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WM> im Me» -er MIWuWs Eine eindrucksvolle Kundgebung -er böhmische« Glaubensgenossen Am 2., I. und 4. Juli fand, wie schon kurz gemeldet, der zweite Katholikentag in Reichendem seit dem Umstürze statt. Er reiht sich würdig an die Katholikentagungen Nord- und Westiböhmens in den letzten Jahren. Der Vorabend begann mit einer Segensandacht in der Ursulinenliirche, wobei Deäxont Weber. Lnck, eine zündende Ansprache hielt. Der Abend vereinte im dichtgesüllten Rat- hauokeller die Gäste, die bereits aus nah und fern eingetrosfen Ivaren, zur Begrüßung. Pfarrer Bichl er von Maffcrsdorf ldei uns in Sach sen bekannt vom Schirgiswalder Katholikentags hielt hier eine zündende Festrede. Was wir wollen, ist, daß wir höher steigen aus den Niederungen, in die man uns Katholiken jahr zehntelang herunlergedriickt hat. Was wir wollen, ist, Christus dem König sein Recht geben über die wirklich katholischen Seelen. Wir wollen nicht demonstrieren gegen politische Par teien, das liegt dem Katholikentag vollkommen fern. Wir wollen lediglich in unseren Glaubensgenossen den Geist Christi möglichst lebendig gestalten. Daher Christus dem König die Erziehung der Kinder daheim und in der Schule! Christus der König soll in unserem eigenen Herzen und Seelen herr schen, und von da in die Herzen der Familien und der Kinüer- nielt hineingetragen werde»! Christus der König muß aber auch ins öffentliche Leben getragen nrerdrn. Wir ivollen, dah seine Gesetze gellen in Kunst und Wissenschaft, in Wirt schaft und Politik. Wir stehen auf dem Standpunkt: Wenn schon Gegnerschaft, dann ehrliche Gegnerschaft und mit den Waffen des Geistes, nicht aber mit Fäusten und Roheit. Nie manden gibt es, der eine so festgefügte und geschlossene Welt anschauung hätte ivie der Katholik. Fahrhunderte und Fahr- tousend« schauen auf uns nieder. Das war unser Fehler in der Vergangenheit, das ist er zum Teil noch in der Gegenwart, daß uns der katholische Stolz fehlt, der Stolz auf unsere Vergangenheit. Der Katholikentag soll uns aufmunlern, daß jeder Nerv mit Christus dem König gehe. Es regnet in Strömen, als der Sonntagmorgen heran bricht. In de» Vormittagsstunden wird der Himmel ober zeit weilig etwas Heller und allmählig treten wieder Reichenbergs Wahrzeichen, die Berg- und Hügelketten ringsum aus Wolken und Regen hervor. Bon der Zentrale des Volksbundes oben auf dem Birgstein flattert die päpstliä)« Flagge und ebenso habe» in der inner» Stadt verschiedene Bürgerhäuser Fahnen schmuck angelegt. Nelchenherg steht im Zeichen des K a 1 h o l > k e n ra g e s. Tausende und Aberlausende wogen durch die Sirahen und über die Plätze trotz Regen und kommu nistischer Drohungen, um sich zum Aufmarsch zum geplanten Feldgottesdienst zu sainmeln. Der Feldgottesdienst kann nicht abgehalten ivrrden, aber dafür sind alle drei Kirchen der Stadt bis aufs letzt« Plätzchen Kopf an Kopf gefüllt. In der Dekanalkirci)« steht Monsignore Dr. Hilgen reiner aus der Kanzel und hämmert seine überzeugenden Worte von der heiligen katholischen Kirche in die offenen Her zen der Zuhörer. Daraus zelebrierte Mt Dr. Prokop von Braunau eine heilige Mess«. In der Kre-uzkirche predigt Gene raldirektor Reichenberger über katholische Weltanschau ung, in der Fnbilttumskirche Monsignore Walterbach aus München, während bei der heiligen Messe die Vertreter von 14 Katholisch-deutsche» Hochschulverbindungen chargieren. Der Festzug. Den ganzen Vormittag hindurch strömen oo» auswärts immer neue Scharen von Katholikentag-Teilnehmern in die Mauern Reichenbergs. Von allen Seilen kommen sie mit