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Sächsische Volkszeitung
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192704290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19270429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19270429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-29
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- Sächsische Volkszeitung
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Der fahrlässige Gerichlsarzl das Disziplinarverfahren gegen Dr. Thiele. Nach dem Tode des ehemaligen Neichspostmliüsters Dr. Hoefle im Moabiter Untersuchungsgefängnis waren bekanntlich schwere Vorwürfe gegen den amtierenden Gerichtsarzt Dr. Thiele erhoben worden, der an dem fraglichen Tage den bereits sc! wer erkrankten Minister nur einmal flüchtig gesehen hatte und dann, als sich der Zustand des Patienten verschlimmerte, dem Pflegepersonal telephonisch Anweisungen (!) über die Be handlung Dr. Hoeslcs gegeben hatte. Gleichzeitig liefen auch von anderer Seite Beschwerden über.Dr. Thiele ein, die ihm vor- war-fcn, das; er sich um Patienten im Untersuchungsgefängnis nicht genügend gekümmert, in anderen Fällen falsche Angaben über den Zustand von Untersuchungsgesangenen gemacht habe. Diese Beschwerden führten zu einem Disziplinarverfah ren, das augenblicklich vor dem Disziplinarsenat des Kammer- gerichts stattfindet. Dr. Thiele wird vorgeworfen, das; er einmal seine Amts pflicht nicht genügend ivahrgenommen, und das; er sich zweitens Nachlässigkeit in seinem Dienst habe zuschulden kommen lassen. Die ersten Fälle, die gestern zur Sprache kamen, betrafen einen Untersuchungsgefangenen Zachier, der in seiner Anzeige gegen Dr. Thiele behauptete, dieser habe ihn nicht genügend unter sucht und einem vorhandenen Darmleiden keine Beachtung ge schenkt. Zachler sagt aus, daß «r so luftigen Blutverlust in der Zelle gehabt habe, daß sogar die Matrahe über und über mit Blut bedeckt gewesen sei. Trotzdem habe Dr. Thiele nichts ge tan, uni ihn in das Lazarett überführen zu lassen. — In einem zweiten Fall« wurde Dr. Thiele vorgeworfen, das; er bei einer Frau Schwangerschaft sestgestellt lMe, ohne das; die betreffende Gefangene sich überhaupt Mutier gefühlt habe <!>, während er in einem dritten Falle die Schivangerschaft einige Monate zu spät erkannt habe. — Der Disziplinarsenat hat eine Anzahl medi zinischer Cachwerständiger geladen, die sich über die einzelnen Punkte der Anklage eingehend zu äußern hatten.In der Ver handlung am Montag wurde Dr. Thiele durch den medizinischen Gutachter Professor Treinbur erheblich belastet, der in den ein zelnen Fällen das Vorgehen und die Anordnungen Dr. Thieles für fehlerhaft vom medizinischen Standpunkte aus erklärte. In der Verhandlung am Mittwoch wandte man sich dann dem Falle Hoefle zu. Dr. Thiele erschien an dem fraglichen Tage, einem Sonntag, mittags nur für kurze Zeit im Unter suchungsgefängnis und stattete Dr. Hoesle einen flüchtigen Be such ab. Am Nachmittag sah dann Gerichtsarzt Dr. Stromer ebenfalls Dr. Hoefle für kurze Zeit, der nahm jedoch an. das; Dr. Thiele dem Pflegepersonal bereits Anordnung über die Behand lung Hoesles gegeben hätte. Als sich gegen Abend der Zustand des Ministers so erheblich verschlimmert«, das; die Gefangenen wärter ernste Besorgnisse bekamen, riefen sie bei Dr. Thiele in dessen Wohnnung an. Thiele kam jedoch nicht ins Gefängnis, sondern gab telephonisch eine Behandlungsanweisung. Diese Tatsache wird Dr. Thiele besonders zur Last gelegt. Er hätte ans die Nachricht, daß das