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Sächsische Volkszeitung : 12.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192710125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271012
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-12
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.10.1927
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Ferien um eine «och« beschloss«,, hat, so waren dafür in der Haupt fach« psychologisch« Grund« maßgebend, »ui i» der Zwischenzeit die Elternschaft beruhigen zu können. Die Beobachtungen in den Kindergärten, deren Besuch weiter zugelassc» war, bestätigen d!« Beobachtungen in den Schu len. Dabei ist srstzustellen, daß die Besucherzahl nicht wesentlich geringer geworden ist. Von ungefähr 96 bis 100 Kindergärten in der Stadt sind nur in sechs Kindergärten im ganzen sieben Fälle vor- gekommen, also nur in einem einzigen zwei Fälle, die aber zeitlich weit auscinana,rliegen. Obwohl also Kleinkinder leichter infizier bar sind als größere Kinder, ist in keinem einzigen Kindergarten eine Uebertragung der Krankheit vorgckommen. Wie gering die An steckungsgefahr ist, beweist auch der Umstand, daß nur in sechs Fa milien je zwei Fälle vorgekommen sind. In den letzten 14 Tage» sind wirklich neue Fäll« kaum inehr zu verzeichnen gewesen, sodaß die Krankheit nunmehr als im Erlöschen begriffen hetrach- tct werden kann. brereien unel Umgebung Vakante Dürgermeiskerposten Dresden, 11. Oktober. Die nächste Stadtverordnetensitzung wird sich mit Bür ge r m e i st e r w a h l e n zu beschäftigen haben. Einmal ist der Posten des zweiten Bürgermeisters immer noch zu besetzen, der schon seit der Berufung Dr. Külz zum Reichsinnenniinister im vorletzten Reichskabinett verwaist steht. Weiter läuft die Amts zeit des dritten Bürgermeisters Nitzsche demnächst ab, so daß auch hier die Wahl vorgenommen werden muß. Vorstand und Wahlausschuß der Stadtverord neten beschäftigten sich gestern abend mit dieser hochpolitischen Kommunalangelegenheit. Man soll bisher noch zu keinem Er gebnis gekommen sein. Die Zusammensetzung des jetzigen Stadt- parlamentes s36 zu 96 und dazwischen die drei Altsozialisten) ist ja bekanntlich derart, daß man vom Rätselraten lieber die Finger lassen soll. Immerhin wird als aussichtsreichster Anwärter für den zweiten Bürgermeislerposten auch heute noch Stadtrat Kop pen genannt. Die Demokraten sollen zwar versucht haben, Dr. Külz wieder auf seinen Posten zurückzubekommen. Dafür haben sie den Sozialdemokraten die Wahl des Dr. Bührer, Pforzheim, zum dritten Bürgermeister zugesagt. Die Sozial demokraten aber haben nicht gewollt. (Dr. Külz hat sich viel leicht durch das Schund- und Gchmutzgesetz bei ihnen zu un beliebt gemacht.) Insofern sind die Aussichten für Stadtrat Kop pen und für die Wiederwahl Nitzsches noch am aussichtsreichsten. Bürgermeister Nitzsche ist vor sechs Jahren als Sozialdemokrat zum Bürgermeister gewählt worden. Er war früher auch Land tagsabgeordneter, eine Zeitlang sächsischer Finanzminister und Dresdner StadtveroMneten-Vorsteher. Als Vorstand des städti schen Wohnungsamtes hat er sich die schärfste Kritik seiner einsti gen radikaleren Parteifreunde zngezogen. Die Altsozialisten sollen sich aller bereit erklärt haben für die Wahl Köppen- Nitzsche zu stimmen, so daß selbst beim Ausfall der zwei Volks rechtler eine Knappe Mehrheit zustande käme. Stadtrat Koppen verwaltet bereits seit dem Weggange Bürgermeisters Dr. Külz dessen einstiges Ressort, das städtische Finanzamt. Man wird noch abivarten