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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192705082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270508
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-08
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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ik r tzonntag» den 8. Mai 1927 Nr. 10S; Seite S Seipel bleibt »de ibe den »' Fill,^ c bereit iutzeren* >. «roß' !»s der :bar« ' anüe- »ieihen ckt ä»,. Aus« c -es hoben.' Ge sin« : -eir« ; orgeit Flag- r be- :etärs war, ischen c Dr. INI- hrcn« eichs- r die Hitzen uiste- ident rache !:chs- nchs- cine reine rlin. nann Md— aus- ii-en aner rke ende urcn nM. «che Die österreichisch« Regierung nach dam Zusammentritt des Ratte- nalrutee am 18. Mai. Wien, Anfang Mai. Gleich nach -ein Zusa in mentritt -es iffterreichischen Nationalrates am 18. Mai wir- -ie Regierung formell ihr Rücktrittsgesuch überreichen. Dr. Seipel wir- mit der R egie r-u ngsn« ub ild u ng beauftragt werben, un- es ist anzunehmen, -atz -ie neue Regierung sich von -er alten nur wenig unterscheiden wird. Die wichtigste Frage ist -ie Hal tung -es Landbun-es zu -er Regierungsmehrheit. Bisherstan- der Lan-bun- bekanntlich außerhalb der Regierungskoalition, er hat auch bei den Wahlen -ie Einheitsliste bekämpft. Es sind nun aber Bemühungen im Gange, -en Lan-bun- nunmehr in -i« Front -er Regierungsparteien «inzureihen. Vevl-cm-lun« gen zwischen -er Regierung un- dem Lan-bun- finden in diesen Tagen statt. Borläufig gilt es nicht als wahrscheinlich, -ah -er Lan-bun- in die Regierung eintritt. Als möglich bezeichnet man in politischen Kreisen, -atz -er christlich-sozial« Sozialmini ster Dr. Resch zurücktritt. Man spricht davon, -atz an seine Stelle der jetzige Unterrichtsminister Schmitz treten und -atz das Ministerium für Unterricht -em Präsidenten -er Grotzdeut- schen Partei, Dr. Wottawa, ongetragen werden wird. Dies« Kombination ist aber svenig wahrscheinlich. Von soztaldemokrati scher Seite werden weiterhin Prophezeiungen über eine bevorstehende Erschütterung -er Stel lung -es Bundeskanzlers Seipel verbreitet. So weiß -er „Abend" zu melden, -atz Dr. Seipel, falls -er Eintritt des Lond- bun-es in -ie Regierung nicht -urchgesetzt werden könne, von seiner Karlsbader Kur nicht mehr als Kanzler zurückkehre» werbe. Diese Gerüchte sin- ebenso haltlos wie alle, -ie bisher über -ie künftige Gestaltung der Regierung in Oesterreich von sozialdemokratischer Seite verbreitet worden sind. Alle dies« Versuche der Sozialdemokraten, aus -ie Regierungsbildung Ein fluß zu gewinnen, sin- von vornherein zur Erfolglosigkeit ver urteilt. Das Bestreben der Christlich-Sozialen, auch -en Lanb- bun- in -ie antimarxistische Front einzubeziehen, haben nur den Zweck, diese Front so stark als möglich zu machen. Sollte sich der Lan-bun- versagen, dann sin- Christlich-Soziale un- Grotz- -eutsche auch allein stark genug, um -en jetzigen Kurs -er Re gierung weiterzuführen. Daß Prälat Dr. Seipel in diesem Falle erst recht Bundeskanzler Vleibt, versteht sich nwhl von selbst. „Nur et« «gilalortsches Mätzchen" Naäidem wir am Donnerstag -ie unsachliche Haltung -er sächsischen Sozial-emoratie im Konkovdatsstreite ungeschminkt kennen lernen konnten, ist es nicht uninteressant, in -er „Dres dener Vülkszeitung" einen ganz anderen Standpunkt vorzusin dem nämlich «inen Artikel -es