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Sächsische Volkszeitung : 07.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192707079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270707
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-07
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.07.1927
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Ktnausseyung -er Beamken-Allersgrenze? Dresden. 6. Juli. Ms Regierungsvorlagen sind dem Landtage zugeganpen ein Entwurf Aenderung des Altersgrenzen, gcs eg es für Beamte und Lehrer und der Entwurf eines Ge setzes zur Verlängerung der Geltungsdauer der Notverordnung aitber die Aufbringung des GcMedarfs der Handels- und Ge- iverbckammern. Ferner sind Vorlagen eingegangen über Besitz veränderung am staatlichen Pockhofgrundstück und den anschlie ßenden Elbuferflächen zur Gewinnung von Bauplätzen für ver schiedene Neubauten des Reiches, des Staates und der Stadt Dresden, endlich ein« Denkschrift über die Frauenklinik für den SUdwesten Sachsens. Die Aenderung des Allersgre««zengejetzes ist in der Weise vor- gefchlagcn, daß der zweite Absatz im 8 1 des jetzigen Gesetzes folgen de Fassung erhält: „Aus Antrag des zuständigen Ministeriums kann das Gcsamt- niinistcrium für einen einzelne» Staatsdiencr oder Lehrer die Wirkung der Bestimmung im Abs. 1 aufschieben, wenn das Interesse deS Staates die Fortführung des Amtes durch ihn erfor dert. Hinsichtlich der Beamten des Landtages ist für diese Ent schließung der Präsident deS Landtages mit Einvernehmen mit dem Landtagsvorstande zuständig." In der Begründung wird gesagt, daß sich die bisherige Rege lung, wonach die Altersgrenze voll 65 Jahren vom Gesamtmini sterium um 12 Monat« in Einzelfällen hinausgeschoben werden kann, als zu eng erwiese,, hat. Sie verhindere in unerwünschter Weise die volle Ausnutzung der Arbeitskraft und Leistungsfähigkeit besonders hervorragender Staatsbeamter. Im Staatsinteresse sei es daher er forderlich, die jetzige Befristung auf zwölf Monate aufzuheben und die Aufschiebung auch an etwas weniger enge Voraussetzungen zu knüpfen. Die Regierung beabsichtige jedoch nicht, von der Er mächtigung, einen Beamten über das 65. Lebensjahr im Dienste zurück, zubehalten, in erheblichem Umsangc Gebrauch zu machen. Sie wolle sich vielmehr auch in Zukunft auf ganz besondere Fälle beschränken. Paragraph 6 des Gesetzes vom 8. Juni 1876 in der Fassung vom 18. Februar 1924 (GM. S. 121), wonach ein Staatsdiener nach er fülltem 65. Lebensjahre mit Anspruch auf Pension seine Entlassung nehmen kann, bleibe unberührt. Die Aenderung, die die Vorlage bezweckt, werde nach Paragraph 3 des Gesetzes vom Ä. Mai 1923 auch auf die B « a m t e n und L ch- rer der Gemeinden und Gemcindeverbäude mit Ausnahme der Wahl- bcamten, sinngemäß Anwendung finde». Wie für die Richter, die vor dieser Ausnahmeerweiterung nicht betroffen werden, ein Aus gleich gefunden werden kann, bleibt besonderer Erwägung Vorbehal ten. Vierden und Umgebung Sommerfesl -es Dolksverelns Dresden-Neuska-k Der Volks verein Dresden-Neustadt hielt am Dienstag s:i„ Sommerfest ab, das nicht mit Unrecht als das schönste in d:r Reihenfolge der Sommerfeste des Katholischen Dresdens gerühmt worden ist. Das macht schon einmal äußerlich der Rahmen des Festes aus, das im Garten und im Festsaale der Waldschlößchen-Brauerei ab- gehalben wurde. Der weite schattige Garten mit seinem be rühmten Ausblick auf die malerisch sich ausbreitcnde Alt stadt bildet