gulden an seine Frau zahlen. Die dreitausend Gulden, die der alte Pollinaer auf dem Hause liegen hatte, wurden natürlich auch gekündiat Und da« traf den Psannenschmied am schwersten <8«rksetzunU fol««.) !