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Sen 28. April 1V27 «r. v,.- Seife g ! ' !- ' Der Abschluß der Abrüslungs- lagung Genf, 27. April. De» Vorder«»lende Ausschuß für die Abrüstniigskonserenz Hai gestern mit der Annahme des Schlußberichtes an den Böl- kerbunüsrat seine am 21. Ntärz begonnene dritte Tagung abge schlossen. London, der als Vorsitzender das Schlußivort sprach, >rm»de ermüchiigt, im Cinversländnis init dem Bureau die nächste Tagung für die 2. Lesung rinzuberufen, wofür zunächst der 1. November in Aussicht genommen wird. In der Schlußsitzung wurde auf Antrag der deutsche» De legation die am vcriwugene» Freitag angcmetdctc deutsche G e n c ra I r e s c r v e in vollem Wortlaut an di« Spitze des Kapitels über die Ratifiliallonsbestimniungen eingetragen. Der Vorsitzende London (Holland) schloß die Beratung mit einer Rede ab, in der er «Märte: „Die Beratungen der ge genwärtigen Tagung zeigten sehr bald, datz im gegcmvürtigen Stadium die Ausarbeitung eines gemeinsamen Können- ti ou s eir t -wu rf e s noch nicht möglich ist. Die Regie rungen werden aber auf Grund des Schlußberichtes in der Lage sein, eine eingehende Prüfung des Abriistungsproblems vorgu- nchmcn, die zur Ausarbeitung eines gemeinsamen Textes in der zweiten Lesung unerläßlich ist. Jede Ueberstürzung allerdings muß im Interesse des Enderfolges vermieden werden. Aber mau mutz trotz aller Schwierigkeiten früher oder später zu einer Vegrenzung und Herabsetzung d«r Rüstung«» gelangen, wenn man auch noch nicht von einer allgemeinen . Abrüstung wirb sprechen können." Der deutsche Delegierte, Graf Bernstorsf-, empfing „ach Schluß der Tagung die Vertreter der internationalen Presse. Er gab dabei solgende Erklärung ab: „Es ist klar, daß das ge genwärtige Ergebnis unserer Arbeit die ösfentliche Meinung enttäuschen muh, die von uns eine wirkliche Abrüstung erwartet. Diese A d rü st n n g Ist der eigentliche Zweck des Völ kerbundes, dw sein Einsehen einbüßen wir-, wenn er in dieser Aufgabe keinen Erfolg hat. Die Welt erwartet die S i - cherheit durch die Abrüstung. Der Versuch der Ab rüstung ist bis jetzt gescheitert. Was bleibt also zu tun? Es ist nötig, daß die Lällierbundsversammlung und die öffentliche Meinung de: L5:lt die Regierungen beeinflutzt. damit wir zu »mein Resuilat in der zweiten Lesung gelange» können." Weiler umschrieb Gras Bernstorsf aus verschiedene An fragen die Auslassung Deutschlands rw» einer wirk lichen Rüstungsbeschränkung durch solgende vier Forderungen: 1. Beschränkung der Esfekiivbestäude, 2. Beschränkung der mic- gebildcte» Reserven. 3. Beschränkung des in Dienst befindlichen Materials und -1. des in Depot befindlichen illeseroeinaterlals. Die meisten Delegierten der Konferenz lmüen bereits Gens verlassen. Auch Graf Bernstorsf ist gestern von Gens ab gereist und trifft im Laufe des heutigen Tages in Berlin ein. Das Ergebnis der Genfer Beratungen über die Abrüstung muß, wie wir breiis gestern betonten, a!s recht mager bezeichnet werden. Das hat auch der Vorsitzende der Adrüstungskommissio» London zugegeben. Seine Schlußrede, in der er „früher oder später" einmal eine Hcrabsch u n g der R ü st nngen , wenn auch beileibe nicht eine allgemeine Abrüstung erhofft, klingt recht pessimistisch. Auch die deutsche Regierung hat sich, wie die Erklärung Bernstorsss zeig!, daraus eingestellt, zunächst eine Herabsetzung der Rüstungen zu fordern, da eine allgemeine Ab rüstung gegenwärtig sehr unwahrscheinlich ist. Die dcutsäie Oessenilichkeil darf, das betonen wir noch mals, angesichts dieses mageren Ergebnisses nicht einfach alle Hoffnung onfgeben. Die