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Ein Schaden von 70 Millionen Warn > Amttich 14S Todesopfer festgeskellt — Ueberall großzügige Äilfsakttouen Dresden, IS. Juli. Nach amtlicher Feststellung beträgt die Zahl der Toten Im Bereiche der Amtshanptmannschaft Pirna IIS und der Amts- hauplmannschast Dippoldiswalde SS. Insgesamt sind demnach dem Unwetter am vergangenen Freitag im Gottleuba- und Müg litztal 148 Menschen zum Opser gefallen. Es Ist zu hoffen, datz diese Verlustliste keine wesentlich« Erhöhung mehr erfahren wird. Nach den vorläufigen amtlichen Feststellungen beträgt der durch das Hochwasser im Miiglitz- und Gottleubatal angerichtete Schaden gegen 70 Millionen Mark. Die Reichsbahn allein soll einen Schaden von etwa 10 Milli onen Mark erleiden; abgesehen davon, dass mit der Wie - dereröffnungdesEisenbahnverkehresvor einemhalbenFahrenicht zu rechnen! st. Alle Eisenbahnbrücken sind zerstört. Augenblicklich ist man mit dem Bau von Notbrücken für den dringlichsten Berkehr beschäftigt. Behördliche und private Helfer sind bis an die Grenzen des Möglichen bemüht, die Spuren der Ka tastrophe zu beseitigen. Mit der Bestattung der amtlich rekognoszierten Op fer ist bereits am gestrigen Montag begonnen worden. In Berggießhübel ist ein Massengrab auf den, hochgelege nen Friedhofe ausgehoben worden. Die Polizei hat strenge Absperrungsmaßnahmen getroffen, um Neugierige von den Friedhöfen fernzuyalten. Die erste Kilse -es Reiches Dresden, IS. Juli. Das Reichsfinanzministerium hat, wie aus Berlin berichtet wird, dem Reichsinnenministerium zur Linderung der Not ift den von der Unwetterkatastrophe betroffenen Gebieten des Erz gebirges einen ersten vorläufigen Betrag von einer Mil lion RM. außerplanmäßig zur Verfügung gestellt. Der dänische Gesandte hat heute dem Reichskanzler das Beileid seiner Regierung zur Katastrophe zum Ausdruck gebracht. Dresden, den 12. Juli. Auch der Nat der S t u d t D r e s d e n hat einen Auf ruf an die Bewohner gerichtet zur Einleitung von Geld- sammlungen für die durch das Unwetter geschädigten Volksgenossen. Das Schulamt hat die städtischen Schulleitungen aufgefordert, den Schulkindern in geeig neter Weise die Schwere des erschütternden Unglücks vor Augen zu führen und von den Kindern etwa mitgebrachte Spenden an die bekannten Sammelstcllen abzuliefern. Die K r e i s ha u p t m a n n s cha f t teilt mit: Aus den verwüsteten Gebieten sind bedeutende Mengen von Holz, Haus- und Wirtschastsgegenständen usw. abge- schwommmen und in die Elbe getrieben worden. Die Be hörden sind angewiesen, etwa angeschwemmtes Gut zur Verfügung der Eigentümer zu sichern und nicht den Fin dern zu überlassen. Es sind Maßnahmen zur Bergung und Sicherung des Treibgutes zu treffen. Der Oberbürgermeister von Freital. Klimpel, hat in seiner Eigenschaft als Vorstand des sächsischen Ge meindetages, beantragt, daß der Vorstand zu einer außer ordentlichen Sihung zusammentrete, um die Hilfsaktion von einer Stelle aus einheitlich durchzuführen. Auch die zurzeit im Lingnerschloß tagende interna tionale Schulungswoche für studentische Selbsthilfe hat beschlossen, eine Sammlung innerhalb der internationalen Delegationen zu veranstalten, als deren Ergebnis 366 zur Verfügung gestellt wurden. Sämtliche Delegationen aus über 20 verschiedenen Ländern haben sich daran be teiligt. Die Dresdner Banken und Bankiers tra ten gestern abend zu einer Sitzung zusammen, erklärten 'ich einstimmig bereit, das Sämmelwtrk auf das nach drücklichste zu unterstützen, und an rhren Kassenstellen Spenden entgegenzunehmmeN. Bet einer gleichzeitig ver anstalteten Sammlung