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Sächsische Volkszeitung : 04.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192710042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19271004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19271004
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-04
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.10.1927
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Die Jubelfeier -es Gebirgsvereins Pirna im FestfchmricL — SO Jahre im Dienste -er Sächsischen Schweiz Pirna, 3. Oktober. In den Herbsttagen des Jahres i»77 von einer Anzahl selbstloser Naturfreunde gegründet, kann der Gebirgs verein für die Sächsische Schweiz in diesen Tagen auf ein bOjähriges Bestehen zurückblicken. Von der Wertschätzung, die sich der Verein durch seine vornehmlich im Dienste der Allgemeinheit stehende Arbeit erworben hat, zeugte die überaus zahlreiche Beteiligung, der sich seine Iubcltagung am 1. und 2. Oktober im festlich geschmückten Pirna erfreuen konnte. Die Feier begann am Sonnabend mit einem stark be suchten Vegrüßungsabend. 'Namens der Ortsgruppe Pirna, die gleichzeitig ihr 50jähriges Bestehen feierte, begrüßte Stadtrat Zimmcr- mann die erschienenen Ehrengäste und Mitglieder und gab der Hoffnung Ausdruck, das; die Iubeltagung zu einer weiteren Erstarkung des Gebirgsvereins zum Wähle der in der Natur Erholung und Ruhe suchenden Menschheit beitragen möge. Oberbürgermeister Dr. Gaitzsch überbrachte die Grütze und Glückwünsche der Stadt Pirna. Die Bürgerschaft Pirnas sei bestrebt, die schöne Umgebung zu pflegen, datz sie ein Kultur gut sei und bleibe. Und ivenn der Gebirgsverein es sich zur Aufgabe gestellt habe, dieses Kulturgut der Allgemeinheit zu gänglich zu machen, so sage er ihm hierfür besondereil Dank und besondere Anerkennung. Für den Riesengebirgsverein, Landesgruppe Sachsen, überreichte dessen 1. Borsitzender Klemm, Dresden, eine gerahmte Glückwunschadress«. Für die Glückwünsche dankte der t. Vorsitzende des Gesamtvereins Reg.-Nat Prof. Dr. Lampe, Dresden. Er sprach seine Freude darüber aus, datz die Stadt Pirna dem Gebirgsverein von jeher wohlgesinnt gewesen sei: kein Ort sei darum so geeignet ge wesen. das Museum des Vereins aufzunehmen, wie Pirna. Der Vorsitzende des Hauptverbandes der deutschen Gebirgs- und Wandervereine in der Tschechoslowakei Wolfram, Aussig, überbrachte die Grütze der sudetendeutschen Gebirgsvereine, deren Ideal das gleiche sei, wie das des Iubelvereins. Kauf mann Kittel, Zittau beglückwünschte den Verein namens des Verbandes Lusatia und der Lausitzer Vereine. Konzert und Männerchöre, vorgetragen vom M. G. V. Pirna-Copitz umrahm ten die Feier. Der Sonntagmorgen war durch Festgottesdienst, Besich tigung des Gebirgsvereinsmuseums und kürzere Wanderungen in die nähere Umgebung ausgcsüllt. Die Festversammlunk nahm vormittags 10 Uhr in den Tannensälen ihren Anfang. Nach Begrüßungsansprachen der Vorsitzenden des Gesamtvereins und der Pirnaer Ortsgruppe Professor Dr. Lampe und Stadt- rat Zimmermann erösfnete Oberbürgermeister Dr. Gaitzsch die Reihe der Glückwunschreden. Unter dem Beifall der Per- sammlung teilte er mit, datz die Stadt, die jetzt 1ö Jahre Mit glied des Vereins sei, eine größere Summe für Gebirgsvereins- zivecke bewilligt habe. Der Ortsgruppe Pirna überreichte er gleichzeitig eine wertvolle Radierung als