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Sächsische Volkszeitung : 24.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192709247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270924
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-24
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.09.1927
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Dom Dresdner Zwinger Di« WiederherstellungSarbeiten am Dresdner Zwinger stellen wohl gegenwärtig die bedeutendste Tat deutscher Denkmalspflege dar Der herrliche Baroekbau, der großartigste Rahmen sür die Festlichkeiten des Zeitalters des Absolutismus, war dem Verfall geweiht. Nicht die Großstadtluft war hier die Ursache der Verwitterung, sondern gutgemeinte, aber technisch falsche Aus- bcsseruugsarbeiten vo, einem knappen halben Jahrhundert. Der erste Teil des wiedcrhergestclltcn Baues zeigt sich nun schon frei von Gerüsten: Der Wallpavillon mit den anschließenden Bogen- galcricn und den beiden Eckpavillons. Dies ist einst die alte Oran gerie gewesen, aus der sich dann der Zwinger als Fcstplatz, als Arena sür die großangelegten sportlichen Spiele und Festlichkeiten entwickelte Gegenwärtig werden am Kronentor, dem Aus gange nach der Ostra-Allce zu, die letzten Handgriffe ange legt. In wenigen Wochen werden auch hier die Gerüste fallen und daniit wieder eines der schönsten Schmuckstücke des Zwingers der Ocsscntlichkeit übergeben. Auch rechts und links von diesem Kronentor an den langen Galerien mit ihren reizvollen Wasscrspielcn wird lebhaft ge arbeitet. Ucberall wird mit emsigem Fleiß und Geschick der alte Kern befreit von der Oelsarbe, befreit von den Surrogaten, mit denen man in früherer Zeit ausgeflickt hat, und je weiter die Ar beiten vorwärts schreiten, desto mehr muß man die geniale Bauschöp- suug des Meisters Mathäus Daniel Pöppclmann bewundern und bestaunen. Ter klare Grundriß, die großen straffen Umriffe und als Gegensatz die Fülle der siligranartigen Ornamente und der Figuren, die sich über diesen Bau ergießt. Es ist mehr als eine Faschingslaune in Stein, es ist eine K u l t u r sch ö p f u n g, wie sie in Dresden, in Sachsen und wohl i» ganz Deutschland einzig in ihrer Art ist Sie ist cs wahrlich wert, vor dem Untergange be wahrt und den kommenden Generationen überliefert zu werden. Tie Mittel für die Wiederherstellung des Dresdner Zwingers trägt der Staat Sachsen gemeinsam mit der Stadt Dresden. Wei tere größere Beträge liesern die Zwinger-Lotterien, deren 4. (Los 1 Mark) am 8. und 1V. Oktober dieses Jahres gezogen wird. Dresden une! Umgebung Dienst an -er Iugend Dresdrn, 23. September. Die Jugcndverbände Sachsens haben sich im Landesausschuß Sachsen der Jugendverbände eine gemeinsame Inter essenvertretung geschaffen. Dieser Ausschuß veranstaltete sein dies jähriges Landesjugendführerl reffen im Kreisheim der Deutschen Turncrschaft in O b e r w i e s e n t h a l. Neben den Führern und Führcriniun der nngeschloffenen Bünde und der Orts ausschüsse wohnten Vertreter des ArbeitS- und Wohlsahrtsministe- riums, des Ministeriums sür Volksbildung, verschiedener Lehrervcr- bände und befreundeter Körperschaften der Tagung bei. Im Mittelpunkt standen zwei Vorträge, die mit Erzie- hungsfragen