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Donnerstag, den 28. April 182? >r. 87; «eile 4 Stahlhelm-Ideen Dresden, 27. April. Die ^risgruppe Dresden vom Stahlhelm feiert« g-iurn ihr dreijähriges Bestehe». Dazu war u. a. Forslrat E, che risch erschiene». Ein Name, um den es jetzt ziem lich ruhig geworden ist. Er hielt den Stahlhelmern «nie Büßpredigt, klagte über de» Mangel an Einigkeit und über Eifersüchteleien im „vaterländischen" Lager und fordert« den „nationalen Bloch", der für die deutsche Politik aus schlaggebend sein müsse. Dabei kam er auch auf die bay rische Reichstreue zu sprechen. Er betont«, daß Bayern sich heule an Neichstreue von keinem Stamm« Deutschlands üdertreffcn lasse. Neben unseren Farben Weiß und Blau flattert die Flagge Schwarz-Welß-Slot!" Sonderbar« Neichstreue, die der Herr Forstrat da verkündet. Wir habe» immer geglaubt, datz Schwarz-Rot-Gold, die Fahne des Reichspräsidenten Hindenburg, sowie beispielsweise des Michsinnenministcrs v. Kcudell die Reichsflagg« sei unk demgemäß die Reichstreue dokumentiere. Vielleicht hat der Mann von der grünen Farbe nur aus Versehen in den falschen Farbentops gelangt oder seine Logik hat versagt. Andere Möglichkeiten stehen nicht zur Verfügung. Der zweite Hauptredner /war der Stahlhelmführer Enldt«. Er sprach u. a. von dem „Stahlhelmmarsch auf Berlin" am 8. Mai. „Nicht um begrüßt zu werden oder um uns für irgend etwas zu bedanken, kommen wir am 8. Mai nach Berlin, sondern um es — ohne Waffen — zu erobern! Und man «erobert nicht etwas, was einem freundlich gesinnt ist, sondern was einein feindlich gegenübersteht. Nachdem wir jahrelang um die Festung Berlin herumgegangen sind, fassen wir sie jetzt un-d nehmen sie im Sturm, un-> «bekümmert um das Wut- und Wehgeheul der Roten rund Nötl'-chen. Wir treten auf als die Vertreter ebner Idee, mit dem schärfsten nationalen Egoismus, der sich Denke» läßt, wütend über das elende Leben, das wir führen müssen, und entschlossen, uns die Freiheit zu er kämpfen . . . Wir wenden uns wieder an das Schicksal und die Führung des deutschen Volkes und fragen, wo der Staatsmann rst, der mit unserer Kraft und Gesinnung etwas anzufangen weiß. Noch niemand hat uns geant wortet: darum müssen wir in unseren eigene» Reihen Um schau halten nach den kommenden Führern." Also «ein Mißtrauen für Hindenburg, für Hergt, Keu- dell, Schiele und Koch, die doch sicher dem Stahlhelm nicht allzu fern gestanden haben. Deren Zeit ist anscheinend vor über. Die „kommenden Männer" werden vom Stahlhelm produziert! Offenbar mit dem Tornister auf dem Rücken sin dem schon Napoleons Soldaten den Feldmarschallstab trugen!), aus Felbdienstübungen, beim Marsch auf Berlik, also im Geiste der Demonstration! Endlich ein« Hoffnung für das Deutsche Reich! Schade, daß der Dresdner Stahl helm noch so jung ist. Drei Jahre alt, das genügt doch ur di« Anwartschaft auf Präsidenten- und Ministersitze licht ganz. Wi« lange sollen wir da noch warten, bis bi« .Idee" des Stahlhelmes siegt'? Dresden Die Verzugsgebühren Dresden, 27. April. Der Rat zu Dresden, Betriebsamt, teilt ans mit: Die bei verzögerter Bezahlung der Gas-, Wasser- und Kiromverbrauchsrcchnungen fälligen Verzugsgebühr «n werden vom 1. Mai d. I. ab nach solgenden Sätzen er hoben: bei Rechnungsbeträgen die 5t) RM. --- V,2Ü RM. von mehr als 50 bis 100 NM. — 0,50 RM. von mehr als 100 bis MO RM. — 1,00 NM. von mehr als MO bis 500 RM. -- 3,00 RM, von mehr als 500 bis 1000 RM. -- 5,00 RM. von mehr als 