Dresden und die Wohnungsnot Eine Debatte im Sla-rveror-neren-KoNeginm — Nochmals -ie Siedlung Prohlis Lenere Ziegel Dre-de«, de» 7. Oktober 1S27. Die gestrige Stadtverordnetensitzung befaßte stch in der Haupt sache mit dem Kapitel Wohnungsnot. Di« Klagen über die Zustände in der Prohliser Holzhanöfiedlung, die das Kollegium schon mehrfach beschäftigt haben, gaben den An- lok dazu. Nach dem Bericht des VcrlvaltungSauSschufses haben ein zelne Mieter der Siedlung die Zahlung des Mietzinses verweigert und namentlich über Eindringen von Wasser geklagt. Der Aus schuß schlug vor, die bestehenden Mängel sofort zu beseitigen, ein« Herabsetzung des Gospreiscs in der kinderreichen Siedlung vorzu nehmen und alle Räumungsklagen gegen die Mieter der Prohliser Siedlung zurückzuzichen, Stadtrat Pötzschke, der Dezernent der städ- tischen Siedelungen, erwiderte, daß d!« Klagen der Mieter nur zum Teil begründet seien. Es werde dauernd versucht, di« ganze Siede- lung in Unruhe zu holten. Eine Herabsetzung der Mieten sei un möglich, da es sich bereits um Mindeftmirten handele. Der Dezer nent erklärte sich auch gegen die Zurücknahme der Kündi gungen. Um endlich Ruhe in der Siedelung zu halten, müßten sämtliche Räumungsklagen durchgrführt werden. Die Verwaltung werde den Mietern hinsichtlich der Mietzahlungen durch Zuge- stehung kleiner Ratenzahlungen entgegenkommen. MS der Stadtv. Walther (Soz.) erklärte, daß die AuS. führungen des Ratsvertreters den Bankerott der Verwaltung der Wohnungen bewiesen, war er sich offenbar noch nicht klar darüber, daß er damit auch den Bankerott der sozialistischen Doktrin meinte. In der weiteren Debatte wurden natürlich von der Linken heftige Vorwürfe gegen den Rat erhoben, der mehr soziales Verständnis aus- bringen müsse, der scheinbar nur der Lust am Prozessieren wegen handele usf. Berechtigt >var vielleicht nur der Vorwurf des Bei sitzers Rösch, daß die Wohnungen in Brohlis für kinderreiche Fa milien mit 6 oder 7 Kindern ungeeignet seien. Das Gutachten wird mit einem Zusatzantrag Bertram angenommen, der die Räumungs klagen einstweilen vertagt wissen will, um die Streitigkeiten friedlich beizulegen. Von den Prohliser Klagen kam man zu den Klagen über den Zicgelmangel. Das Kollegium nahm zustimmend Kenntnis von dem Beschlüsse des Kleinwohnungsbauausschusscs, zur Behebung des Ziegelmangels die Transportkosten der auswärtigen Ziegel bis zu einem Betrage von 12,— Mark für das Tausend und bis zu einer Menge von 20 Millionen Stück zu übernehmen. In der Aussprach« wurde die Preispolitik der Ziegeleien scharf kritisiert. Es wurde darauf hingewiesen, daß der Ausfall durch die stillgelegtcn Ziegeleien 34 Millionen Stück Ziegel betrag«. Don der Wirtschaftsgruppe ye, wurden die Angriffe der Linken zu parieren versucht, Das Stei gen der Ziegelpreise wurde auf Lohnsteigerungen, Erhöhung der sozialen Lasten und Steigen der Fuhrlöhne zurückgeführt. Bürger meister Nthschr betonte die Notwendigkeit, daß alles aufgeboten werden müsse, um die Ziegelproduktion ausreichend zu gestalten. Infolge erhöhter Lieferungen der Dresdner Ziegeleien werde man den angenommenen Sah von 20 Millionen auswärtiger Ziegeln nicht brauchen. Man habe die Ziegeleien besichtigt und fcstgestellt, daß die Produktion ohne erhebliche Steigerung des Kapitals um 20 bis 25 Millionen Ziegel erhöht werden könne. Schon in diesem Winter würden einige Ziegeleien mehr als im Vorjahre mit künst lichen Trockenräumen arbeiten. Stadtv, BSsenberg (DVP.) stellte