beschäftigte». Otto Hehler, der Leiter der sreigewerkschaftlichen Jugcndzentrale Berlin sprach über das neunte Schuljahr. Er begründete die Forderung, die Schul zeit der Volksschulen obligatorisch um ein Jahr zu verlängern, und ging dabei von der drückenden Notlage der erwerbslosen Jugend lichen aus. Wenn es der Wirtschaft nicht möglich sei, zahllose Ju gendliche weder in gelernte noch in ungelernte Berufe auszu- nehmcn, sei es sür deren Entwicklung das Beste, sie ein Jahr länger in der Volksschule zu belasten. Weiter sei es vorteilhaft, den Ein tritt in den Berus soweit als möglich hinauszuschieben, um eine grö ßere Sicherheit in der Berufswahl und eine Schonung der Jugend lichen in der Zeit körperlicher und seelischer Entwicklung zu erzielen. Solle das 9. Schuljabr Sinn und Erfolg haben, so muffe es den Jugendlichen sür den Eintritt in den Berus und die damit verbun dene selbständige Stellung in der Gesellschaft vorbcreitcn. In der Aussprache stellte sich die Jugendsührerschaft hinter die vom Referen ten vorgetragcne Forderung. Frau Professor Siemsen-Jena behandelte die Fort bildung der erwerbstätigen Jugend. Sie schilderte die Verworrenheit im Berufs- und Fachschulwesen im Deutschen Reich, die eine Unzulänglichkeit der Fortbildung der erwerbstätigen Jugend zur Folge habe. Geschichtlich und wissenschaftlich führte sie in das weite Gebiet der Berufsschularbeit ein und erhob zum Schluß die Forderung, daß es begabten werktätigen Jugendlichen er möglicht werden müsse, auch in leitende Stellungen innerhalb der Wirtschaft vorzudringen. Das sei heute dadurch fast ausgeschlossen, daß cs kaum einen Weg gebe, mit der Vorbildung eines berusstä- tigen Jugendlichen noch zum Studium zu gelangen. Der Vertreter des Volksschulhcimcs Sachscnburg betonte, wie man gerade in der Volkshochschularbeit immer wieder auf hochbegabte werktätige Ju gendliche stoße, denen unter den heutigen Schulvcrhältnissen der Ausstieg unmöglich gemacht wird. Auch die Aussprache zu diesem Referat bewies, daß die Jugendsührerschaft lebhaftes Interesse an den Fragen der Erzie hung der ihr anvertrauten Jugend hat. Das unterstützt die Hoff nung, daß Erziehung»- und Schulsragen immer mehr zu BolkLfragen werden, die die Beachtung der breiten Orffentlichkeit finden Mit der Errichtung von privaten JugendberatungS. stellen beschäftigte sich ein Referat von Studienrat Müller- Dresden. Er betonte die Notwendigkeit, Jugendlichen in seelischer Bedrängnis und Ratlosigkeit Helfer in erfahrenen Männern und Frauen zur Verfügung zu stellen, zu denen sie zwanglos und ohne Namensnennung mit allen Nöten kommen könnten. Die Schaf fung einer solchen Jugendberatung wurde von der Führerschaft als Aufgabe des Landcsausschuffes erkannt, wobei allerdings hervor gehoben wurde, daß nach den Gesehen (Rcichsjugendwohlfahrtsge- setz, Sachs. Wohlfahrtspflegegcsetz) die Finanzierung durch die Oeffentlichkeit zu erfolgen habe. Dr. G ei so w-Mainkur führte in die treibenden Gedanken von Turnen und Sport ein. Die Aufgabe der Turn- und Sportverbände erschöpfe sich keineswegs in Körperbildung, sondern sie hätten darüber hinaus an der geistigen und sittlichen Ertüchtigung der Jugend mitzuarbciten. Neben die sen Hmiptthcmcn beschäftigte sich die Jugendsührerschaft