1000 bis 2000 RM. — 10,00 RM. von mehr als 2000 bis 5000 MM. — 20,00 RM. für weitere ongefongen« je 1000 RM. — 5,00 RM. meh., Di« Verzugsgebühren sind noch Ablauf der 7tägigen Zah lungsfrist ohne besondere schriftliche oder mündliä)« Mahnung und ohne nochmalige Vorlegung der Rechnungen verwirkt. Durch die neuen Satze tritt ein« Ermäßigung der bisher erhobe nen Gebühr >1 Prozent des jeweiligen Rechnungsbetrages für «den angcfangenen Zeitraum von 4 Wochen nach Fälligkeit) ein. Der ttaalliche Woduungsbauslock Dresden, 27. April. In Nummer 81 der Sächsischen Staatszeitung vom 20. April 1927 hat das Arbeit- und Wohlsahrtsministerttim aufgefor dert, Gesuche um Berücksichtigung aus den durch die Erhöhung der Aufwcriungssteuer dem staallichen Wohnungsbaustock zu- sliehenden neuen Mitteln bis zum 15. Mai 1927 einzureichen. Aus Grund der bereits vielfach beim Arbeit»- und Wohifahrls- ministerium erfolgten Anfragen imrd darauf hingewiesen. daß der staatlich« Wohnungsboustock dazu da ist, i» bezug auf di« Behebung der Wohnungnot einen Ausgleich im Lande hcrbeizuTuhren, insbesondere In den Orten, in denen ein« den Landesdurchschnitt weit überschreitende Wohnungsnot herrscht. Mit Rücksicht auf di« zur Verfügung stehenden geringen Mittel können somit nur Gemeinden mit allerdringendster Wohnungs not und bei Vorhandensein ganz besonderer Notfälle berücksich tigt werben. Die Einreichung von Gesuchen durch Einzelpersonen oder Organisationen hat nicht unmittelbar an das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium, sondern an den zuständige» Bezirks- ocrband bzw. den zuständigen Siadtrat zu erfolgen. : Griechisch« Woche. In der Zeit vom 2g. bis 28. Mai wirb die erste Griechische Woche in Dresden veranstaltet, die dazu dient, aufklärend über die Verhältnisse auf allen Gebieten Griechenlands zu wirken. Es werden Vorträge von hervor ragenden Kennern Griechenlands abgehalten, am 26. Mai wird „Iphigenie aus Tauris" von Goethe !m staatlichen Schauspiel haus ansgeführt. Den Abschluß der Woche wird ein griechisches Fest, an dem die Künstler alle Griechen sind, bilde». Die Ver anstalter sind: -Der Verband für Auslandsarbeit an den säch sischen Hochschulen Dresdens, der Hellenisä)« akademische Ver ein an der TeäMschen Hochschule Dresden, die griechische ortho doxe Gemeinde und die deutsch-griechische Gesellschaft in Dresden. : Ernennung. Durch Erlaß des Preußischen Siaatsministe- riums ist Herr Ministerialrat Sorger im Sächsischen Finanz ministerium zum Außerordentlichen Mitglied der Preußische» Akademie des Bamvesens in Berlin ernannt worben. : Das Mol-Programm im Planetarium. Das Osterpro gramm, das di« Beziehungen zwischen dem Frühlingsvollmond und unserem Osterfest behandelt, hat mit seinem Stimmungs gehalt vielen Anklang gesunden und wird deshalb noch dis zum Sonnabend dieser Woche einschließlich vorgeführt. Wie das städtische Verkehrsamt mitteilt, beginnt am Sonntag, den 1. Mai ein neues Hauptprogramm , das uns einen Blick in den Aufbau unseres Planetensystems gewähren fall. Wie Im Laufe der Jahrhunderte mit fortschreitender Erkenntnis die Anschau ungen über das engere astronomische Weltbild sich wandelten und wie wir dann schließlich mit Coppernicus, Kepler und New ton den wahren Reigen der Planeten um unser Muttergestirn di« Sonne erkannte», das wirb in eindringlicher und anschau licher Weise im neuen Programm „P la ne ten-Reig e n" dargeboten. : Der Dresdner Muttertag. In der letzten Sitzung des für den am 8. Mai