einen idealen Festplatz. Dazu kam nun die musterhafte Verbreitung, die in den bewährten Händen des langjährigen Vorsitzenden des Volksvereins Dresden-Neu stadt, Herrn v. Wolskis, gelegen hatte. Die dritte Vor aussetzung zum Gelingen bot schließlich der musterhafte Zusammenhalt der Katholiken, der in der Gemeinde Dres den-Neustadt gerade in dem Sommerfest immer wieder schön zum Ausdruck kommt. Der Nachmittag gehörte den Kindern. Bei prächtigstem Sommerwetter entfaltete sich in dem weiten Garten «in buntes Heben und Treiben. Beinahe so bunt — Wenn auch freundlicher anzusehen — wie die Vogelwiese, auf bereit phantastische Bauten man von der Höhe aus einen hübschen Ueberblick hatte. Für alle Arten von Kinderspielen war gesorgt. Der größte Anziehungskraft aber bewies das Kasperle-Theater, dessen fabelhafte Geschehnisse die jünger« Generation in atemloser Spannung hielt. Wer das Glück versuchen wollte, dem winkte eine gewaltige Tombola mit reichen Gewinnen, die Stimmung wurde getragen von den festlichen Klängen der Kapelle Hayek, die unermüdlich Märsche und lustige Lieder zum besten gab. Bei Anbruch der Dunkelheit formierte die Jugend einen imposanten Lampionzug, der sich unter Vorantritt der Kapelle und unter Assistenz der bewaffneten Macht svertveten durch einen Sipomann) feierlich rings um den Festplatz bewegte. Das war der Abschied vom Grünen, nun ging es hinauf in den Festsaal, wo der Tanzmeister und ein einladend gebohnertes Parkett der Gäste warteten. Hier Die Sta-lbauräke an -er Arbeit Dresdens großzügige Baupläne — Die zweite „Briihlfche Terrasse" am Packhosgeliinde Dresden. 6. Juli. Dresden hat große Baupläne. Davon ist schon mehr- .sach die Rede gewesen. Neben dem Neubau des Deutschen Hygienemuseums auf dem Gelände zwischen Iohann- Georgen-Allee und Biirgerwiese, soll insbesondere das soge nannte Packhofgelünde, das linke Elbufer zwischen Augustus- und Maricndrücke durch verschiedene Neubauten des Staates, des Reiches und der Stadt ein ganz neues Gesicht be kommen. Jetzt ist dem Landtag eine Vorlage über die dazu erforderlichen Besitzveränderungen zugegangen. Darin erfährt mau u. a. folgende Einzelheiten über die Bauplanungen: Die Regierung steht in Verhandlungen mit dem Reichs- finanzministerium. dem Rat der Stadt Dresden, der Aktien gesellschaft Sächsische Werke und der Hoiel-Bellevue-Aktien- gesellschast über die nachsteheird unter 1 bis 5 aufgeführten Ver änderungen am staatlichen Grundbesitz in Dresden: 1. Veräußerung von Teilen des staatlichen Packhofgrund stücks im Ausmaße von etwa 4800 Quadratmeter an das Reich als Bauplatz für einen Neubau des Landesfinanz gebäudes. 2. Veräußerung einer aus Teilen des staatlichen Packhof grundstücks, des anschließenden staatlichen Elbnfers und des Weiheritzmühlgrabeitbetts bestehenden Fläche im Ausmaße von etwa 3675 Quadratmeter an die Stadlgemeinde Dresden als Bauplatz für den Neubau eines städtischen Speichers und Speicherhofes. 3. Erwerbung des der Aktiengesellschaft Sächsische Werke gehörigen Grundstücks im Ausmaße von etwa 830 Quadrat meter zur Gewinnung eines Bauplatzes für ein später zu errich tendes Theater betriebsgebäude. 