mit der Frage der Gewinnung fern st ehender Jugend für ein in jeder Hinsicht gesundes Leben im Sinne heutiger Jugendarbeit, ferner mit der Pflege des Volkstanzes, dem gerade heute im Zeitalter moderner, von der Jugendsührerschaft abgclehnter Tän ze eine besondere Bedeutung zukomme. Das Führertrcffen des Landcsausschuffes der Jugendverbände wird dank der wertvollen Referate und fruchtbaren Aussprachen sich in der weiteren Arbeit des Landcsausschuffes wie der Bünde und Ortsausschüsse auswirken. Sie wird umso reichere Früchte tragen, je mehr lebendiges Interesse öffentliche Körperschaften, Kreise der Erzieher und der El tern, kurz und gut, das gesamte Volk an dieser Arbeit zeigen Gefährlicher Kln-erfporl Dresden, 22. September. An den verkehrsreichsten Punkten der Stadt stehen seit einigen Tagen Jungen und Mädels, notieren eifrig jede Autonummer und setzen dahinter den Namen der Autosirmen. „Für 1000 Nummern bekommen wir vo» der Fabrik ein Fahrrad", erklärt ein Junge dem wißbegierigen Frager, „lind für 500 einen Fußball!" berich tigt ein kleiner Knirps. „Nee, man braucht bloß 300 Nummern zu haben, dafür kriegt man zu Weihnachten ein Geschenk", meint ein Mädelchcn und träumt vielleicht schon von einem Puppenwagen. Auch andere Lesarten über diesen eigenartigen Sport gehen um. Wer mag den Kindern diesen Unsinn eingeredet haben? Nun stehen sic stundenlang an den gcsährliebsten Verkehrspunkten, kreuzen hastig die Straße», um sich ja keine Nummer entgehen zu lassen, und achten kaum darauf, welche Gefahren sür Leben und Gesundheit dieser neue Sport in sich birgt. Sie kümmern sich weder um Schul arbeiten, Fußballsport oder Jndianergeschichten — über allem steht die Autonummer. — Noch ein anderer ähnlicher Unfug ist im Eian- ge! Die Kinder suchen vor Kantinen, Bierläde» und Arbeitsplätzen die Etiketten der Bierflaschen zusammen, oder erbetteln sie sich. Für 3000 sollen sie angeblich eine Nähmaschine erhalten. Wer solchen Unfug nährt, der versündigt sich an unserer Jugend. Die Zahl -er Kleinrentner in Deulfchlan- Dresdeu, 22. September. Im Aufträge des Neichsarbcitsministcriums wurden von der NeichsarbeitsvcrN'altuug Stichproben über unterstützte Kleinrent ner nach dem Stande im September und Oktober 1926 vorgenommcn. Die Ergebnisse werden von Dr. Erwin Rawicz im Reichsarbcits- blatt veröffentlicht. Die Zahl der Kleinrentner kann hiernach sür das Reich mit rund 330 000 Kleinrentnern angenommen werden. Von ihnen dürften 280 000 Hauptunterstützte und 50 000 mit- unterstühte Haushaltungsangehörige sein. Es liegen aus der Er hebung 1926 14 551 ausgefüllte Fragebogen als „Stichproben" vor, davon 10 507 aus 10 Stadtkreisen und 4044 aus 5 Landkreisen. Vo» diesen 14 551 Kleinrentnern sind 11232, d. h. mehr als drei Viertel, Frauen und 3319, d. h. ein knappes Viertel, Männer. Deutsche Volkskunst-Ausstellung Dres-en 1929 Dresden, 22. September. Das Präsidium der Deutschen Volkskunst-AuS- stellung hat in seiner letzten Sitzung das vorgesehene Programm endgültig zum Beschluß erhoben Danach gliedert sich diese sür das Deutsche Volk im Inland und Ausland so bedeutsame Ausstellung, die im Nahmen der Jahrcsschau Deutscher Arbeit Dresden stattfin- dct, in vier Hauptgruppen, deren erste den