müssen, ob bereits die nächste Stadtocrordnetensitzung am Donnerstag ein glattes Er gebnis der Wahl bringt oder aber neue Schwierigkeiten. Ambau wichUger Derkehrsknvkenpunkle Dresden, 11. Oktober. Nach Beendigung der Arbeiten am Postplatz hat die Stadt verwaltung geplant, einen Umbau des Albertplatzes und des Stübelolatzes, z,vei der verkehrsreichsten und gefahrvollsten Knotenpunkte unserer Stadt, in Angriff zu nehmen. Mit der Umgestaltuna des Stübelplatzes soll noch im November d. I.. mit der des Albertplatzes zu Beginn des neuen Jahres begonnen werden. Dl«- höheren Ableilungen an den kalhol. Volksschulen Dresdens Dresden, 11. Oktober. Der Rat zu Dresden gib! bekannt, daß ab Ostern 1928 wieder um Klassen für die höhere» Abteilungen an den Volksschulen gebil det werden und zwar für die katholischen Schulen an der 7. kath. Volksschule. Schießgasse 20, die bereits drei Klaffen von höheren Abteilungen führt. Kinder kalh. Bekenntnisses, die Ostern 1928 vier Grundschnl- jabrc an einer der sieben katholischen oder auch »ichtkatholischcn Schulen vollendet haben und in die höheren Abteilungen ausgenom men sein wollen, sind von ihren Erziehungspflichtigen bis spätestens 1. Dezember bei der Leitung der Schule anzumeldcn, die sie ge genwärtig besuchen. Angenonmwn werden begabt« und leistungsfähige Kinder, dir dos Ziel der Grundschule mindestens gut erreicht haben und nach dem Urteil« der Grundschullehrer erwarten lassen, daß sie mit gutbegab ten und leistungsfähigen Schülern auf die Dauer im Unterrichte Schritt halten können. Di« angemeldcten Kinder haben ein« schriftliche und mündliche Aufnahmeprüfung in der 7. kath. Volksschule abzulcgen, die nicht öffentlich ist. Es wird gleichzeitig darauf hingewiescn, daß Kinder, deren gut« Begabung und Leistungsfähigkeit sich erst nach Erfüllung der Grundschulpflicht (also etwa nach Besuch des 5.. 6- oder 7. Schul jahres) zeigt, für den Fall, daß sie die mittlere Reife erwerben wol len, spätestens mit Beginn des 8. Schuljahres in di« höheren Abteilungen eintrelen können. Auch sie haben sich einer Aufnahme prüfung — den Anforderungen des betr. Schuljahres entsprechend — zu unterziehen. Gemäß Ministerialverordnnng erhalten solch« Schüler und Schülerinnen, di« mit Erfolg die höhere Abteilung bis zum 10. Schuljahre besucht haben, nach erfolgreicher Ablegung einer Ab gangsprüfung das Zeugnis der mittleren Reife. Der Lohnkampf in -er Texttttn-uskrle Dresden, 11. Oktober. Wie die Blätter melden, haben die Verhandlungen zur Beile gung des Lohnstreitcs in der westsächsischen Textilindustrie, die am Sonnabend im Reichsarbeitsministerium stattfanben, zu keiner Einigung geführt. Die Arbeitgeber haben daraufhin die Vcr- bindlichkettserklärung des Schiedsspruches für Westsachsen beantragt. Die Entscheidring liegt jetzt heim Reichsarbeilsministerium. Anker Urwak-zwergen „In elfter Stunde" übcrschreibt der bekannte Esklmoforscher Leben einen Abschnitt seines Buches „lieber KiwatinS Eisfelder". Darin schreibt er, daß es höchste Zeit ist, die letzten Reste der heute noch lebenden Naturvölker zu erforschen, um ihr Leben und Wesen der Nachwelt zu erhalten. „Wenn man Ehren einheimsen will, soll man heutzutage nicht Pole entdecken oder Schnecgipfel des Himala ja besteigen, sondern sich auf das Studium der Naturvölker werfen. Der Nordpol und die Himalaiagipfcl — hat es mit denen wirklich solche Eile? Sie laufen nicht weg, aber die Naturvölker verschwin den unterdessen buchstäblich vom Erdboden." Was dieser Forscher in der Arktis in seinem Aufruf verlangt, hat