wurde von den Sikungstetlneh- mern als erste Hilfe ein Betrag von 100 000 Reichsmark gezeichnet und unverzüglich der Staatsregieöung zur Ver fügung gestellt. * Die Landesversicherungsanstalt Sachsen har beschlos sen. den Betrag von 1000 000 Mark für die Opfer der Un wetterkatastrophe, sowie die Räume ihrer Heilstätte in Gottleuba zur Unterbringung Obdachloser bereitzustellen. Das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium hat seiner- eits 50 000 Mark aus landeskirchlichen Mitteln zu Ver- ügung gestellt. Der .Zwischenausschuß des Landtages ist ür morgen nachmittag einberufen worden, um Uber wei tere Hilfsmaßnahmen zu beraten. Beileidstelegramme sind außer den bereits gemel deten noch eingegangen vom Staatsminister Leutheußer, namens der thüringischen Staatsregierung, und dem bay rischen Landtagspräsidenten. Der Ruf nach Talsperren Im Zusammenhang mit der schweren Unwetterkatastro phe ist die Talsperrensrage wieder in den Mittelpunkt der Erörterung getreten. Der „Pirnaer Anzeiger" schreibt dazu: Mußte dieses Unwetter sich so folgenschwer für unser Heimat- gebiet auswirken? Ms im vorigen Jahre zweimal kurz hin tereinander Hochwasser die Kulturen im Gottleubatal und in den benachbarten Tälern vernichtete, da wurde, wie schon wie derholt früher, wieder in den Kreisen der Beschädigten und Be drohten der Ruf laut nach einer Talsperre im Gottleu- batalgebiete. Doch diese Rufe verhallten wirkungslos wie zuvor. Waren die beiden vorjährigen Warnungen noch nicht eindringlich genug? Jetzt nach dieser so traurigen und entsetzlichen Katastrophe müssen wir aber den Bau einer Talsperre unbedingt fordern, denn wir haben ebenso gut wie andere Teile unseres Landes das Recht auf jeden nur möglichen Schutz, der eine Wiederholung des Unheiles, jo weit es in Menschenhand steht, unmöglich macht. Das ist auch die stille Forderung der Toten dieser Nacht. Reichsregierung und Reichstag haben in anerkennens werter Weise ihre sofortige Bereitwilligkeit zur Linderung der materiellen Not erklärt. Jetzt, da das Kind in den Brunnen gesallen ist, will man ihn zuüocken. Vielleicht besinnt man sich aber in, Reiche auch einmal darauf, daß der Ban von Talsperren in einem für Hochwasserkatastrophen so disponierten Land» wie Sachsen nicht nur eine Angelegenheit des Landes, sondern des ganzen Reiches sein muß. So gut wie jetzt Spenden aus dem Reiche eingehen, müßte die Reichsregierung sofort eine größere Summe sür die notwendigsten Talsperren- bauten in Sachsen^zur Verfügung stellen, damit die zum Schutze von Menschenleben und großen Sachwerten dringend erforder lichen Maßnahmen nicht an der gegenwärtigen finanziellen Leistungsfähigkeit des Landes und seiner Gemeinden sck>eiicrt. Mit Recht ist man auch darüber verwundert, daß es nicht möglich war, noch am Sonnabend in der Nacht der benachbarten Großstadt Dresden, der alle modernen Hilfsmittel reichlich zur Verfügung stehen, von der Größe des Unglücks Kenntnis zu geben. Man fragt sich mit Recht, ob denn das Nachrichten- ttbermittlungswesen auf der Höhe der Zeit steht. Gewiß sind in den betroffenen Gebieten die Telephon- und Tele- graphen-Anlagen von den Fluten zerstört worden: aber schließ- lich gibt es doch auch Kabel und Apparate zur drahtlosen Ueber- mittlung von Nachrichten und Hilferufen. Von einem Schiffe auf hoher See hätte man den Hilfeschrei „S. O. S." vernom men, vom Brande eines Wolkenkratzers in Neuyork und von der Ankunft eines amerikanischen Fliegers hätten die großen Telegraphenbüros schon in der Nacht berichten können und die Leser der großen Dresdner Blätter hätten am anderen Morgen alles schwarz auf