Fahnen und Musikkapellen zur Aufstellung des Festzuges ge zogen, der sich um li-2 Uhr nachmittags in Bewegung setzt. Voran eine Musikkapelle, daran schließt sich eine Gruppe ge schmückter Radfahrer und dann folgen Scharen aus Scharen katholischer Männer und Frauen, Jungfrauen und Jünglinge, buntbemützt« Studenten und Turner, während mindest ebenso viel« deutsche Katholiken die Straßen, durch die sich der Zug bewegte, flankieren. An einigen Straßenkreuzungen hatten sich demonstrierende kommunistische Gruppen aus gestellt. die in die brausenden Heil- und Hochrufe ihr „Hoch Moskau", „Hoch Sowjetrußland" mischten, aber von der Be geisterung der Katholik«»scharen übertönt wurden. Die Polizei hielt musterliaft die Straßen für den Festzug srei. So brach die wochenlang vorher von der kommunistischen Presse ange- kündigte Gegendemonstration wirkungslos zusammen. Vor der Deä-antei defilierte der Zug vor Bischof Dr. Groß, Iustizminister Dr. Mayr-Harting, Abt Pro kop, de» Prälaten Buder und Feiers« il, sowie den aus ländischen Gästen vorüber. Die Fest Versammlungen. Noch gewaltiger, als im Festzug kam di« massenhafte Be teiligung am Katholikentag in den Festversammlungen zum Ausdruck. Wer die riesigen Meßhallen, geschmückt in den päpst lichen, deutschen und städtischen Farben, gefüllt von den wogen den Menschen Massen gesehen Hot, dazu die Versammlungen im Gesellenheun und im Rnthauskeller, dir alle gleichzeitig tagten, der konnte sich ein Bild inachen von dem starken A nwachsen der katholischen Bewegung, auch im Reichenberger Gebiete, hier, wo noch wenige Jahre vor dem Kriege ein Bür germeister den kalholiscl)«» Organisationen zngerufen hatte: „Hände weg von Relchenberg!" In der ersten Meßhalle sprach zunächst Bischof Dr, Groß, Leitmeritz, der seiner Freude als Oberhirte Aus druck gab, daß trotz Unguust der Witterung sich hier in Reichen berg so viele katholischbewußte Männer und Frauen eingesun den haben. Wir Katholiken wissen, daß die Werke Gottes nur im SäMten des Kreuzes gedeihen. Nur der, wo auch Opfer gebracht iverden, stellt sich auch der Segen des Kreuzes ein. Das „Senti're cum ecclesia" mutz uns Herzenssache werden. Die Stimme des Papstes muß ein tausendfaches Echo sindeir und in das Gelöbnis des Katholikentages «usklingen: Unbedingte» Gehorsam gegen den heilige» Vater in allen Dingen! Nationalrat Volker überbringt die Grüße der Katho liken Wiens und sprich! über „Was will der Katholikentag?". Mit der Hingebung an unsere Ideale keine Grenzen zu kennen, das sei der immer verlauseirdfachte Apostelgedauke unserer Zeit, unsere Hoffnung und unsere Rettung! Träumen wir nicht, das Leben ist kein Traum, Schließen wir uns alle immer fester zusammen, dann überwinde» mir eine ganze Welt dann schassen wir einen Völkerbund in Christo, damit zwischen den Völkern Liebe herrsche und Friede! Sodann sprach der bayrische Arbeiterführer Monsignore Wallerbach ans München über „Die religiöse Krisis der Massen" und Abg. Barlel über „Körperkultur und Christen tum". In der zweiten Messelialle sprach zunächst Frau Natioual- rättn Seitz--Motzko aus Wien, oftmals von lautem Beifall untcrbroäien, in begeisternder Weise über die Selbslverantwort- lichkeit und Mitverantwortlichkeit speziell der katholifckxen Frau und Mutter. Das Arbeitsfeld der katholischen Fra»! muß vor allem darin bestehen, den sakramentalen Charakter der El>e wieder zur Geltung zu bringen, Apostel der Liebe und Gerech tigkeit zu iverden, unser Tun und Handeln mit sozialen Fühlen und Denken zu erfüllen. Während ihres Referates erschienen Bischof Groß, Prälat Bilder und Iustizministcr Mayr- Harting, die