sazlalWschen preußischen Land- tagsobgeol-neten Heitmann, worin dieser die sozialistische Koalitionspolitik in Preuhen zu rechtfertige» sucht. Heilmann nimmt darin zur Konkor-atsfrage folgendermaßen Stellung: „Ueber das Konkordat wird seit Jahren zwischen -er preutzischen Regierung und dem Nuntius Paeelli ver- -handett. Wir wünschen, -atz diese Bers-on-lungen fortgesetzt werde», weil wir zu den preutzischen Vevl>andlungssichrer» Otto Braun un- Dr. Becker das Betrauen Häven, datz sie Keine Rechte des Staates preisgeben und besonders kei ner Klerikailisierung -er Schute zustimmen werden. Das gleiche Vertrauen l-aben wir zu den Beohan-lungsDhrern über ein Reichskonkordat, de,, Herren von Keudell, Pellen gahr und Stresemann, nicht. Ein preußisches Kon kordat würde lediglich Bestimmungen über Finanzsragen und Bischofswahlen enthal- t e n. Auf das Geschrei des Stresemichels. datz dieses preu ßische Konkordat ein« Kulturgefahr werben könne, fallen wir nicht herein; das ist nur ein agitatorisches Mätzchen der Bolkspartei gegen die preußische Koalition. Der volksparteiliche Kultusminister Dr. Boölitz hatte alle Lehrerakademien konfessionell ansgelmut. Nach -cm Ucber- gang -er Dollrsportei in die Opposition beantragte er. daß alle Lehrerbildungsanstalten simultan sein wüßten. Wir haben trotz wütendem Zentruinsprotclste. trotz bischöflicher Rundschreiben und trotzdem die Kommunisten auch -in die ser Frage zweimal mit -en Deutschnationalen und -em Zen trum gestimmt «haben, wenigstens erreicht, -atz -ie Frank furter Lehrerakademie simultan wird. Das in dieser Frage das Zentrum auf der ganzen Linie gesiegt Hütte, ist daher eine böswillige Verkennung unseres Erfolges. Deutlicher als mit dieser Stellungnahme kann man den Unterschied zwisäM Preußen und Sachsen in sozialilstiscl)er Hin sicht nicht dokumentieren. In Preutzen geben die Sozialdemo kraten -er Deutschen Bolkspartei ziemlich unsanft zu verstehen, datz sie «uif ihre Konkor-atsagitation nicht hereinsalleil werden. In Sachsen bemühen sich die Sozialdemokraten darum, die Stk MlOM „MI" MM« Knapper Veschlrrh -er Generalsynode — Auf -em Wege zum weiblichen proleskaniifchen Theologen verltn, 7. Mal. Die hier tagende protestantische General, synode kam gestern zur Behandlung -es Antrages aus Ein führung -es protestantischen Bischosstitels in Preußen, der bekantlich im Verfassungs-Ausschuß vor einigen Tagen ab- gelehnt worden mar. Das Interesse -er Oefsentlichkeit an dieser Frage war «in außerordentlich reges. Der vorliegende Gesetz entwurf -es Kirchensenats sieht den Ersatz -er Amtsbezeichnung „Generalsuperinten-ent" -urch die Amtsbezeichnung „Evange lischer Bischof" vor. Eine Eingabe mit 92 Unterschriften von Mitgliedern -er Synode hatte die Einführung neutralerer Amtsbezeichnungen angeregt. Sämtliche -afiir vorgeschlagenen Titel „Laiedeskirchenrat", „Landespropst", Kirchenpropst". „Prä lat", wurden jedoch im Versassungsausschutz abgelehnt. Ebenso der Titel „Dekan" als Ersatz für -en Superintendenten. Gegen den Bisclwfstitel wurde ins Feld geführt, -atz man im gegenwärtigen Zeitpunkt garnicht mehr in einem Kampf um -ie Amtsbezeichnung allein stehe, iveil dies« Frage bereits zu sehr in die Oefsentlichkeit hineingetragen worden sei. Von anderer Seite wurde jedoch darauf hingewtesen, datz man zwi schen einer Amts- un- einer Namenofrag« unterscl>ei-en müsse. Die Amtsfrage sei bereits -urch