weiß vor sich gehabt. Aber aus dem nur eine halbe Autostunde entfernten sächsischen Unglücksgebiete waren keine oder doch nur ganz spärliche Nachrichten eingegan gen. Hier liegt ein O r ga n i fa t i o n s ma ng e l in einer wichtigen Angelegenheit vor. Es handelt hier nicht in erster Bon -er Würde -es Menschen Don Wilhelm Emmanuel von Äelieler* Das Christentum gibt dem Menschen den bewußten Besitz und den vollen Gebrauch aller seiner Kräfte. Das Christentum hat chm allein seine volle Persönlichkeit wiedergegeben. Das Heidentum kannte nicht den Wert des einzelnen Menschen. Den Griechen und Römern war das ganze übrige Menschengeschlecht in seinem Werte unbekannt. Aber auch in ihrem eigenen Volke kann te» sie nicht den Wert des Menschen. Die ganze eine Hälfte des Volkes, die Weiber, standen bei den Griechen auf einer niederen Stufe der Menschenwürde. Auch die Würde des Kindes war ihnen unbekannt. Es durfte ans den verschiedensten Gründen verkauft und getötet werden. Der Mensch ging auf in dem Bürger, und sein ganzer Wert ruhte in dem Nutzen, den er dem Gcmmetnwesen brachte. Für sich war der Mensch kaum da. Einen A r b e i t e r sta n d mit gleichen ebenbürtigen Men schenrechten kannte das Heidentum nicht. Das Christentum hat erst alle» Menschen durch seine Lehre» ihren persönliche» Wert wteder- gcgcbcu. „Bei uns", sagt der Apostel, „ist kein Fremdling, kein Jude, keine Bcschncidung, keln Barbar, kein Scythe, kein Knecht, kein Freier, sondern alles in allem Christus." Das sagte der Apostel in bezug auf die Würde, die alle im Christentum empfangen. Aehn- lichcs hätte er auch schon von jener Würde sagen können, die alle Menschen dadurch besitzen, daß sie das natürliche Bild Gottes in ihrer Seele tragen. Das war aber eine erhabene, wunderbare, welt- umgestaltende Lehre, im vollendetsten Gegensatz zu allen Vorstellun gen, die bei Juden und Heiden, bei Griechen und Barbaren, bet Freien und Sklaven bestanden. Diese» Gedanken hat das Christen tum über die Welt ausgebreitet. Er ist in Millionen Seelen der Unfreie» und der Sklaven, die in ihrer Erniedrigung sich daran ge- * Aus: Wilhelm Emmanuel von Kettclers Schriften. AuS- gcwählt und herausgcgcben von Johannes Mnmbaucr 3 Bände. 1 Band: Religiöse, kirchliche und kirchenpolitische Schriften. Preis in Leinen 3,50 Mark; 2. Band: Kirchenpolitische und vaterländische Schriften. Preis in Leinen 3 Mark. 3. Band: Soziale Schriften und Persönliches Preis in Leinen 3 Mark. Verlag 5kosef Küsel u. Friedrich Pustet, K.-G., München. wähnt hatten, ihr Dasein fast dem der Tiere gleichzustellen, ein gedrungen wie ein lichter Strahl von oben. Sie erwachten dadurch gleichsam wie aus einem tiefen Schlafe, und die Ahnung der Seele von ihrer Menschenwürde und ihrer hohen Bestimmung kan» wieder zu ihrem vollen Bewußtsein. Das Christentum hat aber seine Lehre von der Menschenwürde nicht durch bohle Redensarten verkündet, sondern in vollen Wahrheiten, die ihnen diese Würde verständlich machten. DaS ist der große Unterschied auch jetzt noch zwischen dem Christentum und dem Humanismus. Dieser redet auch von Menschenwürde, aber ohne Ideen, ohne Wahrheiten, die den Grund dieser Würde klar machen. Das Christentum, wenn es dem Menschen seine Würde vor Augen stellt, sagt ihm, wenn er auch aus der untersten Stufe des menschlichen Daseins steht: Tief in deinem Innern, verborgen unter dieser äußeren elende» Hülle, di» dich bekleidet besitzest dur ein Bild in deiner Seele von wunderbarer.Schönbeit und unendlichem Werte; einen Abglanz des ewigen, unendlichen Wesens, ein Gleich nis seiner ewigen Schönheit und Herrlichkeit. Dieses Bild