Festgabe. Im Auf träge der Staatsregierung, insbesondere des Arbeite- und Wohl- fahrtsministeriums, und der Kreishauptmannschaft sprach Amts hauptmann Dr. v. Thümmel. Die Staatsregierung erkenne die Bedeutung an und wisse seine Erfolge zu würdigen. Er überbrachte weiter die Grütze des Vereins zum Schutze der Sächsischen Schweiz und die Glllckwiinsäi« des Bezirksverbandes der Amtshauptmonnschoft Pirna, in dessen Aufträge er einen Betrag von 500 RM. übergab. Die städtischen Körperschaften Dresdens waren durch Stadtrechtsrat Gudehus vertreten. Dann sprachen zahlreiche Vertreter befreundeter sächsischer Vereine. Auf Vorscklag des Vorsitzenden Dr. Lampe wurde ein stimmig die Absendung eines Glückwunschtelegramms an den Reichspräsidenten v. Hindenburg beschlossen. In seiner Fest- anspraäi« mies Prof. Dr. Lampe auf das zeitliäze Zusammen, treffen der Jubiläumsfeier des Vereins mit dem Geburtstage des Reichspräsidenten hin. Der Redner gedachte der verstor benen verdienten Führer des Gebirgsvereins dankte besonders den Behörden und der Presse für ihre wertvolle Unterstützung seiner Arbeit. Er schloß mit dem Gelöbnis, datz der Gebirgs verein als Heimatverein auch künftig darnach streben wolle, dem deutschen Volke die Heimat lieb und wert zu machen. Lehrer Lehmann, Heidenau, übergab als Spende der Ortsgruppen dem Gesamtvorstande einen Betrag von 1400 RM. zum weiteren Ausbau des Iugendwanderns. Die beiden noch lebenden Grün der, Bürgermeister a. D. Kriebel und Oberlehrer Hörig wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. 56 verdiente Mitglieder ehrte man durch die Ueberreichung von künstlerisch ausgestat- teten Ehrenurkunden. Der 2. Vorsitzende Rechtsanwalt Mehl born übergab darauf mit ehrenden Worten dem Vereinsvor. sitzenden Prof. Dr. Lampe als Zeichen des Dankes für seine außerordentlichen Verdienste um den Gebirgsverein ein Oel. gemälde mit dem Bilde des Vereinsheims auf dem Latz. In der der Festtagung folgenden Hauptversammlung wurden die ausscheidenden Vorstandsmi tglieder Em- merich, Franke, Dr. Lampe, S'ütz und Zopf wiedergewählt und als 1. Vorsitzender für das neue Vereinssahr erneut Prof. Dr. Lampe berufen. Eine Festtafel im Schützen haus schloß sich an. Am Nachmittag besichtigten die Teilneh mer die alte Feste Pirna. Abends fand die Jubelfeier dep Ortsgruppe Pirna statt. Rücksichtslose Antoraserei Freitagabend durchfuhr der Münchner Heinrich Hanmcmn in seinem Rennwagen in rasender Fahrt Ammendorf in Rich tung Halle. Beim Ueberholen eines Lastautos in der Nähe des Ammendorfer Schiitzenhauses übersah er «ine Frau mit ihren drei Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren und überfuhr sie. Die vier Verunglückten wurden ins Krankenhaus Bcrgmanns- trost gebracht, wo Frau Rotzler und ihr »jähriger Sohn Werner bereits ihren Verletzungen erlegen sind. Die an deren beiden Kinder liegen schwerverletzt darnieder. Hartmann wurde in Hast genommen und der Staatsanwalt schaft übergeben. ) Der Umfang der Kinderlähmung. I» Leipzig-Stadt sind vom 28. bis 20. September drei neue Fälle gemeldet worden; in der Kreishauptmannschaft Leipzig ist nur in Borna ein neuer Fall spinaler Kinderlähmung ausgetreten. ) Bohrungen nach Kohle. Bei Eythra an der Bahn Leip zig—Zeitz werden gegenwärtig von der Ak.