eben Dr. Paul Schebesta, Professor im Missionshaus St. Ga briel bei Mödling, in den tropischen Urwäldern der malaiischen Halbinsel zur Wirklichkeit gebracht. Dort besuchte Dr. Schebcsta di« letzten Reste eines aussterbenden Volkes, das Zwergvolk der Se- mang, das nach den modernen, wissenschaftlichen Auffassungen der Ethnographie die ursprünglichen Eigenschaften der Menschheit be wahrt hat. Schon vielerorts, besonders im Auslande, hat Dr. Schebesta aussehenerrcgeirde Lichtbildcrvorträge über seine Abenteuer auf wil de» Urwaldpfaden und seine gnuLlcgendcn Forschungen gclMen. Jetzt wird er auch in Dresden mi Hand zahlreicher Lichtbilder über seine Forschungsreisen sprechen und zwar am Donnerstag, den 19. Oktober, im großen Saale von Hammers Hotel, Augsburger Straß« 7, am 14. Oktober im K o l p i n g s s a a l, Käufserstraße 4. Um allseitig« Beteiligung wird gebeten. Srnkehilfe Dresden. 11. Oktober. Der sächsische Landbund hat das Wehrkreiskommando 4 gebeten, auch für die Einbringung der Ernte von Hackfrüchten, wegen des unvermindert fortbestehenden Mangels an Arbeits kräften die Beurlaubung von Reichswehrangehörigen zu geneh migen und die unterstellten Truppenteile zu ersuchen, den bei ihnen eingehenden Anträgen auf Beurlaubung von Mannschaf ten zu entsprechen. Desgleichen l)at er das Justizministerium gebeten, auch für die Dauer der .Hackfruchternte die Verwendung von Strafaesangenenabteilungen zur Unterstützung bei der Ernte zuzulassen. Krisen - Arrkerskützurig Dresden, 10. Oktober. Der Reichs rat hat auf Antrag Preußsns beschlossen, das Gesetz über die Arbeitslosenversicherung dabin abzuändcrn, daß das Reich die ganzen Kosten der Krisenfürsorge zu zahlen hat, während nach der bisherigen Fassung des Eiesehes vier Fünftel der Kosten vom Reich und ein Fünftel von den Gemeinde» zu tragen sind. Diese Forderung ist auch vom Landgcmeindetag gestellt worden. Es wäre sehr zu wünschen, daß auch der Reichs tag diesen Wünschen des Reichsrats Rechnung trüge, da auf Grund des Paragraphen 202 des neuen Gesetzes die örtlich zuständige Ein- zelgemcindc für denKostenaufwand inFrage kommt, wodurch für viele Gemeinden insbesondere für die Arbeiterwohngemeindcn untragbare Laste» entstehen. Der Orgelrak für Deukfchlaird Der anläßlich der Freiberger Tagung für deutsq« Okgelkunst gebildet« Orgeirat für Deutschland Hot unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Karl Straube aus Leipzig seinen Auf. gabenkreis Umrissen und wird sich in folgende Abteilungen glie dern: 1. Orgclkomposition und Orgelspiel, Leitung Günther Ramin aus Leipzig: 2. historische Abteilung, Leitung Prof. Dr. Willibald Gurlitt, Freiburg: 3. Lithurgische Abteilung. Leitung Dr. Christhard Mahrcnholz, Göttingen: 4. Abteilung für Orgel bau, Leitung Prof. Wolsgang Rcimann aus Berlin. Dieser letzten Mtteilung unterstehen eine technische und eine Experi mentelle Unterabteilung unter der Leitung von Prof. Johannes Mehle aus Bautzen bezw. Henny Iahnn aus Hamburg. : Ein Oktobersest gab es am Sonntag in Dresden imKoI - pingshausc. Der Klub der Süddeutschen hält daraus, daß die Münchner Gemütlichkeit auch in der Fremde nicht verloren geht. So hat sich im Kolpingshause alljährlich das Oktobersest eingebürgert. Mit allem Drum und Dran, wie auf der Theresien- wiese. Der Kolpingssaal hat die bayrischen Farben angelegt, zahlreiche andere Räume waren ansgeschmückt worden, für Leib und Magen war vorbildlich gesorgt. Und da u. a. die Trachten gruppe noch mit Schuhplattlern und ähnlichen Streichen auf« wartete, konnte