in dir ist der Grund der tiefen Sehnsucht, die du auch im tiefsten Elend wie ein dir unerklärliches Heimweh in dir fühlst. Es gibt deiner Seele jene unbegreifliche Unersättlichkeit, die deine Wünsche immer weitertrügt und dich nicht ruhen läßt, wenn d» auck Flügel hättest und von einem Stern zum andern hinaussteigen und jedes Gestirn dein eigen nennen könntest. Diese deine Würde ruhte in dir wie ein Edelstein tief im Schachte eines Gebirges, mit hohen Erdschichten bedeckt, unter allem menschlichen Elend, aller Not und Verkommen heit, Deshalb ist der Sohn Gottes vom Himmel aus die Erde her abgestiegen, weil er diesen Edelstein von unendlichem Wert tief in der Erde vergraben gesehen hat, um dieses Bild Gottes in dir ans der Sklaverei dieses irdischen Daseins zu befreien und es durch seine Lehren und seine Gnade wieder zur Herrlichkeit und Glorie der Kindschaft Gottes zu erheben. So redete das Christentum von der Würde des Menschen zu dem Juden wie zu dem Fremdling, zu dem Griechen wie zu dem Barbaren, zu dem Herrn wie zu dem Knechte, und so geschah es denn, daß auf der ganzen Erde erfüllt wurde das Wort des Apostels: „Kein Fremdling, kein Jude usw-, sondern Christus alles in allem." Wenn das Christentum also zu allen Menschen von ihrer Würde sprach, so hatte seine Lehre einen vollen Inhalt. Auch der Humq- »tsmus und die große vom Christentum abgefalleny liberale Partei redet von Menschenwürde. Wenn wir sie aber kragen, worin ihre An -ie Dres-«er Bevölkerung Entfesselt« Natnrgeivalten hake« elitt« »liihenven „nd gewer-esleißlgen Landstrich. dess«n lke-lich« Täler nnd Höhe« n-elt-n «keifen unserer Einwohnerschaft Raturgenuh und Erholung boten, k» «ine Wüste verwandelt. Neben dl« herz liche Anteilnahme am schwevrn Letd unserer Volksgenossen, dle Angehörige, Hab nnd «nt unter den Trümmern be graben wissen, muh sofort tatkräftig« Hilfe für die Lebende« treten, dle vielfach von allem Leben«,lotwendigen entblößt stnd. — Wir wende» uns an den oft bewährten Opferst»» nn» ferer Bürgerschaft ml» der herzlichen Bitte, nach Kräften mltzuhrlfen. Sämtliche städtischen Kasse» und di« Zweigstelle» oer Sparkasse und Stadtbant nehmen Grldspenven entgegen. Diese Steslen gelten als Sammelstellen einer etwa «in- zukcitenden Landessammlung. Der Nat der Landeshauptstadt Dressen. F. v. Bürgermeister Nkhsche. Linie um die Befriedigung -es Wissensdurstes der Menschen, sondern darum, daß es möglich gemacht wird, denen, die die Hilfe ihrer Mitmenschen dringend brauchen, diese so rasch al» möglich zu bringen. Die Tätigkeit -er Lan-espolizei Dresden, IS. Juli. Das Polizeipräsidium Dresden teilt über den Ein satz und die Verwendung der Poltzeikräste anläßlich der Un- wetterkatastrophe im östlichen Erzgebirge u. a. mit: Die ersten Meldungen über die Unwerterkatastrophe liefen gegen 10 Uhr abends ein. Um diese Zeit bat der B ü rg er m e i st e v von Gottleuba um Hilfe. Daraufhin wurde dir 0. Bereit schaft alarmiert und zur Adsenüüng bereitgehalten. Die Amt», hauptmannschaft Pirna wurde angerufen, um die amtliche Be stätigung der Anforderung zu erhalten. Eine telephonische Ver. binduno mit der Amtshauptmannschaft war jedoch nicht möglich, jedenfalls infolge Gewitterstörung. 10.56 Uhr hat der Bürger meister von Gottleuba abermals angerufen und mitgeteilt, daß das Polizeikommando nicht abgeschickt zu werden brauche. 10 Minuten später kam ein neuer Anruf des Bürgermeisters um Hilfe. Darauf wurde ein Polizeikommando in Stärke von 80 Beamten unter Mitnahme von Pioniergerät abgesandt. 