Befinden des Kranken sich verschlim mert habe, obwohl es Sonntag war, ins Untersuchungsgefängnis fahren müssen: »ach Ansicht der medizinischen Sachverständigen, besonders des Professors Lewin, Hütte er als Arzt sofort die An wendung des Magenschlauches verordnen müssen, um das im Körper Hoesles befindliche Gift (bekanntlich hatte Dr. Hoefle eine zu starke Dosis von Schlafmitteln erl-alten) durch Aus spülungen zu beseitigen. Daß er die Ausspülung unterlassen hat, wird ihm als besonders schwerwiegender Kunstsehler an gerechnet. Die Weimarer Kochkchullehrer - Tagung In Weimar IM in diesen Tagen eine öffentliche Ta gung deutscher Hochschullehrer stattgefunden, auf der zu den großen Fragen des öffentlichen Lebens Stellung ge nommen weiden sollte. Die Begrüßungsrede hielt am Montag der Reichstagsabgeordnete Prof. Dr. Kahl. Er bezeichnete es als Aufgabe der Tagung, die Geistesarbeit der Universitäten zu mobilisieren sür den Wiederaufbau Deutschlands. Dabei bestehe meist die Absicht, etwa gegen den extrem rechtsstehenden Teil der Hochschullehrer Stellung zu nehmen. Plan wolle den be stehenden Riß nicht vertiefen, sondern ihn Überdrücken helfen. Die Grundprobleme der Gegenivart seien: Alte und neue Zeit, Reichsgrundgesctz und Jugend. Diesen Fragen solle die Tagung gewidmet sein. Großangeleiste Referate hielten dann Rcichstagsabgeord- ncier Prof. Dr. Gütz (Leipzig) über „Die geschichtlichen Werte unserer Bergangenheit und den heutigen Staat", ferner Prof. Dr. Hellpach (Heidelberg), der ehemalige badisäpe Staats präsident, über „Die Weimarer Verfassung und die Krise des ijlarlamentarismus". An der Aussprache beteiligten sich u. a. Ein englischer Doehring Der Dean -er St. Pauls-Kathedrale in London» William Ralph Inge Lehrreiche Parallelen Eine interessante Entdeckung macht man beim Studium des neu erschienenen Buches „Engländer" von Rudolf Kircher. London (Verlag der Frankfurter Societätsdruckerei). Die Ahnengalerie großer Männer, die der Verfasser hier zur Schau stellt, hat keineswegs etwas Museenhaftes, Verstaubtes an sich. Im Gegenteil, sie ist Leben und Bewegung und aktu ellste Gegenwart. Die Männer, die Kircher hier „porträtiert", stehen mitten drin tm geistigen, politischen oder wirtschaftliclsen Strudel der Gegenivart. Aber der Verfasser gibt mehr als Photographien, Abrisse von Einzelpersönlichkeiten. Er stellt die markanten Züge der Einzelpersonen hinein in die großen Be ziehungen und Kraftlinien ihres Wirkungskreises und schafft so mit diesen für den Durchschnittsmenschen vielfach so inhalts armen Begriffen, wie Bolfour. As pulst,, Chamberlai». Curzon, Thomas, Baldwin, Lloyd George, Macdonald, Churchill und wie die Namen von Ruf alle heißen, einen Querschnitt durch das englische Wesen und Bolkstum von heute. Das macht sein Buch äußerst lesenswert, mag man selbst, wie wir. in welt- uusck-aulichcn Fragen Len Standpunkt des Berfassers nicht aller- wärts teilen. Diese umfassende Kenntnis des Englands von heute ringt Bewunderung ab und vermittelt ganz geiviß ein vertieftes Urteil aller England berührenden großen Probleme. Bei der Lektüre dieses Buches stößt man auch auf eine bei uns weniger bekannte, weil politisch nicht hervorgetretene Persönlichkeiten, deren Eigenart aber gleichwohl unser höchstes Interesse in Anspruch nimmt, die des Dean (-- Dekans) der St.