abzuhaltenden Muttertag wurde mitgeteilt, daß nunmehr das Gesamt-Programm der Feier zu Ehren der Mut ter in Familie, Heimstätte, Stiften, Krankenhäusern und parochialen Frauenvereinen sertiggestelii ist. Zu den erwähnten Orchester-Konzerten auf verschiedenen Plätzen der Stadt kommen noch Darbietungen von Gesangvereinen in mehreren für Gcsangsvorirägc sich eignenden öffentlichen An lagen und Gärten. Von 1(9 bis 10 Uhr abends wirb der Rundfunk im Einvernehmen mit dem Leipziger Sender künstlerische Darbietungen unter dem Thema: „Die Mutter im Liede der Völker" bieten; sie werden in der Wieder gabe von Dichtungen bekannter Dichter aller zivilisierten Völ ker und von Liedern verschiedener Komponisten bestehen. Im Mittelpunkte dieser Ausführungen steht die Wiedergabe des Trios von Brahms, daß er seiner verstorbenen Mutter gewidmet hat. In den Lichtspielhäusern wird ein kurzer Film gezeigt) dessen Beilderreihe die Bedeutung der Mutter für die Familie zum Ausdruck dringt. Leider Hai die Derioaltung der Staatsthealer dos Ersuchen des Ausschusses, eine Morgenfeier mit der Idee des Muttertages abzuhalien, mit der Begründung abgelehnt, daß den Morgenfeiern nur künstlerische Motive zu grunde liegen, die Idee des Muttertages jedoch kein« künst lerische Gestaltuirg zulasse (?). Der Verband der Blumen geschäftsinhaber spendet nicht nur 3600 Sträuße zur Verteilung an die alleinstehenden Mütterchen, sondern will auch den Müt tern zu Ehren die Altäre aller Kirchen mit Blumen schmücke». : Fachlehrerprüfungen. DI« diesjährigen Prüfungen für Fachlehrer und Lehrerinnen in der französischen und englischen Sprache werden unmittelbar nach Michaelis abgeholien. Gesuche um Zulassung sind bis 1. Juli an den stellvertretenden Vorsitzen den des Prüfungsausschusses Sttidienüirckior Wolf, Marschner- iraße 8 einzureichen. Die Aufgaben für die schriftliche Pro- ung werden kurz nach den Sommerferieu versendet. : Musikalische Veranstaltung für Erwerbslose. Dienstag, den 8. Mai 1927, abends )48 Uhr, findet im Restaurant „Stadt Leipzig" (Faunpolast), Drreden-N., Leipziger Straße 74/76, ein Konzert statt. Programm: Chorwerke von Schmidt. Volkmar, Jürgens, Zöllner, Silcher, Baidamus, Neumann und Siriegler. Klavierkomposiiionen von Schubert, Liszt und Schulz-Evler. Eintrittskarten sind in allen Jochobieilungen des Oeffentlichen Arbeiisnachiveises zu entnehmen. : Die Waldschule im Volkswrchlpark. Am 25. April 1927 ist die Waldschule im Volkswohlpavk wieder eröffnet worden. Es sind vier Belegungen mit je 26 Volks- oder Hilssschulkindern auf je 6 Wochen vorgesehen. Die Leitung der Waldschule haben wieder Lehrkräfte der Volksschulen übernommen. Die erste Schülergruppe führt Herr Lehrer M. Hempel, 33. Volksschule. Die Waldschule umfaßt 4 Baracken, von denen 2 als Schlaf räume, 1 als Wohn- und 1 als Schulbarackc verwendet werden. Eine geräumige Lruibe ist ebenfalls vorhanden. Die Verpsle- Aus -er Zentrumsparter Slaatspottlischer Kursus Dres-en Au, Mittwoch, den 27. April, abends 8 Uhr. spricht im „Grünen Zimmer" des Kolpingshauses Pfarrer D r. Iaku - basck über das Thema „Zentrum und Kulturpolitik". — Die Parteifreund« werden gebeten, diesen abschließenden Abend des diesjährigen Kursus recht zahlreich zu besuchen. Meißen. In ihrer Generalversammlung hatte die Zen» trumsortsgruppe de» bisherigen Vorstand wicdergewähli. Di« Zusammensetzung des Vorstandes ist folgende: Kaufmann Dün- hardt, 1. Vorsitzender, R. Gründel, 2. Vorsitzender, M. Eckelt, Schriftführer, S. Banda, Kassierer. Dein