Abrüstung umfaßt sehr verschiedene Fragen, die von uns keineswegs alle von gleicher Wichtigkeit sind. In der Frage der Eecrüstungen z. B. werden wir bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge wenig mitzureden haben. Höchst interessant ist Deutschland dagegen in der Frage der L a n d rüftm n g e n in Europa. Wenn Deutschland aus diesem Gebiete eine baldige Herabsetzung des RWungstandes fordert, dann I>a> es — schon aus wirtschaftlichen Gründen — nicht »nr weile Kreise in allen europäischen Ländern, sondern auch vor allem die öffentliche Meinung Amerikas hinter sich. Dieses Ziel: Ausgleich der Londrüstnngen in Europa liegt in der gleichen Richtung wie die Bestrebungen nach einer ivirischasi- tichen Verständigung der europäischen Länder untereinander. Es sind also sehr starke Interessen voriianden, die »dafür bür gen, daß wenigslens dieses Ziel allmählich erreicht werden kann. Der Kampf im der Textil industrie In Zeiiungsinseraten haben die Arbeitgeber der ostsächsischen Textilindustrie ihre Slelinngnahmc zu den gegen wärtigen Differenzen über den Montcliarifvci-irag daigelegt. Jetzt nehmen die Arbcitnehmerorganisationen, , darnnicr auch der Z e n i ra l n c r ba n ü christlicher Tex tilarbeiter, das Wort zu einer Erklärung, in der es unter andckcni hcitzt: „Die Gcwcrksäiostr» halten dem Arbeitgeberverband den Rahmentarif am 31. Januar mit Ablauf zum 2b. Februar ausgekündigt. Mitte Februar reichten wir unsere neuen Vor schläge ein: der Arbeitgeberverband gab uns die seinigen erst zehn Ministen vor der Verhandlung. Am 25. Februar fanden in Dresden die Parteiverlstnidlungeii statt. Außer einer ganz ncb/nsachlichen Abänderung lehnte der Arbeitgeberverband alle vost den Gewevksä)often gemachten Vorschläge ab. Keine ver- ffagiichc Sicherung der Akkordstücklöhne, willkürliche Festsetzung derselbe» durch den Arbeitgeber. Jede Lohnerhöhung sollte auch in Znkunst durch Lohnreduktion illusorisch gemachi wer den können. Beseitigung der gesetzlichen Rechte der Arbeiter »US den Ü8 «15 und «1« BGB. Für die Urlaubszeit nur vage Andeutungen, die di« Arbeitgeber zu nichts verpflichtete». Kurzarbeiter und Kranke sollten auch in Zukuirtt ,v«s«»tlich schlechter in der Ferienbezahlnng gestellt werden. SlW O WMr lll M-MM Anwetter an -er ganzen Küste von Samburg bis nach Körttgsbera Die kakastrophale Lage im Äochwassergebiek -er Eibe Berlin, 27. April. Schwevc Stürm« haben f» der vergangenen Nacht ganz Norvventschlanv heimgrsncht. I» Berlin hat der orkan artige Sturm, der mit heftigem, wolkenbruchartigem Regen verbunden war, großen Schaden angerichtet. Alte Bäume in d»en öffentlichen Anlagen sind entwurzelt worden. In der Bellevuestraße und an der Hauptstraße in Schöneberg mutzt».' die Feuerwehr die Hindernisse beseitigen. In einzel nen Stadtteilen kam es zu Kellerüberschwemmungen. An anderen Stelle» wurden größere Stuckmassen aus den Häu- sersassaden gerissen. Durch einen stürzenden Zaun wnrde am Wedding eine Frnn schwer verletzt. Insgesamt wnrde düe Feuerwehr in etwa 2» Fällen benachrichtigt: In Hamburg hat der Sturm aus der unteren Elbe Stnrmflut'en hervorgernfeii, die das bekannte Vorland teil weise unter Wasser setzten, und großen Schaden im Obst- u nd Gemüsebau angerichtet habe». Weiter elbaufwärts sind die Svmmerdciche vom Hochwasser teilweise überflutet. An d:r Pommer scheu Küste bei Stettin erreichte der Sturm stellenweise Windstärke 11. In Stettiin wurden zahlreiche große Schaufensterscheiben durch den Sturm zer trümmert. Die Verladerampe und das Wiesengelände wür ben überflutet. Auch aus der Provinz Pommern werde» »erhebliche Sturmschäden