-Pauls-Kathedrale in London. William Ralph Inge. Dieser Dean Inge ist ein Sonderling auf kirchlich-theologischem Gebiete, ein „erquickender Quell in der Einöde des britisck-en Common Sense", sagt Kircher. Er nimmt auf theologischem Gebiete etwa eine ähnliche Stellung ein, wie Bernard Shaw ans literarischem. Nicht ganz so bedeutend, „nur ein braver Scholar, arm, fast vollkommen taub", aber von einer außer ordentlich sclxirsen Feder. Wehe wer von seinem Bannstrahl getroffen ist! Und das sind die verschiedensten Kreise. Sein Kampf richtet sich sozusagen gegen alles. Hören wir, wie Kircher selbst urteilt: „Und so setzt er seinen Kamps fort: gegen Kirche und Pfarrer, gegen Negierungen und Minister, gegen geheiligte In stitutionen, gegen Reichtum und Kapitalismus, gegen Prole tariat und Sozialisten, gegen Hoffort und Kinderkriegen, gegen die Barbarei unserer hochnäsigen Kultur, gegen Imperialisten und Demokraten, gegen Moskau und Rom. gegen die „Oxsorder Richtung" und den Modernismus — gegen alles. Mißt man ihn an seinen Zeitungsartikeln, die er in Eile hinwirft, und an gelegentlichen Aeußerungen Hu Tagessragen, so erscheint dieser Prediger oft gehässig, „»orientiert, lückierlich, fanatisch, ab stoßend arrogant und oberflächlich." Aus den Schriften des Dean Inge, so meint Kircher. liehe sich eine tragi!>omiscl>e Sammlung von Absurdidüten zu sammenstellen. Revolutionär Infizierte, so ries der Dean aus, soll man „wie tolle Hunde niederschießen". Demokratie sei eine perverse Sentimentalität. Friedrich der Große und Napo leon sind „altmodische Briganten. Die Zivilisation ist ein Hum bug. die organisierte Religion (Inge lebt freilich auch nur von seinem Dean-Gehalt) ein failurc. Der Mensch ist nach ihm ein „splendid fighting animal, holy and salanic" (ein wundervolles Kampfgeschöpf, hestig und satanisch). Die Trade Unions (eng lischen Gewerkvereine) sind Plünderer und die deutschen Mili taristen Ungeheuer, der Gotlesstaat Hegels und Wilhelms 11. war eine Pestilenz und trotzdem war „Dentschlanö vor dem Kriege in mancher Hinsicht das bestregierte Land". Also man sieht, in dem Hirn dieses Mannes haben jo manche Gegensätze Platz. In dieser Hinsicht ist er ein Original und wird auch in England so gewertet. Nicht ganz so originell sind seine Ideen im Kamps gegen die „organisierte" Kirche. Inge ist Puritaner höchster Potenz. Er steht zu seiner eigenen Kirche in gewissem Gegensatz. (Kontro versen sind ja sein Lebenselixier!) Und als er einst gefragt wurde, ob diese seine sonderbar kirchliche Haltung nicht doch am Ende Konsequenzen haben könnte, denn der Bischof von London solle mitunter äußerst verstimmt sein, gab er mit Ver achtung zur Antwort: „Mir kann er nichts tun!" Dafür kann er Rom noch etivas zügelloser hassen. Auch die Erfahrung des Krieges, die anerkannt ausgezeichnete Haltung der katholischen Irländer „hat die Heftigkeit nicht gemindert, mit der — jen seits von theologisclpen Argumenten — der Dean alles Katho lische bekämpft", weil Rom seinen Gläubigen angeblich nur ge statte, erst in zweiter Linie Nationalbürger zu sein. So urteilt selbst Kircher, der dann weiter sagt: „Sein Anti-Katholizismus ist nicht theoretisch, denn die katholische, die über die Nationen hinwegschreitende (?) Idee hat ja auch die anglikanische Kirckie erfaßt. Dies bringt den Dean in Hellen Aufruhr gegen Bischof Gore und die Oxforter Richtung, die sich dem römische» Katho lizismus annäherten und nicht abgeneigt wären, dein Papst aus der Brücke des Modernismus die Hand zu reichen. Alle organi sierte Religion war und ist ein Fehlgriff. Die Bibel selber kennt keine Institutionen, rust der Dean aus. Die Organisation ist das Sekundäre, Tertiäre. — worauf es primär ankommt, das ist der Geist, die christliche Gesinnung. Wozu