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Sächsische Volkszeitung : 10.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192706101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270610
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-10
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.06.1927
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5Sck5i5clie (kiwnilc Taue -er Einkehr in Wermsdorf- Kuberlusburg Gib mir klare, stille Tage, Daß ich alle Fernen schaue, Meinem stolze» Mut vertraue, Und was not tut. freudig trage. Und was not tut. freudig wage. Alles ringt in mir zum Lichte, Sieh, da bist du mir genaht, Der Bezirk Leipzig aer katholischen Iugend- uno I n n g mä » n e rve rc i »e hatte zu offenen Exerzi tien nach seinem idyllisch-schöne» Wandevheim auf Sch los; Hubrrtusburg eingelade». Fünfzig Iungmannen leisteten dem Rufe Folge. Sie verlebten die Pfingstfeiertagc in stiller Einkehr, losgelöst von allem, was Feiertage sonst im gewöhn lichen Leben au lockeren Freuden biete». Die Dämmerung des Couuabeuds vor dem Pfingstfeste brachte die Einleitung. Erz- pricster !>! u d o l p h - Hubertusburg sprach tu väterlicher Art über die Bedeutung und Wichtigkeit der kommende» Stunde». Ihm schlugen die Herzen entgegen, denn er verstand es die Iugendseeleu zu packe». Die Geburtsstunde des Heiligen Geistes feierte» wir geschlossen im Hochamte i» der ehenraligen Hof kirche. Hier hämmerte uns der Erzpriester Wahrheiten über den Pfingstgeist ins Herz, wie wir sie kaum jemals gehört. Der t. Feiertag brachte uns noch verschiedene Vorträge, sie ivaren uns Nahrung und Stärkung. Als abends um ti Uhr die Glocken zur Andacht läuteten, da ging es zur hl. Beichte. Wer all die jungen Männer in ihrer Ergriffenheit sah, der wußte, daß der Nachwuchs unserer Ge meinden gesichert ist durch die Jugend- und Iuugmännervereine. Pfingstmontag gingen wir zur hl. Kommunion. All unser Hoffen und Sehnen, und alle unsere Zukunft legte» wir zu Füßen des prächtigen Horl-altars, au der Quelle all unseres Seins nieder; cs war eine heilige Stunde mit unserem Herr gelt vereint zu sein, und der Wunsch wurde rege, noch oft solch herrliche Stunden verleben zu dürfen. Leipzigs neuer Bezirks- Präses. Kaplan Fcuerer. kann stolz aus sein Jungvolk sein, rr sieht seine mühevolle Arbeit reichlich belohnt. Seine Vor träge waren getragen von einem heiligen Idealismus; keiner seiner Zuhörer wird ihm die Gefolgschast versage». Als Abschluß hatten wir eine feierliche Sakramentsaudacht. Fest und klar erneuerten die Leipziger Iungmünner das Ful- daer Bekenntnis. Ein stilles Memento galt dem in Gott ruhen den. unvergeßlichen General-Präses, Mons. Mosterts. Nun sind sie vorüber, die schönen Tage, es ivaren Pfingst- tage, wie mir sie noch nie erlebt. Das Credo in unseren Herzen ist verankert, und immer werden uns die ck,-,- "n Hubcrtus- burg eine Mahnung sein: Tapfer und Tre>> Katholisctg:» Glauben! Kommenden Herbst sollen Exerzitien sür „acholische In- gendsührer Mitteldeutschlands in Huberlusburg stattsiuden, heute schon wird dazu eingelade». verborgener Reichtum oder eine Lektion über Sparsamkeit. In einem auffallend schönen Bändchen legt der Arbeit s- nacyweis Dresden der Oeffentlichkeit seinen Jahres bericht vor. Wir möchten vorausschicke», daß wir von der hohen Mission, die der Oessentliche Arbeitsnachweis in unserer Wirt