bisherigen Vor stand, für den Herr Dünhardt den Jahresbericht erstattete, wurde Entlastung erteilt. —Generalsekreiär Dr. Desczyk (Dresden) leitete die Versammlung mit einem Referat „Branchen wir in Sachsen eine Zentrumspartei?" ein, dos mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurde. An das Reserat schloß sich eine lebhafte Aussprache an, an der sich besonders Direktor Schön- seid er und Pf. K ne sch Ir beteiligten. gung der Kinder ist vom Restaurant Volkswohlpavk wieder übernommen worden. Die ärztliche Betreuung liegt wie in den Vorjahren wieder in den Händen von Frau Dr. med. M. Pflug- hollpt. Hinsichtlich der Ausstattung mit den erforderlichen Ge räten sind im Anschluß an die Beschaffung iin Vorjahre erneut viele Verbesserungen geschossen worden. Leipzig Eine schwedische Buch-Aussie»rung Leipzig, 27. April. Im neuen Kunstgewerbemuseun. ,» der Hospitolstraße ivurde gestern mittag die unter dem Protek torat des Kronprinzen von Schweden und des Reichskanzler, Dr. Marx stehende Schwedische Buchausstellung feierlich er öffnet. Die Ausstellung ist auf Anregung des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler von den drei großen schwedischen Be rufsverbänden, dem schwedischen Buchverlegerverein, dem schwe dischen Buchdruckerverein und dem Verein schwedischer Buch binder, veranstaltet und gibt, da sich alle namhaften Verleger, Drucker und Buchbinder Schwedens an ihr beteiligt haben, ein anschauliches und vollständiges Bild der hochstehenden schwe dischen Buchku »st. Der Eröffnungsfeier wohnte in Vertretung des Reichs Kanzlers und des Rcichsministers des Auswärtigen Ministerial direktor Freytag bei. Der Kronprinz von Schweden wurde durch den schwedischen Gesandten af Wirsen vertreten. Die Eröffnungsrede hielt der Vorsitzende des Vereins sär Buchgewerbe in Stockholm Reichsbibliothekar Dr. Isak Col li jn. Noch Skizzierung der Vorgeschichte der Ausstellung dankte er im Namen der Aussteller dem Börsrnverein der denk, schen Buchhändler für di« ehrende Einladung und die iatkrüf. tige Hisse bei der Anordnung der Ausstellung, sowie den Mit gliedern der deutschen Arbeits- und Ehrenausschüsse, namentlich dem Reichskanzler Dr. Marx. Er sprach den Wunsch aus, daß die Ausstellung dazu beitragen möge, die Bande kultureller und freundschaftlicher Beziehungen, die seit altersher zwischen Deuischland und Schweden bestehen, fester zu schließen. Die Ausstellung bleibt bis zum 17. Mai geöffnet. Ein Be such anderer Städte ist Vorbehalten. ) Ein Polizelbemnter von Einbrechern angeschossen. In der Nacht zum 26. d. M. ist in Delitzsch in ein dortiges Geschäft eln- gebrochen worden. Es wurden verschiedene Bekleidung»- und Wäschestücke gestohlen. Ms Täter kommen drei Männer im Alter von ettva 25 Jahren in Frage, die Lei der Verfolgung einen dortigen Polizeibeamien angeschossen hoben. Der Schuß rührt von einer Miliiärpistole Modell 1908 her. Uebcr die Kleider der Täter kann nichts bestimmtes bekannigegeben werden. Es steht aber fest, daß jeder einen felbstgeseriigien Rucksack aus Zelt- planstoss bei sich gehabt hat. ) Autounglück. In Wiederitzsch ersolgie heute Vor mittag ei» Zusammenstoß zweier Kraftwagen, wodurch zwei Per sonen erheblich verletzt ivurden. Es handelt sich um eine Fahrt, die ein Fahrlehrer mit einem Fahrprüfung unternahm. Der erstere erlitt unbedeutend« Verletzungen, während die des letz teren fo schrver waren, daß er sofort in das Krankenhaus über führt werden