einen Papst? Wozu einen Erzbischof von Canterburg mit einem Sitz im Ober haus?" Mutet dieser Dean Inge in seinem Kamps gegen Rom nicht an ivie eine getrenliche englische Kopie unseres deutschen Außenseiters Dr. Doehring, des jetzigen Führers des Lntherringes. Passen wesentliche Charakteristika dieses Deans der englisck>en Hochkirche nicht wortwörtlich auch in die Stamm rolle des Dompredigers «. D. von Berlin? Ist es nicht säst ein Witz der Weltgeschichte, wenn dieser Inge, als hätte er den berühmten Reichstagssröfsnnngsgottesdienst i» Berlin miicrlebt. ansruft: Gott sei Dank, daß man die Jungen in Eton noch verprügelt, denn diese verdammte „Orgie von Sentimen talität und Undisziplin, die England erfaßt hat, Kommt zum gute» Teil daher, daß man in den Boarding Schools (Volks schulen) den Stock ab scha ffte." Hier wie dort dieselben Methoden: Kampf gegen alles Katholische ans dem Podium de» Hasses, nicht aber auf dem Katheder ernster wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Ein Trost, daß beide, dieser Dean Inge In London und jener Doehring in Berlin von der öffentlichen Meinung als das angesehen werden, was sie allein sind: Sehr einseitige und sehr fonatiscl-e Außenseiter. „Wäre Dean Inge iin Aufbau ebenso groß wie in seiner Anklage, so wäre er eine wundervolle Erscheinung", so quittiert Kircher treffend die Charakteristik dieserPersönIichkeit. Das; dem leider nicht so ist, ist für England vom kulturellen Standpunkt ans ebenso wenig ruhmvoll wie der Fall Doehring für di« deutsche Kultur. M. D. die Professoren Herkner (Berlin), Anschütz (Heidelbergs, Thoma (Berlin), Mcineckc (Berlin), Bergstrüßer (Berlin), Graf Dohna (Bonn) und Tönnies (Kiel). Pros. Dr. Hellpach bezeichnete es im Schlußwort als den Sin» der Tagung, daß die Hochschul lehrer sich verpflichtet suhlten, an der Bildung einer wahren öffentliche» Meinung in Deutschland mitzuwirken. Das Thema Jugend bildete den Gegenstand der Bera tungen am Dienstag. Prof. Dr. Bergstrüßer (Heidelberg) führte über „Jugendbewegung ri»ü Universitäten" aus: Die Iugendbcweqnng sei ein Versuch autonomer Lebensgestallung im Gegensatz zu den herrschenden Mächten der bestehendenGesell- schast. Ein Heranstreten ans der Gesamtheit des Geisteslebens der Nationen i» wellisolierende Abgeschlossenheit sei nus die Datier unmöglich und berge schwerste Gefahren in sich. Die heute an den Hochschulen getriebene Studentenpolitik sei ein mißlungenes Stuck Nachkriegszeit, das mit der Jugendbewegung nichts zu tun habe. Das politische Prinzip müsse von der Hoch schule ferngehalten werden. Prof. Dr. Hermann Platz (Bonn) sprach dann über die katholische In g «-nd b e w e g u n g. Er verwies darauf, daß nicht die zahlenmäßig vorhandenen 1,:! Millionen, sondern höch stens 10 000 wirklich von der Jugendbewegung ergriffene Men schen ini Bereich des deutschen Katholizismus vorhanden seien. Die Selbslbildungsbewegung der Jugend könne auch für ein späteres organisches Wirken internationaler Gemeinschaft von großer Bedeutung werden. Die Notgemeinschast der ringenden Jugend sei eine große Hoffnung unseres vormürtsschreitenden, seiner neuen demokratische» Zukunft entgegeiilebcnden Vater landes. As) iäqklckesNascksr) mit steche Ds? ^IklenmIkc^Hs'^e Ist (^vkcies AechenpfeffÄ ^ übeiakk iQ kaben lüktSO! Ein erbarmungsloser Fein- Jdei nach dem Englischen bearbeitet von Klara Rheinau. (Nachdruck verboten.) (16. Fortsetzung.) ./Es kann wicht möglich sein" sagte er. „Die Elwyns sind eine angesehene Familie, und ich habe gehört, dieser Robert El- myn sei