den Antrag, einen Ausschuß mit der Untersuchung des Ziegelm arkteS zu beauftragen, damit für die nächstjährige Bauzeit die Beschaffung von Ziegeln für die Stadt Dresden zu angemessenen Preisen ge währleistet wird. Der Antrag wird zum Beschluß erhoben, ebenso ein Gutachten, das den Rat ersucht, gemeinsam mit der Regie rung den Preistreibereien der Ziegeleibesitzer und ihrer Organisa tionen mit allen Mitteln entgegenzutreten, und dem Beispiel anderer Gemeinden folgend, Ziegeleien zum Zwecke des KigenbetriebeS an- zaukausen bezw. zu errichten. Endlich befaßte man sich mit den Mirtbeihilfrn für die kinderreichen Familien. Dabei wurde dem Rate Engherzigkeit vorgeworfen. Bürgermesst« Nitz sche betonte jedoch, daß das Fürsorgeamt bei den maßgeben den Erörterungen Mitwirken müsse. Man einigte sich auf ein Gutachten, die Erstellung von städtischen Wohnungen für kinderreich« Familien mit größerem Nachdruck zu betreiben und bei Gewährung von Mietbeihilsen für Kinderreich« weitherzig zu verfahren. Es wurde vorgeschlagen, insbesondere bei Familien mit 3 bis 5 Kindern den 300 Mark und bei Familien mit 6 und mehr Kin dern den 250 Mark übersteigenden Betrag des gegenwärtigen Miet satzes aus städtischen Mitteln zu decken, sofern ihr Jahreseinkommen die Bedarsssähe der allgemeinen Fürsorge um nicht mehr als ein Viertel übersteigt, Ohne Dehatte wurde der Ratsvorlage über die Errichtung eines VerkehrSgebäudes auf dem Po st platze zuge stimmt. ES soll eine Straßenbahnwartehalle, eine unterirdische Be dürfnisanstalt und eine unterirdische Umspannstelle enthalten. Fer- ner beschließt man, den für die Förderung Begabter vorgesehenen Betrag von 40000 um 15 000 Mark zu erhöhen. Nach 11,30 Uhr seht man die noch nicht erledigten Punkte ab und tritt in die nichtöffentliche Sitzung ein. Lom Weltrufe! benommen Dresden, 7. Oktober. Wie osl Welle» den Menschen zum völligen Ruin bringen, zekglc wieder einmal eine Verhandlung vor dem Dresdner Schöf fengericht, wo sich der kaufmännische Vertreter Ernst Fritz E, aus Dresden wegen Untreue in Tateinheit mit Unterschlagung verant worten mußte. E- war seit vielen Jahren bei der Firma Martin Pietzsch, Dresden, bezw, deren Vorgänger als Reisevertreter tätig. Durch seinen Fleiß und Arbeitskraft hatte er stch das Vertrauen des JnlyibcrS der Firma erworben, und besaß unbeschränkte Inkasso vollmacht. Ende Oktober vorigen Jahres jedoch hatte er einen grö ßeren Verlust bei Rennwetten, di« er bis dahin stets aus seinen eigenen Mitteln bestritten hatte. Um sich wieder in den Besitz des verlorenen Geldes zu bringen, vergriff er sich erstmalig an den Gel dern der Firma, Wie immer, verlor auch der Angeklagte mehr und mehr und hatte bis zum August 1927 zum Nachteile der Firma 10 007,14 Mark unterschlagen. Da packte ihn das Gewissen und er »fscnbarte sich seinem Chef. Dieser immer noch im unerschütter lichen Vertrauen aus seinen Angestellten erklärte sich zunächst mit einer Schuldanerkenntnis einverstanden und beließ E. auch weiter hin das Inkasso, Dieser lohnte dies aber schlecht und kurze Zeit dar aus hatte er weitere 2 700 Mark unterschlagen. Vor Gericht war E, vollkommen geständig. Der als Zeuge vernommene geschädigte Kaufmann Pietzsch erklärte, daß er durch E- völlig, sowohl in geschäftlicher als auch seelischer Hin. sicht ruiniert sei. Nach langer Beratung verurteilt« das Gericht den Angeklagten im Sinne der Anklage zu 1 Jahr 5 Monate Gefängnis. : Von der Technischen Hochschule. Der a, o. Prof. Dr, ing, Otto