man sich ungestraft ngch München träumen und nach seiner weltverlorenen Ideologie. Das Fest zeigte im Kolpingshause ein wie frisches, frohes Leben pulsiert. d. Verdiente Auszeichnung. Im Aufträge des Lonüesaus- schusses sächsischer Feuerwehren wurde gestern dem hiesigen Branddirektor, Schriftmalermeister Otto Moritz vom Kreis- Vertreter das Berdienstkreuz für außerordentliche Dienste im Feuerlöschwesen überreicht. d. Durch Starkstromleitung getötet. In einem Molkerei betriebe in Heidenau verunglückte der 24 Jahre alte Mol- kereigehilse Max Sulkowsky dadurch tödlich, daß er mit der Starkstromleitung in Berührung kam. Die vom Arzt und Samaritern vorgcnommenen Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Der elektrische Schlag scheint eine besonders starke Wirkung dadurch erzielt zu haben, daß der Verunglückte ans nassem Fußboden stand. d. Folgenschwere Vergnügungsfahrt. In der 2. Morgen stunde des Sonntags ereignete sich am Zehrener Berg ein schwerer Unglücksfall. Die Geschwister Grützner, Meißen, welche von einer Festlichkeit nach ihrem Heim zurllckkchrten, verloren infolge starker Nebclbildung die Orientierung. Der Führer des Kraftrades stieß mit voller Wucht an einen der Stra- jenbäume, so daß er wie seine Schwester auf die Straße ge- chleudert und mit schweren Verletzungen von einem Vorüber« ahrenden ausgesnnden wurden. Beide Verunglückte wurden in das Krankenhaus Meißen übergeführt. d. Omntbusverkehr in Sebnitz. In lausender Woäie will die Reichspostverwaltung in unserer Stadt einen Kraftomnibns- verkehr eröffnen. Der Verkehr soll durch die ganze Stadt bis zur Landesgrenze durchgeführt werden. Diese Einrichtung wirb in allen Volksschichten freudig begrüßt. d. lieber die Sebnitzer Modeblumenindustrie wird uns über den Geschäftsgang berichtet, bah derselbe im vergangenen Monat gut gewesen ist und die Aussichten auch für die kommenden Monat« dnrchaus günstig liegen. Bei den Herstellern von Deko rationsblumen Hai die Beschäftigung etwas nachgelassen. .Die Nachfrage des Auslandes erstreckt sich meist nur aus bilsta» Ware. I.riprig uncl Umgebung Ein Frle-rich-Lisk-Denkmak in Leipzig Leipzig, 11. Oktober. Am Sonntag, den 90. Oktober wird in Leipzig in den Promenadcnanlagen in der Nähe des Haupt bahnhofs «in Denkmal für den großen Volkswirt und Vor kämpfer des Eisenbahnwesens Friedrich List geiveiht werden. Am Sonnabend geht eine Listfeier im großen Fesffoal des Neuen Rathauses vorauf, für die der Ordentliche Professor der Na tionalökonomie an der Leipziger Universität Prof. Dr. Wie de »seid die Festrede übernommen hat. Die Feier wird von Darbietungen des Gesangvereins der Staatsbeamten in Dresden und des Leiziger Männerchors umrahmt. Das Denkmal ist gleichzeitig auch dem Andenken des Gründers und ersten Lei ters der Leipzig-Dresdner Bahn Gustav Har kort, eines Bru. ders des rheinischen Vorkämpfers der Eisenbahnidce Friedrich Harkort, gewidmet. ) Die Oefsnungszeit«n der Iurqsreien Kunstausstellung. Die Leitung der Iurvfreien Kunstausstellung Leipzig 1927 sieht sich aus technischen Gründen veranlaßt, die Ausstellung vom 10. Oktober ab bis zum 15. November von 10 bis 16 Uhr offen zu halten, Sonnabends bis 18 Uhr. Müller nachzufcicrn. Sollte das geschehen, so hätte sich eben dazu ein Tenor bereit finden müssen. Doch abgesehen davon ist Elisabeth Stünzner — wie man schon von ihrer trefflichen Gestaltungskunst in der CtaaiSoper unterrichtet ist — eine Künstlerin, die die echt deutsch empfundene Slimmungspoesie des Dichters Müller in starker Vergeistigung zum