-Gek. Sachs. Werke Bohrungen nach Kohle vorgenommen. Der Swnv -er Kinderlähmung Bis zum 30. September beträgt der Zugang an Erkrank ten in der Stadt Leip z l g drei Fälle. Davon befinden sich zrvei Personen in Krankenhausbchandlung. Ein weiterer Todesfall ist nicht eingetreten. Die Gesamtzahl der Erkrank ten beträgt nunmehr 140. Davon sind 18 Personen gestorben. Zwei Fälle haben sich nicht bestätigt. Es bleiben also 13l Fülle, von denen 87 auf Kleinkinder, 44 auf Schulkinder und 7 auf Erwachsene entfallen. Die Kreishauptmannschaft Leipzig teilt Uber den Stand der spinalen Kinderlähmung in der Kreishaupt mannschaft folgendes mit. Bis zum 1. Oktober betrug der Zu gang in: Leipzig (Stadt) 1; Döbeln 1: Grimma 1: im übrigen war kein Zugang zu verzeichnen. Der Stand der Erkrankten betrug demnach am 1. Oktober in Leipzig (Stadt) 138: Borna 7: Döbeln 6: Grimma 10: Leipzig lLand) 19: Ostrau 28 und Noch- litz 3. Gesamtzahl 211. - Mit Rücksicht auf das Auftreten der spinalen Kinder lähmung auch im Bautzner Bezirke hat das Wohlfahrts amt der Amtshauptmannschast Bautzen bis auf weiteres die Abhaltung sämtlicher Müiterberatungsstunden. in denen die Kleinkinder dem Fürsorgearzt und der Schwester vorgestellt wurde, abgsagt. Llirmnilr, Ivicltsu, ?>suen Verschärfung -er Lage in -er TexMin-ustrte Glauchau, 3. Oktober. (Drahtbericht.) Eine sehr stark besuchte Versammlung von Delegierten aus allen Teilen des ivestsächsischen Tarisgebietes, fatzte ein stimmig folgende. Entschließung: „Die am 1. Oktober 1927 im Schiitzenhaus in Glauchau versammelten Textilarbeiter verbands- Vertreter lehnen den Schiedsspruch für Westsachsen vom 27. September ab. Die geringe Berücksichtigung der Arbeitersorderung in Verbindung mit der langen Lausdauer zwingen die Arbeiter schaft zur Ablehnung. Daß die Industrie höhere Löhne tragen kann, beweisen eine große Anzahl betrieblicher Abmachungen in den letzten Tagen, die weit über den Schiedsspruch hinaus gehen. Die versammelten Texftlarbeiterverlreter sprechen der Verbandsleitung das Vertrauen ans und erklären sich bereit, alle die Maßnahmen durchzuführen, die geeignet sind, die berecktigten Forderungen der Textilarbeiter durchzusetzen." Kur ciei- l.suLiir Nationalsozialisten-Moral. Das Attentat auf die Fricd- rlch-Ebert-Eiche in Bautzen in den städtischen Anlagen hat bereits »ach kurzer Zeit seine Aufklärung gesunden. Ter Bautzener Polizei gelang es in Zusammenarbeit mit der Kri minalpolizei zwei kaufmännische Angestellte einer Bautzener Aktiengesellsclmft im Alter von 18 und 27 Jahren als Täter zu ermitteln. Beide sind Nationalsozialisten! Sie waren in der fraglichen Nacht mit ihren Parteifreunden zusammengewesen, und haben nach ihrem Geständnis aus dem Nachhauseweg den Plan gefaßt, die Eberteiche umzulegen. l. Der Oybiner Kurpark. Die Gemeindeverivaltung steht in Verhandlungen mit dem Besitzer des Kurljauses wegen tteber- lassung des jetzt unbenützten Parks hinter dem Kurhause. Dort soll ein Kurpark mit Kurhausteich eingerichtet werden. Eine Fahrt »ach Konncrsrenth. Von Pfarrer Joh. Fink. 64 Seiten. 60 Pfennig. 