die neue Kirchenverfassung erledigt worden, -ie das Amt der Generalsuperintendenten zu einem geistlichen Fiihreramt nmgestaltet habe. Daher sei -ie Bischofsfrage heute nur noch eine Namensfrag«. Für die Bischofsfreunde sei der Wunsch entscheiden-, mit -em Titel „Generalsuperinten-ent" das „papierne Recht" -er vergangenen Staatskirchen-Epoche zu beseitigen. Von anderer Seite wurde gewarnt, mit dem Bischofstites einen neuen Zankapfel in die Kirche hineinzuiverfen. Von fünf Prcwinzialklrchenräten im Osten hätten vier gegen den Bischofstitel gestimmt. In der Abstimmung wurde der Bi schosstitel mit der Knap pen Mehrheit von 109 gegen 108 Stimmen abgelehnt, bet drei Stimmenenthaltungen. Ebenso wurde dann in einfacher Ab. stimmung der gesamt« Gesetzentwurf über di« Amtss bezeichnungen abgelehnt. Am Donnerstag war -ie zweite Beratung des Gesehent« wuvfes über die „Bi Kar innen" vorangegangen. Der die mit Spannung erwartete zweite Beratung -es Gesetzent« wurfes über die „Vikarinnen" ein. Der KommMons- Berichterstatter, Generalsuperinten-ent D. Dr. Schian (Bres laus stellt fest, datz es sich bei dieser Vorlage um die Schaffung eines neuen Amtes handele. Das Amt -er Vikarin sei ein Kirchengemeindeamt, nicht «in Amt -er Gesamtkirche. Auch eine Reihe anderer deutscher Landeskirchen haben ahn. liches geschaffen oder sind im Begriffe, es zu tun. Aber die Evangelische Kirche der Altpreutzischen Union ist die erste, die den Weg -er Regelung durch Kirchengesetz beschreitet. Mt Nachdruck stellt der Berichterstatter fest, datz das Amt der „Bi. Karin" kein Pfarramt sein soll. Paragrapw 13 des Ge setzes bestimmt ausdrücklich, datz die Bikarin nicht besagt ist, zur pfarramtlichen Tätigkeit im Gemeindegottesdienst, zur Der» wallung der Sakramente (abgesehen von Notfüllens. Die Stet- lung der Frau im öffentlichen Leben ist ein« so gänzlich ander« geworden und die damit zusammenlhängenden seelsorgerischen Aufgaben sind so gewachsen, -atz wir -ie uns angebotene Hilf« mit Freude annehmen sollten. An -er Debatte nahmen insbesondere auch weibliche Ab- geordnete aller Richtungen einen lebhaften Anteil. Oberin von Keudell glaubt, datz die weiblichen Theologen in zehn Jahren volles Heimatrecht erworben haben. Auch di« Abgeordneten Fräulein Klammroth (Berlin) als Fachver- treterin der evangelischen Frauenarbeit und Frau Stadträtln Fromm (Berlin) stimmen dem Gesetz mit großer Wärme zu. In -er Einzelabstimmung entspinnt sich über di« Frage, ob ein Univsrsitätsstudlum von acht oder weniger Se- me-stern für die Frauen zu verlangen sei, auch eine lebhafte De. batte. Di« Abstimmung durch Hammelsprung ergibt 97 Stim- men für acht und 81 Stimmen für sieben Semester. Es bleibt also bei den acht Semestern -es Entwurfes. Deutsche Bolkspartei un- den übrigen Liberalismus zu mög- lichst forscher Konkordatshetze auszuputschen. Wo in diesem Fall« die größere Würde -un- Sachlichkeit zutage tritt, ist offen bar nicht schwer zu entscheiden. Die Krise in -er noröböhmischen TexMin-ustrie Warnsdorf, 7. Mai. Die schweren Krisen durch die die nordböhmische Textilindustrie in -en letzten Jahren Hindurch mutzte, kommen erst jetzt in zahlreichen Betriebsstillegungen, Zwangsverkäufen, Ausgleichen un- Konkursen zur Auswirkung. Auf dem Warnsdorfer Platze allein sin- In Sen letzten Jahren ein großer WebereibetrieL und eine staatliche Spinnerei stillgelegt worden, neuerdings gehen zwei