schaft zu vollbringen hat. durchaus überzeugt sind, und daß wir dieser Idee des Arbeitsnachweises als einem sozialen Erforder nis unserer Zeit die grötzie Beachtung schenken. Wir ireten auch gern werbend dafür ein. daß der Gedanke des Arbeiis- nachweises in allen Wirtschaftskreisen Anerkennung findet, und haben uns trotz einiger finanzieller Bedenken gefreut, als der Arbeitsnachweis Dresden aus seiner Aschenbrödel-Wohnung auf dem Wall am See nach feinem modernen Polaste in der Materni- stratze umziehen konnte. Dieser Aufstieg war sowohl den Be amten des Nachweises, als auch den Tausenden Arbeitsuchender, die mit dieser Behörde zu tun haben, vallauf zu gönnen. Eben so Kanu man Freud« empfinden, über die Tatsachen, die Direk tor Dr. Nerschmanu in dein jetzig«» Jahresbericht in seiner Auswahl des Wesentlichen und in einer sehr lesbaren Art und Weise der Oeffentlichkeit darbietct. Dieser Jahresbericht sticht inhaltlich sehr vorteilhaft von anderen Vertretern seiner Art ab. Aber etwas anderes. Der Arbeitsnachweis hat offenbar geglaubt, der Würde seines neuen Hauses auch sei» sonstiges Auftreten in der Oeffentlichkeit anpassen zu müssen. Mau kann ein großes Verständnis für die künstlerischen Schönheiten des Buchdruckes besitzen, man kann aber dort) ernstlich mit dem Kops schütteln, wenn mau eine öffentliche Institution, die es vornehmlich init den Aerinsten der Armen, mit den Arbeitslosen zu tu» hat, in einem Gewände einhcrschreitcn sieht, das von bunten Farben, von kunstvollen Linien und von prächtigen Stof fe» strotzt, wie man es sonst im nüchternen Leben der Wirt- Brauchen wir Kvionialman-ake? Die Unpopularikitt -er Kolonialmächte — Die fragwiir-ige Renlabililäl -er Kolonien Wir haben bereits vor einiger Zeit gemeldet, daß Deutschland gegenüber den interessierten Mächten den Wunsch geäußert habe. Mitglied der Mandats kommission des Völkerbundes zu werde«. Die Antworten der befragten Mächte, insbesondere Englands und Frankreichs, waren, soweit bekannt, bis jetzt nicht er mutigend. An unserer objektiven Berechtigung, diesen An spruch zu erheben, kann kein Zweifel bestehen. Für das deutsche Vorgehen läßt sich anfiihren, daß in einigen Man datsgebieten eine erhebliche Anzahl Deutscher wohnt, so daß Deutschland begreiflicherweise wünschen mag, bei der Kontrolle über die Verwaltung dieser Gebiete mitzu- jprechen, aus ähnlichen Gründe», wie es wünschen muß. in Danziger- und Saarfragen ein Wort mitrdden zu könneir. Da und dort wird behauptet, Deutschland wolle sich auch um die Erlangung eines kolonialen Manda tes bewerben. Wir besitzen darüber keinerlei Informa tionell. Wir können aber die Nachricht nicht glauben, und zwar deshalb, weil wir einen solchen Schritt für eine Un klugheit ansehen würden, die wir Herrn Stresemann und dem Auswärtigen Amte nicht Zutrauen. Wir hielten es für eine Unklugheit, erstens, weil ein solcher Antrag zur Zeit keinerlei Aussicht hätte und man sich im diplomatischen Leben im allgemeinen nicht ohne Not einem rckus aussetzt, und zweitens aus sachlichen Gründen. Es ist schon mehr als einmal passiert, daß unsere Gegner mit einer Maßregel, die uns schädigen sollte, uns eine Wohltat erwiesen haben. Man erinnere sich nur an das berühmte englische Gesetz „klacks in Osimnnx", das vor schrieb, daß alle Importwaren mit einer Marke versehen sein müßten, aus der das Ursprungsland verzeichnet war. Man