1927. Verl, und Druck: Psalzdruckcrei und der ergänzende Sonderdruck einer Artikelserie über Konncrsreuth, die V e rl a g, G, m, b, H., Ludwiaslrafen a. Rh. — Diese Broichüic ist der Verfasser in der ersten Septemberhälste in der „Reuen Pfälzischen Landcszeitung" in Ludwig-Hafen veröffentlicht hat. Die Artikel fanden höchste Anerkennung. In der ersten Hälfte schildert der Ver fasser seine eigenen Erlebnisse in KonnerSrcuih, während er in der zweiten Halste zu den -ünzelne» Problemen — Heilungen, Nah- rungslosigkeik, Stigmata, Mosen — kritisch Stellung nimmt. ^ Der Verfasser erweist sich nur als guter Beobachter und interessanter Schildcrcr, sondern auch als nichtiger Theologe und Philosoph. Er läßt cS au gesunder Kritik nicht fehlen. Der Lcichtglaubc erhält eine scharfe Absage. Andererseits rückt er aber auch dein Unglauben hart z» Leibe. Witterungsaussichien. Heiter bis wolkig, lehr Kühle Nacht. Oertlich besonders im Osten und im Gebirge leichter Boden frost. Auch tagsüber ziemlich kühl. Flachland Winde, anfangs aus Nordwest, später zeitweise aus südlichen Richtungen. Kan-baN Tschft. 1877, 2. Jugend gegen D. I. K.. Igd. 1:1. Anläßlich Hindenburgs Geburtstag standen sich am Sonn tag aiesc Mannschaften im Freundschaftsspiel gegenüber. Auf beiden Seiten wurde eifrig gespielt. Die D. I. K. kann in der 1. Halbzeit, nach manchen vergeblichen Würfen, durch den Halb linken in Führung gehen. Nach der Pause ein ziemlich ver teiltes Spiel. Kurz vor Schluß erzielt der Mittelstürmer von 1877 durch Fausten, sckiarf in die Ecke, den Ausgleich. 1877 war im Feldsp'el der D. I. K. gleich, die Angriffe der D. I. K. hin gegen gefährlicher, scheiterten aber vor dem Tore an großer Bailunsicherheit. Hb Aus oer Zentrumsparksr Dresden. Am Freitag, den 7. Oktober (nicht, wie zunächst bekanntgegeben, am Dienstag, den 4. Oktober) findet im Kolpingshause. Käusserstraße (Studentenheim), eine Sitzung der Vertrauensmänner und des Vorstandes der Oris- grupp« Dresden der sächsischen Zentrumspartei statt. Tages« ordnung: Beratung des Winterprogramms. Alle Parteilreunde sind zur Teilnahme an der Beratung eingeladen. kunrkcksu Auf seltsame Weise dem Tode entronnen. Mittels eines «leNrischen Hebewerkes verlud man in Bochum schwere Bruch steine aus einen Eisenbahnwaggon. Als ein Stein von etwa zehn Zentner Schwere im Tau über dem Waggon hing, löste sich aus einmal der Haken, und der Stein siel herunter. Zum Glück »vor aber der bedienende Arbeiter zwischen zwei andere schwere Steine gefallen, so daß zwischen ihm und dem auf ihn gestürzten Stein von zehn Zentner ein Hohlraum verblieb. Da durch entging der Arbeiter einem furchtbaren Tode. Allerdings kostete es unsagbar« Mühe, ihn aus seiner verzwickten Lage zu befreien. Regermisston in der Union. Nachdem auch auf katho lischer Seite in der Missionierung der Neger lange eine be klagenswerte Nachlässigkeit geherrscht hatte — von den 11 Millionen Schwarzen der Union sind 250 000 katholisch und 4 Millionen protestantisch — zeigen sich jetzt überall Be strebungen, das Versäumte nachzrcholen. In Milwaukee wurde von den Kapuzinern mit den Spenden eines Wohltäters jüngst eine Negerkirche gebaut und die vom Jesuitenorden käuflich erworbene Marquene-Akademie in ein Negerinternat umgswandelt. Ein Krankenhaus, ein Arbeits-Heim, ein Konser vatorium der Musik und mehrere Waisenhäuser wurden der Mission angegliedert. Sesiiheliche» Kinderspiel. Bei einem gefährlichen Spiel einiger Kinder ereignete sich am Montag nachmittag in Dort mund «in bedauerlicher Ungliickssall, der hoffentlich zur Warnung dient. Mehrere Kinder fanden ihr Vergnügen darin, daß je ein größeres Kind ein kleineres Kind an den Händen ergriff und dann, sich um die eigene Achse drehend, in der Luft um sich heruinwirbelte. Dieses