Israel hat einen Ruf als ordentlicher Professor für Geodäsie an die Technische Hochschule in Graz erhalten. : Gütertarislehrgang. Die Handelskammer Dresden ver anstaltet vom 1. November an Dienstags und Freitags von 18 bis 20 Uhr in der Oeffentlichen Handelslehranstalt Dresden einen sechswöchigen Lehrgang zur Einführung in das Eisenbahü- Gütertariswesen. Der Lehrgang wird geleitet von einem Be amten der Reichsbahndirektion Dresden und besteht aus Vor trägen und anschließenden praktischen Hebungen, Die Unter- richisgebühr betrügt für den Teilnehmer 8 RM. Anmeldungen und Einzahlungen haben bis spätestens Sonnabend, den 15. d, M. an die Kanzlei der Handelskammer Dresden. Albrecht- straße 4, zu erfolgen. : Die Dienstriium« des WIrtschastsministeriums werden fortlaufend und in einzelnen Abteilungen in der'Zeit vom 12. bis 15, Oktober gereinigt. Während dieser Zeit findet in den jeweils der Reinigung unterliegenden Räumen nur beschränk ter Dienst statt, Rücksprachen im Wirtschaftsministerium während dieser Zeit können nur nach vorheriger fernmünd licher Vereinbarung stattfinden. : Fortbttbungskursus für Hilfsfchullehrer. Das Volks bildungsministerium beabsichtigt, im Oktober oder NSvember d. I, eine heilpädagogische Woche für Hilssschullehrer an der Universität Leipzig abzuhalten. . Meldungen bis 15. Oktober bei dem zuständigen Bezirksschulrat. : Der katholische Frauenbund Dresden veranstaltete am Diens- 'ag, de» 4. Oktober, abends 8 Uhr. im Kolpingsaale einen Unter halt u u g s a b e n d. Nach dem Gesänge „Groß ist der Herr" von Rungenhageu, ausgcsührt vom Altstädter Cäcilienchor unter Leitung seines bewahrten Meisters, Herrn Musikdirektor Walde, begrüßte der geistliche Beirat, Prälat Kaiser, in herzlichen Worten die Mitglieder und Gäste. Frl, Sprechkünstlerin Käte Preval trug in künstlerisch vollendeter Weise ernste und heitere Dichtungen vor. Mit lebhaftem Beifall wurde Frau Kammersängerin Vier eck begrüßt. Ihrer sei mit ganz besonderem Danke gedacht, denn sie war trotz drößter Indisposition erschienen, um uns wenigstens eins ihrer Lieder, die Arie „Dich, teure Halle" aus dem „Tannhäuser" zu singen, „Ein Aprilscherz", gespielt vom Neustädter Jungsrauen- vcrcin beschloß den genußreiche» Abend, Im Sinne des guten Zweckes des Abends danken wir allen erschienenen Mitgliedern und gedenken mit großem Bedauern der abwesenden. Der Besuch des Abends war sehr gut, und wir hassen ein hübsches Sümmchen ins Osterzgcbirge schicken zu können. d. Betrügerischer Pferdehandel. Wegen betrügerischer Manupilalionen beim Verkauf eines Pferdes wurden zwei Neu städter Einwohner M. und D. sowie ein Krumhermsdorfer W. in einem hiesigen Restaurant verhaftet und ins hiesige Amts gericht etngeltesert. Sie hatten einem Gutsbesitzer aus Karls berg ein auf dem Bischofswerdaer Pferdcmarkt gekauftes Pferd im Werte von 720 Mark entwendet und «s an einen Gutspächter bei Bad Schandau verkauft. Sie erhielten dafür 60 Mark in bar sowie etn Schlachtpferd und einen Wechsel von 500 Mark. Das Schlachtpferd verkaufte» sic ebenfalls und erhielten 120 Mark, Der Bestohlene hatte Anzeige erstattet. d. Schwerer Motorradunsall. Zwischen Freitelsdors und Rödern stießen nachts drei Motorradfahrer mit einem Pferde ivagen zusammen. Die Motorradfahrer, die hintereinander und bei dem Zusammenstoß übereinander gefahren waren, kamen so unglücklich zu Fall, daß die Deichsel des Wagens brach und dem Pferde den Leib aufschlitzte. Die Motorrad fahrer und die Damen, die aus