mit lautem Beifall begrüß! wurden. Bischof Groß richtete warme Worte der Begrüßung speziell an die ver sammelte Frauenwelt und forderte sie zu unentwegten festhal- ten an den katholischen Prinzipien aus. Als zweiter Redner sprach Mg. Feicrseil über das Thema „Zum Königtum Christi in unserer Schule". Der dritte Redner, Abg. Krumpe, Telschen, sprach, oftmals vom Bestall unterbrochen, über „Das Königtum Christi und die Nation« n". Die Liebe zum eigenen Volke ist nicht nur nicht »»christlich, sondern Christenpflicht. Die Liebe zum eigenen Volke bedingt nicht den Haß gegen das fremde. Hierin liegt der große Unterschied zwischen christlichen und materialistischen Nationalbewiißisciii. Nicht der Barbar wohnt an den Gren.zen unserer Siedlung, sonder» der Mensch, durch Rasse, Spraä>e und Kultur von uns geschieden. Verbunden mit uns durch die Einheit des Gottesglaubcns, durch die Gemeinschaft des Brot brechens. Daher kennen ivir keine Volks- und Slaatsreligion und die Kirche ist die große Führerin von Völkern und Staaten, aber niemals deren Dienerin. Dos König tum Christi besitzt die alles verpflichtende Autorität, es ist der Inbegriff und Urquell alles Rechtes und aller Gewalt. Ucber Menschcnsatzung geht Gottes Gesetz. Diese Autorität ist das einzige feste im Schwanken der Zeit. Die beiden anderen Festversammlungcn galten der Jugend. Im Rathanskeiler tagten die M ii d che » v e r b ä n d e, im Geselleiiheim die männliche Jugend. In ersterer Versammlung sprachen Narionalrätin Seitz-Motzko und «tz. Kru«pe, in letzter«» M>g. Bortek. Matioiwlvat Volker »sw. Auch in dieser Versammlung erschienen Bischof Dr. Groß und Iustiziuinister Dr. Mayr-Harting. Mag aus dieser Tagung den Katholiken im benachbarte» Böhmen reicher Segen und ein weiteres Aufblühen der katho lischen Aktion erwachsen. Böhmen bat viele» wieder «utr»- machen. Schiedsspruch in -er TexMinduskrie Dresden. K. Juli In dem Tarisstreit in der Sächsischen Textilindustrie wurde vom Schlichtungsausschutz des 'Arbeitsministeriums folgender Schiedsspruch gefällt: Die Arbeitswoche hat 48 Stunde«. Vom Arbeitgeber können weitere drei wöct^ntliche Arbeits stunden angesetzt werden, siir die ein Zuschlag von 25 Prozent zu zahlen ist. Im Einverständnis mit der Betriebsverlretung können »»eitere Ueberstunden geleistet werden, für die ebensalls ein Zuschlag in Höhe von 25 Prozent des Stundenlohnes ru zahlen ist. Die Erklärungsfrist läuft bis zum 8. Juli. Lohnfchledsspruch im imlleldeukfchen Vkaon- kohlenbergbau. Vom Eewerkvrrein christl. Bergarbeiter ig Halle wird uns mitgeteilt: Di« am 24. Juni abgebrochenen Verhandlungen über die Lohnforderungen der Gewerkschaften wurden am 5. Juli fort geführt und zu Ende gebracht. Auch jetzt zeigten die Arbeitgeber nicht das geringste Ent gegenkommen, und mußte ein Schiedsspruch gefällt wer» den. der folgenden Wortlaut hat: „Die Löhne, wie sie im Schiedsspruch vom November vorigen Jahres sestgelegt worden sind, werden ab 4. Juli 1927 mit der Maßgabe wieder in Kraft gesetzt, daß die tariflichen Lohnsätze um 3 v. H. erhöht werden. Die Regelung gilt unkündbar dis zum 31. Dezember d. IS. und kann von da ab mit vierwöchrntlicher Frist gesündigt werden. Den Tarisparteien wird aufgegebcn, hinsichtlich der Wünsch« der Arbcftnchmer auf Einreihung einzelner Arbeilergruppen in die Lohnklassentafel sowie aus Beseitigung der Spannungslöhne, gegebenenfalls durch Spezialisierung einzelner Arbeilergruppen in der Taiisgemeinschast zu verhandeln." Der Schiedsspruch kann nicht befriedigen. Ange sichts der Teuerung und der geringen Löhne und an- dererseits der Rentabilität der Werte, hätte mehr «wartet werden können, Schwerer vrkan über Odessa. Odessa. 