Namen trägt: „Das deutsche Volk in seiner Heimat." Die einzelnen Aus stellungsabteilungen dieser Hauptgruppe heißen: „Von der Wiege bis zum Grabe", „Das festliche Jahr" und „Landschaft und Bau". Die zweite Hauptgruppe stellt in drei weiteren Abteilungen das Volkstum als Grundlage sür Kunst, Handwerk und Industrie dar, während die dritte Hauptgruppe die Gemein/ schuft und ihre Formen in den Abteilungen „Von der Familie bis zum Staat", „Das Leben im Berus", „Das Leben im Verein" zeigt. Die vierte Hauptgruppe soll die Möglichkeit zur Behandlung von Sonderabteil» »gen bieten, zum Beispiel „Deutsch tum im Auslande", Internationale Gruppen", „Handel und Wandel". Sämtliche Bauten der Ausstellung und sämtliche Ver- anstaltungen werden im Sinne des Hauptthcmas gehalten sein, um auf dem Gebiete von bildender Kunst, Bühne, Dichtung und Musik die tragende Bedeutung der im Volkstum wurzelnden Kräfte zu zeigen. Die Ausstellung dient der Darstellung der großen Zusammen hänge, in die sich das Lebe» und Schassen des einzelnen einsügt. An der Erreichung dieses Zieles können und sollen Tausende Mit arbeiten. : Sächsische Kinder in Lugano. Nach telgraphischer Mittei lung aus Lugano ist der am 16. September 1927 crsolgtc säch sische Kindertransport gut in der Heilstätte Agra (Kanton Tessin) eingetroffen. : Zum Tarifstreit in der Textilindustrie. Die gestrigen Verhandlungen über den Tarifstreit in der n> estsä chs i sche n Te xtilindustrie vor dem Schlichter Dr. Opitz führten nach längerer Dauer zu dem Beschluß, das zentrale Verhandlun gen über die gesamten gekündigten Tarife stattfinden sollen. Am Montag sollen in Dresden die Verhandlungen zwischen den Parteien fortgesetzt werden. Falls diese zu keinem Ergebnis sichren, wird die Schlichterka-mmer an einem der folgenden Tage erneut zusammentreten. : Zugentgleisung. Tie Pressestelle der Reichsbahndirektion Dresden teilt mit: Dom D-Zuge 115 entgleiste bei der Durch fahrt durch den Bahnhof Wüstenbrand am Donnerstag früh in der 5. Stunde der Tender der zweiten Zugslokomotive mit zwei Achsen. Der entstandene Schaden ist ganz gering. Personen sind nicht verletzt worden. Die Ursache der Entglei sung konnte noch nicht geklärt werden. Der Zug fuhr mit 58 Minuten Verspätung weiter nach El^mnitz. : Ankäufe in der Graphischen Ausstellung des Deutschen Kiinst- lerbundes. Herr Ncichskunstwart Dr. Rcdslob hat in der Gra phischen Ausstellung des Deutschen KünstlerbundcS aus der dies jährigen Papicrausstellung im Aufträge des Neichsinncnministcriums eine Reihe von Ankäufen getätigt. : Die Forderungen der Mieterschaft. Auf Veranlassung deS Bundes Deutscher Mietvereine e. V., Sitz Dresden, hat in Dresden ein« von ihm zusammenbcrufene Konferenz von Juristen (aus der Nichtcrschaft des Amtsgerichts, des Landtages, des Oberlandesgc- richts und aus der Anwaltschaft stattgefunden, in der die Forderun gen der Mieterschaft nach juristischer Seite eingehend geprüft wor den sind. Das Ergebnis wird dem Reichstag unterbreitet werden. Der Ministerprüst-errt im Überschwemmungsgebiet Dresden, 23. September. Ministerpräsident Held hat sich heute in Begleitung von Mi nisterialdirektor Schulz und Ministerialrat Dr. Brunst in das Ueberschwemmungsgebiet des Gottleuba- und