mußt«. ) Vom Starkstrom getötet. In dem Elektrizitüls- unverwcrk in Leipzig-Wahren kam bei Ausbejserungsarbe:- ten der Maler Klatt aus Leipzig-Gohlis im Schaltraum der 60-Volt-Leitung zu nahe und wurde sofort getötet. ) Eine R«»grli»du»g. Die hier am 26. April abge- halt-ene Sitzung maßgebender Vertreter des Mitteldeutschen Braunkoyl-enbergbaues beschloß die Gründung einer Gesell schaft, die die Interessen der Baunkvhlenindustrie an der Erzeugung und Verteilung von Braunkohlen gas wahrzumehmcn haben wird. Gastspiel: Elfe und Alberl Bassermann (Komödie) Ibsens „Nora" stand wieder einmal zur Debatte. Jenes Drama, das in seinen Angelpunkten ewig jung zu bleiben scheint. Denn diese Auffassting der Ehe ist auch heute noch keine seltene. Und das Stück gewinnt durchaus nicht, wir man früher glaubte, an Reiz, wenn man iEi-ft. datz ihm eine wahre Begebenheit zugrunde liegt. Es ist v!'stricht die größte dichterisch« Feinheit an diesem durch Verl« Feinheiten ausgezeichneten Schauspiel, daß es abbricht, vhmr einen eigentlichen Schluß zu bringen. Diel ist kom mentiert worden über die Möglichkeit erner weiteren Ent wicklung, auch Juristen haben sich damit besaßt. (Für sie ist ja das Kommentieren Ehrensache.) Ich denke aber, daß Ibsen nach klarer Prägnanz seiner Tendenz keinen Zweck mehr im Spiel sah und Kommentar« gar nicht er wartete. Wenn ich zum Anfang sage, daß Nora ewig jung fei, so scheint mir die Folgerung daraus notwendig, daß man >:S „modern" aufführen müsse. Nicht nur in Kostüm und Dekoration, sondern auch in den Mitteln der Darsteller, Deeser Ansicht verschließen sich di« beiden Gäste. Soll man sie darum tadeln? Sie sind beide in der Schule des Naturalismus grost geworden, sie sehen also Rollen und dramatisch: Wirkungen. Aber bei beiden gäbt es Klippen. B!rl« behaupten, baß es überhaupt nur ein« Nora von un- v.'rgänglicher Qualität gegeben habe. Tlconora Düse. Bei Else Bassermann, deren kluge Anwendung ihrer reichen Mittel Bewunderung erregt, heißt di« gefährliche Klippe: Hysterie. Auch darüber ist viel geschrieben worden. Im Z.'Italter des Naturalismus hat man in Nora tat sächlich d.'n Prototyp der hysterischen Frau gesehen, der sie bestimmt nicht ist. Aber Else Bassermann spielt sie zwei Akt: lang so, daß man im dritten Akt den plötzlichen Ent schluß, di>: seelische Reaktion nicht recht glaubhaft fändet. Dieser dritte Akt ist freilich — für sich betrachtet — ein Höhepunkt von großem künstlerischen Reiz. Aehnlich Al bert Bassermann. Sein Helmer hat ebenfalls das Format d.'s Naturalismus der Blütezeit: vollsaftig. überaus lebendig, bramarbasierend, ein liebenswürdiger Mensch, den man nicht durchschaut und dessen Egoismus man schließlich nicht glaudni will. Auch er hat ganz große Momente, die ihm kaum jemand nachmacht, aber für Ibsens Unsterb lichkeit wirbt auch er nicht. Da waren von den heimischen Darstellern Rocholl und Koch ganz im — wohlverstan den modernen! — Sinne des Dichters am Werke. Beide haben mich überrascht mit ihrer tiefen Deutlichkeit. Irma Z-tißig dagegen schien sich in der Rolle der Frau Linden, dve ihr gar nicht liegt, sehr unglücklich zu fühlen. Zck. Staatsoper. Verdis „Macht des Schicksals" konnte sich wieder eines guten Zuspruchs erfreuen. Außerdem gab die Ausführung einem Gast Gelegenheit, in einer zweite» Rolle sich zu äußern. Koloman Pataky zeigte bereits als Herzog in „Rigoletto" Qualitäten, die aushorchen ließen. Auch als „Al- varo" fesselt- er in starkem Maße. Wieder ivar es die gut