dem Soziussitz gesessen hatten, wurden dem Großenhainer Krankenhaus« zugeführt. Das Pferd muhte abgestochen werden. d. Kraftwagenunsall. Auf der Straße Königstein—Pirna fuhr ein aus der Tschechoslowakei stammendes Auto in voller Fahrt gegen einen Strahenboum, blieb mit den Hinterrädern hängen und zerriß in zwei Teile. Die Insassen wurden, leicht verletzt. Freiberger Tagung für deutsche Orgelkrmfk Eine Beobachtung! Am Ende der kirchlichen Morgen feiern wurde regelmäßig ein lutherisches Kirchenlied in der Volkssprache gesungen. Das Vorspiel des Organisten bereitete Melodie und Tempo des Liedes vor: die Gemeinde nahm das Tempo aus und brachte dem Choral mit wirklichem SÄMUNg, ohne Schleppen, mit Hervorhebung des Textsinnes, insbeson dere durch Betonung der Haupisüben und dementsprechend leichte Wiedergabe der Nebensilben zum Vortrag, Es ist eine durchaus falsche Auffassung der Noten des kirchlichen Gesang- buckie». ivenn die einzelnen Noten pfundschwer »nd alle gleich mäßig abgesungen werden. Bei Hunderten von Gottesdienst- besuchern kann nicht die Auffassung vieler sondern nur die des Organisten Geltung haben, der durch den Rhythmus des Vor spiels andeutet, wie das Kirchenlied gesungen werden soll, ohne daß der Gesang ein musikalisches Zerrbild werde. Für das rechte musikalisck)e Empfinden ist der Organist in sohrelangen Studien erzogen und vorgebildet: darum kann sich die Ge- melnde seiner musikalischen Auffassung vertrauensvoll und willig anschließen. Ein lebhaftes, bewegtes Kirchenlied ist immer ein besseres Lob Gottes als ein schleppender und schwer fälliger Gesang. Wort und Weise unserer deutschen Volks gesänge sollen dazu dienen, singend zu beten und betend zu singen. Ein träges, schleppendes Gebet aber ist unwürdig und unerträglich. Eine Ankündigung! Auch die evangelisch-lutheri schen Kirchen der Einzeistaaien Deutschlands haben keine Aus- sicht auf ein Einheitsgesangbuch, ebenso wenig wie die Katho- liken. Doch ist es den Lutheranern gelungen, nunmehr einen Stamm von Einheitsliedern festzusetzen, der den Grundstock aller lutherischen Gesangbücher bildet, dem dann als besonderer Teil jene Lieder angefügt werden, die nur in einzelnen Gebie ten Deutschlands gebräuchlich sind. Ich hatte jüngst das Ge sangbuch der Erzdiözese Köln in den Händen: in ihm sind die 23 Einheitslieder schon unter die übrigen Gesänge ausgenom men, Am Kopf dieser 23 Lieder steht Einheitslied. In der Diözese Meißen wäre es an der Zeit, wenn die 23 Einheits- lieber endlich in die übrigen Gesangbuchnummern eingereiht PUMlISIl.IkNttsII SLbkaucliL LÄekgegsmiskiöe LnstSursr ^^otiocinstnssts-koste häonilrste-oSs, ^ uno all« dem Pt tung dl kein G« delssohn Chören, Namen geisterte Mendels Eit des, Lei, rates fi Namen darin n letzteren iverden Westfale sck)«n Or musik. vonisten oen wen gegenkoi Plätze in zuhalten Vereins geschlage l. «. Bo dolf »n gesunden gerufen gestellt > seinem < Frau ge von 400< hatte, b, ) - Stadt L einen L Tötendes wird, r sinanziel die hohe gleich ol ° Bürgerin stechung unterneh Monaten gerichts beide A stechung Amborn einen Ni Einfluß ) § 4 Uhr v< der Nähe dadurch, Sirnßeng begraben) Die Ehei hau« ges tkleben u Ost El Die frühzeitig Schnees«! Schneede. —1 Grat ger weiß, daß die Lieder „Im Krug zum grünen Kranze", „Am Brunnen vor dem Tore", „Die Fenster auf, die Herzen auf", „Das Wandern ist des Müllers Lust" von Wilhelm Müller stammen. Ganz einzigartig ist es auch, wie sich in den Leiden Zyklen „Die schöne Müllerin" und „Die Mntcrreise" Wilhelms MüllcrS Dichtung und Franz Schuberts Vertonung zu einer Einheit ver schmolzen haben, die man nicht mit Worten deuten, sondern nur als holdes Wunder genießen kann, Ihre Krönung ist wohl der „Lin- denbaum", in dem die deutsche Seele mit all ihrer schwermütigen Innigkeit Wort und Klang geworden ist: „Am Brunnen vor dem Tore . . Leider sind die Schuberischcn Vertonungen dem Dichter nicht mehr zu Gehör gekommen, obwohl sie schon einige Jahre vor sei nem Tode entstanden waren. Wilhelm Müller kannte nur die Kom positionen seines Berliner Freundes Ludwig Berger. Wenn Heinrich Heine in einem Briefe an den Dichter mit schönem Freimut bekennt, wie sehr er sich in seinen Liederschöpfun gen von ihm angeregt und beeinflußt fühle, so erkennen wir dar aus bewundernd Heines sicheres Gefühl für das „Echte, daS der Nachwelt unverloreii bleibt." Die Mehrzahl der Zeitgenossen verehrte aber den Dichter in erster Linie als den „Griechen Müller". Von den „Liedern der Griechen" sind heut« noch einige in den Lesebüchern zu finden, wie „Der kleine Hydriot" und „Älcrander Ppsllanti". In Griechen land hat man anläßlich der Jahrhundertfeier der Freiheiiskämpsc nicht nur Lord Byrons, sondern auch Wilhelm Müllers gedacht. Der Marmor des im Jahre 1891 in Dessau enthüllten Wilhelm- Müller-Denkmals und auch die Erinnerungstasel, die in diesem Jahre enthüllt wird, sind Geschenke des dankbaren griechischen Volkes, Ein unerforschlichcS Geschick hat Wilhelm Müller in der Blüte seiner Jahre und aus einem Schaffen abberufen, das noch voller Verheißungen war, lind doch sind wir beglückt genug von dem Köstlichen, das er uns in seine» wenigen Schasfensjahren ge schenkt hat. Wir können sein Andenken nicht besser ehren als dadurch, daß wir seine Gerichte und Lieder für Auge und Ohr immer wieder lebendig werden lassen. (Aus der soeben im Feuer-Verlag, Leivzig, erschienenen AuS- wabl der Gedickt« Wilhelm Müllers.) Erstes Sinsoniekvrizerl, Reihe k Der Abend brachte so etwa? wie eine historische Auslese, die bei I, S, Bach Anfang nahm, Mozart und Schubert streifte und mit Brahms endete. Eine Zusammenstellung musikalischer Delikatessen wie Vachs „Viertes Konzert" für Solovioline, zwei Flöten, Strei cher und Continuo in G-Dur, Mozarts Arie „Per questa bclla ma- uo" für Baß mit Begleitung des Owehesters und mit oblig. Kontra baß (Koch. Verz. 612) und Schuberts „Fünf deutsche Tänze" mit Coda und sieben Trios für zwei Violinen. Viola und Violoncello wirkt sehr reizvoll, verträgt aber als Krönung keinen Brahms. Man könnte höchstes dir „überkeusche" Instrumentierung in eine gewisse Parallele stellen. Aber das reiche Seelenleben, das in Brahms vier ter und letzter Sinfonie pulst, di« Tatsache, daß dies« Sinfonie einen Höhepunkt im Schaffen Brahms bedeutet, steht doch zu den beiden Werken Mozarts und Schuberts in zu schroffem Gegensatz«. Daß dazwischen die Pause lag, änderte nicht viel, Mozarts Arie mit dem oblig. Kontrabaß lzum ersten Male) ist letzten Endes doch nur «In ganz entzückender Musikantcnscherz, zu dem nur noch die Perücken und die Talglichierpulte sehlten, Schuberts „Deutsche Tänze" aber wieder sind behagliche, still zufriedene Musikstücke, zu denen man sich im Geiste die Reifröck« und die biedermeicrlich« Familienabend- stimmung denkt. Auch Bachs „Konzert" schwört die Beschaulichkeit längst vergangener Zeiten herauf. Diese Idyllen schwinden aber völlig mit der „Vierten" von Brahms, Nichts Sorgloses, nichts Beschauliches, nichts