gemeldet. So wurden ans dem Gilbe in Natzlafs de: Gosla.i zwei Scheunen abgedeckt. Das Dach der einen Scheune die völlig zuftiinmeiistürzlc, wurde »etwa 800 Meter weit geschlendert. Zwei Arbeiter wur den dabei schwer verletzt. - Aus diem Si-.'ttiner Haff san ken zwei mit Kies beladene Kähne. Ein Fi scher mit Fra» und Äiu» ist »al»e» ertrunken. In Pvsmahbm im Kreise Preutzifch-bhinn in Ost preußen hat der Sturm das Gicbesendv eines Wohn hauses eingedrückt. Balken »nd Ziegel begruben dir vor» Schlafenden, wobei ein Mädchen von 12 Jahren erschlage» wurde. In Königsberg hat der Sturm den Pregel au, weite Strecken über die User treten lassen und zahl reiche Menschenleben in Gestchr gebracht. Die Ufern »lagen in der Stadt sowie mehrere niedrig gelegene Straßen sind unter Wasser gesetzt worden. Die Keller sind vollgelausen. Besonders schn.-r habe» sich sie Folgen de» Sturmes im H o ch w a f se r g< b ie t der Elbe »nd Oder gestaltet. Nach Meldungen, die Dienstagabend gegen 10 llhr von der Leitung der zur Hilfeleistung ins mecklenburgische Hoch- wasfrrgebiet der »usgesandisn Sicherheitspolizei in Schwe rin «eingelrosfen sind, ist die Lage in der Gegend Vv» Bvitzunburg und vvr'allein in der Sudi'-Niederung im Laufe des Dienstag so bedrohlich geworden, daß mensch liche Kraft gegenüber dem Druck des Hochwassers vvrläuf g machtlos ist. Die 200 Müilnschasteu der SichcrhciiSpolize, die fast den ganzen Tag über bis zur Brust im Wasser ge standen haben und infolge der enormen Anstrengungen völ lig »erschöpft sind, haben sich, da alle Bemühungen doch zwecklos sind, von den Nettungsarbeiten zurückgezogen. Dev heftig« Stump treibt dauern» hrfltge Wassermaffen über die Ufcr und überflutet immer größere Gebiete frucht baren und bestellten Geländes. In» Ende-Gebiet, wo die Deiche nur 3,80 Meter hoch sind, wirkt sich das Hochwasser d-sonders katastrophal aus. Die Folgen sind nvch gar nicht abzusehen. Eine völlige Zerstörung der Sommerdeiche ist zu b> »fürchten. In der Gegend von Damnatz (Hannover) find die Svininerdeiche überflutet. Das Gebiet nach Dannenberg gleicht einem Meere. Bei Dömitz hat das Wasser heute nacht: 4,50 Meter erreicht. Bei der Katastrvphe im vorigen Sommer betrug der Stand 4,02 Meter. — Hier und im mecklenburgischen Hochwassergebiet dürfte der Schaden weit größer sein als im Vorjahre. In »er Provinz Sachsen dürften nach Schätzun gen »es Provinziallandbuudes 200 ouu Morgen La«» über flute» sein, und zwar 150 000 Morgen Wiese und 1Ü0 000 Morgen Aecker. 00 000 Stück Vieh sind durch das Hoch wasser aus das schwerste gefährdet. — Bei Wittenberg« hatte die Elbe gestern einen Stand von 4,08 Meter. In, der Umgegend von Wittenberge sind 5 Dörfer durch das Hochwasser von jedem Verkehr abgeschniktcn. Schlimm sieht es auch- im Mündungsgebiet der H nvet aus, wo durch de» Rückstau der Elbe die Havel in einer Länge vvn 30 Kilometer über die User getreten ist. Im Odergebiet muhten infolge des Hochwassers gestern abend die Schleusen zu zwei Wiese „Poldern zwischen Schwedt: und Gartz geöffnet werden. Mehrere Tausend Morgen, Wsesen und Aecker wurden dadurch der Ueberff»t»»g preis- gegeven. Die Ueberschwemmungen in Nor-amerma Neuyork. 