geschulte, sicher sitzende, klangvolle und frische Stimme, die durch eine lockere, ungehemmte und geschmackvolle Tongebung Sympathie erivecki. Ferner spricht die Höhe leicht und mühe los an, und die Register sind üurcipveg gleichmäßig gut gebildet. Ebenso besticht der Klang durch Farbe und Glanz. Der Gast legte diesmal auch Gewicht aus Deutlichkeit der Textaussprache. Be! solchen Vorzügen nimmt man mit in Kaus, daß der Dar stellung noch Gewandtheit und Routine schien. Und man ver steht den begeisterten Beifall nach der Arie im vierten Bilde sehr wohl. Es wäre zu wünschen, ivenn sich unser« Staatsoper diesen Tenor sichern könnte. Freilich missen wir nicht, ob mit den Gastspielen Patakys Anstellungeadsichtcn verbunden sind, oder ob man nur die Nbivesenhcii Paitteras damit Überdrücken will. -lst- Staatsoper. Wegen verschiedener Erkrankungen im Solo- personal machen sich noch iveitere Aenderungen des Spielplancs nötig: Donnerstag, 28. April, Anrechtsreihe A, nicht Zar und Zimmermann, sondern Die Zcnckrrflöte von Mozart s? Uhr). Freitag, 29- April, statt Ariadne auf Naxos d'Alberts Tiefland, Anrechisreche A s7.30 Uhr). Sonntag, 1. Mai, statt Hochzeit des Figaro Puccinis Toska, außer Anrecht (7.30 Uhr). Elly LSßker und Josef Kopp veranstalteten im kleinen Saale der Kaufmannschaft einen gut besuchten Lieder- und Duetten-Abend. Man nahm recht erfreuliche Eindrücke mit fort, denn die beiden Konzertgebenden sind sehr sauber geschulte Sänger. Das Ucbcrgewicht batte noch Elln Läkker. die technisch, sprachlich und im Ausdruck sehr gut beschlagen ist. Be sonders reizvoll gestaltete sie den Zyklus „Dolorosa" von Jen- sen. Josef Kops, mußte sich erst frei singe», da er anfänglich unter Befangenheit litt. Auch bei ihm konnte man aber dann viel Wertvolles feststellen. Tontrübungen und kleine Mängel in der Texaussprache müssen noch beseitigt werden. Eine sichere Stütze am Flügel war Albert Klug«. - „Schon beut die Flur das frische Grün." Joseph Haydns unsterbliches Meisterwerk „Die Schöpfung", über dessen Volks tümlichkeit und Beliebtheit kein iveiteres Wort zu sogen ist, wird am 7. Mai. abends 8 Uhr. in der Frauenkirche zu Dresden aufgesiihri, wo es seit 1919 nicht mehr erklungen ist. Bei dieser musikalischen Frühlingsfcier unter Leitung von Erich Schneider wirken als Solisten mit die als ausgezeichnete Mozarisäiigerin weithin bekannte Sopranistin Ci da Lau (Ber- lin), Kammersänger Max Hirzel (Tenor) und Willy Bader (Baß) von der Dresdner Staalsoper. Die Chöre singt der neu« freiwillige Frouenkirchenchor, den herrlichen Orckcftervarl kniett das Mozartvereins-Orchester. Sport 2S Jahre SV. Guts Mnls Der brutsch« Meister, Spieloereinigung Fürths mck der Berliner Polizeisportoeretn als Gast Die Zeitsolg, der Kämpfe auf dem Sportplatz in Reick Für die Indlläumskämpse des Sportvereins Guts Mut», die nicht an der Pfote-nhaue-vstrahr, sondern in Reick ausge tragen werden, ist folgendes Programm ausgestellt worden: 2 Uhr: Einmarsch der TeÄnehmer aus dem Sportplatz in Drrsden-Roick; 2,15 Uhr: 4mal 100 Meter Anfänger A; 2.20 Uhr: 4mal 800 Meter Anfänger A und B; 2,35 Uhr: lOmal 100 Meter Knaben; 2,46 Uhr: 4mol 100 Meter Ansager B; 2,50 Uhr: 5mal 100 Meter Mädchen; 2,55 Uhr: 4mal 100 Meter Erstling« A; 3 Uhr: Handballspiel Polizelsportverern Berlin gegen Guts Muts sverstärkt durch Böhm« und Alaune, 04-Frsilolj; 3,-Ai Uhr: 5mal 200 Meter Jugend A. (Pause des Handballspieles). 3,40 Uhr: Fortseßuna des Handb-Eoleles. 4.15 Uhr: lOmal 800 Meter