4. Ueberlassung von Teilen des staatlichen Packhosgrund- stiicks und des anschließenden staatlichen Llbusers und des Weitzeritzmühlgrabenbetts im Ausmaße von etwa 14 650 Qua dratmeter an die Stadtgemeinde Dresden zur Anlage einer hochwasserfreien Elbuferpromenadc und eines Zuganges nach ihr von der Devrientstratze aus. 5. Veräußerung einer aus Teilen des Grundstücks des Staatlichen Fernheizwerks und des anschließenden staat lichen Elbnfers bestehenden Flüchen im Ausmaße von etwa 1920 Quadratmeter an die Hotel-Bellevue-Aktiengefellschoft oder an ein anderes geeignetes Unternehmen zur wirtschaftlichen Ausnutzung, sofern nicht ans eine Verpachtung zugekommen werden kann. Bekanntlich war seinerzeit in Aussicht genommen, das Deutsche Hygiene-Museum auf dem vormaligen Marstallgrundstück am Zwingergarten zu errichten. Aus ver schiedenen Erwägungen ist man hiervon abgekommen und will diesen Bau in dem von der Stadt Dresden erworbenen Grund stück der vormaligen Sekundogcnitur <an der Zinzendorf- straße) errichten. Nun hatte das Reich einen Teil dieses Grund stücks bereits als Bauplatz für den Neubau des Landes finanzamtsgebäudes erworben. Damit würde» die obengenannten Pläne des Hygiene-Museums gekreuzt. Um dies zu vermeiden, hat das sächsisckie Finanzministerium dem Neichsfinanzministerium als anderweiten Bauplatz für den Neubau des Landessinanzamtsgebäudes einen Teil des Pa ck h o s g r u nd st ü ck s angeboten, das beim Uebergang der Zoll- und Steuerverwaltung von den Ländern auf das Reich nach dem sogenannten Weimarer Slbkommen zwischen Reich und Ländern dem Reiche zur Benutzung — nicht zu Eigentum — überlassen wurde. Aus einem dem Packhofgrundstück gegenüberliegenden Grundstücksstreifen zwischen dem vormaligen Marstallgrund- stück und der Devrientstraße befinden sich zurzeit verschiedene Theateibetriebsgebäude (Speicher für Soffitten, Tracksten und anderes Bühnengerät). Dieser Grundstücksstreisen wird zur Erweiterung des Marstallgrundstücks, sobald dieses als Bauplatz für Museumsbauten einmal verwendet werden soll, gebraucht. Für die auf ihm befindlichen, übrigens infolge ihres baulichen Zustandes ohnehin ersatzbedürftigen Theatcrbetriebsgebäude ist daher dann Ersatz an anderer Stell«, und zwar in größter Nähe des Opernhauses zu schasse». Bei Urbrriassung de» nov-west- kichen Teiles des Packhofgrundstückes als Bauplatz für den Lan- desfinanzamtsneubau will nun das Reich auf sein Benutzungs. recht am südöstlichen Teil des genannten Grundstücks, ein schließlich des vormaligen Gcneralzolldirektions-Gebäudes ver zichten. Da sich auch die Aktiengesellschaft Sächsische Werke bereit erklärt hat, ihr an diesen Teil des Packhofgrundstücks unmittelbar anfchliehendes Grundstück dem Staate zu ver äußern und die Stadt Dresden gewillt ist, beim Zustandekom men des Gesamtplanes den zwischen vorgenannten, der Aktien gesellschaft Sächsische Werke gehörigen Grundstück und dem Staatlichen Fernyeiziverk liegenden Teil der Straße „Am Zwingerteich" dem Staate abzutreten, bietet sich für den säch. fischen Staat die Möglichkeit, hier zu gegebener Zeit ein neues Theaterbetrlebsgebäudo zu errichten, die Theaterverivaltung (die sich jetzt im Taschen- bergpalais befindet) in einem Teile des vormaligen Generalzoll direktionsgebäudes mit unterzubringen und bei der geplanten Aufgabe des Fernheizbetriebes im Staatlichen Fernheizwerk auch dieses Gebäude — unter Beseitigung des das Stadtbild verunstaltenden Schornsteines — im Anschluß daran als Sof- fittenspeicher zu verwenden. Damit würden für den Betrieb des Opernhauses äußerst wichtige Fragen auf das zweck mäßigste gelöst. Die Stadt Dresden plant weiterhin im Interesse des Dresdner Handels, insbesondere des Dresdner Tabakhandels, die Errichtung eines neuen städtischen Speichergebäudes und ist, da dieser neue