27. April. Die Flutwelle des Mississippi wird in ein oder zwei Togen Neu-Orte ans bedrohen. Der Gouverneur von Louisiana hat um Erlaubnis ersucht, die Dämme unterhalb von Nen-Ovleans mit Tiznamit zu sprengen. Hierdurch würden viele Quadratin eilen Ackerland überschwemmt werden. Ihre Eigen türner würden aber Entschädigung erhallen. Landleute pa trouillieren bereits, mit Gewehren beivassnet, die Dämme ab. um etwaige Sprengmannschaftcii fcinzuhalteu. In der vergangenen Nacht hat der Mississippi sechs nulter« Städte unter Wasser gesetzt, darmiter auch Arkansas-City. 1V Millionen Acres Land sind bereits überschwemmt, obwohl die Fluten erst den halben Bieg durch das Tal zurückgelegt hoben. Bei Leland sind gestern 25 Weiße und Neger ertrunken, als sie. »m sich aus einem brennenden Gebäude zu retten. Ins Was ser sprangen. Bei Arkansas-City sollen mehrere tausend Men schen durch bas Hochwasser auf den Dämme,, eingeschlo"en sein. Ta keine Einigung zu erzielen war, riesen dir Gewerk schaften drn L ch I i ch tu n g s.au s s ch u ß au, wo am 7. März vis tief in die Abendstunden hinein erfolglos verliandelt wurde. Keinerlei, auch nicht das mindeste Enigegenkomme»! Dagegen ein Vorstoß des Arbeitgeberverbandes, um eine Vrrlängcrnng des bisherigen schlechten Rahmentarises bis Ende April zu er reichen. Ter Schlichtiingsausschnh lat ihm den Gefallen, der Tchlichlcr lehnic jedoch die Verbindlichkeit eines solchen Schieds spruches ab, weil dies schon damals den Kamps bedeute! häiie. Weil der Schlichinngsaiisschilß überlastet war und die Ge werkschaften eine schnelle Regelung des Streiles wünschte», zogen sie ihre Eingabe zurück und riesen den Sch lichter an. Am 25. März wurde beim Schlichter wieder «inen ganzen Tag ergebnislos verhandelt. Ein neuer Termin wurde ans den 8. April vereinbart, am 7. April wurde uns plötzlich milgeteilt, daß Herr Kor» keine Zeil habe. Die Verhandlungen miißtcn aus den 22. April vertag! werden. Auch an die,. > Tage nicht der geringste Fortschritt, kein Anzeichen, daß eine Einigung zu erwarten sei. Im Gegenteil, bei oll den bisherigen Verhand lungen kein Angebot, nur Lachen und Verhöhnen der Arbeitcr- vcrtreter seitens der Unternehmer! An der Spitze dieser aibeit- nehnicrieinülichcn Knndgebunge» stand Herr Kor»! Mcibl der Arbeiterschaft unter diesen Umstände» eine andere Möglichkeit, als ihren Antrag beim Schlichter zurückziiziehen und den Kamps anzusagen? Wenn der Arbeitgeberverband wirklich ein so gutes Herz für seine Arbeiterschaft hätte, wie er in seinen Inseraten und Zeitungsartikel» zum Ausdruck bringe» will, so ivar ihm Ge legenheit gcnug in der Zeit vom 25. Februar bis zum 22. April gegeben. Warum lat er das nicht? Die Arbeiter-Vertreter Iwben den Arbeitgeberverband mährend der Verlzandlungen wieder holt zur Bekanntgabe seiner Angebote ersucht. Warum behielt er sie schamhaft in der Tasche? Seine Inserate und Zeiftmgs- ariikel können jetzt nur den Zweck haben, die Arbeiterschaft und dir Oessentlichkeit irrcOibre,, z» wollen." Die Erwerbslosenziffer sink! wetter Berlin. 27. April. Der ersrculichc Rückgang in der Zahl der unterstützlen Erwerbslosen, der für den 1. April sestgestellt werden konitte, hat sich auch w ci 1 erhin fortgesetzt. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen lHa»Pinn teilst!!tz»ngsempsäu,zer in der Erwerdslosensürsorgc und in der Krisensürsorge) betrug am 15. April 1927 rund 1221000 gegenüber 1 Ml 000 am 15. März 1927. Das ist ein Rückgang uni rund 438000 oder 2« Prozent. Im einzelnen ergebe» sich solgende Zahlen: Die Zahl der Hauptuitterstiitzuugsenlpsängei beträgt in der Erwerbslosen- sürsorge ani 15. April 1927 rund 987 >100 (männliche 820 000, weibliche 167 000) gegenüber 1122 000 (männliche 937 000, weib liche 184 000) am 1- April 1927 und 1 4«000 (lEirnliche 1 222 000. weibliche 214 000) am 15. März 1927. Der Rückgang in der Zeit oom 1. dis 15. April 1927 betratst also rund 134 000 — 12 Pro zent, ln der Zeit von, 15. MäoZ bis 16. April rund 440 000 — 31 Prozent. Die Zahl der Zu schlauem psä nger (untevstützungs- berechtlgten Jam-iliena»gehörig«n) ist im gleichen Zeitraum von 1287 000 ans 11S4 000 zurückgeaangen. Dt« Acht der Ha«pt- unt»cstütz»ms»«mpfäng«r in d«r Krise «für sorg« ist 1« der Zeit vom 14. März bi« 1». April 1927 von LA 000 (183 000 männlich«. 