ein tüchtiger Advokat. Ich glaub« dock; nicht, daß er sich hätte bestechen lassen: und es ist sogar unnxihrscheinlich, daß er Mr. Rivers kennt, der einer ganz anderen Gesellsclpafisklasse «»gehört. Etwas freilich fiel auch mir aus. Der junge de Braih beschrieb ganz genau Robert Clivyn.' Am nächsten Tage reiste Maxwell nach einer Unterhal tung mit Philipp, der ihn» eine ganz genaue Beschreibung von Mrs. Ordre gab, ab. Der Verwundete lebte ordentlich neu auf in der Hoffnung, bald etwas über das Schicksal seiner Kusine zu erfahren, oder vielleicht sie selbst wieder zu sehen. Auch Mr. Graves rüstete sich zur Abreise. Ehe er das Hans verließ, hatte er noch eine längere Unterredung mit Air. Munrs. „Ich glaube. Sie haben gut daran getan, der kleinen Ordre Namen zu ändern," sagte er. „Ich fürchte sehr sür ihre Sicher- he. Dieser Smith wird bald entdeck: 1. daß die Kleine hier eine Zuflucht gesunden hat und dann wahrscheinlich zurückkeh- ron und ihr Leben bedrohen." „Es ist doch kaum zu denk w, das; er an den Schauplatz -eines Verbrecyrns zurückkehren wird." „Es ist eine merkwürdige, aber wohlbekannte Tai suche, daß die Stelle, ivo ein Mörder sein Verbrechen beging, immer eine unheimliche Anziehungskraft für ihn hat. Ich fürchte, Air. Smith wird znrückkehren und rate Ihnen deshalb die Kleine von hier wegzubringen. Aber lassen Sie niemanden ihren Aus- entl-altsort erfahren." „Nur Philipp und Claude müssen Sie davon ausnehmen," sagte Mrs. Munro lächelnd. „Dann müssen diese aber sehr vorsichtig fein: zwei können besser ein Geheimnis bewahren, als fünf, liebe Mrs. Mnnro." Nach Mr. Graves Abreise besprach der Knabe noch einmal das Thema mit der Großmutter. „Großmama," sagte er, „ich meine, du solltest es gerade machen, wie Mr. Graves dir geraten hat. Sende die klein« Rita irgendwohin, aber halte ihren Zufluchtsort geheim. Hier ist sie in der Höhle des Wolf«», glaube ich." „Was meinst du damit, mein Lieber?" fragt« di« Dam«. „Ei, ich bin der Meinung, daß es weder ein Traum noch das Delirium war, was Philipp glauben machte, Smith sei in seine!» Zimmer gewesen und habe den Verband iosgemacht. Die Be schreibung, die er von Smith wachte, paßte genau auf Robert Elwyn, und Robert war in jener Nacht in seinem Zimmer." „Niein lieber Claude", rief Airs. Munro aus, „du wirst doch sicher deinen Beller nicht eines solchen Verbrechens für fähig halten." „Doch, liebe Großmuller," anlwortcte der Knabe bestimmt. „Robert Hot eine unbändige Liebe zum Geld. Frage mich nicht worum. Großmutter, aber ich fühle es deutlich." Mrs. Munro sprach sich wiederholt entrüstet aus über ihres Enkels Verdacht gegen den vortrefflichen Robert Eiwyn, aber dieser blieb fest bei seiner Meinung und schmeichelte seiner Großmutter das Versprechen ab, Robert Eiwyn während seiner. Claudes, Abwesenheit nicht wieder nach Oockhuost einznladen. Philipps Genesung machte nur langsame Fortschritte. Die Munde war sehr tief: die vorhergegaiigeuen Aufregungen und der Mangel an kräftiger Nahrung leiten ihn ilnzzenicin ge schwächt. drückten schwer aus sein Gemüt. Es waren nur sel tene Momente, in denen es gelang, ihn für kurze Zeit die schreckliche Angst, die ihn quälte, vergessen zu machen. Und als Mr. Graves schrieb, Air. Riverrs kenne diesen Smith gar nicht und erklärte, er habe mit der Testanientsvei-lcsung nie etwas von John Ordres Familie gehört, »och wisse er jetzt etwas von derselben, auch erscheine er in bezug auf seine möglichen Erb- schastsarsprüche total gleichgültig, rino Maxwell lxrde noch, keine Spur von Mrs. Ordre