Müglitz- tales begebe», um den Fortgang der Wicdcrhcrstcllungsarbciten in Augenschein zu nehmen. Die Kochwasserspen-e für -as östliche Erzgebirge hatte bis mit 10. September 2 125 127,84 NM. betrage». Bis mit- 19. September sind an freiwilligen Gaben bei der Kaffe der Staais- kanzlci oder einzelnen Ministerien von Privaten, Industrie, Körper schaften und Gemeinden weitere 53 231,74 NM- cingcgangcn, lodaß sich bis zu diesem Tage eine Gesamtsumme vo» 2173359,58 NM. ergibt. Ausgesteuerte Erwerbsiosen-Noistan-sarbeiien " Dresden, 23. September. Zu der Frage der Beschäftigung von Ausgesteuerten bei öffentlichen N o t st a nd s a r b e i t c» hat der Rcichs- arbeitsministcr auf die Ansrage eines Landarbeitsamtes folgenden Bescheid erteilt: Ich verkenne nicht, daß cs aus sozialen Gründen erwünscht wäre, wenn auch für die ausgesteuerten Erwerbslosen zu sätzliche Arbeitsgelegenheit durch öffentliche Arbeiten geschaffen werden könnten. Gleichwohl kann ich mich aber nicht damit einver standen erklären, daß auch künftig noch Ausgesteuerte gegen Erstat tung der Grundförderung aus Mitteln der Wohlfahrtspflege aber unter Anrechnung etwaiger verstärkter Förderung nach den Bestim mungen vom 30. April 1925 zu Noistandsarbciten zugelaffen werden. Nach 8 32 der Verordnung über Erwerbsloscnsürsoroc und 8 2 des Krisenfürsorgegcsetzes soll die produktive Erwerbsloicusürsorgc vor allem den Abbau der Erwerbslosen- bezw. Kriscnfürsorgc fördern, Und na, berechth schäftig durch ö' tcrstützt ausreifl Erwe das Be! werden D 22. bis vollende die Da einen g Ehrcnpi der Vo Jäger Pcrsönl und Wi und des D als Ve Ernst f Arbeite, deutsche direktioi beit, di Besuche tigen S I Paschkc wurde. erhebt s gehen: grauem angcbra der olle d. Regicru Jahre > breiter» d. „ctenkol eines L schreib» d. Dr. W germei ordnet, Derwo ver weil d. verordn Stimm« I !Se 2 wrmitl in Leip den F, Hof u» schlacht Garten, reise di netariu dcnt v. Nach c! mäßige Neue Bücher In die Reihe der Romane aus der Weltliteratur hat der Verlag Hesse u. Becker, Leipzig, den phantastischen Roman „Kim me rische Krankheit" von Alexander Amsi- Ieatrow ausgenommen (264 Seiten, Ganzleinen Preis 4 MK-). Die deutsche Uebersetzung besorgte Karl Richter. Die Kim merische Krankheit ist die Schiuermut, die den Nordländer gern überfällt. Zwei Russe» lernen sich in Korfu kennen, der eine kränkelt, -er andre ist ein Globetrotter. Der Nerven kranke verliebt sich in die Tochter eines reichen Korfioten, die aber gänzlich »nler dem Einflüsse einer Schlangenandeterin steht. Sie reist sich los von ihr und folgt dem Rufe des Ge liebten. Noch vor der Hochzeit findet er ein grausiges Ende. In maiichen Situationen ist die Handlung aufregend, dämonisch. Viel wird mit Sinnesstörungen und mit den Problemen des Okkultismus gearbeitet. Der Verfasser eriveist sich als außer ordentlich gut bewandert in diesen Dingen, löst aber alle Ver wicklungen auf rein menschliche Weise, ist also nicht Anhänger der Gcheimlehren. Daß dieser Roman irgend eine große Be deutung erlangen wird, ist nicht anzunehmen, es gehört viel Mut dazu, die begonnene Lektüre fortzusetzen. Reizvoller ist der neue Roman von Selma Lager, lös, „Charlotte Löwensköld" (Verlag Albert Langen, München, 276 Seiten, geh. 3 