hofft« damit de» deutschen Export lahmzulegen, hat aber gerade dadurch seinen Siegeszug ermöglicht. Im Ver trag von Versailles finden sich ähnliche Vorschriften, aus die das Wort zutrifft, vom Geist, der das Bös« will, aber vas Gute schafft. Man denke nur an die Differenzierung der Deutschen gegenüber den anderen Europäern in China. Dieser Ausnahmebestimmung verdankt der deutsche Handel und der deutsche Kaufmann seine heutige Belebtheit in China. Mii so manchen anderen Bestimmungen des Ver trages von Versailles, wenn wir si« nur zu unserem Vor teile zu wenden wissen, steht es nicht anders. Dies trifft ganz besonders auch zu auf unsere Vertreibung aus unseren Kolonien. Das Kolonialzeitalter hat sich überlebt. Die Vorteile kolonialer Besitzungen werden von vielen Unwissenden und Uneingeweihten noch immer gewaltig überschätzt. Wie viele von uns wissen denn, wie gering die Zahl Deutscher war, die bei Kriegsausbruch im deutschen Kolonialreich aniäisia waren. Siedlunaskolonien. schasi nur ganz selten antrisft. Wir meine» die Ausstattung der Briese und Drucksachen, die der Arbeitsnachweis hiuausseudet. Vom Nat der Stadt Dresden sind wir gewohnt. Zusendungen oftmals in Briefumschlägen zu erhalten, die schon einmal einer anderen Mission gedient haben. Und wir sage» es ehrlich, wir freuen uns über so sparsame Wirtscl-ast mit unseren Sieuer- groschen. Aber was der Rat nicht kann, das Kanu osjenbar der Oesfcntliche Arbeitsnachweis Dresden. Wir hatten anfangs gedacht, die Briese uns Drucksachen des Arbeitsnachweises würden offenbar in einer eigenen Druckerei, die umsonst arbeitet, hergcsiellt. Aufschriften auf derartigen Kunstdruck- erzeuguissen des Arbeitsnachweises belehren uns aber darüber, daß die Herstellung in einem privaten Druckereibetriebe erfolgt. Die Förderung des freien Druckereigewerbes in Ehren. Soviel wir aber wissen, ist der Oessentliche Arbeitsnachweis eine Ein richtung, die von Steuergeidcrn. des Reiches oder der Sladt. finanziert wird. Es bedeutet also keine Kleinliche Kritiksucht, wenn wir diese Frage hier anschneidcn. Wir Können uns nicht gut denken, daß beim Bau des neuen Arbeitsnachweises „Töpfe, schwer von Goldgewich!" ans Licht gebracht morden seien. Da der Arbeitsnachweis sonst völlig unentgeltlich arbeitet, also keinerlei wirtschaftliche Ein nahmen austveist, kann mann diesen Aufwand an künstlerischen Druckerzeugnissen mit den Grundsätzen der Sparsamkeit, wie sie heute durch die Not oder durch gute Menschen Gott Dank wieder angepriesen werden, nicht in Einklang bringen. Hier muß irgend ein Fehler vorliegen, ein Loci) im Staats- oder städtischen Haushalt, das ei» fürsorglicher Hausvater schleunigst stopfen fällte. Wir versprechen es unsererseits ganz gewiß, daß wir den Werl des Arbeitsnachweises nicht nach der -Men d. h. Gebiete, wo Deutfche in größerer Zahl als Farmer sich anstedeln könnten, wevben mir selbst bestenfalls auf lange Zeit nicht erhalten, ganz einfach deshalb, weil keine verfüg, bar sind. Ein« koloniale Charter, d. h. die Pachtung einer unter der Souveränität eines anderen europäischen Staa tes stehenden Kolonie könnten wir übrigens, rein theo- retisch gesehen, auch ohne Uebertragung eines Kolonial mandats erlangen. Zur Ausnutzung einer Kolonie ist vor allem Kapital notwendig, und wir sind heutigentags selbst beiin Ausbau der inneren deutschen Wirtschaft auf fremden