gefunden, da wurde der Knabe von Tag zu Tag verstimmter. Als dann gar Claude ihn verlassen mußte, um nach Eton ziirückzukk-hren, bemächtigte sich des Kranken eine tieje N i ed c rgc schla-Mn h eit. „Sie sind so gut," sagte er eines Tages, als er sich erholt lpatte. zur Dame, „daß ich nie genug aussprechen kann, was ich Ihnen schulde. Wollen Sie Ihrer Güte noch die Krone auf setzen, indem Sie mir etivas Reisegeld geben und während meiner Abwesenheit für Rita Sorge tragen?" „Bon Herzen gern, mein lieber Junge," erwiderte die Dome, „du sollst alles haben, was du brauchst. Ich iverde Max- well 1 rsn-hen, dich in sein .Haus aufzunehnieu; er wird dir in -einen Nachforschungen behilflich sein. Was nun die kleine Nita betrifft, werde ich sie in einem sichereren Heim als Oak- hurst für sie dst. untevbringen, während Mr. Graves sich be müht, Ihre Ansprüche an des verstorbenen Gifford Besitztümer sestzustellen. Mr. Graves fürchtet, Smith werde noch öfters Versuche wagen, Nita von Oakhurst -ivegzu rauben. Mr senden sie »l» Maria Brande in ihr neue« Heim im iveitentferiitesten Cornwall, ivas wir vor jedermann sorgfältig geheim halten." „Und die Dame, die für Nita Sorge tragen wird, wie heißt sie?" fragte er. „Krawford. Sie ist eine Ofjizierswitwe und. wie mir Mr. Graves sagte, eine sehr freundliche, warmherzige Dame: sie hat eine Tochier von 12 Jahren. Sie wohnt in einem kleinen ab gelegenen Dörsäien in Cornwall und wünscht einige Pensio närinnen anznnehmen." Noä; einmal drückte Philipp seinen Tank ans. „Sie sind sehr, sehr gut gegen uns," sagte er: „handeln Sie lur n-est'e klein« C> 1 sine, wie S.e es am klügste., und besten halten, während ich all meine Kräfte den Nachforsch»»- schlingen nach ihrer verlorenen Mutter widme." „Aber, mein lieber Junge," ivornte die Dame, „sei vor- sichtig. Du hast eine» Feind, den dein Unternehmen beunruhi gen und anfreizen wird. Sei aus deiner Hut um Nitas willen." Vierzehn Tage nach dieser Unterhaltung verließ Philipp Oakhurst. Mrs. Munro hatte ilpm bei dem Geheimpolizisten 'Maxwell in London Wohnung besorgt, der nebst seiner Frau für Philipp' zu sorgen versprach. Als der junge de Brath abgereist war und Nita sich von ihrem kindlichen Kummer ein wenig erholt lpnlte, schrieb Mrs. Krawford und teilte ihr mit. daß sie die Absicht habe, die Kleine -ihrer Obhut anzuvertranen, ein Vorsatz, dessen Ausfüh rung noch beschleunigt wurde durch Jones Berichte, ein Alaun streiche beständig um die Wirtschaftsgebäude Kerum, angeblich, um zu botanisieren. „Aber ich glaube, Madame," fügte der Hausmeister bei, „er wollte Kaninchen schießen, denn er traf ihn in der Nähe des Geheges. Wir werden gut tu», Pluto heute nacht fre-i lausen zu lassen." Auf diese Nachricht hin zögert« Mrs. Munro keinen Augen blick! länger, sondern telegraphierte an Airs. Krawford ihre plötzliche Abreise Um das Geipeimnis zu ivahren, nahm sie keinen Diener zur Begleitung mit, sondern reiste ganz allein am -nächsten Morgen mit der Kleinen nach Corn-wall ab. Mrs. Krawford selbst ivar eine feingebildete Dame un versicherte Mrs. Munro, sie werde die größte Sorgfalt ans ihren kleinen Schützling verwenden, der in ihrer Tochter Alice «in« ältere Schme-ster finden sollte. Mrs. Munro war sehr befriedigt von allein, was sie sah, und erwies sich sehr freigebig, damit ja der kleinen Nita nicht» an Komfort abgehe. Um das Kind »in -wenig an seine neu« Umgebung zu gewöhnen, blieb di« gutherzig« Dam« selbst zwei Ta« in der kleinen Billa. (gsortffHung folgt.)
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