Mk.). Ein junger schwedischer Geistlicher löst das Verlöbnis, das ihn durch 5 Jahre an ein adliges Fräulein band. Sic ist anders wie die meisten ihres Geschlechts. Der Leser ist von Anfang an sür sie eingenommen, doch der Theologe glaubt sich hintergangen. Ein reicher Hüt tenbesitzer ivendet sich Charlotte zu. und hier ist besonders fesselnd, wie die wahre Liebe langsam Platz greift in diesen beiden Kühlen Verstandesmenschen. Man liest sich schnell In das nordische Milieu ein und gewöhnt sich an die Eigenarten der Lagerlöf. Die Uebersetzung lieferte Pauline Klaiber-Gottscha». Neuerscheinungen des Verlages I. Köscl und Pustet, München. Die Wiederbcgegnnng von Kirche und Kultur in Deutschland. Eine Gabe für K a r l M u t h zu seinem 60. Ge burtstage. (Eianzlcinen 6 Mark.) Der von Max Eltlinger, Phi lipp Funk und Friedrich Fuchs herausgegebene Sammclband „Wic- dcrbcgegnung von Christentum und Kultur in Deutschland" ist keine Festschrift im gewöbnlichen Sinne, sondern ein Dokument von größ ter gcistesgeschichtlicher Bedeutung. Die Lösung des ebenso schwieri gen wie aktuellen Problems ist nur dadurch möglich geworden, daß die besten Geister unserer Generation sich zu einer Gemeinschaft zu sammenfanden und jeder einzelne von seinem Gebiete her zu dem Gcncralthcma Stellung nahm. Dos Buck enthält unter anderem Beiträge von Josef Nadler, Theodor Häcker, Peter Wust, Friedrich Dcssauer, Peter Dörfler, Karl Linzcn, Hermann Bahr und Franz Herwig. — Der heilige Franziskus von Assisi von G. K. Chesterton. (Ganzleinen 4 Mark) Der geistvolle katholische Schriftsteller Englands setzt sich in diesem Buche die Aufgabe, auch scrnstehende moderne Geister in den Bann jenes bestrickenden „armen, kleine» Mannes" zu ziehen. Er geht aus von der Welt, die Franzis kus vorsand, und die, in Jahrhunderten der Aszcse von der Verderb- nis des Heidentums geläutert, auch im Irdischen einer neuen Sinn gebung bedürftig >var. Die Uebertragung dieses Buches, das als bestes Werk Chestertons gilt, ist durch I. L. Benveiiisti in ein flüs siges Deutsch gebracht, das auch in Wortwahl und Sahst!! noch den Meister überraschender Perspektiven erkennen läßt. —DieJudcn von Hilaire Velloc. (Ganzleinen 7,50 Mark). Jüdische Raffe Antisemitismus, Bolschewismus, Zionismus, Sozialismus, die Re volution, jüdische Hochfinanz, Kapitalismus, Nationalismus usw. bilden die umstrittensten Probleme unserer Zeit. Auf all diese Fra gen gibt Hilaire Belloc, der berühmte englische Historiker, zum ersten mal eine klare Antwort. Die gemeinverständliche Auseinandersetzung und gerechte Lösung des Problems ist dem Autor dadurch gelungen, daß er die sich befehdenden Anschauungen ohne jede persönliche An spielung und Beschuldigung gcgenüberstcllt Die Uebertragung des von der ausländischen Kritik als „beste existierende Uebersicht über die Juden in ganz Westeuropa und Amerika" bczeichnete» Werkes erfolgte durch Theodor Haeckcr. — Wunder im Weltall. (Neue Folge.) Ei» Buch vom Werden und Sein. Herausgegeben von Paul Siebcrtz. (Ganzleinen 10 Mark.) Die lebhafte Nach frage nach dem ersten Band dieses Werkes, der bei Kritik und Lesern begeisterte Aufnahme fand, zeigte das große Bedürfnis unseres bil- dungshungrigen Volkes nach einem umfassenden und