Speicher in unmittelbarer Nähe des alten städtischen Speichers und des staatlichen Zollspeichers liegen möchte, mit dem Staate in Verhandlungen getreten zur Erlan gung van Teilen des staatlichen Packhofgrundstücks und des anschließende» staatlichen Elbnfers als Bauplatz hierfür. Vorerwähnte Bebauung des Packhosgrundstücks ist natiir- lich nicht ohne Einfluß aus die Gestaltung des Elbufers. Der Elblrai zwischen Hotel Bellevue und städtischem Speicher dient mit seinen Gleisanlagen auch dem Elbumschlagsverkehr. Ihn für diesen Zweck iveiter zu verwenden, geht aber schon deshalb nicht an, weil bei Errichtung des geplanten Theater- betricbsgebäudes die Zufahrtsstraße zwischen dem Staatlichen Fernheizwerk« und dem vormalige» Generalzolldirektions gebäude wegsallen muß, sich andere günstige Zufahrtsverhalt' nisse nicht schaffen lassen und weil die möglichste Beseitigung lärmenden Lastverkehrs eine Grundbedingung für die Durch- sürbarkeit des ganzen Planes und — soweit das Landessinanz- amtsgebäude davon betroffen wird — auch eine Voraussetzung für die Erwerbung des Bauplatzes des Landesfinanzamts gebäudes durch das Reich ist. Das vor dem Packhosgrundstück liegende Elbuser >oll da- lM — übrigens auch im Interesse der auf dem Packhof geplan ten Bauten — ausgefüllt werden, so daß es hochwassersvei wird. Es soll eine Ausgestaltung als Promenaden terrasse erhalten, wie — wenn auch in kleinerem Umfange — die Brühlsche Terrasse, und durch «ine zwischen dem Landes- sinanzamtsneubau und dem geplanten Theaterbetriebsgebüude hinführende breite Promenadenstraße mit der Devrientstratze verbunden werden. Da dies für diesen Stadtteil eine wesent liche Bereicherung bedeuten und der Hebung des Dresd ner Fremdenverkehrs dienen, also sehr wichtige wirtschaftliche Belange der Stadt Dresden sicher ganz beachtlich fördern würde, will die Stadt Dresden die Kosten der Herstellung dieser Pro menadenterrasse und Promenadenstraße übernehmen. Die durch die vorbeschriebenen baulichen Veränderung«» eintretende ganz erhebliche Verbesserung des Gesamtbildes des betreffenden Stadtteils vom Elbstrom aus gibt dem Sraate aber auch die Möglichkeit, seinen ihm nach der Durchführung der übrigen Veränderungen verbleibenden Besitz besser auszu nutzen als bisher. sah man erst, in wi: großer Zahl die Mitglieder der Neu städter Gemeinde erschienen waren. Der große Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Tanz und heiteres Spiel beherrschten den Abend. Die Altstadt wurde würdig ver treten durch den dramatischen Klub „Teutonia" des Ge sellenvereins DreSden-A., der ein ztverchfelkerschüttorndes Lustspiel „Papas Rock" von Meinhold und allerlei bunte Darbietungen zum besten gab. Bis nach Mitternacht blieb man in fröhlichster Stimmung beisammen. Es wird nicht leicht fein, dieses schönste Sommerfest durch ein noch schöneres zu übertrumpfen! y. Tagung -es christlichen Sku-enienweikbun-es in Dresden Dresden, 6. Juli. Anläßlich der heute beginnenden internationalen Schu- lungswoäie des Weltstudentenwerkes des Christlichen Studenten-Weltbundes brachte Professor Dr. h. c. C. Hoffmann den Pressevertretern gegenüber u. a. folgende Leitsätze zum Ausdruck: Die studentische Selbsthilfe ist eine Folge der schweren Not der Nachkriegszeit und eine Notwendig- Volksvermögens vergeudet für die im Uebermaß genos senen geistigen Getränke. Und Tausende von erwerbslos und arbeitslos gewordenen Trinkern fallen der Allgemein heit zur Last. Der Trinker ist ein Aergeruis