Kapitalzuschuß angewiesen. Es sollte uns doch zu denken geben, daß gerade in jene« Ländern, die die Hauptverant wortung tragen für den Raub unserer Kolonien, nämlich England und Frankreich, die Abneigung gegen die Wieder- übertragung einer Kolonie an uns heute keine absolute mehr ist, wenngleich freilich die Sache meist so liegt, daß die Engländer von Frankreich und die Franzosen von Eng land den Verzicht auf ein Mandat zu unseren Gunsten er warten. Es ist wie mit der oben erwähnten C^'iiaklausel. Im Besitze der seither gesammelten Erfahrungen würde man diese Bestimmungen heute nicht mehr in den Versailler Vertrag aufnehmen. Heute wäre man nicht böse, wenn Deutschland mit teilhastig würde der Unpopularität, der sich die Kolonialmächte erfreuen; man würde es nicht un gern in die solide Front ver Kolonialstaaten aufnehmen. Der Schluß, der sich für uns aus dieser Situation ergibt, sollte klar sein. Vor allem aber halten wir es für aus geschlossen, daß unser Auswärtiges Amt ohne Benehmen mit der deutschen Oeffentlichkeit einen so folgenreichen An trag, wie den auf Uebertragung eines Kolonialmandats, stellen könnte. Daß mit vorstehenden Erwägungen in keiner Weife die sogenannte Kolonialschuld lüge anerkannt wer den soll, und daß die Zurückweisung dieser Lüge bei jeder passenden Gelegenheit ein Gebot der nationalen Selbst achtung für uns ist, bedarf keiner näheren Darlegung. Bismarck, der große Bismarck, hat sich bekanntlich selbst in den Glanzzeiten des Deutschen Reiches, und als Hochkonjunktur für den kolonialen Gedanken herrschte, in Anbetracht unserer besonderen geographischen und poli tischen Lage gegen den Erwerb von Kolonie» immer recht spröde verhalten. Es bedarf keiner großen Phantasie, um zu erraten, wie er erst heute denken würde. Er würde sich freuen über jede neue Kolonie, mit der sich unsere Geg ner belasten würden. Der Raub unserer Kolonien war nicht nur eine Bos heit unserer Gegner, sondern, vom heutigen Stand gesehen, auch eine Torheit. Uebertrumpfen wir nicht ihre Tor heit! Aufmachung der Drucksachen beurteilen werden, sondern nach hülfe reu Gesichtspunkten. Andere werden das gewiß auch gern tun. Es werden heute soviel« Vorwürfe gegen Sie Finanzwirt- schaft der Städler und der sonstigen öffentlichen Körperschaften erhöben, daß man auch jeden Anschein verborgenen Reichtums sehr peinlich vermeiden sollte. Wenn es nicht anders geht, daun werden die zuständigen Steilen gut daran tun. den Etat de» Arbeitsnachweises nach den Prinzipien der Sparsam. Ke i t einmal gründlich zu untersuchen. Denn Sparsamkeit ist nicht nur bei Privaten eine ehrenwerte Sache, sondern auch bei öffentlichen Einrichtungen. Und es soll niemand über sein Ver möge» Geld ausgeben, wenn andere dieses Geld bezahlen müssen! Ein Ebert-Denkmal im IVOVjäliriqen Aor-Hausen Aus Anlaß der Iohrtauseuüfeier der ehemaligen freien Reichsstadt Nordhanse». die in der Zeit vom ü7. Mai bis t>. Juni d. I. statfand. mucke am Pfingstsonntag im Rahmen des ..Mir, teldemschen Reichsbanner-Treffens" ein würdiges Ebert- Denkmal in der tausendjährigen Stadt am .Harz feierlich eingeweiht. Das Denkmal, das aus einem ausgezeichnet wirken- den Blockmoiiument besteht und das Bildnis des ersten Präsi denten der Deutschen Republik mit der Inschrift „Eber!" trägt, hat Aufstellung am Eingang zum große», gepflegten Sladstxnk von Nordhausen gefunden, Ter Feier wohnten