4. Juli, lieber Odessa wütet» heute ein schwerer Orkan, bet erhebliche Berwüjtungeu, besonders auch in der Umgebung dej Stadt anrichtete. Verschiedene Dächer wurden abgedeckt «i» Bäume entwurzelt. Aus dem Meer« kcntertrn infolge des Sturmes mehrere Segelboote. Ilebe» 2» Personen sind ertrunken. Ein Straßenbahnwagen, der mit Aus» flüglern besetzt war, die vor dem Unwetter flüchteten, entgleiste an einer Kurve undkippteum. Seths Personen wurden » e« tötet, zehn schwer und SS leicht verletzt. Kaffeehaus in die Last geflogen. Konstantinopel, 4. ^ult. In Skutarl ist in der vergangenen Nacht ein K a f fec h a u, indic Luft geflogen. Die Fenster der in der Nähe gele genen Häuser gingen vollkommen in Scherben. Die Explosion war von einer starken Erschütterung d<es Erdbebens begleitet. Das dem Kafsechaus benachbarte Haus ist ebensalls in die Luft geflogen. Im Augenblick der Explosion waren im Kaffeehaus nur ein Kellner und zwei Kinder anwesend. Während aber die Kinder noch lebend unter den Trümmern hervorgezogen werdet konnten, ist der Kellner bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wor den, Die Ursache der Explosion konnte bisher noch nicht er mittelt werden. Volk ohne Gott. Von Ella Mensch. »19. Fortsetzung.) „Sich, mal: schon das Kapitel vom Tode." „Darüber, Senta, denk« ich nun, wie der alte Epikur: „Der Tod geht mich nichts an: Wenn ich bin, so ist er nicht, und ist er, bin ich nicht." „Geht uns nichts an?! Kann das Dein Ernst sein? Solche enge Auffassung patzt doch nicht mehr für die moderne Menschheit mit ihren weiten aufgeschlossenen Horizonten. Sag' einmal, Bert, warum hast Du mich eigentlich im Hause von Exzellenz Born konsequent geschnitten?" „Na, erlaube! Für diese Rücksicht mühtest Du mir doch dairkbar sein. Soll ich Dich kompromittieren, indem ich Dir besondere Aufmerksamkeiten erweise?" „Zwischen besonderen Aufmerksamkeiten und völligem Ignorieren gibt es doch noch einen Mittelweg! Du hast ja aber getan, als ob ich gar nicht für Dich auf der Welt wäre. Einzig für Dich wählte ich das Mahler'sche Lied. Dir, gerade Dir, wollte ich etwas damit sagen. Du solltest die Gewissheit haben, wie losgelöst ich mich von den Andern, wie zugehörig ich mich Dir fühlte. Nun hast Du wohl gar nicht richtig zugehört?" „Deine schöne Stimme drang allerdings zu mir, auf den Text dagegen habe ich weniger geachtet." „Und doch ist dieser Rückerttext von so wundervoller Zartheit, von so beseelter Schönheit ... Ich empfinde es immer wie einen Weiheakt, wenn ich dies Lied fingen darf." „Und wenn die Primadonna daraufhin stürmischen Beifall erntet. . . „Darum war mir's gewitz nicht zu tun. Für die An deren hätte ich diese Komposition nicht gesungen." „Die Anderen! Die Anderen!" rief Karisch ziemlich ungeduldig. „Das sind genau so Menschen wie wir! Wüsste nicht, warum wir von ihnen hochmütig abrücken sollten. Verstiegene Mealisten kann unsere Zeit nicht brauchen!" ,Lu hast dich ja sehr eifrig mit der oberflächlichen Thea unterhalten!" „Oberflächlich? Wie mau » nimmt! Sie ist irden- sall» ein Ralleaeschöps!" „Wovon habt ihr denn gesprochen?" „Nichts von Belang. Was man so im Salon redet." Ganz deutlich hatte Senta Stahl vernommen, datz Bert um seine Begleitung in die radiotechnische Ausstellung von der ältesten Born ersucht worden war und auch zugesagt hatte. Warum belog er sie?! Fürchtete er kleinliche Eifer sucht? Unerträglich war ihr der Gedanke, datz er sie so niedrig eilischätzte, auf eine Thea eifersüchtig zn sein. Als Bert Kalisch sie verlassen hatte, blieb ein