wurde mit einer der artigen Wildheit ausgefiihrt, daß auf einmal ein solches Paar sich nicht mehr gegenseitig festhatten konnte und beide bei dem zu starken Schwünge losliehen .wodurch das kleiner« Kind (das k jährige Töchter^» der Familie F.) sortgeschleudert wurde »nd mit solcher Wucht auf den Boden ausprallte, daß es mit einer schweren Kopfverletzung und einer Gehirnerschütterung be> stnnungslos liegen blieb. Es mußte sofort von der hinzit- gerufenen M-uttrr in ärztliche Behandlung gebracht werden. Lin Trauring ist kern Spielzeit für Kinder. Bekanntlich stecken kleine Kinder alles in den Mund. Weniger, um er auf Eßbarkeit zu untersuchen, als aus Gewohnheit. So hatte das etwa dreijährige Mädchen eines Geschäftsmannes in Dort mund am Montag morgen den Trauring der Mutter ver- luckt, mit dem es gespielt hatte. Große Ansregung, Schmerzen, sstickungsgesahr! Verschiedenen Brechmitteln und gutem Zu reden gelang es schließlich, das „Corpus delicti" wieder zu Tage zu fördern Glücklicherweise blieb der Vorfall ohne ernstlichere »olaen Der Zuchthäusler im Talar. Einem ganz eigenartigen Betrüge ist man soeben in London auf die Spur gekommen. Es hat sich herausgestellt, daß der im Norde» Londons sehr beliebt« Prediger Williams, dem zwei Kirchen unterstanden, und der sein geistliches Amt dort schon seit vielen Monaten zu aller Zufriedenheit versah, ein ehemaliger Zuchthäusler ist. Williams war durch die Empfehlung des Bischofs Minnesota aus Amerika nach London gekommen und aus Grund dieser Empfehlung auch angestellt worden. Jetzt erschienen plötzlich Detektive im Pfarrhaus, doch gelang cs Williams zu entkommen. Er ist scinerzert wegen Vorspiegelung falscher Tatsachen und Fälschung eines Totenscheins in Amerika z» neun Monaten Zuchthaus verurteilt worden. Weshalb die Detektive plötzlich auf der Bildslüchc erschienen, weiß man noch nicht. Da Williams eine Anzahl von Trauungen voll zogen hat, entsteht die Frage, ob diese rechtsgültig sind, zu mal die geistliche Trauung in England genügt und deshalb von einer Ziviltrauung Atsstand genommen werden kann. In seiner Jugend arbeitete Williams in einem Kohlenbergwerk. Des Königs Taschentuch. In einem ungarischen Blatte finden wir folgendes Geschichtchcn: Der König von Italien und Mussolini wohnten wieder einmal einer großen Parade bei. Immer neue unübersehbare Massen von Schwarzhemden defi lierten vorbei, ehrten den König und jubelten dem Duce z». Obwohl der König im Schatten seines Ministerpräsidenten stand, wurde ihm bei so Heller Begeisterung warm. Er zog sein Taschentuch, trocknet« sich die königliche Stirne und ließ dann ermüdet das Tuch achtlos zur Erde fallen. Sein treuer Paladin bückte sich sofort, hob das Taschentuch auf — und steckte cs zu sich. Der König, der jetzt erst den Verlust be- merkt«, sprach bescheiden: „Mussolini! Du bist doch ein vor nehmer, cdcldenkender und großzügiger Mann. Warum willst du mir das Letzte noch nehmen, in das ick «, kltolien meine Nase Kecken darf?" Ond geht nicht nach Düsseldorf. Der Stadtbaumeister von Rotterdam, I. I. P. Oud, neben Dudok der Führer der jungen holläirdischen Baukunst, der auch auf der diesjährigen Werkbund- Ausstellung in Stuttgart mit fünf Reihenhiiustrn vertreten ist, bat einen Ruf an die Düsseldorfer Akademie als Nachfolger des nach Dresden iibergesiedelten Professors Wilhelm Kreis er halten. Oud, der früher auch in München unter Theodor Fischer arbeitete, hat jetzt den Ruf mit der Begründ»»« abgclehnt, er bevorzuge eine praktisch« Tätigkeit gegenüber einer vorwiegend theoretischen. Italienische Auszeichnung ilir den veutschen Städtebau. Geh. Oüerbaurat Dr.