viele Tausend« ans allen Teilen Mitteldeutschlands bei. die mit ihren Hunderten von schivarz-rotgoldenen Fahnen und Standarten eine würdige Umrahmung des festlichen Aktes bildeten. Die Fe stau »nackte. Vas religiöse Spiel -er Gegenwart Auf der Magdeburger Theaterousstellung ist vom Bühnen- ootksbund zum ersten Male versucht wocke». das religiöse SpieiderGegenmart einer breiteren Oeffentlichkeit vor- zustelle». Der Anstoß zur Erneuerung des religiösen Spiels kam aus der Jugendbewegung, die nach dem Weltkrieg aus dem Chaos einer zertrümmerten Welt einen Weg zur neuen Volks gemeinschaft suchte. Sie besann sich still aus die uralten Kultur güter deutschen Volkstums, das immer tief im Christentum ver ankert ivar. Sie besann sich auf die Lebensformen unseres Vol kes, die eng mit dem Religiöse» verknüpft waren, aus seine Geineinschaftsfeiern. seine Lieder und vor altem seine Spiele, die sich meist in den Vorstellungen des Religiösen bewegten. Sie grub »ach den Kullurschätzen einer vergangenen Zeit, sic fand Legenden. Mysterien, deren Sinn lange vergessen war. di« sie in unsere Sprache, in unsere Vorstellungen übersetzte und so in unsere Zeit hinüberretlete. Es sind uralte Motive, die diese Spiele aufnehmen, sie ge stalten die tiefsten menschlichen Erlebnisse: Die Frage nach dem Worum des Leids, Sehnen nach dem verschlossenen Paradies im Paradiesspiel, des Menschen Harren aus Erlösung im Ad ventsspiel, sein Anfjnbel» über die Ankunft des Erlösers im Weihnachtsspiel, den Lobgesang auf den Schöpfer und ehrfürch tiges Erschauern vor dem Mysterium des Todes. Die Menschen, die diese Spiel« auf die Bühne stellen, sind Menschen unserer Tage. Menschen, die in den Wirrungen einer rasenden Welt irgendwo in ihrem Herzen die Verbundenheit mit Einigem beivohrt I-aben. Von jeher hat sich der Bühnenvolksbnnd der Frage dieses religiösen Spiels angenommen. Um seine Vertriebsstelle bildete sich jener Kreis junger Menschen, die begeistert den Gedanken des religiösen Weihespiels ausnahmen. So wuck)s fein Verlag im Laufe der Jahr« zu einer der reichhaltigsten Sammlungen von Mniterien- und Legendenspielen an. Sein« Laien- und Iugeuüspielscharen tragen die Spiele durchs ganze Land. Die einzigartige Sonderschan des religiösen Spiels in den Räumen des Bühnenoolksbnndes ans der Magdeburger Theaterausstel lung wurde zu dem stimmungsvollsten Raum der ganzen Aus stellung. der das Entzücken aller Künstler bildete. Der Entwurf zu diesem Raum stammt non dem Generaldirektor des BVB. Wilhelm Karl Gerst, die Plastiken sind von Bildhauer Willy Heiner. Berlin. Der Düsseldorfer Maler Hubert Schöllgen hat verschiedene Gemälde beigestenert. die sein hohes künstlerisches Können'beweisen und das Wesentliche des Spiels, das religiöse Erlebnis, das ihm zu Grunde liegt, im Bild fesl'haltsn. Die Grotzska-k -er Jukunst Die Amerikaner, so führt Heinz Höner im Iunik)eft der von Paul Keller heransgegebenen illustrierten Monatsschrift „Die Bergstadt" sVergstadtverlag Will). Gottl. Korn) ans, die bei aller Nüchternheit eine merkwürdige Borliebe für pl)an- tastischs Zukunftstränme Hain». befassen sich allen Ernstes bereits mit der Frage, wie Nenyork in 50 oder 100 Jahren ans- kehen wird. Ties unter der Erde beginnt der Lebensraum im Ge- schästsviertel der Zuknnftsstadt. und er findet seine obere Be grenzung hoch in den Lüften, ivo die Luftschiffe und Flugzeuge