Tändelndes, sondern hier paaren sich Ernst und tiefe Erfahrung. Probleme tauchen auf. Hier spricht ein Werk, dem man früher mit Befremden gcgenüberstand und dessen Tiefen sich erst nach und nach erschlossen haben. Im Stile des Vorangegangenen hätte man sich daher eher eine Haydn- oder Mozartflnfonie gewünscht. Dieses erste Sinsoniekonzert der Reih« A war aber ein Solisten - konzert engros, denn die HeKen Francis Koene, Fritz Rucke r Arno Bräunling, Leo Wurmscr, Jvar A n,d r c- sen, Alwin Starke, dazu die sämtlichen Mitwirkenden der StaatSkapelle und als spiritus rektor Fritz Busch westeiscrien in edelstem Kunststreiien um die SiegeSpalme, standen In schönster Harmonie im Dienste erlesener deutscher Komponisten und schufen Kunstgenüsse in reichlichem Maße, sodaß dir Zuhörer bei sämtlichen Werken mit spontanem Beifall dankten. —ist— MM U -ie „MW «MilM"! Dresdner Lichtspiele Dem Dresdner Publikum werden augenblicklich eine Reitze Filme gezeigt, die meyr oder weniger den Weltkrieg zum Thema haben. Die U. T. Lichtspiele können den 1. Teil des histori schen Filmwerkes „Der Weltkrieg" eine dritte Woche verlän gern. — Im Capitol läuft der Film „Leichte Kavallerie" eine „Episode aus dem Weltkrieg". Das Prinzeß-Theater zeigt von heute an eine Geschichte aus dem Leben eines deutschen Kriegs gefangenen mit dem Titel „Stacheldraht". Die Kammer. Lichtspiele warten seit, Donnerstag mit dem Großsilm „F eme" auf. Auf die beiden letzteren Filme kommen wir noch ein gehend zu sprechen. — Im Usa-Palast läuft ein Filmroman a la Mt-Heidelberg „Di« letzte Nacht". — Die Zentrum-Licht- sptel« zeigen eine der beliebten Episoden aus der österreichischen Armee „Das Heiratsnest" mit Harry Liedtke und Mar garete Lanner in den Hauptrollen. M. S. Lichtspiele. „Der Kapitän von Singapur e" — ein Film der Metro-Goldwyn-Mayer-Produkiion — ist die Sehenswürdigkeit des neuen Programmes, Kiplings Erzählung „Die Straße von Mandalay" lieferte den Stoff zu der von An- fang bis End« spannenden Handlung. Die große Leistung dieses Filmes zeigt Lon Chanen, bekannt als „Mann der tausend Masken". Mit einer seltenen Suggestionskraft, zu- meist voll wuchtender Geladenheit, gestaltet er den Kavitän von Singapor«, dessen einziger Lichtblick sein« Tochter Rosemary ist. In seinem Vorhaben, wenigstens der Tochter zu einem mensehenwürdigerem Dasein zu verhelfen, kommt es zwischen Pater und Tochter zu einer erschütternden Szene. Er willigt schließlich in die von ihm vorher verhinderte Verbindung seiner Tochter mit einem seiner Kapitäne ein. — Der Film wirkt, weil hervorragend gespielt wird und weil die Regie — so schwach sie sich auch in manchen Szenen zeigte — Sinn für Gesichter hat. Fürstenhos-Ltchtspiele. Ueber die Qualitäten öes Filmes „Alpentragödie" haben wir erst in einer der letzten Rum- mern unserer Zeitung berichtet, Teils in Rom, teils in den Alpen, am Fuße des Maloja-Gletschers spielt sich die „Alpen- trogödie" ab und bringt demzufolge eine Reihe herrlicher Auf nahmen aus der heiligen Stadt und von den Wundern der Alpenwelt. Ein weiterer Vorzug dieses Filmes sind die aus gezeichneten schauspielerischen Leistungen mit Lucy Do- raine Wladimir Gaidarow und Hanni Hoest Ei« tu einer von den Menschei Sie di« beg Aimosph verschmä jetzt ichri Sie heiter u und und ich entfl und wen jedem § Wechsel. Traurig sachlich i Schi Tafel ei Land« i Tl^es. l Ich überlass, ein Geh« der Tra unseres flammt. Dieser 2 Schlag I Zeichen Gestern Licht üb mrtallist reisen D voaelrn