weitere Warnsdorfer Weberei«» aus Familienbesitz in andere Hände über, da die bisherigen Besitzer außerstande sin-, -en Betrieb nutzbar weiter- zufiihren. Schul- an diesem Zusammenbruche ivar vor allem das Debakel der Export- Limitt, einer gemeinschaftlichen Ver kaufsvereinigung -er Warnsdorfer Industrie, wobei die teil nehmenden Firmen außerordentliche Verlust« erlitten. Auf dem Warnsdorfer Platze ivepden Abwehrmatznahmen lebhaft erörtert. Man hält insonderheit -ie Zusammenlegung kleinerer Betrieb«, -ie infolge -er Absatzstockung nur tageweise mit kaum 80pro- zentiger Betriebskapazität arbeiten können, für unerläßlich. Drei größere Firmen haben, -a sie keine Möglichkeit sehen, ihre Webereibetriebe zu beschäftigen, einen großen Teil ihrer Webstühle nach Ungarn un- Jugoslawien überführt un- dort neue Betriebe, -ie augenscheinlich sehr gut gehen, eröffnet. Kennzeichnend für den heutigen Stand der Dinge ist die Lage -er Wernstädter Textil-Industrie-A.-G. in Brünn, die setzt zur Durchführung -er schon früher beschlossenen Kapitalsverminde- rung von 5 Millionen Kronen ans 50 000 Kr. schreitet, in-em -ie Aktien von 200 Kr. auf 2 Kr. abgestempelt werden. 100 ab- gesteinpelte Aktien werden zu einer neuen Aktie zu 200 Kr. zusammengelegt, worauf -as Aktienkapital um 200 000 Kr. auf 280 000 Kr. erhöht weiden soll. Dasselbe Unternehmen, das sich zu so eingreifenden Sanierungsmaßnahmcn entschließe» mutz, war noch vor wenigen Jahren sehr gut beschäftigt. Aehnliche Verhältnisse trifft man in einer gan.zen Reihe von Baumwoll- ivarenerzeugungs-Stütten im nördlichsten Böhmen an. Dresden Ein Protest -er Beamtenschaft Dresden, 7. Mat. Im grohnr G«werbehaussaal, der voll besetzt war« fand gestern abend eine Prot« st Versammlung dev Dresdner Beamten- und Lehrerschaft statt, zu der sich auch verschiedene Ehrengäste, darunter Reichsminister a. D. Dr. Külz, eingesunden hatten. Dr. Bartsch vom Reichsbund der Kommunalbeam«en 'befaßte sich in einem längeren Referat mit der wirtschaftlichen Lage der Beamtenschaft.. Er wies u. a. darauf hin, datz die Beamtenschaft ein Haupt« verdienst dafür für sich in Anspruch nehmen dürfe, Satz dle Wirtschaftskrise seit der Stabilisierung relativ gut über« wunden worden sei. Während die Lohnaufbesserung der Arbeiterschaft in der Privatwirtschaft seit Besserung der Wirtschaftslage 20 bis 23 Prozent betragen habe, seien die Bezüge der Beamten- und Lehrerschaft nur um 8 Pro« z-ent gestiegen. In einer längeren Entschließung wur« den die Forderungen der Beamten- und Lehrerschaft auß «eine Besoldungsreform zum Ausdruck gebracht. Darin heißt es u. a.: „Die Beamtenschaft ist empört über die dauernd« Verschleppung der nun schon seit Jahren ihr als Staats<< Notwendigkeit versprochenen B e s o ld u n g s er h ö h u ng so« wie Besoldungsreeform, zumal die bisher immer) vorgeschobene ungünstige Finanzlage als auch die Wirtschafts-« läge sich so weit gebessert hat, datz die Durchführung der ve» sprochenen Maßnahmen sehr wohl möglich wäre. Die an« haltende Preissteigerung verschlechtert di« Lebenshaltung der Beamtenschaft täglich und läßt ihr Realeinkommen) imnrer tiefer unter den Friedensstand sinken. Di« Beamten« schast verlangt, datz sichtvor allem der Reichstag so« fort nach feinem Wiederzusammentritt erneut mit der Be« svldungsfrage befaßt mit dem Ziele, eine sofortige und ausreichende Erhöhung der Beamtenbesoldung mit