dahinziehen. Zn tiefst schießen in gewaltigen Röhren die tor- pedofürinigen Wagen des Fernverkehrs dahin, die erst weit draußen vor der Stadt ans Tageslicht emporsteigen, um dann ihren Weg durch das Land zu nehmen, lieber ihnen liegen, durch Fahrstühle von oben zugänglich, die Röhrennctze der Untergrundbahnen, von denen ein Teil dem Fernverkehr zwischen den einzelne» Stadtteilen dient, wahrend ein anderer den Lokalverkehr besorgt. Darüber rotten die Untergrund bahnen für den Nahverkehr dahin, und zu oberst, hart unter dem Piaster, haben die Tunnels der Straßenbahn ihren Platz. So spielt sich ein ivesentlicher Teil des Verkehrs unter der Ecke ab, wie überhaupt ein Teil des Lebens im Gefchüftsviertel. da auch die Häuser schon heute mit ihren Stock,werken immer tiefer in den Boden hinabsteigen. Der oberirdische Verkehr, der sich durch die Straßen einer solchen Titanenstadt ergießen wird, würde sich mit den Mitteln, die wir heute benutzen, nicht bewältigen lassen An den einmal vorhandenen Straßen der City läßt sich auch in Zukunst nicht viel ändern. Hngh Ferriß. einer der genialsten amerikanisckten Architekten, gestaltet aus seinen Plänen sür die Zuknnftsstadt. die in Amerika großes Aufsehen erregt haben, die Hauptstraßen der City etwa folgendermaßen. lieber dein eigentlichen Fahrdamm baut sich in drei Etagen eine geivaltige eiserne Straßenbrücke auf. Der alte Straßendainm ist einzig und allein dem Kraflwagenverkehr Vorbehalten. Das unterste der drei Stockwerke der Straßenbrücke ist als Rollbahn ans gestaltet. die beidseitig in drei mit verschiedener Geschivindig. keil sich bewegende Teile zerlegt ist. so daß der Fahrgosl jeder zeit die ihm genehme Geschwindigkeit zu wählen rnninag Eine solche endlose in ständiger Bewegung befindliche Fahrbahn würde natürlich ungeheure Mensche »mengen zu iransporiieren imstaicke sein. Das Stockwerk über dieser Rollbahn hat die Hochbahn inne. und zu oberst breitet sich «ine Straßenslüchc für de» Verkehr von Wagen aus. mit seitlichen Bürgersteige», wie Brücken längs der Straßensronten gebaut, die miteinander durch Siege und mit den Unterstraßen durch Treppen und Fahr stühle verbunden sind. Mit einer solchen sich i» vier, fünf Ebenen ansbanenden Straße würde in der Tat ein Bett auch für den größten Ver kehr geschaffen sein, und leicht würde sich von hier ans der Menschenstrom in die für den oberirdischen Wagenoerkchr ge sperrten Seitenstraßen verteilen können. Daß die Wolkenkratzer seiner Großstädte sich in Zu kunft »och immer höher emportürmen werden, is! dem Ameri kaner. der in diesen Bauten Symbole der Größe und des Reich tum seines Landes sieht, eine ausgemachte Sache. Zwar ge statten die bestehenden Bauvorschriften heute „nur" eine Höhe von 500 Pietern, aber Ferriß glaubt, daß die obere Grenze erst bei etiva 700 Metern erreicht sei» wird, und seine Entwürfe zeigen auf seinen ragenden Fabeltürmen Landungsplätze sür Flugzeuge und Luftschiffe und schwebende Gärten von exotischer Pracht. Bor 50 Jahren würden die Menschen ein solches Zukunfts bild belücl>elt und den Urheber als seiner Sinne nicht ganz mächtig erklärt haben. Uns Kinder der Gcgemvart läßt di« Fülle der merkwückigen Erfindungen, die die letzte» Jahrzehnte uns beschert haben, williger als frühere Geschlechter an tech. »ische Zukunftsmöglichkeiten glauben.
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