reich illustrierten populäre-naturwisscnschaftlichcn Werk. — Getreu dem Plane des Ge samtwerkes vermittelt nun der zweite Band die Kenntnisse vom Wer sen und Sein auf Erden und bei Menschen, ausgehend von den Ur anfänge» der Kultur bis herauf zu den staunenerregenden Fort schritten der Jetztzeit. Die Beiträge sind um'so wertvoller, als erste Fachgelehrte in di« hochaktuellen und oft schwierigen Probleme ver mittels einer klaren, allgemein verständlichen Darstellung einsühren. Entwurf eines Landeslehrplanes, herausgogeben vom Mi nisterium für Volksbildung, Verlag Alwin Huhle, Dresden, 31 Seiten, steif brasch. 50 Pfg. Der Entwurf eines Landcslchrplanes wir- gewiß von allen Seiten, die an der Schule interessiert sind, lebhaft begrüßt werden. Er bietet im ersten Teile allgemeine Vorschriften nach den neuen Schulgesetzen, die organisatorische Maßnahmen betreffen. Anschließend werden in den besonderen Vorschriften die einzelnen Unterrichtsfächer behandelt, gegen die früheren Lehrpläne ein starkes Amvochsen. Der dritte Teil behandelt Sondcrvorschriften für höhere Ableilunge», die zur mittleren Reife führen sollen. Wir begrüßen diesen Lehrplan. Er ist geeignet, dem so oft beklagten Zustande der „Planlosigkeit" ein erwünschtes Ende zu bereiten. In seinen Zielen stellt er den Bearbeitern ein glänzendes Zeugnis aus, die bestrebt waren, gutes Alte mit Neuem zu verbinden. Insbesondere be- grüßen wir den Slbschniit über den Religionsunterricht. Wir möchten nicht verfehlen, alle in Betracht kommenden Kreise auf dieses Büchlein aufmerksam zu machen, insbesondere die katholische Lehrerschaft, die sich eingehend mit dem Entwürfe wird befassen müssen. F. G. Alice Vcrend: Spreemann Eo-, Roma», Verlag S. Fischer. Berlin. Die Verfasserin hat eine ganz eigene Art, rin Knl- iurgcmälde des vergangenen Jahrlnindcrts zu malen: Pinsclstriche, wie zarte Schmetterlinge dahinhusckcnd, dabei aber klar und deut lich ouftragen und den Beschauer nicht aus dem Banne lassen und zum Erleben mit fortreißen. Spreemann in Berlin, vom Bettels»»- gen zum wohlhabenden Kaufmann empargestiegen, ganz ans Erwerb eingestellt, die Madame Lieschen, seine ehemalige Wirtschafterin, die Häuslichkeit selbst, die nachschasfendcn Söhne, die düstere Heimlichkeit des Kaufladens machen die Behäbigkeit und Zufriedenheit des Kauf manns von gestern lebendig, der noch nicht allzuviel mit Konkur renz zu kämpfen hatte. Lebensweisheiten ganz eigenartiger Fassung locken zum Fortsinnen, noch ehe man ein Kapitel ansängt, errät aber in den wenigsten Fällen die psychologisch seine Fortführung der Handlung. Ein neckischer Humor, der anch heikle Dinge delikat zu bedenken weiß, läßt vieles in der Sorglosigkeit des vergangenen Bürgertums untertauchen. Man kommt unwillkürlich aus zwei Ge danken: Entweder hat die Verfasserin Spreemann von der Wiege bis zum Grabe gekannt, oder wir selbst sind ein Menschcnalter be! der Fa. Sprccmann unsichtbarer Gast gewesen. Alles in allem: Ein Ro man. der turmhoch über manchen „Romanen" unserer Zeit steht. I. M. »> jpfan" 2 »» ist?"" worte C i nd d chmic chaftc Stunt führte Salz. schm i'e bergb L durch Fester Felsen will I Pfani schwin hinau S sich ru k Die ist
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