Vortrag« bringt, die dos Liebesleben und Liebcs- leid des Müllerburfche» mit warmer Innerlichkeit fesselnd zu gestal ten weiß und die die Schlichtbeit des Volkstümlichen, das aus die sen Liedern spricht, mit Geschick sesthält. Den Musikgehalt der Schu bertlieder wußte Hermann Kuhschbach am Flügel mit feinsinni ger Musikalität packend zu gestalten. Man ehrte beide Künstler durch überaus herzlichen Beifall. —n. 30 Busch Konzerte in Rruyork. Nachdem Gcneralmusikdi- rekior Fritz Busch in der vergangenen Spielzeit in Neuyork im Nahmen seines kontraktlichen Urlaubes fünf Konzert« dirigiert hat, ist er ans Grund seines Erfolges von der Neuyork Shmvkony Or chestra Society eingekaden worden, in der Zeit von Ende Oktober bis Mitte Januar 90 Konzerte zu leiten. Der dazu erforderliche Urlaub, soweit er ihm nicht vertraglich zusttht, ist ihm unter Fortfall seiner Bezüge ausnahmsweise bewilligt worden, da die besondere Bedeu tung dieser Mstsplclc sowohl für de» künstlerischen Ruf der Dresd ner Oper wie sür die deutsche Musik umsomehr anerkannt weiden niußtc, weil Frltz Busch) m diesem Winter der einzig« deutsche Gast dirigent in Neuyork sein wird. Wahrend seiner Abwesenheit wird zunächst unter K»tzschbach)s Leitung Kreneks Oper „Jonny spielt ans" Ende Ottober zur Erstaufführung und die letzt« Oper von Brandts Dnys „Traumland" im November zur Uraufführung kom men. Noch vor Weihnachten wird Richard Strauß zu einer Reihe von Gastspielen erwartet, in deren Verlauf er „Salome" neu einstu- diercn und unter anderen ein Sinfonickonzert der Dresdner Staats kapelle dirigieren wird. Ferner Ist Leo Blech, Generalmusikdirek tor von der Berliner Staatsoper, eingeladen worden, ein« größere Reihe von Opern zu leiten, darunter ein« Neueinstudierung des „Troubadour". — Fritz Busch wird nach seiner Rückkehr am 25. Ja nuar — eine Mozartwoche für Februar vorbereiten, die „Jdome- neus", „Entführung", „Hochzeit des Figaro", „Don Giovanni", '„Cosi san tuttc" und „Zauberflöt«" bringen wird. Die Kunstausstellung Dresden 1927. Briihlsche Terrasse, veranstaltet von der Dresdner Kunstgenossenschost mit Werken der Malerei, Bildhauerei und 'Architektur Dresdner und ans- wärligcr deutscher Maler, erfreut sich dauernd eines zahlreichen Besuches. Besondere Beachtung findet die Gedächtnisausstellung für Albin Egger-Lienz, die sich im Kuppelsaal befindet. Es sei darauf hingewiesen, daß Gravüren nach Werken des Künstlers im Geschäftszimmer zum Preise von je 15 Mark zu haben sind. Die Ausstellung ist geöffnet werktags von S Uhr bis zum Dun kelwerden, Sonntags von ^11 bis 2 Uhr. Dresdner Lichtspiele Capitol. „O r i e n te x p r « ß" — also mit dem Orient hat die Geschichte garnichts zu tun. Sie spielt sich in einer kleinen Station ab, an der täglich die Schnellzüge vorübersausen. Der Stationsvorstand Karg fühlt in sich den Wunsch wachsen, einmal im Leben «inen dieser Schnellzüge anzuhalten — einen Wunsch, der ihn fast zum Verbrecher werden läßt. Aber o Wunder, eines Tages hält der Schnellzug doch. Eine märchenhaft schöne Frau, die aus Liebeskummer versucht hat, sich zu vergiften, wird in das ärmliche Stotionshaus gebracht. Uebermächtige Liebe er greift den Mann zu dieser schönen Frau. Eine Liebe, die sein Leben zu zerbreck^n droht. Aber dos Schicksal wendet alles zum Guten. Die Frau gewinnt durch diese selbstlose Liebe -es ungeschlachten Naturmenschen die Lust zum Leben wieder, und Karg findet nach dieser märchenhaften Erfüllung seines Wunsch- tranmes das Glück in Entsagung und Arbeit. — Ein Film, der neben mancher