5 Minuten vor 12 Uhr kam ein neuer Hilferuf von Gottleuba. Bahnhof. Es wurde mitgeteilt. daß ein Kommando von 8 0 Be amten bereits unterwegs sei. 1.38 Uhr rief Fabrikbesitzer Mähte in Glashütte a» una teilte mit, daß Menschenleben in Gefahr wären. Darauf wurden mit Zustimmung der Staatspoltzeiverwaltung weitere 20 Beamten unter einem Oberleutnant mit Pioniergerüten nach Glashütte abgesandt. Es wurden weiter« Mannschaften bereit- gehalten, um bei weiteren Anrufen Kräfte zur Verfügung zu haben. Gegen 4 Uhr früh trafen aus dem gefährdeten Gebiete von den dorthin entsandten Poltzeioffizieren nähere Mitteilun gen über die Ausdehnung des Unglücks ein. Gegen 5 Uhr teilte Polizeioberstwachtmeister v. Kracht mit, daß dem Polizei- Präsidium die Sicherung im gefährdeten Gebiete übertragen werde und das Präsidium die erforderlichen Kräfte dorthin entsenden solle. Nachdem von der Amtshauptmannschaft Pirna wettere Meldungen über den Umfang der Katastrophe ein gelaufen waren, wurde bestimmt, daß drei Sicherungsabschnitte aus 80 bezw. 60 bezw. 40 Beamten gebildet würden. Im Laufe des Sonnabend wurden noch über 200 Beamte in die acsährd-l.-n Gebiete beordert. Die in der Nacht eingesetzte» Kräfte wurden za .,^.:ungs- arbeiten eingesetzt, und zwar zur Rettung von im Wasser ein- geschlossenen Einwohnern, zur Bergung von Verletzten und Toten. Sie werden ferner entsprechend den Anweisungen der Bürgermeister zur Ausführung von Schutzdämmen und zum Bau von Brücken benutzt. Nachdem an den verschiedenen Tieft Menschenwürde bestehe, so können st» uns keine Annvort geben. Im Sinne des Materialismus, Pantheismus, des Atheismus ist dt» Rede von Menschenwürde hohles Gerede, das den Menschen weder selbst erheben noch ihn bestimme» kann, seinen Miibr-.ckc-: a»S Achtung vor seiner Würde zu ehren. Xun5t UNk! V/i5L«N5cllSi Die Zentral-Direktion der Monuments Germaniae Histo rie« hat kürzlich unter dem Borfitz von Geheimrat Paul Kehr ihr« diesjährige Sitzung in Berlin abgehalten. Kehrs Bericht iwer das abgelausene Jahr betonte, daß ein erfreulicher Fort schritt in der Herausgabe und Vorbereitung neuer Teile der großen deutsche» Geichichtsquellen-Ausgabe erzielt worden ist. Es scheint als Ersatz für die Aus- und Slbgeschiedenen eine neue Generation tüchtiger jüngerer Gelehrter yeranzuwachsen. Dir Reichsmittel für die Monumenta sind erhöht und die Auslands- beziehungen überall wieder hergestellt worden, so daß. wie zuerst in Italien und Spanien, so nun auch in Frankreich und England die fast ein Jahrzehnt zuriickgestellten Arbeiten wieder ausgenommen werden können. So konnte n. a. die Mteilung für Gesetze, die Professor Ernst Heymann leitet, darangchen, die alte Verpflichtung einzulösen, vor der die früheren Gone- rationen zuriickgeschreckt sind: die Herausgabe der spateren Rechtsbiicher Professor Kisch in München wurde sür die Aus- gäbe des Sachsenspiegels nebst der Glosse gewonnen, Professor Boltelini in Wien sür den Schwabenspicgel und den Deutschen, spiegel, Dr. Eckhardt in Göttingen für den Frankonspiegel, während Heymann selbst sich die Bearbeitung der Libri !cu» dorum vorbehlelt. Die alte christliche Begräbnisstätte in Rom ist durch Zujalf wiederHesunden worden, di« von den Quellen als Coemeterium des Märtyrers Pamphilus bezeichnet wird und nach der man lange vergeblich gesucht hatte. Aufgedeckt wurde auch die Treppe, die auf 70 Stufen zu den Gewölben führte, die von allen römischen Katakomben am tiefsten liegen und sich durch drei Stockwerke hindurchztehen. Von bemerkenswerten Fest- stellungen, die nach dem Bericht der „Christlichen Kunst" bei den unter der Leitung Dr. Enrico Iosis vorgenommenen Ausgra bungen gemacht wurden, ist hervorzuheben, daß die steinernen