für seine Kirche. Höhnend weist man auf solch: Katholiken hin, die durch ihr Laster der Kirche Unehre machen und Anlaß zu abfälligen Be merkungen über sie geben. » Was soll nun geschehen, um dem Unheil Einhalt zu gebi'.'ten, um die offene Wunde zu heilen, an der die mensch liche Gesellschaft zu verbluten droht? Zunächst wend'n wir uns an diejenigen, die dem Genüsse geistiger Getränke mehr oder weniger ergeben sind. Wohl sagr man, der Versuch, einen Trinker zu heilen, sei vergeblich. Und doch hat mancher aus diesem Süuden- eliend sich herausarbeiten können, und zwar durch Mel dung der nächst:» Gelegenheit, durch gänzlichen Verzicht auf alkoholische Getränke, durch Planmäßige Stärkung der Wil lenskraft, durch ernste, ununterbrochene Arbeit und durch fleißigen Gebrauch der kirchlichen Gnadenmittel. „Du kannst nicht den Kelch Christi und den Kelch des Teufels zu gleich trinken. Der Kelch des Teufels ist Trunksucht und Berauschung, d«:r Kelch Christi ist Enthaltsamkeit und Mäßig keit", so ruft euch der hl. Bernhard zu. Ein fester, ehr licher Will: findet immec die Hilfe der göttlichen Gnade, und „in dem, d,:r uns stärkt, können wir alles". Es mag sein ,K«aß Rückschläge erfolgen; eine eingewurzelte Ge wohnheit läßt sich nicht imnr'r auf den ersten Hieb auS- cotten, ab:r beharrliches Streben führt zum Ziele. Glaubt es, brr erreichte Erfolg, die Ueberwindung der Leidenschaft bereitet dem Herzen größer« und innigere Freude als der sündhafte Genuß. Aber auch jeder einzelne mutz Mitarbeiten, den Trin ker zu Einem geregelten Leben zurückzuführen. Es bedarf keiner besonderen Betonung, daß es «ln schwerer Verstoß a«gen die Nächstenliebe wäre, einem, der zum Trinken neigt, die Gelegenheit dazu zu verschaffen oder gar ihn dazu zu reizen. Wirte, die sich auf Kosten der Opfer, die sie zum Genuss: verführen, zu bereichern .suchen, belasten in schwerer Weise ihr Gewissen, handeln unter Umständen grau sam und bringen tbr «eigenes Haus um den guten Riuf. Weit «entfernt, dem Laster der Trunkenheit irgendwie Vor schub zu leisten, sei uns jetzt und immer die zielbewußte Be kämpfung desselben, die stete Uebung der rettenden Liebe gegenüber Alkoholkranken, die tarkräftige Förderung strenger Mäßigkeit «eine heilige Pflicht. Es ist Sorge zu tragen, daß die Trinkgeleaenheiteii, Trinkanlässe, Trinkeinladungen eingeschränkt werden. Der Zwang gesellschaftlicher Trinkunsitten macht den Kern des Alkoholismus aus. Hier bittet sich uns allen ein Feld echt karitativer, fast möchten wir sagen, seelsorglicher Be tätigung, auch den weltlichen Behörden, z. B. bei Bewilli gung von Wirtschaftskonzessioii«:», bei Festsetzung der Polizei stunde, bei Genehmigung von Lustbarkeiten usw. Verwerflich im höchsten Maße ist die vielerorts herrschende Sitte, manche Dienstleistangen mit Darbieten von alkoholischen Getränken zu vergüten, als ob die Dankbarkeit nicht in besserer und nützlicherer Weise bekundet werden könnte. Ueberaus wichtige Aufgaben erwachsen im entscheiden den Kampfe gegen den Alkohol dem Elternhause, der Kirche und Schule. I: mehr diese drei Faktoren in geschlossener Einheit di«e Nttchternhei'tsbestrebungcu zu fördern suchen, um so berechtigter ist unsere Hoffnung, daß ein nüchternes, keusches und starkes Geschlecht heranwachsen wird. Die erste Aufklärung und erzteherische Beeinflussung der Jugend be züglich Wertschätzung und Uebung der christlichen Mäßigkeit muß im Elternhaus«: erfolgen. Eindringlicher aber als Worte wirkt hier das gute