40 000 tEliche) aus A4«» (191000 >nän„.liehe, 43 000 weibliche), «lfo vm 1I0M »e««e»en Kurze Nachrichten s Die Einweihung des Lnnisius-Hauses ln DUtzewors fand >..i Beisein des Reichskanzlers Dr. Marx, des ersten Vorsitzen den der katholischen Schulorganisation Deutschlands, statt. Das Canisius-Hans ist künftig die Zentralstelle der katholischen Schnloi-ganisation Deuischlands. s- Buchchcr! Bischof von -lueato» ist nunmehr aus Mexi ko ausg^rw lesen worden. Eine Erklärung für die Aus weisung wurde nicht gegeben. -j- Ans Eisschollen abgetrieben wurde in den estl,nischen Schären eine Gesellschaft mit 9 Schlitten, die einen Ausflug über das Eis unternommen hatte. Von ihr fehlt jede Spur. i Metallarheiterstreik «m Saargcbict. I» Saarbrücken habe» die drei Metallarb.'itcrverbäiide, die freien, di« christlichen und die Hirsch-Dunckersche» Gewerkschaften den sofortige» Eintritt in den Streik beschlossen. Der Streik richtet sich gegen den Lohnabbau i» der weiterverarbeitenden Industrie. -k Fi» der Hamburger Textilindustrie ist ein Streik ansgebrochen, an dem sich etwa 5000 Arbeiter beteiligen. -s Im Ruhrbergbau ist ein Sch i ed s sp r n ch gelallt wor den. der eine Erhöhung der Schichtlöhne unter Tage um 6 Pro zent , über Tage um 4 Prozent mit Wirkung vom 1. Mai vor sieht. Für die neunle Arbeitsstunde in den Uebertagc-Betrieben ist ein Lohnzuschlag von 15 Prozent zu leisten. -s Die Werke der Firma Himmelsbach, der bekannten Hotz» firma in Bayern, die vor wenigen Tagen Geschäftsansstcht au- gemeldet hat, sind sämtlich stit Igelegt wollen. s Eine Cholera «Epidemie herrscht gegenwärtig in der Pro» viuz Bengalen (Indien). In der Provinz, die etwa 47 Millionen Einwohner zählt, sind bis jetzt etwa 45 000 Cholcrafäilc sest- gestcltt worden. Bis jetzt sind 50 000 Menschen der Krankheit erlegen Todesfall. Am Ostersonntag verschwo in Rom die in - der deutschen Kolonie hochangesehene Gräfin Anna zu Stol» be rg - S t o lb e rg geb. Gräfin v. Arco-Zinneberg im 84. Le bensjahre. Die Witwe des Grasen Alfred Stolberg-Sioibergi hat längere Jahrzehnte über in der Ewigen Stadt gelebt und am kirchlici)«,, und karitaiiven Leben in hervorragender Weise Anteil genommen. Gräfin Slolberg war eine Persönlichkeit yon starken regsamen Geist, rin Charakter, der mit tiefer Ueber- zeugimgslreuc am christlich-katholischen Glauben hing und ihn aus ollen Ledensgebietcn zur Entfaltung gebracht sehen wollte. Sie selbst ging in ihrer religiös-karitativen Betätigung beispiel gebend voran und halte infolge ihrer hohen Intelligenz auch. Verständnis siir Zeitsrageii, die sonst außerhalb des weiblichen Gesichtskreises liegen. Unter den Ponisikaten Leos XIH. und Pius X. war Gräfin Stolbei-g eine bei zahlreich)«» Audienzen anwesende uill, von den Päpsten durch persönliche Allsprache ausgezeichnet« Dame. In höherem Alter widmete sie sich als Vorsitzende des Elisabetheiwereins ganz der Fürsorge für alte, erwerbsunfähig« Frauen. Di« Verstorbene ist di« Mutter des Grasen zu Stolberg-Ltolberg iu Brauna bei Kamcnz und ist auch in unserer sächsischen Diaspc»" »'"« d-Konnte und ange. sehene Persönlichkeil. R. i. P Wetterbericht -er Dresdner Arenerivark Witterimgsaussichten: Wechselnd bewölkt, vereinzelt noch leichte Säiauer. Temperaturen stark schwankend. Gefahr leichter Nachtfröste. Nur zeitweilig auffrischende Winde aus westlicher ' und nördlicher Richtung.