-Ing. Dr. phil. h, c. Josef Stubben in Münster, der Altmeister der deutschen Städtrbcnrkunst, ist soeben von der Assaciazione Artistica sra i Eultorl d» Architektur« i« Rom zum Ehrenmitglied« ernannt worden «Schössenwahl durch Kartenspiel. Aus Amsterdam wird berichtet: Die holländische Gemeinde Bergh zählt fünfzehn Gemeinderäle: drei.^hn davon, gehören der Siaalspaxtei an. Man souie nun meinen, vag nichis reichlei gewesen wäre, als die Schöffen der Gemeinde in größter Einmütigkeit aus dieser kompakten Mehrheit zu wählen. Weit gefehlt! Es scheint, daß unter de» drei,zehn Eemcinderäien dreizehn r.rschicdene Richtungen vertreten waren, und da sie außerdem alle für das Amt des Schöffen gleich gut geeignet waren oder dachten es zu sein, so konnte man nicht einig werden und zog darum elbapder, ivenigstens hierin rührend «ins, nach der Stamm- neipe. Dort wurden dann die Scköffcnäinier ciusgcspielt, und jedenfalls wurden Trefftönig und Pikkönig Schössen: Herz und Karo kamen doch wohl als zu rot sür dieses Amt nichi in Frage. 1683 Erdbeben in vier Jahren. In Tokio fährt« sich ain t, September zum vierten Male der Tag, an dem 1923 die Katastrophe über Tokio und Jokohama und das Land ringsum hereinbrach, Milliardenwerte und über 120 000 Menschenleben vernichtete. Tokio rveist noch so viele Spuren Ser Zerstörung auf, und muß neben de» neu erstandene» Beton. Gebäuden, den verbreiterten Straßen und den Häuser» und HiiusciM, denen man ansieht, wie neu sie sind »nd wie, trotz kunststein-bespritztcr Fronten, so ganz anders als di« solideren »lten, noch vieie tausend Rohbauten dulden, Baracken, wie sie mit einem ins Japanische übernommenen Wort« heißen. Wer je das große Erdbeben vergessen möchte, den erinnert die Na tur gewaltsam an das. was rvar und in jedem Augenblick wieder kommen mag, denn in der Zeit von jenem 1, September 1923 bis zum 31. August 1927 gab es in Tokio, die nur von den Seismographen fcstgestellten, für Menschen nicht fühlbaren Stöße nicht eingerechnet, 1683 Erdbel>«n. das letzt« am S1. August d. I. Ein großzügiger Minister. Eine unglaubliche Geschickte vird aus Bukarest gemeldet: Der ehemalige rumänische Mi- eister für öffentliche Gesundheit, Dr. Lupas, bestellte als Minister, ohne irgendeine Facharganisation zu fragen, für die Spitäler verschiedene Instrumente im Werte non 560 Millionen Lei. Bei einem bestellten ärztlichen Instrument beläuft sich der anze Bedarf Rumäniens auf höchstens 200 Stück, der Minister cstellte 1600 Stück. Von Spritzen, die schon längst außer Ge brauch gekommen sind, wurden 18 500 Stück bestellt, die meg- geworfen werden müssen. Rumänien hat nur ctrva 30 sachlich ausgebildete Röntgenologen, aber es wurden 82 große Röntgen- Apparate bestellt, obwohl von den 3W rumänischen Spitälern schon 26 entsprechend ausgerüstet sind, in den andere» die Apzm- rate nicht eingesührt werden können, weil es in den betreffenden Orten keine Elektrizität gibt. Gekauft wurden ferner sür di- Spitäler 10 000 Kehlkopfspiegel, die lür die Vereint«!«» Staaten von Amerika ausreicken würde«
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