Unrvahrscheinlichkeit viele Stellen von berücken der Zartheit enthält. Heinrich George als Karg bietet eine bewunderungswürdig« schauspielerische Leistung, Lil Dagover ist ihm eine ebenbürtige Partnerin. Lil Dagover wohnte der ersten Darbietung des Films persönlich bei und konnte sich am Schlüsse von der Bühne aus für den reichen Bei fall bedanken. Prinzeß-Theater. Amerikaner versuchen durch den Film „Stachel droht" den Gedanken der Völkerversöhnung in weiteste Kreise zu trogen. Und diesen Versuch muß man umso mehr anerkennen, als er einen Film gezeitigt hat, an dem nicht ohne Beachtung vorbcigegangen werden kann. Durch den ganzen Film suhlt man das Wollen heraus: Die Millionen Men schen. die sich dem Vaterland geopfert haben, dürfen nicht um sonst gefallen sein! Hatz entfacht von neuem Haß, darum laßt die Liebe stärker sein als den Haß! In unvergeßlichen Bildern und Szenen, in denen sympathischenveise jegliche Tendenz ver mieden ist, setzt sich der Film in weitestgehendem Maße sür das Recht der Menschlichkeit ein. Ein deutscher Soldat wird mit vielen anderen Kameraden in ein französisches Ge fangenenlager transportiert, das ans dem Boden eines fran zösischen Bauern errichtet worden ist. In dem Soldaten und der Tochter des Bauern erwacht aus gemeinsamer Not heraus eine starke Liebe, der auch die feindselige Haltung der Auge- hörigen und Bekannten des Mädchens nichts anhaben kann. Der Krieg ist zu Ende, das Gefangenenlager wird aufgelöst; unter den Bewohnern des Ortes aber tobt der blinde Haß gegen di« Deutsckien immer heftiger weiter. Da kommt in letzter Stunde als Bote des menschlichen Friedens der totgeglaubt« Bruder des Mädchens zurück. Er, der die Grauen, die Qualen des Krieges erlebt hat, kennt keinen Haß gegen eine andere Nation mehr. Er versteht seine Ueberzeugung seinen Mitmen schen klar zu machen und erreicht damit, daß die beiden Lie- benden, der Deutsche und die Französin, vereint werden können. — Pola Negri gibt als französisches Lonbmädchen eine packend« Leistung, während der Amerikaner Clive Brook den dent- sckien Soldaten schlicht und wahr verkörpert. — Man verläßt das Theater nachdenklich und nicht ohne Ergriffenheit. Kammer-Lichtspiele. In dem Film „F e m e" geht es nicht um das, was man allgemein unter dem Wort versteht, sondern es geht um einen jungen Mann, der irrtümlicherweise, nämlich ohne zu wissen was er tat, einen Mord beging. Weiter geht es nicht um diese eine aktuelle Angelegenheit, sondern um das Verbot zu töten. Ein junger Monn aus guter Familie, arbeitslos und verbittert, wird von einem fragwürdigen Verein gewissenloser Unzufriedener verhetzt und verübt ein Attentat auf einen Minister, der an all der Unzufriedenheit Jener schuld sein soll. Der jung« Mann irrt von den „Freunden" verlassen umher, bis er In einer Irrenanstalt landet. Er gilt schließlich als tot, und die Wenigen, die um sein Leben wissen, ein Mäd- chen und die Mutter des ermordeten Ministers, vergeben ihm. Er selbst aber kann sich die unselige Tat nicht verzeihen. — Dieser Handlung liegt der gleichnamige Roman Dicky Baums zugrunde. Für den Film wurde sie effektvoll zurechtgeschnitten: alles was Geschichte sein könnte, wird vorsichtig objektiv, menschlich und ohne Tendenz abgerollt. Von besonderer Be deutung sind die Szenen, die dem Zuschauer die Innere Wand- lung des jungen Mannes offenbaren. Von den durchweg erst- klossioen Darstellern machen sich besonders Hans Strieme, und Grete Mosheim um die Wirkung des Filmes verdient.
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