Rück« Wirkung wenigstens vom 1. April 1l)27 ab dürchzuführen. Die sächsische Regieerung und der Sächsische Landtag werden ersucht, in Perfolg des Landtagsbeschlusses vom 6. April 1927 ab alles zu tun, um der mit diesem ausgestellten) ei' Elisabeth Relhberg in Dresden Elisabeth Sattler. So las ich ihren Namen -as erstemal. Es war ans einem Theaterzettel der Petrenzoper. Sachsen ist ihre Heimat. In Schwarzenberg erlebte sie ihre Jugend als Oberlehrerstochter. In -er Dresdner Oper fing sie, getreu nach erprobten un- bewährten Erfahrungen, mit kleinen Partien an. Schlicht un- echt, ein -urch -un- durch -eutscl>es Gemüt. Ihr S'tern am Kunsihimmel stieg bal- höher. Ai-a, Elisabeth (Tann häuser), Evcheu gehörten mit zu ihren letzten Rollen tn Dres-en. Dann nahm sie uns das Dollarland weg. Sie errang sich den Ruf einer Primadonna. Wer sie heute auf der Bühne stellen sieht, der findet nichts an ihr geändert. Es ist noch dieselbe Innigkeit, Herzlichkeit un- Natürlichkeit. Sie ist noch ganz das echt deutsche Mädel von früher. Die Primaöonnenallüren sin- ihr fremd geblieben. Nichts von Pose und großer Geste, dafür aber alles ungekünstelt, herausgcschült aus echtem Deutschtum. In ihrer persönlichen Art ist sie genau von so gewinnender Liebenswürdigkeit geblieben, wie sie mir als Elisa beth Sättler im Gedächtnis haftet. Aber auch an -er Stimme hat sich beinahe nichts geändert. Es ist derselbe fesselnde Wohllaut, die gleiche samtene Weichheit und Wärme, die herrlicl)e Klang farbe -er hohen un- höchsten Lage, der überaus reizvolle Tim bre, der diese Stimme zu einer -er schönsten auf der ganzen Welt gemacht hat. Die Stimme ist wohl gröher geworben, auch in der Tiefe hat sie an Fülle gewonnen. Aber ihr Charak ter ist sich so gleich geblieben, -aß man meinen möchte, man hätte dieser Stimme nie entbehren müssen. Sie war uns gleich wieder so vertraut, als wären seit ihrem letzten Auftreten in Dresden nur Tage vergangen. Als hätte sie als „Agathe" in Webers „Freischütz" erst kürzlich an ihrer früheren Wir kungsstätte gestanden. Man überschüttete die Gastin mit Bei fall, jubelte ihr auf offener Szene zu un- ivarf Blumen. — Auch ihre „Madelein«" In „Andre Th enter" war ein «in. ziger Wohlklang. Die Arien waren in einen musikalischen Zau ber «ingekleidet, wie man ihn wohl nur in ganz autzergewöhn- lichen Fällen erlebt. Auch dramatisch zeigte -ie Künstlerin echt«, lebenswahr« Züge. Di« Begeisterungswogen gingen turmhoch. DI« Titelrolle batte man Herrn Fazrint anvertraut. Gekana- lich sau- er sich damit geschmackvoll und vornehm ab. An -er Beseitigung -cs kehligen Klanges muß nach gearbeitet werden. Auf darstellerische Ausschmückung mutz man für -ie Zukunft seine Hoffnungen setzen. Am Dirigentenpulte saß Fritz B u s ch. Er lieh -em Temperament bisweilen -ie Zügel zu stark schießen, so -atz das Orchester zu dick auftrug. —Ist-- Ein deutsches Rcqulrm tu der Dreikönigstirche. Karl P>embaur brachte mit dem Sinfoniechor „Ein deutsches Mguiem" von Johannes Brahms heraus. Da Vas Werk schon des öfteren in Dresden aufgeführt und auch an dieser Stelle besprochen worden ist, so können wir uns mit dev Mitteilung begnügen, datz das abgeklärte, tveihevolle, tief ompfuiidene Regniem auch diesmal sehr starke Eindrücke hinverlietz. Nach den Prächtigen, verklingenden Schluß worten war es, als stockte jedem der Atem. Erst nach lan ger Andachtspause erhoben sich die Zuhörer