Beispiel der Eltern. Mit Worten freudiger Anerkennung und aufrichtiger Dankbarkeit gedenken wir der Tätigkeit eines kirchlichen Vereins, der seine Mitglieder zur gänzlichen Enthaltsam keit von geistigen Getränken verpflichtet, bekannt uuter dem Namen „Kreuzbund, Reichsverband abstinenter Katholiken" mit seiwen Unterabteilungen. Anerkennung verdienen über- haupt jene katholischen Vereine, die di« Enthaltung vom Alkohol zum Lebiensgrundsatz machen. In letzter Zeit hat sich zum Planmäßigen Kampfe gegen den Alkohol ein Reichs- ausschutz deutscher Katholiken gebildet, dem sich fast alle katholischen Reichsverband« angeschlossen haben. Diesem Reichsausschuß gehören auch nichtabstinente Katholiken an. Da die katholischen Enthaltsamkeits- und Mäßigkeits- Vereine zur Bekämpfung der Trunksucht ein wirksames, ja kür die Heiluna der Alkoholkranken und für die Aufklärung des Volkes über die Alkoholgefahr ein unentbehrliches Mittel sind, empfehlen wir sie auss wärmste und wünschen ihnen die weiteste Verbreitung. Zu der hochwürdigen Geistlich- keiit hegen wir gern das Vertrauen, daß sie in der katho lischen alkoholgegnerischen Bewegung mit freudigem Herzen mitarbeittt, nicht zuletzt durch treue Förderung der katho lischen Enthaltsamkttts- und Mäßigkeitsvereine. Bei diesem so, herrlich:» sozial-karitativen Werke sei für Priester und Gläubige in gleichem Maße Leitstern das Wort, das vor Jahren Bischof Egger von St. Gallen geschrieben hat: „Wer ein«: einzige Seele dem Trinkerelend entreißt, wer eine einzig: Familie von der Entartung rettet, der hat nicht umsonst gelebt. Mit dieser einzigen Tat hat er sich verdient gemacht »m das Reich Gottes und das Vaterland, und sie wird ihm ein süßer Trost im Leben und im Tode sein." Dresdner Konzerte Christuskirchc. Gestern abend veranstaltete Hanns Kötzschke ein Orgelkonzert. Es hatte dadurch ein besonderes Interesse, als cs zeitgenössischen Tonsetzern das Wort gab. Media Visa in Morte sumuS, Präludium, Passacaglia und Fuge über die gleich, namige Antiphon von Hermänn Grabncr interessierte durch die Viel seitigkeit des Austaws Von de» „drei Ehoralvorspielen" von Karl Hasse möcht ich das dritte „Wachei auf, ruft uns die Stimme" infolge seiner reichen, farbigen Figuration und des machtvollen Themas im Pedal hcrvorhebcn, während die beide» vorhergehenden („JesuS, meine Zuversicht" und „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend'l") mast bleiben. Mit der Sonate in Es-Dur erwies sich Hanns Kötzschke er neut als geschmackvoller Tonsetzcr, der sich in der modernen Harmo nisierung gut a»skc»nt. Lisa Wechsler vermittelte mit warmer, klangvoller Altstimme geistliche Gesänge von HannS Kötzschke („Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras", „Andacht" und „Herr Gott, du bist unsre Zuflucht"), stimmungsvolle, dankbare und ausdruckstief« Lieder. Das „Geistliche Abendlich" von Arna Landmann brachte die Weihe und den Frieden des Abends in weicher Tonmalerei geschickt zum Ausdruck. Auch die Kirchcnsouatc in D-Moll für Violine und Orgel von Joseph Haas, die Anneliese Biercy mit satter, warmer Tongebung spielte, verschaffte den Eindruck, daß die neuzeitliche Har monik, solange sie sich in gesunden Bahnen hält, sich auch für die kirchliche Musik sehr brauchbar erweist. Hanns Kötzschke bewährte sich wiederum als künstlerisch feinfühliger Organist, der sich i» der Technik einer «warten Registrierung sehr auskennt. —-lit—
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