Gefühl der Leere in ihr zurück. Doktor Bert Kalisch hatte der Malerin verschwiegen, datz er sich mit dem Gedanken trug, die wenig einträgliche Eelehrtenlaufbahn für immer 'an den Nagel zu hängen und in einen Konzern einzutreten, der sich mit verkehrs technischen Unternehmungen beschäftigte und das modern« Stadtbild von Grund aus umzugestalten beabsichtigte. Bei seiner geschickten Anpassungsfähigkeit hatte er es schnell herausgefnnden, datz sich für ihn hier glänzende Aus sichten ergaben. Es war ihm geglückt, die Bekanntschaft eines Deutsch-Amerikaners zu machen, der auf dem Kon tinent auf der Suche nach deutschen Intelligenzen reiste. John Ebers begrüßte in Doktor Bert Kalisch den Mann, dem der schwerfällige deutsche Idealismus nicht mehr im Nacken faß und der auch der versunkenen deutschen Herrlichkeit nicht nachtrauerte. Der Amerikaner, der zwar für Amerika die führende Stellung beanspruchte, konnte die Deutschen leicht überreden, datz aller Borteil, aller Erfolg in der Welt nur von der geschickten Behandlung wirtschaft licher Fragen abhing. Denn ärger als je ging in deutschen Landen der Geist des Mammonismus um. Die sich ihin nicht unterwerfen wollten, würden sie ins Hintertreffen geraten oder Kulturträger bleiben? Senta Stahl bezeigte so wenig Verständnis für aus gesprochen materielle Dinge, datz Kalisch es für unnötig hielt, sie in seine Zukunftspläne einzuweihen. Würde sie in dieser Zukunft überhaupt noch eine Rolle spielen? Er fing an, dies zu bezweifeln. Und deswegen unter ließ er die Mitteilung, datz die Scheidung non seiner Frau rechtskräftig vollzogen und er wieder ein freier Man»» ge worden war. der zunächst gar kein» Luft spürte, leine Frei heit einer «euen Eh« zu ooiern Nachdem der Einnenrausch verflogen, empfand er di» Schwerfälligkeit von Sentas Naturells. Sie las in Friesens „Die deutsche Welt mit und ohne Gott!" Mochte sie doch! Aber das war keineswegs die Frau, die er neben sich brauchen konnte, wenn er die Leiter des Erfolgs empor stieg. Weshalb er sie eigentlich mit einem gewissen Raffine ment dem schulmeisterlichen Philosophen Friesen.abgejagt hatte, wußte er jetzt kaum noch zu sagen! Die beiden patzten doch ganz vortrefflich zu einander. Vielleicht fand sie noch einmal zu ihm zurück! Nach und nach dachte Kalisch die Beziehungen zwischen sich und der Malerin zu lockern. Einen gewaltsamen Bruch hcrbeizuführeil, lag nicht in seiner Art. Im Frieden und in aller Freundschaft könnt« man auseinandergehen. Senta Stahl war schließlich eine zu kluge Frau, »m sich einen Skandal zu leisten. Wenn er je wieder an eine Ehe dachte, so mutzte di« Partnerin von leichterem Geblüt und feinstem, mondänem Anstrich sein. Dabei schwebte Thea von Born vor seinen Augen. Auch der parlamentarische Einflug der alten Exzellenz war nicht zu unterschätzen. Aber da stand noch der Studienrat Richard Helm im Wege. Der mutzte erst von der Bildsläche verschwinden. Als Kalisch Thea in die radiotechnische Ausstellung ge leitete, entdeckte er den jungen Oberlehrer an der Spitz» seiner Prima, die er belehrend hernmfllhrte. Die Herren grüßten einander. John Ebers war auch mit einigen Landsleuten zugegen und bat Kalisch, ihn mit dem Kollegen, in dem er gleichfalls eine technische Kraft witterte, bekannt zu machen. Nach dem Rundgang durch die Ausstellung lud John Ebers zu einem Beisammensein im „Romanischen Cafs* ein. Für die amerikanischen Herren lag nichts Auffälliges dar,»», dag Thea van Born als einzige Dame mitging. Sie wollte die Gelegenheit nicht verpassen, festzust«"',». -K Richard Helm noch zu ihrer Gefolgschaft gehörte, tForttetzuna solat.)