von den Plätzen. Karn Punbanr hatte ausgezeichnete Vorarbeit geleistet. Dte Ehör« kamen klangschön, dynamisch, feinsinnig abge tönt, in der Technik äußerst sauber und tn der Dextaus- sprache gut verständlich zur Wiedergabe. In Paul Schöff- ler (Bariton- und Charlotte Schräder (Sopran) waren zwei Solisten zur Stelle, die den Solopartien Wärme und Innigkeit im Ausdruck, Klangschönheit in der Tongebung und Sicherheit in der Materie gaben. Das verstärkte Or chester des Händelvereins hielt sich wacker, war aber in der Stimmung der Bläser nicht absolut tonrein. Der Besuch hätte besser sein können. —Ist— Der Arbeitsnachweis Dres-en und Umgebung veranstaltete für Erwerbslose in .Stadt Leipzig" (Faunpalaist) «in Dckal- und Solistenkonzert. Unter ihrem Chormeister Otto Neubert san gen die „Bereinigten Männerchöre Dres-en-N. und Uebigau" Chöre von Schmidt, Volkmar, Jürgens, Zöllner, Sffcher, Bal-a- mus. Striegler und Neumann, die bei -er Sängerschaft gute Schulung und straff« Disziplin erkennen Hetzen. Soilistisch bot Edel traut Eiben Klaviernverke von Schubert. Liszt un- Iah. StmutzSchültz«Evler und evwles sich -abel clls temperament voll« Pianistin mit ausgezeichneter Technik UN- starkem Aus« -ruck«vermögen. Die Mttwivkenden fanden bet der zähl reichen Höreitlibar stank»o ,„n- kemlichen Bsffall. — Lauskäser Ein« Sondermisstellung in den Museen für Tierkunde und Völkerkunde (Zwinger). Von Kustos Dr. Fritz van Em - en. Diese Ausstellung soll, wie alle vorhergehenden, -ein Naturfreunde einen Begriff vom Formenreichtum fremder Erd» teile geben, in-em einzelne Gruppen aus -er sonst nicht all« gemein zugänglichen Sammlung gezeigt werden. Diesmal sind es die San-läufer und großen Laufkäfer. — Wer -ie Dresdener Heide mit einiger Aufmerksamkeit durchwandert, wir- an sonnigen, warmen Tagen vor sich auf -en san-igen Wegen einen schönen, grünen Käfer auffliegen un- in langem Bogen sich wie-er auf die Erde niederlassen sehen. Wenn er ihn erreicht, wiederholt sich -as Spiel. Aehnliches wird er in -er Sächsischen Schweiz beobachten, nur wir- er es dort mit einer mattschwarzen Saüdläufer-Art zu tun haben. Ein in der Käfer. Kunde Bewanderter wird an verschiedenen Stellen unserer Heimat etwa 5 und in ganz Deutschland etwa 7—8 verschieden« Arten Nachweisen können. Gegenüber -en aus -er ganzen Welt bekannten etwa 1300 Arten, dte von -er Magelhaens-Stratze im Süden bis zum Polarkreis im Norden reichen, und die in ver- trkaler Richtung vom Meeresstronde bis über 4600 Meter Höhe Vorkommen, sind das verschwindende Zahlen. Als gigantische Vorfahren der übrigen Son-läuser können die in Südafrika lebenden ungeflügelren schwarzen Räuber -es ersten Kasten» (Pult I) betrachtet werden, di« ahnen lassen, welche Kampf» un- Mordwaffe sie in ihren scharfen Kieferzangen haben. Der tm gleichen Kasten befindliche „euphratische" Grotzkopfläuser kommt auch tn Spanien vor un- wurde von -ein Dresdener Professor Schneider (s 1903) autzerdem noch am Möris-See in Aegypten entdeckt. Di« bizarren schlanken Formen im 1. Kasten des 2. Pultes darf man weniger als Sand- sondern vielmehr als Baumläufer bezeichnen, da sie auf Bäumen -er Jagd nachgehei» und auch ihr« Larven sich in dünnen Ziveioen kurze Gäng« bauen, an deren Eingang st« auf Beute lauern. Bekanntlich baue» sich die Larven der anderen Sandläufer Er-röhven, -Ie U» t»
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